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Seite 1 Anfang Die Wupper Geboren und ... - Thomas Reichert

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<strong>Thomas</strong> <strong>Reichert</strong> – www.regie-thomasreichert.de – kontakt@regie-thomasreichert.de<br />

Zuschauerraum nicht nur die alten Holzstühle.<br />

Davor, 1989 habe ich die „Möwe“ in Hannover zur Eröffnung<br />

inszeniert. <strong>Die</strong> Jugend <strong>und</strong> deren große „Chance zu scheitern“ das<br />

Thema; das alte <strong>und</strong> neue Ensemble zusammenzubringen die<br />

Aufgabe. Und auch in der ersten Spielzeit zwei Einakter von Havel<br />

zusammen mit Becketts Hommage an ihn: „Katastrophe“. Havel war<br />

damals mal wieder ins Gefängnis gesteckt worden. Jan-Gregor<br />

Kremp wurde in der Rolle des Braumeisters bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt ein Liebling des Publikums.<br />

Kabale <strong>und</strong> Liebe<br />

Im zugespitzten Bühnenraum von Michael Simon, einem radikalen<br />

Nichts, was die Spielfläche betraf, drängten sich die von falschen<br />

Interessen Getriebenen ihrem jeweiligen K.o. entgegen. Alfred<br />

Kleinheinz als Wurm, der Luise so sehr wie hoffnungslos liebt, dass<br />

er die Intrige zu Hilfe nehmen muß, um wenigstens eine Szene mit<br />

ihr spielen zu können... Und Luise, die mit der Kraft ihrer Sehnsucht<br />

die Milford der Elisabeth Rath immer wieder von der Bühne treibt.<br />

Sie, Juliane Köhler <strong>und</strong> Ferdinand, Jan-Gregor Kremp, die<br />

w<strong>und</strong>erschön zusammen musizieren können, sie Cello er Klavier,<br />

aber in so gänzlich anderen Wirklichkeiten gefangen sind. Aber<br />

Theater ist gnädig: Ferdinand <strong>und</strong> Luise dürfen zusammen sterben,<br />

alle anderen müssen als Krüppel weiterleben.<br />

Das weite Land<br />

Schnitzler gehört auch zu den Autoren, die völlig unsentimental <strong>und</strong><br />

wenig wertend dieses Geschöpf Mensch unters Messer nehmen. Ich<br />

erschrecke oft bei Schnitzlers Texten: „oh Gott, woher weiß der<br />

das?“ <strong>und</strong> diese Schrecken versuche ich auf die Bühne zu bringen.<br />

Als Regieanfänger in Frankfurt hatte ich schon drei Einakter von<br />

Schnitzler inszeniert: „Überspannte Person“, „Das Bachusfest“ <strong>und</strong><br />

„Halb Zwei“. <strong>Die</strong>se Arbeit, das dabei immer größer werdende<br />

Interesse an den Abgründen der Seele, hat mich sehr geprägt. 1990<br />

also machte ich in Hannover „Das weite Land“. In einem Bühnenbild<br />

von Nina Ritter spielten Juliane Köhler, Elisabeth Rath als Genia,<br />

Henning Heers als Hofreiter, Alfred Kleinheinz als Mauer, <strong>und</strong> als<br />

Dichter Rohn Jan Gregor Kremp.<br />

Warten auf Godot<br />

ganz jung besetzt, wurde eine äußerst vergnügliche <strong>und</strong> überaus<br />

spannende Produktion, auch weil ich das Stück erst im „Alten<br />

Magazin“ herausbrachte <strong>und</strong> es zwei Jahre später auf der neu<br />

erbauten Spielstätte „Probebühne“ wiederaufnahm. Jan-Gregor<br />

Kremp (28 Jahre) <strong>und</strong> Oliver Stokowski (27 Jahre) spielten Vladimir<br />

<strong>und</strong> Estragon. Das Warten war für die Beiden zuerst so gar kein<br />

metaphysisches Thema, sondern ganz handfest: warten auf einen<br />

Studienplatz, aufs nächste Vorsprechen auf den Anruf, das<br />

Engagement, das Honorar..<br />

Glaube Liebe Hoffnung<br />

Juliane Köhler betrat allein <strong>und</strong> ein wenig scheu als Erste die große<br />

Bühne des neu gebauten Schauspielhauses in Hannover. Mehr als<br />

ein neues Kapitel in der Geschichte des Hannoverschen Theaters<br />

war damit eröffnet. Beim dritten Versuch, einen würdigen Ersatz für<br />

das im Krieg zerstörte Schauspielhaus zu schaffen, gelang es <strong>und</strong><br />

es war endlich so weit.<br />

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