BuV - Business und Vermarktung 2 u. 3 - 2016
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Konjunktur nach dem Brexit<br />
Die arme Unternehmensberatung,<br />
baut auch noch in London<br />
Ulkig war zur Brexit-Entscheidung der Radio-Korrespondent,<br />
der als abschreckendes Beispiel für den drohenden<br />
Brexit eine große Wirtschaft- <strong>und</strong> Unternehmensberatung<br />
nannte, die ihren Hauptsitz gerade für 500<br />
Millionen Euro nach London verlege. Das Geld wäre ja<br />
dann futsch. Ach so? Die arme Unternehmensberatung –<br />
baut auch noch in London. Ja, wo denn sonst?<br />
Als ob sich das Gebäude nicht als Teil eines Immobilien-<br />
Investmentfonds umwandeln ließe <strong>und</strong> mit teurer Miete<br />
tolle Renditen erzielen ließen. Hallo, wir sprechen von<br />
London, nicht von Berlin, wo alles zum Pillepalle-Preis<br />
zu bekommen ist. Da kostet die Halbe Bier noch nicht<br />
überall drei Euro. Dafür ist in London der Blick in einen<br />
Pub hinein schon kostspieliger.<br />
R<strong>und</strong> 700.000! Menschen sollen in London im Finanzdistrikt<br />
arbeiten, so viele wie Frankfurt nicht einmal Einwohner<br />
hat. Der Brexit, so sagen Insider, habe bewirkt,<br />
dass die Börsen nur knapp zwei Wochen nach unten gezockelt<br />
sind, <strong>und</strong> sie haben längst wieder ihren Höchststand<br />
erreicht.<br />
Die Stabilität steht auf der Kippe?<br />
Als nicht so gravierend sieht Bayerns Wirtschaftsminister<br />
Markus Söder jüngst auf einer Veranstaltung des<br />
Clubs der Industrie Ulm/Neu-Ulm den Brexit für die<br />
bayerische Wirtschaft an. Wenn sich der erste Groll in<br />
Brüssel über den EU-Ausstieg der Briten etwas gelegt<br />
habe, werde man mit Sicherheit zu einem praktikablen<br />
Umgang im Sinne der Wirtschaft übergehen. Mit Norwegen<br />
<strong>und</strong> der Schweiz habe man Beispiele, wie es gut,<br />
aber natürlich etwas bürokratischer, funktioniere.<br />
Söder betonte, dass der EU-Ausstieg Großbritanniens<br />
allerdings im Sinne einer stabilen Geldpolitik wenig<br />
zuträglich sei. Jetzt müsse man aufpassen, Staaten, die<br />
Schulden machten, dürften nicht vor denen Vorrang<br />
erhalten, die aufrichtig sparen. „Wir haben jetzt leider<br />
mehr Mittelmeer <strong>und</strong> weniger Nordsee in der EU, da<br />
müssen wir – vor allem als Deutsche – bei der Stabilitätspolitik<br />
sehr auf der Hut sein“, betonte er.<br />
600.000 Fachkräfte raus aus England<br />
Für den Arbeitsmarkt Großbritanniens kann der geplante<br />
Brexit gravierende Folgen haben. Einer internationalen<br />
Arbeitsmarktumfrage der Online-Jobbörse StepStone<br />
zu Folge planen schon jetzt 600.000 Fachkräfte auf<br />
der Insel, ihre berufliche Karriere in einem anderen EU-<br />
Land fortzuführen. StepStone hat für die Studie 40.000<br />
Arbeitnehmer aus Großbritannien, Irland <strong>und</strong> Deutschland<br />
zum Brexit befragt. Besonders deutlich zeigt sich<br />
die Wechselabsicht unter den so genannten Expatriates,<br />
also deutschen Fachkräften, die in den letzten Jahren<br />
für ihren Arbeitgeber in UK im Einsatz waren: Mehr<br />
als die Hälfte von ihnen kann sich vorstellen, die Insel<br />
zu verlassen <strong>und</strong> fast 40 Prozent organisierten bereits<br />
ihren Jobwechsel. Ein Drittel der hochqualifizierten<br />
Briten könne sich vorstellen, ihre berufliche Laufbahn<br />
in einem anderen EU-Land fortzusetzen. 600.000 Briten<br />
planten bereits konkret, den Job zu wechseln. Deutschland<br />
sei mit Abstand das attraktivste Zielland. Damit<br />
hätte der Brexit gar das Potenzial, den Fachkräftemangel<br />
in Deutschland zu lindern, kommentierten Experten.<br />
Wirtschaftlich gewinnt Deutschland eben derzeit immer,<br />
immer noch.<br />
Bayerns Wirtschaftsminister Markus Söder