KUNSTINVESTOR AUSGABE MÄRZ 2019
KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE MÄRZ 2019 Chefredakteur: Michael Minassian
KUNSTINVESTOR
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE MÄRZ 2019
Chefredakteur: Michael Minassian
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<strong>MÄRZ</strong> <strong>2019</strong><br />
Dorotheum Auktion ‚Design First‘ - Von Venedig bis Rotterdam<br />
Art Vienna <strong>2019</strong> - Eligius Preis <strong>2019</strong> - Wien 1900 - Mark Rothko<br />
Heinz Frank - 'Postcards- the small format' - Rubens bis Makart
KUNST.INVESTOR Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser!<br />
So spannend war der Kunstmarkt noch nie: Die<br />
Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll.<br />
Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt<br />
den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen<br />
Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im<br />
Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und<br />
Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit.<br />
Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden<br />
Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser<br />
legen an Internationalität kräftig zu. Die allgemeine<br />
Wirtschaftssituation verunsichert den Geldmarkt,<br />
doch die Kunst behält ihren Wert, ist nicht vom Ölpreis<br />
und taumelnden Finanzmärkten abhängig.<br />
Ist nachhaltiges Kunstsammeln Luxus? Etwas Kostspieliges,<br />
Verschwenderisches, das man sich, wenn<br />
überhaupt, nur zum Vergnügen leisten kann? In der<br />
Kunstbranche sind die Fachleute der Überzeugung,<br />
dass dem nicht so ist. Vielleicht gerade in der<br />
Luxusbranche, die vom Image lebt, ist das Einhalten<br />
von diesen Kriterien kein Luxus, sondern beinharte<br />
Notwendigkeit. Der Inbegriff des Luxus ist offensichtlich<br />
nicht mehr das, was er einmal war. Das sind meine<br />
Gedanken, als ich mich mit dem Thema auseinander<br />
setzte. Was aber ist dann Luxus? Luxus kommt aus<br />
dem Lateinischen und bedeutet „verrenkt“ bzw. im<br />
übertragenen Sinn, abweichend vom Normalen. Heute<br />
steht es laut Duden für einen kostspieligen, verschwenderischen,<br />
den normalen Rahmen der Lebenshaltung<br />
übersteigenden, nicht notwendigen und nur zum<br />
Vergnügen betriebenen Aufwand. Wer heute Kunst<br />
sammelt, wird nicht mehr wie Orchideenzüchter<br />
belächelt. Kunstsammler sind kluge Menschen- halt<br />
„Verrenkte“ Weltbürger.<br />
Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />
richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />
fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />
Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen<br />
Interviews begeistern. Zusätzlich wollen wir dieses<br />
Magazin auch mit dem Sonderteil „Börse-Express“ als<br />
moderne Plattform zum Austausch wichtiger<br />
Investitionsinformationen anbieten.<br />
Viel Spaß wünscht Ihnen<br />
Michael Ruben Minassian<br />
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />
Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />
1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW,<br />
Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © KHM, Kunsthistorisches Museum Wien-Mark Rothko (1903-<br />
1970, Underground Fantasy, Um 1940. © 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong>, © Foto: National<br />
Gallery of Art, Washington, D.C.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
UNIKATE, PROTOTYPEN, RARITÄTEN<br />
Dorotheum Auktion ‚Design First‘ am 27. März <strong>2019</strong><br />
Design First: nennt sich die Auktion im Dorotheum<br />
Wien am 27. März <strong>2019</strong>. Sie bietet mit Prototypen,<br />
Einzelstücken und Raritäten eine Zeitreise vom Design<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts über die 1950er Jahre<br />
bis hin zu Arbeiten von zeitgenössischen Design-Stars.<br />
Die gläserne Tischplatte scheint auf den luftig<br />
wirkenden Schleifenformen in Bronze schier zu<br />
schweben, dem Gesetz der Schwerkraft zu trotzen.<br />
Nastro, ital. Band, hat Universaltalent Giacomo Manzù<br />
(geb. 1908, gest. 1991) das für sein Haus entworfene<br />
Unikat betitelt, welches nun direkt aus Familienbesitz in<br />
die Auktion kommt (Schätzwert € 130.000 – 180.000).<br />
Diese speziellen Sinuskurven, die er später für<br />
Monumente, Juwelen und Tische verwendete, hat<br />
Manzù, wie er selbst sagte, im Zuge einer<br />
Skulpturenserie erfunden. Normalerweise sind<br />
abstrakte Formen eher unüblich bei dem Bildhauer. Ein<br />
Bronze-Ast war etwa Bestandteil eines Tisches,<br />
ebenfalls Einzelstück aus Familienbesitz, der im Vorjahr<br />
bei der Dorotheum-Auktion Design First 271.400 Euro<br />
erzielte. Raffiniert und praktisch kann man die<br />
Möbelkreationen eines der renommiertesten<br />
französischen Designer der 1950er Jahre nennen:<br />
Mathieu Matégot zeigt in dieser Auktion seinen nur zwei<br />
Mal ausgeführten „Santiago“-Tisch aus dem Jahr<br />
1954/55. Mit diesem Entwurf lässt Matégot den<br />
Archetyp des vierbeinigen Tisches hinter sich, hin zu<br />
einem Objekt mit autonomer skulpturaler<br />
Formensprache (Schätzwert € 40.000 – 60.000).<br />
Money does not make me happy: Im Jahr 2015 im<br />
Museum für angewandte Kunst Wien und 2016 im<br />
Museum für Angewandte Kunst Frankfurt gestaltete der<br />
in New York lebende Grafikdesigner Stefan Sagmeister<br />
seine „Happy Show“. Der u. a. für seine CD-<br />
Coverentwürfe für Lou Reed, die Rolling Stones und<br />
Talking Heads berühmte Österreicher begab sich mit<br />
dieser Ausstellung – und einem Kinofilm – auf die<br />
Suche nach dem Glück. Seine sechsteilige Arbeit<br />
MONEY DOES NOT MAKE ME HAPPY, Digiprints auf<br />
Aluminium, wird u. a. in der Design-First-Auktion<br />
versteigert (€ 12.000 – 20.000). Außerdem: Seine<br />
Rauminstallation mit Fahrrad auf einem Aluminiumpodest<br />
und Neonschrift-Tafeln „Actually Doing The<br />
Things I Set Out to Do Increases my Overall Level of<br />
Satisfaction“, die beim Treten der Pedale zu leuchten<br />
beginnen (€ 40.000 – 70.000). Die Stahldraht-Bank<br />
„Sphere“ von Thomas Feichtner, wurde erstmals 2018<br />
im Rahmen der Vienna Design Week im Dorotheum<br />
präsentiert. Mithilfe digitaler Produktionsmethoden und<br />
modernster Schweißtechnik entstand diese sphärische<br />
Fläche. Die Bank steht auf drei ungleichen Beinen,<br />
dennoch verteilt sich die Last gleichmäßig auf die<br />
feinen Drähte (€ 16.000 – 25.000) - Foto: © Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
"Santiago"-Tisch, Entwurf Mathieu Matégot, 1954/55, Metallrohr, Metallbech, geschnitten, schwarz lackiert ,rot und gelb lackierte<br />
Metallscheiben, Glasplatte. Dieses Modell wurde nur zwei mal ausgeführt und die Edition nicht ausgeschöpft, als die Societé Matégot 1962<br />
schloss. Schätzwert € 40.000 - 60.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
"MONEY DOES NOT MAKE ME HAPPY" Stefan Sagmeister & Ken Miki & Associates, New York 2004, Digital-Print auf Aluminium aus der 6-<br />
teiligen Arbeit, je 80 x 100 cm, Schätzwert € 12.000 - 20.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Seltener "Nastro" ("Ribbon") Couchtisch, Entwurf Giacomo Manzù, 1969, Unikat, gemacht für das Wohnzimmer im Wohnhaus Manzùs in<br />
Campo del Fico bei Ardea, südlich von Rom. Schätzwert € 130.000 - 180.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Von Venedig bis Rotterdam<br />
Die Dorotheum-Auktion, die im Rahmen der großen Auktionswoche am 29. April <strong>2019</strong><br />
stattfindet, zeigt einen Querschnitt der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts.<br />
Italienische Künstler sind traditionell zahlreich vertreten,<br />
wie zum Beispiel Luigi Querena mit seiner imposanten<br />
Venedig-Ansicht Riva degli Schiavoni. 90.000 bis<br />
110.000 Euro beträgt der Schätzwert für dieses Werk<br />
des 1824 in Venedig geborenen Malers. Schon im April<br />
2018 versteigerte das Dorotheum eine Arbeit dieses<br />
Künstlers und erzielte dabei für die Ansicht des Campo<br />
di San Giovanni e Paolo, mit der Scuola Grande di San<br />
Marco den Weltrekordpreis in der Höhe von 87.500<br />
Euro.<br />
Die Via Appia bei Sonnenaufgang (Rom), ein<br />
stimmungsvolles Gemälde von Ippolito Caffi, das sich<br />
seit ca. 50 Jahren in Privatbesitz befand, ist mit 30.000<br />
bis 40.000 Euro geschätzt.<br />
Alessio Issupoff, eigentlich Aleksej Vladimirovic Isupov,<br />
ging 1926 aus gesundheitlichen Gründen von seiner<br />
Heimat Russland nach Italien. Hier konnte er mit seinen<br />
Bildern sehr bald reüssieren. Sein Gemälde „Beim<br />
Nachmittags-Tee“ soll 50.000 bis 70.000 Euro bringen.<br />
Italien wählte sehr oft auch der 1801 in Amsterdam<br />
geborene und vielgereiste Maler Pieter van Loon für<br />
seine Bildmotive. Seine Ponte della Paglia mit dem<br />
Dogenpalast ist mit 30.000 bis 40.000 Euro bewertet.<br />
Eugen von Blaas‘ charmantes Gemälde „Geheimnisse“<br />
ist mit 25.000 bis 35.000 Euro beziffert. Der<br />
österreichische Maler gilt als Vorreiter der<br />
venezianischen Genremalerei – im Fokus seiner<br />
Arbeiten stehen häufig junge Frauen und Mädchen. Der<br />
Künstler lebte in Italien, 1931 starb er in Venedig, wo er<br />
auch eine Professur an der Accademia di belle arti di<br />
Venezia innehatte.<br />
Petrus van Schendel wurde vor allem mit seinen<br />
Marktszenen bekannt. In der Dorotheum-Auktion findet<br />
sich ein Gemälde des 1806 geborenen Malers, das den<br />
nächtlichen Markt in Rotterdam zeigt. In beeindruckender<br />
Weise spielt der Künstler hier mit Licht und<br />
Schatten, mit Hell und Dunkel. Die Erwartung der<br />
Dorotheum-Experten für dieses Bild beträgt 100.000 bis<br />
150.000 Euro.<br />
Marie Egner und Olga Wisinger-Florian, zwei<br />
Künstlerinnen, die dem österreichischem Stimmungsimpressionismus<br />
zuzuordnen sind, sind ebenfalls mit<br />
Arbeiten in der Auktion vertreten (Marie Egner,<br />
Altweibersommer € 40.000 – 60.000; Olga Wisinger-<br />
Florian, Rosenstrauß € 30.000 – 40.000).<br />
Zu den häufigen Motiven von Alfred von Wierusz-<br />
Kowalskis Arbeiten zählen Schlittenfahrten und<br />
Pferdegespanne. So auch bei einem in dem<br />
Dorotheum-Auktion angebotenen Gemälde mit dem<br />
Titel „Polnische Hochzeitsfahrt“. Alfred von Wierusz-<br />
Kowalski war ein Maler der Münchner Schule, seine<br />
Arbeit ist mit 90.000 bis 110.000 Euro bewertet. Nicht<br />
zuletzt sind auch zwei Werke von Alexander Koester –<br />
dem „Enten-Koester“ – erwähnenswert. Der Schätzwert<br />
für seine Enten im Herbstschilf beträgt 40.000 bis<br />
60.000 Euro, für die Enten am See 35.000 bis 45.000<br />
Euro.(Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Alessio Issupoff (Viatka 1880 – 1958 Rom) Beim Nachtmittags-Tee, 80,5 x 64,5 cm, Schätzwert € 50.000 – 70.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Petrus van Schendel (Terheide 1806 – 1870 Brüssel) Nächtlicher Markt in Rotterdamm, 66 x 51 cm, Schätzwert € 100.000 – 150.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Ippolito Caffi (Belluno 1808 – 1866 Lissa) Die Via Appia bei Sonnenaufgang, 28 x 44 cm Schätzwert € 30.000 – 40.000<br />
Eugen von Blaas (Albano 1843 – 1931 Venedig) Geheimnisse, 40 x54 cm, Schätzwert € 25.000 – 35.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Alexander Koester (Bergneustadt 1864 – 1932 München) Enten im Herbstschilf, 80 x 60 cm, Schätzwert € 40.000 – 60.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Luigi Querena (Venedig 1924-1890) Die Riva degli Schiavoni, 66 x 130 cm, Schätzwert € 90.000 – 110.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Pieter van Loon (Amsterdam 1801 – 1873 Utrecht) Die Ponte della Paglia mit dem Dogenpalast, 61 x 90 cm Schätzert € 30.000 – 40.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Olga Wisinger-Flroian (Wien 1844 – 1926 Grafenegg) Rosenstrauß, 31,5 x 48 cm, Schätzwert € 30.000 – 40.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
STARKES JAHR IM DOROTHEUM<br />
2018 war ein erfolgreiches Jahr für das Dorotheum und seine Kunden, mit Zuschlägen jenseits der<br />
Millionengrenze und herausragenden Ergebnissen für einzigartige Kunstwerke, Antiquitäten, Juwelen<br />
und exklusive Sammelobjekte.<br />
Millionenzuschläge bei Gemälden: Internationales<br />
Aufsehen erregte die dramatische Darstellung der<br />
römischen Heldin „Lucretia“, eines der raren Gemälde<br />
der bedeutenden Renaissance-Malerin Artemisia<br />
Gentileschi, das für 1,885 Millionen Euro versteigert<br />
wurde, 1,425 Millionen Euro bewilligte ein Bieter für<br />
Anthonis van Dycks „Bildnis einer Adeligen mit<br />
Papagei“. Große Nachfrage herrschte auch nach<br />
Gemälden des 19. Jahrhunderts, der Klassischen<br />
Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Traditionell<br />
stark zeigte sich das Dorotheum einmal mehr im<br />
Bereich „Post-War und Contemporary Art“, Günther<br />
Ueckers Nagelbild „Feld“ erzielte 491.000 Euro und<br />
Lucio Fontanas Concetto Spaziale „Attesa“ 552.000<br />
Euro. 295.800 Euro bedeuteten Weltrekord für das<br />
Gemälde „Integrazione Ovale“ der italienischen<br />
Künstlerin Carla Accardi.<br />
Top-Ergebnisse bei Antiquitäten und Juwelen: Aus<br />
der berühmten Sammlung Monzino wurde bei der<br />
Tribal-Art-Auktion eine 180 cm hohe Uli-Figur für 1,425<br />
Millionen Euro zugeschlagen. Bei „Design First“ erlöste<br />
ein Tisch von Giacomo Manzu 271.400 Euro.<br />
Denselben Preis zahlte ein Bieter für eine<br />
feuervergoldete Bronzefigur eines Buddha aus der<br />
Ming-Dynastie. Bei den Juwelen glänzten unter<br />
anderem ein Ring mit mehr als 7 Karat Diamanten um<br />
210.400 Euro sowie ein von Kaiserin Sisis Tochter<br />
Marie-Valerie bei Köchert beauftragtes Diadem für die<br />
Hochzeit ihrer Tochter Hedwig (186.000 Euro).<br />
Rekord bei Klassischen Fahrzeugen: Allein 5<br />
Millionen Euro wurden bei der im prächtigen Ambiente<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek abgehaltenen<br />
Auktion von 13 Mercedes-Benz der Sammlung<br />
Wiesenthal erzielt, ein 1955 Mercedes-Benz 300 SL<br />
kam auf 1,5 Millionen Euro, ein 1957 Mercedes-Benz<br />
300 SL Roadster brachte 1,1 Millionen Euro.<br />
Internationaler Auftritt: Internationales Engagement<br />
zeigte das Dorotheum bei seinen zahlreichen<br />
Sponsoraktivitäten. Besondere Highlights darunter<br />
waren die Kooperation zur Ausstellung von Damien<br />
Hirsts „Colour Space Paintings“ im Landsitz Houghton<br />
Hall, Großbritannien, und die Unterstützung der großen<br />
Franz-West-Retrospektive im Pariser Centre Pompidou.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Artemisia Gentileschi, Lucretia, erzielter Preis € 1.885.000<br />
Anthonis van Dyck, Bildnis einer Adeligen mit einem Papagei erzielter Preis € 1.425.000<br />
Fernando Botero, L'Odalisque, erzielter Preis € 393.400<br />
John William Godward, Süße Träume erzielter Preis € 259.200
KUNST.INVESTOR<br />
Pattern and Decoration<br />
Ornament als Versprechen<br />
Miriam Schapiro-Dormer 1979<br />
Ornament als Versprechen. So könnte das Motto der<br />
US-amerikanischen Bewegung Pattern and Decoration<br />
lauten, die sich Mitte der 1970er-Jahre formierte. In<br />
Abwandlung der bekannten Maxime von Adolf Loos –<br />
„Ornament und Verbrechen“ – führt die Ausstellung die<br />
reichen Bestände des Sammlerpaares Peter und Irene<br />
Ludwig zur größten Präsentation von Pattern and<br />
Decoration im deutschsprachigen Raum seit den<br />
1980er-Jahren zusammen. Mit orientalisch anmutenden<br />
Mosaiken, monumentalen Textilcollagen, Malereien,<br />
Installationen und Performances verfolgten feministisch<br />
engagierte Künstler_innen wie Miriam Schapiro, Joyce<br />
Kozloff, Valerie Jaudon oder Robert Kushner in den<br />
1970er-Jahren das Ziel, Farbe, Formenvielfalt und<br />
