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Seite 1 Anfang Die Wupper Geboren und ... - Thomas Reichert

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<strong>Thomas</strong> <strong>Reichert</strong> – www.regie-thomasreichert.de – kontakt@regie-thomasreichert.de<br />

Margit Carstensen - eine sagenhafte Begegnung war das mit dieser<br />

so w<strong>und</strong>erbar kindlich neugierigen Frau - versucht den Sauladen<br />

noch irgendwie zusammenzuhalten, versucht, ihre Söhne als Erben<br />

auszuboten. Sie weiß, die haben das Unternehmen in Null-Zeit<br />

ruiniert. Wassa will es ihren Schwiegertöchtern übergeben. Dazu<br />

müssen sich drei verstrittene <strong>und</strong> gnadenlose Frauen zusammentun.<br />

Sie können sich zwar nicht riechen, wissen aber, dass sie diesen<br />

Männern nichts mehr überlassen dürfen. Assistiert wird Wassa von<br />

einem korrupten Angestellten, w<strong>und</strong>erbar gespielt von Alfred<br />

Kleinheinz.<br />

Eingebildeter Kranker<br />

1994 am Residenztheater wieder mit Nathali Seelig, Alfred<br />

Kleinheinz, Timo <strong>Die</strong>rkes <strong>und</strong> Johanna Gastdorf. Eine bearbeitete<br />

Übersetzung von mir nach Kortner liegt beim Verlag „Bloch Erben“.<br />

Andromache<br />

<strong>Die</strong> deutsche Erstaufführung dieses Stückes von Racine war ein<br />

besonderer Höhepunkt meiner Arbeit am Residenztheater. In der<br />

präzisen, wie musikalisch perfekten Übersetzung von Simon Werle,<br />

ein Vergnügen der besonderen Art. Orest liebt Hermione, die<br />

Pyrrhus liebt, der Andromache liebt, die Hektor liebt, der tot ist. <strong>Die</strong><br />

Konstellation der Liebeskette ist an die Stelle des Mythos getreten,<br />

um eine unentrinnbare Situation zu bezeichnen, in der das Subjekt<br />

nicht bekommt, was es am sehnlichsten wünscht. Der oder die<br />

Andere bleiben immer nur begehrtes Objekt, werden nicht<br />

geachtetes Subjekt <strong>und</strong> so bleibt nur<br />

Haben wollen oder Verachtung als große Gefühle <strong>und</strong> statt Handeln<br />

Taktieren. Und so hat das Stück nur scheinbar Handlung, ist Struktur<br />

<strong>und</strong> spielt gnadenlos durch die Mechanik der Affekte. Juliane Köhler<br />

sagte mal bei den Proben, das ist ja in den Abläufen wie bei der<br />

Fernsehserie „Dallas“, nur statt der Mauerschau gibt’s halt Telefon.<br />

Juliane Köhler spielte Hermione, Christiane Rossbach Andromache,<br />

Timo <strong>Die</strong>rkes Orest, dazu Steffen Wink, Judith Hofmann, Lukas<br />

Miko, Lars Wellings <strong>und</strong> Lara<br />

Körte. Daniela Kranz war meine Assistentin, sie, die ich noch in<br />

Hannover ins Team geholt hatte <strong>und</strong> die sicher die selbstständigste<br />

<strong>und</strong> spannendste Assistentin an meiner <strong>Seite</strong> war.<br />

Ich verließ München 1995<br />

Erst unmerklich, dann immer offensichtlicher hatte es uns auch<br />

erwischt, es zählte, als wir in München waren, tatsächlich nur mehr<br />

der Erfolg im Feuilleton <strong>und</strong> natürlich die Angst, ihn nicht zu haben.<br />

Und aller Inhalt, aller Gr<strong>und</strong> warum wir zusammen Theater machen<br />

wollten, war auf der Strecke geblieben <strong>und</strong> so kämpften wir um jede<br />

„gute“ Zeile in fast jedem Blatt. Der Zuschauerraum war zwar immer<br />

ziemlich voll, wir dagegen oft recht leer. Es gab gute Produktionen,<br />

aber sie konnten nicht wirklich stark werden ohne das gemeinsame<br />

Wollen unter dessen Prämisse wir angetreten waren. Und so fanden<br />

wir uns ganz schnell in einem hochsubventionierten, zwar gut<br />

besuchten aber mittelmäßigen Staatstheater mit der üblichen Kanti-<br />

nenstimmung wieder. Ich konnte nicht wirklich dagegenhalten <strong>und</strong><br />

verließ das Haus nach zwei Jahren.<br />

<strong>Seite</strong> 8<br />

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