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Juli-August 2010 - easypictures.ch

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Z i i t r a f f e r l i<br />

SCHLUSSPUNKT!<br />

A L L E R E D E N V O M F U S S B A L L , I C H A U C H –<br />

O B W O H L I C H K E I N E A H N U N G H A B E<br />

------------------<br />

Von Fussball habe i<strong>ch</strong> in etwa so viel<br />

Ahnung wie ein Stück Brot von der Löffel<strong>ch</strong>en-Stellung.<br />

In meiner Selbsthilfegruppe,<br />

in der wir gerne mal den einen oder<br />

anderen Baum mit den Worten «Mein Bruder»<br />

umarmen, sind die meisten der Meinung:<br />

«Du ja, dini Fuessballdesinteressie<br />

hätt si<strong>ch</strong>er ihre Urs<strong>ch</strong>prung i dinere Chindheit.»<br />

Stimmt! In den Sportstunden,<br />

wenn es darum ging,<br />

Fussball-Manns<strong>ch</strong>aften zu bilden,<br />

wurde i<strong>ch</strong> immer als Letzter<br />

gewählt, no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der<br />

mehr als nur lei<strong>ch</strong>t dickli<strong>ch</strong>en<br />

Hornbrillenträgerin Rosmarie.<br />

So etwas ist dem Selbstbewusstsein<br />

eines Jünglings keineswegs<br />

zuträgli<strong>ch</strong> und diese<br />

Diskriminierung hat wohl<br />

meine Einstellung zum Fussball<br />

dauerhaft negativ geprägt.<br />

Dass i<strong>ch</strong> bei den Grümpelturnieren<br />

ni<strong>ch</strong>t am Spielfeld johlte<br />

und den Spielverlauf analysierte,<br />

sondern na<strong>ch</strong> den kollektiven<br />

Besäufnissen nur die<br />

Flas<strong>ch</strong>en eingesammelt habe,<br />

sei nur am Rande erwähnt. Tja, der Fussball<br />

und i<strong>ch</strong> werden nie Freunde – und<br />

selbst bei einer entspre<strong>ch</strong>enden Anfrage<br />

auf Facebook würde i<strong>ch</strong> ohne zu überlegen<br />

den Ablehnen-Button drücken.<br />

WM olé!<br />

In den vergangenen Tagen jedo<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong><br />

bei mir do<strong>ch</strong> so etwas wie ein Umdenken<br />

dur<strong>ch</strong>gesetzt, bin i<strong>ch</strong> vom Saulus zum Paulüss<strong>ch</strong>en<br />

mutiert. I<strong>ch</strong> hab zwar no<strong>ch</strong> immer<br />

keine Ahnung, was es mit der gelben Karte<br />

auf si<strong>ch</strong> hat und was dieselbe in Rot be-<br />

| 5 0 | J u l i - A u g u s t 2 0 1 0 | Z e i t r a f f e r<br />

deutet, i<strong>ch</strong> weiss ni<strong>ch</strong>t, was eine Bananenflanke<br />

ist, was mir Abseits zu sagen und<br />

was eine S<strong>ch</strong>walbe auf dem Spielfeld zu su<strong>ch</strong>en<br />

hat und bei Blutgräts<strong>ch</strong>e denke i<strong>ch</strong> zuerst<br />

an Auts<strong>ch</strong>, aber i<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong> an der<br />

beflaggten S<strong>ch</strong>weiz, obwohl i<strong>ch</strong> da und dort<br />

Flaggen sehe, die i<strong>ch</strong> erst na<strong>ch</strong> einer Halbzeit<br />

auf Google einem Land zuordnen kann.<br />

Den ersten Mat<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizer-Elf gegen<br />

Spanien, dessen Ausgang das S<strong>ch</strong>weizer<br />

Länd<strong>ch</strong>en in Ekstase versetzte, habe i<strong>ch</strong><br />

mir au<strong>ch</strong> anges<strong>ch</strong>aut – anfängli<strong>ch</strong> eher etwas<br />

widerwillig zwar, im späteren Verlauf<br />

dann aber immer interessierter. I<strong>ch</strong> habe<br />

aufges<strong>ch</strong>rien, als das Tor für die S<strong>ch</strong>weiz<br />

fiel, habe im weiteren Verlauf des Spiels<br />

fortan gezittert vor der Flimmerkiste und<br />

gehofft, dass der S<strong>ch</strong>weizer Kasten jungfräuli<strong>ch</strong><br />

