KUNSTINVESTOR AUSGABE JÄNNER 2019
Kunst als Kapitalanlage AUSGABE JÄNNER 2019 Chefredakteur: Michael Minassian
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE JÄNNER 2019
Chefredakteur: Michael Minassian
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<strong>JÄNNER</strong> <strong>2019</strong><br />
Auktionen – ‚es war ein Starkes Jahr im Dorotheum‘<br />
Lassing & Rainer - 90 Jahre Hundertwasser<br />
Stadt der Frauen
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“<br />
Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk<br />
Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,<br />
Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies<br />
zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien<br />
verziert sind.<br />
Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich<br />
gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die<br />
Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum<br />
glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große<br />
Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten<br />
Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der<br />
imposanten Innenräume nach außen.<br />
Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige<br />
Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die<br />
naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den<br />
prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis<br />
heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine<br />
Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und<br />
eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe<br />
200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell<br />
nummerierten Messingplakette versehen.<br />
Features<br />
Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik<br />
Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel<br />
Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale<br />
Spielart & Kontrollierbarkeit<br />
Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien<br />
Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz<br />
Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten<br />
Einzelsaitenaufhängung<br />
Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser!<br />
So spannend war der Kunstmarkt noch nie: Die<br />
Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll.<br />
Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt<br />
den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen<br />
Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im<br />
Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und<br />
Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit.<br />
Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden<br />
Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser<br />
legen an Internationalität kräftig zu. Die allgemeine<br />
Wirtschaftssituation verunsichert den Geldmarkt,<br />
doch die Kunst behält ihren Wert, ist nicht vom Ölpreis<br />
und taumelnden Finanzmärkten abhängig.<br />
Ist nachhaltiges Kunstsammeln Luxus? Etwas Kostspieliges,<br />
Verschwenderisches, das man sich, wenn<br />
überhaupt, nur zum Vergnügen leisten kann? In der<br />
Kunstbranche sind die Fachleute der Überzeugung,<br />
dass dem nicht so ist. Vielleicht gerade in der<br />
Luxusbranche, die vom Image lebt, ist das Einhalten<br />
von diesen Kriterien kein Luxus, sondern beinharte<br />
Notwendigkeit. Der Inbegriff des Luxus ist offensichtlich<br />
nicht mehr das, was er einmal war. Das sind meine<br />
Gedanken, als ich mich mit dem Thema auseinander<br />
setzte. Was aber ist dann Luxus? Luxus kommt aus<br />
dem Lateinischen und bedeutet „verrenkt“ bzw. im<br />
übertragenen Sinn, abweichend vom Normalen. Heute<br />
steht es laut Duden für einen kostspieligen, verschwenderischen,<br />
den normalen Rahmen der Lebenshaltung<br />
übersteigenden, nicht notwendigen und nur zum<br />
Vergnügen betriebenen Aufwand. Wer heute Kunst<br />
sammelt, wird nicht mehr wie Orchideenzüchter<br />
belächelt. Kunstsammler sind kluge Menschen- halt<br />
„Verrenkte“ Weltbürger.<br />
Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />
richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />
fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />
Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen<br />
Interviews begeistern. Zusätzlich wollen wir dieses<br />
Magazin auch mit dem Sonderteil „Börse-Express“ als<br />
moderne Plattform zum Austausch wichtiger<br />
Investitionsinformationen anbieten.<br />
Viel Spaß wünscht Ihnen<br />
Michael Ruben Minassian<br />
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />
Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />
1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW,<br />
Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Dorotheum- Benefizauktion der Akademie der bildenden<br />
Künste Irene Andessner, „Wiener Frauen“ / Hedy Lamarr
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
STARKES JAHR IM DOROTHEUM<br />
2018 war ein erfolgreiches Jahr für das Dorotheum und seine Kunden, mit Zuschlägen jenseits der<br />
Millionengrenze und herausragenden Ergebnissen für einzigartige Kunstwerke, Antiquitäten, Juwelen<br />
und exklusive Sammelobjekte.<br />
Millionenzuschläge bei Gemälden: Internationales<br />
Aufsehen erregte die dramatische Darstellung der<br />
römischen Heldin „Lucretia“, eines der raren Gemälde<br />
der bedeutenden Renaissance-Malerin Artemisia<br />
Gentileschi, das für 1,885 Millionen Euro versteigert<br />
wurde, 1,425 Millionen Euro bewilligte ein Bieter für<br />
Anthonis van Dycks „Bildnis einer Adeligen mit<br />
Papagei“. Große Nachfrage herrschte auch nach<br />
Gemälden des 19. Jahrhunderts, der Klassischen<br />
Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Traditionell<br />
stark zeigte sich das Dorotheum einmal mehr im<br />
Bereich „Post-War und Contemporary Art“, Günther<br />
Ueckers Nagelbild „Feld“ erzielte 491.000 Euro und<br />
Lucio Fontanas Concetto Spaziale „Attesa“ 552.000<br />
Euro. 295.800 Euro bedeuteten Weltrekord für das<br />
Gemälde „Integrazione Ovale“ der italienischen<br />
Künstlerin Carla Accardi.<br />
Top-Ergebnisse bei Antiquitäten und Juwelen: Aus<br />
der berühmten Sammlung Monzino wurde bei der<br />
Tribal-Art-Auktion eine 180 cm hohe Uli-Figur für 1,425<br />
Millionen Euro zugeschlagen. Bei „Design First“ erlöste<br />
ein Tisch von Giacomo Manzu 271.400 Euro.<br />
Denselben Preis zahlte ein Bieter für eine<br />
feuervergoldete Bronzefigur eines Buddha aus der<br />
Ming-Dynastie. Bei den Juwelen glänzten unter<br />
anderem ein Ring mit mehr als 7 Karat Diamanten um<br />
210.400 Euro sowie ein von Kaiserin Sisis Tochter<br />
Marie-Valerie bei Köchert beauftragtes Diadem für die<br />
Hochzeit ihrer Tochter Hedwig (186.000 Euro).<br />
Rekord bei Klassischen Fahrzeugen: Allein 5<br />
Millionen Euro wurden bei der im prächtigen Ambiente<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek abgehaltenen<br />
Auktion von 13 Mercedes-Benz der Sammlung<br />
Wiesenthal erzielt, ein 1955 Mercedes-Benz 300 SL<br />
kam auf 1,5 Millionen Euro, ein 1957 Mercedes-Benz<br />
300 SL Roadster brachte 1,1 Millionen Euro.<br />
Internationaler Auftritt: Internationales Engagement<br />
zeigte das Dorotheum bei seinen zahlreichen<br />
Sponsoraktivitäten. Besondere Highlights darunter<br />
waren die Kooperation zur Ausstellung von Damien<br />
Hirsts „Colour Space Paintings“ im Landsitz Houghton<br />
Hall, Großbritannien, und die Unterstützung der großen<br />
Franz-West-Retrospektive im Pariser Centre Pompidou.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Artemisia Gentileschi, Lucretia, erzielter Preis € 1.885.000<br />
Anthonis van Dyck, Bildnis einer Adeligen mit einem Papagei erzielter Preis € 1.425.000<br />
Fernando Botero, L'Odalisque, erzielter Preis € 393.400<br />
John William Godward, Süße Träume erzielter Preis € 259.200
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Carla Accardi, Integrazione Ovale, Weltrekord Preis € 295.800<br />
Lucio Fontana, Concetto Spaziale "ATTESA", erzielter Preis € 552.000<br />
Günther Uecker, Feld, erzielter Preis € 491.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Diamantring zus. ca. 7,71 ct, erzielter Preis € 210.400<br />
Van Cleef & Arpels Brosche, erzielter Preis € 112.500<br />
A. E. Köchert Kaiserliches Hochzeitsdiadem, erzielter Preis € 186.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1955 Mercedes-Benz 300 SL, erzielter Preis € 1.492.600
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, erzielter Preis € 1.123.000
KUNST.INVESTOR<br />
Götz Bury, Glück pur- 2006, Acryl auf Sperrholz, 78 x 83 x 6 cm, Rufpreis 1.000 €<br />
Benefizauktion der Akademie der bildenden Künste Wien<br />
Die Akademie der bildenden Künste Wien veranstaltet<br />
unter dem Ehrenschutz von Doris Schmidauer und in<br />
Kooperation mit dem Dorotheum am Freitag, den 25.<br />
Jänner <strong>2019</strong>, die jährliche Akademie Benefizauktion<br />
zugunsten von Studierenden, die sich aufgrund ihrer<br />
sozialen Situation oder ihres Hintergrunds als<br />
Asylwerber/innen in prekärer Lage befinden. Zudem<br />
werden die tralalobe Einrichtungen zur Unterstützung<br />
von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie<br />
Queer Base - Welcome and Support for LGBTIQ<br />
Refugees und der Verein solidarity matters unterstützt.<br />
Es werden keine Gebühren und Zuschläge verrechnet.<br />
Ersteigerte Kunstwerke können sofort nach Bezahlung<br />
übernommen werden. [Akademie der bildenden<br />
Künste, Freitag 25. Jänner <strong>2019</strong>, 19:00 Uhr – Foto: ©<br />
Dorotheum]
KUNST.INVESTOR<br />
Maria Lassnig und Arnulf Rainer während einer Ausstellungseröffnung in Wien, 1999- Foto: Lentos, Heimo Rosanelli ©<br />
LASSNIG – RAINER<br />
Das Frühwerk<br />
Maria Lassnig und Arnulf Rainer zählen zu den<br />
erfolgreichsten KünstlerInnen Österreichs. Lassnig<br />
würde heuer ihr 100. Lebensjahr begehen, Rainer feiert<br />
seinen 90. Geburtstag. Beide lernten sich 1948 in<br />
Klagenfurt kennen. Ihre gemeinsam verbrachten Jahre<br />
prägten ihr künstlerisches Werk grundlegend. Die<br />
Ausstellung im LENTOS veranschaulicht künstlerische<br />
Annäherungen, aber auch jeweils individuelle<br />
Ausdrucksformen. In ihrem Frühwerk schufen sowohl<br />
Lassnig als auch Rainer surrealistische Zeichnungen.<br />
Ab 1951 reisten sie mehrmals gemeinsam nach Paris.<br />
Die neu aufkommenden informellen Tendenzen<br />
inspirierten sie zu völlig neuen Ausdrucksmöglichkeiten.<br />
Lassnig schuf bereits ab 1947 erste Körpergefühlszeichnungen,<br />
die sie Introspektive Erlebnisse nannte.<br />
Nach Paris arbeitete sie an informellen Monotypien und<br />
nannte ihre Werke Amorphe Automatik, Statische<br />
Meditationen und Stumme Formen. Rainer verfasste<br />
nach seiner Rückkehr den theoretischen Text Malerei,<br />
um die Malerei zu verlassen. Er schuf Mikrostrukturen,<br />
Blindzeichnungen, Zentralisationen, Kruzifikationen und<br />
Vertikalgestaltungen. Sowohl Lassnigs Flächenteilungen<br />
als auch Rainers Proportionen liegen<br />
geometrische Ordnungsstrukturen zugrunde. Ab 1954<br />
gingen die beiden definitiv eigene Wege. Während<br />
Rainer seine Übermalungen in Otto Mauers Galerie St.<br />
Stephan ausstellte, zeigte Lassnig ihre Serie<br />
Kopfheiten in der Galerie Würthle. Die Schau zählt etwa<br />
120 Kunstwerke und wurde von zahlreichen Museen,<br />
Galerien und privaten LeihgeberInnen sowie der Maria<br />
Lassnig Stiftung unterstützt. Viele Arbeiten von Maria<br />
Lassnig sind erstmals seit über 50 Jahren zu sehen.<br />
Die Ausstellung wird in adaptierter Form von 14. Juni<br />
bis 1. September im Museum Moderner Kunst Kärnten<br />
gezeigt. [Lentos. 1. Februar bis 19. Mai <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
Foto © Galerie König<br />
Äpfel Birnen Ananas<br />
Äpfel sollte man nicht mit Birnen vergleichen und<br />
Birnen wohl auch nicht mit Ananas. So erklärt sich der<br />
Titel der Ausstellung, in der drei künstlerische<br />
Positionen zusammengeführt werden, die auf den<br />
ersten Blick vergleichbar erscheinen, bei genauerem<br />
Hinsehen jedoch ihre sehr idiosynkratischen<br />
Individualitäten unter Beweis stellen – man könnte auch<br />
sagen: ihre jeweilige Einzigartigkeit. Gemeinsam ist den<br />
Arbeiten von Benjamin Appel, Fulterer Scherrer und Ira<br />
Svobodovà ein ästhetisches Untersuchungsfeld<br />
zwischen konstruktivistischer Linienorganisation und<br />
frei interpretierter Farbfeldmalerei. Allen Künstlern geht<br />
es jedoch um die Transformation der Malerei, um ein<br />
Sprengen der Grenzen dessen, was im traditionellen<br />
Sinne unter diesem Genre assoziiert wird und um den<br />
Aufbruch in ein neues künstlerisches Paradigma<br />
between and beyond. Fulterer Scherrer arbeiten mit<br />
bunt bemalten Holzkeilrahmen, die hier nicht als<br />
Bildträger fungieren, sondern die als künstlerische<br />
Gestaltungselemente hypostasiert werden. Die<br />
Leinwände sind abhanden gekommen, was bleibt sind<br />
die Skelette der Rahmen, die im Zusammenspiel mit<br />
gebrauchten Industriezurren ein anakreontisches Spiel<br />
der Farbrhythmen und Farbgewichte inszenieren. "In<br />
ihrer Dreidimensionalität, ihrer Durchlässigkeit nehmen<br />
die Holzkonstruktionen Beziehungen zum Raum auf,"<br />
schreiben die Künstlerinnen in einem Artist Statement,<br />
"das Tafelbild kann sich in ein Objekt transformieren."<br />
Benjamin Appel pflegt eine Farbfeldmalerei, die in einer<br />
Art Schichtenästhetik geometrische Figuren – meist<br />
Rechtecke oder Quadrate, in monochromer<br />
Farbenpracht strahlend – palimpsestartig übereinander<br />
lagert, so dass der Eindruck von Raumtiefe entsteht.<br />
Nicht ganz unähnlich den Wandmalereien von Ernst<br />
Caramelle, die man derzeit bei seiner großen<br />
Retrospektive im MUMOK sehen kann. Die<br />
tschechische Künstlerin Ira Svobodovà evoziert den<br />
dreidimensionalen Raum durch Arbeiten, welche die<br />
visuelle Vernakularität von Architektur und Design<br />
betonen. Svobodovà hat eine künstlerische Sprache<br />
entwickelt, in der die Proportionen von Konstruktion und<br />
Spannung, von Tiefe und Raum artikuliert werden.<br />
Farblich kolorierte Linien, die manchmal an das<br />
emblematische Blau von Edward Krasiński erinnern,<br />
organisieren sich zu einfachen geometrischen Körpern,<br />
die wie holografische Projektionen in industriellen<br />
Räumen mit schlierigen, schmutzigen Wänden und<br />
