Dokumentation zur Installation Konzept und Gestaltung ... - Aarau
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Eine<br />
Schwadron,<br />
ein Storch<br />
<strong>und</strong> ein<br />
Ochse...<br />
1883–2008<br />
<strong>Dokumentation</strong> <strong>zur</strong> <strong>Installation</strong><br />
<strong>Konzept</strong> <strong>und</strong> <strong>Gestaltung</strong>:<br />
Marianne Blattner-Geissberger <strong>und</strong> Marika Wonisch
Eine Schwadron, ein Storch <strong>und</strong> ein Ochse…<br />
Dieses Zitat stammt vom Aargauer Künstler Hugo Suter <strong>und</strong> wurde als ‚Kunst am Bau’<br />
während des Umbaus <strong>und</strong> der Erweiterung des Hauses von 1994 – 1996 auf der<br />
schwarzen Granitwand im Foyer verewigt. Es symbolisiert die drei grossen Umbauten<br />
von 1883 bis 1996.<br />
1883 – „eine Schwadron“<br />
Am Standort der ehemaligen, 1877 abgebrochenen Kaserne, wird der erste „Saalbau“<br />
errichtet.<br />
1929 – „ein Storch“<br />
Das Gebäude wird nach dem Abbruch der Storchenscheune um ein Foyer mit darüber<br />
liegendem Proberaum erweitert.<br />
In ihrer historischen <strong>Installation</strong> in Form von zwei „Foyer-hohen“ Bilderstreifen zeigt die<br />
Museologin Marianne Blattner-Geissberger mit zahlreichen Fotos <strong>und</strong> Dokumenten die<br />
Geschichte des Hauses von 1883 – 1994. Grafik: Ursula Baumann.<br />
1996 – „ein Ochse“<br />
Der bestehende „Saalbau“ wird zu einem multifunktionalen Veranstaltungshaus umgebaut<br />
<strong>und</strong> um die angrenzende Ochsenscheune <strong>und</strong> Anbauten im Ochsengässli erweitert.<br />
Am 7. Juni 1996 wird der „neue Saalbau“ feierlich eröffnet. Die gelungene Architektur der<br />
beiden Architekten Franz Maissen <strong>und</strong> Jost Zumbach <strong>und</strong> das spezielle Ambiente, das<br />
durch die spannende Verbindung von neoklassizistischen <strong>und</strong> modernen Elementen<br />
entstanden ist, stossen auf ein äusserst positives Echo.<br />
Die betrieblichen Abläufe hingegen zeigen sich sehr viel aufwändiger <strong>und</strong><br />
personalintensiver, als ursprünglich angenommen.<br />
Das 2002 entstandene Video zeigt die damalige Arbeit hinter den Kulissen des Betriebes.<br />
Der Text dazu ist in dieser <strong>Dokumentation</strong> in einer gekürzten Fassung wiedergegeben.<br />
2003 – „KUK“<br />
Mit dem Ausbau der technischen <strong>und</strong> betrieblichen Infrastruktur <strong>und</strong> neuen Reglementen<br />
entsteht aus dem „Saalbau“ das Kultur & Kongresshaus <strong>Aarau</strong>.<br />
Der erste Teil der Power-Point Präsentation zeigt spektakuläre Bilder vom im Sommer<br />
2003 erfolgten Umbau im technischen Bereich, der für die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />
zum Grossteil nicht sichtbar ist.<br />
Der zweite Teil portraitiert das Kultur & Kongresshaus <strong>Aarau</strong>, wie es sich heute<br />
präsentiert. Als Basis dazu dienen die Auswertungen des Betriebsjahres 2007.<br />
Video <strong>und</strong> PowerPoint-Präsentation: Marika Wonisch.<br />
2008 – „Mehr noch als die Vergangenheit interessiert mich die<br />
Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“. Albert Einstein<br />
Dieser Satz des berühmten Wissenschaftlers, der ein Jahr seines Lebens in <strong>Aarau</strong><br />
verbracht hat, um seine Matur abzulegen, bildet den Schlusspunkt der <strong>Installation</strong>.<br />
Visionen <strong>zur</strong> Zukunft des KUK werden am Tag der offenen Tür am 23. August 2008 von<br />
einem Videoteam an Hand von Interviews mit den Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern<br />
gesammelt <strong>und</strong> festgehalten.<br />
Download der <strong>Dokumentation</strong> unter www.kuk-aarau.ch
EINE SCHWADRON,<br />
EIN STORCH<br />
UND EIN OCHSE...<br />
DER SAALBAU 1883–1994<br />
«Wenn das Frauenstimmrecht 1971 kommt,<br />
platzt der Saal aus allen Nähten!»<br />
Bildfahne links, oberer Teil<br />
