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KUNSTINVESTOR AUSGABE FEBRUAR 2017

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE FEBRUAR 2017 Chefredakteur und Herausgeber Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE FEBRUAR 2017
Chefredakteur und Herausgeber
Michael Minassian

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<strong>FEBRUAR</strong> <strong>2017</strong><br />

Albertina- Egon Schieles Meisterwerke<br />

"Selected by Philip Hohenlohe"- „Tribal Art Auktion“- „Kostbarkeiten"<br />

"Die Stunde der Wahrheit"- Die Qualität der Kunst- Daniel Richter<br />

Sammlung Klewan- Art Cologne Preis <strong>2017</strong>- Die Tierwelt in der Art Brut


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders<br />

dieser Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler<br />

und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen,<br />

Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den<br />

nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen<br />

mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil,<br />

auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf<br />

es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische<br />

Kunstmarkt mit seiner prosperierenden<br />

Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser<br />

legen an Internationalität kräftig zu. Die Wirtschaftskrise<br />

verunsichert den Geldmarkt, doch die Kunst behält<br />

ihren Wert, ist nicht vom Ölpreis und taumelnden<br />

Finanzmärkten abhängig. Und so steigt auch das<br />

Ansehen der Sammler: Wer heute Kunst sammelt, wird<br />

nicht mehr wie Orchideenzüchter belächelt. Kunstsammler<br />

sind kluge Menschen, die ihre lieb gewordene<br />

Gewohnheit pflegen wie eine kostbare Orchidee- sie<br />

sind eigene Spezies. Ihre Leidenschaft wird zur<br />

Obsession, um die sich das ganze Leben dreht. Die<br />

meisten tragen zuerst wahllos, dann gezielt ihre<br />

Schätze zum Sammeln. Lesen Sie den aktuellen<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles Bild über<br />

den Kunstmarkt verschaffen können- eine wirklich gute<br />

Investition.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail:<br />

michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1318 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/<br />

91920- 9045, Fax: + 43 1/29 81 298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Albertina, Egon Schiele, Kind mit<br />

Nimbus auf einer Blumenwiese, um 1909, Bleistift, Tusche laviert, auf Zeichenpapier


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Die Qualität der Kunst<br />

Von Otto Hans Ressler<br />

Auktionator und Geschäftsführer<br />

der „Ressler Kunst Auktionen<br />

Foto: © Ressler Kunst Auktionen GmbH<br />

Kunsthändler, Galeristen, Auktionatoren, Kuratoren,<br />

Sammler, ja praktisch alle, die mit Kunst<br />

zu tun haben, betonen gerne, dass es bei Kunst<br />

vor allem auf die Qualität ankomme. Aber worin<br />

besteht diese Qualität eines Kunstwerks<br />

eigentlich?<br />

Das Problem fängt schon damit an, dass es keine<br />

allgemein gültige Definition gibt, was Kunst überhaupt<br />

ist. Kunst kann alles sein: ein Bild, eine Skulptur, ein<br />

Autowrack, eine Ansammlung von Steinen, eine<br />

halbverkohlte Geige, eine schmutzige Badewanne, eine<br />

auf einen Zettel gekritzelte Notiz. Aber es gibt<br />

andererseits unzählige Bilder, die nicht Kunst sind. Und<br />

ein Autowrack ist meist nur das Ergebnis eines<br />

Zusammenstoßes, eine schmutzige Badewanne nichts<br />

anderes als ein Versäumnis, und eine halbverkohlte<br />

Geige der Rest dessen, was aus einem Feuer<br />

geborgen wurde. Wenn aber nicht einmal eindeutig<br />

gesagt werden kann, ob etwas Kunst ist oder nicht, wie<br />

soll es dann ein gesichertes Wissen über die Qualität<br />

dieses Gegenstandes geben? Das Autowrack im<br />

Museum unterscheidet sich möglicherweise nur durch<br />

die Signatur des Künstlers vom Autowrack am<br />

Straßenrand. Seine „Qualität“ besteht also in der Idee,<br />

das Wrack im Museum zu präsentieren. Wie sollen in<br />

diesem Fall Qualitätsunterschiede diskutiert werden?<br />

Aber selbst der Versuch, den qualitativen Unterschied<br />

eines Schüttbildes von Hermann Nitsch und eines Fat<br />

Car von Erwin Wurm herauszuarbeiten, muss misslingen.<br />

Diese Unmöglichkeit bedeutet freilich nicht, dass die<br />

Beurteilung von Kunst auf purer Subjektivität beruhte<br />

und jeder Deutungsversuch von Anfang an zum<br />

Scheitern verurteilt wäre. Man sollte sich aber immer<br />

bewusst sein, dass sich unsere Vorstellungen darüber,<br />

was Kunst ist und welche Bedeutung sie für uns hat,<br />

verändern. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts galt die<br />

Malerei Rembrandts als eher schwach – heute würde<br />

kein Mensch es wagen, auch nur so darüber zu<br />

denken. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war<br />

„Picasso“ geradezu ein Schimpfwort – heute wird er als<br />

einer der Größten der Kunst gefeiert. Die Beispiele<br />

ließen sich endlos fortsetzen.


KUNST.INVESTOR KOMMENTAR<br />

Obwohl es also keine objektiven Kriterien zu geben<br />

scheint, für sich selbst kann man jedenfalls<br />

Anhaltspunkte finden, die eine Orientierung<br />

ermöglichen. Und da wir soziale Lebewesen sind,<br />

ließen sich im Meinungsaustausch mit anderen, an<br />

Kunst interessierten Menschen fraglos übereinstimmende<br />

Überzeugungen finden. Das passiert auch<br />

permanent. Im Grunde ist der Kunstmarkt nichts<br />

anderes als ein Ort des ständigen Austauschs von<br />

Argumenten und Einschätzungen. Für mich ist<br />

beispielsweise die ästhetische Qualität eines<br />

Kunstwerks von großer Bedeutung. Ich bin mir<br />

durchaus im Klaren darüber, dass die Vorstellung, dass<br />

ein Kunstwerk schön sein müsse, von vielen<br />

Kunstinsidern zurückgewiesen oder zumindest<br />

gemieden wird, so als würde es sich dabei um etwas<br />

Anstößiges, um etwas Peinliches handeln: Schönheit,<br />

meinen sie, stehe für Kitsch, nicht für Kunst. Aber für<br />

mich ist die ästhetische Qualität eines Kunstwerks<br />

wichtig. Schönheit – und damit meine ich nicht das<br />

oberflächlich Schöne (das sehr wohl fragwürdig sein<br />

kann), nicht das Schöne der Farben und Formen allein,<br />

sondern das Schöne, das in die Tiefe geht und aus der<br />

Tiefe kommt, das Schöne, bei dem man spürt, dass es<br />

uns betrifft, unser Leben, unsere Hoffnungen und<br />

Ängste, unsere Leidenschaften und unsere Urteilskraft,<br />

diese Schönheit ist nach meiner Überzeugung eine<br />

Grundbedingung der Kunst. Fehlt sie einem Werk,<br />

handelt es sich in meinen Augen gar nicht um Kunst.<br />

Ich finde es nicht zuletzt deshalb so schade, dass die<br />

ästhetische Qualität aus dem Diskurs über Kunst<br />

ausgeklammert wird, weil sich darüber wunderbar<br />

streiten ließe. Denn was schön ist, darüber gab es<br />

schon immer sehr unterschiedliche Auffassungen.<br />

Ebenfalls sehr wichtig ist mir, dass ein Kunstwerk<br />

authentisch ist. Darunter verstehe ich nicht nur, dass es<br />

echt sein muss, also von dem Künstler geschaffen,<br />

dem es zugeordnet wird: Ich verstehe darunter die<br />

unverwechselbare Handschrift des Künstlers. Auf<br />

Authentizität fußt letzten Endes das Vertrauen aller<br />

Beteiligten am Kunstmarkt und ist damit die<br />

Voraussetzung für sein Funktionieren. Der Künstler<br />

muss etwas Neues, Unverwechselbares, Einmaliges<br />

schaffen. Er muss an sich glauben (anders steht er die<br />

zumeist in Jahrzehnten zu messende Durststrecke, bis<br />

er Anerkennung findet, gar nicht durch). Der Galerist<br />

wieder muss an den Künstler glauben (und diese<br />

Überzeugung vermitteln können, sonst überlebt auch er<br />

nicht). Denn der Sammler kauft letztlich im Vertrauen<br />

auf die Glaubwürdigkeit des Künstlers, des Galeristen,<br />

der Kuratoren, der Kritiker und nicht zuletzt im<br />

Vertrauen auf all die anderen Sammler, die ebenfalls<br />

Werke dieses Künstlers erwerben. Dieses Vertrauen<br />

kann sich nur entwickeln, wenn das, was der Künstler<br />

macht, in Einklang steht mit dem, wie er denkt und<br />

fühlt. Und es muss auch im Einklang stehen mit dem<br />

Geist der Zeit, in der es entsteht. Wer heute impressionistisch<br />

malt und dem Impressionismus nichts<br />

Neues hinzufügt, produziert keine Kunst, sondern ist im<br />

Grunde nur ein Kopist. Im Grunde sind, was er malt,<br />

Fälschungen. Eine weitere, für mich wesentliche<br />

Voraussetzung ist für mich handwerkliche Perfektion.<br />

Sorgfältige, fachgerechte Ausführung, die Verwendung<br />

der besten Materialien, Dauerhaftigkeit, all das scheint<br />

für viele Künstler kein Thema mehr zu sein. Aber Kunst<br />

ist Handwerk, ihr Inhalt ist, wie es Josef Mikl einmal<br />

ausgedrückt hat, bloß der Auftrag für den jeweiligen<br />

Ausführenden. Ob daraus Kunst werde, hänge von<br />

dessen Charakter und Begabung ab. Mir ist durchaus<br />

bewusst, dass ich mich auch hier auf glattes Parkett<br />

begebe: Denn auch das Handwerkliche steht<br />

heutzutage nicht sehr hoch im Kurs. Aber für mich ist<br />

die Beherrschung des Handwerks eine Grundvoraussetzung.<br />

Ich will Malerei sehen, keine Schmiererei. Ich<br />

will eine gediegene Ausführung, keinen Wegwerfmüll.<br />

Kunst, das ist für mich vollendete Individualität, aber<br />

auch Handwerkerfleiß, Konzentration und Qualitätsgefühl.<br />

Übrigens: Auch über das Handwerkliche ließe<br />

sich herrlich streiten. Und auch hier ließen sich<br />

nachvollziehbare Qualitätskriterien herausarbeiten –<br />

zumindest im Rahmen vergleichbarer Kategorien. Ein<br />

Kunstwerk muss in meinen Augen innovativ sein. Das<br />

heißt: Der Künstler muss einen originären Stil finden,<br />

eine eigene Formensprache entwickeln.


