Mobilität Bio-Raffinerie Pischelsdorf Bei der Herstellung von Fruchtzubereitungen für die Molkereiindustrie liegt der Agrana-Konzern weltweit an der Spitze. Im Stärkesegment ist das Unternehmen Europa meister. Und der Bioethanol- Produktionsstandort Pischelsdorf ist jetzt mit der Inbetriebnahme der Weizenstärkeanlage einer der modernsten Bio-Raffinerien in Europa. Kurz zusammengefaßt könnte man die Bioethanolerzeugung in Pischelsdorf so beschreiben, dass durch Gärung kohlehydrathaltige Biomasse in einen Kraftstoff mit einem Alkoholgehalt von mindestens 99 Volumsprozent <strong>und</strong> de facto wasserfrei umgewandelt wird. Bei Agrana wird dieser Biokraftstoff vorwiegend aus stärkehaltigen Getreidearten wie Weizen <strong>und</strong> Mais, sowie Zuckerrübendicksaft, somit ausschließlich aus heimischen Pflanzen, hergestellt. Bioethanol wird aktuell in Österreich im Rahmen der gesetzlichen Substitutionsverpflichtung bereits zu fünf Prozent dem Benzin beigemischt. In einem der Bioethanolproduktion nachgelagerten Prozess werden die anfallenden Mit der Errichtung der Weizenstärkeanlage setzt Agrana-Generaldirektor Dipl.Ing. Johann Marihart einen bedeutenden Schritt bei Ressourceneffizienz, das heißt 100 Prozent Rohstoffnutzung. Reststoffe, das ist die sogenannte Schlempe, gemischt, getrocknet, pelettiert <strong>und</strong> in erster Linie als wertvolles Eiweißfuttermittel mit hohem Mineralstoff unter dem Namen ActiProt vermarktet. Mitte Juni dieses Jahres eröffneten Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat die neue Weizenstärkeanlage, in der jährlich aus r<strong>und</strong> 250.000 Tonnen Getreide die Produkte Weizenstärke, Weizengluten <strong>und</strong> Weizenkleie gewonnen werden, die als wertvolle Rohstoffe in der Papier-, Lebensmittel- <strong>und</strong> Futtermittelindustrie zum Einsatz kommen. Ein weiters Highlight in Pischelsdorf ist die Kooperation mit dem Industriegaskonzern Air Liquide, der das bei der Verarbeitung der Biomasse freigesetzte Kohlendioxid abnimmt <strong>und</strong> damit einen wesentlichen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung leistet. Mit r<strong>und</strong> 8.500 Mitarbeitern an 56 Produktionsstandorten auf allen Kontinenten hat sich Agrana unter der Führung von Johann Marihart in 25 Jahren von einem ausschließlich österreichischen Konzern zu einem global tätigen Unternehmen erfolgreich entwickelt. q Wave strömte von Wien bis Zürich In der Zeit vom 28. Juni bis 7. Juli war Wave, das eigentlich für „World Advanced Vehicle Expedition“ steht, von Wien bis Zürich unterwegs. Es ist die größte Elektroauto-Rallye der Welt, das mit der Tour aufzeigen möchte, dass von erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern angetriebene Autos längst eine zuverlässige, saubere <strong>und</strong> preiswerte Form der Mobilität darstellen. Wave-Koordinator ist der Schweizer Solarpionier Louis Palmer, der als erster Mensch in einem solar betriebenen Fahrzeug 2008 die Erde umr<strong>und</strong>ete. Bei der Wave werden die Vehikel auch einem ordentlichen Härtetest unterzogen. Beurteilt werden die Eletkrofahrzeuge nicht nur nach der Geschwindigkeit, sondern auch in bestimmten vorgegebenen Kategorien wie Slalomfahren, Komfort oder Ökobilanz an zehn Etappenorten. Start war am 28. Juni in Eichgraben bei Wien. Dann ging es nach einem kurzen „<strong>Energie</strong>-Stop“ für Mensch <strong>und</strong> Maschine in der Österreichzentrale des internationalen Technologiekonzerns PhoenixContac mit Empfang durch den Geschäftsführer Mag. Thomas Lutzky weiter quer durch die Donaumetropole. Ganze 10 Tage lang fuhren die Teams dann mit 40 unterschiedlichsten Elektrofahrzeugen aus zehn Ländern die Strecke von Wien über Ungarn, Kärnten, Slowenien <strong>und</strong> die Großglockner Hochalpenstraße bis ins Engadin <strong>und</strong> durch die Rheintaler <strong>Energie</strong>städte nach Zürich. Bei einem Tagespensum von 130 bis 260 Kilometern legten sie so r<strong>und</strong> 1800 Kilometer zurück. Teilgenommen haben Sportwagen, federleichte Eigenentwicklungen, alltagstaugliche Serienfahrzeuge, Dreiräder zum Mitstrampeln <strong>und</strong> blitzschnelle Motorräder. q 34 ENERGIE VISION 2+3/2013
Wir verbrauchen so viel <strong>Energie</strong>, als hätten wir vier Erden. Wir haben aber nur einen Planeten. Design: Auer Grafik