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- 21 - Randbemerkung Der Klimawandel Eine Betrachtung von Rainer Lang Gelassen kann man da nicht mehr bleiben. Es war erschreckend, was mir Fre<strong>und</strong>e aus Göppingen erzählt haben. Bei den schweren Unwettern haben sie mit Mühe <strong>und</strong> Not verhindern können, dass ihr Keller überflutet wird. Begonnen hatte es mit Hagel, der aber bei weitem nicht so schwer war wie im Kreis Tuttlingen, wo die Hagelkörner mit Schaufelladern beseitigt wurden. Ein Fre<strong>und</strong> aus Schwäbisch Gmünd wäre fast ertrunken. Auch er steuerte sein Auto in eine Unterführung, wo er mit knapper Not den Wassermassen entkam. In einer anderen Unterführung in Schwäbisch Gmünd starben dagegen zwei Menschen. Es ist ein Schreckensszenario, was sich da entfaltet. Inzwischen kennt man in ganz Deutschland die Bilder aus dem verwüsteten Ort Braunsbach in Hohenlohe. Aber auch andere Gebiete in der Region sind betroffen. Eine Familie im unteren Kochertal zum Beispiel hat alles verloren, weil Schlamm <strong>und</strong> Wasser ihr Haus völlig zerstörten. Sie stehen vor einem Neubeginn. Was ist da passiert in den vergangenen Monaten. Ich sehe Bilder <strong>und</strong> höre Berichte von Menschen, die in meiner Umgebung leben. Das kannte ich bislang nur aus den ärmeren Regionen der Welt, aus denen ich von Katastrophen berichtet hatte. Fluten in Pakistan, Überschwemmungen in Myanmar, Dürren in Afrika. Solche Naturereignisse lassen verzweifelte Menschen zurück. Eines habe ich dabei aber auch gelernt. Es wird immer unterschieden zwischen den von Menschen gemachten Katastrophen, wie Kriegen <strong>und</strong> Bürgerkriegen, <strong>und</strong> den von der Natur verursachten Katastrophen. Aber diese Unterscheidung trifft so nicht zu. Überall dort, wo Menschen aufgr<strong>und</strong> von Naturereignissen sterben, wurde zuvor von Menschen extrem in die Umwelt eingegriffen. Zum Beispiel wurden Wälder abgeholzt, die Schutz gegen Überschwemmungen boten. Andernorts siedeln Bevölkerungsgruppen aufgr<strong>und</strong> von Armut an Stellen, wie an Flussufern, an denen eigentlich niemals gebaut werden dürfte. Und eindeutig lässt sich feststellen, dass sich die Klimamuster ändern. Regen fällt unregelmäßig, aber dann in solchen Mengen, dass auf die Dürre sofort eine Flut folgt. Und was können wir bei uns vor der eigenen Haustüre beobachten? Nun scheint der Klimawandel auch hierzulande angekommen zu sein. Die Betroffenen sind hellhörig geworden. Die Wetterkapriolen lassen sich nicht mehr bequem vom Fernsehsessel aus verfolgen, der Schrecken wird plötzlich real. Und auch die Erkenntnis drängt sich auf, dass ein Weiterwursteln wie bisher nicht mehr möglich ist. Zugegeben, wir sind jetzt konfrontiert mit Krieg <strong>und</strong> Bürgerkrieg <strong>und</strong> einem enormen Zustrom von Flüchtlingen, Europa zeigt mit dem Brexit erschreckende Zerfallserscheinungen – können wir uns da noch ums Klima kümmern? Es war im vergangenen Jahr, als die Staatengemeinschaft sich in Paris feierlich dazu verpflichtete die Erderwärmung nicht über zwei Grad steigen zu lassen. Aber Papier ist geduldig. Etwas mehr Ungeduld wäre hier durchaus angebracht. Es ist gut zu sehen, dass positive Signale aus der Wirtschaft kommen. An die Verpflichtung der Unternehmen, ethisch verantwortlich zu wirtschaften, hat erst jüngst Daimler-Chef Dieter Zetsche in einem Vortrag erinnert. Das bedeutet, Umweltzerstörung beim Abbau von Rohstoffen <strong>und</strong> unmenschliche Arbeitsbedingungen auch in der gesamten Lieferkette zu verhindern. Baden-Württemberg ist in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Hier ist der Mittelstand zu Hause, besonders auch in den Regionen Ulm <strong>und</strong> Göppingen. Die Betriebe sind meist in Familienbesitz. Von manchem Modernisten wurden solche Modelle als hausbacken <strong>und</strong> konservativ verlacht. Aber in dieser Hinsicht haben sich schon viele getäuscht. Denn die Chefs denken nicht nur eindimensional an maximale Gewinnmaximierung, sondern az stehen druckwerk in einer 58x103,5_Layout langen 1 22.08.14 Tradition guter Betriebsführung. Auf diese sozusagen „hauseigene“ Wertebasis sollten wir viel stärker zurückgreifen. Mit diesem Pf<strong>und</strong> können wir in Baden-Württemberg wuchern <strong>und</strong> Beispiel geben für andere Regionen. Das sollten wir aber viel offensiver tun <strong>und</strong> unseren Ruf als Vorreiter auch auf dem Gebiet der Moral bestätigen. Denn Bescheidenheit <strong>und</strong> Understatement sind längst wieder Tugenden, die im Trend liegen <strong>und</strong> unsere Gesellschaft zukunftsfähig machen. Dazu trägt auch die Erkenntnis bei, dass die Folgen ungezügelten Wachstums auf uns alle zurückschlagen, ob wir nun im reichen Norden oder im armen Süden zu Hause sind. Nun trifft es uns eben auch in der Komfortzone. johannesstr. 5 89081 ulm T. 0731 938 74 74 info@druckwerk-gmbh.de www.druckwerk-gmbh.de