KUNST.INVESTOR KOMMENTAR<br />

Erst Form und Gestaltung machen eine Thematik zum<br />

Kunstwerk. Das Thema und der Inhalt, von vielen<br />

Kunstinsidern zum wichtigsten Kriterium ernannt, sind<br />

in meinen Augen sekundär. Denn die Vermittlung des<br />

bloßen Inhalts ist noch kein Kunst-Ereignis, sondern<br />

kann genauso gut eine Sache der Wissenschaft sein,<br />

eine Reportage, pure Information oder eine<br />

Dokumentation. Bei der Kunst kommt es nicht so sehr<br />

auf das Was an, sondern auf das Wie. Und nicht<br />

zuletzt: Ein Kunstwerk, für das ich mich begeistere, ist<br />

immer widersprüchlich. Ohne zwiespältige Emotionen<br />

gibt es keine nachhaltige Wirkung. Kitsch, und daran<br />

kann man ihn relativ leicht erkennen, ist hingegen<br />

immer eindeutig. Es gibt keine Herausforderung, Kitsch<br />

zu hinterfragen. Kitsch bestätigt gemütvoll das bis zum<br />

Überdruss Bekannte. Es braucht also eine ganze<br />

Menge, um in meinen Augen als Kunstwerk zu gelten,<br />

mit dem ich mich auseinandersetzen will. Und wenn Sie<br />

für sich einen Kriterienkatalog aufstellen, werden Sie<br />

schnell entdecken, dass auch Ihre Anforderungsliste<br />

recht umfangreich ist. Und Sie werden feststellen, dass<br />

das, was Sie suchen, wenn Sie in eine Ausstellung<br />

gehen, nicht sehr oft erfüllt wird. Mir passiert es<br />

jedenfalls immer wieder, dass ich enttäuscht werde,<br />

wenn ich eine Galerie besuche. Ich vermisse etwas,<br />

und ich vermisse es schmerzlich. Wie alle anderen<br />

Menschen auch bin ich von meinen ganz persönlichen<br />

Erfahrungen, Vorbildungen und Vorlieben geprägt.<br />

Wenn ich in ein Museum gehe, in eine Galerie, suche<br />

ich ein sinnliches Erlebnis – und bin frustriert, wenn ich<br />

mit etwas Sprödem, Indifferentem konfrontiert werde,<br />

das mich ratlos zurücklässt. Ich suche noch immer die<br />

alten Ideale und meine ganz private, persönliche<br />

Vorstellung von Schönheit – und ich finde sie viel zu<br />

selten. Mag sein, dass ich schon zu alt bin, um mich<br />

dem Neuen noch stellen zu können. Aber allzu oft<br />

stehe ich vor Werken, die ich für belanglos und<br />

unausgegoren halte. Allzu oft ärgere ich mich über die<br />

wenig überzeugende Inszenierung einer Ausstellung,<br />

allzu oft über Kuratoren, deren akrobatische<br />

Interpretationen etwas versprechen, das die präsentierten<br />

Werke nicht halten. Allzu oft ziehe ich ein<br />

ernüchterndes Resümee nach der Begegnung mit<br />

Kunst. Allzu oft vermisse ich, so richtig gepackt,<br />

ergriffen, berührt zu werden – etwas, das mir unverzichtbar<br />

scheint. Allzu oft vermisse ich das Erlebnis,<br />

etwas wirklich Neues, Überraschendes, Mitreißendes<br />

zu entdecken. Allzu oft vermisse ich, mit einem Wort,<br />

die Kraft der Kunst.<br />

Und darauf kommt es mir an: Ich will, dass mir ein<br />

Kunstwerk unter die Haut geht, dass es mich dazu<br />

bringt, über etwas intensiver nachzudenken. Ich schaue<br />

mir Kunstwerke, die mich begeistern, immer mehrmals<br />

an und beobachte die sich verändernde Wirkung, die<br />

sie auf mich haben. Ja, ich will, dass ein Kunstwerk<br />

schön und sinnlich ist. Ich will, dass es authentisch ist,<br />

also echt in jedem Wortsinn. Aber um die Handschrift<br />

eines bestimmten Künstlers von der jedes anderen<br />

unterscheiden zu können, muss ich einiges von diesem<br />

Künstler gesehen haben. Ich halte deshalb überhaupt<br />

nichts davon, wenn jemand ein Werk betrachtet und<br />

nach zwei Minuten ein Urteil fällt. Ich bin überzeugt,<br />

dass eine schnelle Bewertung seriöser Weise gar nicht<br />

möglich ist, wenn man dem Künstler halbwegs gerecht<br />

werden will. Und ja, ich schätze das Handwerkliche<br />

eines Kunstwerks. Ich will die Ernsthaftigkeit nachvollziehen<br />

können, mit der der Künstler vorgegangen ist.<br />

Ich will noch immer glauben, dass die Kunst über uns<br />

hinausweist, dass sie für die Ewigkeit gemacht ist. Ich<br />

will die Chance haben, mich lange genug mit dem<br />

Kunstwerk beschäftigen zu können, um irgendwann zu<br />

verstehen, worum es dem Künstler ging. Ich will keine<br />

Wegwerf-Kunst, die nach der Ausstellung schnurstracks<br />

auf den Müll geworfen wird. Und ich will, dass<br />

der Künstler etwas macht, das neu ist, das innovativ ist,<br />

das mich herausfordert. Es ist zwar immer schön, in<br />

eine Ausstellung zu gehen, in der die Werke der<br />

Impressionisten, der Fauves, der ersten Abstrakten<br />

oder der Neuen Wilden aus den 1980er Jahren<br />

präsentiert werden. Es ist, als würde man alten<br />

Freunden begegnen. Aber von einem Künstler, der<br />

heute lebt, erwarte ich mir etwas ganz anderes: Von<br />

ihm will ich überrascht werden. Ich will verblüfft werden.<br />

Ich will irritiert werden. Ich will spüren, dass da etwas im<br />

Entstehen ist, das es bis dahin noch nicht gegeben hat.<br />

Und ich will durchaus auch aus meinem privaten<br />

Dornröschenschlaf herausgerissen werden durch<br />

Kunst. (Otto Hans Ressler)


KUNST.INVESTOR News<br />

Eine Frage der Zusammenstellung, 2016, © Max Böhme, Ronald Kodritsch,<br />

Franziska Maderthaner - Foto: Peter Kainz<br />

Treffen sich eine Malerin und zwei Maler ...<br />

Die Künstlerin Franziska Maderthaner sowie die<br />

Künstler Max Böhme und Ronald Kodritsch arbeiten<br />

seit Jahren sporadisch immer wieder freundschaftlich<br />

miteinander. Nun haben sie ihre malerische<br />

Zusammenarbeit mit Spielsinn und humorvollem<br />

Respekt zu einer Ausstellung gebündelt. Das Resultat<br />

sind Gemälde und Zeichnungen, an denen alle drei –<br />

hintereinander oder gleichzeitig – gearbeitet haben und<br />

dabei die malerischen Spuren der Vorgänger<br />

kommentiert, erweitert oder übermalt haben. Das<br />

Projekt ist ein Wagnis und eine Provokation. Es geht<br />

dabei um gezielte Angriffe auf jeweils egomane<br />

Positionen und solitäre Praxen. Jedoch ist nicht das<br />

„Auslöschen“ der malerischen Geste des anderen das<br />

Ziel, sondern ein sensibles und oft auch freches<br />

Reagieren auf die vorgefundenen malerischen Outputs<br />

der Kollegen. Die so entstandenen Bilder sind<br />

unverkennbar geprägt von drei verschiedenen<br />

Handschriften, die sich gegenseitig anstacheln und<br />

gemeinsam etwas darstellen, das die Beteiligten als<br />

„trialogisch“ bezeichnen, als alogischen Dialog zu dritt.<br />

[Kunstraum Nestroyhof. Ausstellungsdauer 26. Jänner<br />

<strong>2017</strong> bis 22. Februar <strong>2017</strong> – Foto: © Kunstraum<br />

Nestroyhof]


KUNST.INVESTOR News<br />

Die Malerei des brasilianischen Artist in Residency<br />

Fábio Baroli ist durch eine poetische Bildsprache<br />

geprägt, die sich mit den Themen Voyeurismus, Erotik,<br />

Vernakularismus und der imaginären Welt der Kinder<br />

auseinandersetzt. Auch wenn seine Arbeiten Szenen<br />

von Einwohnern des brasilianischen Staates Minas<br />

Gerais abbilden, sind diese Themen universell und<br />

omnipräsent. Während seines Aufenthaltes in Wien im<br />

Februar <strong>2017</strong>, ermöglicht durch das Q21 Artists-in-<br />

Residence Programms im MuseumsQuartier, werden<br />

Arbeiten von Fábio Baroli in zwei Einzelausstellungen<br />

im MuseumsQuartier zu sehen sein. Mit der Eröffnung<br />

der Ausstellung ‚Goliath’ am 9. Februar um 19 Uhr wird<br />

erstmals in Europa die zwischen 2013 und 2016<br />

entstandene Serie von Ölgemälden ‚vendeta‘ und<br />

‚intifada’ gezeigt, welche bewaffnete Kinder in<br />

städtischen Kriegssituationen darstellt, allerdings<br />

Spielzeugpistolen reale Waffen ersetzen. Das erklärte<br />

Ziel der von Pedro Henrique de Melo in<br />

Zusammenarbeit mit der Jan Arnold Gallery kuratierten<br />

Ausstellung im frei_raum Q21 ist es die Diskussion<br />

über die Not von Kindern in gewaltbereiten Milieus<br />

anzuregen. Ein unfairer, von Kindern ausgetragener<br />

Kampf als Analogie zur Erzählung von David und<br />

Goliath. [frei_raum Q21 exhibition space – MQ. Dauer<br />

bis 28. Februar <strong>2017</strong> – Foto: © Jan Arnold Gallery]


KUNST.INVESTOR News<br />

FotoCredit: Stephanie Klaura, On radar? hocus pocus - dazzle - GO!, 2016<br />

Siebdruck auf Textil, Wandinstallation und Overalls – Foto: © Stephanie Klaura<br />

„White Cube – Black Box“ - „collected #6“<br />

Highlights aus der Bank Austria Kunstsammlung<br />

Unter dem Titel „White Cube – Black Box“ zeigt die<br />

sechste Auflage der Ausstellungsreihe im tresor im<br />

Bank Austria Kunstforum Wien bis 26. März <strong>2017</strong><br />

Werke von sechs jungen Künstlern. Der White Cube<br />

und die Black Box bilden ein fundamentales<br />

Gegensatzpaar: Der White Cube meint die<br />

demokratische, weiße Rahmenbedingung, die der<br />

Ausstellungsraum für Kunst bietet. Das Publikum<br />

wandert durch einen gleißend hellen, nüchternen<br />

Raum, in dem nichts ablenkt oder unterbricht – dessen<br />

Architektur in ihrer vornehmen Zurückgenommenheit<br />

alle Aufmerksamkeit der Kunst an den Wänden<br />

zuteilwerden lässt. Dem gegenüber steht die Black Box<br />

– der dunkle Filmkobel, die magische Welt des Kinos,<br />

in dem das Publikum auf der Leinwand in sämtliche<br />

reale und virtuelle Welten eintauchen kann. Die<br />

Arbeiten der sechs Künstlerinnen und Künstler, die in<br />

der Ausstellung „White Cube – Black Box“, der<br />

sechsten Ausgabe des Bank Austria<br />

Kunstsammlungsformats „collected“, gezeigt werden,<br />

eint, dass sie allesamt die Frage nach der<br />

Ausstellungsbedingung und dem Ausstellungsraum der<br />

Gegenwart in ihrer Kunst stellen. In der von Lisa<br />

Ortner-Kreil kuratierten Ausstellung im tresor im Bank<br />

Austria Kunstforum sind bei freiem Eintritt Werke von<br />

Carola Dertnig, Stephanie Klaura (Gewinnerin des<br />

Bank Austria Kunstpreis Kärnten 2016), Dorit<br />

Margreiter, Florian Pumhösl, Markus Schinwald und<br />

Nadim Vardag zu sehen. (Foto: © Bank Austria<br />

Kunstforum)


KUNST.INVESTOR News<br />

Xenia, April 1932 © Alfons Walde / Bildrecht 2016<br />

ALFONS WALDE - WINTERTRÄUME<br />

Die Fotografien des Malers Alfons Walde (1891–1958)<br />

aus dem Nachlass des Künstlers, die über Jahrzehnte<br />

unbeachtet in einer Kiste schlummerten, wurden im<br />

Dezember 2014 erstmals im Fotomuseum WestLicht<br />

gezeigt. Zur diesjährigen Wintersaison präsentiert die<br />

Galerie OstLicht in der Leica Galerie Wien eine<br />

Auswahl von Aufnahmen aus dieser spektakulären<br />

Entdeckung. Der weltberühmte Landschaftsmaler<br />

Walde entpuppt sich darin auch als Meister der<br />

Fotografie – mit Fokus auf den weiblichen Akt. Seine<br />

Inszenierungen reichen von klassischen Posen aus der<br />

kunsthistorischen Tradition bis hin zu erotisch<br />

aufgeladenen, teils pornografischen Szenen.<br />

Während seine Schwarz-Weiß-Fotografien in den<br />

frühen 20er Jahren noch an Egon Schiele und Koloman<br />

Moser erinnern, ist ab den 1930ern seine Rolle als<br />

Vorreiter der Farbfotografie bemerkenswert. Walde<br />

benutzte seine Leica mit dem gerade erfundenen<br />

Farbfilm und fertigte Diapositive an, die in ihrer<br />

malerischen Anmutung faszinieren. Neben dem<br />

erotischen Werk entstanden Landschafts-, Porträt- und<br />

Architekturaufnahmen. Die Fotografien dienten dem<br />

Künstler auch als Anregung und Vorlage für seine<br />

Malerei. [Leica Galerie Wien, Ausstellungsdauer bis 8.<br />

April <strong>2017</strong> – Foto: © Galerie OstLicht, Leica Galerie]