Emotion in die Kunst zurückzuholen. Das Dekorative<br />
und ihm nahe kunsthandwerkliche Techniken spielten<br />
dabei eine große Rolle: Unterschiedliche ornamentale<br />
Traditionen – von der islamischen über die<br />
nordamerikanisch-indianische bis zur Art déco – fanden<br />
Eingang in die Werke und öffneten den Blick über den<br />
geografischen und historischen Tellerrand hinaus. Die<br />
Nähe zu Folklore und Kitsch wurde dabei nicht nur in<br />
Kauf genommen, sondern als Gegenentwurf zum<br />
„Purismus“ der Kunst der 1960er-Jahre ausdrücklich<br />
gesucht- Kuratiert von Manuela Ammer[MUMOK.<br />
Ausstellungsdauer bis 8. September <strong>2019</strong> – Foto: ©<br />
MUMOK]
KUNST.INVESTOR<br />
Manuel Rubey, Gerald Votava © Sabina Saurer<br />
‚galerie gugging special edition #8‘<br />
Votava begegnet Rubey<br />
„Ich dachte, es sind Menschen, aber es sind leider Wiener“ meinte einst Helmut<br />
Qualtinger. „Neu!!! in GUGGING. Poesie und Gaudium. Musik und Tanz (felleichd).<br />
Droddln brauchn ned kuman; de aundan olle: come as you are!!! “ meinen die beiden<br />
Schauspieler und Kabarettisten.<br />
Die weltweit renommierte Art Brut-galerie gugging<br />
präsentiert zur achten Ausgabe der außergewöhnlichen<br />
Konzert- & Event-Serie 'galerie gugging special<br />
edition‘. Nach bisher schon vielen großen<br />
künstlerischen Momenten und gar Weltpremieren<br />
begegnen dieses Mal mit Gerald Votava und Manuel<br />
Rubey einander zwei der aktuell vielseitigsten und<br />
spannendsten österreichischen Schauspieler, Musiker<br />
und Kabarettisten auf der Bühne der Villa Gugging.<br />
[Sonntag, 24. April <strong>2019</strong>, 15:00 Uhr. Mehr Info unter<br />
WWW.GALERIE GUGGING.COM
KUNST.INVESTOR<br />
ELIGIUS-PREIS <strong>2019</strong><br />
Schmuckkunst in Österreich<br />
Petra Zimmermann, Vanitas vanitatum et omnia vanitas, Variante 11-12, 2018<br />
Mit der Ausstellung ELIGIUS-PREIS <strong>2019</strong>.<br />
Schmuckkunst in Österreich bietet das MAK in<br />
Kooperation mit Kunst im Traklhaus, Salzburg erneut<br />
einen Einblick in die zeitgenössische österreichische<br />
Schmuckszene. Bereits zum vierten Mal zeigt das MAK<br />
die Einreichungen zum Eligius-Preis für Körperschmuck<br />
und Schmuckobjekte, der vom Land Salzburg 2005 ins<br />
Leben gerufen wurde und alle drei Jahre vergeben<br />
wird. In einer konzentrierten Präsentation im MAK<br />
FORUM werden die Arbeiten jener 13 KünstlerInnen<br />
präsentiert, die für den Eligius-Preis <strong>2019</strong> nominiert<br />
sind: Andrea Auer, Gunda Maria Cancola, Veresa Eybl,<br />
Andrea MAXA Halmschlager, Paul Iby, Beatrix<br />
Kaufmann, Theresa Macourek, Martina Mühlfellner,<br />
Viktoria Münzker, Izabella Petrut, Konstanze Prechtl,<br />
Birgit Schlarmann und Petra Zimmermann. Aus 34<br />
Einreichungen wählte die diesjährige Jury – Giampaolo<br />
Babetto (Schmuck-künstler), Cornelie Holzach<br />
(Direktorin, Schmuckmuseum Pforzheim) und Anne-<br />
Katrin Rossberg (Kustodin MAK-Sammlung Metall und<br />
Wiener-Werkstätte-Archiv) – Anfang Februar <strong>2019</strong> für<br />
die einzige Auszeichnung für zeitgenössischen<br />
Schmuck aus Österreich 13 Positionen aus. Im MAK<br />
trifft die Jury ein zweites Mal zusammen und<br />
entscheidet, wer die mit € 7.000 dotierte Auszeichnung<br />
erhalten wird. Benannt nach dem Patron der<br />
Goldschmiede intendiert der Eligius-Preis, die historisch<br />
gewachsene Tradition der Goldschmiedekunst in<br />
Salzburg weiterzuführen. Der für künstlerische,<br />
innovative Arbeiten vergebene Preis richtet sich an<br />
KünstlerInnen, die mit ihren Werken bereits in<br />
Ausstellungen von Galerien und Museen vertreten<br />
waren und somit bereits Anerkennung gefunden haben.<br />
[MAK. Ausstellungsdauer bis 24. März <strong>2019</strong> –<br />
Foto:©.MAK]
KUNST.INVESTOR<br />
ART VIENNA<br />
Roy Lichtensteins Water Lillies blühen<br />
in Comic-Handschrift und vom bald<br />
90jährigen Informel-Großmeister<br />
Arnulf Rainer geht ein dynamisches<br />
Zick-Zack aus den 1970er Jahren ins<br />
Rennen. Deborah Sengels<br />
ausgestopfter Hase trägt Echthaar zur<br />
Handtasche und Veronika Suschnig<br />
wünscht auf einer Wand aus leeren<br />
Medikamentenpackungen „Get well<br />
soon“. In Sachen Kunst kann<br />
geholfen werden, von 15. bis 17.<br />
März bei der ART VIENNA,<br />
International Art Fair. Am neuen<br />
Standort findet <strong>2019</strong>, nach dem<br />
erfolgreichen Start vor zwei Jahren,<br />
Wiens jüngste Messe für<br />
internationale Moderne und<br />
zeitgenössische Kunst statt. Im<br />
Parterre der Hofburg am Heldenplatz<br />
gibt es Kunst ideal dosiert und<br />
konzentriert. Hier bietet die zweite<br />
ART VIENNA ein vielfältiges<br />
Programm, frisch und dynamisch<br />
nachgeschärft, mit eigens<br />
entwickelten Kunstprojekten, mit<br />
zahlreichen Positionen von klassisch<br />
bis jung, von etabliert modern bis akut<br />
zeitgenössisch. So präsentiert sich<br />
die ART VIENNA <strong>2019</strong> als urbanes<br />
Kunstmesse-Event im Frühjahr.<br />
Veronika Suschnig, „Get well soon“, 2018, Pillenblister, Metall, Kunstharz, Lack, Sprühfarbe,<br />
Kunstlack & Draht auf Holz, 40 x 60 cm, Unikat Foto: Rudolf Leeb, <strong>2019</strong>/ GALERIE ARCC • ART
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KUNST.INVESTOR<br />
WIEN 1900<br />
Aufbruch in die Moderne<br />
Gustav Klimt | Tod und Leben | 1910/11, umgearbeitet 1915/16 © Leopold Museum, Wien<br />
Das Leopold Museum entwirft mit seiner neu konzipierten Dauerpräsentation ein opulentes Tableau,<br />
das einen in Dichte und Komplexität einzigartigen Einblick in das Faszinosum<br />
Wien um 1900 und das Fluidum jener pulsierenden Zeit bietet.<br />
Die Donaumetropole war um die Jahrhundertwende<br />
gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels und der<br />
liberalen Intellektuellen, der prachtvollen Ringstraße<br />
und endloser Armenviertel, des Antisemitismus und des<br />
Zionismus, des starren Konservatismus und der<br />
einsetzenden Moderne. Glanz und Elend, Traum und<br />
Wirklichkeit, Selbstauflösung und Neuaufbruch<br />
bezeichnen den ästhetischen Pluralismus und<br />
markieren das Wien jener Zeit als Versuchsstation und<br />
Ideenlaboratorium – und damit als zentralen Motor<br />
einer turbulenten Erneuerungsbewegung. In diesem<br />
heterogenen Milieu – Arnold Schönberg sprach von der<br />
„Emanzipation der Dissonanz“ – fand jene einzigartige<br />
Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns heute<br />
von Wien um 1900 als einem Quellgrund der Moderne<br />
sprechen lässt. Der Aufbruch fand in den unterschiedlichsten<br />
Disziplinen statt, von der Malerei und den<br />
grafischen Künsten, über Literatur, Musik, Theater,<br />
Tanz und Architektur bis hin zu Medizin, Psychologie,<br />
Philosophie, Rechtslehre und Ökonomie. Die ca. 1300<br />
Exponate umfassende, sich über drei Ebenen<br />
erstreckende Ausstellung präsentiert den Glanz und die<br />
Fülle künstlerischer und geistiger Errungenschaften<br />
jener Epoche anhand der Meisterwerke des Leopold<br />
Museum sowie großartiger Dauerleihgaben aus<br />
österreichischen und internationalen Sammlungen. Die<br />
Ausstellung entsteht unter der kuratorischen Ägide von<br />
Hans-Peter Wipplinger in begleitendem Dialog mit<br />
Expertinnen und Experten aus den verschiedenen<br />
Fachgebieten. (Foto: © Leopold Museum)
KUNST.INVESTOR<br />
Aloïse Corbaz Brevario Grimani, um 1950 (Ausschnitt) Buntstift auf Papier abcd / Bruno Decharme collection Foto © César Decharme<br />
„FLYING HIGH“<br />
Bank Austria Kunstforum Wien zeigt Künstlerinnen der Art Brut<br />
„FLYING HIGH“ ist die erste Ausstellung, die sich<br />
„weltumspannend“ den weiblichen Positionen der Art<br />
Brut von 1860 bis in die Gegenwart widmet. Die von<br />
Ingried Brugger und Hannah Rieger kuratierte<br />
Ausstellung ist in jeder Hinsicht ein „Höhenflug“: Sie<br />
versammelt 316 Werke von 93 Künstlerinnen aus 21<br />
Ländern, die inhaltlich und ästhetisch unsere<br />
Vorstellung, was Kunst ist, sprengen. Die Ausstellung<br />
nimmt den von Jean Dubuffet 1945 definierten Begriff<br />
„Art Brut“ für jene ursprüngliche, nichtakademische<br />
Kunst außerhalb des kulturellen Mainstreams als<br />
Ausgangspunkt. In der Vielfalt und Heterogenität der im<br />
Bank Austria Kunstforum Wien präsentierten Werke<br />
wird deutlich, dass der Art-Brut-Begriff heute längst<br />
über Arbeiten aus Psychiatrien hinausgeht und auch<br />
die Produktion von „mediumistischen“ (von einem Geist<br />
geführten) Künstlerinnen, „Einzelgängerinnen“ und<br />
Künstlerinnen mit Behinderungen umfasst. Diese<br />
Erweiterung ist nicht zuletzt durch den radikalen<br />
Wandel der Institution Psychiatrie – von ehemals<br />
geschlossenen Anstalten über offenere Strukturen bis<br />
zu deren Auflösung – begründet. Zeitgenössische Art<br />
Brut entsteht heute vielfach in Ateliers oder in von den<br />
Künstlerinnen selbst geschaffenen Strukturen.<br />
Emanzipationsgeschichte von „Außenseiterinnen<br />
der Außenseiter“: Die Geschichte weiblicher Art-Brut-<br />
Künstlerinnen spiegelt die Emanzipationsgeschichte<br />
von Frauen auf einer prekären Ebene wider: Diese sind<br />
bis heute „Außenseiterinnen der Außenseiter“. Die Art<br />
Brut hat nach wie vor keinen gleichberechtigten Platz<br />
neben der „Hochkunst“ gefunden. Da Frauen sowohl<br />
innerhalb der Art Brut als auch jenseits der<br />
feministischen Kunst ihren Platz erst erobern müssen,<br />
ist eine Präsentation ihrer Werke hoch an der Zeit.<br />
Dieser Aufgabe widmet sich „FLYING HIGH.<br />
Künstlerinnen der Art Brut“ im Bank Austria Kunstforum<br />
Wien. [Foto: © Bank Austria Kunstforum. Dauer bis 23.<br />
Juni <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
‚The Sound of Silence-<br />
German Forest‘<br />
Heryun Kim<br />
‚The Sound of Silence-German Forest‘, 2017, ÖL AUF LEINWAND<br />
Desden-Vor fast genau 10 Jahren hat Heryun Kim<br />
schon einmal unter dem Titel „Moon Garden“ in der<br />
Kunsthalle Dresden ausgestellt. Inzwischen hat sich<br />
ihre Malerei sehr gewandelt, die Serien sind<br />
harmonischer geworden, gleichzeitig auch<br />
dramatischer, und verkörpern eine eher abstrakte<br />
Sichtweise auf die Natur. Die Waldatmosphäre in Kims<br />
Berliner Atelier, sehr einsam und am Rande der<br />
Großstadt, prägt ihre jüngsten Betrachtungen. Heryun<br />
Kim führt uns in ihrer neuen Serie wieder in die Natur,<br />
in einen einsamen Wald, dem Sound of Silence –<br />
German Forest, so der Titel der Serie und dieser<br />
Ausstellung. In der Inhaltlichkeit des Waldes sind<br />
Farbwahl und Struktur die bestimmenden Elemente.<br />
Die Farbintensität erinnert an die deutschen<br />
Expressionisten. Heryun Kim hat zu Emil Nolde<br />
promoviert. Die Farbwahl verweist auf Jahreszeiten<br />
oder emotionale Stimmungen. Im Wald gibt es<br />
unterschiedliche Bereiche, die sie in diesem<br />
Werkzyklus festhält: von Menschenhand angelegt und<br />
in strukturierten Zonen, aber auch Wildwuchs, Wetter<br />
und leuchtende Sonne, die durchs Unterholz bricht.<br />
Manchen der Gemälde im Zyklus The Lonesome Forest<br />
liegt ein Raster zugrunde. Es grenzt ein, stoppt die<br />
Wildheit der Natur und lässt gleichzeitig Freiräume zu<br />
oder gibt gar den Blick in dem Himmel frei. Und es gibt<br />
Arbeiten, die ein enges wildes Dickicht zeigen mit<br />
aufstrebenden und gekrümmten Linien in großer Zahl,<br />
die intuitiv entstanden sein mögen und eine direkte<br />
Verbindung von Kopf über Hand zum Bild zeigen. Die<br />
Serie erzählt auch von der Einsamkeit inmitten der<br />
Pflanzenwelt oder tobenden Gedanken. In Heryun Kims<br />
Werkzyklus vermischen sich einerseits die Tradition<br />
asiatischer Landschaftsmalerei mit dem deutschen<br />
Expressionismus und andererseits Heryuns genauer,<br />
hochaktueller zeitgenössischer Blick mit ihrem<br />
eigenwilligen, experimentellen Umgang mit Ölfarbe. Sie<br />
hat den Mut, sich mit jeder Bildserie auf Neues<br />
einzulassen. Sie gewichtet bei jedem einzelnen<br />
Schaffensprozess neu, reduziert oder verdichtet Form,<br />
Farbe und Struktur. Heruyn Kim wurde 1964 in<br />
Südkorea geboren und studierte an der Seoul National<br />
University und anschließend an der Hochschule der<br />
Künste in Berlin. Sie lebt und arbeitet in Paju in Süd-<br />
Korea. Sie besitzt aber auch ein Atelier in Berlin, in dem<br />
auch die Bilder ihrer aktuellen Ausstellung in ihren<br />
immer wieder einige Monate dauernden Aufenthalten<br />
entstanden sind. [Kunsthalle Dresden. Dauer bis 1. Mai<br />
<strong>2019</strong>- Foto: Michael Schultz Gallery Berlin]
KUNST.INVESTOR<br />
MARK ROTHKO<br />
Mark Rothko vor dem Werk ,1960, Foto: Regina Bogat, © 2005<br />
Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht Wien, <strong>2019</strong><br />
Mark Rothko (1903–1970) gehört zu den<br />
bedeutendsten Künstlern des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts. Zum ersten Mal überhaupt werden nun<br />
seine Werke in Österreich gezeigt. Die Ausstellung<br />
bietet mit über vierzig seiner Hauptwerke einen<br />
Überblick über Rothkos gesamtes Schaffen und<br />
beschäftigt sich mit Vorstellungen des Heiligen,<br />
Geistigen, Tragischen und Zeitlosen. Kate und<br />
Christopher Rothko, die Kinder des Malers, waren<br />
von Beginn an in das Projekt eingebunden und haben<br />
sich bereit erklärt, eine Reihe bedeutender Werke aus<br />
der Familiensammlung für die Ausstellung zu leihen.<br />
Die Ausstellung wird im Kunsthistorischen<br />
Museum gezeigt, dessen historische Sammlungen<br />
fünftausend Jahre menschlichen Schaffens vom Alten<br />
Ägypten bis zum Barock nachzeichnen, wodurch sich<br />
die einmalige Gelegenheit bietet, sich mit Rothkos<br />
tiefem, lebenslangem Interesse für die Kunst der<br />
Vergangenheit auseinanderzusetzen. Von seinen<br />
frühen Besuchen des New Yorker Metropolitan<br />
Museum während seiner Studienzeit, über seine<br />
ersten Begegnungen mit Rembrandt, Vermeer und der<br />
klassischen Kunst und Architektur, bis zu seinen<br />
Reisen nach Europa, wo er Kirchen, Kapellen und<br />
Sammlungen von Altmeistergemälden in Paris,<br />
London, Venedig, Arezzo, Siena, Rom, Pompeji und<br />
Florenz besichtigte, widmete sich Rothko dem Studium<br />
historischer Kunst und Architektur. Die Schau<br />
beleuchtet den Einfluss bestimmter Orte auf Rothkos<br />
stilistische Entwicklung von Michelangelos Biblioteca<br />
Medicea Laurenziana und Fra Angelicos Fresken im<br />
Konvent von San Marco in Florenz zu den<br />
griechischen Tempeln von Paestum und der<br />
Taufkapelle der Basilika Santa Maria Assunta auf<br />
Torcello in der Lagune von Venedig. Als Rothko in<br />
späteren Jahren mit der Tradition brach, um zu einer<br />
radikal neuen Form künstlerischen Ausdrucks zu<br />
gelangen, tat er dies auf der Basis eines umfangreichen<br />
Wissens und voller Hochachtung für das, was seiner<br />
Zeit vorausgegangen war. Mit den Worten des<br />
Kritikers John Berger schaute Rothko zurück, „wie dies<br />
kein Maler zuvor je getan hatte“. [Kunsthistorisches<br />
Museum Wien. Ausstellungsdauer bis 30. Juni <strong>2019</strong> –<br />
Foto: © KHM]
KUNST.INVESTOR<br />
Mark Rothko (1903-1970), Untitled (Red, Orange, 1968, Öl auf Leinwand, 233 x 175,9 cm<br />
© 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong><br />
© Foto: Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler/Robert Bayer
KUNST.INVESTOR<br />
Mark Rothko (1903-1970, Room in Karnak, 1946, Öl auf Leinwand, 94,9 × 69,9 cm<br />
© 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong>
KUNST.INVESTOR<br />
Mark Rothko (1903-1970), No. 2, 1947, Öl auf Leinwand, 145,4 × 122,4 cm<br />
© 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong><br />
© Foto: National Gallery of Art, Washington, D.C.
