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Bayerische Schafhalter - ALPINETGHEEP

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8<br />

Erfahrungen mit der<br />

Impfung gegen die<br />

Blauzungenkrankheit<br />

Der verkürzt zugelassene inaktivierte<br />

Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit<br />

stand seit Anfang Juni diesen Jahres zur<br />

Verfügung.<br />

Für Bayern wurde ausschließlich der in<br />

Spanien produzierte Impfstoff „Bluevac-<br />

8“ der Herstellerfirma CZ-Veterinaria<br />

(zur Anwendung bei Schafen und Ziegen)<br />

vorgesehen. Da der Impfstoff noch nicht<br />

offiziell zugelassen ist, wurde die Verteilung<br />

und Abgabe über die regionalen<br />

Veterinärämter vorgenommen.<br />

Da in Bayern Hoftierarztprinzip gilt, wurden<br />

dem Amt bekannte Schaf- und Ziegenhalter<br />

angeschrieben und um Benennung<br />

des Impftierarztes gebeten; diese<br />

Regelung kam jedoch nicht in jedem Fall<br />

zur Anwendung.<br />

Nach Erhalt der Impflisten konnte dann<br />

jeder benannte Tierarzt die erforderlichen<br />

Impfstoffmengen bei den Veterinärämtern<br />

abholen. Bei jeder Abholung musste<br />

dann noch die Vorgehensweise für die<br />

Dokumentation und Impfstofflagerung<br />

besprochen werden.<br />

Glücklicherweise wurde für die Schafund<br />

Ziegenhaltung auf eine Einzeltier -<br />

erfassung verzichtet.<br />

Viele praktische Tierärzte und Tierärzte<br />

des Tiergesundheitsdienstes haben dann<br />

in den folgenden zwei Monaten die erforderlichen<br />

Impfungen durchgeführt.<br />

Entgegen den Hinweisen auf dem Beipackzettel<br />

wurde die Impfung, wie bei<br />

allen anderen Impfstoffen, hinter dem<br />

Schulterblatt/seitliche Brustwand durchgeführt.<br />

Es wurde die Impfstoffmenge unter<br />

hygienischen Bedingungen nach Hautfaltenbildung<br />

unter die Haut platziert; eine<br />

Verwendung von Impfstäben, wie in der<br />

Rinderhaltung, verbietet sich beim Schaf.<br />

Der Impfstoff „Bluevac-8“ war gut verträglich.<br />

An der Einstichstelle waren<br />

gelegentlich kleine Schwellungen zu verzeichnen.<br />

Befürchtete Nebenwirkungen wie z. B.<br />

Aborte wurden nicht beobachtet; dieses<br />

wurde ja auch bei Vorversuchen des<br />

Friedrich-Löffler-Institut Insel Riems/<br />

Greifswald bereits bestätigt.<br />

Die Wirksamkeit des flächig eingesetzten<br />

Impfstoffes kann an dem deutlichen<br />

Rückgang der Blauzungenkrankheitsfälle<br />

in Deutschland auf 145 Fälle im Oktober<br />

2008 (Stand 13.10.08) im Gegensatz zum<br />

gesamten Oktober 2007 von 5583 Fällen<br />

abgelesen werden.<br />

In Bayern traten in diesem Jahr bis jetzt<br />

21 Fälle auf, ein Erfolg der guten Impfdecke<br />

und Unterstützung durch die herrschende<br />

nächtliche Kühle.<br />

Wie bekannt, stellen die Überträger<br />

(Gnitzen) ab ca. 10–12 °C ihre nächtlichen<br />

Aktivitäten des Blutsaugens ein.<br />

Es muss an dieser Stelle nochmals wiederholt<br />

werden, das die Blauzungenkrankheit<br />

als anzeigepflichtige Seuche<br />

eingestuft ist, auch wenn im Gegensatz zu<br />

anderen Seuchen eine direkte Übertragung<br />

von Tier zu Tier, bzw. von Wiederkäuer<br />

zu Wiederkäuer nicht möglich ist.<br />

Betriebe, die aus persönlichen Gründen<br />

nicht der Impfpflicht nachkommen wollten<br />

und sich durch fachliche Beratung<br />

auch nicht überzeugen ließen, wurden<br />

den zuständigen Veterinärämtern gemeldet.<br />

In einem Projekt des Tiergesundheitsdienstes<br />

(Bay-VIW) wurden vor und nach<br />