Historische <strong>Installation</strong><br />
«Kuk’t doch mal rein!»<br />
23.August –21. Dezember 2008<br />
Liebe Gäste<br />
Freuen Sie sich an den Bildern der vielfältigen<br />
Anlässe, welche von der Eröffnung 1883 bis<br />
<strong>zur</strong> Erweiterung 1994 im ehrwürdigen Saalbau<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />
Erinnerungen steigen auf: von Theatern, Bällen,<br />
Konzerten, Tagungen, Vorträgen, KV-Prüfungen,<br />
Schulschlussfeiern, Schülerabenden, Familienabenden<br />
der Pfadi, Gemeindeversammlungen,<br />
Lotto-Veranstaltungen, Tanzaufführungen,<br />
Gründungen <strong>und</strong> Generalversammlungen von<br />
Verbänden <strong>und</strong> Vereinen <strong>und</strong>, <strong>und</strong>, ... ja genau!<br />
Marianne Blattner-Geissberger<br />
1867 – EINE SCHWADRON – Alte Kaserne<br />
1883 – Einweihung des Saalbaus<br />
1929 – EIN STORCH – Erweiterungsbau:<br />
Foyer mit Portikus <strong>und</strong> Proberaum; Rückbau<br />
der Storchenscheune.<br />
1994 – UND EIN OCHSE... Abbruch <strong>und</strong> Aufbau<br />
– Rückbau der Ochsenscheune, in welcher<br />
bis anhin der «Spanierclub» zu Hause war.<br />
Foto: Ursula Baumann<br />
Um 1970 Wehrmänner-Entlassung<br />
Foto: Heinz Fröhlich<br />
1969 Die türkischen Gastarbeiter feiern<br />
erstmals das Ramadan-Ende.<br />
Foto: <strong>Aarau</strong>er Neujahrsblätter 1970<br />
1971 Zum ersten Mal findet ein Altersturnfest<br />
des ganzen Bezirks <strong>Aarau</strong> mit «einem halben<br />
Tausend» Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren statt.<br />
Foto: <strong>Aarau</strong>er Neujahrsblätter 1972<br />
Um 1973 Jungbürgerfeier für die 20-Jährigen<br />
Foto: Heinz Fröhlich<br />
Bis 1970 «Männer»-Gemeindeversammlung;<br />
(danach Einwohnerrat)<br />
Foto: Heinz Fröhlich
«Immer wieder: Der Saal erstrahlt in<br />
neuem Glanz <strong>und</strong> neuer Technik.»<br />
«Heute Abend 8 Uhr kurze Probe mit Frau Oberrichter für die<br />
Abendunterhaltung vom Sonntag der Gas & Wasser Direktoren.<br />
Gefl. pünktlich & vollzählig. Der Kassier.»<br />
Bildfahne links, unterer Teil<br />
1964 Autoausstellung<br />
Foto: Heinz Fröhlich<br />
1967 Veranstaltung «Europa Union»<br />
im kleinen, hinteren Saal<br />
Foto: Werner Erne<br />
1929 Umbauplan: Neu sind Foyer mit Portikus<br />
<strong>und</strong> Proberaum.<br />
Plan: Städt. Bauverwaltung <strong>Aarau</strong><br />
Schlossplatz um 1930<br />
Postkarte: Stadtmuseum <strong>Aarau</strong><br />
1924 Ochsengässli gegen Norden:<br />
Saalbau-Rückseite mit Storchenscheune<br />
Foto: Wilhem Hergert<br />
1917/18 Lieferung <strong>und</strong> Verkauf der rationierten<br />
Kartoffeln am Ende des 1. Weltkrieges<br />
Fotos: Gysi & Cie., Stadtmuseum <strong>Aarau</strong><br />
1905 Einladung zum Karnevalsfest<br />
des Orchester-Vereins<br />
1892 Dekoration an der 34.Jahresversammlung<br />
des Schweizerischen Ingenieur- <strong>und</strong> Architektenvereins;<br />
Modell der 1882 fertiggestellten<br />
Schwarzwasserbrücke im Kanton Bern<br />
Foto: Gysi & Cie., Stadtmuseum <strong>Aarau</strong><br />
1883 Fleischmarkt gegenüber dem Saalbau<br />
<strong>und</strong> vor dem Haus zum Schlossgarten<br />
Foto: Stadtmuseum <strong>Aarau</strong><br />
1910 Einladung <strong>zur</strong> 37. Jahresversammlung des<br />
«Schweiz.Vereins von Gas-u.Wasserfachmännern»<br />
1889 70. Geburtstag von General Herzog<br />
Foto: Gysi & Cie., Stadtmuseum<br />
1665 Stadtansicht von Hans Ulrich Fisch II;<br />
äussere Mauer aus der Habsburgerzeit, innere<br />
Mauer aus der Kyburgerzeit <strong>und</strong> die 1994<br />
freigelegte Stadtmauer aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Foto: Hélène Klemm<br />
1877 Abbruch der Kaserne (bis 1798 bernisches<br />
Salzmagazin)<br />
Foto: Stadtmuseum <strong>Aarau</strong><br />
1901 Schrift «<strong>Aarau</strong>er Saalbau-Erwyterigsschmärze»,<br />
gedichtet von Arnold Gysi.