KUNST.INVESTOR<br />
Mark Rothko (1903-1970), No. 7 (Dark Brown, Gray, Orange), 1963, Öl auf Leinwand, 175,6 × 162,6 cm<br />
© 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong>, © Foto: Kunstmuseum Bern
KUNST.INVESTOR<br />
Mark Rothko (1903-1970), Self-Portrait, 1936, Öl auf Leinwand, 81,9 × 65,4 cm<br />
© 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht, Wien, <strong>2019</strong>
KUNST.INVESTOR<br />
postcards - the small format<br />
„Die Konzentration der Gestaltung, die Präzision und die gleichzeitige Leichtigkeit machen<br />
solche kleinen Werke zu Kleinodien der Kunstwelt.“ (Johann Feilacher)<br />
Die Schau „postcards – the small format“ zeigt, wo der<br />
Erfolg der Künstler aus Gugging seinen Anfang<br />
genommen hat: Vor 5 Jahren gab es im Museum<br />
Gugging die Ausstellung „small formats.!“, um die<br />
Besonderheit der Werke im Kleinformat hervorzuheben<br />
und ihre Bedeutung für die Entwicklung des<br />
Kulturzentrums im Art Brut Center Gugging zu<br />
dokumentieren.<br />
Ende der 1950er Jahre hat der Psychiater Leo Navratil,<br />
um bei der Fülle der Patienten effektiver diagnostizieren<br />
zu können, den Mensch-und-Baum-Zeichentest<br />
benutzt. Dafür hat er postkartengroße, weiße Blätter<br />
verwendet. Navratils Hauptanliegen war es, eine<br />
Diagnose zu stellen. Einige dieser Zeichnungen<br />
passten jedoch nicht in das Diagnoseschema – sie<br />
waren völlig anders, kreativ & eigenwillig! Das waren<br />
die Werke der im Laufe der Zeit bekannt gewordenen<br />
Künstler aus Gugging: unter anderem von Johann<br />
Hauser, Oswald Tschirtner, August Walla und auch von<br />
Anton Dobay, Fritz Koller und Rudolf Limberger (Max).<br />
Das kleine Format ist stets faszinierend und überzeugt<br />
durch seine Qualität, der Künstler hat einen sehr<br />
begrenzten Platz für das, was er darstellen will, und das<br />
wiederum fordert ihn auf, zentriert, konzentriert und klar<br />
im Ausdruck zu sein. Das kleine Format ist eine<br />
Herausforderung: alles ist sichtbar, nichts kann<br />
versteckt werden und genau das ist auch so „großartig“<br />
daran. Auf 10,5 x 14,8 cm eröffnet sich dem Betrachter<br />
die Welt des Künstlers in der ihm eigenen<br />
Formensprache. Galerie Gugging zeigt in dieser<br />
Ausstellung Werke von 26 Künstlern und geben<br />
dadurch einen Überblick über 50 Jahre Kunstschaffen<br />
in Gugging. Wir spannen den Bogen von sehr früh<br />
entstandenen Werken wie einem Blatt von Rudolf<br />
Limberger (Max) aus dem Jahr 1965 bis hin zu Werken<br />
aus dem Jahr 2018 von Heinrich Reisenbauer.<br />
Raritäten von unbekannt gebliebenen Künstlern wie<br />
Josef Binner, Alois Fischbach und Karoline Rosskopf<br />
werden gemeinsam mit Werken von Oswald Tschirtner,<br />
August Walla sowie Günther Schützenhöfer, Helmut<br />
Hladisch und Jürgen Tauscher präsentiert, um nur<br />
einige der Künstler zu nennen. Wir präsentieren noch<br />
nie ausgestellte Werke und auch etliche, die bereits in<br />
der „small formats.!“ Ausstellung des museum gugging<br />
zu sehen waren und auch im gleichnamigen Katalog<br />
publiziert sind.[Galerie Gugging. Ausstellungsdauer bis<br />
5. Mai <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
August Walla, HORNESS IM TELLER., Bleistift, Farbstifte, 14,7 x 10,4 cm © Art Brut KG
KUNST.INVESTOR<br />
Anton Dobay, Kopf, 1974, Bleistift, 14,8 x 10,5 cm © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR<br />
Franz Kernbeis, Fahrrad, 2008, Bleistift, Farbstifte, 10,5 x 14,8 cm © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“<br />
Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk<br />
Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,<br />
Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies<br />
zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien<br />
verziert sind.<br />
Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich<br />
gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die<br />
Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum<br />
glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große<br />
Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten<br />
Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der<br />
imposanten Innenräume nach außen.<br />
Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige<br />
Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die<br />
naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den<br />
prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis<br />
heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine<br />
Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und<br />
eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe<br />
200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell<br />
nummerierten Messingplakette versehen.<br />
Features<br />
Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik<br />
Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel<br />
Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale<br />
Spielart & Kontrollierbarkeit<br />
Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien<br />
Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz<br />
Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten<br />
Einzelsaitenaufhängung<br />
Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR<br />
Rubens bis Makart<br />
Die Fürstlichen Sammlungen<br />
Liechtenstein<br />
Peter Paul Rubens, Porträt der Clara Serena Rubens, der<br />
Tochter des Künstlers (1611–1623), um 1616, Öl au<br />
Leinwand auf Holz © LIECHTENSTEIN. The Princely<br />
Collections, Vaduz–Vienna<br />
Die ALBERTINA präsentiert unter dem Titel Rubens bis<br />
Makart eine umfassende Auswahl der<br />
herausragendsten Werke der Sammlungen des Fürsten<br />
von und zu Liechtenstein. Gleichzeitig widmet die<br />
ALBERTINA unter dem Titel Rudolf von Alt und seine<br />
Zeit dem Wiener Aquarell als einem wesentlichen<br />
Kernbestand der Fürstlichen Sammlungen eine<br />
Ausstellung. Weit über einhundert der bedeutendsten<br />
Gemälde und Skulpturen aus der erlesenen Kollektion<br />
eines der traditionsreichsten Häuser Europas spannen<br />
einen beeindruckenden Bogen von der italienischen<br />
Frührenaissance über das Zeitalter des Barocks bis<br />
zum Wiener Biedermeier und dem Historismus der<br />
Makart-Ära. Ikonische Werke wie Anticos erst jüngst für<br />
die Fürstlichen Sammlungen erworbene Büste des<br />
Marc Aurel, die lebensgroßen Bronzeplastiken des<br />
Adrian de Fries oder Peter Paul Rubens’ berühmte<br />
Venus vor dem Spiegel stehen dabei im Mittelpunkt<br />
einer Schau, die eine veritable Promenade durch fünf<br />
Jahrhunderte Kunstgeschichte ermöglicht. [Albertina.<br />
Ausstellungsdauer bis 10. Juni <strong>2019</strong> – Foto: ©<br />
Albertina]
KUNST.INVESTOR<br />
Peter Paul Rubens, Venus vor dem Spiegel, um 1614/15, Öl auf Holz<br />
© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
KUNST.INVESTOR<br />
Hans Makart, Der Tod der Kleopatra, 1875, Öl auf Holz<br />
© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
KUNST.INVESTOR<br />
Giuseppe Arcimboldo, Die Erde, um 1570, Öl auf Holz<br />
© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
KUNST.INVESTOR<br />
Heinz Frank - Der Winkel des Endes kommt immer von hinten<br />
„Mein Tun wohnt im Zwischenraum zwischen dem<br />
Nichts innen und dem Nichts draußen“, sagt Heinz<br />
Frank, der sich seit seinem Architekturstudium bei Ernst<br />
A. Plischke in den 1960er Jahren als Bildhauer,<br />
Zeichner, Maler, Sprach- und Objektkünstler, manchmal<br />
auch als Entwerfer von Innenräumen und<br />
Einrichtungsgegenständen betätigt. Und dabei seine<br />
Medien gerne miteinander verschränkt, so wie er es<br />
auch mit Materialien tut: Holz, Stein, Gips, Farbe, Ton,<br />
Glas, Metall und gefundene Textilien, Drähte, Kisten,<br />
Böcke, Spiegel oder Teile alter Möbel und Geräte.<br />
Solche Dinge und Mittel kombinierend, assemblierend<br />
und transformierend lotet Frank Spannungsfelder wie<br />
hart/weich, kalt/heiß, innen/ außen, schwer/leicht,<br />
Anfang/Ende aus, um stets aufs Neue darzustellen, wie<br />
– und dass – alles miteinander verbunden ist. Er selbst<br />
bringt solche Intention auf die paradoxe Formel:<br />
„Ungeformtes umformen in Formloses“. Dabei ist am<br />
Anfang seines bildnerischen Tuns immer das Wort –<br />
beziehungsweise ein aphoristischer Gedanke, der,<br />
händisch auf ein Stück Papier geschrieben, dem aus<br />
ihm entwickelten Gebilde auch weiterhin zur Seite liegt.<br />
„Das Loch ist der Inbegriff der Leere“, „Des<br />
Nasenaffens Mich“ oder „Das Hinten und das Vorne der<br />
Anderen“ … lässt sich nebst und mit seinen Bildern und<br />
Gebilden lesen, während die vierrädrige Bodenskulptur<br />
„Durch dadurch“ sich potenziell ewig im Kreis und um<br />
sich selbst dreht. Eine andere anthropomorphe Plastik<br />
wiederum hat „Keinen Hinterkopf, denn die Spitze zum<br />
Trichter ist zum Denken geboren“. Franks vielgestaltige<br />
Sprachkunst-Bildwerk-Kombinationen – im<br />
Ausstellungsraum sind Werke aus unterschiedlichen<br />
Entstehungszeiten (ab 1970) versammelt – führen die<br />
Betrachter/innen in eine Ideenwelt, in der das<br />
Menschsein, der Ursprung und Weg der Gedanken, der<br />
Körper und das Innere zentrale Themen sind.
KUNST.INVESTOR<br />
Heinz Frank, Das Hinten und das Vorne der Anderen, 2000, Ausstellungsansicht Charim Galerie, 2013,<br />
© Foto: Markus Krottendorfer, Courtesy Charim Galerie Wien
KUNST.INVESTOR<br />
Hier gehört zusammen, was im rationalistischökonomisch<br />
geprägten Alltagsgetriebe geflissentlich<br />
separiert wird: Vernunft und Emotion. Von Heinz Frank<br />
lernen wir, dass beides voneinander abhängt und somit<br />
auch als gleichwertig zu erachten ist: Was den Mensch<br />
zum Menschen macht, ist der Gedanke, der gefühlt<br />
wird, und umgekehrt. So lautet eine seiner Devisen:<br />
„Gefühltes denken und Gedachtes fühlen“. Dass der<br />
Ausstellungsraum der Kunsthalle Wien Karlsplatz über<br />
gläserne Außenwände verfügt, nützt der Künstler zur<br />
Montage doppelseitig bemalter Bilder an den<br />
Innenseiten vor diesen Scheiben. Glas ohne Rahmen<br />
ist weder Fenster noch Loch, auf Glaswände gehängte<br />
Bilder hingegen können zu Fenstern werden, speziell<br />
dann, wenn sie wie bei Frank Löcher haben. Augen-<br />
Löcher zumeist, durch die sich hier nicht nur in die<br />
Leere eines Kopf-Inneren, sondern in den hinter ihnen<br />
befindlichen Außen- oder Innenraum blicken lässt. Oder<br />
wieder mit Franks Worten (vielleicht): „Inwändig leibt<br />
auswändig“. Oder (vielleicht) auch: „Menschen sind die<br />
verwischten Fenster ins Äußere“. Der Raum verfügt<br />
zudem über rechtwinkelige Ecken, in denen auf<br />
Teppichen vier Skulpturen stehen. Frei im Raum und in<br />
dessen Mitte positioniert findet sich hingegen eine<br />
Abfolge bemalter Paravents, die so hoch sind wie Heinz<br />
Frank – gewinkelte Wandschirme, die sich womöglich<br />
nur vor sich selbst abschirmen. Auch sie verfügen<br />
jedoch jeweils über zumindest ein Loch, jenen „Inbegriff<br />
der Leere“, wofür zugleich aber gilt: „Das Loch, der<br />
sechste Finger des Denkens“. In der Kunsthalle Wien<br />
Karlsplatz zeigt sich Heinz Frank aber nicht allein als<br />
Darsteller von Ver-Dichtungen „philosophischer<br />
Schwächeanfälle“, sondern gleichermaßen als<br />
Architekt: Das Maß seiner Dinge ist bezüglich ihrer<br />
Proportionen und der Verhältnisse zum Umraum immer<br />
der Mensch – und damit er selbst als leibhaftiges Ich-<br />
Kurator: Lucas Gehrmann [Kunsthalle Wien Karlsplatz.<br />
Dauer bis 12. Mai <strong>2019</strong> – Foto ©]
KUNST.INVESTOR<br />
Heinz Frank, Ausstellungsansicht Charim Galerie, Ein randloses Loch, fliegt von Baum zu Baum und Loch zu Loch, ohne zu fliegen..., 2013,<br />
© Foto: Markus Krottendorfer, Courtesy Charim Galerie Wien
KUNST.INVESTOR<br />
Peter Friedl, Teatro Popular, 2016–2017 (Detail), Holz, Aluminium, Stoff, 22 Handpuppen, Mixed Media, Variable Dimensionen,<br />
Courtesy der Künstler und Lumiar Cité, Lissabon, Foto: Daniel Malhão<br />
Peter Friedl. Teatro<br />
Peter Friedls facettenreiche Arbeiten und Projekte –<br />
durchaus heterogen in Bezug auf Medium und Stil –<br />
verstehen sich als exemplarische Vorschläge und<br />
Lösungen für ästhetische Probleme hinsichtlich unseres<br />
politischen und historischen Bewusstseins. Auf der<br />
Suche nach neuen narrativen Modellen erforschen sie<br />
die Konstruktion und die Grenzen von Repräsentation.<br />
Dabei kommen konzeptuelle Strategien wie<br />
kontextuelle Transfers oder die Neuinterpretation von<br />
Genres aus der Geschichte der Moderne zur<br />
Anwendung. Die Ausstellung Teatro in der Kunsthalle<br />
Wien konzentriert sich auf eine Reihe wiederkehrender<br />
Themen in Friedls Œuvre: Modell, Sprache,<br />
Geschichte, Übersetzung, Theatralik. Herzstück der<br />
Ausstellung ist die im Rahmen der documenta 14<br />
(2017) erstmals präsentierte Filminstallation Report<br />
(2016). Ausgehend von Kafkas „Ein Bericht für eine<br />
Akademie“ (1917), der Selbstauskunft des über seine<br />
Integration in die menschliche Gesellschaft<br />
reflektierenden Affen Rotpeter, entfaltet Friedl eine<br />
ebenso komplexe wie kinematographisch opulente<br />
Reflexion über das Wechselspiel von Identität und<br />
Sprache, Anpassung und Autonomie. Das Personal<br />
umfasst mehr als zwanzig Akteure, die entweder in<br />
ihrer jeweiligen Muttersprache oder einer Sprache ihrer<br />
Wahl (Arabisch, Dari, Englisch, Französisch,<br />
Griechisch, Kurdisch, Russisch, Swahili) Auszüge aus<br />
Kafkas Text vortragen. Allein die Originalsprache,<br />
Kafkas Prager Deutsch, kommt nicht vor. Schauplatz ist<br />
die leere Bühne des griechischen Nationaltheaters in<br />
Athen.