Böden wirken. [Christine König Galerie(Foto ). Dauer<br />
bis 2. März <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
Traces<br />
Lucia Riccelli und<br />
Laurent Ziegler<br />
Lucia Riccelli<br />
“Traces” ist ein Gemeinschaftsprojekt der Malerin Lucia<br />
Riccelli, des Photographen Laurent Ziegler und der<br />
Tänzerin Maartje Pasman. Diese neue Arbeit ist eine<br />
Suche nach Verbindung, nach Berührungspunkten<br />
zwischen Malerei und Photographie, den nicht<br />
sichtbaren, entfremdeten oder verborgenen Räumen<br />
die beiden Medien zueigen ist. Laurent Ziegler<br />
erarbeitet die Serie mittels analoger Lichtprojektoren<br />
und Strukturen aus Blütenblättern, Stoffen und<br />
bemalten Glasscheiben. Die Überlagerung<br />
unterschiedlich gestalteter Bildebenen erlaubt<br />
ungewohnte, verdichtete Sinneswahrnehmungen. Die<br />
zeitgenössische Tänzerin Maartje Pasman bewegt sich<br />
frei von fixierten Bewegungszyklen durch diese<br />
Farbspektren und bricht den Lichtraum durch Körper<br />
und Silhouette auf. Eine der Bildebenen zeigt von Lucia<br />
Riccelli gemalte Portraits der Tänzerin, photographiert<br />
und zurückgeworfen in den Raum. Die Gesamtkomposition<br />
der Projektoren wird laufend verändert und<br />
abgestimmt, auf diese Weise entsteht ein Verlauf ohne<br />
klare Zielsetzung, ein gemeinsamer, intuitiver Tanz der<br />
Protagonist*innen.[ Galerie Felix Höller. Dauer bis 23.<br />
Februar <strong>2019</strong>- (Foto ©)]
KUNST.INVESTOR<br />
Laurent Ziegler
KUNST.INVESTOR<br />
90 Jahre Hundertwasser<br />
Wieder gerade Linie<br />
Friedensreich Hundertwasser, Mixed media, 81 x 60 cm, 1966<br />
Friedensreich Hundertwasser zählt zu den<br />
bekanntesten österreichischen Künstlern weltweit,<br />
wenngleich er hierzulande nie die Anerkennung<br />
erfahren durfte, die ihm international zu teil wurde; eine<br />
zweifelhafte Ehre, die er mit vielen Landsleuten teilt.<br />
Hundertwasser feierte bereits früh internationale<br />
Erfolge, er nahm unter anderem 1962 an der Biennale<br />
in Venedig teil sowie 1964 an der documenta III. Am<br />
15. Dezember 2018 wäre Hundertwasser 90 Jahre alt<br />
geworden. Sein Image könnte ausgerechnet in seiner<br />
Heimat durchaus als etwas angestaubt bezeichnet<br />
werden, dabei ist sein sozialer und ökologischer<br />
Zugang gerade heute aktueller denn je. Auch als<br />
Architekt machte sich Hundertwasser einen Namen,<br />
das Hundertwasserhaus in Wien zählt immerhin zu den<br />
beliebtesten Sehenswürdigkeiten unter Touristen. In<br />
seiner Architektur stand der Mensch immer an erster<br />
Stelle, die Funktionalität wurde zum Feindbild erklärt.<br />
Symbol dessen wurde die „gerade Linie“, der Inbegriff<br />
von Rationalismus und Standardisierung - etwas das<br />
Hundertwasser zutiefst widerstrebte. Dem stellt er die in<br />
seinem Werk wiederkehrende Spirale gegenüber,<br />
Symbol des Lebens und des Todes. „Wir gehen im<br />
Kreis, aber wir kommen nur in die Nähe des Punktes,<br />
wo wir gewesen sind. Das ist typisch für eine<br />
Spirale, dass es ein scheinbarer Kreis ist, der sich<br />
nicht schließt.“ (Hundertwasser zur Spirale). In seinem<br />
1958 formulierten „Verschimmelungsmanifest“ spricht<br />
sich Hundertwasser für das „Fenster-Recht“ aus, das<br />
Recht jedes Einzelnen die Fassade soweit selbst zu<br />
gestalten, wie es seiner Arme zulassen würden. Noch<br />
lange vor Beuys’ „Sozialer Plastik“ wird bei<br />
Hundertwasser die strikte Trennung zwischen Kunst<br />
und Leben aufgehoben und eine menschenwürdige<br />
Umgebung radikal gefordert. Die Galerie Baha Fine Art<br />
würdigt den Künstler gleich zu Beginn der Jahres mit<br />
einer Einzelausstellung und präsentiert neben der<br />
umfassenden Galerie-Sammlung auch ausgewählte<br />
Werke aus der Privatsammlung von Christian Baha<br />
sowie Archivfotos, die von der Hundertwasser- Stiftung<br />
zur Verfügung gestellt wurden. [Baha Fine Art. Dauer<br />
der Ausstellung: 25.01.<strong>2019</strong> bis 03.03.<strong>2019</strong>9
Ihre Werbung wirkt im<br />
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www.kunstinvestor.at<br />
Mail anzeigen@kunstinvestor.at<br />
Telefon +43.2243.21723<br />
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Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten
KUNST.INVESTOR<br />
Hüseyin Işık, Live Broadcast from my coffin, detail, 2018<br />
LIVESENDUNG AUS MEINEM SARG<br />
HÜSEYIN IŞIK<br />
Die Ausstellung zeigt eine raumgreifende Installation<br />
bestehend aus großformatigen Zeichnungen und ca.<br />
10.000, teilweise kolorierten, Duplikaten. Die<br />
Zeichnungen sind an der Wand angebracht (tapeziert)<br />
und liegen am Boden wie schwerelose Blätter im<br />
Herbst. Zu sehen ist der heutige chaotische Zustand<br />
der Welt aus der Sicht einer Ratte, die in einem Sarg<br />
lebt und den Blick ihrer kreisenden Augen live an uns<br />
weiterleitet. [Sammlung Friedrichshof STADTRAUM.<br />
Dauer: 07. Dezember.2018 bis 22. Februar .<strong>2019</strong> –<br />
Foto: Friedrichshof]
KUNST.INVESTOR<br />
Nan Goldin, Jimmy Paulette and Tabboo! in the Bathroom, New York City 1991 © Nan Goldin<br />
MODEL ARBUS GOLDIN<br />
Mit Lisette Model (1901–1983), Diane Arbus (1923–<br />
1971) und Nan Goldin (* 1953) präsentiert WestLicht<br />
drei große amerikanische Fotografinnen, deren Bilder<br />
den Blick auf die menschliche Gesellschaft radikal<br />
erweiterten – um das Andere, das Außergewöhnliche,<br />
um soziale Randfiguren und exzentrische<br />
Persönlichkeiten. Sie hielten das gesellschaftliche<br />
Leben Amerikas, in dem sich als Einwanderungsland<br />
bis heute die Welt spiegelt, in unterschiedlichen Phasen<br />
des 20. Jahrhunderts fest. Über drei Generationen,<br />
angefangen mit der in Wien geborenen Model,<br />
formulierten sie den Dialog zwischen Fotografin und<br />
Porträtierten auf eigene Weise jeweils neu und<br />
verbanden das Dokumentarische mit dem Subjektiven.<br />
Ihre persönliche Sicht auf den Menschen und seine<br />
disparaten Lebenswelten, ihr Zugang zum<br />
Existentiellen und ihr Einsatz des Mediums Fotografie<br />
gingen mit einer Kritik bestehender Normen einher, die<br />
kulturelle und ästhetische Konventionen konsequent in<br />
Frage stellte. So sind ihre Werke – über 100 von ihnen<br />
sind nun im WestLicht zu sehen – einerseits Ausdruck<br />
ihrer Zeit und der verschiedenen Milieus, in denen sie<br />
sich bewegten, andererseits Hommagen an die Vielfalt<br />
des Seins. [WestLicht, Dauer: 6. Dezember 2018 bis<br />
24. März <strong>2019</strong> –Foto: © WestLicht]
KUNST.INVESTOR<br />
"Dinner, Darling!"<br />
ein Design Projekt von Nadja Zerunian<br />
wir bitten zu Tisch! Doch Achtung, die zehn sorgfältig<br />
zusammen gestellten Table-Settings von Nadja<br />
Zerunian mit dem Titel Dinner, Darling! sind zwar<br />
verführerisch schön, enthalten aber giftige Substanzen<br />
und für den Menschen lebensbedrohende Toxine. Dass<br />
Schönes zwangsläufig auch gut und gesund wäre, ist<br />
eine sich hartnäckig haltende Schlussfolgerung und<br />
damit zentrale Frage im Design. Nadja Zerunian<br />
zelebriert in ihren Projekten, die stets mit großer<br />
handwerklicher Präzision als Unikate bzw. in limitierter<br />
Stückzahl hergestellt werden, auf poetische Weise<br />
Grundprämissen der Gestaltung. Schimmel,<br />
Maiglöckchen und der gemeine Schierling zählen in<br />
Dinner, Darling! zu den inszenierten Wirkstoffen und<br />
werden von der Designerin in Verbinung mit ironischpassenden<br />
Titeln und delikaten Stücken aus Glas und<br />
Kupfer zu kleinen Wunderwelten zusammengestellt.<br />
Mark Glassner setzte die Sets fotografisch in Szene.<br />
Dinner, Darling! wurde zuletzt auf der Designmesse<br />
"Operae" in Turin gezeigt. Nach einer erfolgreichen<br />
Karriere als Senior Designer für Calvin Klein in New<br />
York und Creative Director bei Georg Jensen und The<br />
Swatch Group hat Nadja Zerunian ihren Fokus<br />
verschoben: die unmittelbare Interaktion mit<br />
Handwerkern und Herstellern steht jetzt im Mittelpunkt<br />
ihrer Designs. Sie arbeitet mit Handwerkern in<br />
Rumänien, Algerien, Libanon, dem Iran, Österreich und<br />
Italien zusammen, um kleine, limitierte Serien zu<br />
entwickeln, die das immense Potenzial, die Relevanz<br />
und das Wissen des lokalen Handwerks hervorheben.<br />
Sie berät das Erste Foundation Roma Partnership-<br />
Programm, ist Beraterin bei der UNIDO / United Nations<br />
Industrial Development Organization und<br />
Gründungspartnerin von zerunianandweisz.mom.<br />
(Foto: Mark Glassner)
KUNST.INVESTOR
KUNST.INVESTOR<br />
#haah25<br />
25 Jahre Galerie Hammelehle und<br />
Ahrens Köln/Baden-Baden<br />
Ulrich Lamsfuß: “Jürgen Ostarhild, Avatars 2002_2, blau und blond”, 2015<br />
Stuttgart – die schwäbische Metropole war in den<br />
1980er und 1990er Jahren nicht nur eines der Zentren<br />
deutscher Pop-Kultur, sondern auch der deutschen<br />
Kunstszene. Heute namhafte Galerien und Künstler<br />
begannen dort ihre Karriere – allen voran die<br />
„Fantastischen Zwei“ Bernd Hammelehle und Sven O.<br />
Ahrens. Ihre eigene künstlerische Karriere opferten sie<br />
gerne und bereitwillig dem Dienst an der Kunst der<br />
lieben Kolleginnen und Kollegen. Mit dem feinen<br />
Gespür für die Macht des Pinselstrichs und den Geruch<br />
der Ölfarbe noch in der Nase widmeten sie ihre Galerie<br />
vornehmlich der Malerei. Wobei das kurze und<br />
intensive Studium bei Georg Herold die<br />
Auseinandersetzung mit der post-sozialen Skulptur<br />
schulte und schärfte und so dauerhaft zur<br />
hochaufgehängten (Mess-)Latte wurde. Gleichzeitig<br />
wirkte der enge künstlerische Kontakt zu Martin<br />
Kippenberger als Lebensschule dauerhaft nach. Je<br />
radikaler, desto lieber.<br />
Vom Wohnzimmer in die Beletage: 1994 begann<br />
alles mit der ersten Einzelausstellung des Bildhauers<br />
Stefan Kern im leergeräumten Wohnzimmer von Bernd<br />
Hammelehle. Nichts hält besser als ein Provisorium: 20<br />
weitere Ausstellungen, u. a. mit Ina Weber, Vincent<br />
Tavenne, Matthias Schaufler, Martin Kippenberger,<br />
Stephan Jung, Tobias Rehberger, Martin Gostner,<br />
Markus Oehlen und André Butzer/Markus Selg, folgten.<br />
1996 bezog die Galerie schließlich neue, größere<br />
Räume in der Beletage eines Gründerzeithauses in der<br />
Hohenstaufenstraße. Vor dem Hintergrund der eigenen<br />
künstlerischen Ausbildung und mit Sicht auf<br />
eigenständige, zeitgenössische Positionen in der<br />
Malerei und Skulptur deutscher Provenienz entwickelte<br />
sich hier aus der konsistenten Zusammenarbeit mit den<br />
Künstler/innen über die Jahre ein klar profiliertes<br />
Galerieprogramm. Bis heute wurde es durch rund 30<br />
Galeriepublikationen und Kooperationsprojekte stetig<br />
vertieft und erweitert.
KUNST.INVESTOR<br />
Vom Neckar an den Rhein: 2002 erfolgte der Umzug<br />
der Galerie nach Köln. Die neue Adresse: „An der<br />
Schanz 1a“, ein ehemaliges Umspannwerk aus den<br />
1970er Jahren. Die ehemals fensterlose Fassade<br />
wurde mit transparenten Lichtkuppeln ausgestattet und<br />
der Betonkubus so mit einfachen Mitteln seiner<br />
intendierten Neunutzung zugeführt. Der ursprünglich<br />
hermetisch geschlossene Betonmonolith wurde so von<br />
Bernd Kniess von b&k+ gekonnt in ein<br />
mehrgeschossiges Galerienhaus umgebaut, von nun<br />
an kurzerhand „ads1a“ genannt – und schließlich für<br />
seine Neugestaltung mehrfach ausgezeichnet. Neben<br />
der Galerie Hammelehle und Ahrens beheimatet das<br />
Galerienhaus ads1a zur Zeit die Galerien Berthold Pott,<br />
kuk Krupic Kersting und das Design-Studio von<br />
Monkiewitsch. In Köln führte die Galerie ihr Programm<br />
konsequent fort. Weitere Künstler aus dem Rheinland<br />
kamen zur großen Künstlerfamilie hinzu, zahlreiche<br />
Einzel- und Gruppenausstellungen folgten, u. a. mit<br />
Thomas Arnolds, Lutz Driessen, Jan Scharrelmann,<br />
Tim Berresheim/Jonathan Meese sowie André Butzer,<br />
Jens Wolf, Martha Jungwirth/Albert Oehlen/Matthias<br />
Schaufler, Thomas Rentmeister, Anja Schwörer,<br />
Thomas Grötz, Jens Wolf. Über die klassischen<br />
Ausstellungen im White Cube der Galerie wurden neue<br />
Räume für die Kunst entdeckt und aktiviert. Hierfür<br />
stehen exemplarisch der „Private Projektraum“, in dem<br />
ein radikales Wohnkonzept mit semi-öffentlicher<br />
Kunstpräsentation gepaart wurde, und die Mit-<br />
Konzeption inzwischen legendärer Ausstellungs-,<br />
Multimedia- und Konzertprojekte in der von Gottfried<br />
Böhm erbauten beton-brutalistischen Kirche St. Gertrud<br />
in der Krefeder Straße in Köln.<br />
Von der Rheinmetropole in die Weltstadt: Ihrer<br />
Begeisterung für experimentelle Präsentationskonzepte<br />
folgend nahmen die beiden Galeristen das Angebot, die<br />
obere Etage der international agierenden Baden-<br />
Badener Schuhmanufaktur Vickermann & Stoya zu<br />
beziehen, mit eben solcher Begeisterung an. Der<br />
mondän-exzentrische Schwarzwald-Kurort, der sich<br />
selbstbewusst mit dem Attribut „kleinste Weltstadt der<br />
Welt“ schmückt, erschien sofort als attraktiver<br />
Schauplatz für den subversiv-radikalen Ansatz des<br />
Galerieprogramms. Die charmante Salon-Atmosphäre<br />
der Räume und der Duft nach Leder und echtem<br />
Handwerk und der bisweilen ausgeschenkten<br />
Schwarzwald-Schnäpse hat diese längst zu einem<br />
beliebten Anlauf- wie Aufenthaltsort gemacht, der nicht<br />
nur Bürger vor Ort, sondern auch Touristen von<br />
außerhalb wie alte Freunde der Galeristen anlockt. Mit<br />
Karlsruhe, Stuttgart und dem Elsass in der Nähe haben<br />
sich hier neue Ideen und Kooperationen – wie z. B. mit<br />
dem Künstler Johannes Hüppi – quasi organisch<br />
ergeben. Zurückgekehrt in den Süden Deutschlands, in<br />
kunstsinniger Umgebung und mit einem neuen<br />
interessanten wie interessierten Publikum aus aller Welt<br />
vor der Tür fungieren die Räume in der Stadt an der<br />
Oos heute als erfolgreiche Dependance zum Kölner<br />
Standort. Bis heute verbindet beide Galeristen eine<br />
enge Freundschaft, sie haben sich selbst als ihre<br />
besten Sparringspartner erwiesen - und auch über die<br />
Jahre erhalten. Gemeinsam feiern sie nun mit der<br />
Ausstellung „#haah25“ ihr Jubiläum mit einer<br />
Ausstellung von Papierarbeiten, konzipiert und realisiert<br />
in enger Kooperation mit Alexander Warhus, die weit<br />
über das Galerieprogramm hinausgeht und einer neuen<br />
Generation von Künstlern eine Bühne schafft.