«Wann ausser 1984 hat der ehrwürdige Saalbau<br />
schon 8 Flügel auf einmal gesehen, die mittels Kran<br />
ins Foyer gehievt wurden?»<br />
Bildfahne rechts, oberer Teil<br />
1984 «8-Flügel Konzert», Uraufführung:<br />
Pierre Mariétan <strong>und</strong> Jean-Jacques Dünki;<br />
Dirigent: Jürg Wyttenbach<br />
Foto: Werner Erne<br />
1988/1990 Vladimir Ashkenazy<br />
Recording location: Saalbau, <strong>Aarau</strong>, Switzerland<br />
Foto: Heinz Fröhlich<br />
1985 «Jodler-Obe» des Jodlerclubs <strong>Aarau</strong> mit<br />
den Gästen aus der Partnerstadt Neuchâtel<br />
Foto: ZVG<br />
1989 «Bilderbogen» von Rosmarie Zumbach<br />
zum 100. Jubiläum des Orchestervereins <strong>Aarau</strong><br />
Foto: ZVG<br />
1983–1996 Schweizer Ballettpreis.<br />
Links: TänzerInnen einer Alterskategorie<br />
Rechts: Solotänzer Patrick Amsler (1989)<br />
Fotos: ZVG<br />
1980 1. Internationales Jazzfestival:<br />
Art Blakey Messengers, USA: einziges Konzert<br />
in der Schweiz auf ihrer Europa-Tournee<br />
Foto: Werner Erne<br />
1980 Plakat Jazzfestival 1980<br />
Plakatgestaltung: Christian Rothacher<br />
1982 3. Internationales Jazzfestival in <strong>Aarau</strong>:<br />
organisiert von «Jazz chez Jeannette»; unterstützt<br />
durch die Stadt <strong>Aarau</strong>, die <strong>Aarau</strong>er Platzbanken<br />
<strong>und</strong> die Vereinigung «Gong»<br />
Foto: Werner Erne
«Modeströmungen in bezug auf Musik <strong>und</strong> Frisur<br />
machen auch vor unserer Stadt nicht halt.»<br />
«Vor Beginn des Theaters ein Säcklein meiner feinsten<br />
Pralinés; nach Schluss des Theaters eine Tasse<br />
erfrischenden Mocca oder Tee in der Confiserie Brändli»<br />
«Die verehrten Damen werden dringend gebeten<br />
ihre Hüte im Saale abzunehmen.»<br />
Bildfahne rechts, unterer Teil<br />
1980 4. <strong>Aarau</strong>er Weihnachts-Popfestival:<br />
Programmheft <strong>und</strong> Auftritt der New Wave Band<br />
«Fresh Color»<br />
Foto: ZVG<br />
1966 «Beat-Konzert» im Saalbau<br />
Foto: Neujahrsblätter 1967<br />
1962 Theaterplakat «Nora» von Ibsen – 1889<br />
wurden Ibsens «Gespenster» hier aufgeführt.<br />
1992 Maria Becker in der Aufführung «Die<br />
Königinmutter». Sie trat mehrmals in <strong>Aarau</strong> auf.<br />
1970 Programm der Theatergemeinde von<br />
Felix Hoffmann. Er gestaltete während einigen<br />
Jahren die Programme <strong>und</strong> skizzierte häufig<br />
in den Vorstellungen.<br />
1966 Schülerabend der Kantonsschule <strong>Aarau</strong>:<br />
Programm <strong>und</strong> Bild der Aufführung von<br />
Shakespeares «Der Widerspenstigen Zähmung»<br />
Bis 1994 Bestuhlungsplan mit Galerie, Balkon,<br />
Parterre <strong>und</strong> drei Notausgängen auf den<br />
Schlossplatz<br />
1964 Billett: «Grosser Saal,Rechts Platz Nr.00234»<br />
1933 Uraufführung des Singspieles «Auf zum<br />
Mond» von Werner Wehrli mit Schülerinnen<br />
des Aargauischen Lehrerinnenseminars,<br />
des Töchterinstituts <strong>und</strong> der Übungsschule<br />
(Zeitungsausschnitt <strong>und</strong> Foto)<br />
1948 Programm: Extra-Konzert mit Yehudi<br />
Menuhin, Violine; Organisation: Orchesterverein<br />
1954 Klavierabend mit Arthur Rubinstein; OVA<br />
1908 «Arnold Winkelried» von Gottlieb Fischer;<br />
aufgeführt von der Literarischen <strong>und</strong> Lesegesellschaft<br />