KUNST.INVESTOR News<br />

ART COLOGNE-Preis <strong>2017</strong><br />

geht an Günter Herzog<br />

(Foto: Markus Hoffmann, Cologne <strong>2017</strong>)<br />

Köln- <strong>2017</strong> feiert das Zentralarchiv des Internationalen<br />

Kunsthandels (ZADIK) sein 25- jähriges Jubiläum. Prof.<br />

Günter Herzog, seit 2002 wissenschaftlicher Leiter des<br />

Instituts, erhält in diesem Jahr den Preis der ART<br />

COLOGNE. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt<br />

herausragende Leistungen der Kunstvermittlung und<br />

wird vom Bundesverband Deutscher Galerien und<br />

Kunsthändler (BVDG) gemeinsam mit der Koelnmesse<br />

jährlich anlässlich der ART COLOGNE vergeben. Die<br />

Preisverleihung findet am Mittwoch, den 26. April <strong>2017</strong><br />

im Historischen Rathaus zu Köln statt. Seit 15 Jahren<br />

wird das ZADIK – Zentralarchiv des Internationalen<br />

Kunsthandels entscheidend von Günter Herzog<br />

geprägt. Er hat es zu einem offenen, vitalen „Speicher<br />

für die meist im Verborgenen wirkenden Kräfte<br />

derjenigen entwickelt, die den Werken der Künstler<br />

ihren Platz in der modernen Gesellschaft geben“ (Klaus<br />

Honnef). Kräfte, die sich in den Vor- und Nachlässen<br />

bedeutender Unternehmen und Persönlichkeiten des<br />

Kunstbetriebs erhalten haben. Diese werden im ZADIK<br />

nicht nur inventarisiert, sondern durch Digitalisierung,<br />

Ausstellungen und Publikationen zur Erforschung und<br />

für Interessenten zugänglich gemacht. Günter Herzog<br />

promovierte und habilitierte an der Universität zu Köln,<br />

wo er seit 1998 Kultur- und Sozialgeschichte der Kunst<br />

sowie Geschichte des Kunsthandels lehrt und 2008<br />

zum außerplan-mäßigen Professor ernannt wurde. Vor<br />

zwei Jahren gelang die Anbindung des ZADIK als<br />

sogenanntes An-Institut an den Fachbereich<br />

Kunstgeschichte der Kölner Universität – die perfekte<br />

Grundlage für den Masterstudiengang Kunstmarkt, der<br />

hier 2014 neu eingerichtet worden ist. Das ZADIK<br />

wurde 1992 vom BVDG gegründet und war bis 2001<br />

der Bonner Bundeskunsthalle angeschlossen. 2001 zog<br />

es nach Köln in eine ehemalige Filiale der Sparkasse<br />

KölnBonn, deren SK Stiftung Kultur seitdem als<br />

Hauptsponsor des ZADIK wirkt. 2007 folgte der Umzug<br />

in den Mediapark, wo es ein großes Magazin, Büros<br />

und einen Showroom unterhält. Die regelmäßig von<br />

Günter Herzog anlässlich der ART COLOGNE<br />

konzipierten originellen Ausstellungen sind sowohl auf<br />

der Messe als auch in den Räumen des ZADIK zu<br />

sehen. (Foto: © Cologne <strong>2017</strong>)


KUNST.INVESTOR News<br />

ART VIENNA <strong>2017</strong><br />

International Art Fair<br />

Die ART Vienna tritt von 23. bis 26. Februar zum ersten<br />

Mal an, um diesen Anspruch einzulösen. Aber auch,<br />

um neben dem Schwerpunkt mit Zeitgenössischem der<br />

Klassischen Moderne einen Platz zu geben. Das<br />

wichtigste Kriterium ist in jedem Fall die Qualität. Und<br />

das Spannungsfeld, das bei einer entsprechenden<br />

Durchmischung seine Wirkung für den Besucher<br />

entfaltet. Korrespondierend zum künstlerischen<br />

Konzept des Veranstaltungsortes, dem Leopold<br />

Museum, wo man ausgehend vom zentralen<br />

Sammlungsbestand, der österreichischen Klassischen<br />

Moderne, den Brückenschlag zur avancierten Moderne<br />

und Gegenwart unternimmt. Die ART Vienna<br />

versammelt hervorragende österreichischen Galeristen<br />

und Händler, bereichert durch ausgesuchte<br />

internationale Aussteller. [Leopold Museum von 23. bis<br />

26. Februar <strong>2017</strong>]


UNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Foto:©Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Marcel Kammerer-Schrank, Wien um 1910 (Schätzwert € 4.000-5.500<br />

Lounge Sessel im Bauhaus-Stil (€ 1.200-1.600) - Art Déco Tischlampe (€ 1.200-1.600)<br />

"SELECTED BY PHILIP HOHENLOHE"<br />

Interieur-Spezialist Hohenlohe arrangiert Bilder, Möbel, Dekor im Dorotheum<br />

Blick zurück nach vorne: „Klassisches Design, klassische Architektur, Studium der Geisteswissen-schaften: Vielleicht<br />

müssen wir wieder den Blick zurückwerfen, uns auf unsere Wurzeln besinnen“, sagt Designer Philip Hohenlohe in<br />

seinem Katalogvorwort zur Auktion „selected by Philip Hohenlohe“ am 2. März <strong>2017</strong> im Dorotheum.<br />

Gute Proportionen: Symmetrie, Harmonie –<br />

überhaupt: gute Proportionen, eine Gemütlichkeit<br />

jenseits des reinen Biedermeier propagiert der<br />

Interieur-Profi, dem der landläufige Purismus-<br />

Konformismus ein Gräuel ist. Vielmehr schafft er mittels<br />

Licht und Farbe behagliche Stimmungswelten, die er<br />

mit Dorotheum-Auktionsangebot aus dem Historismus<br />

des 19. Jahrhunderts, Entwürfen des Bauhaus‘ und Art<br />

Déco sowie Dekorationsgegenständen zu einem neuen<br />

Ganzen zusammenfügt. Dieser Eklektizismus wird etwa<br />

mittels Bakelitmodellen von Kristallen oder - nach der<br />

ersten vergleichbaren Auktion 2011 eine Novität - mit<br />

eigenen Hohenlohe-Entwürfen von Lampen, Sesseln<br />

und Tischen gemischt.<br />

Stimmungswelten: Salons a la Visconti schweben<br />

dem ehemaligen Filmstudenten und production<br />

designer vor. Und diese Einrichtungen seien nicht an<br />

großes Budget gebunden, darauf legt Stilexperte Philip<br />

Hohenlohe wert. Die Schätzwerte der rund 200<br />

Auktionsobjekte liegen zwischen 300 und 20.000<br />

Euro.„Wieso ist etwas vulgär oder elegant? Warum<br />

empfinden wir etwas als schön oder hässlich? Was ist<br />

Kitsch, und warum?“ Fragen, die Philip Hohenlohe sein<br />

ganzes Leben lang begleitet haben. Anhand von<br />

Hohenlohes Raumkonzeptionen kann man<br />

Grundfragen der Ästhetik wieder überprüfen, sich<br />

inspirieren lassen– und mitsteigern. (Foto:©Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Tribal Art Auktion<br />

Eine Auswahl an zeremoniellem und<br />

rituellem Schmuck bei der Auktion<br />

am 20. Februar <strong>2017</strong> im Dorotheum<br />

Baule, Elfenbeinküste: Ein oval-runder Anhänger aus Gold, mit der Darstellung<br />

eines Gesichtes.Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Rufpreis € 1.200<br />

Die Auktion mit außergewöhnliche Schmuckstücken,<br />

„Tribal Art/Stammeskunst“, am 20. Februar <strong>2017</strong> im<br />

Palais Dorotheum bietet diesmal eine besonders<br />

schöne Auswahl an Hals-, Fuß- oder Ohrschmuck oder<br />

sogar Kronen – unterschiedlichster Ethnien und<br />

Stämme, u. a. aus Ghana, Elfenbeinküste, Sansibar,<br />

Turkmenistan oder Indonesien. Gold spielt hier eine<br />

große Rolle, Silber, Edelsteine, Korallen – so vielfältig<br />

wie die Materialien und die Ausführungen so<br />

vielschichtig sind auch die Träger: Adelsfamilien, Jäger,<br />

Krieger. Die Auktion bietet insgesamt rund 300 Figuren,<br />

Masken, Alltags- und rituelle Gegenstände aus Afrika,<br />

dem Orient, aus Asien, Indonesien und Ozeanien.<br />

Ein äußerst fein gearbeiteter, rund-ovaler Anhänger aus<br />

purem Gold. Das zentrale, erhaben hervortretende<br />

Gesicht (oder die Maske) ist in typischem Baule-Stil<br />

dargestellt. Mit weit ausladenen Augenbrauen-Bögen,<br />

langer, flacher Nase und stammestypischen Narben-<br />

Tätowierungen an der Nasenwurzel und auf beiden<br />

Wangen. Mit einem durchbrochenen Kreis-Dekor und<br />

äußeren Bändern umgeben. In einem Stück ‘in<br />

verlorener Form’ aus Gold gegossen. Ein kleiner<br />

Ausbruch auf der Stirn. Mit zwei Aufhänge-Ösen oben<br />

(eine gebrochen). Sonst keine Schäden. Ein sehr fein<br />

gearbeiteter, runder Anhänger aus purem Gold. Mit<br />

einer zentralen, leicht erhabenen und stilisierten<br />

Darstellung eines liegenden Krokodils (von oben). Mit<br />

Kreis- und durchbrochenem Zick-Zack-Dekor (außen).<br />

In einem Stück ‘in verlorener Form’ aus Gold gegossen.<br />

Mit zwei Ösen auf der Rückseite (oben und unten). Ein<br />

minimaler Ausbruch am äußeren Rand links. Sonst<br />

keine Schäden.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Aschanti, Ghana: Ein runder Anhänger aus Gold, mit der Darstellung<br />

eines Krokodils DM: 7,5 cm x 8 cm. 1. Hälfte 20. Jh.. (ME),<br />

Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Rufpreis € 1.200<br />

Usbekistan, Buchara oder Oase Khiva: aus Silber, vergoldet, mit<br />

Türkisen, Korallen, Granat. 19. Jh. H: ca. 18 cm B: ca. 11 cm.<br />

19.Jh.(ME), Provenienz: Wiener Privatsammlung. Rufpreis € 500<br />

Ein usbekischer Anhänger, ursprünglich als<br />

Stirnschmuck getragen. Aus Silber in drei Boteh-<br />

Formen kastenförmig gefertigt und an der Vorderseite<br />

feuervergoldet. Mit 18 Anhängern aus Silber, ebenfalls<br />

vergoldet, sowie mit großen und kleinen Korallen-<br />

Perlen und kleinen Türkisen dekoriert. Ein prachtvolles,<br />

sehr aufwändig gestaltetes Schmuckstück mit guten,<br />

alten Tragespuren. Ohne wesentliche Schäden. H: ca.<br />

18 cm (mit Behang); 11 cm (ohne Behang); B: ca. 11<br />

cm. 19. Jh. oder Früher. (ME)<br />

Das Besondere: Alle äußeren Flächen tragen einen<br />

durchbrochenen Dekor. Sehr selten: Ein ungewöhnlich<br />

schönes Paar silberner ‘Sansibar-Fußreifen’. Aus<br />

bestem Silber gearbeitet. Jeweils aus zwei Teilen mit<br />

Scharnieren und Steck-Verschlüssen hergestellt (Stifte<br />

vorhanden). Die Innenseiten der Reifen sind glatt. Das<br />

Besondere an diesen Stücken: Alle äußeren Flächen<br />

beider Reifen sind reich mit Blüten- und Blattranken,<br />

sowie mit geometrischen und glatten Bändern verziert -<br />

und dieser aufwändige Dekor ist überall durchbrochen<br />

gearbeitet. Ein Meisterwerk. Wohl hergestellt von einem<br />

Silberschmiede-Meister aus der Oase Nizwa, dem<br />

alten, früheren Schmuck-Zentrum im zentralen Oman.<br />

‘Sansibar-Reifen’ nennt man deshalb diesen Schmuck,<br />

weil die Insel Sansibar, vor der ostafrikanischen Küste,<br />

von 1698 bis 1861 vom Sultanat Oman beherrscht<br />

worden ist und die Europäer diesen, an sich rein<br />

omanischen Schmuck-Typ, wahr-scheinlich zuerst auf<br />

Sansibar kennengelernt haben. Beide wertvollen Silber-<br />

Reifen sind alt, zeigen gute Trage-Spuren, aber keine<br />

Schäden!