KUNST.INVESTOR<br />
Peter Friedl, The Dramatist (Black Hamlet, Crazy Henry, Giulia, Toussaint), 2013, Holz, Metall, Stoff, Glas, Leder, Haare, Stroh,<br />
Öl, Nylon, Variable Dimensionen, Sammlung Carré d’Art – Musée d’art contemporain de Nîmes,<br />
Courtesy der Künstler und Guido Costa Projects, Turin, Foto: Maria Bruni<br />
Peter Friedl, Teatro Popular, 2016–2017 (Detail), Holz, Aluminium, Stoff, 22 Handpuppen, Mixed Media,<br />
Variable Dimensionen, Courtesy der Künstler und Lumiar Cité, Lissabon, Foto: Archiv Peter Friedl
KUNST.INVESTOR<br />
Peter Friedl, Study for Social Dreaming, 2014–2017 (Videostill), HD-Video, Farbe, Ton, 28:50 Min., Loop,<br />
Courtesy der Künstler; Galerie Erna Hécey, Luxemburg; Guido Costa Projects, Turin; und Nicolas Krupp, Basel<br />
Peter Friedl, Study for Social Dreaming, 2014–2017 (Videostill), HD-Video, Farbe, Ton, 28:50 Min., Loop,<br />
Courtesy der Künstler; Galerie Erna Hécey, Luxemburg; Guido Costa Projects, Turin; und Nicolas Krupp, Basel
KUNST.INVESTOR<br />
Werke wie The Dramatist (Black Hamlet, Crazy Henry,<br />
Giulia, Toussaint) (2013) und Teatro Popular (2016–<br />
2017) sind weitere Beispiele für Friedls<br />
Auseinandersetzung mit dem Topos Theatralität,<br />
nehmen ihn aber stärker unter dem Begriff des Modells<br />
in den Blick. Als Referenz dienen historisch überlieferte<br />
Formen des Marionetten- und Puppentheaters. Sowohl<br />
The Dramatist als auch Teatro Popular sind als<br />
Modellanordnungen für mögliche Gegen-Erzählungen<br />
zu den modernen Meisternarrativen lesbar. Sie stellen<br />
die Verbindung zu Friedls im Jahr 2012 begonnenem<br />
Projekt Rehousing her, einer Serie von<br />
Architekturmodellen, die maßstabgetreu historische,<br />
teilweise bereits zerstörte oder auch unrealisiert<br />
gebliebene Architekturen nachbilden. Bei den<br />
ausgewählten Häusern handelt es sich um<br />
Lebenswelten, in denen sich auf ganz unterschiedliche<br />
Weise Geschichte, Politik, Biografien und Ideologien<br />
spiegeln; als „Fallstudien für die mentale Geografie<br />
einer anderen Moderne“ (Friedl). Anlässlich der<br />
Ausstellung in Wien sind zwei neue Modelle<br />
hinzugekommen: das inzwischen in ein Museum<br />
umgewidmete ehemalige Wohnhaus von Winnie und<br />
Nelson Mandela im südafrikanischen Soweto (8115<br />
Vilakazi Street) sowie das Modell eines jener<br />
containerähnlichen Fertighäuser, aus denen Amona<br />
bestand – der 2017 geräumte israelische Außenposten<br />
in den palästinensischen Gebieten im Westjordanland.<br />
Neben aktuellen Produktionen versammelt Teatro auch<br />
ältere Arbeiten, etwa die auf der documenta X gezeigte<br />
Videoarbeit Dummy (1997) oder das Langzeitprojekt<br />
Theory of Justice (1992–2010), die sich – über formal<br />
sehr unterschiedliche Strategien – der<br />
Problematisierung von Gerechtigkeitsfiktionen widmen.<br />
In Korrespondenz mit den neueren Arbeiten geben sie<br />
nicht nur Aufschluss über thematische wie formale<br />
Kontinuitäten und Wendungen in Friedls Werk, sie<br />
gewinnen im Blick auf gegenwärtige Verteilungs- und<br />
Anerkennungskämpfe auch eine neue, oftmals<br />
beklemmende Aktualität. Peter Friedl (geb. 1960 in<br />
Österreich) ist ein in Berlin lebender Künstler. Seine<br />
Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. im<br />
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid;<br />
Centre Pompidou, Paris; Walker Art Center,<br />
Minneapolis; Van Abbemuseum, Eindhoven und in der<br />
Hamburger Kunsthalle. Er nahm an der documenta 10,<br />
12 und 14 (1997, 2007 und 2017); der 48. und 56.<br />
Biennale von Venedig (1999 und 2015); der 3. Berliner<br />
Biennale für zeitgenössische Kunst (2004); Manifesta 7,<br />
Trento (2008); der 7. Gwangju Biennale (2008); der 28.<br />
Bienal de São Paulo (2008); La Triennale, Paris (2012);<br />
der Taipei Biennale (2012 und 2016); der 10. Shanghai<br />
Biennale (2014); der 5. Thessaloniki Biennale (2015)<br />
und der 1. Anren Biennale (2017) teil. Er wird an der<br />
kommenden Sharjah Biennale 14 (März <strong>2019</strong>)<br />
teilnehmen. Ausgewählte Einzelausstellungen sind u.a.<br />
OUT OF THE SHADOWS, Witte de With, Rotterdam<br />
(2004); Work 1964–2006, Museu d‘Art Contemporani<br />
de Barcelona; Miami Art Central; Musée d‘Art<br />
Contemporain, Marseille (2006–07); Blow Job, Extra<br />
City Kunsthal, Antwerpen (2008); Working, Kunsthalle<br />
Basel (2008); Peter Friedl, Sala Rekalde, Bilbao (2010);<br />
The Dramatist, Artspace, Auckland (2014); The Diaries,<br />
Grazer Kunstverein, Graz (2016) und Teatro Popular,<br />
Lumiar Cité, Lissabon (2017). Kuratorinnen: Anne<br />
Faucheret, Vanessa Joan Müller. [Kunsthalle Wien.<br />
Dauer 22, März bis 9. Juni <strong>2019</strong> – Foto: © Kunsthalle<br />
Wien]
KUNST.INVESTOR<br />
Bruno Gironcoli<br />
ohne Titel, 1996, Holz, Eisen, Polyester, ©Schirn Kunsthalle Frankfurt<br />
Foto: Hans Christian Krass, Courtesy Estate Bruno Gironcoli ©<br />
Nach der sehr erfolgreichen Ausstellung Bruno<br />
Gironcoli. In der Arbeit schüchtern bleiben im mumok<br />
Wien 2018 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt<br />
unter dem Titel Bruno Gironcoli. Prototypen einer<br />
neuen Spezies vom 14. Februar bis 12. Mai <strong>2019</strong> eine<br />
weitere Personale zum umfassenden Werk des<br />
österreichischen Künstlers. Zu sehen ist eine<br />
beeindruckende Auswahl monumentaler Skulpturen<br />
aus Gironcolis Spätwerk. Diese Werkgruppe zeichnet<br />
sich durch eine Ästhetik der Maßlosigkeit und Opulenz<br />
aus und vermittelt einen aussagekräftigen Überblick<br />
über die letzte Phase seines Schaffens, in der er ein<br />
Resumée seiner künstlerischen Entwicklung zieht.<br />
Gironcoli hat mit seinem Werk unzählige jüngere<br />
Künstler inspiriert, darunter auch ehemalige Schüler<br />
wie Franz West, Hans Schabus und Ugo Rondinone.<br />
„Wir freuen uns außerordentlich, dass die Schirn<br />
Kunsthalle Frankfurt eine so umfangreiche Ausstellung<br />
mit Fokus auf das Spätwerk von Bruno Gironcoli<br />
präsentiert. Es ist dies die erste große Präsentation in<br />
Frankfurt nach Pospect 89, 1989 und der großen<br />
Retrospektive im Frankfurter Kunstverein von 1981“,<br />
kommentieren Christine Gironcoli und Bettina M.<br />
Busse, die beiden Geschäftsführerinnen der BRUNO<br />
GIRONCOLI WERK VERWALTUNG / Estate Bruno<br />
Gironcoli, die Entscheidung von Philipp Demandt,<br />
Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, zu dieser<br />
Einzelpräsentation. Zur Ausstellung erscheint ein<br />
Katalog mit einem Vorwort von Philipp Demandt,<br />
Direktor Schirn Kunsthalle Frankfurt und einem<br />
umfangreichen Essay der Kuratorin Martina Weinhart.<br />
Die BRUNO GIRONCOLI WERK VERWALTUNG /<br />
Estate Bruno Gironcoli wurde 2014 mit Sitz in Wien<br />
gegründet und verfolgt das Ziel, das Oeuvre des<br />
Künstlers auch zukünftigen Generationen zugänglich zu<br />
machen und dessen fachkundige Betreuung zu<br />
gewährleisten.
KUNST.INVESTOR<br />
Maria Lassnig und Arnulf Rainer während einer Ausstellungseröffnung in Wien, 1999- Foto: Lentos, Heimo Rosanelli ©<br />
LASSNIG – RAINER<br />
Das Frühwerk<br />
Maria Lassnig und Arnulf Rainer zählen zu den<br />
erfolgreichsten KünstlerInnen Österreichs. Lassnig<br />
würde heuer ihr 100. Lebensjahr begehen, Rainer feiert<br />
seinen 90. Geburtstag. Beide lernten sich 1948 in<br />
Klagenfurt kennen. Ihre gemeinsam verbrachten Jahre<br />
prägten ihr künstlerisches Werk grundlegend. Die<br />
Ausstellung im LENTOS veranschaulicht künstlerische<br />
Annäherungen, aber auch jeweils individuelle<br />
Ausdrucksformen. In ihrem Frühwerk schufen sowohl<br />
Lassnig als auch Rainer surrealistische Zeichnungen.<br />
Ab 1951 reisten sie mehrmals gemeinsam nach Paris.<br />
Die neu aufkommenden informellen Tendenzen<br />
inspirierten sie zu völlig neuen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
Lassnig schuf bereits ab 1947 erste Körpergefühlszeichnungen,<br />
die sie Introspektive Erlebnisse nannte.<br />
Nach Paris arbeitete sie an informellen Monotypien und<br />
nannte ihre Werke Amorphe Automatik, Statische<br />
Meditationen und Stumme Formen. Rainer verfasste<br />
nach seiner Rückkehr den theoretischen Text Malerei,<br />
um die Malerei zu verlassen. Er schuf Mikrostrukturen,<br />
Blindzeichnungen, Zentralisationen, Kruzifikationen und<br />
Vertikalgestaltungen. Sowohl Lassnigs Flächenteilungen<br />
als auch Rainers Proportionen liegen<br />
geometrische Ordnungsstrukturen zugrunde. Ab 1954<br />
gingen die beiden definitiv eigene Wege. Während<br />
Rainer seine Übermalungen in Otto Mauers Galerie St.<br />
Stephan ausstellte, zeigte Lassnig ihre Serie<br />
Kopfheiten in der Galerie Würthle. Die Schau zählt etwa<br />
120 Kunstwerke und wurde von zahlreichen Museen,<br />
Galerien und privaten LeihgeberInnen sowie der Maria<br />
Lassnig Stiftung unterstützt. Viele Arbeiten von Maria<br />
Lassnig sind erstmals seit über 50 Jahren zu sehen.<br />
Die Ausstellung wird in adaptierter Form von 14. Juni<br />
bis 1. September im Museum Moderner Kunst Kärnten<br />
gezeigt. [Lentos. Dauer bis 19. Mai <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
Katharina Scheucher, o.T., Gips, Glas, Wasser, Fotografien, Borgarnes 2016/Wien 2018 © Katharina Scheucher<br />
‚In Mimicry – You Are Here‘<br />
Katharina Scheucher<br />
Katharina Scheucher interessieren die Zusammenhänge<br />
von Raum, Wahrnehmung und Zeit sowie die<br />
daraus sich ergebenden möglichen Illusionen und<br />
Realitäten. Besucherinnen und Besucher verändern<br />
durch ihre Anwesenheit kontinuierlich die Situation und<br />
erzeugen den Raum und seine Eigenschaften dadurch<br />
permanent neu. Glas, Gips, Textilien, Karton sowie<br />
diverse Fundstücke werden zu immer wieder neu<br />
angeordneten Objekten montiert und auf erfinderische<br />
Weise zur Kommunikation bereitgestellt. In ihren<br />
Arbeiten sucht die Künstlerin das Verborgene,<br />
Heimliche und Unheimliche im Alltäglichen. Das<br />
Ungesehene, aber Anwesende rückt ins Licht und sagt,<br />
was es zu sagen hat. Für einen Augenblick wachsen<br />
daraus Realitäten, fallen in sich zusammen und<br />
verschwinden wieder in die Illusion. Interventionen im<br />
Raum schärfen die Wahrnehmung der eigenen<br />
Anwesenheit inmitten dieser Präsentation, so versetzt<br />
die Künstlerin das Publikum in eine interaktive<br />
Spannung. Sie erzeugt neue Sichtweisen, und<br />
überraschende Konversationen werden möglich. [Wien<br />
Museum MUSA- Startgalerie. Ausstellungsdauer bis 7.<br />
April <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
"Dinner, Darling!"<br />
ein Design Projekt von Nadja Zerunian<br />
wir bitten zu Tisch! Doch Achtung, die zehn sorgfältig<br />
zusammen gestellten Table-Settings von Nadja<br />
Zerunian mit dem Titel Dinner, Darling! sind zwar<br />
verführerisch schön, enthalten aber giftige Substanzen<br />
und für den Menschen lebensbedrohende Toxine. Dass<br />
Schönes zwangsläufig auch gut und gesund wäre, ist<br />
eine sich hartnäckig haltende Schlussfolgerung und<br />
damit zentrale Frage im Design. Nadja Zerunian<br />
zelebriert in ihren Projekten, die stets mit großer<br />
handwerklicher Präzision als Unikate bzw. in limitierter<br />
Stückzahl hergestellt werden, auf poetische Weise<br />
Grundprämissen der Gestaltung. Schimmel,<br />
Maiglöckchen und der gemeine Schierling zählen in<br />
Dinner, Darling! zu den inszenierten Wirkstoffen und<br />
werden von der Designerin in Verbinung mit ironischpassenden<br />
Titeln und delikaten Stücken aus Glas und<br />
Kupfer zu kleinen Wunderwelten zusammengestellt.<br />
Mark Glassner setzte die Sets fotografisch in Szene.<br />
Dinner, Darling! wurde zuletzt auf der Designmesse<br />
"Operae" in Turin gezeigt. Nach einer erfolgreichen<br />
Karriere als Senior Designer für Calvin Klein in New<br />
York und Creative Director bei Georg Jensen und The<br />
Swatch Group hat Nadja Zerunian ihren Fokus<br />
verschoben: die unmittelbare Interaktion mit<br />
Handwerkern und Herstellern steht jetzt im Mittelpunkt<br />
ihrer Designs. Sie arbeitet mit Handwerkern in<br />
Rumänien, Algerien, Libanon, dem Iran, Österreich und<br />
Italien zusammen, um kleine, limitierte Serien zu<br />
entwickeln, die das immense Potenzial, die Relevanz<br />
und das Wissen des lokalen Handwerks hervorheben.<br />
Sie berät das Erste Foundation Roma Partnership-<br />
Programm, ist Beraterin bei der UNIDO / United Nations<br />
Industrial Development Organization und<br />
Gründungspartnerin von zerunianandweisz.mom.<br />
(Foto: Mark Glassner)
KUNST.INVESTOR<br />
Christian Ludwig Attersee, „Ansichtskarten“, 1971- Privatbesitz<br />
Attersee - Feuerstelle<br />
Das Belvedere 21 würdigt Christian Ludwig Attersee mit<br />
einer umfassenden Ausstellung, die sein Frühwerk in<br />
den Fokus rückt. Mit bisher wenig bekannten Arbeiten<br />
zeigt die Schau, wie Attersee den Umbruch in der<br />
künstlerischen Produktion ab den 1960er-Jahren aktiv<br />
gestaltet und begleitet hat. In seiner fast<br />
sechzigjährigen Künstlerkarriere hat Christian Ludwig<br />
Attersee erfolgreich alle Kategorisierungen der<br />
Kunstgeschichte unterlaufen. Sukzessive ebnet er<br />
ästhetische Grenzen zwischen High und Low,<br />
zwischen Pop und Moderne, zwischen freier und<br />
angewandter Kunst. Der österreichische Künstler<br />
„atterseeisiert“ seine Welt und macht seinen eigenen<br />
Namen zur Trademark. Vögel, Fische, Blumen,<br />
Speisen, Früchte, Frauen, Horizont, Segelsport und<br />
Wetter gehören seit den Anfängen zu seiner<br />
Ikonografie und bilden ein allumfassendes Narrativ,<br />
dessen zahllose Geschichten erst bei näherer<br />
Betrachtung Konturen annehmen und lesbar werden.<br />
Attersees Werk schöpft aus seiner eigenen Biografie<br />
und seinem Alltag genauso wie aus der Kunst und ihrer<br />
Geschichte. Der besondere Fokus der Ausstellung im<br />
Obergeschoss des Belvedere 21 liegt auf den ersten<br />
zwanzig Jahren von Attersees Schaffen, in denen<br />
der Künstler die komplexe Vielfalt seines gesamten<br />
Werks formuliert. Gezeigt werden Arbeiten aus<br />
zahlreichen Genres, wie Zeichnungen, Collagen,<br />
Malerei, fotografische Serien, Teppiche, Filme, Musik,<br />
Objekte, ausgewähltes Produktdesign u.v.m. Christian<br />
Ludwig Attersees unverwechselbares Œuvre wird so in<br />
großem Umfang zugänglich gemacht und für eine breite<br />
Öffentlichkeit nachvollziehbar aufbereitet. [Belvedere21.<br />
Dauer bis 18. August <strong>2019</strong> - Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR<br />
Attersee mit Speisekugeln, 1966, Privatbesitz<br />
Christian Ludwig Attersee, Das Süßeste vom Süßen, 1966 Privatbesitz
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KUNST.INVESTOR<br />
Ohne Titel, aus der Serie „Blitz & Enzianblau“, 2005<br />
Manfred Willmann<br />
Die ALBERTINA widmet dem österreichischen<br />
Fotografen Manfred Willmann (*1952) eine umfassende<br />
monografische Ausstellung. Willmann hält in seinen<br />
über mehrere Jahre hinweg aufgenommenen Serien<br />
alltägliche Szenen aus seinem unmittelbaren<br />
Lebensumfeld in Graz und der ländlichen<br />
Südsteiermark fest. Die Ausstellung umfasst sechs<br />
umfangreiche Werkgruppen, in denen sich Willmanns<br />
sehr direkte, subjektive Sichtweise manifestiert. Die<br />
Fotografien lassen sich sowohl als autobiografische<br />
Introspektion als auch als Studie über soziale<br />
Strukturen im ländlichen Raum lesen. Willmann<br />
verwendet visuelle Strategien, die seine bislang als<br />
nicht darstellungswürdig geltenden Motive<br />
beeinflussen. Dies erreicht er durch den konsequenten<br />
Einsatz des Blitzlichtes, enge Bildausschnitte und den<br />
Fokus auf Details. Er bricht mit einer idyllischen<br />
Darstellung des Landlebens in Österreich und entzieht<br />
sich gleichzeitig ideologischen Vereinnahmungen.<br />
Wegweisend ist Willmanns Verwendung der<br />
Farbfotografie, die er als einer der ersten<br />
österreichischen Fotografen als künstlerisches<br />
Ausdrucksmittel einsetzt. Die ALBERTINA zeigt neben<br />
den einflussreichen Serien Schwarz und Gold und Das<br />
Land auch neuere Arbeiten, beleuchtet zentrale<br />
Aspekte seines Schaffens und spannt einen Bogen<br />