der Impfung folgende Themen bearbeitet:<br />

1. Gnitzenfang und entsprechende Auswertung<br />

an verschiedenen Standorten<br />

2. Untersuchung von Tankmilchproben<br />

von Rinderbeständen auf Antikörper<br />

gegen die Blauzungenkrankheit<br />

3. Sektionen von erkrankten Schafen, um<br />

herauszufinden, welche Organe bevorzugt<br />

Viren speichern (Aussage für ein<br />

mögliches Wildmonitoring-Blauzungenkrankheit)<br />

4. Substratversuch: welche Substrate<br />

(Maissilage, Grassilage, Mistmatte/Stall,<br />

Weideproben) werden für die Eiablage<br />

der Gnitzen bevorzugt; hierfür werden<br />

ausschlüpfende Gnitzen gefangen,<br />

bestimmt und dem jeweiligen Substrat<br />

zugeordnet.<br />

5. Den seit einigen Wochen auftauchenden<br />

Problemen in der Schafhaltung in<br />

Bezug auf vermutete mangelhafte Fruchtbarkeit<br />

eingesetzter Zuchtböcke und dem<br />

damit beobachteten Nachbocken von<br />

Mutterschafen wird durch wiederholte<br />

Samenuntersuchung nachgegangen.<br />

Sollten sich diese Hinweise konkretisieren,<br />

so ist ein kontrollierter Impfversuch<br />

geplant. Hierzu sollen Voll- bzw. Halbgeschwister<br />

jeweils mit einer Kontrollgruppe<br />

geimpft werden und der mögliche Einfluss<br />

einer Blauzungenimpfung auf<br />

Samenqualität und Hormongehalt überprüft<br />

werden.<br />

DER BAYERISCHE SCHAFHALTER 5/08<br />

Ergebnisse der o. g. Punkte werden nach<br />

Abschluss der Einzeluntersuchungen veröffentlicht,<br />

ebenso der Beginn eines kontrollierten<br />

Impfversuches.<br />

Für das nächste Jahr ist staatlicherseits<br />

wieder eine Blauzungenimpfung angeordnet.<br />

Welcher Impfstoff wann und zu<br />

welchen Kosten zum Einsatz gelangt, ist<br />

bis jetzt noch nicht geklärt.<br />

Zu den Impfgebühren muss ich in eigener<br />

Sache eine Entschuldigung aussprechen;<br />

es war uns nicht möglich, zu anfangs<br />

geplanten Konditionen zu impfen.<br />

Die Logistik der Impfstoffbeschaffung,<br />

die Kühlung, die aufwendige Dokumentation<br />

und z. T. weite Anfahrten führten<br />

zu einer Erhöhung der Impfkosten von<br />

Seiten des Tiergesundheitsdienstes auch<br />

für betreute Bestände.<br />

Wir waren aber bestrebt und haben auch<br />

Wort gehalten, die Impfung schnell und<br />

sachgerecht durchzuführen.<br />

Mein Dank gilt allen beteiligten Tierärzten<br />

des Tiergesundheitsdienstes, die weit<br />

über die Dienstzeit hinaus tätig waren.<br />

Dr. Wolf-Dieter Graunke<br />

Q-Fieber-Ausbruch<br />

im Landkreis<br />

Aschaffenburg<br />

Seit einiger Zeit berichten lokale Medien<br />

im Raum Aschaffenburg, leider nicht<br />

immer sachlich, über die Krankheit Q-<br />

Fieber. Anders als bei der Blauzungenkrankheit<br />

ist diesmal in einigen Bevölkerungsteilen<br />

die Aufregung groß, da das<br />

Q-Fieber im Gegensatz zur Blauzungenkrankheit<br />

auch den Menschen erkranken<br />

lässt.<br />

So sind seit Januar 2008 im Aschaffenburger<br />

Raum mehr als 200 Personen an<br />

Q-Fieber erkrankt (Stand September<br />

2008). Dementsprechend hat auch der<br />

Ruf der Schafhaltung in dieser Region<br />

Schaden genommen.<br />

Um den Schutz der Bevölkerung und der<br />

Tiergesundheit aufrechtzuerhalten, hat<br />

die zuständige Veterinärbehörde in<br />

Zusammenarbeit mit dem Tiergesundheitsdienst<br />

Bayern e.V. (Fachabteilung<br />

Schafgesundheitsdienst) in Anlehnung an<br />

die Erfahrungen des Schafherdengesundheitsdienstes<br />

Baden-Württembergs ein<br />

großflächiges Q-Fieber- Impf- und Über-

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