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Indonesien, Insel Flores, Stamm: Nage: Eine Äußerst seltene ‘Krone’,<br />

genannt ‘Lado’. Von der Insel Flores, einer der Kleinen Sundainseln<br />

in Indonesien. Aus purem Gold, mit sieben ‘Federn’ gefertigt. H: ca.<br />

33 cm; B: ca. 27 cm. Ende 19. Jh.. (ME), Provenienz: Österreichische<br />

Privatsammlung, Rufpreis € 12.000<br />

Afghanistan, Iran, Turkmenistan: Stamm: Tekke-Turkmenen: Ein<br />

ungewöhnlich großer, alter Amulett-Anhänger der Tekke-Turkmenen,<br />

‘Tumar’ genannt. Silber, zum Teil vergoldet, mit 32 Karneolen,<br />

H: 32 cm (mit Ketten und Schellen); B: 26 cm; Gewicht: 900 Gramm.<br />

19. Jh.. (ME), Provenienz: Wiener Privatsammlung. Rufpreis € 600<br />

Indonesien, Insel Sumba: Ein Anhänger aus schwerem Gold, genannt<br />

‘Mamuli’. Mit zwei Reiter-Kriegern aus Gold, mit Schild, Helm und<br />

Lanze H: ca. 10 cm; B: ca.9,5 cm. Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.. (ME)<br />

Provenienz: Österreichische Privatsammlung. Rufpreis € 2.000<br />

Oman, Sansibar: Ein außergewöhnlich schönes Paar silberner<br />

Fußreifen für Frauen, auch ‘Sansibar-Reifen’ genannt. H: je 8 cm<br />

(vorne), 4,5 cm (hinten); DM: je 11 cm x 12 cm (außen); 6,5 cm x 7<br />

cm (ME) Provenienz: Wiener Privatsammlung. Rufpreis € 1.500


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Ein besonders schöner, großer Amulett-Anhänger der<br />

Tekke-Turkmenen, ‘Tumar’ genannt. Ganz aus gutem<br />

Silber gearbeitet und zum Teil feuer-vergoldet. Mit einer<br />

quer liegenden, sechskantig gearbeiteten Amulett-Box<br />

für Schrift-Amulette. Mit Halbkugel-Enden (links zu<br />

öffnen!). Darüber befindet sich ein dreieckiger Aufsatz,<br />

mit Widderkopf-Motiven an beiden oberen Rändern und<br />

an zwei seitlichen, kleinen Aufsätzen. Unter der<br />

Amulett-Box verläuft ein durchbrochen gearbeitetes<br />

Quer-Band. Die offenen Stellen sind mit rotem Stoff<br />

unterlegt. Seitlich befinden sich wieder zwei<br />

Widderkopf-Anhänger. An diesem unteren Teil sind an<br />

Silberketten viele Kugel-Schellen aus Silber angehängt<br />

(mit Steinen im Innern). Alle Flächen an der Vorderseite<br />

dieses Amulett-Anhängers ‘Tumar’ sind mit typischen<br />

Kurven-Ornamenten der Tekke-Turkmenen graviert und<br />

teils feuer-vergoldet! Die Rückseite ist blank und glatt.<br />

Dieser höchst eindrucksvolle ‘Tumar’ ist mit 26 glatten<br />

und sechs gewölbten, im Cabochon-Schliff,<br />

geschliffenen und gefassten Karneol-Steinen besetzt.<br />

Mit einem alten, hellbraun gewebten Trageband. Ein<br />

prachtvolles, großes, altes Stück, komplett erhalten<br />

(selten!) und ohne wesentliche Schäden.<br />

Solche ‘Mamuli’ aus Gold oder Silber waren auf<br />

Sumba, einer Insel der Kleinen Sundainseln in<br />

Indonesien, nicht nur Schmuck. Als Schmuck wurden<br />

‘Mamuli-Anhänger’ von den Adeligen auf Sumba um<br />

den Hals, an den Ohren oder an goldenen Stirn-Zierden<br />

in Form von Büffelhörnern getragen, um ihren sozialen<br />

Rang öffentlich zu zeigen. Darüber hinaus hatten<br />

‘Mamuli’ auf Sumba jedoch noch ganz andere<br />

Bedeutungen: Sie waren Bestandteil sakral-religiöser<br />

Riten, waren wichtiger Teil des traditionellen<br />

Brautpreises und gehörten zum ‘Erb-Schatz’ großer<br />

Adels-Familien! Die Grundform der ‘Mamuli’ soll sich<br />

aus der Darstellung des weiblichen Geschlechts<br />

entwickelt haben. Und das Gold, aus dem ‘Mamulis’<br />

hergestellt wurden, soll von holländischen Gold-<br />

Münzen stammen (8 bis 12 Karat). Das vorliegende<br />

‘Mamuli’ aus Gold, in ganz typischer, traditioneller<br />

Form, ist besonders groß, schwer und eine erstklassige<br />

Arbeit eines Goldschmiedes auf Sumba: Auf den<br />

beiden unteren, links und rechts auskragenden<br />

Fortsätzen steht jeweils ein Reiter-Krieger aus Gold,<br />

auf ihren goldenen Pferden sitzend, mit rundem Schild<br />

und Lanze. Die Köpfe, Arme, Lanzen und Schilde der<br />

goldenen Reiter sind beweglich gearbeitet! Ganz ohne<br />

Schäden. Ein Stück von erstaunlicher Qualität!<br />

Diese goldenen ‘Kronen’, genannt ‘Lado’, hatten bei<br />

den Nage in Zentral-Flores mehrfache Bedeutungen:<br />

Sie zeigten den hohen Rang ihres adeligen Trägers an,<br />

spielten in rituellen Zeremonien eine Rolle, sie<br />

sicherten symbolisch das Wohlergehen und den<br />

Wohlstand der Gemeinschaft und sie gehörten zum<br />

‘Schatz’ adeliger Familien. Früher wurden die ‘Lado-<br />

Kronen’ mit ihrem Besitzer begraben, später wurden sie<br />

vom Vater auf den Sohn vererbt. Das Gold der ‘Lado-<br />

Kronen’ stammt von holländischen Gold-Münzen aus<br />

der Kolonialzeit (8 bis 12 Karat).<br />

Vorliegende, goldene ‘Lado- oder Flores-Krone’ besteht<br />

aus dünnem Goldblech und fein gearbeitetem<br />

Golddraht. Der quer liegende, untere Teil ist<br />

halbmondförmig und trägt an beiden Seiten nach oben<br />

eingerollte Vogel-Köpfe als Abschluss. Dieser untere<br />

Teil wird vor der Stirn getragen und mit hinten<br />

angehängten Streifen aus Goldblech am Kopf des<br />

Trägers befestigt. In den Quer-Teil werden die ‘Federn’,<br />

ebenfalls aus Goldblech, eingesteckt (ursprünglich, vor<br />

der Einführung des Goldes, wurden für solche Adels-<br />

Kronen richtige Vogel-Federn verwendet). Die ‘Federn’<br />

- in diesem Fall sieben als Zeichen für ‘hohen Adel’ -<br />

sind mit zartem, linear getriebenem, geometrischem<br />

Dekor verziert und tragen oben und unten jeweils zwei<br />

Anhänger aus geraden und dreieckigen Gold-Plättchen.<br />

Viele solcher Anhänger befinden sich auch an der<br />

Unterkante des unteren Halbmondes, sowie an den<br />

zwei filigranen Kugeln, die diese Kante an beiden<br />

äußeren Seiten begrenzen. Ein ungewöhnlich<br />

komplettes, altes und ‘museales’ Stück. Nur einige<br />

Anhänger fehlen gebrauchs- und altersbedingt. Höchst<br />

selten! (Foto; © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Friedrich Frank, Blick auf Florenz, Aquarell auf Papier; 55 × 95 cm (Passep.-Ausschnitt); Rufpreis € 3.000<br />

115. KINSKY-AUKTION - „KOSTBARKEITEN“<br />

Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne,<br />

Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil & Design<br />

28. Februar bis 1. März <strong>2017</strong><br />

Das Jahr beginnt im Kinsky schon traditionell mit einer<br />

Auktion der Kostbarkeiten und wirft den Blick auf<br />

Kunstwerke, deren Qualität überzeugt, die aber<br />

dennoch im Preis günstig sind. Alle sechs Sparten des<br />

Hauses, von den Alten Meistern bis zu den<br />

Zeitgenossen sind vertreten und bieten mit über 900<br />

Objekten eine umfangreiche und vielseitige Auswahl für<br />

jeden Sammler. Bei den Alten Meistern kann man<br />

durch die Jahrhunderte streifen und sich zwischen<br />

ländlichen Idyllen, schönen Frauen und aufregenden<br />

Szenen aus Mythologie und Historie entscheiden. In<br />

der Sparte des 19. Jahrhundert begeistern zwei<br />

ungewöhnliche Stadtprospekte: Einmal der Blick auf<br />

Florenz von Friedrich Frank bei herrlichem Sonnenlicht<br />

und atmender Luft und einmal der Blick auf Landeck in<br />

Tirol von Hubert Sattler. Letzterer war ja für seine<br />

Reisen und aufregenden Städtebilder besonders<br />

berühmt, seine nüchterne Klarheit mit großer Raumtiefe<br />

wirkt wie eine Vorwegnahme des zeitgenössischen<br />

Photorealismus. Marie Egners reizvolle Aufnahme der<br />

Lagune von Grado oder Friedrich Gauermanns schnelle<br />

Skizze eines Hirschen im kalten Gebirgssee bieten<br />

Kostbarkeiten der spontanen Studie vor Ort. Gewohnt<br />

vielseitig ist das Angebot der Antiquitäten.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Norbertine Bresslern-Roth, Tukanjäger, 1943, Öl auf Jute; 90 × 70 cm; Schätzpreis € 20.000-40.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Helmut Leherb, Ma vie phantastique (Das Manifest der inneren Unruhe), 1963 Öl auf Leinwand<br />

gerahmt; 85,5 × 65,5 cm; Schätzpreis € 40.000 – 80.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Paar seltene Vasen, Florenz oder Pisa, um 1575, dunkelgrünes Glas<br />

Bronze, vergoldet; H. 15 cm; Rufpreis € 6.000<br />

Tafelbesteck von Josef Karl Klinkosch stellt mit €<br />

15.000 den höchsten Schätzpreis dar, Glassammler<br />

werden mit einem Paar seltener Vasen aus Italien ihre<br />

Freude haben und die Auswahl der Möbel reicht von<br />

gotischer Giebeltruhe bis hin zu einem barocken<br />

Nasenschrank. Otto Prutscher, Josef Hoffmann,<br />

Dagobert Peche, Franz Hagenauer oder Eduard<br />

Klablena sind klingende Namen in der Sparte des<br />

Jugendstil, Silbertabletts, Vasen, Keramikfiguren,<br />

Kerzenleuchter stehen zur Auswahl. In der Klassischen<br />

Moderne reicht die Bandbreite des Angebots von<br />

Zeichnungen Gustav Klimts über die suggestiven<br />

Landschaften von Josef Stoitzner, zu den klappernden<br />

Tukanen von Norbertine Bresslern-Roth und den<br />

Bergbauernhöfen von Oskar Mulley. Und passend zur<br />

Jahreszeit werden Schneelandschaften von Wilhelm<br />

Thöny und Hans Weber-Tyrol angeboten. Farbkräftig<br />

und phantastisch präsentieren sich die Zeitgenossen:<br />

Ernst Fuchs großformatige Lady Gainsborough und<br />

Helmut Leherbs Triumph des Jean Jacob entführen in<br />

Traum- und Phantasie-welten während Gunter Damisch<br />

gewohnt in Gefilde jenseits unserer sichtbaren Welt<br />

führt. Ein besonderes Angebot bietet die Sammlung<br />

von Werken des früh verstorbenen, genialen Wiener<br />

Malers Alfred Kornberger. (Foto:© ‚im Kinsky)


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Gottfried Helnwein, Ein Schrei (Selbstporträt 8), Öl und Acrylfarben auf Leinwand, 201 x 150 cm, 1986, Rufpreis € 35.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Franz West, ohne Titel, Mischtechnik auf Papier, 15 x 21 cm, 1972, Rufpreis € 8.000<br />

Die Stunde der Wahrheit<br />

Auktion am 20. Februar <strong>2017</strong><br />

Die Preise, die bei Auktionen erzielt werden, sind die<br />

einzigen, die allgemein zugänglich sind. In den<br />

Auktions-datenbanken Artprice und Artnet wird penibel<br />

jedes hoch gesteigerte, zum Schätzpreis verkaufte oder<br />

auch unverkauft gebliebene Kunstobjekt erfasst.<br />

Jedermann kann sich darüber kundig machen, wie die<br />

aktuellen Preise der Künstler sind, die er erwerben<br />

möchte. Deshalb spricht man bei Auktionen auch gerne<br />

von der „Stunde der Wahrheit“, weil sich hier wirklich<br />

erweist, was die Bilder, Plastiken, Fotos und Grafiken<br />

auf dem Markt wert sind. Eigentlich müsste man ja eher<br />

von einer Sekunde der Wahrheit sprechen, denn die<br />

Zeitspanne, die ein Interessent hat, sich zu<br />

entscheiden, ob er bietet oder nicht, ist tatsächlich sehr,<br />

sehr kurz bemessen. Das ist es, was Auktionen so<br />

spannend macht. Darin besteht aber auch die große<br />

Verantwortung der Auktionshäuser: Denn wenn ein<br />

Werk unverkauft bleibt, kann sich das durchaus auf die<br />

Nachfrage nach Werken des Künstlers auswirken. Die<br />

Auktion Künstlerinnen der RESSLER KUNST<br />

AUKTIONEN war so eine Stunde der Wahrheit – und<br />

die meisten österreichischen Künstlerinnen, die bei der<br />

Auktion vertreten waren, haben diesen Markttest<br />

bravourös bestanden. Allen voran Maria Lassnig: Für<br />

Ihren „Korkenziehermann“ wurde von € 160.000 bis €<br />

280.000 geboten, der Kaufpreis für das Bild beträgt<br />

demnach € 350.000 (inklusive Aufgeld und<br />

Umsatzsteuer). Noch aufregender wurde es bei „Die<br />

Büglerin“, um die sich sieben Telefonbieter, Bieter um<br />

Saal und mehrere Interessenten, die schriftliche<br />

Kaufangebote abgegeben hatten, bemühten. Vom<br />

Rufpreis von € 70.000 ging es bis € 170.000, ehe der<br />

Zuschlag erteilt werden konnte. Nach dieser Auktion bei<br />

der RESSLER KUNST AUKTIONEN, bei der<br />

ausschließlich Werke weiblicher Künstler offeriert<br />

wurden, übrigens die erste diesbezügliche Auktion im<br />

gesamten deutschen Sprachraum, findet bereits am 20.<br />

Februar <strong>2017</strong> die nächste Auktion der RESSLER<br />

KUNST AUKTIONEN in der Galerie OstLicht in der<br />

ehemaligen Anker Brotfabrik in 1100 Wien statt. 225<br />

Werke mit einer Rufpreissumme von 1,5 Millionen Euro<br />

werden offeriert.