KUNST.INVESTOR<br />
Lichtbilder<br />
3 variationen Lejo / Leopold Strobl / August Walla<br />
Das „Lichtbild“ steht im Fokus dieser Ausstellung und<br />
so können Werkgruppen von drei Künstlern, die<br />
unterschiedlicher nicht sein könnten, in anregender<br />
Weise zusammenfinden. Collagen von Lejo,<br />
Überzeichnungen von Leopold Strobl und Vintage<br />
Fotografien sowie Dokumentarfotos von August Walla<br />
werden gemeinsam präsentiert und zeigen drei<br />
verschiedene Zugangsweisen zum „Lichtbild“ auf. Zum<br />
ersten Mal gezeigt werden die eigenwilligen, neuen<br />
Collagen von Lejo. Bereits voriges Jahr entstand die<br />
Serie „Zirpe“, die, wie die heuer entstandene Serie<br />
„aufeinander“, auf besondere Weise gefertigt wurde;<br />
zwei großartige Triptychons, denen ein System<br />
zugrunde liegt. „aufeinander 1“ besteht aus acht,<br />
„aufeinander 2 & 3“ aus neun, etwa vier Millimeter<br />
breiten Fotostreifen, die sich von links oben nach rechts<br />
unten auf einer Aluplatte Streifen für Streifen<br />
aneinanderreihen. Jeder achte bzw. neunte in gleicher<br />
Höhe geklebte Streifen entstand aus demselben Foto<br />
und so kann man diese mit geübtem Blick wieder<br />
zusammenfügen bzw. als Ganzes erkennen. Diese<br />
beiden Serien, deren Betrachtung sehr herausfordernd<br />
für das Auge sind, stehen den ruhigeren, „weißen“<br />
Arbeiten zur Seite. Dafür verwendet Lejo die Ränder<br />
von alten Vintage Fotografien. Es ist faszinierend, wie<br />
vielseitig das Medium Fotografie ist, und diese drei<br />
Künstler stehen exemplarisch für den vielseitigen,<br />
teilweise überraschenden Umgang damit. Es ist<br />
faszinierend, wie vielseitig das Medium Fotografie ist,<br />
und diese drei Künstler stehen exemplarisch für den<br />
vielseitigen, teilweise überraschenden Umgang damit.<br />
Vernissage: Mittwoch, 21. November 2018 um 19:00<br />
Uhr. [Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 22.<br />
November 2018 bis 17. Februar <strong>2019</strong>]
KUNST.INVESTOR<br />
Lejo, aufeinander 1, 2018, Fotocollage auf Aluplatte, 120,1 x 75,1 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR<br />
Leopold Strobl, Ohne Titel, 2018, Bleistift, Farbstifte, 9,7 x 16,6 cm, Courtesy galerie gugging<br />
Leopold Strobl, dessen Werke mittlerweile weltweit auf<br />
Messen und in privaten und öffentlichen Sammlungen,<br />
wie zB dem MoMA in New York zu finden sind,<br />
überzeichnet Fotografien. Vor ungefähr dreieinhalb<br />
Jahren, begann er diese aus Zeitungen auszuwählen,<br />
auszuschneiden und sie zu überarbeiten. Dazu<br />
verwendet er Stifte in den Farben Schwarz, Grün und in<br />
drei verschiedenen Gelbtönen – die Farbe Rot nur für<br />
eine Uhr, falls eine solche auf dem Foto vorkommt.<br />
Leopold Strobl ist ein Meister darin, Gegenstände und<br />
Personen durch seine schwarzen Formen „unsichtbar“<br />
zu machen und Licht ins Bild zu bringen.<br />
Verschiedenste Formen dienen ihm dazu, „Störendes“<br />
verschwinden zu lassen. Mit dem Licht „spielt“ Strobl<br />
auf gekonnte Art und Weise und nicht nur deshalb sind<br />
seine Werke voller Magie.
KUNST.INVESTOR<br />
August Walla, Tafel ASAP RUGI, undatiert, Fotografie, 30 x 40 cm, © Art Brut KG<br />
August Walla, der als einer der vielseitigsten Art Brut<br />
Künstler weltweit gilt, liebte es, selbst zu fotografieren.<br />
Ihm diente die Fotografie unter anderem auch dazu,<br />
seine eigenen Werke in Szene gesetzt zu<br />
dokumentieren. Wohl überlegt positionierte er seine<br />
Werke. Viele seiner Fotografien zeigen die alte<br />
Schrebergartenhütte, in der er in seiner Kindheit lebte<br />
und die es schon lange nicht mehr gibt. Die Fotos von<br />
August Walla ermöglichen einen kleinen Einblick in die<br />
äußerst vielseitige Welt des Künstlers, der seiner Zeit<br />
mit seinem Schaffen weit voraus war. Wallas<br />
Fotografiekunst ist von einem eigenen Stil<br />
gekennzeichnet, der weit über die Dokumentation<br />
hinausgeht. Sein fotografisches Werk ist hoch<br />
angesehen, überzeugend durch die dem gesamten<br />
Œuvre innewohnende absolute Eigenständigkeit. <strong>2019</strong><br />
widmet das museum gugging dem Künstler eine<br />
Ausstellung, in der bisher nicht gezeigte und publizierte<br />
Fotografien, Schriften und Stoffarbeiten gezeigt<br />
werden.
KUNST.INVESTOR<br />
Christian Ludwig Attersee, „Ansichtskarten“, 1971- Privatbesitz<br />
Attersee - Feuerstelle<br />
Das Belvedere 21 würdigt Christian Ludwig Attersee mit<br />
einer umfassenden Ausstellung, die sein Frühwerk in<br />
den Fokus rückt. Mit bisher wenig bekannten Arbeiten<br />
zeigt die Schau, wie Attersee den Umbruch in der<br />
künstlerischen Produktion ab den 1960er-Jahren aktiv<br />
gestaltet und begleitet hat. In seiner fast<br />
sechzigjährigen Künstlerkarriere hat Christian Ludwig<br />
Attersee erfolgreich alle Kategorisierungen der<br />
Kunstgeschichte unterlaufen. Sukzessive ebnet er<br />
ästhetische Grenzen zwischen High und Low,<br />
zwischen Pop und Moderne, zwischen freier und<br />
angewandter Kunst. Der österreichische Künstler<br />
„atterseeisiert“ seine Welt und macht seinen eigenen<br />
Namen zur Trademark. Vögel, Fische, Blumen,<br />
Speisen, Früchte, Frauen, Horizont, Segelsport und<br />
Wetter gehören seit den Anfängen zu seiner<br />
Ikonografie und bilden ein allumfassendes Narrativ,<br />
dessen zahllose Geschichten erst bei näherer<br />
Betrachtung Konturen annehmen und lesbar werden.<br />
Attersees Werk schöpft aus seiner eigenen Biografie<br />
und seinem Alltag genauso wie aus der Kunst und ihrer<br />
Geschichte. Der besondere Fokus der Ausstellung im<br />
Obergeschoss des Belvedere 21 liegt auf den ersten<br />
zwanzig Jahren von Attersees Schaffen, in denen<br />
der Künstler die komplexe Vielfalt seines gesamten<br />
Werks formuliert. Gezeigt werden Arbeiten aus<br />
zahlreichen Genres, wie Zeichnungen, Collagen,<br />
Malerei, fotografische Serien, Teppiche, Filme, Musik,<br />
Objekte, ausgewähltes Produktdesign u.v.m. Christian<br />
Ludwig Attersees unverwechselbares Œuvre wird so in<br />
großem Umfang zugänglich gemacht und für eine breite<br />
Öffentlichkeit nachvollziehbar aufbereitet. [Belvedere<br />
21, 1. Dauer: 1Februar bis 18. August <strong>2019</strong> - Foto: ©<br />
Belvedere]
KUNST.INVESTOR<br />
Attersee mit Speisekugeln, 1966, Privatbesitz<br />
Christian Ludwig Attersee, Das Süßeste vom Süßen, 1966 Privatbesitz
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KUNST.INVESTOR<br />
Ohne Titel, aus der Serie „Blitz & Enzianblau“, 2005<br />
Manfred Willmann<br />
Die ALBERTINA widmet dem österreichischen<br />
Fotografen Manfred Willmann (*1952) eine umfassende<br />
monografische Ausstellung. Willmann hält in seinen<br />
über mehrere Jahre hinweg aufgenommenen Serien<br />
alltägliche Szenen aus seinem unmittelbaren<br />
Lebensumfeld in Graz und der ländlichen<br />
Südsteiermark fest. Die Ausstellung umfasst sechs<br />
umfangreiche Werkgruppen, in denen sich Willmanns<br />
sehr direkte, subjektive Sichtweise manifestiert. Die<br />
Fotografien lassen sich sowohl als autobiografische<br />
Introspektion als auch als Studie über soziale<br />
Strukturen im ländlichen Raum lesen. Willmann<br />
verwendet visuelle Strategien, die seine bislang als<br />
nicht darstellungswürdig geltenden Motive<br />
beeinflussen. Dies erreicht er durch den konsequenten<br />
Einsatz des Blitzlichtes, enge Bildausschnitte und den<br />
Fokus auf Details. Er bricht mit einer idyllischen<br />
Darstellung des Landlebens in Österreich und entzieht<br />
sich gleichzeitig ideologischen Vereinnahmungen.<br />
Wegweisend ist Willmanns Verwendung der<br />
Farbfotografie, die er als einer der ersten<br />
österreichischen Fotografen als künstlerisches<br />
Ausdrucksmittel einsetzt. Die ALBERTINA zeigt neben<br />
den einflussreichen Serien Schwarz und Gold und Das<br />
Land auch neuere Arbeiten, beleuchtet zentrale<br />
Aspekte seines Schaffens und spannt einen Bogen<br />
über Manfred Willmanns Werk vom Ende der 1970er-<br />
Jahre bis heute. [Albertina. Dauer: 8. Februar bis 26.<br />
Mai <strong>2019</strong> – Foto: © Albertina]
KUNST.INVESTOR<br />
Annette Kelm<br />
Tomato Target<br />
Annette Kelm, Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, Berlin, 2018,<br />
Courtesy Annette Kelm, König Galerie, Berlin und Gió Marconi, Mailand<br />
Annette Kelms Fotografien zeigen scheinbar einfache,<br />
zugleich aber widerspenstige Motive, die auf Genres<br />
wie das Stillleben, auf Objekt- oder Studiofotografie<br />
zurückgreifen. Ihr Blick auf die Realität ebnet Dinge in<br />
die Zweidimensionalität ein oder vervielfacht sie im<br />
Prinzip der Serie. Häufig frontal und mit großer<br />
Detailschärfe abgebildet, betonen die minimalen, visuell<br />
jedoch durchaus opulenten Objektwelten ihre<br />
Übersetzung in den zweidimensionalen Raum der<br />
Fotografie. Kelms konzeptueller Ansatz, gepaart mit<br />
einer hohen Bildschärfe und neutralem Licht, verleiht<br />
den abgebildeten Dingen eine prägnante Präsenz. Die<br />
Betonung des Faktischen schließt jede Symbolik aus,<br />
zugleich tritt jedoch die kulturelle oder ideologische<br />
Aufladung bestimmter Objekte in den Vordergrund.<br />
Irritiert werden diese Ausrichtung an formalen Kriterien<br />
und der Verzicht auf alles Erzählerische auch durch das<br />
punktuelle Einfügen von Requisiten, die in keiner<br />
unmittelbaren Beziehung zum zentralen<br />
Bildgegenstand stehen. Die Ausstellung in der<br />
Kunsthalle Wien konzentriert sich auf solche Werke, in<br />
denen Architektur, Design oder Konstellationen<br />
scheinbar alltäglicher Dinge sich als visuelle<br />
Manifestation komplexer Genealogien erweisen. Die<br />
Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffsbau in<br />
Berlin, ein prägnanter Bau, der für Versuche zur<br />
Strömungs- und Schiffstechnik genutzt wird, präsentiert<br />
sich in Kelms gleichnamiger Fotografie als abstrakter<br />
architektonischer Farbkörper. Die Zielscheiben der<br />
Serie Friendly Tournament mit ihren Löchern und<br />
kleinen Kratern, wo sie von Pfeilen getroffen wurden,<br />
erinnern an die perforierten Leinwände eines Lucio<br />
Fontana und thematisieren das Verhältnis von Objekt<br />
und Hintergrund, dreidimensionaler Wirklichkeit und<br />
ihrer Repräsentation intellektuell und lakonisch<br />
zugleich. Ein rätselhafter Rest bleibt jedoch auch hier<br />
bestehen. Nicht nur in Werken wie diesen sind Annette<br />
Kelms Bildwelten auf faszinierende Weise paradox: Die<br />
Zeichen und Motive sind absolut lesbar, aber was sie<br />
erzählen wollen, bleibt häufig bewusst rätselhaft. Es<br />
gibt Spuren, denen wir folgen, Referenzen, die wir<br />
lesen können, aber am Ende ist es der präzise<br />
fotografische Blick auf die Dinge, der uns über die<br />
Wirklichkeit und die Möglichkeiten ihrer Repräsentation<br />
nachdenken lässt. [Kunsthalle Wien, Kurator: Nicolaus<br />
Schafhausen. Dauer: 14. Dezember 2018 bis 24. März<br />
<strong>2019</strong> – Foto © Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR<br />
Annette Kelm, Tomato Target, 2018, Courtesy Annette Kelm und König Galerie, Berlin
KUNST.INVESTOR<br />
Annette Kelm, Still Life with Spring, 2017, Courtesy Annette Kelm, König Galerie, Berlin, Andrew Kreps,<br />
Gallery, New York und Gió Marconi, Mailand
KUNST.INVESTOR<br />
Annette Kelm, 500 Euro, 2018, Courtesy Annette Kelm und König Galerie, Berlin
KUNST.INVESTOR<br />
Stadt der Frauen<br />
Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938<br />
Helene Funke, Akt in den Spiegel blickend, 1908-1910<br />
Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />
Im Kanon der Kunstgeschichte werden sie bis heute<br />
kaum genannt. Jene Künstlerinnen, die zur Zeit der<br />
Wiener Moderne und der Ersten Republik in Österreich<br />
mit ihren Werken einen wesentlichen Beitrag zum<br />
Kunstgeschehen geleistet haben, wie z. B. Elena<br />
Luksch- Makowsky, Broncia Koller-Pinell, Helene Funke<br />
oder Erika Giovanna Klien. Im Unteren Belvedere ist<br />
diesen Frauen nun eine längst überfällige Präsentation<br />
gewidmet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden<br />