<strong>Aarau</strong><br />
1910 Konzertprogramm – eigenhändig<br />
geschrieben von Erika Wedekind, der «Dresdener<br />
Nachtigall» (1895 trat sie schon in <strong>Aarau</strong> auf)<br />
1897 Kreutzer-Oper «Nachtlager in Granada»:<br />
Programm <strong>und</strong> Vereinsbild mit den Gesichtern der<br />
Damen <strong>und</strong> Herren des Cäcilienchors (von Gysi &<br />
Cie. fotografiert <strong>und</strong> in das von Anton Reckziegel<br />
gemalte Bild eingefügt)<br />
Original 100x132cm, Sammlung Heinz Fröhlich<br />
Vielen Dank an alle, die Bildmaterial<br />
<strong>zur</strong> Verfügung gestellt <strong>und</strong> Informationen<br />
geliefert haben.
1996 – „Ein Ochse…“<br />
Der bestehende „Saalbau“ wird zu einem multifunktionalen Veranstaltungshaus umgebaut<br />
<strong>und</strong> um die angrenzende Ochsenscheune <strong>und</strong> Anbauten im Ochsengässli erweitert.<br />
Text zum Video<br />
1. Raumangebot <strong>und</strong> Infrastruktur<br />
Im Juni 1996 wird der renovierte <strong>und</strong> erweiterte Saalbau nach zweieinhalbjähriger<br />
Umbauzeit wieder eröffnet. Das Raumangebot umfasst neu vier Säle <strong>und</strong> drei Kursräume<br />
unterschiedlicher Grösse <strong>und</strong> Ausstattung, ein zentrales Foyer, eine professionelle<br />
Cateringküche, ein Vereinsoffice sowie 8 Künstlergarderoben.<br />
Die vorhandene Infrastruktur soll verschiedenste Veranstaltungen in allen Sälen, wie<br />
Konzerte, Theater <strong>und</strong> Tanzaufführungen, Vorträge, Tagungen, Seminare, Kongresse,<br />
Generalversammlungen, Bankette <strong>und</strong> andere Anlässe ermöglichen.<br />
Dazu wurden alle Räumlichkeiten parallel nutzbar konzipiert, sodass keine Veranstaltung<br />
in Bezug auf Lautstärke <strong>und</strong> Art des Anlasses die andere beeinträchtigen soll.<br />
2. Multifunktionalität <strong>und</strong> Flexibilität<br />
Die angestrebte Flexibilität <strong>und</strong> Multifunktionalität des Hauses hat einen wesentlich<br />
höheren Personalaufwand <strong>zur</strong> Folge als ursprünglich vorgesehen. Die Annahmen, dass<br />
mit der geplanten Infrastruktur ein optimales <strong>und</strong> sicheres Arbeiten mit minimalem<br />
Personalbestand für die verschiedensten Nutzungen möglich ist, haben sich im laufenden<br />
Saalbaubetrieb als unrealistisch erwiesen. Die Veranstaltungsvielfalt, die mangelnde<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> die ständig steigenden Ansprüche der Veranstalter in Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Dienstleistung, sowie der mit dem natürlichen Abnützungs- <strong>und</strong> Alterungsprozess<br />
steigende Unterhaltsaufwand kann nur mit erheblichen Überzeiten des fest angestellten<br />
technischen Personals, sowie erhöhtem Bedarf an Aushilfen abgedeckt werden.<br />
Die durch das multifunktionale Nutzungskonzept bedingte variable Bestuhlung erfordert<br />
einen hohen Personalaufwand. Der dadurch entstehende St<strong>und</strong>enaufwand beträgt r<strong>und</strong><br />
1500 St<strong>und</strong>en pro Jahr. Die Stühle müssen vom Untergeschoss mit dem<br />
Orchesterpodium in Saal 1, von dort weiter in die gewünschten Säle transportiert <strong>und</strong> die<br />
Stuhlreihen untereinander verb<strong>und</strong>en werden.
