«Die Post» - Personalzeitung - Die Schweizerische Post
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14 Hintergrund Löhne<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> Nr. 1/2012<br />
www.post.ch/personalzeitung<br />
«Um Lohnerhöhungen zu g<br />
die Produktivität gesteiger<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeitenden sind der Meinung, dass die Lohnerhöhung keine Gefahr für die finanzielle Solidität<br />
der <strong>Post</strong> darstellt. <strong>Die</strong> Stellungnahme von Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im SECO.<br />
Interview: Emmanuelle Brossin / Bild: Tomas Wüthrich (Pixsil)<br />
<strong>«<strong>Die</strong></strong> Lohnerhöhung der <strong>Post</strong> entspricht dem Wirtschaftsumfeld und ist gerechtfertigt», erklärt Serge Gaillard, Leiter der<br />
Direktion für Arbeit im SECO.<br />
93 Prozent der Mitarbeitenden halten die<br />
von der <strong>Post</strong> gewährte Lohnerhöhung für<br />
2012 trotz der sich abzeichnenden Krise für<br />
gerechtfertigt. Erstaunt Sie dieses Resultat?<br />
Nein. Einerseits haben Wirtschaftszweige wie<br />
die Industrie mit dem starken Franken zu kämpfen<br />
und können daher die Löhne ihrer Angestellten<br />
kaum erhöhen. Andererseits wächst die Beschäftigung<br />
in der Bauwirtschaft, der Infrastruktur oder<br />
bei der öffentlichen Hand. Hier steigen die Löhne<br />
um zwischen 1 bis 1,7 Prozent. In diesem Zusammenhang<br />
entspricht die Lohnerhöhung der <strong>Post</strong><br />
dem Wirtschaftsumfeld und ist gerechtfertigt.<br />
Nicht nur die Löhne steigen, sondern auch<br />
die Krankenkassenprämien. Stehen wir vor<br />
einem Rückgang der Kaufkraft?<br />
Vergleicht man die Lohnerhöhung mit der<br />
Inflation (0,2 Prozent im 2011), ist festzustellen,<br />
dass die Kaufkraft steigt. 2012 ist mit einer<br />
Zunahme um 1 Prozent zu rechnen, was über<br />
dem Schnitt liegt. Natürlich werden die Haushalte<br />
durch Ausgaben wie erhöhte Krankenkassenprämien<br />
belastet. Aber die steigenden Gesundheitskosten<br />
sind ein Problem, das sich nicht mit<br />
Lohnerhöhungen lösen lässt.<br />
Sollten die Unternehmen grosszügiger sein,<br />
sprich: einen 14. Monatslohn einführen, um<br />
das Wirtschaftswachstum anzukurbeln?<br />
Lohnerhöhungen haben eine doppelte Wirkung.<br />
Zum einen erhöhen sie die Kaufkraft der<br />
Mitarbeitenden, die mit ihren Ausgaben das<br />
Wirtschaftswachstum fördern. Zum anderen<br />
schränken sie aber auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen ein, da die Kosten steigen.<br />
Es ist die Aufgabe der Sozialpartner, ein Gleichgewicht<br />
zu finden zwischen dem Anliegen der<br />
Unternehmen, konkurrenzfähig zu<br />
bleiben, und der Forderung der<br />
Angestellten, an den Produktivitätsfortschritten<br />
teilzuhaben.<br />
Ein Mitarbeiter schlägt vor, statt<br />
einer Lohnerhöhung eine zusätzliche<br />
Ferienwoche einzuführen.<br />
Was meinen Sie dazu?<br />
Eine zusätzliche Ferienwoche entspricht<br />
einer Lohnerhöhung von<br />
etwas mehr als 2 Prozent. Auch hier<br />
ist es Aufgabe der Sozialpartner, zu<br />
entscheiden, ob sie Lohnerhöhungen<br />
oder zusätzliche Ferientage bevorzugen.<br />
Momentan geht die Tendenz<br />
eher in Richtung Lohnerhöhung, weil<br />
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
eine solche vorziehen und<br />
die Arbeitgeber längere Mitarbeiterabsenzen<br />
vermeiden möchten. Generell<br />
kann man sagen, dass die Unternehmen<br />
es sich nicht leisten können,<br />
gleichzeitig Lohnerhöhungen und<br />
zusätzliche Ferientage zu gewähren,<br />
vor allem, wenn sie parallel dazu<br />
noch Geld in die Sanierung ihrer Pensionskasse<br />
investieren müssen.<br />
Eine generelle Lohnerhöhung bedeutet für<br />
das Unternehmen permanente Zusatzkosten.<br />
Um rentabel zu bleiben, muss es<br />
gleichzeitig seine Produktivität erhöhen. Ist<br />
dies nicht ein Kuckucksei für die Angestellten,<br />
da sie letztlich mehr arbeiten müssen?<br />
Wenn ein Unternehmen Lohnerhöhungen<br />
gewähren will, muss es seine Produktivität steigern.<br />
Wichtig ist, dass die Steigerung der Produktivität<br />
nicht zulasten der Gesundheit der<br />
Angestellten geht. <strong>Die</strong>ses Gleichgewicht wird<br />
von den Sozialpartnern jeweils bei der Aushandlung<br />
der Gesamtarbeitsverträge gesucht. Produktivitätssteigerungen<br />
gehen übrigens nicht immer<br />
mit einer höheren Arbeitsbelastung einher. Oft<br />
werden sie durch verbesserte Prozesse oder eine<br />
bessere Organisation der Arbeit erzielt. Häufig<br />
werden damit zwei Ziele gleichzeitig erreicht: