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Mittelstand

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50 UNTERNEHMERSERVICE Der <strong>Mittelstand</strong>. | 6 | 2016<br />

Veränderungen in der<br />

Finanzierungslandschaft<br />

Immer wieder machen FinTechs, also Start-ups aus dem Finanzbereich,<br />

Schlagzeilen. Doch wie sinnvoll sind sie wirklich für die Unternehmensfinanzierung?<br />

„Der <strong>Mittelstand</strong>.“ sprach mit Mario Springer,<br />

dem Gründer der in München ansässigen Tradico GmbH, über die<br />

Veränderungen in der Finanzierungslandschaft.<br />

Mario Springer, Vorstand & Co-Founder,<br />

Tradico GmbH<br />

Der <strong>Mittelstand</strong>.: Herr Springer, die Eigenkapitalquote<br />

bei deutschen Mittelständlern ist seit<br />

Jahren hoch. Warum sehen Sie einen Bedarf an<br />

weiteren Finanzierungen abseits des klassischen<br />

Bankkredits?<br />

Mario Springer: Diesen Bedarf sehen nicht nur<br />

wir, sondern auch zehntausende Unternehmer<br />

in ganz Deutschland. Erst vor wenigen Wochen<br />

kam der „Finanzierungsmonitor 2016 – Kurzfristige<br />

Kredite im deutschen <strong>Mittelstand</strong>“ der TU<br />

Darmstadt zu dem Ergebnis, dass mittlerweile<br />

drei von vier Mittelständlern erwägen, kurzfristige<br />

Kredite für das laufende Geschäft künftig über<br />

FinTechs wie Tradico abzuwickeln.<br />

Woraus resultiert dieser Bedarf?<br />

Der Hauptgrund ist, dass sich die Firmeninhaber<br />

zur Finanzierung ihres laufenden Geschäfts Kredite<br />

ohne eine Besicherung wünschen. Laut dem<br />

Finanzierungsmonitor muss aber mehr als jedes<br />

zweite mittelständische Unternehmen mehr<br />

als ein Drittel seiner Betriebsmittelkredite derzeit<br />

mit Sicherheiten unterlegen. Jedes zehnte<br />

Unternehmen muss aktuell sogar für mehr als<br />

zwei Drittel seiner kurzfristigen Finanzierungen<br />

Sicherheiten stellen. Seit der Verschärfung der<br />

Kreditvergaberichtlinien bei Banken durch Basel<br />

III ist die Liquidität bei vielen Firmen zu einem<br />

großen Thema geworden.<br />

FinTechs wie Ihr Unternehmen stehen also in<br />

direkter Konkurrenz zur klassischen Hausbank?<br />

Nein, das sehe ich nicht so. FinTechs sind nicht<br />

zwangsläufig Wettbewerber. Zumindest Tradico<br />

sieht sich in erster Linie als Partner der Banken,<br />

als Ergänzung zu deren Portfolio. Unternehmen,<br />

die bereits Kreditlinien bei Banken bedienen,<br />

können unsere Finanzierungen bei ungeplanten<br />

Auftragsspitzen oder für ihr zusätzliches Wachstum<br />

nutzen. Dabei fallen dann keine Zinsen an,<br />

sondern ein Aufschlag auf die Waren in Form von<br />

Stundungsgebühren – in der Regel liegen diese<br />

bei etwa einem Prozent pro Monat, die wiederum<br />

in die Gewinn- und Verlustrechnung einfließen.<br />

Weitere Vertragskosten gibt es nicht.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Wir arbeiten mit Finetrading, wir finanzieren also<br />

bei Wareneinkäufen die verhandelte Bestellung<br />

vor. Im Gegensatz zur Bank bewerten wir vor<br />

allem das Risiko, das sich aus dem Wareneinkauf<br />

Foto: © hvostik16 - fotolia.com

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