3. Veranstaltungsvorbereitung <strong>und</strong> Veranstaltungsdurchführung<br />
Von der ersten Kontaktaufnahme eines Veranstalters bis <strong>zur</strong> Durchführung <strong>und</strong> zum<br />
Abschluss eines Anlasses sind zahlreiche Arbeitsabläufe notwendig. Die<br />
Saalbesichtigung <strong>und</strong> die Besprechung vor Ort sind ein wichtiger Bestandteil für den<br />
jeweiligen Vertragsabschluss. Die meisten Veranstalter benötigen mehrere<br />
Besichtigungen der Räumlichkeiten <strong>und</strong> Besprechungen vor Ort. Nach der detaillierten<br />
Abklärung der gewünschten Infrastruktur <strong>und</strong> des Veranstaltungsablaufes werden die<br />
Umbaupläne erstellt, Material <strong>und</strong> Personal disponiert <strong>und</strong> dem Veranstalter eine Offerte<br />
unterbreitet. Anschliessend wird der monatliche Dienstplan für die fest angestellten<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> die zahlreichen Aushilfen erstellt. Dazu kommt die Zumietung von nicht<br />
vorhandener Infrastruktur unter vorgängiger Einholung der Offerten.<br />
4. Die Tücken der mangelnden Infrastruktur<br />
Bühne Saal 1<br />
Um eine erhöhte Bühne im Saal 1 zu erstellen, müssen einzelne Podeste von je 72 kg<br />
vom Gang im Untergeschoss mit dem Lift in den Saal transportiert werden. Transporte<br />
aus dem Untergeschoss können nur über den einzigen Lift im Treppenhaus Nord<br />
erfolgen. Die dadurch entstehenden langen Transportwege verursachen einen<br />
entsprechend hohen St<strong>und</strong>enaufwand.<br />
Die Podeste werden in der jeweiligen Höhe fixiert, <strong>zur</strong> gewünschten Gr<strong>und</strong>fläche<br />
zusammengestellt, untereinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit Geländern, Treppen <strong>und</strong> Blenden<br />
versehen. Eine derartige Bühne wird für jeden Anlass exakt nach den Wünschen des<br />
Veranstalters montiert, demontiert <strong>und</strong> wieder ins Untergeschoss <strong>zur</strong>ücktransportiert.<br />
Der durchschnittliche Erfahrungswert der ersten Betriebsjahre beziffert den Aufwand für<br />
Bühnenaufbauten allein im Saal 1 mit r<strong>und</strong> 220 Arbeitsst<strong>und</strong>en pro Jahr. Dazu kommen<br />
die kleineren Bühnenaufbauten im Saal 2, 3 <strong>und</strong> 4. Der Gesamtaufwand für<br />
Bühnenaufbauten beträgt jährlich r<strong>und</strong> 300 St<strong>und</strong>en. Durch den zeitaufwändigen Umbau<br />
der Bühne in Saal 1 ist an einem Tag nur eine Veranstaltung möglich.<br />
Die 34 vorhandenen Scherenpodeste sind knapp ausreichend. Für grössere<br />
Bühnenaufbauten, sowie paralleler Nutzung von zwei oder mehreren Sälen, müssen<br />
jeweils Podeste teuer zugemietet werden. Die Zumietung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene<br />
St<strong>und</strong>enaufwand gehen zu Lasten des Veranstalters.<br />
Technische Infrastruktur Saal 1<br />
Da die nachträglich montierte Scheinwerfertraverse in Saal 1 nicht der fachtechnischen<br />
Ausführung entspricht, kann diese aus Sicherheitsgründen nur über den Estrich bedient<br />
werden.<br />
Die Handkonterzüge, auf denen Scheinwerfer, Leinwände, Dekorationsteile etc. in den<br />
Bühnenraum eingehängt werden können, zwingen das technische Personal, die Elemente<br />
mit dem doppelten Gegengewicht der nach oben gezogenen Last zu sichern.<br />
Dazu werden einzelne Gewichtssteine von 7-15 Kilogramm aufeinander geschichtet.<br />
Dieser Arbeitsvorgang ist nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern kann zudem längerfristig<br />
zu Rückenschäden der Mitarbeiter führen.<br />
Der derzeitige Bestand an Bühnenscheinwerfern in Saal 1 <strong>und</strong> 2 ist für grössere <strong>und</strong><br />
aufwändigere Veranstaltungen nicht ausreichend. So müssen für diverse Anlässe in<br />
Saal 1 Scheinwerfer von Saal 2 demontiert <strong>und</strong> neu montiert werden. Das verursacht bei<br />
den fehlenden Verbindungsstegen der Arbeitsgalerien in beiden Sälen <strong>und</strong> den langen<br />
Arbeitswegen einen unnötigen St<strong>und</strong>enaufwand.