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel, Öl auf Platte (Ton?), 25,8 x 37,3 cm, 1964 Vorderseite: Schwarze Übermalung<br />

Rückseite: Rosa übermalte, gravierte Zentralgestaltung, Rufpreis € 18.000<br />

Günter Brus, Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen, Mischtechnik auf Karton, 44 x 56 cm, 1988, Rufpreis € 9.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Erwin Wurm, Mind-Bubble, Styropor, Acryl und Wolle, Höhe ca. 110 cm<br />

(Durchmesser ca. 160 cm), um 2007, Rufpreis € 35.000<br />

Arnulf Rainer ist in dieser Auktion gleich mit sechs<br />

Arbeiten vertreten. Zur Auswahl stehen, eingeliefert von<br />

einer institutionellen Sammlung, eine „Graubraune<br />

Übermalung“ aus 1962, die der Künstler 1973<br />

überarbeitet hat (Rufpreis € 45.000), bzw. eine<br />

Übermalung aus 1964, bei der sich auf der Rückseite<br />

eine rosa übermalte, gravierte Zentral-gestaltung<br />

befindet (€ 18.000). Arnulf Rainer hat sie als Entwurf für<br />

ein Glasfenster bezeichnet, wahrscheinlich für die von<br />

Karl Schwanzer errichtete neue Pfarrkirche<br />

Pötzleinsdorf; realisiert wurde allerdings ein anderer<br />

Entwurf Rainers. Von Günter Brus werden sogar neun<br />

Werke angeboten, darunter eine ganz frühe (1958)<br />

Gouache (Rufpreis € 25.000). Gespannt sein darf man<br />

aber auch, wie viel „Der Blaue Wald“, ein Buch mit<br />

sieben Buntstiftzeichnungen (€ 7.000) einspielen wird.<br />

Großes Interesse sollte auch der „Schrei“ von Gottfried<br />

Helnwein (€ 35.000) finden. Das vielfach publizierte Bild<br />

war Cover des Katalogs zur Ausstellung "Gottfried<br />

Helnwein" 1986/87 im Mittelrhein Museum Koblenz, in<br />

der Galerie Würthle in Wien und im Leopold Hoesch<br />

Museum Düren. Klaus Albrecht Schröder hat es im<br />

Buch zur Ausstellung im Musée d'Ixelles und im<br />

Kunstforum Länderbank Wien 1987 sehr prominent<br />

präsentiert. "Mind bubbles" nennt Erwin Wurm die<br />

kartoffelförmigen, plump wirkenden, aufgeblasenen<br />

Ungetüme, die er in biedere Pullover gesteckt hat:<br />

Symbole gemütlicher Dümmlichkeit. Die Auktion bietet<br />

solch ein Mind bubble zum Rufpreis von € 35.000.<br />

Interessant wird auch sein, ob der lebensgroße<br />

Pigment Print von Chuck Close, darstellend die nackte<br />

Kate Moss (€ 30.000), vom internationalen Publikum<br />

entdeckt wird. Wer den größten Zuschlag erhält, diese<br />

Frage wird erst die Auktion beantworten. Wer das<br />

größte Werk der Auktion ist, ist schon jetzt<br />

unübersehbar: Gottfried Mairwögers „Aurora“ aus 1985<br />

misst stolze 250 x 520 cm (€ 18.000) und wird die<br />

Hauptwand des Auktionshauses in der Galerie OstLicht<br />

füllen. Die Vorbesichtigung ist ab 16. Februar <strong>2017</strong>,<br />

jeweils 12.00 – 18.00 Uhr (auch am Samstag und<br />

Sonntag) möglich. Die Vernissage findet am Mittwoch,<br />

15. Februar <strong>2017</strong> statt. Bei der Vernissage wird<br />

übrigens unter den Gästen auch eine<br />

Originallithographie von Hans Staudacher verlost.<br />

[Auktion: 20. Februar <strong>2017</strong>, Beginn 18.30 Uhr in der<br />

Galerie OstLicht, Absberggasse 27 in der ehemaligen<br />

Anker Brotfabrik – Foto: © Ressler Kunst Auktionen<br />

www.resslerkunst.com]


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Die Auktion Künstlerinnen<br />

war ein großer Erfolg……<br />

Maria Lassnig, Korkenziehermann (Tod), 1986-1987<br />

Rufpreis € 160.000, Meistbot € 280.000, Verkaufspreis € 350.000<br />

Am Abend des 23. Januar <strong>2017</strong> wurde für ausschließlich<br />

von weiblichen Künstlern stammenden Werken ein<br />

Umsatz von fast 1,1 Millionen Euro erzielt. Vor allem die<br />

beiden Ölgemälde von Maria Lassnig reüssierten.<br />

„Korkenziehermann (Tod)“ wurde von sieben telefonischen<br />

Mitbietern, mehreren schriftlichen<br />

Kaufaufträgen und Saalbietern von € 160.000 auf €<br />

280.000 (Kaufpreis 350.000) gesteigert. Noch<br />

erfolgreicher war „Hausfrau / Die Büglerin“, die bei €<br />

70.000 startete. Auch hier gab es sieben Bieter am<br />

Telefon. Der Zuschlag erfolgte erst bei € 170.000<br />

(Kaufpreis € 212.000). Maria Lassnigs Bleistiftzeichnung<br />

„Selbstporträt als Ohr“ wurde von € 12.000<br />

auf € 22.000 gehoben. Valie Exports „Zug“ wurde um €<br />

20.000 (€ 25.000) verkauft, Karen Kilimniks Triptychon<br />

reüssierte um € 38.000 (€ 47.500). Louise Bourgeois‘<br />

Mappe ging um € 15.000 (€ 19.350) weg, die beiden<br />

Grafiken von Sybil Andrews erzielten € 29.000 bzw. €<br />

15.000. Derselbe Betrag wurde für die Arbeit von Birgit<br />

Jürgenssen geboten. Sehr erfreulich auch das Meistbot<br />

von € 13.500 (€ 17.400) für Brigitte Kowanz‘<br />

„Rometeness“. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen)<br />

VALIE EXPORT, Zug, Konzeptuelle Fotografie, Foto-Objekt, 9 Vintage-Silbergelantine-Abzüge<br />

Unikat, 34,2 x 103 cm, 1972, Rufpreis € 16.000, Meistbot € 20.000, Verkaufspreis € 25.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Maria Lassnig, Hausfrau/Die Büglerin, Öl auf Leinwand, 65 x 75 cm, 1984<br />

Rufpreis € 70.000, Meistbot € 170.000, Verkaufspreis € 212.000<br />

Elke Krystufek, Selbstporträt, Öl auf Baumwollstoff, 70 x 60 cm,<br />

Rufpreis € 5.500, Meistbot € 8.500, Verkaufspreis € 11.000


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Anton Josef Trcka, Egon Schiele, 1914<br />

Bromöldruck auf Untersatzkarton


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Alte Häuser in Krumau, 1914, Bleistift und Deckfarben auf Japanpapier<br />

Egon Schiele<br />

Sie sind leidenschaftlich und höchst subjektiv, schonungslos und zugleich allegorisch: die<br />

Meisterwerke Egon Schieles. Zum Auftakt des Gedenkens an seinen 100. Todestag leitet die Albertina<br />

schon <strong>2017</strong> den Reigen der großen Jubiläumsausstellungen zu Schiele ein: 180 seiner schönsten und<br />

bedeutendsten Gouachen & Zeichnungen führen in ein künstlerisches Werk ein, das sein großes<br />

Thema in der existenziellen Einsamkeit des Menschen findet.<br />

Egon Schiele ist nicht nur Mitbegründer des<br />

Expressionismus und neben Klimt eine der beiden<br />

Schlüsselfiguren der Wiener Jahrhundertwende, er ist<br />

vor allem der größte Zeichner des 20. Jahrhunderts.<br />

Zwölf Jahre nach der letzten großen Schiele-<br />

Ausstellung zeigt die Albertina das grafische Werk des<br />

Künstlers, das in seinem Schaffen als autonome<br />

Gattung einen spezifisch hohen Rang einnimmt.<br />

Unmittelbar nach seinem Studium an der Akademie, bei<br />

dem er vor allem Studien nach den strengen<br />

Vorschriften des dortigen Lehrbetriebs anfertigt, wendet<br />

sich der junge Schiele zunächst dem Jugendstil zu,<br />

wobei er vor allem in Klimt sein Vorbild findet. Doch im<br />

Gegensatz zu Klimt, dessen Zeichnungen als Ideen,<br />

Entwürfe oder Skizzen für seine Gemälde dienen,<br />

betrachtet Egon Schiele seine Arbeiten auf Papier<br />

bald als eigenständige, als autonome Kunstwerke. Um<br />

1910 findet er als kaum Zwanzigjähriger zu einem ganz<br />

unverwechselbaren, eigenem Stil– dies vor allem in<br />

seiner Zeichenkunst. Mit sicherer, kräftiger<br />

Linienführung umschreibt er seinen Bildgegenstand,<br />

der meist der menschliche Körper ist. Einerseits<br />

charakterisiert er ihn durch treffsichere Konturierung,<br />

andererseits verfremdet er ihn durch gewagte<br />

Perspektiven, durch überspitzte Gestik und Mimik und<br />

durch dessen Fragmentierung. Gerade in seinen<br />

präzise kalkulierten Zeichnungen erschließt er in<br />

Bezug auf Ikonographie und Farbgebung neues<br />

Terrain. Nicht zufällig wird das zeichnerische Œuvre<br />

des Künstlers als seiner Malerei mindestens ebenbürtig<br />

geschätzt - der Zeichner Schiele ist dem Maler Schiele<br />

sogar weit überlegen.


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Felderlandschaft (Kreuzberg bei Krumau), 1910<br />

Schwarze Kreide, Aquarell, Deckfarben auf braunem Packpapier<br />

Obwohl Schiele die internationalen Kunstströmungen<br />

seiner Zeit interessiert verfolgt und auch Werke der<br />

Kubisten wie Pablo Picasso, der Futuristen, der<br />

Expressionisten und der frühen Abstrakten kennt, bleibt<br />

er doch immer der Gegenständlichkeit verpflichtet und<br />

schlägt nie den Weg zur Abstraktion ein. Nicht zuletzt<br />

aufgrund der expressiven Qualitäten seiner Arbeiten<br />

auf Papier wird er neben Oskar Kokoschka als der<br />

bedeutendste österreichische „Expressionist“<br />

betrachtet. Im Gegensatz zu den deutschen<br />

Expressionisten, die den Schwerpunkt auf die<br />

Eigenständigkeit der Formen legen und folgerichtig<br />

auch zur Abstraktion gelangen, kann und will Schiele<br />

den Gegenstand nicht verlassen, denn ihm geht es<br />

letztlich immer um eine konkrete, inhaltliche Aussage,<br />

eine Botschaft, die in der Abstraktion verloren gehen<br />

würde. Vielleicht ist es aber gerade dieser<br />

leidenschaftliche Versuch des Künstlers, etwas über<br />

unsere Welt und über die existentielle Befindlichkeit des<br />

Menschen mitzuteilen, die uns noch heute so direkt<br />

anspricht, und uns so in den Bann zieht. Trotz seiner<br />

kurzen Lebensspanne (1890–1918) und einer kaum<br />

mehr als zehn Jahre währenden Phase künstlerischen<br />

Schaffens hinterließ Egon Schiele ein umfangreiches<br />

Werk. Es umfasst, seine Skizzenbücher nicht<br />

mitgerechnet, über 330 Gemälde und über 2500<br />

Zeichnungen. Die Albertina besitzt mit 180 Arbeiten<br />

Werke aus jeder Phase des so kurzen Schaffens des<br />

jung verstorbenen Genies: Die Sammlung beinhaltet<br />

160 Zeichnungen sowie 13 Skizzenbücher und darüber<br />

hinaus viele wertvolle Dokumente und Erinnerungen an<br />

sein Leben. Die Ausstellung in der Albertina<br />

veranschaulicht nicht nur die Dynamik der wechselnden<br />

Perspektiven – die Nähe und Ferne zu den<br />

Porträtierten, zum Aktmodell oder zum<br />

Landschaftsmotiv – in Schieles Zeichenprozess.<br />

Vielmehr wird der Versuch unternommen, die<br />

vielfältigen Inspirationsquellen des Künstlers<br />

aufzuzeigen, um einen neuen Zugang zur<br />

Entschlüsselung seines oft so rätselhaft-allegorischen<br />

Werks zu bekommen. Aus dieser Perspektive erweist<br />

sich Schiele nicht nur als Künstler von größtmöglicher<br />

Freiheit und ästhetischer Autonomie, sondern zugleich<br />

auch als ein Verfechter hoher Ethik und<br />

leidenschaftlicher Spiritualität. Die umfangreiche<br />

Kollektion der Albertina bildet den Ausgangspunkt der<br />

Ausstellung, die um einzelne, bedeutende Leihgaben<br />

aus nationalen und internationalen Sammlungen und<br />

Museen ergänzt wird. So richtet die Schau einen<br />

einzigartigen Blick auf die künstlerische Entwicklung<br />

Schieles, die sein plötzlicher Tod im Alter von nur 28<br />

Jahren so jäh beenden sollte. [Albertina.<br />

Ausstellungsdauer: 22. Februar bis 18. Juni <strong>2017</strong> –<br />

Foto: © Albertina]