über Manfred Willmanns Werk vom Ende der 1970er-<br />
Jahre bis heute. [Albertina. Dauer: 8. Februar bis 26.<br />
Mai <strong>2019</strong> – Foto: © Albertina]
KUNST.INVESTOR<br />
Stadt der Frauen<br />
Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938<br />
Helene Funke, Akt in den Spiegel blickend, 1908-1910<br />
Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />
Im Kanon der Kunstgeschichte werden sie bis heute<br />
kaum genannt. Jene Künstlerinnen, die zur Zeit der<br />
Wiener Moderne und der Ersten Republik in Österreich<br />
mit ihren Werken einen wesentlichen Beitrag zum<br />
Kunstgeschehen geleistet haben, wie z. B. Elena<br />
Luksch- Makowsky, Broncia Koller-Pinell, Helene Funke<br />
oder Erika Giovanna Klien. Im Unteren Belvedere ist<br />
diesen Frauen nun eine längst überfällige Präsentation<br />
gewidmet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden<br />
Frauen, die Künstlerinnen werden wollten, massiv<br />
benachteiligt. Sie durften nicht an der Akademie<br />
studieren und hatten nur eingeschränkten Zugang zu<br />
Künstlervereinigungen. Damit reduzierten sich für<br />
sie auch die Ausstellungsmöglichkeiten. Trotz<br />
dieser Hürden gelang es einigen von ihnen, erfolgreich<br />
eine Karriere aufzubauen. Sie waren in der damaligen<br />
Kunstszene aktiv und stellten in der Secession, im<br />
Hagenbund, im Salon Pisko und in der Galerie Miethke<br />
aus. Obwohl in den vergangenen Jahren Leben und<br />
Werk mancher der damals renommierten<br />
Künstlerinnen erforscht und in Retrospektiven aufgerollt<br />
worden sind, werden ihre Arbeiten bis heute in ihrer<br />
Bedeutung unterschätzt und kaum wahrgenommen.<br />
Ziel dieser Ausstellung ist, den Blick auf die Wiener<br />
Moderne und die Zwischenkriegszeit zu erweitern. Im<br />
Mittelpunkt stehen jene Künstlerinnen, die viel zur<br />
Kunst dieser Zeit beigetragen haben. Zum Teil<br />
werden wiederentdeckte Werke gezeigt, die erstmals<br />
präsentiert werden. Vor allem würdigt die Schau jedoch<br />
die Beiträge der heute großteils vergessenen<br />
Künstlerinnen zu den Kunstrichtungen<br />
Stimmungsimpressionismus, Secessionismus,<br />
Expressionismus, Kinetismus oder Neue Sachlichkeit.<br />
Zu sehen sind Werke u. a. von Ilse Bernheimer, Maria<br />
Cyrenius, Friedl Dicker, Marie Egner, Louise Fraenkel-<br />
Hahn, Helene Funke, Greta Freist, Margarete<br />
Hamerschlag, Fanny Harlfinger- Zakucka, Hermine<br />
Heller-Ostersetzer, Johanna Kampmann-Freund,<br />
Elisabeth Karlinsky, Erika Giovanna Klien, Broncia<br />
Koller-Pinell, Frida Konstantin Lohwag, Elza<br />
Kövesházi-Kalmár, Leontine von Littrow, Elena Luksch-<br />
Makowsky, Mariette Lydis, Emilie Mediz-Pelikan,<br />
Teresa Feodorowna Ries, Mileva Roller, Frieda<br />
Salvendy, Emma Schlangenhausen, Anny Schröder-<br />
Ehrenfest, Lilly Steiner, Helene Taussig, Ilse<br />
Twardowski-Conrat, My Ullmann, Olga Wisinger-<br />
Florian, Grete Wolf Krakauer oder Franziska Zach.<br />
Kuratorin: Sabine Fellner [Unteres Belvedere. Dauer<br />
bis 5. Mai <strong>2019</strong> – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR<br />
Helene von Taussig, Weiblicher Akt auf blauem Stuhl, 1920 /30, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR<br />
Miriam Cahn, schön(2016), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz<br />
-<br />
Das genaue Hinschauen<br />
Miriam Cahn präsentiert im Kunsthaus Bregenz ihre<br />
erste große institutionelle Einzelausstellung in<br />
Österreich. Die Bilder der mehrfachen documenta-<br />
Teilnehmerin sind ebenso bedrückend wie<br />
einnehmend. In Pastell oder Kohle zeigt sie Figuren oft<br />
formatfüllend in leeren, kaum definierten Umräumen.<br />
Die Gesichter sind schattenhaft reduziert, Augen und<br />
Münder nur Schemen. Die Körper, meist nackt, wirken<br />
verloren und geisterhaft, als würden sie von einem<br />
fluoreszierenden Licht erhellt. Selten agieren sie, dann<br />
mit verstörend vereinfachten, manchmal auch heftigen<br />
Gesten. Einsamkeit, Sexualität, Liebe, Gewalt oder<br />
Zerstörung sind die Themen. Die Schweizer Künstlerin<br />
ist von der Performancekunst der 1970er Jahre, der<br />
feministischen Kunst und der Friedensbewegung<br />
geprägt. Ihre Figuren dienen der stummen<br />
Identifikation, der Anteilnahme, dem Aufruf. Zuweilen<br />
zeigt sie die Berglandschaft des Oberengadins in<br />
schroffen Horizonten, übermächtig und erhaben. Und<br />
doch nehmen sich ihre Linien wie Stellvertreter des<br />
Menschlichen aus. [Kunsthaus Bregenz. Dauer: 13.<br />
April bis 30. Juni <strong>2019</strong> Foto: © KUB]
KUNST.INVESTOR<br />
Miriam Cahn, Zähne zeigen(2018), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz
KUNST.INVESTOR<br />
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />
Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR<br />
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />
Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />
Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />
schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />
aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />
Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />
Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />
Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />
After Work-Shower<br />
Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />
Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />
machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />
Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />
Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />
Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />
verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />
Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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Die aktuellen Analysen von heute <br />
Trading-News und -Ideen <br />
IMPRESSUM<br />
MARKT<br />
Foto: Pixabay-JerzyGorecki<br />
Der Weg<br />
wird<br />
wieder<br />
steiniger<br />
Nach der jüngsten Erholungsrally an den internationalen<br />
Aktienbörsen droht nach Einschätzung<br />
von Experten ein Rücksetzer. In einer heute<br />
veröffentlichten Reuters-Umfrage unter insgesamt<br />
200 Börsenprofis aus aller Welt sagte eine<br />
Mehrheit für die Jahresmitte einen Kursrutsch voraus.<br />
Die Abkühlung der Weltwirtschaft verstärkt<br />
sich, der aktuelle Konjunkturzyklus ist bereits<br />
recht fortgeschritten, und die Notenbanken<br />
haben kaum noch Pfeile im Köcher, um die Wirtschaft<br />
zu stützen, so der Konsens.<br />
Die aktuellen News des Tages rund um die Themen Börse, Finanzen & Geldanlage<br />
gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com
BÖRSE EXPRESS<br />
ERGEBNIS<br />
AMAG<br />
Das Mehr bringt weniger<br />
EVN<br />
2x weniger als gedacht<br />
Foto:EVN<br />
Die Amag setzte im Geschäftsjahr 2018 den Wachstumskurs<br />
fort. Unterstützt von einer steigenden<br />
Nachfrage nach Aluminiumprodukten, gepaart mit<br />
positiven Fortschritten beim Hochlauf der neuen Anlagen<br />
in Ranshofen, wurde der Gesamtabsatz auf einen Rekordwert<br />
von 424.600 Tonnen gesteigert (2017: 421.700 Tonnen).<br />
Die höhere Absatzmenge und der durchschnittlich höhere<br />
Aluminiumpreis trugen zu einem neuen Rekord bei den<br />
Umsatzerlösen bei. Diese erhöhten sich um rund 6% auf<br />
1,102 Milliarden Euro.<br />
ERGEBNIS 2018<br />
Soll / Ist<br />
Der Bloomberg-Konsens<br />
rechnete bei den Zahlen von<br />
Amag zum Geschäftsjahr<br />
2018 mit einem Umsatz von<br />
1,1 Milliarden Euro (plus<br />
6,4%), das EBITDA wird mit<br />
143,08 Millionen erwartet<br />
(minus 12,6%), das EBIT mit<br />
64,0 Millionen (minus 26,3%)<br />
und der Überschuss mit 43,5<br />
Millionen Euro (minus<br />
31,1%).<br />
Geworden sind es 1,1 Milliarden<br />
beim Umsatz, das<br />
EBITDA erreichte 141,0 Millionen,das<br />
EBIT 60,6 und unterm<br />
Strich wurden 44,5<br />
Millionen verdient.<br />
Foto: Amag<br />
Das Marktumfeld und damit<br />
auch das Ergebnis Gruppe<br />
wurde in einem besonderen<br />
Ausmaß von externen Markteinflüssen<br />
geprägt. Die Einführung<br />
der zusätzlichen<br />
US-Importzölle auf Aluminium<br />
wirkte sich für Lieferungen aus<br />
Österreich in die USA im mittleren<br />
einstelligen Mio.-Euro-Bereich<br />
negativ auf das Ergebnis<br />
aus. Die behördlich angeordnete<br />
Produktionskürzung der<br />
weltweit größten Tonerderaffinerie<br />
in Brasilien und die US-<br />
Sanktionen gegen einen der<br />
größten Tonerde- und Primäraluminiumproduzenten<br />
führten<br />
zu hohen Preisschwankungen<br />
bei Tonerde und Aluminium.<br />
Insbesondere der Preis für Tonerde<br />
stieg deutlich im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Das EBITDA lag bei 141,0 Mio. Euro und<br />
damit um rund 14% unter dem Vorjahreswert. Gründe hierfür<br />
waren insbesondere die gestiegenen Rohstoffkosten, die<br />
US-Importzölle auf Aluminium, höhere Hochlaufkosten für<br />
die Standorterweiterung sowie ungünstige Bewertungseffekte<br />
zum Jahresende. Aus diesen Gründen reduzierte sich<br />
auch das EBIT von 86,8 auf 60,6 Mio. Euro. Das Ergebnis<br />
nach Steuern fiel von 63,2 auf auf 44,5 Mio. Euro. >ag/red<<br />
Der niederösterreichische Versorger EVN hat im ersten<br />
Quartal 2018/19 deutlich weniger Gewinn erzielt.<br />
Dies sei im Rahmen der Erwartungen und leite die -<br />
nach zwei durch positive Einmaleffekte geprägten Geschäftsjahren<br />
- prognostizierte Rückkehr des Konzernergebnisses<br />
auf historische Niveaus ein, teilte die EVN mit.<br />
Getroffen wurden damit vielleicht die eigenen Erwartungen,<br />
Analysten - siehe Soll / Ist - gingen jedenfalls von einem<br />
deutlich höheren Überschuss aus.<br />
Geprägt war das erste Quartal auch durch einen wegen<br />
der wärmeren Witterung deutlich geringeren Energiebedarf<br />
in Niederösterreich bis Anfang November sowie die gestiegenen<br />
Großhandelspreise für Strom, die das Ergebnis im<br />
Vertrieb belastet haben. Der Ausblick wurde bestätigt.<br />
Das Konzernergebnis sank um 47,3 Prozent auf 59,1 Mio.<br />
Euro. Das EBITDA fiel um 29,5<br />
Prozent auf 163,2 Mio. Euro.<br />
Der Ergebnisanteil der at<br />
Equity einbezogenen Unternehmen<br />
mit operativem Charakter<br />
fiel um 51,1 Mio. Euro<br />
auf 6,5 Mio. Euro. Wesentlicher<br />
Treiber dafür war der<br />
durch gestiegene Großhandelspreise<br />
und stichtagsbedingte<br />
negative<br />
Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften<br />
der Vertriebsgesellschaft<br />
EVN KG. Das<br />
EBIT sank bei nahezu stabilen<br />
Abschreibungen einschließlich<br />
der Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen<br />
um 41,3<br />
Prozent auf 97,4 Mio. Euro.<br />
Der Umsatz wuchs um 0,6 Prozent<br />
auf 596 Mio. Euro.<br />
Die Ausblick wurde bestä-<br />
1. QUARTAL<br />
Soll / Ist<br />
Der Bloomberg-Konsens<br />
rechnete bei den Zahlen von<br />
EVN zum 1. Quartal <strong>2019</strong>/20<br />
mit einem Umsatz von 595,5<br />
Millionen Euro (plus 0,8%),<br />
das EBITDA wird mit 199,5<br />
Millionen erwartet (minus<br />
13,9%), das EBIT mit 132,0<br />
Millionen (minus 20,5%) und<br />
der Überschuss mit 91,3 Millionen<br />
Euro (minus 19,1%).<br />
Geworden sind es 596,0 Millionen<br />
beim Umsatz, das<br />
EBITDA erreichte 163,2 Millionen,<br />
das EBIT 97,4 Millionen<br />
und unterm Strich gab’s<br />
einen Gewinn von 59,1 Millionen<br />
Euro.<br />
tigt. Für das Gesamtjahr 2018/19 erwartet die EVN ein Konzernergebnis<br />
in einer Bandbreite von 160 Mio. Euro bis 180<br />
Mio. Euro - der Bloomberg-Konsens liegt bei 201,8 Millionen<br />
Euro - hier wird wohl nach unten nachjustiert werden müssen.<br />
2017/18 lag das Konzernergebnis bei 254,6 Mio. Euro.<br />
>ag/red
BÖRSE EXPRESS<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
HEIKO GEIGER<br />
„Interessante Zinsersatzprodukte implizieren ein<br />
Aktienmarktrisiko”<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Im Jänner wurde ein Express-Zertifikat von<br />
Vontobel auf die ams-Aktie zum Produkt<br />
des Monats gewählt. Heiko Geiger, Executive<br />
Director bei der Schweizer Vontobel,<br />
im Interview.<br />
BÖRSE EXPRESS: Gratulation, Sieg beim Zertifikat des Monats<br />
mit einem Produkt, das erst diese Woche Ende der Zeichnungsfrist<br />
hatte. Heißt wohl, dass die Produktidee die Jury überzeugte.<br />
Ein erster Blick zeigt einen extrem hohen Zinskupon von 20 Prozent<br />
im Jahr, der vierteljährlich ausgezahlt wird. Da hohe Renditen<br />
in der Regel mit hohem Risiko einhergehen ist entweder der<br />
Basiswert riskanter, oder sonstige Konditionen wie die Barriere<br />
sind es. Worauf muss ich mich als Anleger bei diesem Produkt<br />
einstellen?<br />
HEIKO GEIGER: Der hohe Kupon respektive Barriere<br />
wird in erster Linie durch die hohe Volatilität des Basispreises<br />
generiert. Im Falle von ams korrigierte die Aktie<br />
Heiko Geiger<br />
über das Konzept,<br />
Chancen<br />
und Risiken des<br />
Zertifikats des<br />
Monats.<br />
überdurchschnittlich stark<br />
auf negative Unternehmensund<br />
Sektormeldungen aus<br />
der Halbleiterindustrie. Anleger<br />
sollten also auf weiterhin<br />
große Kursschwankungen<br />
vorbereitet sein. Da der Kursverlauf<br />
der Aktienanleihe<br />
stark mit der Performance<br />
des Basiswertes ams korreliert, sollten Anleger den Basiswert<br />
genau verfolgen.<br />
Kurzum: Ich setze darauf, dass die seit ihrem Hoch im März bis<br />
zu 85 Prozent verlierende ams-Aktie nun nicht nochmals um 30<br />
oder mehr Prozent fällt – und bekomme dafür 20 Prozent an Zinsen…?<br />
Ein Anlageszenario könnte davon ausgehen, dass die<br />
ams-Aktie technisch betrachtet den Boden erreicht hat<br />
und ein Großteil der negativen Nachrichten bereits im<br />
Kurs eingepreist sind. Zudem könnten Anleger davon ausgehen,<br />
dass die ams-Aktie nicht nochmals mehr als 30 Prozent<br />
an Wert einbüßen könnte und die Barriere in der<br />
Aktienanleihe bis zum Laufzeitende halten könnte. Dafür<br />
könnte der Anleger einen Kupon von 20 Prozent erhalten.<br />
Österreichische Aktien als Basiswerte sind bei ausländischen Emittenten<br />
nicht unbedingt die Regel – es fehlt oft an Liquidität. Werden<br />
Sie verstärkt österreichische Aktien als Underlyings<br />
Heiko Geiger, Vontobel<br />
Foto: beigestellt<br />
verwenden? Und nun kann man es wahrscheinlich bereits sagen:<br />
woher kam das größte Interesse der Zeichnungskäufer: Schweiz,<br />
Österreich oder Deutschland.<br />
Die ams-Aktie ist sowohl in Österreich als auch in der<br />
Schweiz populär. In Deutschland gilt sie eher als Spezialität.<br />
Entsprechend verhält es sich mit den Zeichnungen. In<br />
diesem speziellen Fall müssen Anleger schon eine dezidierte<br />
Meinung zum Markt im allgemeinen und zur Aktie<br />
im Besonderen haben. Im Moment sehen wir unseren<br />
Fokus eher auf europäische und US-Aktien. Österreichische<br />
Aktien decken wir in erster Linie auf individuellem<br />
Kundenwunsch ab. Im Bereich der Selbstentscheider<br />
und großer Produktpaletten, ist der Markt für österreichische<br />
Basiswerte klein und mit lokalen Emittenten gut<br />
bedient.<br />
Ihr Research ist ams gegenüber positiv eingestellt, vergibt eine<br />
Kaufempfehlung und sieht ein Kurspotenzial von 22 Prozent nach<br />
oben. Das deckt sich jetzt in etwa mit den Renditeaussichten beim<br />
Zertifikat.<br />
Wir sehen uns als Anbieter von Investmentlösungen<br />
und geben keine Kauf- bzw. Anlageempfehlung. Daher<br />
gehen Analysten-Meinungen nicht in die Produktentwicklung<br />
ein. Wenn wir interessante Marktszenarien beobachten,<br />
versuchen wir eine interessante Anlagelösung<br />
für unsere Kunden zu kreieren.<br />
Rechnet man hingegen alle Analystenempfehlungen ein, sehen diese<br />
auf Sicht eines Jahres ein Renditepotenzial von mehr als 40 Prozent.<br />
Was spricht jetzt für das Zertifikat als Investment statt der<br />
Aktie?<br />
Wenn Anleger auf eine gewaltige Erholung in der Aktie<br />
setzen, dann sollten sie lieber direkt in die Aktie investieren.<br />
Mit einer Aktienanleihe sind sie auf eine Maximal-
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
„Interessante<br />
Zinsersatzprodukte<br />
implizieren<br />
derzeit in der<br />