Frauen, die Künstlerinnen werden wollten, massiv<br />
benachteiligt. Sie durften nicht an der Akademie<br />
studieren und hatten nur eingeschränkten Zugang zu<br />
Künstlervereinigungen. Damit reduzierten sich für<br />
sie auch die Ausstellungsmöglichkeiten. Trotz<br />
dieser Hürden gelang es einigen von ihnen, erfolgreich<br />
eine Karriere aufzubauen. Sie waren in der damaligen<br />
Kunstszene aktiv und stellten in der Secession, im<br />
Hagenbund, im Salon Pisko und in der Galerie Miethke<br />
aus. Obwohl in den vergangenen Jahren Leben und<br />
Werk mancher der damals renommierten<br />
Künstlerinnen erforscht und in Retrospektiven aufgerollt<br />
worden sind, werden ihre Arbeiten bis heute in ihrer<br />
Bedeutung unterschätzt und kaum wahrgenommen.<br />
Ziel dieser Ausstellung ist, den Blick auf die Wiener<br />
Moderne und die Zwischenkriegszeit zu erweitern. Im<br />
Mittelpunkt stehen jene Künstlerinnen, die viel zur<br />
Kunst dieser Zeit beigetragen haben. Zum Teil<br />
werden wiederentdeckte Werke gezeigt, die erstmals<br />
präsentiert werden. Vor allem würdigt die Schau jedoch<br />
die Beiträge der heute großteils vergessenen<br />
Künstlerinnen zu den Kunstrichtungen<br />
Stimmungsimpressionismus, Secessionismus,<br />
Expressionismus, Kinetismus oder Neue Sachlichkeit.<br />
Zu sehen sind Werke u. a. von Ilse Bernheimer, Maria<br />
Cyrenius, Friedl Dicker, Marie Egner, Louise Fraenkel-<br />
Hahn, Helene Funke, Greta Freist, Margarete<br />
Hamerschlag, Fanny Harlfinger- Zakucka, Hermine<br />
Heller-Ostersetzer, Johanna Kampmann-Freund,<br />
Elisabeth Karlinsky, Erika Giovanna Klien, Broncia<br />
Koller-Pinell, Frida Konstantin Lohwag, Elza<br />
Kövesházi-Kalmár, Leontine von Littrow, Elena Luksch-<br />
Makowsky, Mariette Lydis, Emilie Mediz-Pelikan,<br />
Teresa Feodorowna Ries, Mileva Roller, Frieda<br />
Salvendy, Emma Schlangenhausen, Anny Schröder-<br />
Ehrenfest, Lilly Steiner, Helene Taussig, Ilse<br />
Twardowski-Conrat, My Ullmann, Olga Wisinger-<br />
Florian, Grete Wolf Krakauer oder Franziska Zach.<br />
Kuratorin: Sabine Fellner [Unteres Belvedere. Dauer<br />
bis 5. Jänner bis 5. Mai <strong>2019</strong> – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR<br />
Helene von Taussig, Weiblicher Akt auf blauem Stuhl, 1920 /30, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR<br />
Elena Luksch-Makowsky, Adolescentia, 1903, © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR B<br />
Elena Luksch-Makowsky, Ver Sacrum. Selbstbildnis mit Sohn Peter, 1901, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR<br />
MAK-Ausstellungsansicht, 2018, © Aslan Kudrnofsky/MAK<br />
Koloman Moser<br />
Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann<br />
Anlässlich seines 100. Todesjahres würdigt das MAK<br />
Koloman Moser (1868–1918), einen der großen<br />
Visionäre der Wiener Moderne, mit einer der bisher<br />
umfangreichsten Personalen zu seinem vielfältigen<br />
Werk. Die MAK-Ausstellung KOLOMAN MOSER.<br />
Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef<br />
Hoffmann taucht tief in das Œuv- re des<br />
Ausnahmekünstlers ein und zeigt auf, wie entscheidend<br />
Moser die Suche nach einer neuen, modernen<br />
Formensprache in Wien um 1900 mitgeprägt hat. Viele<br />
der rund 500 Exponate, großteils aus der MAK-<br />
Sammlung und ergänzt um zahlreiche nati- onale und<br />
internationale Leihgaben, werden erstmals der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Chronologisch<br />
aufgebaut, lässt die MAK-Schau jede Etappe von<br />
Mosers un- gewöhnlichem Werdegang Revue<br />
passieren: vom Maler zum Allround-Gestalter und<br />
schließlich wieder zurück zur Malerei. Bis heute übt<br />
sein Gesamtwerk eine nachhaltige Faszination aus. Als<br />
Universalkünstler beherrscht Moser die Disziplinen<br />
Malerei, Grafik, Kunstgewerbe und Innenraumgestaltung<br />
ebenso wie Mode und Bühnenbild. Das von der<br />
Wiener Secession propagierte Gesamtkunstwerk lebt<br />
Moser in beeindruckender Weise vor. Er gilt als einer<br />
der wich- tigsten Wegbereiter der Wiener Moderne, als<br />
einer der einflussreichsten Künstler des Wiener<br />
Jugendstils und zählt neben Gustav Klimt und Josef<br />
Hoffmann zu den führen- den Künstlerpersönlichkeiten<br />
des Wiener Kunstfrühlings. In fünf Kapiteln<br />
kontextualisiert die von Christian Witt-Dörring,<br />
Gastkurator, und Eli- sabeth Schmuttermeier, Kustodin<br />
MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte- Archiv,<br />
kuratierte MAK-Ausstellung Mosers Werk vor dem<br />
Hintergrund der kunsttheo- retischen Entwicklung in<br />
Wien von 1860 bis 1918. Unter dem Titel „Wien als<br />
Bühne der Künste“ widmet sich das einleitende Kapitel<br />
der Ausstellung dem Umfeld, das den jungen Moser<br />
prägt. Wien erlebt von 1860 bis 1890 eine rasante<br />
gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.
KUNST.INVESTOR<br />
Ein erstarktes Großbürgertum ermöglicht den Künsten<br />
neue Betätigungsfelder. Moser wächst mit einer dynamischen<br />
Künstlergeneration heran, die auf eine<br />
hochwertige Tradition aufbauen kann. Prägend für<br />
Moser ist insbesondere der<br />
Gesamtgestaltungsanspruch des Histo- rismus, der<br />
Architektur, Malerei und Bildhauerei bei der<br />
Realisierung von Ausstat- tungsprojekten an einen<br />
Tisch holt. Werke unter anderem von Hans Makart und<br />
der Wiener Künstler-Compagnie (Franz Matsch, Gustav<br />
und Ernst Klimt) stehen zum Auf- takt der MAK-<br />
Ausstellung neben frühen, noch ganz dem<br />
Naturalismus verschriebenen Ölbildern und grafischen<br />
Arbeiten Koloman Mosers. Das zweite Kapitel<br />
„Koloman Mosers frühe Jahre“ (1886–1896) zeigt den<br />
jungen Moser als freischaffenden Künstler. Um sein<br />
Studium der Malerei an der Kunstgewerbeschule<br />
(1893–1895) bei Franz Matsch finanzieren zu können,<br />
betätigt sich Moser bereits ab 1888 intensiv als<br />
Illustrator für Bücher und Zeitschriften. Mit jungen<br />
Künstlerkollegen, die mit der dem Naturalismus<br />
verschriebenen Wiener Kunstszene zunehmend unzufrieden<br />
sind, schließt er sich zum Siebener-Club<br />
zusammen, aus dem später die Seces- sion<br />
hervorgeht. Eine Zeichnung Gustav Klimts zur Allegorie<br />
der Skulptur, die er für Martin Gerlachs Vorlagenwerk<br />
für Kunstgewerbetreibende Gerlach’s Allegorien. Neue<br />
Folge angefertigt hat, inspiriert Moser zu einem neuen,<br />
kurvilinearen Ausdruck, aus dem er schließlich unter<br />
Einfluss der japanischen Kunst die sogenannte Wiener<br />
Flä- chenkunst entwickelt. „Die Einheit von Form und<br />
Funktion“ (1889–1895), das dritte Ausstellungskapitel,<br />
widmet sich dem Architekten und „Vater der Moderne“<br />
Otto Wagner sowie seiner prä- genden Rolle für Mosers<br />
Werdegang. Wagner kritisiert den Einsatz historischer<br />
Stile und prägt den sogenannten Nutzstil. Die Einheit<br />
von Form und Funktion – „form follows function“ – wird<br />
zum Credo der Moderne. Wagners Ideen üben großen<br />
Einfluss auf die unter anderen beteiligten<br />
Gründungsmitglieder der Secession Gustav Klimt,<br />
Koloman Moser, Carl Moll, Josef Hoffmann und Joseph<br />
Maria Olbrich aus. Wagner ist es auch, der Moser<br />
gemeinsam mit Josef Hoffmann für eine Professur an<br />
der Kunstge- werbeschule des k. k. Österreichischen<br />
Museums für Kunst und Industrie vorschlägt.<br />
Letztendlich aber orientieren sich die Secessionisten an<br />
der Arts and Crafts-Bewegung, die der Realisierung der<br />
künstlerischen Idee den Vorrang vor der Funktion gibt.<br />
Das vierte Kapitel „Die Einheit der Künste“ zeigt Moser<br />
als Gründungsmitglied der Secession und<br />
Universalkünstler. Inspiriert vom Konzept des<br />
Gesamtkunstwerks der Secession widmet sich Moser<br />
nun ausschließlich der Ausstellungs-, Bühnen- und Innenraumgestaltung<br />
sowie der Mode. In<br />
Zusammenarbeit mit Josef Hoffmann entste- hen<br />
Innenraumkonzepte, die als Wiener Raumkunst<br />
international bekannt werden. Ein berühmtes Beispiel<br />
ist die von Künstlern gestaltete Einrichtung des Palais<br />
für den In- dustriellen Nikolaus Dumba. Hans Makart<br />
stattet das Arbeitszimmer (1871–1873) aus, Gustav<br />
Klimt den Musiksalon und Franz Matsch das<br />
Speisezimmer (1897/98). Um 1900 kommt es zu einer<br />
markanten stilistischen Zäsur. Ein flächiger,<br />
geometrisch reduzierter Ausdruck dominiert nun<br />
Mosers Entwürfe, der Quadratdekor wird zu ei- nem<br />
seiner Markenzeichen. Der sogenannte Wiener Stil ist<br />
geboren. Gemeinsam mit Josef Hoffmann und dem<br />
Mäzen Fritz Waerndorfer gründet Koloman Moser<br />
schließ- lich die Wiener Werkstätte (1903), die die<br />
kompromisslose Umsetzung des Gesamt- kunstwerks<br />
ermöglicht. Als ein Höhepunkt der Ausstellung entführt<br />
dieser Ausstel- lungsbereich in die beeindruckende<br />
Fülle von in der Wiener Werkstätte entstandenen,<br />
zeitlos schönen Innenraumgestaltungen, Möbeln,<br />
Metallgegenständen, Lederarbeiten und Schmuck. Die<br />
zunehmende Abhängigkeit von einem kleinen Kreis von<br />
Mäzenen veranlasst Moser im Jahr 1907 zum Austritt<br />
aus der Wiener Werkstätte. Moser startet einen neuen<br />
Ab- schnitt in seiner künstlerischen Laufbahn und<br />
widmet sich bis an sein Lebensende 1918 fast<br />
ausschließlich der Malerei. Das letzte<br />
Ausstellungskapitel „Abschied von der Ein- heit der<br />
Künste“ gibt einen Überblick über Mosers malerisches<br />
Spätwerk, mit dem er an den Ausgangspunkt seines<br />
Schaffens zurückkehrt. Gezeigt werden mehr als 20<br />
Gemälde Mosers, unter anderem das erstmals<br />
präsentierte Werk Männlicher Akt (um 1913,<br />
Privatbesitz). [MAK. Dauer bis 22. April <strong>2019</strong>- Foto. ©<br />
MAK]
KUNST.INVESTOR<br />
MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Color Room, 2018<br />
In Kooperation mit Backhausen, MAK DESIGN LABOR, © MAK/Aslan Kudrnofsky<br />
SAGMEISTER & WALSH: Beauty<br />
Mit ihrem faszinierenden Ausstellungsprojekt Beauty<br />
liefern Stefan Sagmeister und Jessica Walsh ein<br />
multimediales, höchst sinnliches Plädoyer für die Lust<br />
am Schönen. Nahezu im gesamten 20. und 21.<br />
Jahrhundert war und ist Schönheit im Designdiskurs<br />
eher negativ besetzt. Dieser Antipathie setzen<br />
Sagmeister & Walsh beeindruckende Argumente<br />
entgegen und machen Schönheit als einen zentralen,<br />
funktionalen Aspekt ansprechender Gestaltung<br />
erlebbar. Die das gesamte MAK am Stubenring<br />
durchfluten- de Ausstellung spielt mit allen Sinnen der<br />
BesucherInnen und zeigt deutlich auf: Schönheit ist<br />
mehr als eine rein oberflächliche Strategie. Ein Mix aus<br />
eigens für die Ausstellung produzierten Installationen<br />
und Beispielen aus Produktdesign, Stadtplanung,<br />
Architektur und Grafikdesign animiert in der MAK-<br />
Säulenhalle, im MAK DESIGN LABOR, in der MAK<br />
GALERIE, im MAK- Kunstblättersaal und in der MAK-<br />
Schausammlung Gegenwartskunst zum Sehen,<br />
Riechen und Fühlen. Unterstützt von Erkenntnissen aus<br />
der psychologischen Ästhetik treten Sagmeister &<br />
Walsh den Beweis an, dass schön gestaltete Arbeiten<br />
die menschliche Wahrnehmung stimulieren und damit<br />
besser funktionieren. Gegliedert in sechs<br />
Ausstellungsthemen – „Was ist Schönheit?“, „Die<br />
Geschichte der Schönheit“, „Im Auge des Betrachters“,<br />
„Schönheit erleben“, „Transformierende Schönheit“ und<br />
„Das Schönheitsarchiv“ – entfachen rund 70<br />
Objektgruppen einen ästhetischen Diskurs zur<br />
Schönheit als Paradigma für hochwertige Gestaltung.<br />
Als ein Herzstück der Ausstellung spielt der gemeinsam<br />
mit Swarovski gestaltete Sensory Room mit allen<br />
Sinnen der BesucherInnen. Ein sinnlich inszenierter<br />
White Cube lädt zum Betreten ein. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Kreativteam von Swarovski<br />
entstand die Außenhülle dieser Installation im MAK<br />
DESIGN LABOR: Tau- sende Swarovski-Kristalle<br />
funkeln in einem von Sagmeister & Walsh entworfenen<br />
Or- nament und verleihen dem Raum einen<br />
besonderen Zauber. Im Inneren treffen die<br />
BesucherInnen – in Nebel gehüllt – auf ständig<br />
wechselnde Farben des Sonnenuntergangs.
