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Mittelstand

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90 BVMW Der <strong>Mittelstand</strong>. | 6 | 2016<br />

Flüchtlinge –<br />

„Wer was werden<br />

will, muss arbeiten“<br />

Der Chef der Schlitzer Weberei<br />

Langheinrich stellt Flüchtlinge ein,<br />

bietet ihnen einen eigenen Sprachkurs<br />

und eine Perspektive an. Die<br />

Initiative “Verein Duale Integration<br />

e.V.” bietet mit Unterstüzung des<br />

BVMW Flüchtlingen die Chance auf<br />

eine Arbeitsstelle.<br />

Firmengebäude der Weberei Langheinrich im hessischen Schlitz.<br />

Burkhard Oel nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die<br />

Flüchtlinge sind zu uns gekommen, sie kosten unser<br />

Geld. Deshalb sollen sie nicht tatenlos rumsitzen,<br />

sondern arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen.“<br />

So einfach ist die Botschaft des Fünfzigjährigen<br />

Geschäftsmannes aus Schlitz, der vor vier Jahren<br />

die Traditions-Weberei Langheinrich kaufte, deren<br />

Geschäftsführer er zu diesem Zeitpunkt seit<br />

elf Jahren war. Ein emotionsloser Satz. Hinter dem<br />

sich aber weit mehr verbirgt. Eine Erfolgsgeschichte<br />

nämlich, die beispielhaft sein könnte und zeigt,<br />

was ein Unternehmer bewegen kann.<br />

Wie kann ich die Menschen, die hier her gekommen<br />

sind, in Lohn und Brot bringen? Diese Frage<br />

stand am Anfang des Projektes, das Burkhard<br />

Oel in der Burgenstadt auf den Weg gebracht<br />

hat. Er selbst betreibt auf dem Firmengelände ein<br />

„„<br />

Burkhard Oel warb bei<br />

anderen Gschäftsleuten in<br />

der Stadt f ür seine Idee,<br />

Flüchtlinge in ihre Betriebe<br />

schnuppern zu lassen, um<br />

sie als Fachkräfte f ür die<br />

Zukunft zu gewinnen.<br />

Flüchtlingsheim und hat täglich hautnah mit den<br />

dort lebenden Menschen Kontakt.<br />

Oel suchte schon seit längerem händeringend<br />

Arbeitskräfte, die er über das Arbeitsamt nicht<br />

fand, wie er sagt. Also bot er einigen „seiner“<br />

Flüchtlinge zunächst einen Praktikumsplatz in<br />

seiner Weberei an. Darüber hinaus warb er bei<br />

anderen Geschäftsleuten in der Stadt für seine<br />

Idee, Flüchtlinge in ihre Betriebe schnuppern zu<br />

lassen, um sie als Fachkräfte für die Zukunft zu<br />

gewinnen. „Und da zum Arbeiten auch die Fähigkeit<br />

zu kommunizieren gehört, richtete ich in<br />

unserem Betrieb für die Praktikanten auch einen<br />

Sprachkurs ein“, erzählt Oel. Integration, so ist<br />

er überzeugt, funktioniere nur über Sprache und<br />

Arbeit. Wichtig sei zudem ein regionaler Ansatz,<br />

um die Menschen zu qualifizieren und in die Betriebe<br />

zu bringen. Genau hier habe seine Initiative<br />

angesetzt, für die er inzwischen zehn weitere Betriebe<br />

begeistern konnte.<br />

Sechs Flüchtlinge absolvierten in den vergangenen<br />

sechs Wochen bei Langheinrich ein Praktikum.<br />

Nach getaner Arbeit besuchten sie an vier<br />

Abenden in der Woche einen Sprachkurs, den die<br />

Weberei veranstaltete und bezahlte. Das gleiche<br />

Angebot haben die Flüchtlinge, die in anderen<br />

Unternehmen als Praktikanten untergebracht<br />

waren. Für die Ausrichtung dieses Sprachkurses<br />

und darüber hinaus für Folgekurse stellte Oel<br />

Bilder: Claudia Kempf

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