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Sonnenblumen, 1911. Bleistift, Aquarell


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Adele Harms, die Schwägerin des Künstlers, 1917


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Selbstbildnis mit herabgezogenem Augenlid, 1910


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Grimassierendes Aktselbstbildnis, 1910, Bleistift, Kohle, Pinsel,<br />

Deckfarben mit proteinhaltigen Bindemitteln, Deckweiß auf Packpapier


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Der Maler Max Oppenheimer, 1910<br />

Schwarze Kreide, Tusche, Aquarell auf braunem Packpapier


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Zwei kauernde Mädchen, 1911<br />

Bleistift, Aquarell und Deckweiß auf Japanpapier


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Egon Schiele, Halbwüchsiges Bauernmädchen, 1912<br />

Aquarell, Deckfarben, Bleistift auf Strathmore Japanpapier


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Michael Vonbank, 2004, Ohne Titel, Ölkreide, 21 x 29,7 cm, Courtesy galerie gugging<br />

Franz Kamlander & Co: „viechereien“<br />

Die Tierwelt, in allen ihren Facetten, ist faszinierend<br />

und wird auch in der Art Brut immer wieder als Thema<br />

gewählt. Der Gugginger Künstler Franz Kamlander ist<br />

mit seinen Zeichnungen und Gemälden von Tieren<br />

berühmt geworden. Von einem Bauernhof in<br />

Niederösterreich stammend, war sein eindeutiges<br />

Lieblingsthema die Darstellung von Kühen. Das liebe<br />

„Vieh" - das ist die Bezeichnung von zumeist<br />

domestizierten Nutztieren in der Landwirtschaft - wurde<br />

von ihm als Symbol seiner Jugend, die er zu Hause<br />

verbracht hat, in unzähligen Varianten gezeichnet und<br />

auch gemalt. Es geht bei ihm und all seinen<br />

Künstlerkollegen nicht um ein möglichst naturgetreues<br />

Abbild eines Tieres, sondern darum, die Emotionen<br />

dieses Tieres zu vermitteln. Es sind Empfindungen von<br />

Tieren, die dargestellt werden und die Wahrnehmung<br />

dieser Gefühle durch den Künstler. Erlebnisse und<br />

Erinnerungen finden ihren Ausdruck in Zeichnungen,<br />

Gemälden und Objekten. Rund um Franz Kamlanders<br />

Werk vermitteln weitere 25 KünstlerInnen, von Laila<br />

Bachtiar bis zu August Walla, einen Einblick in die<br />

„brute" Tierwelt. Dichte, archaische Arbeiten von Michel<br />

Nedjar, feine Zeichnungen von Oswald Tschirtner<br />

sowie farbintensive Werke von August Walla<br />

veranschaulichen, wie unterschiedlich die<br />

Herangehensweise an dieses Thema ist. Wir zeigen<br />

Raritäten von Anton Dobay und Ernst Herbeck und<br />

erstmals auch Objekte von Jens Mohr, Gemälde von<br />

Ernst Schär und Zeichnungen von Michael Vonbank.<br />

Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog<br />

produziert, der mit Texten von Ernst Herbeck und<br />

Michael Vonbank einen kleinen Einblick in die<br />

„Viechereien" der Art Brut gewährt. [Galerie Gugging,<br />

Vernissage: Mittwoch, 15. Februar <strong>2017</strong>, 19 Uhr.<br />

Ausstellungsdauer: 16. Februar bis 9. Mai <strong>2017</strong> – Foto:<br />

© Galerie Gugging]


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Philipp Schöpke, 1977, Ferht Schimel, Bleistift, Farbstifte, 22,1 x 30,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging<br />

Michel Nedjar, 2001, untitled / Paris St.-Martin 2001, Mischtechnik auf Kuvert 23 x32,5 cm, © Michel Nedjar


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

2000, Kat.Nr. 2000-135, HORNESS IM TELLER, Bleistift, Farbstifte 14,7 x 10,4 cm, © Art Brut KG


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Ernst Herbeck, 1973, Ein Hahn von mir, Bleistift, Farbstifte, 9,2 x 14,2 cm, © Privatstiftung – Künstler aus Gugging<br />

Anton Dobay, 1976, Elefant Bleistift, Wachskreiden, 20,9 x 29,7 cm, © Privatstiftung – Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR 21er Haus<br />

Daniel Richter, Bill, 2015, Privatsammlung, Rotterdam, Courtesy Galerie Thaddeus Ropac<br />

London – Paris – Salzburg, © Jens Ziehe Photographie / © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong><br />

Daniel Richter - Lonely Old Slogans<br />

Daniel Richter ist einer der wichtigsten Maler seiner<br />

Generation und für Wien nicht zuletzt aufgrund seiner<br />

Professur an der Akademie der bildenden Künste von<br />

großer Bedeutung. Mit der Ausstellung Daniel Richter –<br />

Lonely Old Slogans zeigt das 21er Haus erstmals eine<br />

umfassende Werkschau des Künstlers in Wien<br />

(Österreich). Die als Wanderausstellung konzipierte<br />

Schau wird zunächst im Louisiana Museum of Modern<br />

Art in Humlebæk gezeigt, macht dann von 3. Februar<br />

bis 5. Juni <strong>2017</strong> Station im 21er Haus und wird danach<br />

in das Camden Arts Centre in London weiterreisen. Die<br />

Ausstellung ist als Retrospektive angelegt und soll<br />

Richters Entwicklung von den frühesten Arbeiten bis<br />

heute dokumentieren. Gezeigt werden die unruhigen,<br />

expressiven Abstraktionen der 1990er-Jahre, die an<br />

seine damalige Tätigkeit als Gestalter von<br />

Plattencovers verschiedener Punkrock-Bands denken<br />

lässt, bis hin zu theatralischen figurativen Szenen. Die<br />

jüngste Werkserie in der Ausstellung aus dem Jahre<br />

2015 widmet sich vor allem der menschlichen Figur und<br />

der erotischen Körperlichkeit. Richter, der immer auch<br />

ein politisch motivierter Maler war und ist, beschrieb<br />

seine theatralischen Arbeiten als eine Art<br />

Historienmalerei im neuen Stil. Wobei die<br />

Repräsentation eines konkreten historischen<br />

Ereignisses im Bild allerdings abhandengekommen ist.<br />

Die Bilder versuchen vielmehr einen bestimmten Geist,<br />

eine bestimmte Stimmung der zeitgenössischen<br />

Geschichte einzufangen, die vom Verschwinden der<br />

großen politischen Utopien gekennzeichnet ist.<br />

Kuratiert von Axel Köhne [21er Haus.<br />

Ausstellungsdauer: 3. Februar <strong>2017</strong> bis 5. Juni <strong>2017</strong> –<br />

Foto: © 21er Haus]


KUNST.INVESTOR 21er Haus<br />

Daniel Richter, Zwiesprache mit der Natur (beim Baden), 1996<br />

Privatsammlung, Courtesy Jennifer VORBACH LLC, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong><br />

Daniel Richter, Tuanus, 2000, Deichtorhallen Hamburg / Falckenberg Collection, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR 21er Haus<br />

Daniel Richter, Erinnerungen an S.O.36, 2009<br />

Igal Ahouvi Art Collection, © Jochen Littkemann, Berlin / © Bildrecht, Wien <strong>2017</strong><br />

Daniel Richter, Das Recht, 2001, Olbricht Collection, © Jochen Littkemann, Berlin / © Bildrecht, Wien <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR 21er Haus<br />

Daniel Richter, Halber Akt, 2013, Privatsammlung, Deutschland, © Ulrich Gheezzi / © Bildrecht, Wien <strong>2017</strong>


UNST.INVESTOR Belvedere<br />

Sammlung Klewan<br />

Porträt(s) der Moderne<br />

Giorgio de Chirico, Autoritratto, 1954<br />

Sammlung Klewan, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016<br />

Der leidenschaftliche Kunstkenner Helmut Klewan (geb.<br />

1943) war als Galerist in Wien und München tätig. Er<br />

hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine<br />

beachtliche Sammlung zusammengetragen, die<br />

bedeutende Werke der internationalen klassischen<br />

Moderne bis hin zu zentralen Positionen der<br />

Nachkriegskunst umfasst. In der Orangerie im Unteren<br />

Belvedere werden vom 17. Februar bis 11. Juni <strong>2017</strong><br />

insgesamt 193 Werke von mehr als fünfzig<br />

Künstlerinnen und Künstlern aus dieser Sammlung<br />

gezeigt. Der Hauptfokus liegt dabei auf<br />

Porträtdarstellungen der unterschiedlichsten Künstler,<br />

etwa von Francis Bacon oder dem nahezu<br />

unbekannten Armand François Henrion. Im<br />

übertragenen Sinn wird es dadurch möglich, der<br />

Moderne in ihrer Vielfalt ein Gesicht zu geben. Die<br />

Sammlung Klewan zeichnet sich nicht nur durch die<br />

Vielgestaltigkeit der gesammelten Positionen aus,<br />

sondern auch durch eine selbstbestimmte Rezeption.<br />

So haben auch ausgefallene Werke der Kitschrezeption<br />

darin ihren Platz. Eine Besonderheit stellt außerdem die<br />

Sammlung von Schlüsselwerken der österreichischen<br />

Kunst seit 1945 dar. Helmut Klewan pflegte Kontakt mit<br />

bedeutenden österreichischen Künstlerinnen und<br />

Künstlern, darunter Arnulf Rainer, Maria Lassnig oder<br />

Friedensreich Hundertwasser. Als Galerist agierte er als<br />

wichtiger Vermittler der österreichischen<br />

Kunstproduktion im Ausland. [Belvedere.<br />

Ausstellungsdauer: 17. Februar <strong>2017</strong> bis 11. Juni <strong>2017</strong><br />

– Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Francis Bacon, Portrait Michel Leiris, 1990, Sammlung Klewan, © The Estate of Francis Bacon<br />

All rights reserved / VG Bild-Kunst, Bonn 2016


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Arnulf Rainer, Drap (Selbstübermalung), 1970/1971, Sammlung Klewan, Arnulf Rainer © Atelier Arnulf Rainer, 2016


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Maria Lassnig, Traum 1964, Sammlung Klewan


UNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Marcel Odenbach, Köln, 2014, © Albrecht Fuchs, Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Marcel Odenbach, Im Schiffbruch nicht schwimmen können (Video Still), 2011<br />

© Marcel Odenbach & BILDRECHT GmbH, <strong>2017</strong>, Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln<br />

Marcel Odenbach - Beweis zu nichts<br />

Beweis zu nichts ist der Titel eines Gedichtes von Ingeborg Bachmann, in dem sie den Fortbestand der Opfer-Täter-<br />

Struktur in der deutschen Nachkriegsgesellschaft thematisiert. Mit Beweis zu nichts überschreibt Marcel Odenbach<br />

seine große Personale in der Kunsthalle Wien ebenso wie eine jüngst fertiggestellte Filmarbeit, die im Rahmen der<br />

Ausstellung ihre Premiere hat.<br />

Marcel Odenbach nimmt sich in diesem Film des<br />

Mahnmals im ehemaligen Konzentrationslager<br />

Buchenwald an, das, entworfen von Bertolt Brecht und<br />

Fritz Cremer, als Symbol für die Überwindung des<br />

Nationalsozialismus durch den Kommunismus steht.<br />

Odenbach geht der Frage nach, wie Erinnerung und<br />

Geschichte visualisiert, umgedeutet oder ideologisiert<br />

werden können. Der Film gleicht einer endlosen Fahrt<br />

ohne Anfang und Ende, die in Kreisbewegungen die<br />

Skulptur abtastet und in immer tiefere Ebenen<br />

vordringt, wobei Schichten von Dokumenten freigelegt<br />

werden und – assoziativ – das Innere nach außen<br />

gekehrt, die Vergangenheit mit der Gegenwart<br />

verwoben und der Blick gleichermaßen auf das große<br />

Ganze wie auf Teilaspekte geheftet wird. Bereits in<br />

seinem Film Im Kreise drehen hat sich Odenbach mit<br />

einer Gedenkstätte beschäftigt, dem Mahnmal des<br />

ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek im<br />

polnischen Lublin. Auch hier geht es um die Frage, wie<br />

das kollektive Gedächtnis materialisiert und dem<br />

Angedenken an die Opfer generationenübergreifend<br />

Ausdruck verliehen werden kann. In ihrer intensiven<br />

Auseinandersetzung mit der Problematik der<br />

Vergangenheitsbewältigung spiegeln Marcel<br />

Odenbachs Arbeiten den Nachhall des<br />

Nationalsozialismus bis in die Gegenwart hinein, öffnen<br />

zugleich jedoch die spezifisch deutsche Fragestellung<br />

auf eine allgemeingültige Perspektive hin. Odenbach<br />

beobachtet unterschiedliche Kulturen und politische<br />

Konstellationen und lässt sie in sein Werk einfließen.<br />

Auch die Reflexion über das Vertraute und Fremde, die<br />

eigene Biografie und jene anderer sind wichtige Motive<br />

seines Werks, das gleichermaßen ästhetisch wie<br />

politisch argumentiert.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Marcel Odenbach, Im Kreise drehen (Video Still), 2009, © Marcel Odenbach & BILDRECHT GmbH, <strong>2017</strong><br />

Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln<br />

Marcel Odenbach, Im Kreise drehen (Video Still), 2009, © Marcel Odenbach & BILDRECHT GmbH, <strong>2017</strong><br />

Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Die Aktualität von Themen wie Vergangenheitsbewältigung,<br />

Genozid und den Folgen von<br />

Kolonialismus unterstreichen weitere Arbeiten der<br />

Ausstellung: So zeigt die Videoinstallation In stillen<br />

Teichen lauern Krokodile, die den Genozid in Ruanda<br />

1994 thematisiert, historisches Dokumentationsmaterial<br />

und Ausschnitte aus dem Filmarchiv der UNO, aber<br />

keine direkten Bilder des Verbrechens. Die Annäherung<br />

an ein Land, das einerseits die Mörder verurteilen,<br />

andererseits die Völker versöhnen muss, geschieht<br />

über alltägliche Szenen, die die Schönheit Ruandas<br />

zeigen: Bauern auf Bananenfeldern, Kühe auf grünen<br />

Wiesen, Regen, der auf paradiesische Hügellandschaften<br />

fällt. Allein auf der Tonspur ist die<br />

Hetzpropaganda aus dem Radio zu hören, die die Hutu<br />

aufforderte, die Tutsi zu ermorden. Die Videoinstallation<br />

selbst gibt kein Urteil zu dem Geschehen ab und liefert<br />

auch keinen Erklärungsversuch. Die stark suggestiven<br />

Bilder fordern den Beobachter vielmehr dazu auf, sich<br />

selbst eine Meinung zu bilden. Im Schiffbruch nicht<br />

schwimmen können thematisiert Migration und Flucht<br />

und die Motive, die hinter solch weitreichenden<br />

Entscheidungen stehen. Die Interviews, die diesem<br />

Film zugrunde liegen, erzählen von Heimweh, von<br />

Ängsten und den Erwartungen an die Zukunft. Die<br />

visuelle Ebene zeigt drei in Frankreich lebende<br />

Migranten im Louvre bei der Betrachtung des<br />

Gemäldes Das Floß der Medusa von Théodore<br />

Géricault. Das monumentale Gemälde symbolisiert ein<br />

Stück französischer Kolonialgeschichte und deren<br />

Scheitern. Die Fregatte Medusa war 1816 nach den<br />

Napoleonischen Kriegen von Frankreich entsandt<br />

worden um die Kolonie Senegal von den Briten zu<br />

übernehmen. Nachdem sie Schiffbruch erlitten hatte,<br />

brach unter der Besatzung ein unerbittlicher Kampf ums<br />

Überleben aus. Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien<br />

stellt Videofilme und -installationen neben Collagen, in<br />

denen Odenbach das Montageprinzip des Films<br />

aufgreift und Mikro- und Makroansicht aufeinandertreffen<br />

lässt. Während die Makroansicht ein klar<br />

erkennbares Motiv präsentiert, zeigt die Detailansicht<br />

unzählige Einzelbilder, aus denen sich das Motiv wie<br />

bei einem Puzzle zusammenfügt. Das große, leicht zu<br />

erkennende Bild zeigt sich zuerst. Bei näherer<br />

Betrachtung zerfällt es jedoch in Fragmente, die dem<br />

großen Ganzen untergeordnet scheinen, letztlich<br />

jedoch eine eigenständige Erzählung entfalten. Aus der<br />

Spannung dieser beiden, häufig gegenläufigen Bilder<br />

entsteht ein Zwischenraum, der vom Publikum selbst<br />

mit seiner Sicht der Dinge gefüllt werden muss. Die fast<br />

15 Meter lange Collage Durchblicke zeigt auf den<br />

ersten Blick einen dichten tropischen Dschungel. In der<br />

Nahsicht setzt sich dieser aus unzähligen Fotos<br />

zusammen, in denen sich die Kolonialgeschichte<br />

Afrikas spiegelt. Die der unmittelbaren Wahrnehmung<br />

entzogene zweite Ebene erfordert eine intensive<br />

Betrachtung aus der Nähe, die offen ist für komplexe<br />

Verweisstrukturen. In diesem Sinne plädiert das<br />

gesamte Œuvre Odenbachs für einen emanzipierten<br />

Betrachter, der sich zur Gegenwart und ihrer<br />

Verstrickung mit der Vergangenheit positioniert.<br />

[Kunsthalle Wien. Ausstellungsdauer: 5. Februar bis 30.<br />

April <strong>2017</strong> – Foto: © Kunsthalle Wien]<br />

Marcel Odenbach, *1953 in Köln; 1974–79 Studium der Architektur, Kunstgeschichte und Semiotik an der Technischen<br />

Hochschule, Aachen; seit 1976 Arbeit mit Video in Performances, Installationen und Tapes; seit 1992 Professuren an<br />

der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe und der Kunsthochschule für Medien, Köln; seit 2010 Professor<br />

an der Kunsthochschule Düsseldorf. Einzelausstellungen u. a.: Tel Aviv Museum of Art; Kunstmuseum Bonn;<br />

Frankfurter Kunstverein; Museo de Arte Contemporáneo de Caracas; internationale Wanderausstellung organisiert vom<br />

Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa), Stuttgart; Sammlung Friedrichshof, Zurndor; Freud Museum, London;<br />

Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff<br />

Babette Mangolte. I = Eye<br />

Babette Mangolte ist eine ikonische Figur des<br />

internationalen Experimentalfilms. Seit Dezember<br />

präsentiert sie in der Kunsthalle Wien ihre erste<br />

Einzelausstellung in Österreich. Mangoltes Interesse<br />

galt zunächst der Performance und dabei insbesondere<br />

der Dokumentation der Kunst-, Tanz- und<br />

Theaterszene der 1970er Jahre. Ab Ende der 1970er<br />

Jahre konzentrierte sie sich auf das urbane Feld und<br />

die ausgedehnten Landschaften der Westküste der<br />

USA. I = Eye zeigt zahlreiche Film- und Fotoarbeiten<br />

von Mangolte, darunter auch jüngst entstandene<br />

Projekte, die einen neuen Blick auf die mediale<br />

Transkription und Historisierung der Performancekunst<br />

werfen. Sie alle verbindet eine einzigartige visuelle<br />

Form, die Einflüsse des Stummfilms, des<br />

amerikanischen Experimentalfilms und der<br />

feministischen Filmtheorie aufgreift und daraus einen<br />

singulären Stil entwickelt. In Anlehnung an Mangoltes<br />

elementares Interesse an der Inszenierung der<br />

subjektiven Kamera ist die Ausstellung in der<br />

Kunsthalle Wien experimentell angelegt und macht sich<br />

Raum und Zeit als Medien zu eigen. Den Mittelpunkt<br />

der Mise-en-scéne von I = Eye bilden Filmsequenzen,<br />

die von akustischen Interventionen unterbrochen, auf<br />

vier separate Leinwände projiziert werden. So entsteht<br />

eine immersive Installation als cineastisches wie<br />

choreographisches Erlebnis. I = Eye vermittelt<br />

Mangoltes Beschäftigung mit der Wahrnehmung von<br />

Performance und der Auseinandersetzung mit deren<br />

medialer Spezifizität, sowie die Art und Weise, wie sich<br />

das Ich der Performer/innen auf der Bühne in die<br />

ihrerseits subjektive Kamerasicht einschreibt. Die<br />

Ausstellung spannt einen großen Bogen, angefangen<br />

bei Werken, die sich dem frühen Kino und dem<br />

Experimentalfilm widmen, bis hin zu Dokumentarfotografien


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Babette Mangolte, The Camera: Je or La Camera: I (Still), 1977, 16mm, 88 min., © Babette Mangolte, Courtesy die Künstlerin und<br />

BROADWAY 1602 UPTOWN & HARLEM, New York


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff<br />

Ausstellungsansicht: Babette Mangolte. I = Eye, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Stephan Wyckoff


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

der Theater-, Tanz- und Performanceszene im New<br />

York der 1970er Jahre. Darüber hinaus werden zwei<br />

überarbeitete historische ortsspezifische Installationen,<br />

sowie aktuelle Projekte gezeigt. Dreizehn Filme, sowie<br />

Standbilder aus diesen Werken vermitteln einen breit<br />

angelegten Einblick in Babette Mangoltes filmische<br />

Praxis. Ihre Experimentalfilme brechen mit<br />

Sehgewohnheiten und untergraben die aus dem<br />

klassischen Kino bekannte Identifikation mit den<br />

Schauspielern. Diese Herangehensweise wird<br />

besonders deutlich in The Camera: Je or La Camera: I,<br />

einem ihrer ersten Filme. Der fotografische Blick wird<br />

hier auf die Menschen und auf New York – die Stadt in<br />

der Mangolte lebt – filmisch übertragen. Die<br />

verwendete subjektive Kamera vermittelt einen<br />

konkreten Eindruck von der Beziehung zwischen der<br />

Person hinter der Kamera und ihrem Motiv, also<br />

zwischen Filmerin und Gefilmtem. In ihren<br />

Installationen entwickelt Mangolte anhand spezieller<br />

Präsentationsformen neue Möglichkeiten „der<br />

Betrachtung dessen, was Betrachten heißt“. In der<br />

Kunsthalle Wien zeigt sie auch eine neue Version der<br />

Installation Touching mit einer Auswahl von Bildern aus<br />

ihrem Archiv historischer Theater- und<br />

Performancefotografien. Diese interaktive Arbeit lädt<br />

dazu ein, die Ausdrucke auf dem Tisch zu berühren<br />

und umzuordnen, ein Bild in verschiedenen Größen zu<br />

vergleichen und es auf den Kontaktabzügen zu<br />

betrachten. Weiters zeigt die Ausstellung die<br />

bahnbrechenden Fotos, die die Künstlerin 1973 von<br />

Trisha Browns Performancestück Roof Piece gemacht<br />

hat, sowie einige aus historischen Fotografien<br />

zusammengesetzte Diptychen, die Mangoltes Interesse<br />

an einer Neubewertung der Geschichte und einer<br />

Hinterfragung der Zeit belegen. Babette Mangolte (US-<br />

Amerikanerin, *1941 in Frankreich) entdeckte 1960 mit<br />

der Nouvelle Vague das Kino für sich. 1964 wurde sie<br />

als erste Frau in die von Louis Lumière gegründete<br />

„École Nationale de la Photographie et de la<br />

Cinématographie“ aufgenommen. Ihr Interesse an<br />

experimentellen Werken führt sie 1970 auf eine Reise<br />

in die USA und in die New Yorker Filmszene, wo sie mit<br />

Tanz, Performance und Theater vertraut und Teil der<br />

vitalen Kunstszene wurde. Auf die Frage, welche Filme<br />

den größten Einfluss auf sie hatten, nennt sie Dziga<br />

Vertovs Der Mann mit der Kamera (1929) und Michael<br />

Snows Wavelength (1967): „Diese beiden Filme haben<br />

buchstäblich mein Leben verändert. Wegen des ersten<br />

wollte ich Kamerafrau werden, und der Wunsch, den<br />

zweiten zu sehen, führte mich nach New York, wo ich<br />

mich niederließ und später meine Filme machte.“<br />

Babette Mangolte war die Kamerafrau für Chantal<br />

Akermans Jeanne Dielman (1975) und News From<br />

Home (1976), wie auch für Yvonne Rainers Lives of<br />

Performers (1972) und Film about a Woman who…<br />

(1973). Über ihre Zusammenarbeit mit Chantal<br />

Akerman sagt Mangolte: „In den 70ern Feministin zu<br />

sein bedeutete nicht ‚Wir sind Frauen! Wir sind hier!‘ zu<br />

rufen. Vielmehr ging es uns darum zu zeigen, dass die<br />

Perspektive der Frau sich von der des Mannes<br />

unterscheidet. Als Frauen wollten wir andere<br />

Geschichten schreiben als die, die die jungen Männer<br />

unserer Generation interessierten, wie zum Beispiel die<br />

Nouvelle Vague Filmemacher, die Buddy-Filme und<br />

Krimis der Hollywood-Ära vor einer Pariser Kulisse<br />

nacherzählten.“ 1975 vollendet Mangolte ihren ersten<br />

Film What Maisie Knew, der im selben Jahr beim<br />

Toulon Filmfestival mit dem „Prix de la Lumière“<br />

ausgezeichnet wurde. Danach entstanden weitere<br />

wichtige Filme wie The Camera: Je or La Camera: I<br />

(1977), The Cold Eye (1980), The Sky on Location<br />

(1982), Visible Cities (1991) und Four Pieces by Morris<br />

(1993). Einer ihrer jüngsten Filme ist Seven Easy<br />

Pieces (2007), eine Dokumentation über Marina<br />

Abramovićs Neuinszenierung bedeutender Werke aus<br />

den 1970er Jahren im New Yorker Guggenheim<br />

Museum. Über ihr künstlerisches Werk hinaus ist<br />

Babette Mangolte als renommierte Essayistin bekannt.<br />

Sie veröffentlichte zahlreiche Texte, die ihre<br />

fotografische Praxis der Dokumentation von<br />

Performances analysieren. [Kunsthalle Wie.<br />

Ausstellungsdauer bis 12. Februar <strong>2017</strong>]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Tina Blau, Aus den Tuilerien – Grauer Tag, 1883 © Belvedere, Wien<br />