KUNST.INVESTOR<br />
MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Bildmitte: Nils Völker, Two Hundert and Seventy, 2018<br />
MAK-Säulenhalle, © MAK/Aslan Kudrnofsky
KUNST.INVESTOR<br />
Als „schön“ empfundene Gerüche wie Zitrusduft und ein<br />
Klangteppich von Ge- sängen des Malaysischen<br />
Sumpffrosches ermöglichen ein unvergleichliches<br />
Erleben von Schönheit. Wer diesen Raum der<br />
Ausstellung verlässt, fühlt sich wohl und gut. Der<br />
spektakuläre, mit Projektionen bespielte Nebelvorhang<br />
Fog Screen inszeniert den MAK-Haupteingang am<br />
Stubenring und führt schon beim Betreten des<br />
Museums zur zentralen Frage: „Was ist Schönheit?“.<br />
Die von unzähligen PhilosophInnen und WissenschaftlerInnen<br />
diskutierte Frage, was Schönheit<br />
ausmacht, beantworten Sagmeister & Walsh mit<br />
Fakten: Schönes wirkt unmittelbar auf die<br />
Dopaminrezeptoren und auf das Empfinden, somit kann<br />
schöne Gestaltung als funktionell verstanden werden.<br />
Symmetrie definieren Sagmeister & Walsh als<br />
universelle Komponente des Schönheits- empfindens.<br />
Diese These untermauern sie mit mehreren<br />
Installationen: Unter anderem können BesucherInnen<br />
mit einer interaktiven App symmetrische Strukturen<br />
generie- ren und via App eine damit bedruckte Tote<br />
Bag bestellen. Ein auf eine Großleinwand projizierter<br />
Vogelschwarm, der sich in seiner Dichte und<br />
Geschwindigkeit kontrollieren lässt, belegt, dass<br />
ausbalancierte Muster tendenziell bevorzugt werden.<br />
Schönheit ist seit jeher ein bestimmendes Moment für<br />
die PartnerInnenwahl, die Re- produktion und die<br />
Evolution. Wir empfinden positive Emotionen, wenn wir<br />
Schönes sehen. Beispiele aus allen Epochen der<br />
Menschheitsgeschichte lassen im Ausstellungsbereich<br />
„Die Geschichte der Schönheit“ keinen Zweifel am<br />
Begehren nach Schönheit. Sexuell anziehend ist nicht<br />
nur physische Schönheit, sondern auch die Fähigkeit,<br />
schöne Dinge zu kreieren. Das war schon in der<br />
Prähistorie so: Für den symmetrischen Schliff von<br />
Steinäxten gab es keine Begründung, allerdings<br />
gewannen die Hersteller dieser Werkzeuge mit ihrem<br />
Gefühl für symmetrische Gestaltung und mit<br />
feinmotorischem Können an Attraktivität.<br />
Auch das Negieren von Schönheit wird im Rahmen<br />
dieses Ausstellungsbereichs umfassend thematisiert.<br />
Das ästhetische Empfinden ist weniger subjektiv als<br />
gemeinhin angenommen. Im Kapitel „Im Auge des<br />
Betrachters“ werden bemerkenswerte Ähnlichkeiten in<br />
verschiedenen Kulturen und Zeitepochen aufgespürt.<br />
Wie universell das Schönheitsempfinden ist,<br />
verdeutlicht unter anderem die Visualisierung von<br />
Untersuchungen von Chris McManus, Psychologe am<br />
University College London: 85 Prozent der<br />
ProbandInnen können auf Anhieb ein Werk von Piet<br />
Mondrian von der leicht abgeänderten Fälschung<br />
unterscheiden. Einmal mehr laden Sagmeister & Walsh<br />
hier zur Interaktion: Die Eintrittskarte ist mit geprägten<br />
Münzen versehen, die auch zum Abstimmen über<br />
Lieblingsformen eingesetzt werden können. Um<br />
Farbwahrnehmung geht es in The Color Room. Der mit<br />
intensiven, blau- rosafarbenen Mustern überzogene<br />
Raum wird regelmäßig mit einem speziellen Licht<br />
beleuchtet, das bestimmte Farbtöne grau erscheinen<br />
lässt. Farbigkeit wird gemeinhin als schöner<br />
empfunden. Schönheit hat das transformatorische<br />
Potenzial, die Welt zu verbessern, wie im<br />
Ausstellungsbereich „Transformierende Schönheit“<br />
deutlich wird. Unter anderem zeigt die Installation From<br />
Garbage to Functional Beauty, wie der<br />
unkonventionelle französische Designer Thierry<br />
Jeannot gemeinsam mit mexikanischen<br />
Müllsammlerinnen einen wunderschönen Kronleuchter<br />
aus Plastikmüll schafft. Beauty schließt mit einem von<br />
Sagmeister & Walsh kuratierten „Schönheitsarchiv“ mit<br />
den formal schönsten Exponaten des MAK: ein Best-of<br />
von museal als schön bewerteten Objekten.<br />
Ausstellungsdauer bis 31. März <strong>2019</strong> (Foto: MAK)
KUNST.INVESTOR<br />
MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Fog Screen, 2018,<br />
Die Installation wurde in Kooperation mit der ERSTE Stiftung produziert. MAK-Säulenhalle, © MAK/Aslan Kudrnofsky<br />
MAK-Ausstellungsansicht, 2018, SAGMEISTER & WALSH: Beauty, Sagmeister & Walsh, Sensory Room, 2018,<br />
In Kooperation mit Swarovski, MAK DESIGN LABOR, © MAK/Aslan Kudrnofsky
KUNST.INVESTOR<br />
Miriam Cahn, schön(2016), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz<br />
-<br />
Das genaue Hinschauen<br />
Miriam Cahn präsentiert im Kunsthaus Bregenz ihre<br />
erste große institutionelle Einzelausstellung in<br />
Österreich. Die Bilder der mehrfachen documenta-<br />
Teilnehmerin sind ebenso bedrückend wie<br />
einnehmend. In Pastell oder Kohle zeigt sie Figuren oft<br />
formatfüllend in leeren, kaum definierten Umräumen.<br />
Die Gesichter sind schattenhaft reduziert, Augen und<br />
Münder nur Schemen. Die Körper, meist nackt, wirken<br />
verloren und geisterhaft, als würden sie von einem<br />
fluoreszierenden Licht erhellt. Selten agieren sie, dann<br />
mit verstörend vereinfachten, manchmal auch heftigen<br />
Gesten. Einsamkeit, Sexualität, Liebe, Gewalt oder<br />
Zerstörung sind die Themen. Die Schweizer Künstlerin<br />
ist von der Performancekunst der 1970er Jahre, der<br />
feministischen Kunst und der Friedensbewegung<br />
geprägt. Ihre Figuren dienen der stummen<br />
Identifikation, der Anteilnahme, dem Aufruf. Zuweilen<br />
zeigt sie die Berglandschaft des Oberengadins in<br />
schroffen Horizonten, übermächtig und erhaben. Und<br />
doch nehmen sich ihre Linien wie Stellvertreter des<br />
Menschlichen aus. [Kunsthaus Bregenz. Dauer: 13.<br />
April bis 30. Juni <strong>2019</strong> Foto: © KUB]
KUNST.INVESTOR<br />
Miriam Cahn, Zähne zeigen(2018), Foto Markus Tretter, Kunsthaus Bregenz
KUNST.INVESTOR<br />
Erwin Wurm | blue head grey gun, 2017 | © Studio Erwin Wurm<br />
Erwin Wurm | Staubsauger, 2017 | © Studio Erwin Wurm<br />
Erwin Wurm<br />
Peace & Plenty<br />
Erwin Wurm zählt längst zu den Weltstars der<br />
zeitgenössischen Kunst. Die ALBERTINA widmet dem<br />
österreichischen Ausnahmekünstler nun eine<br />
Ausstellung seiner thematisch wie technisch sehr<br />
vielseitigen Zeichnungen der letzten Jahre. Ob daheim<br />
oder unterwegs: Erwin Wurm zeichnet fast täglich.<br />
Dabei arbeitet er mit dem vor Ort verfügbaren Papier, in<br />
verschiedenen Qualitäten und Formaten, mit Bleistift,<br />
Farbstift, Kugelschreiber oder auch Wasserfarbe. Die<br />
Zeichnungen sind Reflexion, Weltkommentar sowie<br />
Ideenspeicher und umfassen den gesamten<br />
Werkkosmos des Künstlers. Thematisch gleichen sie<br />
einem Tagebuch, tauchen darin neben Selbstporträts<br />
doch vor allem Menschen auf, mit denen Erwin Wurm in<br />
Kontakt ist - Künstlerfreundinnen und –freunde sowie<br />
Familienmitglieder. Darüber hinaus beschäftigen ihn in<br />
seinen Arbeiten auf Papier auch bekannte<br />
Persönlichkeiten aus Politik, Kunst- und<br />
Kulturgeschichte. Gemeinsam ist den Zeichnungen<br />
Wurms bissig-humorvoller Blick auf die Welt und den<br />
Menschen mit all seinen Unzulänglichkeiten sowie sein<br />
Sinn für Situationskomik und prekäre Momente. Die<br />
Ausstellung ist bis 10. Februar <strong>2019</strong> zu sehen.<br />
(Foto: © Albertina)
KUNST.INVESTOR<br />
Erwin Wurm | 4 Gummibänder 2 Hände Wittgenstein 1990 | © Studio Erwin Wurm
KUNST.INVESTOR<br />
Fritz Simak, Gelatinsilbermalerei Nr. 3, 1975 © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs<br />
Fotografie+Malerei!<br />
im Werk von Adolf Frohner<br />
Die Ausstellung Fotografie+Malerei! im Werk von Adolf<br />
Frohner zeigt mit 50 Werken erstmals einen Querschnitt<br />
aus der fotografischen Bilderwelt Adolf Frohners, die<br />
Strukturen und Muster im Alltäglichen entdeckt. Im<br />
Dialog mit Adolf Frohners fotografischem Blick stehen<br />
aktuelle Interpretationen, die mit der materiellen<br />
Qualität im Grenzbereich von Fotografie und Malerei<br />
experimentieren. Seit der Erfindung des fotografischen<br />
Mediums stehen Fotografie und Malerei in reger<br />
Wechselwirkung. Orientierte sich die Fotografie<br />
zunächst an der Malerei und ihrer atmosphärischen<br />
Wirkung, so nutzte die Malerei umgekehrt fotografische<br />
Motive als Vorbild. Im 20. Jahrhundert wurde das Ende<br />
der Malerei heraufbeschworen und mit der<br />
zunehmenden Bedeutung des Mediums Fotografie<br />
begründet. Doch brachen die Grenzen zwischen den<br />
Kunstdisziplinen immer mehr auf und das fotografische<br />
Bild wurde Teil malerischer Strategien und vice versa.<br />
Heute bedient man sich selbstverständlich am<br />
Repertoire aller Medien: Bild, Fotografie, digitales Bild.<br />
Dass auch Adolf Frohner wesentliche Impulse seines<br />
Werkes der Auseinandersetzung mit dem<br />
fotografischen Medium verdankt, wurde durch die<br />
Aufarbeitung seines Archives sichtbar. Die Ausstellung<br />
zeigt erstmals den Zusammenhang zwischen Adolf<br />
Frohners Fotografie und seiner Malerei auf. Frohner<br />
begab sich seit den 1960er-Jahren mit seinem<br />
Fotoapparat – einer Kiev 88 – auf Spurensuche und<br />
interessierte sich für Strukturen und Zeichen an<br />
Wänden ebenso wie für Unscheinbares und Zufälliges.<br />
Frohners kaleidoskopische Sammlung an<br />
fotografischen Studien von Oberflächenstrukturen –<br />
Wänden, Ritzungen, Zeichnungen, Farbverläufen,<br />
Rissen, Sprüngen und Figuren – belegen seine<br />
andauernde Suche. Seine Aufmerksamkeit richtete sich<br />
auf Unbemerktes und erfasste die ästhetische Qualität<br />
des Allgegenwärtigen. Viele seiner Fotografien bildeten<br />
die Grundlage für eine Überarbeitung mit Farbe, Sand<br />
und Grafit zum Bildobjekt. Andere bestanden als<br />
autonome fotografische Werke.