Regel ein Aktienmarktrisiko.<br />
Was wir unseren<br />
Kunden in diesem<br />
Segment<br />
zeigen sind<br />
Protect-<br />
Indexanleihen<br />
auf den Euro<br />
Stoxx 50.”<br />
rendite von 20 Prozent begrenzt. Anleger, die hingegen<br />
das Erholungspotenzial sehen, allerdings nicht ganz so<br />
hoch einschätzen und gleichzeitig einen Abstand zu einer<br />
Barriere suchen, um vor begrenzten Rücksetzern im Basiswert<br />
geschützt zu sein,<br />
greifen zur Aktienanleihe.<br />
Allgemein ist die Volatilität an<br />
den Märkten zuletzt deutlich zurückgegangen<br />
– Zinsen, die man<br />
für Kapitalsicherungsmaßnahmen<br />
einsetzen kann, werden<br />
immer noch nicht gezahlt: welche<br />
Produktkategorie ist in diesem<br />
Umfeld für Käufer am<br />
attraktivsten gepreist?<br />
Interessante Zinsersatzprodukte<br />
implizieren derzeit<br />
in der Regel ein<br />
Aktienmarktrisiko. Was wir<br />
unseren Kunden in diesem<br />
Segment zeigen sind Protect-Indexanleihen<br />
auf den<br />
Euro Stoxx 50. Bei der Protect<br />
Indexanleihe auf den Euro Stoxx 50 (VA7KPC) mit Basispreis<br />
von 3500 Indexpunkten und einer Barriere bei<br />
2000 Indexpunkten, erzielen Anleger derzeit bei einem<br />
Anlagehorizont von einem Jahr eine Maximalrendite von<br />
1,44% p.a. Interessant sind bei diesen Produkten die relativ<br />
tiefe Barriere. In der Charthistorie findet man diesen<br />
Kursbereich das letzte Mal in der zweiten Jahreshälfte<br />
2011 im Zuge der Eurokrise um Griechenland.<br />
Haben Sie derzeit so ein Produkt in Zeichnung?<br />
Wir emittieren regelmäßig Protect-Indexanleihen auf<br />
den Euro Stoxx 50. Derzeit haben wir jedoch kein Zeichnungsprodukt<br />
im Angebot.<br />
Zum Schluss noch: Da alle Anbieter damit werben die besten zu<br />
sein – welcher Anleger wird sich bei Ihnen warum am wohlsten<br />
fühlen? Was ist Ihre Stärke im Vergleich zur Konkurrenz?<br />
Vontobel zeichnet sich durch eine große Produktpalette<br />
und eine sehr hohe Market Making-Qualität im Anlageund<br />
Hebelproduktebereich aus. Wir haben uns seit vielen<br />
Jahren auf den Privatanleger konzentriert und den Servicelevel<br />
konsequent ausgebaut. Innovationen treiben uns<br />
an, denken Sie nur an unsere Kryptozertifikate oder auch<br />
die deritrade App, mit der Anleger ihr individuelles Zertifikat<br />
selber am Handy kreieren und emittieren können. <<br />
Mehr zum Zertifikat des Monats siehe nächste Seite, alle Nominierungen<br />
gibt’s in der Sondernummer hier zum Download
BÖRSE EXPRESS<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
TREND DES MONATS<br />
Welche Zertifikate kaufen<br />
Sie im aktuellen Umfeld?<br />
Redaktion<br />
redaktion@boerse-express.com<br />
Im Februar lautet die Frage der „Trend des<br />
Monats“-Umfrage des ZFA: „Welche Zertifikatestruktur<br />
erscheint Ihnen in der gegenwärtigen<br />
Marktphase am interessantesten?“<br />
Als Antwortmöglichkeiten werden für das Multiple-<br />
Choice-Verfahren a) Kapitalschutz-Zertifikate, b) Aktienanleihen,<br />
c) Discount-Zertifikate sowie d)<br />
Bonus-Zertifikate und e) Express-Zertifikate. In etwa vier<br />
Wochen wird das Ergebnis auf den Seiten der teilnehmenden<br />
Organisationen veröffentlicht.<br />
Die bislang letzte ZFA-Umfrage widmete sich dem<br />
Thema: „Warum kaufen Sie Zertifikate?”. Das Ergebnis: 68<br />
Prozent der österreichischen Privatanleger, die sich an der<br />
monatlichen Umfrage des Zertifikate Forum Austria beteiligt<br />
haben, investieren in Zertifikate, um ihre Renditechancen<br />
zu erhöhen. 18 Prozent kaufen Zertifikate, um<br />
ihr Depot abzusichern, und für 12 Prozent ist die Motivation,<br />
dass sie damit in Basiswerte oder Anlageklassen investieren<br />
können, die sonst nicht oder nur schwer<br />
zugänglich sind.<br />
„Die Suche nach attraktiven Renditen ist in Zeiten niedriger<br />
Zinsen und volatiler Börsen der wichtigste Grund, in<br />
Zertifikate zu investieren. Anleger sind auch gut beraten,<br />
mit Zertifikaten die Performance ihrer Depots abzusichern“,<br />
so Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate<br />
Forum Austria.<br />
Das Zertifikate Forum Austria hat im Oktober 2018 eine<br />
regelmäßige Befragung von Privatanlegern gestartet, um<br />
mehr Wissen über den Umgang mit Zertifikaten zu gewinnen.<br />
Zu Beginn jeden Monats wird online eine Frage gestellt,<br />
die über die Website des ZFA, die Zertifikate-Sites von<br />
Erste Group, Raiffeisen Centrobank, UniCredit Bank Austria<br />
und Vontobel sowie über die Medien boerse-express,<br />
boerse-social.com, Der Zertifikateberater, GELD-Magazin, finanzen.net<br />
sowie Onvista beantwortet werden kann.<br />
Das Zertifikate Forum Austria verspricht sich von dieser<br />
Heike Arbter, ZFA<br />
Foto: BEX/Yan<br />
Initiative die Intensivierung des Dialogs mit Zertifikate-<br />
Anlegern einerseits und andererseits mehr Wissen über<br />
den Umgang und die Zufriedenheit der Anleger mit strukturierten<br />
Wertpapieren.<br />
„Seit der Gründung des Zertifikate Forum Austria im<br />
Jahr 2006 hat sich das Universum der Zertifikate stark verändert“,<br />
stellt Heike Arbter, Gründungsmitglied und Vorsitzende<br />
des Vorstandes des ZFA, fest: „Die Produkte sind<br />
anlegerfreundlicher geworden, die Informationen darüber<br />
sind verständlicher und transparenter, und vor allem<br />
haben wir dem bevorzugten Risikoprofil der Anleger hin<br />
zu Produkten mit teilweiser Absicherung des Risikos,<br />
gleichzeitig aber attraktiven Renditen entsprochen. Der<br />
Siegeszug der Aktienanleihen und der Bonus-Zertifikate<br />
beweist dies eindrücklich. Heute können Anleger ohne<br />
großen Aufwand Zertifikate ideal für mittel- und langfristige<br />
Anlageziele – etwa auch zur Vorsorge – einsetzen.“<<br />
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Meldungen der Nacht.<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
KOMMENTAR / ANLAGE<br />
VON LARS BRANDAU<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DEUTSCHER DERIVATE VERBAND<br />
Die Mischung macht´s<br />
Im Vorfeld jedweder Anlageentscheidung geht es<br />
darum, sich ein klares Bild zu verschaffen. Das Zusammentragen<br />
der unterschiedlichsten Informationen ist<br />
unerlässlich, zumindest für all diejenigen, die ihre Geldanlage<br />
selbst in die Hand nehmen. Insofern lautet die Devise<br />
beim Faktencheck: Informieren - aber richtig.<br />
Wer meint, dass es ausreichend ist, lediglich seine<br />
Daten in Realtime und mobil von einem Finanzportal abzurufen,<br />
um nur mit wenigen Klicks zum für ihn geeigneten<br />
Produkt zu kommen, der muss entweder ein<br />
ziemliches Gottvertrauen<br />
„Die Geldanlage<br />
ist ein komplexes<br />
Thema. Daher<br />
sollten sich die<br />
Anleger immer<br />
umfassend<br />
informieren und<br />
dabei unterschiedliche<br />
Quellen nutzen.”<br />
und/oder eine Menge Erfahrung<br />
besitzen.<br />
In der aktuellen Trend-<br />
Umfrage des Deutschen Derivate<br />
Verbands wollten wir<br />
in Erfahrung bringen,<br />
woher die Befragten ihre Informationen<br />
vor dem Kauf<br />
eines Finanzprodukts beziehen.<br />
68 Prozent der Umfrageteilnehmer<br />
gaben an, dass<br />
sie hierzu überwiegend auf<br />
unabhängigen Finanzportalen<br />
recherchieren oder auf<br />
die Internetseiten der Emittenten zurückgreifen. 16 Prozent<br />
der Befragten nutzen weiterhin Zeitungen, Zeitschriften<br />
und Magazine als Hauptinformationsquelle. 9<br />
Foto: Pixabay kalhh<br />
Prozent bedienen sich der diversen Newsletter und 7 Prozent<br />
informieren sich bei ihrem persönlichen Bankberater,<br />
bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.<br />
Auch wenn der Trend bei den mehr als 2.000 Teilnehmern<br />
klar in Richtung Internet geht, so sollte man doch<br />
Vorsicht bei der Einordnung walten lassen. Denn die Tatsache,<br />
dass bei einer Online-Umfrage die Teilnehmer<br />
überwiegend das Internet als Medium ihrer Informationen<br />
wählen, kann nicht verwundern.<br />
Dennoch bleibt festzustellen, dass sowohl Print-Medien<br />
als auch das persönliche Gespräch unerlässlich bleiben.<br />
Die Geldanlage ist ein komplexes Thema. Daher sollten<br />
sich die Anleger immer umfassend informieren und<br />
dabei unterschiedliche Quellen nutzen. Im digitalen Zeitalter<br />
versorgen sich viele Anleger mit Echtzeit-Informationen,<br />
die sie dann noch zusätzlich in anderen Medien<br />
vertiefen. Insofern dürfen die Hintergrundinformationen<br />
einer fundierten Berichterstattung in Zeitungen und Magazinen<br />
keinesfalls unterschätzt werden. Am Ende macht<br />
die Mischung der Informationsquellen den Unterschied<br />
bei der erfolgreichen Anlageentscheidung. <<br />
FONDS<br />
Mit US-Dollar-Fonds ließ<br />
sich verdienen<br />
Die heimischen Investmentfonds haben im Jänner<br />
weiter eine negative Performance ausgewiesen. Die<br />
durchschnittliche Einjahresperformance aller Fonds<br />
lag im arithmetischen Mittel bei minus 3,25 Prozent nach<br />
minus 6,03 Prozent im Dezember. Dies geht aus der aktuellen<br />
Statistik der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften<br />
(VÖIG) hervor. Die Zahl der Fonds mit<br />
positiver Einjahresperformance betrug nur 337. Dem standen<br />
1236 Fonds mit einer negativen Einjahresperformance<br />
gegenüber. Vier notierten unverändert. 1577 Fonds wiesen<br />
eine zumindest einjährige Historie auf. Die besten Perfor-<br />
mance-Werte weisen in der Jänner-Statistik Dollar-Fonds<br />
aus. An der Spitze liegt der ‘Espa Reserve-Dollar-Euro’ der<br />
Erste-Fondstochter Sparinvest mit einem Jahresplus von<br />
10,73 Prozent, gefolgt vom ‘Espa Bond Dollar’ mit 10,21<br />
Prozent und vom ‘DSC Equity Fund - Utilities’ (plus 10,16<br />
Prozent) der Gutmann KAG. Größter Verlierer war im Dezember<br />
erneut der ‘Espa Stock Istanbul’ der Sparinvest mit<br />
einem Jahresminus von 31,90 Prozent, gefolgt vom WSS-<br />
Europa (minus 22,74 Prozent) der LLB Invest und vom ‘Nippon<br />
Portfolio’ (minus 21,56 Prozent) der Gutman KAG.<<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Ronaldo und Co: Fluch,<br />
aber viel mehr Segen<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung I: Commerzbank nominiert<br />
ein Capped Bonus-Zertifikat auf die Aktie<br />
von Nike. Geboten wird eine Bonusrendite<br />
von mehr als 10% bei einem Teilschutz<br />
gegen Kursverluste von knapp 25 Prozent.<br />
Bis der Tod uns scheidet… – so etwa könnte man die<br />
lebenslangen Nike-Verträge mit den größten Sportlern<br />
Lebron James (Basketball) und Cristiano Ronaldo<br />
(Fußball) beschreiben. Wie wichtig Sportler als<br />
Marken sein können, beweist der Wechsel von Ronaldo<br />
nach Juventus: In dem ersten Monat nach seiner Ankunft<br />
in Turin wurden knapp 520.000 Trikots des Portugiesen<br />
verkauft. Ronaldo dient mit seinen 350 Millionen Follower<br />
als lukrativer Marketingkanal, um neue Produkte zu<br />
präsentieren. Aber auch wie ‘gefährlich’ Sportler für die<br />
Branche sein können. „Schuhsohle gelöst: Nike-Aktie<br />
sinkt nach Verletzung von Basketballer”, so eine der<br />
Schlagzeilen vergangenen Donnerstag. College-Basketballstar<br />
Zion Williamson zog sich nach einer Panne mit<br />
einem kaputten Schuh eine Knieverletzung zu. Nachbörslich<br />
fiel der Wert des Multi-Milliarden-Konzern ganz<br />
zwei Prozent.<br />
Aber auch unabhängig der Topathleten steht das Unternehmen<br />
aus Portland momentan gut da. Mit zahlreichen<br />
Innovationen versucht der US-Sportartikelhersteller den<br />
Abstand auf die konkurrierenden Unternehmen aus Herzogenaurach<br />
- Adidas und Puma - auszubauen. Dabei spielt<br />
der heimische Markt in den USA eine wichtige Rolle. Da<br />
die meisten Schuhe in Indonesien produziert werden,<br />
sind die Sorgen vor möglichen Importzöllen auf Güter aus<br />
China gering. Dennoch droht der Handelskrieg das Geschäft<br />
des amerikanischen Konzerns zu belasten: das<br />
China-Geschäft sorgt für einen Wachstumsimpuls und<br />
entwickelt sich zu einem wichtigen Markt. Daher können<br />
mögliche positive Ergebnisse bei den Handelsgesprächen<br />
die Aktie beflügeln. Trotz allem konnte Nike laut den letzten<br />
Quartalszahlen in seinem Heimatmarkt den Umsatz<br />
um knapp 9 Prozent steigern und erzielte einen Gewinn<br />
von 847 Millionen US-Dollar. Im Gegensatz zur Konkurrenz<br />
zahlt das Unternehmen jedoch eine geringere Dividende<br />
aus.<br />
Dabei ist Nike kein Dividendenknauserer: Die Aktie hat<br />
in den letzten 17 Jahren jedes Jahr höhere Dividenden gezahlt<br />
- allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Di-<br />
vidende von Nike um mehr als 250 Prozent gestiegen.<br />
Aber die Aktie hat einen 650-prozentigen Anstieg hinter<br />
sich und das hatte den Effekt, dass die Dividendenrendite<br />
von Nike drastisch nach unten ging.<br />
Ein Blick auf die Analystenmeinungen zur Aktie könnte<br />
Anleger zum Nominierungsprodukt der Commerzbank als<br />
Zertifikat des Monats führen: Die Kursziele - aktueller<br />
Kurs knapp 85 US-Dollar. - reichen von 69,5 bis 103 US-<br />
Dollar, wobei der Median bei 87,5 US-Dollar liegt und<br />
damit ein Steigerungspotenzial von unter fünf Prozent attestiert.<br />
Das Nominierungsprodukt stellt eine Rendite von<br />
mehr als zehn Prozent in Aussicht (ein Nike-Kurs von 92<br />
US-Dollar, wenn der Kurs bis Jahresende nicht auf oder<br />
unter 65 US-Dollar fällt. Wenn doch, ist’s genauso, wie<br />
wenn Sie die Aktie statt des Zertifikats gekauft hätten. <<br />
Nike seit 2018<br />
Foto: Pixabay flooy<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
92 $ Bonuslevel<br />
65 $ Barriere<br />
INFO CAPPED BONUS-ZERTIFIKAT BEZOGEN AUF NIKE<br />
ISIN: DE000CJ21TJ9<br />
Finaler Bewertungstag:<br />
20.12.<strong>2019</strong><br />
Emittent: Commerzbank<br />
Bezugsverhältnis: 1:1<br />
Basiswert: Nike<br />
Bonus-Level: 92 USD<br />
Produkt: Bonus-Zertifikat<br />
Bonus-Rendite (p.a.): 10,6%<br />
Typ: Capped<br />
(12,4%)<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Barriere: 65 USD<br />
Währung Basiswert: USD<br />
Abstand zur Barriere: 23,2%<br />
Währungsgesichert: nein<br />
Mehr gibt’s hier
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Das Bild dreht sich<br />
wieder ins Positive<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung II: HSBC nominiert eine<br />
Aktienaneihe auf die Aktie von Fresenius.<br />
Geboten wird ein Zinskupon von 6,1 Prozent<br />
bei einem Teilschutz gegen Kursverluste<br />
von 25 Prozent.<br />
War das ein Aufatmen. Knapp fünf Prozent legte die<br />
Fresenius-Aktie Mitte der Vorwoche zu. Das bis dato<br />
in diesem Jahr beste Tagesergebnis als Reaktion auf<br />
die Veröffentlichung der 2018-er-Zahlen. Beispiele für Analystenreaktionen<br />
auf die Zahlen: LBBW bleibt beim Kaufen<br />
und erhöht das Kursziel von 51 auf 58 Euro; MM Warburg<br />
sieht keinen Grund sein Kursziel von 65 Euro zu ändern - die<br />
große Mehrheit jener 26 Analysten, die Fresenius covern, hat<br />
sich aber noch nicht gemeldet. Ein Stimmungsumschwung<br />
scheint aber auch hier im Gang zu sein, der sich an der Börse<br />
bereits zeigt: YTD liegt Fresenius mit einem Plus von rund 15<br />
Prozent im Spitzenfeld der DAX-Performer. Nach einem doppelten<br />
DAX-Verlust im Vorjahr und gar der roten Laterne in<br />
2017, als eines von nur fünf Unternehmen im deutschen Leitindex,<br />
die das Jahr mit einem Minus abschlossen.<br />
Doch nun scheint das Management das Vertrauen des Kapitalmarkts<br />
wieder zurückzugewinnen, nachdem der Weg zuletzt<br />
mit der geplatzten Milliardenübernahme des<br />
US-Generikaherstellers Akorn sowie Problemen im deutschen<br />
Klinikgeschäft und bei der Dialysetochter FMC für einen eher<br />
steinigen Weg sorgten. Im vergangenen Jahr war der Umsatz<br />
im gesamten Fresenius-Konzern leicht zurückgegangen, auf<br />
vergleichbarer Basis legte der Erlös um 2 Prozent auf 33,5 Milliarden<br />
Euro zu. Der bereinigte Gewinn stieg um 4 Prozent<br />
auf 1,87 Milliarden Euro. Der Börse gefiel vor allem, dass das<br />
Management mehr Geld in die Hand nimmt, um die Probleme<br />
anzugehen. Die Investitionen werden auf rund 2,5 Mrd.<br />
Euro erhöht. Das Geld soll fließen, um etwa die Personaldecke<br />
