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ADAC Urlaub Januar-Ausgabe 2017, Berlin-Brandenburg

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Inspiration Ferienhaus Provence<br />

Die Zutaten für einen<br />

gelungenen Ferienhausurlaub<br />

hat man<br />

ja eigentlich schnell<br />

beisammen: Klar, ein<br />

hübsches Häuschen in schöner Landschaft<br />

sollte es sein, am besten in<br />

Strandnähe oder in den Bergen.<br />

Dazu spannende Ziele und Städte<br />

für Ausflüge in die Umgebung, damit<br />

Kindern, Freunden oder Großeltern<br />

und natürlich einem selbst<br />

nicht langweilig wird. Und dann<br />

wären selbstverständlich noch möglichst<br />

sonniges Wetter und gutes<br />

Essen zu erwähnen, man versorgt<br />

sich ja schließlich die meiste Zeit<br />

selbst. Nur: Wo findet man eine<br />

solche eierlegende Wollmilchsau?<br />

Voilà, die Provence zählt seit jeher zu<br />

den beliebtesten Ferienhausregionen<br />

Frankreichs und erfüllt alle Wünsche<br />

quasi auf einem Fleck.<br />

Traumhafte Landschaft. Oder:<br />

Wo mietet man ein Haus?<br />

Wer an <strong>Urlaub</strong> in der Provence<br />

denkt, hat meist sanfte Hügel, lila<br />

leuchtende Lavendelfelder und gelb<br />

blühende Sonnenblumen vor Augen,<br />

so wie sie die großen Impressionisten<br />

von Van Gogh bis Cézanne meisterhaft<br />

auf die Leinwand gebracht<br />

haben. Aber Provence ist nicht gleich<br />

Provence, die Landschaft präsentiert<br />

sich weitaus vielfältiger, weshalb<br />

man genau schauen sollte, in welchem<br />

Teil der Region man sein<br />

Ferienhaus buchen möchte.<br />

Die klassisch-liebliche Lavendel-<br />

Provence findet man am ehesten im<br />

Départment Vaucluse, genauer gesagt<br />

um die Gebirgsketten des Luberon,<br />

dem Vaucluse-Plateau und<br />

südlich des über 1900 Meter hohen<br />

Mont Ventoux. Der ursprüngliche<br />

und ländliche Landstrich<br />

reizt hier mit wunderschönen<br />

alten Bergdörfern,<br />

weitab vom Touristenrummel.<br />

Auch auf der<br />

etwas östlich gelegenen<br />

Hochebene von<br />

Valensole erstrecken<br />

sich die lila<br />

Teppiche zwischen Ende<br />

Juni und Mitte August, so weit<br />

das Auge reicht.<br />

Eher flach wie eine Flunder erlebt<br />

man die Provence hingegen weiter<br />

Lavendelblüte<br />

Ab Ende Juni<br />

verwandelt<br />

sich die Landschaft<br />

in einen<br />

lila Teppich<br />

Aus Lavendel<br />

werden Blütenwasser<br />

und<br />

Öle gewonnen<br />

– beliebte<br />

Souvenirs<br />

im Süden, um die Stadt Arles im<br />

Rhône-Delta, wo das riesige Feuchtgebiet<br />

der Camargue mit glitzernden<br />

Salinen, mannshohen Schilfwiesen,<br />

stillen Seen und Endlosstränden<br />

an der Mittelmeerküste verzaubert.<br />

Hier sieht man sogar rosa Flamingos<br />

stolzieren und halbwilde Pferde<br />

über die Salzmarschen streifen.<br />

Wer im <strong>Urlaub</strong> auch regelmäßig<br />

ins Meer springen will, ist in der<br />

Camargue ebenso richtig wie an der<br />

Küste zwischen Marseille und dem<br />

Départment Var mit ihren grandiosen<br />

Felsbuchten wie den schmalen<br />

Calanques. In dieser wilden Naturlandschaft<br />

östlich von Marseille<br />

ragen steile, mit Aleppo-Kiefern und<br />

Kermes-Eichen bewachsene<br />

Kalksteinklippen<br />

hoch aus dem<br />

türkisblauen Meer.<br />

Entstanden sind<br />

die Calanques nach<br />

der letzten Eiszeit,<br />

als der Meeresspiegel<br />

stieg und die<br />

Täler füllte, die heute – Fjorden<br />

gleich – weit in die zerfurchte Küste<br />

reichen. Noch mehr Dramatik findet<br />

man nur noch im Grand Canyon du<br />

Verdon in den südlichen Provenzalischen<br />

Voralpen, wo sich der Fluss<br />

Verdon, einst gewaltig wie der Nil,<br />

über Jahrmillionen durch die Hochebene<br />

von Canjuers gegraben hat.<br />

In der tiefsten Schlucht Europas<br />

ragt der weiße Kalksteinfels bis zu<br />

700 Meter senkrecht empor. Weit<br />

unten fließt der Verdon heute wie<br />

ein smaragdgrünes Rinnsal – ein<br />

atemberaubender Anblick.<br />