Tina Blau - Meisterwerke im Fokus<br />

Einhundert Jahre nach ihrem Tod ehrt das Belvedere<br />

die Malerin Tina Blau mit einer Ausstellung im Rahmen<br />

der Reihe Meisterwerke im Fokus. Die Ausstellung zeigt<br />

Hauptwerke aus allen Phasen von Tina Blaus Laufbahn<br />

neben bisher kaum bekannten Werken, die im Zuge der<br />

Recherchen zum neuen Werkverzeichnis der Künstlerin<br />

wiedergefunden werden konnten. Die 1845 als Tochter<br />

eines jüdischen Arztes geborene Wienerin ist zu den<br />

erfolgreichsten Landschaftsmalerinnen ihrer Zeit zu<br />

zählen. Schon als 15-Jährige erhielt sie privaten<br />

Malunterricht, mit 16 unternahm sie ihre erste<br />

Studienreise nach Siebenbürgen. Nach ihrer<br />

Studienzeit in Wien und München war sie ab 1870<br />

maßgeblich an der Entwicklung des sogenannten<br />

„österreichischen Stimmungsimpressionismus“ beteiligt.<br />

Ausgedehnte Aufenthalte in Ungarn, Holland, Italien,<br />

Deutschland, Frankreich und der Schweiz erschlossen<br />

ihr die aktuellsten Anregungen der europäischen<br />

Malerei ebenso wie die unzähligen Motive, an denen<br />

sie ihr Können schulte. So ergibt sich das Bild einer<br />

erstaunlich modern denkenden Malerin, die nicht nur<br />

als Mitbegründerin und Lehrerin der Kunstschule für<br />

Frauen und Mädchen, sondern vor allem als mutige<br />

und unabhängige Persönlichkeit eine enorme<br />

Vorbildwirkung für die nächsten Generationen junger<br />

Künstlerinnen entfaltete. [Belvedere. Ausstellungsdauer<br />

bis 09.April <strong>2017</strong> – Foto: © Belvedere]


KUNST.INVESTOR Kunsthaus Bregenz<br />

Rachel Rose, Everything and More, 2015 Filmstill, © Courtesy of Rachel Rose, Pilar Corrias Gallery,<br />

London und Gavin Brown's enterprise, New York<br />

Rachel Rose<br />

Rachel Rose (*1986, New York) ist der Shootingstar der<br />

gegenwärtigen US-amerikanischen Kunstszene.<br />

Ausgangs-punkt für ihre präzisen Videos ist ein<br />

konkreter räumlicher Bezug, eine Reverenz an<br />

modernes oder zeitgenössisches Bauen. Die<br />

Beschäftigung mit Architektur wird zu einem fluidalen<br />

Erleben. So ließ sie sich von dem berühmten 1949<br />

gebauten Glass House von Philip Johnson in New<br />

Canaan, Connecticut, inspirieren oder in einer ihrer<br />

jüngsten Arbeiten, die im Neubau des Whitney Museum<br />

of American Art in New York zu sehen war, von den<br />

Erleb-nissen eines Astronauten, der im Weltraum<br />

spazieren geht. In A Minute Ago (2014) spiegelt sich<br />

Licht auf einem Gemälde von Nicolas Poussin. Dieses<br />

Gemälde hängt im Glass House, wo Rose den<br />

Architekten des Gebäudes als dunstigen Schatten<br />

wiederauferstehen lässt und seinen Spuren auf einer<br />

seiner Führungen durch das Haus folgt. In diesem<br />

Video, wie auch in anderen Werken Roses, wird Zeit<br />

gedehnt, um scheinbar disparate Ereignisse, hier einen<br />

Hagelsturm und das Haus, miteinander zu verbinden. In<br />

Palisades in Palisades (2014) befindet sich eine junge<br />

Frau in einem oberhalb einer vulkanischen Felswand<br />

über dem Hudson River angelegten Park aus dem 19.<br />

Jahrhundert. Dies war der Ort, an dem im<br />

Amerikanischen Revolutionskrieg viele Soldaten<br />

starben. An genau diesem Platz steht nun die junge<br />

Frau. Unterschiedliche Geschichten und Zeiten greifen<br />

ineinander und überlagern sich. Es ist eine romantische<br />

Reminiszenz an Caspar David Friedrich, die dennoch<br />

politisch geladen ist, während der Trompe-l’œil-Schnitt<br />

den physischen Aspekt betont. Durch all ihre Werke<br />

zieht sich eine elegische Suche nach Bedeutung, wobei<br />

Rose unter anderem sinnliche Ansätze verfolgt. Aus<br />

diesem Grund ist der Videoschnitt ihr wichtigstes<br />

gestalterisches Mittel. Rachel Rose ist die jüngste<br />

Künstlerin, die jemals in das Kunsthaus Bregenz<br />

eingeladen wurde. Doch ihre Wahl ist nicht<br />

unbegründet. Nicht nur das Whitney Museum, New<br />

York, die Serpentine Gallery, London, das Museo<br />

Serralves in Porto, das Castello di Rivoli in Turin oder<br />

die Biennale in São Paulo feiern sie. Bregenz ist für ihre<br />

Kunst ein ideales Umfeld: Ort und Geschichte,<br />

Architektur und Natur, Sein und Sehen am See bieten<br />

die für ihr Werk maßgebliche Inspiration. Speziell für<br />

ihre Ausstellung im Kunsthaus Bregenz arbeitet Rachel<br />

Rose mit dem New Yorker Architekturbüro MOS<br />

zusammen, die die USA neben anderen auf der<br />

Architekturbiennale 2016 in Venedig vertreten haben.<br />

[Kunsthaus Bregenz. Ausstellungsdauer: 4. Februar<br />

<strong>2017</strong> bis 17. April <strong>2017</strong> – Foto: © Kunsthaus Bregenz]


Grand Piano 214VC<br />

Klängliche Brillanz in seiner elegantesten Form<br />

Basierend auf dem großen Erfolg des Bösendorfer Konzertflügels 280VC<br />

Vienna Concert , der für großes Aufsehen auf vielen namhaften Bühnen<br />

sorgte, präsentiert Bösendorfer nun auch die einzigartigen Qualitäten der<br />

VC Technologie auf 2.14 Metern Länge. Würde man ausschließlich dem<br />

hörbaren Klangeindruck folgen, so überrascht dieser Flügel so manchen<br />

größeren Konzertflügel mit Bösendorfer Strahlkraft. Atemberaubende Dynamik,<br />

schier unbegrenzte Klangfarben und strahlende Brillanz: der neue 214VC<br />

verkörpert das musikalische Erbe Bösendorfer in zeitgemäßer Perfektion. Ein<br />

Klangerlebnis purer Emotion.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Michael Schultz<br />

(Un)zensiert<br />

Edition Braus<br />

629 Seiten<br />

48,00 €<br />

ISBN 978-3-86228-155-8<br />

(Un)zensiert - die Bekenntnisse über Kunst, Künstler. Über Gott. Den Islam. Über Sex, Fußball und die Tragödien<br />

unserer Zeit. Zusammengestellt in Tagesbriefen, die als Daily News vier Jahre lang einen ausgewählten Kreis von<br />

Empfängern erreichte. Von montags bis freitags, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Dazu gehörte viel Durchhaltevermögen,<br />

aber auch Verzicht. Auf Alkohol am Abend und Zärtlichkeit am Morgen. Immer on duty. Geschrieben von,<br />

erschienen in der Edition Braus.


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Alfred Zellinger<br />

Flash Poetry<br />

Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets<br />

Arnold Schönberg im Café Museum<br />

Doktor Faustus in London<br />

James Joyce in Triest<br />

Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz Slams – die<br />

Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der Menschheit" und wie<br />

Kraus auch Joyce, ein neuer Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch der Beweis angetreten wird. Das<br />

neue Jahrtausend begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams ebenso wie für die Pitches von Start-ups und<br />

beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30 Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred Zellinger beschleunigt<br />

seine Prosa, rhythmisch und minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash Poetry", zu interpretieren wie ein<br />

Blues oder eine Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold<br />

Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London / James Joyce<br />

in Triest /City Boys /Droge-Leben / BörsenBeben<br />

Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt, "40 Jahre im<br />

Auge des Kapitalismus" arbeitete er für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die englische Werbeagentur<br />

Masius, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz; Werbechef und Bankdirektor der<br />

BAWAG-PSK und CEO von Bösendorfer<br />

edition pen Bd. 45<br />

12,5 x 20,5 cm | Broschur<br />

© 2016 Löcker Verlag<br />

Ca. 200 Seiten | € 19,80<br />

ISBN 978-3-85409-816-4


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Otto Hans Ressler<br />

Soshana<br />

Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus Österreich<br />

flüchten. Über Paris und London gelangte sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die Schule verließ und mit<br />

ihrem Lebensgefährten, dem Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog und mit Porträts prominenter<br />

Emigranten erste Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte sie mit den (damals noch unbekannten,<br />

mittlerweile weltberühmten) Künstlern des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris und<br />

schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi, Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor allem mit Alberto<br />

Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der<br />

Soshana floh, weil sie befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine<br />

etablierte Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana<br />

starb im Dezember 2015 in Wien.<br />

„Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet.<br />

Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek<br />

befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler<br />

Edition Va Bene (Verlag) 2016<br />

Buch | Hardcover<br />

Preis: 21,90 Euro<br />

304 Seiten<br />

ISBN 978-3-85167-302-9


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Adolf Krischanitz<br />

Das Inventar ist das<br />

Ergebnis der Inventur<br />

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat<br />

Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden<br />

Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel<br />

nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion<br />

des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu<br />

einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung dieser Arbeiten ist<br />

anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte<br />

Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen<br />

Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto<br />

Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub)<br />

gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder<br />

gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren.<br />

Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen<br />

Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte<br />

er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den<br />

Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er<br />

die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an<br />

der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und<br />

Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste<br />

Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.<br />

Herausgeber: Edelbert Köb<br />

Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili<br />

ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück<br />

224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro<br />

ISBN: 978-3-85164-196-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

Essays zu Kunst, Architektur Literatur und<br />

Gesellschaft<br />

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er<br />

beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als<br />

vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann<br />

Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich<br />

von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits<br />

gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso<br />

wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein<br />

Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen<br />

des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und<br />

Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner<br />

Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters.<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

250 Seiten, 107 Abbildungen<br />

Hardcover, Schutzumschlag<br />

Preis 30,- Euro<br />

Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar<br />

ISBN 978-3-205-20250-9


KUNST.INVESTOR<br />

Genusskunst<br />

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das<br />

gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine<br />

Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt<br />

definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für<br />

viele internationale Prestigebauten verantwortlich und<br />

hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und<br />

orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux<br />

Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das<br />

Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum<br />

geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert.<br />

"Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen<br />

Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von<br />

großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden<br />

sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit<br />

klassisch marokkanischen Elementen." Eine<br />

Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum<br />

Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das<br />

Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem<br />

Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000<br />

Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:<br />

Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar",<br />

"Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes<br />

mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das<br />

frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für<br />

die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch<br />

Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von<br />

libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen<br />

Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-<br />

Buffets angeboten. Abends können diese auch à la<br />

Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es<br />

Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte<br />

im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte<br />

Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat.<br />

Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz,<br />

wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem<br />

Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten<br />

Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier<br />

werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln<br />

mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip<br />

verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat<br />

sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine<br />

Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte<br />

marokkanische Minztee, an dem bereits Winston<br />

Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the<br />

rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine<br />

alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der<br />

Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt,<br />

berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip<br />

Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer<br />

heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht<br />

fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach<br />

einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen<br />

Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch<br />

wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder<br />

wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon<br />

de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich<br />

Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen,<br />

entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im<br />

Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk<br />

(hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und<br />

Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam &<br />

Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das<br />

nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf<br />

bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf<br />

500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches<br />

Dampfbad, Behandlungs- und<br />

Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier.<br />

Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings,<br />

wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls<br />

gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at

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