im Pflegebereich der deutschen Krankenhäuser zu stärken<br />
(1000 neue Pflegekräfte). Im deutschen Krankenhausgeschäft<br />
hatte der Konzern 2018 mit einem verstärkten Abgang von<br />
Ärzten zu kämpfen, weil das Unternehmen zuvor Therapiefelder<br />
in einzelnen Kliniken gebündelt hatte. Zudem sanken<br />
die Behandlungszahlen aufgrund des Trends zu ambulanten<br />
Behandlungen. Allein im Schlussquartal brach das Ergebnis<br />
im Klinikgeschäft um 16 Prozent ein.<br />
So funktioniert’s. Mit einer Aktienanleihe tauschen Anleger<br />
das theoretisch unbegrenzte Steigerungspotenzial der in die-<br />
sem Fall Fresenius-Aktie gegen einen fixen Zinskupon (von<br />
6,1 Prozent). Während dieser Zinskupon unabhängig von der<br />
Entwicklung der Fresenius-Aktie während der Laufzeit ausgezahlt<br />
wird, ist die Rückzahlung der Nominale (der Aktienanleihe)<br />
von der Kursentwicklung beeinflusst: Notiert die<br />
Aktie am Schluss zumindest auf dem Startkurs, gibt’s 100%<br />
Prozent der Nominale zurück. Andernfalls wird die zwischenzeitlich<br />
im Kurs gefallene Aktie statt der Nominale eingebucht.<br />
In diesem Fall haben wir es mit einer Aktienanleihe<br />
des Typs Protect samt Zusatz Pro zu tun. Heißt, der Protect-<br />
Mechanismus garantiert die Rückzahlung der Nominale,<br />
selbst wenn die Fresenius-Aktie einen zuvor festgelegten Verlust<br />
erleiden sollte. Beim Nominierungsprodukt sind das 25<br />
Prozent. Der Zusatz Pro zeigt, dass diese Barriere nicht die gesamte<br />
Laufzeit über halten muss, sondern nur zu Laufzeitende<br />
wichtig ist und die Aktie zwischenzeitlich auch mehr<br />
verlieren könnte. <<br />
Fresenius SE seit 2018<br />
Foto: Fresenius<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
Schutz bis 36,9 Euro<br />
INFO PROTECT-AKTIENANLEIHE PRO AUF FRESENIUS<br />
ISIN: DE000TR19ZY6<br />
Basispreis: 49,17 Euro = 100%<br />
Emittent: HSBC<br />
Bewertungstag: 20.03.2020<br />
Basiswert: Fresenius SE Bezugsverhältnis: 1:1<br />
Produkt: Aktienanleihe<br />
Barriere: 75% = 36,88 Euro<br />
Typ: Protect Pro<br />
Zinskupon p.a.: 6,1%<br />
Währung Produkt: Euro Rückzahlung: Bar oder Aktie<br />
Währung Basiswert: Euro Abstand zur Barriere: 23,2%<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Mehr gibt’s hier
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
So winken mit der OMV<br />
mehr als 20% an Gewinn<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung III: UniCredit nominiert ein<br />
Express-Zertifikat auf die Aktie von OMV.<br />
Geboten wird eine Express-Rendite von<br />
mehr als 5,25% p.a. bei einem Teilschutz<br />
gegen Kursverluste von 40 Prozent.<br />
Die OMV hat ein gutes Jahr hinter sich: Es gab die<br />
höchste Produktion, das höchste operative Ergebnis,<br />
das höchste Nettoergebnis, den höchsten operativen<br />
Cashflow, den höchsten freien Cashflow, die höchste Dividende<br />
und das höchste Ergebnis pro Aktie - konkret wurde<br />
2018 der Überschuss auf knapp zwei Milliarden Euro mehr<br />
als verdoppelt. Die Produktion stieg im Vorjahr um 23 Prozent<br />
auf 427.000 boe/d (Barrel Öläquivalent pro Tag), für heuer<br />
wird ein Anstieg er auf 500.000 erwartet. Bis 2025 soll eine Tagesproduktion<br />
von 600.000 Barrel erreicht werden.<br />
Apropos erreicht: OMV-CEO Rainer Seele hat in Kürze sein<br />
strategisches Akquisitionskonzept abgeschlossen. Danach ist<br />
eine Phase der Konsolidierung angedacht, in der die möglichen<br />
Konstenersparnisse gehoben werden sollen. Von den ursprünglich<br />
für die Expansion und Zukäufe budgetierten 10<br />
Mrd. Euro hat die OMV bisher knapp 6 Milliarden ausgegeben.<br />
Jetzt kommt nur noch das Explorationsfeld Achimov IV/V<br />
in Russland dazu. Die OMV hatte den 25-Prozent-Anteil an<br />
dem Projekt ursprünglich mit einem 38,5-Prozent-Anteil an<br />
der OMV Norge bezahlen wollen, dieser Deal ist aber gescheitert<br />
und die OMV muss dafür Cash auf den Tisch legen.<br />
Der Preis ist noch nicht fixiert, dürfte aber unter einer Milliarde<br />
Euro liegen.<br />
hensweise zur Anwendung, wobei sich die Verzinsung jeweils<br />
um den jährlichen Express-Betrag erhöht.<br />
Am Ende gilt die Barriere. Sollte es während der Laufzeit zu<br />
keiner vorzeitigen Rückzahlung kommen, dient die eingezogene<br />
Barriere (bei 60 Prozent des Startwerts) am letzten Stichtag<br />
als Sicherheitspuffer. Wenn der Schlusskurs der<br />
OMV-Aktie am letzten Bewertungstag über oder exakt auf der<br />
Barriere notiert, werden alle vorangegangenen Zinszahlungen<br />
nachgezahlt und die Rückzahlung der Anleihe erfolgt zu<br />
100 Prozent des Nennwerts (in Summe 121%).<br />
Sollte der Schlusskurs am letzten Bewertungstag jedoch<br />
unter der Barriere liegen, wird keine Verzinsung ausgezahlt<br />
und die Rückzahlung richtet sich nach der Wertentwicklung<br />
des Basiswerts im Vergleich zum Startwert - die zwischenzeitlich<br />
im Kurs gefallene Aktie wird statt der Nominale ins<br />
Depot gebucht. <<br />
OMV seit 4 Jahren<br />
Foto: omv<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
So funktioniert’s. Diese Express Anleihe bezieht sich auf die<br />
Aktie der OMV. Die Laufzeit beträgt maximal vier Jahre. Maximal,<br />
da einmal pro Jahr die Möglichkeit auf eine vorzeitige<br />
Rückzahlung des Kapitals zum Nennwert plus auf eine Verzinsung<br />
(5,25% p.a.) besteht. Zu Beginn der Laufzeit<br />
(04.03.<strong>2019</strong>) wird der Startwert des Basiswerts fixiert. An den<br />
nächsten, jährlichen Bewertungstagen wird überprüft, wo der<br />
Basiswert (die OMV-Aktie) notiert. Wenn diese bereits am ersten<br />
Bewertungstag exakt auf oder oberhalb des Startwerts notiert,<br />
wird die Anleihe am ersten vorzeitigen Rückzahlungstag<br />
zu 100 Prozent des Nennwerts plus der Verzinsung zurückgezahlt<br />
(in Summe 105,25%). Sollte die Aktie am Bewertungstag<br />
unter ihrem Startwert notieren, verlängert sich die<br />
Laufzeit um ein Jahr. In diesem Fall erfolgt keine Zinszahlung.<br />
Jedes Jahr zum Bewertungstag kommt die gleiche Vorge-<br />
28 Euro als aktuelle Barriere<br />
INFO HVB EXPRESS PLUS ZERTIFIKAT AUF OMV<br />
ISIN: DE000HVB36P6<br />
1. Bewertungstag: 04.03.<strong>2019</strong><br />
Emittent: UniCredit Bank Finaler Bewertungstag:<br />
27.02.2023<br />
Basiswert: OMV<br />
Basispreis: 100%<br />
Produkt: Express-Zertifikat<br />
Rückzahlungslevel: 100%<br />
Typ: Plus<br />
Ertragsbarriere: 60%<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Express-Kupon: 5,25%<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Mehr gibt’s hier<br />
Nominale: 1000 Euro
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Die 1000-Prozent-Aktie<br />
verspricht noch mehr<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung IV: Deutsche Bank X-markets<br />
nominiert seine WAVE-Optionsscheine auf<br />
die Aktie von ServiceNow. Ein Highflyer im<br />
Cloudgeschäft, der auch Riesen wie Amazon<br />
hinter sich lässt.<br />
Wer auf der Suche nach einem trendstarken<br />
Highflyer am Aktienmarkt ist, der es zumindest<br />
in unseren Breitengraden noch nicht zu größerer<br />
Bekanntheit gebracht hat (es gibt in den gebündelten<br />
deutschsprachigen Agenturarchiven nicht eine Meldung<br />
zum Unternehmen), könnte bei ServiceNow landen. Die<br />
Aktie kam Mitte 2012 an die Wall Street und hat ihren Anlegern<br />
bis dato eine Rendite von mehr als 1200 Prozent<br />
gebracht. Zum Vergleich: Apple kommt auf ein Zehntel<br />
der Performance, selbst ein anderer Top-Performer wie<br />
Amazon schaffte nur die Hälfte der Performance von ServiceNow,<br />
die bei einer Jahresperformance von knapp 50<br />
Prozent pro Jahr liegt. Derart hat es das Unternehmen<br />
mittlerweile zu einer Marktkapitalisierung von mehr als<br />
40 Milliarden US-Dollar gebracht - mehr als in Wien Erste<br />
Group und OMV gemeinsam in die Waagschale werfen<br />
können. Umsatz und Ertrag ist dafür bei den Österreichern<br />
(deutlich) größer. Da kam ServiceNow zuletzt auf<br />
2,6 Milliarden US-Dollar beim Umsatz - und erzielte mit<br />
22,7 Millionen den bis dato geringsten Unternehmensverlust.<br />
Der sich ab heuer in einen ebenso rasant steigenden<br />
Gewinn niederschlagen soll, wie der Umsatz zuletzt<br />
gewachsen ist - zumindest um 30 Prozent pro Jahr. 2021<br />
soll erstmals die Milliarde beim Gewinn übersprungen<br />
werden. Dabei schwebt über allem die Cloud... denn ServiceNow<br />
konzipiert, entwickelt und produziert vor allem<br />
Cloud-basierte Software- und IT-Dienstleistungen für Unternehmen.<br />
Zwei Drittel der Erlöse kommen geografisch<br />
aus Nordamerika. Gegründet wurde das Unternehmen<br />
2004 unter dem Namen Glidesoft, wurde 2006 zu Servicenew.com<br />
und 2012 zur nunmehrigen ServiceNow Inc.<br />
Diese sagt selbst über sich: „Die Now Plattform ist eine erprobte<br />
und vorgefertigte Standardlösung die Ihnen hilft,<br />
die Arbeitsabläufe in ihrem Unternehmen zu digitalisieren.<br />
Der Arbeitsalltag ist einfach besser mit anwenderfreundlichen<br />
Werkzeugen und automatisierten<br />
Routineaufgaben. Zudem werden Arbeitsabläufe deutlich<br />
beschleunigt, wenn Sie das Zusammenspiel zwischen verschiedenen<br />
Abteilungen und Anwendungen durch leis-<br />
tungsstarke Workflows orchestrieren können. ... Sie können<br />
ganz einfach anwenderfreundliche Lösungen bereitstellen<br />
um Prozesse im Bereich IT, Sicherheit, Personal<br />
oder Kundenservice zu automatisieren, oder sogar ganz<br />
individuelle Anwendungen erstellen. Über 5.000 Unternehmenskunden<br />
weltweit nutzen ServiceNow für ihre digitale<br />
Transformation.” Kurzum: ServiceNow sorgt dafür,<br />
dass Menschen effizienter und besser arbeiten können.<br />
Die Story zieht am Markt. Zuletzt erreichte die Aktie ein<br />
neues Rekordhoch von rund 235 US-Dollar, für zahlreiche<br />
Analysehäuser, darunter Goldman Sachs, JPMorgan und<br />
Morgan Stanley, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange<br />
- hier werden Kurse von bis zu 260 US-Dollar als gerechtfertigt<br />
gesehen - daher gibt’s auch von 83% der 36<br />
Analysten eine Kaufempfehlung - bei Null Verkaufsempfehlungen.<br />
Was das Unternehmen jedenfalls auch schaffte, ist sich<br />
in diversen Innovationsrankings immer wieder positiv in<br />
Szene zu setzen - siehe dazu etwa Forbes. Bei Deutsche<br />
Bank X-markets finden Anleger ein Sortiment an WAVEs<br />
Unlimited (23) und WAVEs XXL (21) auf den Basiswert ServiceNow<br />
– sowohl Calls als auch Puts - mehr zum Angebot<br />
gibt’s hier.<br />
Doch was ist ein WAVE? Die Funktionsweise lässt sich<br />
am besten an seinem Laufzeitende beschreiben: Dann erhalten<br />
Anleger eines WAVE Call-Optionsscheins einen<br />
Geldbetrag in Höhe der Differenz zwischen dem aktuellen<br />
Kurs des Basiswertes und dem Basispreis unter Berücksichtigung<br />
des Bezugsverhältnisses. Voraussetzung<br />
dafür ist aber, dass der Kurs des Basiswertes zu keinem<br />
Zeitpunkt während der Laufzeit auf oder unter (Call) bzw.<br />
auf oder über (Put) dem Basispreis notiert. Passiert dies,<br />
hat der WAVE keinen Wert mehr und es erfolgt eine Rückzahlung<br />
von 0,001 Euro. Durch die Hebelwirkung wird die<br />
Kursbewegung des Basiswertes positiv wie auch negativ<br />
verstärkt. Beim WAVE XXL wird ein möglicher Totalverlust<br />
durch eine zusätzlich eingezogene Barriere verhindert.<<br />
ServiceNow seit Emission<br />
INFO WAVES AUF SERVICENOW<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Österreicher-Basket mit<br />
hohem Zinskupon<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung V: Erste Group nominiert eine<br />
Multi-Aktienanleihe auf die Aktien von Andritz,<br />
OMV und voestalpine. Geboten wird<br />
ein Zinskupon von 7,25% bei einem Schutz<br />
gegen Kursverluste von bis zu 40 Prozent.<br />
Aller guten Dinge sind drei - das mag sich die Erste<br />
Group bei der Emission ihrer neuen Erste Protect<br />
Multi Österreich-Aktienanleihe gedacht haben. Die<br />
drei Blue Chips der Wiener Börse Andritz, OMV und voestalpine<br />
werden in diesem verpackt. Dies mit einem Zinskupon<br />
von 7,25 Prozent versehen - und einem Teilschutz<br />
gegen Kursverluste von bis zu 40 Prozent. Doch dazu später:<br />
Denn schauen wir zuerst, wie die drei Aktien von Analysten<br />
bewertet werden: Gemein ist diesen, dass sie von<br />
ihren jeweiligen Unternehmensexperten mit großer<br />
Mehrheit als Kaufempfehlung eingestuft werden - und jeweils<br />
ein zumindest zweistelliges Kurspotenzial auf Sicht<br />
von zwölf Monaten aufweisen.<br />
Was zeigten die letzten Zahlen? Die OMV profitierte von<br />
einer höheren Förderung - samt höheren Ölpreisen: Der<br />
Periodenüberschuss wurde auf zwei Milliarden Euro mehr<br />
als verdoppelt, der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 22,93<br />
Mrd. Euro. Bei der OMV steht demnächst vor allem die Integration<br />
der letzten Zukäufe an, auch was das Nutzen<br />
von Kostensynergien betrifft - der strategische Akqusitionskurs<br />
von CEO Rainer Seele ist weitgehend abgeschlossen,<br />
heißt es.<br />
Andritz präsentiert seine Zahlen am 6. März. Ein Blick<br />
auf die Analystenprognosen zeigt, dass der Umsatzrückgang<br />
der letzten Jahre gestoppt worden sein sollte, beim<br />
Ertrag soll es heuer soweit sein. Der Auftragseingang von<br />
zusammen gut 6,2 Mrd. Euro in den letzten vier Vierteljahren<br />
sei ein „solider Arbeitsvorrat für das kommende<br />
Geschäftsjahr”, sagte CEO Wolfgang Leitner im Rahmen<br />
der Ergebnispräsentation. Die Integration der neu erworbenen<br />
Firmen - vor allem von Xerium Technologies - sowie<br />
selektive Kostenanpassungsmaßnahmen in einzelnen Geschäftsfeldern<br />
sind die wesentlichen Fokusthemen für die<br />
kommenden Monate.<br />
Die voestalpine (schiefes Geschäftsjahr) hat überhaupt<br />
erst kürzlich das dritte Quartal veröffentlicht. Steigende<br />
Rohstoff- und Energiepreise sowie negative Effekte infolge<br />
der globalen Handelskonflikte belasteten den Konzern.<br />
Dazu kamen aber auch einmalige Sondereffekte wie Rück-<br />
Foto: CCo-Fachdozent<br />
stellungen im Zusammenhang mit dem Verfahren des<br />
deutschen Bundeskartellamtes und höhere Hochlaufkosten<br />
am US-Standort Cartersville. Der Umsatz nahm somit<br />
um gut 5 Prozent auf knapp 10 Milliarden Euro zu. Das<br />
operative Ergebnis sank in den ersten neun Monaten per<br />
Ende Dezember um mehr als ein Drittel auf 526 Millionen<br />
Euro.<br />
So funktioniert’s. Anleger erhalten zur Fälligkeit, unabhängig<br />
von der Wertentwicklung der drei Aktien (Basiswerte),<br />
eine Zinszahlung in Höhe von 7,25% p. a. bezogen<br />
auf den Nominalbetrag von 1000 Euro.<br />
Die Rückzahlung des Nominalbetrags zur Fälligkeit<br />
hängt von der Entwicklung der Basiswerte ab: Notieren<br />
die drei Aktien (auf Schlusskursbasis) in der Beobachtungsperiode<br />
(dauernd) immer über der Barriere von 60<br />
Prozent des Startkurses, erhalten Anleger 100 Prozent des<br />
Nominalbetrags retour. Das gilt auch, wenn zumindest ein<br />
Basiswert während der Beobachtungsperiode auf oder<br />
unter seiner Barriere notiert, aber am Schluss alle Basiswerte<br />
wieder auf oder über oder über ihrem Startwert notieren.<br />
Wurde die Barriere hingegen von zumindest einem Basiswert<br />
berührt bzw. unterschritten und mindestens ein<br />
Basiswert liegt am Schluss unter seinem Startkurs, dann<br />
erhält der Anleger statt der Nominale jene Aktie ins Depot<br />
gebucht, die die schwächste Kursentwicklung aufweist. <<br />
INFO 7,25 % ERSTE PROTECT MULTI ÖSTERREICH 19-20<br />
ISIN: AT0000A269H8<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Emittent: Erste Group<br />
Basispreis: 100%<br />
Basiswerte: Andritz, OMV, voestalpine<br />
Bewertungstag: 28.02.2020<br />
Kupon: 7,25%<br />
Produkt: Aktienanleihe<br />
Barriere: 60%<br />
Typ: Protect Multi<br />
Rückzahlung: Bar oder Aktie<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Barrierebeobachtung: laufend<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Mehr gibt’s hier
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Die renditestarke Seite<br />
eines Nicht-Rekords<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung VI: Societé Généralé nominiert<br />
einen Stay-Low-Optionsschein auf Wirecard.<br />