Küche & Märkte – göttlich!<br />

Es gibt wohl kaum ein besseres Land<br />

für einen genussvollen Selbstversorger-<strong>Urlaub</strong><br />

als Frankreich. Allein die<br />

Supermärkte sind bekanntlich wahre<br />

Feinkost-Kathedralen. Und die Provence<br />

setzt noch mal einen drauf.<br />

Die Märkte der Region sind für jeden<br />

Gourmet der Himmel auf Erden und<br />

bringen das Flair und Lebensgefühl<br />

der Provence quasi auf den Punkt.<br />

So gut wie in jedem Dorf und in<br />

jeder Stadt findet mindestens ein<br />

Mal in der Woche ein Markt statt.<br />

Besonders stimmungsvoll sind jene<br />

in Carpentras am Freitagmorgen<br />

und samstags im Städtchen Apt.<br />

Hier quellen die über 300 Stände in<br />

den Ortskernen über von frischen<br />

Produkten: knallrote, pralle Tomaten,<br />

Knoblauch, edle Trüffel, Kräuter<br />

und Gewürze wie Thymian, Lavendel<br />

und Rosmarin, dazu randvoll<br />

gefüllte Körbe mit feisten Oliven,<br />

allesamt die Säulen der provenza-<br />

Lammfleisch<br />

mit Kräutern<br />

der Provence<br />

zählt zum Standard<br />

auf den<br />

Speisekarten<br />

Draußen mit<br />

der Familie<br />

speisen – dank<br />

zumeist sonnigem<br />

Wetter<br />

kein Problem<br />

lischen Küche. Es duftet überall nach<br />

Rohwurst und regionalen Spezialitäten<br />

– würziger Käse wie der Banon,<br />

ein mit Esskastanienblättern umwickelter<br />

Weichkäse aus Ziegenmilch.<br />

Marc du Raisin, ein delikater, mit<br />

Traubenschnaps marinierter Hartkäse.<br />

Oder der Frischkäse Brousse du<br />

Rouve, der jung mit Lavendelhonig<br />

und Feigen genossen wird oder mit<br />

Tomaten und Oliven im Mesclun,<br />

dem sommerlichen Mix von Blattsalaten.<br />

Dazu findet man köstliches<br />

Nougat und Pasten wie die klassische<br />

Tapenade aus Oliven, Anchovis und<br />

Kapern oder die safrangelbe Knoblauchpaste<br />

Rouille, die umwerfend<br />

zu Baguette schmeckt.<br />

Kurzum: Hier bekommt man<br />

alle Zutaten für die typisch provenzalischen<br />

Gerichte, die man abends<br />

unter freiem Himmel im Ferienhaus<br />

genießen kann. Wie wäre es zum Beispiel<br />

mit einer Soup au Pistou, einer<br />

frischen Gemüsesuppe aus Bohnen,<br />

Tomaten, Möhren und Nudeln? Oder<br />

einer Bouillabaisse, dem Klassiker<br />

aus Marseille? In den Fischeintopf<br />

gehören neben heimischen Mittelmeerfischen<br />

wie Rotbarbe, Seeteufel<br />

und Drachenkopf auch Meeresfrüchte<br />

sowie ein guter Schuss Pastis.<br />

Und hat man einmal so gar keine<br />

Lust auf Kochen, genießt man die<br />

gesunde mediterrane Küche einfach<br />

in einem der zahlreichen<br />

Restaurants, am besten in einem<br />

ländlichen Gasthof abseits der Touristenhochburgen.<br />

Tipp: Gut und<br />

günstig speist man in den „Bistrots<br />

de Pays“, die sich mit ihrem Gütesiegel<br />

einer authentischen Regionalküche<br />

verpflichtet haben.<br />

Ausflüge & Unternehmungen<br />

Das Risiko, den halben Ferienhausurlaub<br />

mit den Großeltern oder<br />

Kindern beim Mensch-ärgere-dich<br />

nicht-spielen am Esstisch zu hocken,<br />

ist nicht nur aufgrund des meist<br />

sonnigen Wetters in der Provence<br />

eher gering – es gibt nämlich einfach<br />

schlichtweg zu viel zu erleben.<br />

Da wären zunächst die unzähligen<br />

Wander- und Radwege durch<br />

die herrliche Landschaft. Im Naturpark<br />

Luberon, UNESCO-Biosphärenreservat,<br />

findet man neben<br />

Lavendelfeldern, Weinhügeln und<br />

Pinienwäldern zum Beispiel das<br />

spektakuläre Colorado Provençal,<br />

eine Wunderlandschaft aus rostroten<br />

und gelben Tälern und bizarren<br />

Formationen, die aussehen wie im<br />

Westen der USA. Die ehemaligen<br />

Steinbrüche waren einst das Zentrum<br />

des Ockerabbaus. Etwas weiter<br />

nördlich bietet der Mont Ventoux,<br />

traditioneller Etappenberg der Tour<br />

de France, ein Eldorado für Mountainbiker<br />

wie Tourenfahrer. Räder<br />

und E-Bikes werden zum Beispiel<br />

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