KUNST.INVESTOR<br />
Adolf Frohner, Tag und Nacht, 1984, Foto_ Christian Redtenbacher
KUNST.INVESTOR<br />
Zu Frohners Hauptwerken in diesem Zusammenhang<br />
zählen die in der Ausstellung gezeigten Werke<br />
Wandbild bei der Arena (1965) und Epitaph (1963)<br />
sowie eine Reihe von fotografischen „Mauerbildern“.<br />
Die Konzentration auf die sinnliche Qualität des<br />
Materials bildet bei dieser Werkphase einen<br />
entscheidenden Zugang. Die haptische Qualität der<br />
Oberflächen stand zunächst im Zentrum. „Zum<br />
Hingreifen“ dem Abbild nahe verschwimmen Grenzen<br />
zwischen Realem und Bild. Frohner leistete mit dieser<br />
Integration des fotografischen Bildes einen<br />
entscheidenden Beitrag zur Erweiterung des<br />
Tafelbildes und den Diskurs um Abbild und Realität, der<br />
in den 1960er-Jahren die Kunstwelt bestimmte und<br />
heute durch den Einbruch des fotografischen Bildes in<br />
aktuelle Formen der Kommunikation allgegenwärtig ist.<br />
Frohners Interesse am Material begründet sich auch<br />
aus seiner Vorgeschichte im Wiener Aktionismus. In<br />
dieser Hinsicht zeigt sich eine Verwandtschaft zu Heinz<br />
Cibulkas Rosenbild (1976), das in der Tradition seiner<br />
Teilnahme an vielen Aktionen mit Hermann Nitsch und<br />
Rudolf Schwarzkogler steht, benützt es doch als<br />
Malgrund ein im Format gleiches Leinen. Subtil spielt<br />
Cibulka mit dem Moment von Körperlichkeit sowie mit<br />
der Erotik des Materials und Sujets. Bei den Arbeiten<br />
Reaktion a (1978) und Reaktion b (1978) aus der Serie<br />
„Verletzungen“ experimentiert Gerhard Kaiser mit der<br />
Dekonstruktion von Material und Form. Schneiden,<br />
Brechen und Reißen, Kratzen und Störung sind<br />
wesentliche Aspekte dieses sehr sinnlichen Zuganges<br />
zu Bild und Fotografie. Das Malerische am<br />
fotografischen Material thematisiert hingegen die Serie<br />
Gelatinsilbermalerei (1975) von Fritz Simak. Wie die<br />
Qualität der Oberfläche, das Spiel mit Täuschung und<br />
materiellen Aspekten in der Gegenwart interpretiert<br />
wird, zeigen signifikante Statements von Michael Part,<br />
Wolfgang Raffesberger und Andreas Dworak, deren<br />
divergenter Ansatz im Spannungsfeld von<br />
Immaterialität, Transzendenz und Romantik steht. Die<br />
Fotografie blieb für Adolf Frohner bis in die späten<br />
1980er-Jahre maßgebend. So entsteht in späteren<br />
Werken durch die Integration von Abbildungen,<br />
Fotografien, Kopien und Bildfragmenten eine<br />
vielschichtige Narration wie etwa bei der Arbeit Tag und<br />
Nacht (1984), die gleichsam als eine thematische Reise<br />
durch den Kosmos Adolf Frohners lesbar ist. Anders als<br />
bei Arnulf Rainers Übermalungen von Fotografien, der<br />
die Auslöschung herkömmlicher Bildformen avisiert,<br />
entwickelt Frohner eine vielschichtige Ebene des<br />
Erzählens. Die Ausstellung vollzieht einen<br />
Perspektivenwechsel in der Betrachtung von Adolf<br />
Frohners Schaffen und stellt seinen fotografischen Blick<br />
ins Zentrum. [Forum Frohner. Dauer: 21. Oktober 2018<br />
bis 7. April <strong>2019</strong> – Foto: © Forum Frohner]<br />
Mit Werken von Heinz Cibulka (*1943 in Wien), Andreas Dworak (*1957 in Wien), Adolf Frohner (*1934 in<br />
Großinzersdorf; †2007 in Wien), Gerhard Kaiser (*1955 in Bad Vöslau), Michael Part (*1979 in Wien), Wolfgang<br />
Raffesberg (*1957 in Wien), Arnulf Rainer (*1929 in Baden), Fritz Simak (*1955 in Wien). Kuratorin: Elisabeth<br />
Voggeneder
KUNST.INVESTOR<br />
Adolf Frohner, Wandstrukturen, frühe 1960er Jahre © Landessammlungen Niederösterreich, Foto Christoph Fuchs
KUNST.INVESTOR<br />
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />
Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR<br />
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />
Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />
Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />
schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />
aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />
Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />
Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />
Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />
After Work-Shower<br />
Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />
Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />
machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />
Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />
Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />
Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />
verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />
Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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IMPRESSUM <br />
BÖRSE WIEN<br />
Marinomed möchte nun wieder an die Wiener Börse<br />
Foto: Pixabay-annka<br />
Marinomed<br />
geht noch<br />
einmal an<br />
den Start<br />
Marinomed Biotech hat beschlossen, ihren<br />
Börsegang an der Wiener Börse fortzusetzen.<br />
Die am 29. November 2018 unterbrochene<br />
Angebotsfrist ab nun fortgesetzt und<br />
endet voraussichtlich am Dienstag 29. Jänner<br />
<strong>2019</strong>. Die Preisspanne für die angebotenen<br />
Aktien liegt unverändert bei 75 bis 90<br />
Euro pro Aktie. Das adaptierte Angebotsvolumen<br />
umfasst bis zu 260.000 neue Inhaberaktien<br />
und kann um bis zu 40.000 neue<br />
Inhaberaktien erhöht werden<br />
Interview I Wienerberger CFO Willy Van Riet<br />
siegte beim CFO-Award 2018<br />
Interview II Kemal Bagci siegte mit einem<br />
Öl-ETC beim Zertifikat des Monats
BÖRSE EXPRESS<br />
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im Portfolio<br />
- Chancen und Risiken für Investoren<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
WILLY VAN RIET<br />
„Engpässe sind spürbar“<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Willy Van Riet (Wienerberger) wurde von<br />
seinen Kollegen beim CEO/CFO-Award 2018<br />
von Börse Express und Deloitte zum Sieger<br />
der Kategorie international gekürt. Im Interview<br />
spricht er über Wachstumspläne<br />
und die Herausforderung Digitalisierung..<br />
BÖRSE EXPRESS: Ihre Kollegen – siehe hier – wählten Sie zum<br />
CEO des Jahres in der Kategorie International. Dabei ist mit die<br />
relative Kursentwicklung der Aktie gegenüber der Branche entscheidend.<br />
Jetzt wurde Wienerberger auch wegen dieses Punkts<br />
kürzlich von einem Aktionär kritisiert, der eine schnellere/bessere<br />
Entwicklung fordert. Wer ‚irrt‘ hier – oder wie sehen Sie die<br />
Mitte, in der in der Regel die Wahrheit liegt.<br />
WILLY VAN RIET: Als Vorstand der Wienerberger AG ist<br />
es unser oberstes Ziel an der nachhaltigen Wertsteigerung<br />
des Unternehmens zu arbeiten. Wir haben eine<br />
klare Wachstumsstrategie definiert, die auf drei Säulen –<br />
Operational Excellence, organisches Wachstum sowie<br />
Wachstumsprojekte und Portfoliooptimierung – aufbaut<br />
Wienerberger-<br />
CFO Willy Van<br />
Riet im Interview<br />
über Chancen<br />
und Risiken<br />
des Baustoff-Zulieferers.<br />
und die wir konsequent umsetzen.<br />
Ein sehr wesentlicher<br />
Aspekt dieser Strategie ist<br />
auch die Sicherstellung eines<br />
attraktiven Shareholder Return<br />
für unsere Aktionäre.<br />
Die Steigerung der Dividende<br />
um 150 Prozent seit 2012 belegt<br />
nachdrücklich unser klares<br />
Bekenntnis, die Aktionäre<br />
durch steigende Dividenden<br />
am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Darüber hinaus<br />
setzen wir auf das Wertschaffungspotenzial von Aktienrückkäufen,<br />
um unsere auf nachhaltige Steigerung ausgelegte<br />
Dividendenpolitik zu komplementieren. So<br />
haben wir im November 2018 ein Aktienrückkaufprogramm<br />
initiiert, das wir im Jänner <strong>2019</strong> erfolgreich abgeschlossen<br />
haben und rund 1 Prozent des<br />
Grundkapitals im Wert von 22,0 Mio. Euro erworben.<br />
Diese Aktien planen wir nun einzuziehen. Wir wollen<br />
Wert für unsere Aktionäre schaffen und geben so das Kapital<br />
an unsere Aktionäre zurück.Zudem war die Wienerberger<br />
Aktie im letzten Jahr einer der Top-Performer im<br />
Branchenvergleich und auch im Vergleich zum ATX<br />
haben wir uns um neun Prozentpunkte besser entwickelt.<br />
Allerdings können auch wir uns nicht vollständig<br />
Wienerberger-CFO Willy Van Riet<br />
vom Finanzmarktumfeld und Marktsentiment entkoppeln.<br />
„Wir sind voll<br />
auf Kurs, um<br />
unsere Ziele zu<br />
erreichen.“<br />
Sie sind seit 12 Jahren CFO bei Wienerberger – mit einigen Höhen<br />
und Tiefen. Was zeichnet aus Ihrer Sicht einen guten CFO aus?<br />
Wie haben sich die Anforderungen an CFOs in dieser Zeit verändert?<br />
Und was würde ein Willy Van Riet heute nicht mehr tun,<br />
was er vor 12 Jahren durchaus tat?<br />
Ein guter CFO muss wie jeder andere Manager flexibel<br />
sein. Das haben mir die Anfangsjahre im Vorstand der Wienerberger<br />
AG sehr deutlich gezeigt. Auf die noch boomenden<br />
Jahre 2007/2008 folgte<br />
unmittelbar die harte Zeit der<br />
Finanzkrise. Das erforderte in<br />
vielen Bereichen eine rasche<br />
Anpassung an ein neues Umfeld<br />
und geänderte Anforderungen.<br />
Jetzt setzten wir die<br />
volle Kraft auf die Umsetzung unserer Strategie.<br />
Foto: Wienerberger<br />
Vielleicht ein paar Worte zu Ihrer bisher schwersten Management-<br />
Entscheidung?<br />
Zu den schwierigsten Entscheidungen gehörte sicherlich<br />
der Mitarbeiterabbau in den Krisenjahren.<br />
Der nach 2008 eingeleitete Restrukturierungskurs wird vermehrt<br />
durch einen Wachstumskurs abgelöst – in welchem Umfeld fühlen<br />
Sie sich wohler – heißt: schauen Sie lieber auf Kosten, oder beschaffen<br />
lieber Geld?
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
Für mich zählt, dass das Geld sinnvoll investiert wird<br />
und wir gute Ergebnisse lukrieren.<br />
Ihr Stressabbau erfolgt wie?<br />
Ich genieße die Zeit mit meiner Frau, meinen Kinder und<br />
meinen Enkelkinder. Als Belgier bin ich jedoch auch leidenschaftlicher<br />
Rennradfahrer.<br />
Wienerberger ist jenes Unternehmen unter den Top-ATX-Werten,<br />
das am wenigsten durch einen oder mehrere Kernaktionäre relativ<br />
gegen feindliche Übernahmen geschützt ist.<br />
Ist Wienerberger am internationalen Parkett so interessant, dass es<br />
da immer wieder Gespräche zu führen gibt? Und spielt dieser Umstand<br />
in der Finanzgebahrung des Konzerns irgendeine Rolle?<br />
Die Wienerberger ist ein sehr profitables Unternehmen.<br />
„Der Finanzmarkt<br />
geht<br />
davon aus, dass<br />
eine Rezession<br />
und das Ende des<br />
Zyklus bevorsteht.<br />
Allerdings<br />
hat man den<br />
Eindruck, als ob<br />
sich der Finanzmarkt<br />
und die<br />
Realwirtschaft<br />
entkoppelt<br />
hätten.“<br />
Es obliegt den Aktionären zu<br />
beurteilen, ob die Leistung<br />
passt. Dass die Entwicklung<br />
der Wienerberger-Gruppe<br />
sehr positiv wahrgenommen<br />
wird zeigt, dass viele internationale<br />
Aktionäre sehr langfristig<br />
investiert sind.<br />
Drehen wir den Spieß um: ein<br />
Wachstumsprojekt sind Betonflächenbefestigungen<br />
in Osteuropa.<br />
Da könnte die SW Umwelttechnik<br />
eigentlich dazu passen. Ein mögliches<br />
Thema?<br />
Wie Sie wissen, ist der Ausbau<br />
unserer Aktivitäten in<br />
wachstumsstarken Märkten<br />
und Marktsegmenten eine<br />
unserer klaren Zielsetzungen. Wir haben im vergangenen<br />
Jahr viele Chancen genutzt und einen Ziegelproduzenten<br />
in den Niederlanden, einen Rohrspezialisten in Norwegen,<br />
ein Werk für Flächenbefestigungen in Rumänien und<br />
einen Ziegelproduzenten in den USA übernommen. Wir fokussieren<br />
uns ganz klar auf Unternehmen mit margenstarken<br />
Produkten, die wir rasch in unser bestehendes<br />
Portfolio integrieren können.<br />
Was ist bei Roadshows die am häufigsten gestellte Frage? Und wie<br />
Ihre Antwort?<br />
Die Fragen beziehen sich hauptsächlich auf die Unternehmensstrategie<br />
unser Optimierungsprogramm Fast Forward<br />
2020, unsere Zielsetzungen und wie wir diese<br />
erreichen.<br />
Dazu lässt sich sagen, das operative Geschäft von Wienerberger<br />
verläuft äußerst zufriedenstellend. Das kontinuierliche<br />
Wachstum der Wienerberger Gruppe bestätigt<br />
die entschlossene Umsetzung unserer Unternehmensstrategie<br />
mit den drei Eckpfeilern Operational Excellence, organisches<br />
Wachstum sowie Wachstumsprojekte und Portfoliooptimierungen.<br />
Diese treiben wir konsequent und<br />
zügig voran. Bei Operational Excellence arbeiten wir<br />
daran, schneller als ursprünglich vorgesehen unsere Ziele<br />
zu erreichen. Bis 2020 wollen wir das operative Ergebnis<br />
im Vergleich zu 2017 um 120 Mio. Euro verbessern. Um die<br />
Zielerreichung sicherzustellen und unseren Fortschritt<br />
transparent zu kommunizieren haben wir zu diesem<br />
Zweck das Fast Forward 2020 Programm initiiert. Wir intensivieren<br />
damit unsere Maßnahmen und verbessern laufend<br />
unsere Prozesse und machen unsere Produktion und<br />
Organisation noch effizienter. Ein Beispiel ist dies Manufacturing<br />
Excellence Initiative, durch die wir nachhaltig<br />
unsere Kostenstruktur und Effizienz verbessern. Die bisherigen<br />
Ergebnisse dieser Arbeit sind vielversprechend.<br />
Ebenso wollen wir noch rascher Wachstumschancen durch<br />
Unternehmenszukäufe in strategisch interessanten Geschäftsfeldern<br />
und Märkten wahrnehmen. Wir sind also<br />
voll auf Kurs, um unsere Ziele zu erreichen.<br />
Wienerberger ist vor allem in den westlichen Industriestaaten breit<br />
aufgestellt. Wie beurteilen Sie in Summe die konjunkturelle Lage –<br />
sind etwa auftauchende Befürchtungen einer US-Rezession gerechtfertigt?<br />
Der Finanzmarkt geht davon aus, dass eine Rezession<br />
und das Ende des Zyklus bevorsteht. Allerdings hat man<br />
den Eindruck, als ob sich der Finanzmarkt und die Realwirtschaft<br />
entkoppelt hätten. Natürlich gibt es geopolitische<br />
und damit verbundene wirtschaftliche Risiken, aber<br />
diese sind in der Realwirtschaft noch nicht angekommen.<br />
Osteuropa läuft nach wie vor gut, die Konjunktur floriert,<br />
der Bedarf an Wohnraum und Infrastrukturinvestitionen<br />
ist aus unserer Sicht auch über die nächsten 12 Monate<br />
groß. Auch in Westeuropa gibt es Bedarf. Im Vergleich zu<br />
2008, also vor der Finanzkrise, wird in all unseren Absatzregionen<br />
noch immer weniger gebaut als damals. Auch in<br />
den USA. Die Märkte sind insgesamt gesünder: geringere<br />
Verschuldung, weniger riskante Finanzierungen.<br />
Hat diese, Ihre Einschätzung der konjunkturellen Lage, Auswirkungen<br />
auf etwa die Finanzgebahrung der Wienerberger?<br />
Wir sind sehr gut und solide aufgestellt.<br />
2021 könnten Sie das ausgegebene Hybrid-Kapital kündigen. Wie<br />
sind Ihre Pläne für die Refinanzierungsstruktur danach?<br />
Wir evaluieren die Strukturierung unserer Finanzierung<br />
laufend, unser Ziel ist es diese so nachhaltig wie möglich<br />
auf zu stellen, die Finanzierungskosten zu senken und ein<br />
ausgewogenes Fälligkeitsprofil sicher zu stellen. Das heißt,<br />
wir prüfen Refinanzierungsmöglichkeiten aus einem diversifizierten<br />
Portfolio uns zu Verfügung stehender Finanzinstrumente.
