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HEINZ Magazin Wuppertal 01-2017

HEINZ Magazin Januar 2017, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

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SCHNEEKUGELN (SAMMLUNG FRED SCHÜLER). FOTO: STEPHAN STRSEMBSKI<br />

S<br />

ammelfreude im Dreierpack zeigt das Bochumer Kunstmuseum<br />

– in drei ganz unterschiedlichen Ausstellungen, die sich<br />

gerade in ihren verschiedenartigen Ansätzen wunderbar ergänzen.<br />

Eigentlich läuft der Dreier-Reigen unter dem Label „Baustelle<br />

Kunstmuseum“, doch das ist irreführend, denn die Baustelle ist unsichtbar<br />

im Dachbereich und in der Nachbarvilla, die künftig die ständige<br />

Sammlung beherbergen wird. Noch ist es nicht so weit, aber das Thema<br />

Sammeln in Bochum ist zurzeit im ganzen Haus sehr präsent.<br />

„Sammeln“: Da wäre zunächst die klassische Kunstausstellung, eine<br />

Neuauflage der Jubiläumsschau des Museums von 2<strong>01</strong>0. Zum 50-Jährigen<br />

hatte das Museum die 50 wichtigsten Kunstwerke aus der hauseigenen<br />

Sammlung bestimmt und von 50 Bochumer Bürgerinnen und<br />

Bürgern beschreiben und analysieren lassen. Diese Bilder und Skulpturen<br />

– nebst Kommentarblatt – sind nun noch einmal im Oberlichtsaal<br />

in der ersten Etage anzuschauen. Im Erdgeschoss geht es weiter...<br />

„Sammeln, Sammeln“: In den Ausstellungsräumen rechter Hand<br />

präsentiert Matthias Schamp seinen ganz persönlichen Zugriff auf die<br />

Museumssammlung. Der Bochumer Künstler konnte sich eine Zeit lang<br />

im Museumsarchiv tummeln, die rund 4.500 Werke sichten, eine individuelle<br />

Auswahl treffen und zu einer flotten Ausstellung ausbreiten.<br />

65 Bilder und Objekte hat er über drei Räume verteilt – einen davon<br />

schwarz gestrichen als „Geisterbahn“ für Arbeiten mit wohligem Grusel<br />

– und etliche Entdeckungen zutage gefördert: selten gezeigte Arbeiten<br />

aus allen Sammlungsepisoden, darunter Bilder von Beuys, ein Drahtobjekt<br />

von Constant, Op-Art von Jesus Rafael Soto, kinetische Objekte<br />

von Colombo, Wilding und Geldmacher, eine Spiegelassemblage von<br />

Spoerri sowie osteuropäische Grafik und Fotografie.<br />

Doch nicht nur die persönliche Auswahl und das Arrangement aus<br />

dem Blickwinkel eines dezidiert raumbezogen arbeitenden Künstlers<br />

macht Spaß am Schauen, sondern auch das höchst eigenwillige Beiwerk:<br />

Statt eines Bildtitels thront neben jedem Werk eine Art „Begleiter“ auf einem<br />

Miniregal. Ein kleines Alltags- oder Nippes-Objekt, assoziativ hinzugefügt.<br />

Mal entdeckt man Formanalogien, ähnliche Farben oder inhaltliche<br />

Bezüge zum Bildmotiv, mitunter augenzwinkernd ironisch. Neben<br />

Cy Twomblys Zeichnung liegt ein Radiergummi, neben HA Schults „Biokinetischer<br />

Umweltsituation Essen“ ein Stein mit buntem Blumenrelief,<br />

neben Dieter Rots verrottetem „Katzendenkmal“ niedliche Katzenfigürchen.<br />

Egal, wie kitschig und in einer seriösen Kunstschau scheinbar deplatziert<br />

diese „Begleiter“ auch daherkommen, sie funktionieren bestens<br />

als Wahrnehmungsschärfer. Bildbetrachter lieben Rätsel: Warum<br />

hat der Künstler wohl eine Knopfpalette Josef Sudeks Foto zugesellt, einen<br />

Schlüssel Roberto Mattas Bild oder ein furchterregend grollendes<br />

Plastik-Monsterchen mit aufgerissenem Rachen René Halketts surrealdesolater<br />

Landschaft? Man weiß nicht genau – und schaut genauer hin.<br />

„Sammeln, Sammeln, Sammeln“ im linken Erdgeschosstrakt schürt<br />

auf ganz andere Weise die Entdeckerlust: Kunst beiseite – hier wird es<br />

privat! Rund 50 Bochumer Sammler zeigen eine feine Auswahl ihrer<br />

Schätze: Schweinchen, Eulen, Teddys, Mangas, aber auch Schneekugeln,<br />

Zahnstocher, Klapptoaster, Schuco-Autos, Beatles-, Sissi- und Stephen-<br />

King-Devotionalien neben Zahnstochern, Telefonkarten, Rechenmaschine<br />

und, und, und. Im Foyer empfängt die Besucher ein fahrtüchtiger<br />

Mini voller Mini-Modellautos; an der Wand nebenan glänzen knallbunte<br />

Schilder von Flipperautomaten. Das aufwendige Sammler-Projekt entstand<br />

auf Anstoß der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe<br />

in Bochum, langjähriger Kooperationspartner des Museums,<br />

und mit einem Aufruf über die Tageszeitung: Sammler meldeten sich<br />

zuhauf, kamen, drapierten ihre Lieblingsstücke an der Wand, vor den<br />

Fenstern und in Vitrinen. Eine bunte Fülle von unterschiedlichem Wert<br />

und Anspruch und Ehrgeiz, von ganz unterschiedlichen Sammlertypen<br />

auch, bevölkert diesen Ausstellungstrakt, erfrischend und lustvoll anzuschauen<br />

– selten war das Museum so gut besucht wie seit Ausstellungseröffnung<br />

im November! Ach ja, und wer sich schon lange mal von seiner<br />

Diddl-Maus trennen wollte: einfach vorbeibringen und auf den Diddl-<br />

Haufen entsorgen! Im Museum entsteht gerade eine neue Sammlung.<br />

Claudia Heinrich<br />

❚ „SAMMELN“ – 50 Werke, von Bochumern kommentiert; „SAMMELN, SAMMELN“ – Matthias Schamp auf<br />

der Suche nach dem Bild hinter den Bildern; „SAMMELN, SAMMELN, SAMMELN“ – Private Sammlungen<br />

von Bochumern; Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147; Dauer: bis 5.2.2<strong>01</strong>7, Di-So 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr;<br />

www.kunstmuseumbochum.de<br />

Teo Otto Theater<br />

42853 Remscheid | Konrad-Adenauer-Straße 31-33<br />

Theaterkasse Fon: 02191 16-2650<br />

www.teo-otto-theater.de | theaterticket.remscheid.de<br />

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19:30 Uhr<br />

© Thomas E. Wunsch

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