bleibt. Was dann au<strong>ch</strong> der Fall war –<br />

aber meine Fingernägel haben dafür einen<br />

Millimeter verloren...<br />

Wow!<br />

Es hat geklappt – und jetzt sind wir wieder<br />

wer (dem zweiten Mat<strong>ch</strong> gegen Chile<br />

zeigen wir wohl am besten rote Karte...).<br />

Gegen Spanien jedo<strong>ch</strong> haben wir allen gezeigt,<br />

dass die kleine S<strong>ch</strong>weiz genug hat<br />

von Prügel und Kritik. Wir haben wieder einmal<br />

positiv gepunktet. Drei an diesem ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsträ<strong>ch</strong>tigen<br />

Mittwo<strong>ch</strong>.<br />

Und jetzt bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ein<br />

Fussball-Fan – na jedenfalls<br />

auf dem besten Weg dazu. Keine<br />

Ahnung zwar, wer da jeweils<br />

auf dem Spielfeld spielt,<br />

aber Hauptsa<strong>ch</strong>e, vor mir auf<br />

dem Tis<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en stehen zwei<br />

Sixpack Bier und zwei Tonnen<br />

Chips. Mir ist mittlerweile au<strong>ch</strong><br />

ziemli<strong>ch</strong> egal, wer gerade ein<br />

Tor s<strong>ch</strong>iesst – Hauptsa<strong>ch</strong>e, i<strong>ch</strong><br />

kann die Flas<strong>ch</strong>e erheben, Prost<br />

Gemeinde lallen und die Gülle<br />

in mi<strong>ch</strong> hineins<strong>ch</strong>ütten. No<strong>ch</strong><br />

mehr Spass ma<strong>ch</strong>t und Befriedigung<br />

s<strong>ch</strong>afft es, wenn man<br />

na<strong>ch</strong> dem Tor sogar mitreden<br />

kann. Und so habe i<strong>ch</strong> am Donnerstag<br />

na<strong>ch</strong> dem legendären Spiel zu Peter<br />

in meinem Selbsthilfe-Kurs voll selbstsi<strong>ch</strong>er<br />

gesagt: «Läck mir du, häs<strong>ch</strong> das Gooooll<br />

mitüber<strong>ch</strong>o vo de S<strong>ch</strong>wiizer? Geil gsii, gäll?<br />

I<strong>ch</strong> has ja immer gseit, dä..., äh.., a ja,<br />

dä Nelson Mandela is<strong>ch</strong> eifa<strong>ch</strong> en Supertyp!»<br />

Peter übrigens habe i<strong>ch</strong> zuletzt gesehen,<br />

als er si<strong>ch</strong> verzweifelt an einen Baum<br />

klammerte...<br />

s’ fuessballbegeis<strong>ch</strong>terte Ziitrafferli<br />

Impressum Herausgeber: mediaKomm. Verlag- und Kommunikation GmbH, Seestrasse 7, Postfa<strong>ch</strong> 1504, 8610 Uster Verlagsleitung: Johannes Frei<br />

(frei@mediakomm-verlag.<strong>ch</strong>) Redaktion: Heinz Bodenmann, Nicole Zulliger, Kurt Blumer, Maria O<strong>ch</strong>sner, Markus Zür<strong>ch</strong>er Fotografie: Mirco Rederle<strong>ch</strong>ner Inserateverkauf:<br />

Nicole Zulliger, Johannes Frei Satz: Severin Egli Foto Titelbild: Thorsten Freyer/pixelio.de Ers<strong>ch</strong>einungsweise: 11 x jährli<strong>ch</strong> Auflage: ca. 35 000<br />

Exemplare Textbeiträge und Inserate sind zu ri<strong>ch</strong>ten an: «Zeitraffer», Seestrasse 7, Postfa<strong>ch</strong> 1504, 8610 Uster oder per Mail: redaktion@zeitraffer-magazin.<strong>ch</strong><br />

Telefon: 043 540 61 33 Fax: 043 540 61 99 E-Mail: verlag@zeitraffer-magazin.<strong>ch</strong> Homepage: www.zeitraffer-magazin.<strong>ch</strong> Redaktionss<strong>ch</strong>luss: Nr.09, Ausgabe<br />

September <strong>2010</strong>, Freitag, 20. <strong>August</strong> <strong>2010</strong>

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