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
Ich komme wieder zur breiten Aufstellung – und dem Stichwort<br />
Digitalisierung. Wie gehen Sie mit dem Thema Cybercrime um,<br />
was durch die breite regionale Aufstellung sicher erschwert wird.<br />
Und gleichzeitig, wo liegen die Chancen darin. Und wie sehen Sie<br />
sich beim Thema Industrie 4.0 im Vergleich zur Konkurrenz aufgestellt?<br />
Sicherheit ist ein großes und wichtiges Thema. Wir<br />
haben ein zentrales Team, dass sich ausschließlich dem<br />
Thema Cybercrime und Datensicherheit widmet sowie IT-<br />
Spezialisten in der gesamten Gruppe, machen laufend<br />
Schulungen für Mitarbeiter,<br />
„Im Vergleich zu<br />
2008, also vor<br />
der Finanzkrise,<br />
wird in all unseren<br />
Absatzregionen<br />
noch immer<br />
weniger gebaut<br />
als damals.“<br />
denn der Faktor Mensch<br />
spielt auch bei Cybercrime<br />
eine wichtige Rolle. Damit<br />
sind wir gut aufgestellt.<br />
Wenn wir die Bauindustrie<br />
gesamt mit der Automobilindustrie<br />
vergleichen, dann<br />
gibt es in unserem Bereich<br />
noch großes Potenzial. Für<br />
uns ist die Digitalisierung<br />
schon seit Jahren eines unserer<br />
Kernthemen. Wir sehen uns hier ganz klar als Gestalter<br />
des digitalen Wandels und nehmen in unserer Industrie<br />
eine führende Rolle ein. Wir sind also im Vergleich zur<br />
Konkurrenz sehr gut aufgestellt. Stichwort Industrie 4.0:<br />
Dabei ist die vorher von Ihnen angesprochene Regionalität<br />
sogar ein Vorteil - wir testen Optimierungen in der Produktion<br />
beispielsweise an einem Standort und können<br />
dann ganz schnell ausrollen.<br />
Sie haben zuletzt das EBITDA-Jahresziel für heuer von 450 bis 470<br />
auf 460 bis 470 eingegrenzt. Was war der Gedanke dahinter? Eine<br />
positive Gewinnüberraschung wird dadurch ja erschwert, oder sind<br />
die Vorschriften mittlerweile derart?<br />
Überraschungseffekte sollte in einer seriösen Kommunikationsstrategie<br />
kein Faktor sein. Wienerberger kommuniziert<br />
transparent, so auch in diesem Fall - das wird vom<br />
Kapitalmarkt sehr positiv gesehen und geschätzt.<br />
Wenn man die Meldungen der Baukonzerne ansieht, leiden diese –<br />
auf hohem Niveau – unter fehlenden Kapazitäten und den daraus<br />
folgenden Preissteigerungen. Wo auf dieser Ebene bewegt sich eigentlich<br />
Wienerberger als Zulieferer? Spüren Sie diese Engpässe<br />
auch, zumindest indirekt?<br />
Das stimmt - Engpässe sind in gewissen Regionen spürbar.<br />
Allerdings handelt es sich dabei hauptsächlich um<br />
Engpässe im verarbeitenden Bereich. Der Mangel an Facharbeitern<br />
wirkt sich vor allem auf die Geschwindigkeit in<br />
der Umsetzung aus. Das spüren wir da und dort indirekt.<br />
Woher kommt es eigentlich, dass die europäische Baukonjunktur<br />
seit Jahren besser als die Gesamtwirtschaft läuft – und laut letzter<br />
Im und vor dem Wiener Hauptbahnhof: (Beton-)Flächenbefestigungen<br />
von Wienerberger<br />
Foto: Wienerberger<br />
Prognosen auch weiter tun wird? Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?<br />
Die Entwicklung der Baukonjunktur ist eng mit dem<br />
Konsumvertrauen verknüpft und dieses ist positiv. Zudem<br />
gibt es im Baubereich noch immer einen Nachholbedarf.<br />
Im Vergleich zu 2008, also vor der Finanzkrise, wird in all<br />
unseren Absatzregionen noch immer weniger gebaut als<br />
damals. Ein konkretes Beispiel: in Großbritannien wurden<br />
2008 rund 220.000 Einheiten gebaut, diese Zahl fiel nach<br />
2009 auf 80.000. Heute steht der Markt bei 165.000 Einheiten.<br />
Letzte Frage, die aber vielleicht zu sehr ins Marketing hineinreicht:<br />
Wie glücklich sind Sie über den Namen der neuen Konzernzentrale,<br />
wo Sie seit Jahren am Kapitalmarkt dafür kämpfen, nicht mehr als<br />
Ziegel-, sondern Baustoffkonzern gesehen zu werden?<br />
Wir freuen uns sehr darüber bald in unser neues Hauptgebäude<br />
umzuziehen - vor allem wieder an dem geschichtsträchtigen<br />
Ort an dem vor 200 Jahren das<br />
Unternehmen mit seiner Ziegelproduktion den Anfang<br />
nahm. Der Name ist sprechend - die Fassade des Gebäudes<br />
wird mit Vormauerziegeln gestaltet sein. Ein wunderschönes<br />
und modernes Modell, das wir in einem unserer Standorte<br />
in Deutschland produzieren. Ich kann Ihnen aber<br />
versichern, dass auch andere unserer Produkte zu Einsatz<br />
kommen. Darauf sind wir stolz.
BÖRSE EXPRESS<br />
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BÖRSE-NEUZUGANG<br />
STARTUP300<br />
Start-up-Ökosystem geht<br />
an die Wiener Börse<br />
Heute begann für die startup300 AG die Zeitrechnung<br />
als im Dritten Markt der Wiener Börse gelistetes Unternehmen.<br />
1.914.583 Aktien und damit 100% der AG<br />
sind ab nun im direct market plus im Dritten Markt der Wiener<br />
Börse handelbar. Mit dem Listing der startup300 AG (ISIN<br />
DIE CHEFS<br />
Bernhard Lehner Foto: beigestellt Michael Eisler Foto: beigestellt<br />
ERTRAG 2018<br />
-1,394 Mio. €<br />
bei einem Umsatz von 4,019<br />
Millionen Euro.<br />
Mehr zur heute Nacht veröffentlichten<br />
Meldung zu den<br />
2018-er-Zahlen gibt’s hier.<br />
ATSTARTUP300) gibt es auch den ersten Schritt des österreichische<br />
Start-up-Ökosystem an die Börse: startup300 wurde<br />
vor rund drei Jahren von 86 Business Angels und Unternehmern<br />
unter der Leitung von Michael Eisler und Bernhard<br />
Lehner gegründet. startup300 hat 2018 den „Pioneers“-Veranstalter<br />
JFDI GmbH sowie den Crowdinvesting-Pionier<br />
Conda übernommen und hält über die Pioneers Ventures II<br />
GmbH & Co KG auch direkte Startup-Beteiligungen. Das Unternehmen<br />
hat im Geschäftsjahr 2018 rund vier Millionen<br />
Euro Umsatz erwirtschaftet. Im laufenden Geschäftsjahr<br />
werden sechs bis sieben Millionen Euro erwartet.<br />
startup300 hat sich seit dem Start im Dezember 2015 von<br />
einem Business Angel Network zu einem Betreiber eines<br />
Startup-Ecosystems entwickelt. Gründer, Startups, Investoren<br />
und innovative Unternehmen bekommen Zugang zu<br />
Räumen (factory300, Strada del Startup, Talent Garden<br />
Vienna), Events (Pioneers, Startup Live), Beratung (think300,<br />
Pioneers Discover), und Kapital (Pioneers Ventures II, capital300).<br />
startup300 investiert mit Pioneers Ventures II nicht nur direkt<br />
in Start-ups, sondern<br />
macht mit seinen Unternehmen<br />
operative Umsätze durch<br />
Services, Beratung und Zugang<br />
zu Räumen. Wir arbeiten nicht<br />
nur mit Startups, sondern mit<br />
vielen bekannten und etablierten<br />
Unternehmen, welche die<br />
Digitalisierung meistern müssen.<br />
Unser Geschäftsmodell ist<br />
auf Memberships, Technologie<br />
und Premium Services aus dem<br />
Beratungsbusiness gebaut.<br />
startup300 wächst mit der Digitalisierung<br />
mit“, sagt Michael<br />
Eisler, Vorstand und Co-Founder<br />
von startup300. Am Weg<br />
zum Listing im direct market<br />
plus am Dritten Markt der Wiener<br />
Börse wurde startup300<br />
von Gregor Rosinger von der<br />
Rosinger Group als Capital Market<br />
Coach begleitet.<br />
Die factory300 und die Strada<br />
del Startup in der Tabakfabrik<br />
Linz sowie der Talent Garden<br />
Vienna (rund 3000 beziehungsweise<br />
5000 Quadratmeter)<br />
waren die ersten physischen Innovation<br />
Hubs des Ecosystems.<br />
Hier arbeiten und vernetzen<br />
sich Gründer, Startups und die<br />
Teams von innovativen Unternehmen.<br />
Die Beratung von etablierten<br />
Corporates rund um das Thema<br />
„Digital Innovation“ und „Digital<br />
Transformation“ übernehmen<br />
think300 und Pioneers<br />
Discover. Direkte Startup-Investments<br />
macht startup300<br />
über Pioneers Ventures (derzeit<br />
27 Investments) und den VC-<br />
Fonds capital300, dessen Gründ<br />
u n g s k o m m a n d i t i s t<br />
startup300 ist. capital300<br />
konnte kürzlich das „Second<br />
Closing“ in der Höhe von 45<br />
LETZTE MELDUNG<br />
100 Mio. $<br />
Venture Capital Fonds capital300<br />
gibt sein Fonds-Closing<br />
in Höhe von 50 Millionen<br />
US-Dollar bekannt. Das Kapital<br />
wird gemeinsam mit führenden<br />
US- und UK-Venture<br />
Capital Fonds in europäische<br />
Technologie-Start-Ups investiert<br />
werden. Durch die Co-<br />
Investmentstrategie wird das<br />
Geld der VC-Partner die Höhe<br />
der capital300-Investmentrunden<br />
verdoppeln. So werden<br />
insgesamt 100 Millionen<br />
Dollar investiert. Die<br />
startup300 AG ist Gründungskommanditist<br />
von capital300.<br />
Der Fonds finanziert disruptive<br />
Technologieunternehmen<br />
in der “Series A”, wo in<br />
der Regel zwischen zwei und<br />
zehn Millionen Euro investiert<br />
werden.<br />
Im ersten Jahr hat sich capital300<br />
an zwei Technologiefirmen<br />
beteiligt. Gemeinsam<br />
mit Index Ventures, Credo<br />
Ventures und Initial Capital<br />
hat capital300 im September<br />
in Gamee – einer sozialen,<br />
hyper-casual Gaming Plattform<br />
– investiert. Zum Jahresende<br />
hat capital300<br />
gemeinsam mit Draper Associates<br />
in Authenteq investiert,<br />
die eine automatische<br />
und privatsphärefreundlicher<br />
Plattform zur Verifizierung<br />
von Identitäten (KYC) bereitstellen.<br />
Millionen Euro veröffentlichen. Mit der Akquisition der<br />
Conda AG besetzte startup300 auch das Thema „Crowdinvesting“<br />
und hat das technologische Fundament für weitere<br />
Produkte in diesem Bereich geschaffen. Mit dem Pioneers<br />
Festival ist die startup300 der Host des mit rund 2500 Besuchern<br />
größten Startup- und Technologie-Festivals in Österreich.<br />
Hier wird man<br />
künftig verstärkt als Partner<br />
des „4Gamechanger“-<br />
DER ‘WP-PROSPEKT’<br />
Festivals mit der<br />
ProSiebenSat.1 Puls4-<br />
Gruppe zusammenarbeiten.<<br />
Mehr zu startup300 AG<br />
gibt’s hier.