Allgemeine Infrastruktur<br />
Zur Gr<strong>und</strong>ausstattung eines Veranstaltungshauses gehören eine entsprechende Anzahl<br />
von Flipcharts, Pinnwänden, Hellraumprojektoren, Videobeamern, Stellwänden etc. Bei<br />
Tagungen <strong>und</strong> Kongressen müssen diese auf Kosten des Veranstalters zugemietet<br />
werden.<br />
Die mangelnde Infrastruktur bezüglich Mobiliar <strong>und</strong> technischer Hilfsmittel führt zu<br />
zahlreichen Auf- <strong>und</strong> Abbauarbeiten, <strong>Installation</strong>en <strong>und</strong> internen Transporten.<br />
Auch fehlt dem Betrieb der nötige Lagerraum in unmittelbarer Nähe der<br />
Veranstaltungsräume, was kürzere Transportwege <strong>und</strong> eine damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Aufwandreduktion bedeuten würde.<br />
Barbetrieb im Foyer<br />
Die fehlenden Festeinbauten im Foyer verursachen neben den langen Präsenzzeiten<br />
einen hohen Personalaufwand im Bereich Pausenbewirtschaftung.<br />
Die Getränke, Kaffeemaschinen, Tassen <strong>und</strong> Gläser müssen bei jedem Einsatz von der<br />
Bankettküche ins Foyer <strong>und</strong> wieder <strong>zur</strong>ück transportiert werden.<br />
5. Unterhalt<br />
Der betriebliche <strong>und</strong> technische Unterhalt ist auf Gr<strong>und</strong> des Alterungsprozesses <strong>und</strong> der<br />
grossen Beanspruchung tendenziell steigend. Bis jetzt wird der laufende Unterhalt zum<br />
grössten Teil vom hauseigenen technischen Personal durchgeführt.<br />
6. Reinigung<br />
Die laufende Reinigung beinhaltet neben den 4 Sälen <strong>und</strong> 3 Kursräumen bis zu 7<br />
Künstlergarderoben inkl. Spiegel, Waschbecken <strong>und</strong> Duschen, 30 WC-Schüsseln auf<br />
4 Etagen, 3 Treppenhäuser, diverse Gänge, das Foyer, 4 Büros <strong>und</strong> Nebenräume.<br />
Periodisch werden die Parkettböden in den Sälen maschinell gereinigt <strong>und</strong> geölt.<br />
Während der Sommerpause erfolgt eine gründliche Reinigung des ganzen Hauses.<br />
7. Catering-System<br />
Das bestehende Catering-System mit freier Wahl des Caterers durch den Veranstalter<br />
erfordert einen entsprechenden St<strong>und</strong>enaufwand für Instruktionen <strong>und</strong> Küchenabnahme.<br />
8. Fazit<br />
Nach der 6-jähren Betriebserfahrung hat sich erwiesen, dass die Nachrüstung der<br />
betrieblichen <strong>und</strong> technischen Infrastruktur einen dringenden Bedarf darstellt. Die<br />
Dauerbelastung des technischen Personals <strong>und</strong> der Aushilfen könnte damit erheblich<br />
reduziert werden <strong>und</strong> damit auch das Risiko von Langzeitschäden <strong>und</strong> den daraus<br />
resultierenden Folgekosten.<br />
Bei der rasanten Entwicklung im technischen Bereich ist die vorhandene Infrastruktur<br />
sowohl quantitativ, als auch qualitativ ungenügend. Um den ständig steigenden<br />
Ansprüchen der Veranstalter beziehungsweise Veranstalterinnen auch in Zukunft gerecht<br />
zu werden <strong>und</strong> damit im näheren Umfeld konkurrenzfähig zu bleiben, stellen die<br />
genannten Investitionen eine betriebliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Notwendigkeit dar.<br />
Trotz notwendiger Investitionen wird der Betrieb auch in Zukunft personalintensiv bleiben.<br />
Um eine Aufwandreduktion von insgesamt 800 St<strong>und</strong>en zu erreichen, respektive den<br />
Personalbestand auf dem Gesamtkontingent von neu 6.3 Stellenprozenten halten zu<br />
können, sind massgebliche Verbesserungen der bestehenden Infrastruktur unumgänglich.