Dabei geht alles gut, solange die<br />
Aktie kein neues Rekordhoch erreicht - von<br />
dem diese mehr als 70% entfernt ist...<br />
Um sagenhafte 225 Prozent stürmte die Aktie von<br />
Wirecard auf Sicht der vergangenen drei Jahre nach<br />
oben. Dieser rasante Kursanstieg bescherte dem E-<br />
Payment-Spezialisten den Aufstieg in den DAX. Seit September<br />
gehört Wirecard zu Deutschlands erster<br />
Börsenliga. Mit einem für <strong>2019</strong> geschätzten Gewinnvielfachen<br />
von ca. 40 ist der DAX-Neuling aber alles andere<br />
als ein Schnäppchen, wenngleich Wirecard führend ist in<br />
einer zweifelsohne zukunftsträchtigen Branche. So sieht<br />
sich Wirecard selbst als einer der weltweit führenden unabhängigen<br />
Anbieter von Lösungen für den elektronischen<br />
Zahlungsverkehr. Oder anders ausgedrückt:<br />
Wirecard unterstützt Unternehmen dabei, elektronische<br />
Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen.<br />
Doch der Höhenflug des DAX-Neulings scheint bis auf<br />
Weiteres gestoppt. 199,0 Euro kostete die Aktie am 9.<br />
April 2018 - der bis heute gültige Rekordkurs. Anschließend<br />
halbierte sich der Kurs bis auf 86,0 Euro - aktuell<br />
sind es wieder mehr als 115 Euro. Dabei soll Wirecard zwischenzeitlich<br />
sogar Opfer eines Erpressungsversuches geworden<br />
sein, der seine Kreise bis in jene der Shortseller<br />
ziehen soll - mit ein Grund, warum die Behörden ein entsprechendes<br />
vorläufiges Handelsverbot für solche Produkte<br />
aussprachen. Dazu kommt als Stichwort der<br />
Vorwurf über fehlerhafte Buchungen von Umsätzen, die<br />
über viele Wochen von der FT geritten wurde.<br />
Jedenfalls alles Unsicherheitsfaktoren über der Aktie -<br />
was sich schlussendlich auch in den Kurszielen der Analysten<br />
widerzuspiegeln beginnt: es gab noch nie in der Wirecard-Börsehistorie<br />
eine derart lange Phase an (leicht)<br />
sinkenden durchschnittlichen Kurszielen, wie aktuell.<br />
Vergangenen Oktober lag der Konsens noch bei mehr als<br />
210 Euro - 195 sind es aktuell.<br />
Sofern Anleger nicht von neuen Rekordkursen der Wirecard-Aktie<br />
bis Jahresend ausgehen, könnten sich diese<br />
das Nominierungsprodukt der Societé Générale als Zertifikat<br />
des Monats als ‘Aktienersatz’ ansehen - einen Stay-<br />
Low-Optionsschein. Mit diesem können risikofreudige<br />
Anleger eine maximale Rendite von aktuell knapp 12% er-<br />
zielen, wenn sich die Aktie bis einschließlich 20.12.<strong>2019</strong><br />
durchgehend unter der Knockout-Schwelle von 200 Euro<br />
bewegt. Bis zu dieser KO-Schwelle hat die Notierung aktuell<br />
einen Abstand von rund 70 Prozent. Wird die Ko-<br />
Schwelle hingegen durchbrochen, verfällt das Produkt mit<br />
einem Erinnerungs-Cent.<br />
Die Société Générale hat ihr Produktangebot an Stay-<br />
Low- als auch StayHigh-Optionsscheinen auf Aktien wie<br />
die Wirecard AG erweitert. Mit diesen Optionsscheinen<br />
haben Anleger an sich die Chance, auf seitwärts laufende<br />
bis leicht steigende (StayHigh-) oder leicht fallende (Stay-<br />
Low-Optionsscheine) Kurse zu setzen. Am Ende der Laufzeit<br />
erhalten Anleger eine Auszahlung in Höhe von 10,0<br />
Euro, sofern die Barriere während des Beobachtungszeitraumes<br />
nie berührt wurde. Insgesamt umfasst das Angebot<br />
an StayHigh- und StayLow-Optionsscheinen nun 52<br />
Produkte auf Wirecard AG. <<br />
Wirecard seit 2018<br />
Foto: Wirecard<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
KO-Schwelle bei 200 Euro<br />
INFO STAYLOW-OPTIONSSCHEIN AUF WIRECARD<br />
ISIN: DE000ST87T28<br />
Bewertungstag: 20.12.<strong>2019</strong><br />
Emittent: Societé Généralé max. Auszahlung: 10 Euro<br />
Basiswert: Wirecard<br />
Akt. Kurs: 8,93 Euro<br />
Produkt: Optionsschein oberes KO-Level: 200 Euro<br />
Typ: Stay-Low<br />
max. Rendite: 11,9%<br />
Währung Produkt: Euro Rückzahlung: Bar<br />
Währung Basiswert: Euro Mehr gibt’s hier
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Der Bonus bringt die<br />
Rendite ins Portfolio<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung VII: Goldman Sachs nominiert<br />
ein Bonus-Zertifikat auf den europäischen<br />
Aktienleitindex EuroStoxx50.<br />
Geboten wird eine Bonusrendite von 12%<br />
bei einem Barriereabstand von 10 Prozent.<br />
Bonus-Zertifikate mit Cap gelten als geeignetes Mittel,<br />
um Renditen in seitwärts tendierenden Märkten zu<br />
optimieren. Im Gegensatz zur Zertifikatsvariante<br />
ohne Cap, nehmen Anleger hier oberhalb des Bonuslevels<br />
nicht unbegrenzt 1 zu 1 an der Kursentwicklung des Basiswertes<br />
teil, sondern nur bis zu einer klar definierten Gewinnobergrenze,<br />
dem Cap. Mit genau so einer Situation<br />
könnten Anleger mit dem europäischen Aktienleitindex<br />
EuroStoxx50 konfrontiert sein: die jüngste Bloomberg-Umfrage<br />
unter internationalen Analysten brachte als Zielwert<br />
für den Index zu Jahresende einen Median-Wert von 3300<br />
Punkten, bei einer Bandbreite von 2775 auf 3500 Punkte.<br />
Zum Median-Wert hat der Index aktuell das Aufwärtspotenzial<br />
einer schwarzen Null. Oder Sie versuchen daraus<br />
mehr als zwölf Prozent zu machen - dies mit dem Nominierungsprodukt<br />
von Goldman Sachs zum Zertifikat des<br />
Monats: Einem Bonus-Zertifikat mit Cap auf den EuroStoxx50.<br />
Bonus-Zertifikate mit Cap bieten eine Teilabsicherung<br />
und die Chance auf eine Bonuszahlung am Laufzeitende.<br />
Wenn der Basiswert während der Laufzeit nie unter die<br />
Barriere fällt, erhält der Investor bei Fälligkeit den Bonusbetrag,<br />
der in der Regel dem Cap entspricht. Im Gegensatz<br />
zu Bonus-Zertifikaten ohne Cap verzichtet der Investor<br />
hier von vornherein auf Renditemöglichkeiten. Dafür bekommt<br />
er aber eine weiter reichende Teilabsicherung<br />
und/oder einen höheren Bonus.<br />
Sollte der Basiswert während der Beobachtungsperiode<br />
die Barriere unterschreiten, gehen die Teilabsicherung und<br />
die Chance auf eine Bonuszahlung verloren. Der Inhaber<br />
des Zertifikates erhält dann bei Fälligkeit eine Zahlung, die<br />
sich nach dem Schlusskurs des Basiswerts am finalen Bewertungstag<br />
richtet – maximal allerdings den Höchstbetrag,<br />
der durch den Cap definiert wird.<br />
Konkret bekommen bei diesem Produkt Anleger Ende<br />
des Jahres eines Betrag ausgezahlt, als ob der EuroStoxx50<br />
bis auf 3850 Punkte gestiegen wäre, solange der Index bis<br />
dahin nicht unter die Barriere von 2960 Punkten fällt. Ab<br />
diesem Zeitpunkt verhält sich das Zertifikat wie ein In-<br />
dexinvestment, der Maximalwert von 3850 Punkten bleibt<br />
aber bestehen.<br />
Der Basiswert. Der EuroStoxx50 ist ein Aktienindex, der<br />
sich aus den 50 größten börsennotierten Unternehmen des<br />
Euro-Währungsgebiets zusammensetzt. Die Indexzusammensetzung<br />
wird jährlich im September überprüft. Auswahlkriterium<br />
ist die Marktkapitalisierung bezogen auf den<br />
Streubesitz - die Indexgewichtung ist dabei auf 10% beschränkt.<br />
Bei der letzten Überprüfung war Total das Indexstärkste<br />
Unternehmen mit einer Gewichtung von knapp<br />
über fünf Prozent. Mit unter fünf Prozent folgten SAP und<br />
Siemens. Aus den kleineren Eurostaaten Finnland, Irland,<br />
Belgien und Niederlande schafft es auch zumindest ein Unternehmen<br />
in den Index - Österreicher ist keiner vertreten.<<br />
EuroStoxx50 seit 2018<br />
Foto: Fresenius<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
Bonus 3850<br />
Barriere 2960<br />
INFO BONUS-ZERTIFIKAT MIT CAP AUF EURO STOXX 50<br />
INDEX (PRICE INDEX)<br />
ISIN: DE000GA2S7E6<br />
Bezugsverhältnis: 100:1<br />
Emittent: Goldman Sachs Cap: 3850 Euro<br />
Basiswert: EURO STOXX 50 Barriere: 2960 Euro<br />
Index (Price Index)<br />
Barrierebeobachtung: kontinuierlich<br />
Produkt: Bonus-Zertifikat<br />
Typ: Cap<br />
Beobachtungsende:<br />
20.12.<strong>2019</strong><br />
Währung Produkt: Euro<br />
Bonusrendite (p.a.): 12,3%<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
(14,9%)<br />
Bonusbetrag: 38,5 Euro<br />
Mehr gibt’s hier
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Kontinuierlich steigender<br />
Ertrag mit Wiener Aktien<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung VIII: RCB nominiert eine Expressanleihe<br />
auf den Wiener Aktienleitindex<br />
ATX. Geboten wird ein Zinskupon von<br />
6,0 Prozent bei einem Teilschutz gegen<br />
Kursverluste von 40 Prozent.<br />
Seit der Wiener Aktienleitindex (auch rückwirkend) berechnet<br />
wird, brachte dieser seinen Anlegern im Schnitt<br />
eine Jahresrendite von 6,3 Prozent. Seit mehr als 30 Jahren.<br />
Die dabei einhergehende Volatilität der Kurse ist aber<br />
nicht jedes Anlegers Sache: Allein die Zeit nach Lehman<br />
brachte erst einen Anstieg der Kurse von 1500 auf 3000 Punkten,<br />
nur um danach mit knapp 40 Prozent den Retourgang<br />
einzulegen, danach wieder zwei Drittel zuzulegen, nur um<br />
wieder 30 Prozent zu verlieren - einem 90-Prozent-Revival gefolgt<br />
von einem wieder 30-Prozent-Rückschlag von dem wir<br />
derzeit wieder 15 Prozent darüber liegen. Da kann man auch<br />
schwindlig werden...<br />
Oder man versucht die sechs Prozent einfach per strukturiertem<br />
Produkt zu erzielen. Dies für maximal fünf Jahre -<br />
und solange der Wiener Aktienmarkt in diesem Zeitraum<br />
einen maximalen Rücksetzer von 40 Prozent durchlebt. Maximal<br />
fünf Jahre, da es sich beim Nominierungsprodukt der<br />
RCB zum Zertifikat des Monats um eine Express-Anleihe handelt.<br />
am Stichtag über der Barriere von 60 Prozent, erfolgt die<br />
Rückzahlung zu 100% des Nominalbetrags - die Zinskupons<br />
kommen nicht zur Auszahlung. Ist die Barriere am letzten<br />
Bewertungstag berührt oder unterschritten, erfolgt die Auszahlung<br />
am Rückzahlungstermin 1:1 entsprechend der Wertentwicklung<br />
des Index (prozentuelle Entwicklung vom<br />
Startwert bis zum Schlusskurs am Letzten Bewertungstag).<br />
Der Index. Der Wiener Aktienleitindex ATX umfasst die 20<br />
größten börsenotierten Unternehmen des Landes - nach<br />
marktkapitalisiertem Streubesitz. Das Indexgewicht je Titel<br />
ist auf 20 Prozent limitiert. Die beiden größten Titel mit<br />
einem Anteil größer 35 Prozent sind Erste Group und OMV.<br />
Es folgen Raiffeisen Bank International, voestalpine, Andritz<br />
Verbund und Wienerberger mit je größer 5 Prozent. Der Finanzanteil<br />
liegt bei rund 45 Prozent, Energie kommt auf 25<br />
Prozent. <<br />
ATX seit 5 Jahren<br />
Foto: Wiener Börse<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
So funktioniert’s. Die Laufzeit des Zertifikats beträgt mindestens<br />
1 Jahr und maximal 5 Jahre. Liegt der Schlusskurs<br />
des ATX an einem der jährlichen Bewertungstage auf oder<br />
über dem Auszahlungslevel (entspricht dem Index-Schlusskurs<br />
am Ersten Bewertungstag), erfolgt die (vorzeitige) Rückzahlung<br />
in Höhe des definierten Auszahlungspreises.<br />
(Nominale plus Zinskupon). Heißt, je länger die Laufzeit,<br />
umso höher ist auch der Auszahlungspreis (zwischen 106%<br />
und 130% des Nominalbetrags), denn: Notiert der Index am<br />
jeweiligen jährlichen Bewertungstag unter dem Auszahlungslevel<br />
(der vorzeitigen Rückzahlungsschwelle), so verlängert<br />
sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr, wobei der<br />
mögliche Auszahlungspreis jährlich um 6 Prozentpunkte bis<br />
auf maximal 130 Prozent der Nominale steigt.<br />
Ist es vom ersten bis zum vierten Laufzeitjahr nicht zu<br />
einer vorzeitigen Rückzahlung gekommen und liegt der Basiswert<br />
auch am fünften und zugleich Letzten Bewertungstag<br />
unter dem Auszahlungslevel, wird ein zusätzlicher<br />
Sicherheitsmechanismus aktiv: Notiert der Index-Schlusskurs<br />
60%-Barriere<br />
INFO ÖSTERREICH EXPRESS<br />
ISIN: AT0000A26F48<br />
1. Bewertungstag: 26.03.<strong>2019</strong><br />
Emittent: RCB<br />
vorzeitige Rückzahlungsschwelle:<br />
100%<br />
Basiswert: ATX<br />
Letzter Bewertungstag:<br />
Produkt: Express-Zertifikat<br />
22.03.2024<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Barriere: 60%<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Zinskupon p.a.: 6,0%<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
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Zeichnungsfrist: bis 25.03.’19
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS FEBRUAR<br />
Mit dem Mangel steigen<br />
auch die Preise wieder<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Nominierung IX: BNP Paribas nominiert<br />
einen rolloptimierten ETC auf Aluminium.<br />
Derzeit stehen die Zeichen auf Nachfrageüberhang,<br />
was für die Preisentwicklung selten<br />
ein schlechtes Vorzeichen war...<br />
Foto: CCO<br />
Aluminium hat im vergangenen Jahr knapp 20 Prozent<br />
an Wert verloren. Das stand im Einklang mit<br />
den sich eintrübenden Konjunkturaussichten. Immerhin<br />
gilt das graue Industriemetall ähnlich wie Kupfer<br />
als Barometer für die Weltwirtschaft.<br />
Die Nachfrage nach Aluminium dürfte in den nächsten<br />
Jahren deutlich zulegen. Denn insbesondere der Automobilbau,<br />
sowie die Flugzeugindustrie und der Bausektor,<br />
setzen vermehrt auf das Leichtmetall. Der Rating- und Research-Dienstleister<br />
Fitch Solutions geht von einer durchschnittlichen<br />
jährlichen Zunahme der weltweiten<br />
Aluminiumnachfrage von <strong>2019</strong> bis 2028 um 2,8 Prozent<br />
auf dann 79,7 Millionen Tonnen aus.<br />
Auf der anderen Seite prognostiziert Fitch ein langsameres<br />
Wachstum der Aluminiumproduktion, insbesondere<br />
in China. Zwischen <strong>2019</strong> und 2028 soll der Ausstoß<br />
dort nur mehr um durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr<br />
zulegen und dann 41,9 Millionen Tonnen erreichen. In<br />
den zehn Jahren davor lag die durchschnittliche jährliche<br />
Wachstumsrate bei 11,7 Prozent. Dadurch hat sich China<br />
bis 2018 einen Anteil an der weltweiten Aluminiumproduktion<br />
(64,338 Millionen Tonnen) von 56,7 Prozent erarbeitet.<br />
Bei dem aktuell niedrigen Aluminiumpreis – die<br />
Notierung stürzte in den vergangenen Monaten von 2400<br />
US-Dollar je Tonne auf unter 1900 US-Dollar ab – werden<br />
zudem anderswo kaum größere Kapazitäten aufgebaut<br />
werden. Der Nachfrageüberhang der Jahre 2017 und 2018<br />
dürfte daher bestehen bleiben und weiter zu abnehmenden<br />
Lagern führen. Die Analysten von Fitch erwarten ein<br />
Angebotsdefizit bei Aluminium bis mindestens 2023.<br />
Geht es nach Analysten, werden die Aluminiumnotierungen<br />
auch schon bald wieder höher stehen. Bereits im<br />
2. Quartal <strong>2019</strong> wird im Median des Bloomberg-Konsens<br />
ein Preis von 2000 US-Dollar gesehen, mit weiterem Steigerungspotenzial<br />
bis auf 2150 US-Dollar ein Jahr später.<br />
2022 haben die Analysten 2300 im Mittel notiert, mit 2460<br />
US-Dollar in der Spitze.<br />
So funktioniert’s. Exchange Traded Commodities (ETCs)<br />
sind börsengelistete Wertpapiere. Sie sind besicherte<br />
Schuldverschreibungen und ermöglichen eine passive Investition<br />
z.B. Rohstoffe, Rohstoffindizes bzw. Futures Kontrakte.<br />
Im konkreten Nominierungsfall zum Zertifikat des<br />
Monats kommt der entsprechende Referenzindex aus der<br />
Indexfamilie von Rogers International Commodity Enhanced<br />
und bildet die jeweiligen Terminkontrakte mit unterschiedlichen<br />
Laufzeiten ab - rolloptimiert, wie es heißt.<br />
Denn die begrenzte Laufzeit der Terminkontrakte erfordert<br />
einen Austausch vor Fälligkeit gegen einen Terminkontrakt<br />
mit nächstliegendem Fälligkeitsdatum<br />
(Roll-over). Mögliche Roll-over-Verluste werden durch ein<br />
optimiertes Auswahlverfahren von Terminkontrakten minimiert.<br />
<<br />
Aluminium seit 2010<br />
Quelle: (Bloomberg/BE)<br />
INFO RICI ENHANCED ALUMINIUM (TR) ETC<br />
ISIN: DE000PB8R1A1<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Emittent: BNP Paribas<br />
Währung Basiswert: US-Dollar<br />
Basiswert: RICI ENHANCED Währungsgesichert: nein<br />
ALUMINIUM (TR) INDEX<br />
Rolloptimiert: ja<br />
Produkt: ETC<br />
Laufzeit: endlos<br />
Typ: besichert<br />
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Replizierung: synthetisch
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