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Am Bahnhof<br />
„Na toll, der Zug kommt zu spät“, brummte Kati und starrte missmutig auf die Anzeige.<br />
„Der aus Berlin hat fast immer Verspätung.“ Sophie kuschelte sich tiefer in ihren Schal<br />
und dichter mit dem Rücken an Philipp heran, der seine Arme um sie geschlungen hatte.<br />
„Sind ja nur fünf Minuten Warten.“ Kati seufzte und rieb ihre behandschuhten Hände<br />
aneinander.<br />
„Im Auto ist es wärmer“, brummte Jockel und nickte mit dem Kopf hinüber zum<br />
Parkplatz.<br />
„Stimmt. Du kannst auch im Auto warten“, pflichtete Claas ihm bei und musterte sie<br />
kritisch. „Du wirst mit diesen Schuhen nachher auf dem Weihnachtsmarkt ohnehin ganz<br />
schön frieren. Hast du keine anderen mit?“<br />
„Nein, und sag ja nichts gegen meine Schuhe.“ Kati funkelte ihn herausfordernd an. „Die<br />
waren schweineteuer und ich habe ewig gesucht, bis ich sie in meiner Größe und dieser<br />
Farbe gefunden habe. Das sind Lover-abgeschossen-Frustschuhe.“<br />
„Sind trotzdem keine Winterschuhe“, meinte Claas lächelnd. Kati hatte in letzter Zeit kein<br />
Glück mit ihren Beziehungen. Er ergänzte versöhnlich: „Schick sind sie schon. Wo hast du<br />
die denn her?“<br />
„Na von meinem letzten Besuch in Berlin bei Mel und Pat. Wir waren shoppen und da<br />
habe ich die entdeckt, nur leider waren die ersten zu klein. Wir sind den ganzen<br />
Nachmittag durch alle Filialen in Berlin gelaufen, nur um die zu finden.“ Kati schmunzelte<br />
und besah sich ihre Schuhe. „Wenn ich die da nicht gefunden hätte, wäre ich bei euch in<br />
Hannover eingefallen und hätte sie mit dir gesucht.“<br />
Jockel stöhnte verhalten und verdrehte die Augen. Claas konnte sich ein Grinsen nicht<br />
verkneifen. Nach dem Abitur hatte er einen Studienplatz in Hannover erhalten. Jockel<br />
hatte sich tatsächlich umgehend dort einen Job gesucht und ihnen eine kleine Wohnung<br />
besorgt. Zum Semesterbeginn waren sie zusammengezogen. Die Mädels besuchten sie<br />
regelmäßig ebenso wie Mel und Pat, die vor einigen Monaten nach Berlin gezogen waren<br />
und ebenfalls zusammenlebten.<br />
Der Skinhead hatte nur eine Shoppingtour mit Claas und den Mädels in der<br />
hannoverschen Innenstadt durchgehalten, seither weigerte er sich strikt, sie noch einmal<br />
zu begleiten.<br />
„Da kommt der Zug.“ Sophie deutete nach vorne. „Na endlich, dann können wir ja los. Ich<br />
habe schon Hunger.<br />
„Ich fahre dann bei euch im Auto mit“, meinte Kati und zwinkerte Claas zu. „Jockel und<br />
Claas haben Mel und Pat schon ewig nicht gesehen, die werden quatschen wollen.“<br />
Philipp begann zu grinsen und Sophie lachte hell auf, stieß Jockel in die Seite und meinte:<br />
„Klar, unsere glatzköpfige Quasselstrippe vor allem.“<br />
„Claas redet, ich fahre“, brummte Jockel gutmütig. Dieser seufzte. Jockel besaß seit dem<br />
Umzug ein Auto und war unglaublich stolz darauf. Claas hatte seinen Führerschein<br />
gerade erst bestanden und hatte bisher nur einmal damit fahren dürfen.<br />
Der Zug kam im Bahnhof Hagenow Land zum Halten und kurz danach stiegen Mel und<br />
Patricia aus, beide schwarz gekleidet und blass geschminkt. Claas ging ihnen entgegen