2003 – „KUK“<br />
Mit dem Ausbau der technischen Infrastruktur <strong>und</strong> neuen Reglementen entsteht 2003 aus<br />
dem „Saalbau“ das Kultur & Kongresshaus <strong>Aarau</strong> (KUK).<br />
Im Sommer 2003 werden folgende markante Optimierungen umgesetzt:<br />
§ Hydraulische Bühne in Saal 1<br />
§ Elektrische Bühnenzüge <strong>und</strong> Traverse in Saal 1<br />
§ Regie in Saal 2<br />
§ Verbindungsstege für Beleuchtungsbrücken in Saal 1 <strong>und</strong> Saal 2<br />
§ Ausbau Lagerraum <strong>und</strong> Einbau Transportlift im UG<br />
§ Bar im Foyer<br />
Im Frühjahr 2004 wird im Saal 1, Saal 2 <strong>und</strong> den Kursräume eine Klimaanlage eingebaut.<br />
Auszug aus PowerPoint-Präsentation<br />
Unterbühne Saal 1 vor dem Umbau Abbruch Bühne Saal 1<br />
Elektrische Unterwelt Bühne Saal 1 Montage hydraulische Bühnenpodien Saal 1
Demontage Handkonterzüge Saal 1 Untermaschinerie Transportlift UG in Saal 1<br />
Abbruch Regie Saal 2 Neue Regie mit Verbindungssteg Saal 2<br />
Die neue Bar im Foyer Ende gut – alles gut!
Kultur & Kongresshaus <strong>Aarau</strong> - heute<br />
Leistungsauftrag<br />
Das Kultur & Kongresshaus <strong>Aarau</strong> hat folgenden Leistungsauftrag zu erfüllen, der an ein<br />
zweijähriges Globalbudget geb<strong>und</strong>en ist:<br />
• Bereitstellen der räumlichen <strong>und</strong> technischen Infrastruktur für Anlässe im KUK<br />
• Kompetente Beratung <strong>und</strong> zuvorkommende Betreuung der K<strong>und</strong>en<br />
• Unterhalt der technischen <strong>und</strong> betrieblichen Infrastruktur<br />
Das KUK tritt nicht als Veranstalter auf. Die Belegung erfolgt ausschliesslich durch<br />
Vermietung.<br />
Finanzierung<br />
Der Eigenfinanzierungsgrad beträgt zwischen 45 <strong>und</strong> 47%.<br />
Der Nettoaufwand der Stadt <strong>Aarau</strong> beträgt entsprechend 55 bis 53%.<br />
1'200'000<br />
1'000'000<br />
800'000<br />
600'000<br />
400'000<br />
200'000<br />
0<br />
Budget<br />
2005<br />
Budget<br />
Rechn.<br />
2005<br />
Budget<br />
2006<br />
Rechn.<br />
2006<br />
Aufwand<br />
Ertrag<br />
Nettoaufwand<br />
Stadt <strong>Aarau</strong><br />
Gesellschaft Bildung Kultur<br />
1'400'000<br />
1'200'000<br />
1'000'000<br />
800'000<br />
600'000<br />
400'000<br />
200'000<br />
0<br />
Budget<br />
2007<br />
Budget<br />
Rechn.<br />
2007<br />
Budget<br />
2008<br />
Rechn.<br />
2008<br />
Aufwand<br />
Ertrag<br />
Nettoaufwand<br />
Stadt <strong>Aarau</strong><br />
Reglemente <strong>und</strong> Gebühren<br />
Neben dem Globalbudget <strong>und</strong> dem Leistungsauftrag bilden das Benützungsreglement<br />
<strong>und</strong> das Gebührenreglement die Rahmenbedingungen für den Betrieb des Kultur &<br />
Kongresshauses (Download unter www.kuk-aarau.ch). Beide Reglemente werden jeweils<br />
vom Stadtrat genehmigt. Das Gebührenreglement unterliegt zudem auch der<br />
Genehmigung durch den Einwohnerrat.<br />
Auslastung<br />
In den letzten Jahren hat das KUK im Durchschnitt 330 Veranstaltungen im Zeitraum von<br />
10,5 Monaten durchgeführt (in den Sommerferien <strong>und</strong> zwischen Weihnachten <strong>und</strong><br />
Neujahr finden keine Veranstaltungen statt).<br />
Innerhalb der gesamten Auslastung werden 40% kommerzielle Veranstaltungen <strong>und</strong> 60%<br />
kulturelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Veranstaltungen angestrebt.<br />
An der Spitze der Gesamtauslastung steht die Sparte ‚Tagung, Seminar, Kurs, Kongress’<br />
mit 27%, gefolgt von ‚Konzert’ mit 20% <strong>und</strong> ‚Vortrag, Podium, Versammlung’ mit 19%.<br />
Gesellschaft Bildung Kultur
330 Veranstaltungen im Jahr 2007<br />
(Öffnungszeit: 10,5 Monate)<br />
126 VA<br />
38%<br />
204 VA<br />
62%<br />
Kulturelle u. gesellschaftliche Veranstaltungen<br />
Kommerzielle Veranstaltungen<br />
Gesellschaft Bildung Kultur<br />
Sparten<br />
Probe kostenpflichtig<br />
Sonstige VA<br />
CD-Aufnahme<br />
Bankett, Apéro, Ball<br />
GV, DV<br />
Tagung, Seminar, Kurs, Kongress<br />
Vortrag, Podium, Versammlung<br />
Mulltivisionsschau<br />
Konzert<br />
Tanz<br />
Theater, Musical, Oper<br />
Auslastung nach Sparten im Jahr 2007<br />
1.52<br />
2.73<br />
3.33<br />
3.03<br />
5.45<br />
4.85<br />
6.67<br />
6.06<br />
18.79<br />
20.30<br />
27.27<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Dienstleistung <strong>und</strong> Personal<br />
Sämtliche Veranstaltungen werden vom technischen Fachpersonal des KUK<br />
durchgeführt. Ausserdem werden ein Grossteil des laufenden Unterhalts <strong>und</strong><br />
Kleinreparaturen vom KUK-Personal abgedeckt.<br />
Insgesamt verfügt das KUK über 5,65 fest angestellte Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
(alle im Teilzeitpensum) <strong>und</strong> Aushilfen im St<strong>und</strong>enlohn. Das Aushilfenkontingent umfasst<br />
im Schnitt 20 Personen in den Bereichen Technik, Reinigung, Bar, Garderobe,<br />
Abendkasse.<br />
Geleisteter St<strong>und</strong>enaufwand 2007<br />
Total 15‘040 St<strong>und</strong>en<br />
von 33 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
5,65% Festangestellte im Teilzeitpensum<br />
(8 Personen)<br />
plus Aushilfen im St<strong>und</strong>enlohn<br />
Gesellschaft Bildung Kultur<br />
Prozent<br />
Personalaufwand im Jahr 2007 in St<strong>und</strong>en<br />
3845;<br />
26%<br />
3367;<br />
22%<br />
VA-Beratung/Durchführung<br />
Unterhalt/Reinigung<br />
Administration/Führung<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />
Die K<strong>und</strong>enzufriedenheit betrug im Jahr 2007 gemäss Umfrage 98%, in den Vorjahren lag<br />
diese bei 96%.<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit im Jahr 2007: 98%<br />
94<br />
98<br />
99<br />
100<br />
90 95 100 %<br />
Preis-Leistung<br />
Dienstleistung<br />
Infrastruktur<br />
Angebot<br />
Gesellschaft Bildung Kultur<br />
7828;<br />
52%<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit im Jahr 2006: 96 %<br />
93<br />
95<br />
99<br />
90 95 100 %<br />
Dienstleistung<br />
Infrastruktur<br />
Raumangebot<br />
Gesellschaft Bildung Kultur<br />
Gesellschaft Bildung Kultur