BÖRSE EXPRESS<br />
GEDANKEN ZU VOESTALPINE<br />
21.01.<strong>2019</strong> Seite 6<br />
VON NICOLAS KNEIP<br />
ANALYST WIENER PRIVATBANK<br />
Land der (un)begrenzten<br />
Möglichkeiten<br />
Hi-De-Ho partner! Die USA repräsentieren weiterhin<br />
für viele ein Traumland und den idealen Platz zur<br />
Erfüllung aller Wünsche. Auch im kleinen, beschaulichen<br />
Österreich gibt es Privatpersonen sowie Unternehmen,<br />
die unter anderem ihr wirtschaftliches Glück<br />
auf der anderen Seite des Atlantiks suchen. Eines dieser<br />
Unternehmen ist der traditionsreiche Stahlkonzern voestalpine.<br />
Der Linzer Spezialstahlproduzent hat schon<br />
längst seine Fühler in verschiedenen Regionen der Welt<br />
ausgestreckt, unter anderem nach Cartersville, Georgia<br />
(bei Atlanta) oder nach Corpus Christi, Texas. Doch die Erfüllung<br />
des amerikanischen Traums ist für voestalpine zuletzt<br />
wieder ein kleines Stückchen in die Ferne gerückt.<br />
Am Mittwochabend veröffentlichte man eine Gewinnwarnung,<br />
da einerseits Probleme beim überambitionierten<br />
Hochfahren der Automobilaktivitäten in Cartersville aufgetreten<br />
waren und andererseits neue Rückstellungen für<br />
das laufende Verfahren des deutschen Bundeskartellamts<br />
gegen Stahlproduzenten wegen des Verdachts kartellrechtswidriger<br />
Absprachen im Bereich Grobblech gebildet<br />
werden mussten. In Catersville müssen nun Aufträge mit<br />
einem Gesamtvolumen von 300 Mio. Euro teilweise intern<br />
nach Europa und teilweise extern an Dritte verlagert<br />
werden, was naturgemäß zu erheblichen Mehrkosten<br />
führt. Außerdem führte der zurzeit überhitzte Arbeitsmarkt<br />
in den USA dazu, dass Fachkräfte aus Europa nach<br />
Amerika entsandt werden mussten.<br />
Voestalpine wird nicht müde zu betonen, dass es sich<br />
beim Unternehmen um keinen gewöhnlichen Stahlproduzenten<br />
handelt, sondern um ein Hightech-Unternehmen,<br />
das qualitativ höchstwertige Produkt- und<br />
Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen anbietet.<br />
Doch Stahlproduzent hin oder her, das Geschäftsjahr<br />
2018/19 wird wohl kaum einen prominenten Platz in der<br />
Unternehmenshistorie einnehmen, sollte in den verbleibenden<br />
Monaten nichts Unerwartetes mehr geschehen.<br />
Die Gewinnwarnung am Mittwoch war schon die zweite<br />
im aktuellen Geschäftsjahr. Bereits am 24. Oktober<br />
musste man den Ausblick senken, nachdem es im HBI<br />
(Hot Briquetted Iron – Eisenschwamm) Werk in Texas<br />
(Achtung wieder USA!) aufgrund einer Überflutung und<br />
einem Austritt von Gas zu einem längeren Stillstand<br />
kam, die ersten Auswirkungen der US-Zölle auf Stahl<br />
spürbar wurden, sowie die Abschwächung der Automobilindustrie<br />
ihre ersten Opfer forderte. Damals wurde der<br />
Ausblick auf den operativen Gewinn von 1,18 Mrd. auf<br />
Foto: jimo663.jpg<br />
knapp unter 1 Mrd. Euro gesenkt und nun in weiterer<br />
Folge auf rund 750 Mio. Euro. Somit wurde die Guidance<br />
für das EBIT innerhalb der letzten 3 Monate um ganze<br />
430 Mio. Euro bzw. 36 Prozent verringert! Betrachtet man<br />
den Zeitraum der letzten 5 Jahre mussten Investoren der<br />
voestalpine-Aktie eine Performance inklusive Dividenden<br />
von minus 14% hinnehmen. Das KGV <strong>2019</strong>e liegt aktuell<br />
bei 7,4 und damit unter dem Mittelwert der vergangenen<br />
8 Jahre von 9,2.<br />
Auch wenn man sich bei voestalpine vor dem Terminus<br />
„Stahlproduzent“ fürchtet wie der Teufel vor dem Weihwasser,<br />
im Grunde handelt es sich nach wie vor um<br />
einen Hersteller von Stahlprodukten! Folglich vergleichen<br />
wir das Unternehmen auch mit den größten und<br />
wichtigsten Stahlproduzenten Europas. Zu den größten<br />
Konkurrenten zählen ArcelorMittal (Luxemburg), ThyssenKrupp<br />
(Deutschland), Salzgitter (Deutschland), SSAB<br />
(Schweden), sowie Acerinox (Spanien). Wenn man die<br />
letzten 5 Jahre betrachtet, kann man diesen Zeitraum für<br />
alle soeben genannten Unternehmen als durchaus<br />
schwierig bezeichnen. Der Luxemburger Stahlgigant ArcelorMittal<br />
(Platz 152 der Fortune 500) wies hierbei mit<br />
minus 34% eine besonders schwache Performance auf.<br />
Bester Performer in den letzten Jahren war Acerinox, das<br />
mit einem Gesamtertrag von 14% als einziges Unternehmen<br />
positive Erträge für seine Investoren generieren<br />
konnte. Die weiteren Performancezahlen: ThyssenKrupp<br />
(-16%), Salzgitter (-12%), SSAB (-9%). Beim KGV <strong>2019</strong>e weist<br />
Arcelor Mittal mit 5,0 den niedrigsten Wert auf, gefolgt<br />
von Salzgitter (7,4), SSAB (8,6), ThyssenKrupp (9,4) und<br />
Acerniox (11,0).<br />
Wie man bereits an den Einzelunternehmen deutlich<br />
erkennen konnte, hatte die Stahlindustrie in den letzten<br />
Jahren keine leichte Zeit. Als eindeutig zyklischer Sektor<br />
verlor die Stahlindustrie insbesondere im schwachen<br />
Q4/2018 einiges an Boden. Der Stahlpreis hat vor allem<br />
in der zweiten Jahreshälfte 2018 einen deutlichen Verfall<br />
erlebt und sank von über 900 US-Dollar/t auf derzeit 718<br />
US-Dollar. Ein Zurückgehen der Nachfrage aufgrund<br />
eines nachlassenden Wirtschaftswachstums und niedrigere<br />
Stahlpreise im Zuge niedrigerer Inputkosten sowie<br />
eines erhöhten Angebots aufgrund des Abbaus von Reser-
BÖRSE EXPRESS<br />
GEDANKEN ZU VOESTALPINE<br />
21.01.<strong>2019</strong> Seite 7<br />
ven könnte <strong>2019</strong> weiter Druck auf die Stahlindustrie ausüben.<br />
Der Stoxx Europe 600 Basic Resources setzt sich<br />
aus den 19 größten Unternehmen im Bereich grundlegende<br />
Ressourcen zusammen (inkl. voestalpine, Arcelor-<br />
Mittal) mit einer gesamten Marktkapitalisierung<br />
(Streubesitz) von rund 306 Mrd. Euro, mit einer überaus<br />
starken Gewichtung von britischen Einzeltitel (rund 70%<br />
der Marktkapitalisierung). Der gesamte Sektor konnte innerhalb<br />
der vergangenen 5 Jahre einen Gesamtertrag von<br />
rund 22% erwirtschaften, was den Schluss zulässt, dass<br />
der Stahlbereich einer der am schwächsten innerhalb der<br />
grundlegenden Ressourcen war. Damit sich nun doch<br />
noch der große amerikanische Traum von voestalpine erfüllt,<br />
müssen sie sich an ein Dogma unserer Freunde<br />
über dem Großen Teich halten: „Never give up!“<<br />
Das sagen die Analysten zu thyssenkrupp<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 12 9 1<br />
Konsensrating*: 3,95<br />
Kursziel 21,1 Euro Kurspotenzial +32%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
thyssenkrupp seit 2017<br />
16,5 Euro als wichtige Marke<br />
VOESTALPINE<br />
Ein Blick auf die<br />
Bewertung (im Vergleich)<br />
voestalpine in der Peergroup<br />
(Gewinnrendite vs. EV/Umsatz)<br />
Das sagen die Analysten<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 10 7 0<br />
Konsensrating*: 4,06<br />
Kursziel 39,5 Euro Kurspotenzial +45%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
voestalpine seit 2017<br />
Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />
Das sagen die Analysten zu Salzgitter<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 3 18 1<br />
Konsensrating*: 3,14<br />
Kursziel 35,7 Euro Kurspotenzial +31%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
28 Euro als wichtige Marke<br />
Salzgitter seit 2017<br />
Quelle: (Bloomberg4x/BE)<br />
voestalpine vs. BE Branchenindex (in %)<br />
41 Euro als wichtige Marke
17.01.<strong>2019</strong> Seite 5<br />
BÖRSE EXPRESS<br />
AKTIEN<br />
FACC<br />
Dieser Rückgang freut<br />
Die Börsianer zeigten sich zufrieden mit den Zahlen<br />
der FACC im 3. Quartal. Es gab zwar gegenüber dem<br />
Vorjahreszeiraum einen Rückgang - doch dieser fiel<br />
nicht so stark wie von Analysten erwartet aus - siehe Grafik:<br />
die Aktie setzt sich am Vormittag an die Spitze des ATX-<br />
Felds.<br />
In Summe der ersten drei Quartale legte FACC sowohl bei<br />
Umsatz als auch EBIT zu. Die Umsatzerlöse stiegen um 4<br />
Prozent auf 589,2 Mio. Euro, das operative Ergebnis um 5,3<br />
3. QUARTAL<br />
Soll/Ist<br />
Der Bloomberg-Konsens<br />
rechnete beim Umsatz der<br />
FACC im 3. Quartal mit 209,0<br />
Millionen Euro (plus 1,8%),<br />
das EBIT wurde mit 14,5 Millionen<br />
(minus 54,6%) veranschlagt<br />
und der Überschuss<br />
mit 8,8 Millionen (minus<br />
61,1%).<br />
Geworden sind es 216,2 Millionen<br />
beim Umsatz, das EBIT<br />
erreichte 17,1 Millionen, der<br />
Überschuss 11,9 Millionen.<br />
Prozent auf 42,2 Mio. Euro.<br />
Den Ausblick für das Gesamtjahr<br />
bestätigt FACC. Demnach<br />
rechnet das Unternehmen auf<br />
Basis aktueller Kundenbestellungen<br />
mit einem Umsatzwachstum<br />
im einstelligen<br />
Prozentbereich auf 760 bis 770<br />
Mio. Euro. Das operative Ergebnis<br />
(EBIT) sollte überproportional<br />
zwischen 52 und 55<br />
Mio. Euro betragen.<br />
„Wir haben nicht nur unser<br />
richtungsweisendes Investitionsprogramm<br />
weitergeführt,<br />
sondern arbeiten mit Hochdruck<br />
an der Implementierung<br />
der Neuprojekte, die in den<br />
Folgejahren zum angestrebten<br />
Wachstum führen werden”, sagt FACC-CEO Robert Machtlinger.<br />
Alle drei Unternehmensbereiche - Aeorostructures, Engines<br />
& Nacelles und Cabin Interiors - trugen zum Umsatzwachstum<br />
bei. Nach wie vor tragen auch alle wesentlichen<br />
Flugzeugprogramme der Kunden Airbus, Boeing, Bombardier<br />
und Embraer und der dazugehörenden Triebwerksfamilien<br />
zum Wachstum bei. Erstmals gab es auch Lieferungen<br />
im zweistelligen Millionenbereich für das chinesische Flugzeugprogramm<br />
ARJ 21 und C919. Hier erwartet sich FACC<br />
überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen. In den ersten<br />
neun Monaten wurden 124 Mitarbeiter aufgenommen. Der<br />
Personalstand stieg auf 3.491 Arbeitnehmer.<br />
Die bisherigen Prognosen für das Geschäftsjahr werden<br />
bestätigt. Man könne vom generellen Wachstum aller bedeutenden<br />
Flugzeugfamilien profitieren. Aus den vorjährigen<br />
Neuaufträgen in Höhe von rund 750 Mio. Euro werden<br />
erste nennenswerte Umsätze für das erste Halbjahr <strong>2019</strong>/20<br />
erwartet. Höchste Priorität hat die Umsetzung der Konzernstrategie<br />
"Vision 2020" und damit die Stärkung und der<br />
Ausbau des Rangs eine Tier-1-Lieferanten bei den wichtigsten<br />
Kunden. <<br />
SBO<br />
Genau, wie erwartet<br />
Etwas gedämpft vom damaligen harten Verfall des Ölpreises<br />
hat der Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann<br />
Oilfield (SBO) seinen Erfolgskurs im vierten Quartal<br />
fortgesetzt. Getrieben von vollen Auftragsbüchern und<br />
einem kräftigen Umsatzplus kletterten das operative Ergebnis<br />
und der Vorsteuergewinn im Gesamtjahr kräftig -<br />
konnten damit die Erwartungen der Analysten aber nicht<br />
übertrumpfen (siehe Tabelle).<br />
2018<br />
Soll/Ist<br />
Der Bloomberg-Konsens<br />
rechnete beim vorläufigen<br />
Umsatz der SBO im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr mit 421<br />
Millionen Euro (plus 29,9%),<br />
das EBIT wurde mit 71,2 Millionen<br />
(plus 178,3%) veran-<br />
schlagt-<br />
Geworden sind es 420 Millionen<br />
Euro beim Umsatz, das<br />
EBIT erreichte 70 Millionen.<br />
Foto: SBO<br />
Laut vorläufigen Zahlen<br />
wuchs der Umsatz 2018 um 30<br />
Prozent auf 420 Mio. Euro, der<br />
Auftragseingang legte um 40<br />
Prozent auf 480 Mio. Euro zu.<br />
Allerdings war der Auftragseingang<br />
in den neun Monaten bis<br />
Ende September noch um 52<br />
Prozent angewachsen, und der<br />
Umsatz hatte bis dahin um<br />
mehr als ein Drittel zugelegt.<br />
Das EBIT vervielfachte sich -<br />
siehe Tabelle - auf 70 Mio.<br />
Euro. Das Ergebnis vor Steuern<br />
lag bei 55 Mio. Euro, nach<br />
einem Minus von 69,8 Mio.<br />
Euro im Jahr davor (in dem<br />
eine ergebnis-, aber nicht zahlungswirksame Aufwandsbuchung<br />
für Optionsverbindlichkeiten in Höhe von 87,6 Mio.<br />
Euro enthalten war).<br />
„Der unerwartet harte Verfall des Ölpreises und die Verlangsamung<br />
der Aktivitäten im vierten Quartal hatten insgesamt<br />
nur eine verhältnismäßig geringe Auswirkung auf<br />
die Performance von SBO”, sagte CEO Gerald Grohmann in<br />
der Aussendung. Über das Jahr habe man neben dem dynamischen<br />
nordamerikanischen Geschäft in fast allen Regionen<br />
eine Erholung gesehen. SBO habe die Marktlage nützen<br />
können und neben den starken Aktivitäten in Nordamerika<br />
vom beginnenden Aufschwung der internationalen Märkte<br />
profitiert. Zur Dividende, die für 2017 einen halben Euro je<br />
Aktie ausgemacht hatte wurde, wie gewohnt, noch keine<br />
Aussage getätigt. Der Jahresabschluss ist für 19. März avisiert.<br />
BÖRSE EXPRESS<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
MARKT<br />
2018 war ein Jahr<br />
des Wachstums<br />
Redaktion<br />
redaktion@boerse-express.com<br />
Volumen des Zertifikatemarktes sinkt im<br />
Dezember um 1,1 Prozent auf 13,5 Mrd.<br />
Euro; Open Interest strukturierter Zinsprodukte<br />
wächst um 0,8 Prozent; Open Interest<br />
von Anlage- und Hebelprodukten nimmt<br />
um 2,0 Prozent ab.<br />
Der Open Interest (Volumen des Gesamtmarktes) des<br />
österreichischen Zertifikatemarktes für Privatanleger<br />
geht im Dezember um 1,1 Prozent zurück. Dies<br />
ist alleine den fallenden Kursen geschuldet, ungeachtet<br />
dessen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Das Volumen des<br />
Gesamtmarktes beträgt zum Monatsende Dezember 13,5<br />
Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn kann ein Anstieg des Open<br />
Interest um 5,7 Prozent verzeichnet werden. Der Markt<br />
setzt sich per Ende Dezember zu 99,1 Prozent aus Anlageund<br />
zu 0,9 Prozent aus Hebelprodukten zusammen.<br />
Open Interest nach Produktkategorien im Dezember<br />
Das ausstehende Volumen strukturierter Zinsprodukte<br />
steigt im Dezember um 0,8 Prozent und erreichte per<br />
Ende des Berichtsmonats ein Volumen von 3,1 Mrd. Euro.<br />
Seit Jahresbeginn ist ein Rückgang um 7,1 Prozent zu verzeichnen.<br />
Der Open Interest von Zertifikaten auf Aktien, Indizes<br />
und Rohstoffe, die von den vier Mitgliedern des Zertifikate<br />
Forum Austria emittiert wurden, geht im Dezember um<br />
Foto: Pixabay/geralt<br />
2,0 Prozent zurück. Bereinigt um negative Preiseffekte ist<br />
ein Zugewinn von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Dieser<br />
Rückgang ist sowohl auf Anlageprodukte als auch auf Hebelprodukte<br />
zurückzuführen. Das Volumen von Zertifikaten<br />
auf Aktien, Indizes und Rohstoffe beträgt per Ende<br />
Dezember rund 5,7 Mrd. Euro. Seit dem 1. Jänner 2018 ist<br />
ein Anstieg um 14,1 Prozent festzustellen.<br />
Seit Jänner 2018 werden Express-Zertifikate gesondert<br />
ausgewiesen, dadurch ist der Wert für Bonus-Zertifikate<br />
nicht mit früheren Berichten vergleichbar.<br />
Handelsvolumen nach Produktkategorien im Dezember<br />
Das Handelsvolumen von Zertifikaten der vier Mitglieder<br />
des Zertifikate Forum Austria beträgt im<br />
Dezember (Monat mit den wenigsten Handelstagen) 223,6<br />
Mio. Euro und verringert sich damit im Vergleich zum<br />
Vormonat um 19,1 Prozent. Seit Jahresbeginn wurden<br />
rund 2,9 Mrd. Euro (nach 2,4 Mrd. Euro im Jahr 2017) umgesetzt.<br />
Die Umsätze aller Anlageprodukte gehen im Dezember<br />
um 25,0 Prozent auf 186,5 Mio. Euro zurück. Die<br />
Umsätze von Hebelprodukten steigen im Berichtsmonat<br />
um 35,3 Prozent auf 37,0 Mio. Euro.
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
KEMAL BAGCI<br />
„ETCs lösen das Zugangs-<br />
Problem für Anleger”<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Im Dezember wurde ein ETC der BNP<br />
Paribas auf den Ölpreis zum Produkt des<br />
Monats gewählt. Kemal Bagci, Derivatespezialist<br />
der französischen Großbank, im Interview.<br />
BÖRSE EXPRESS: Gratulation, die Leser des Börse Express und<br />
die Emittenten haben zum Jahresschluss Ihren ETC auf Öl der<br />
Sorte Brent zum Zertifikat des Monats gewählt. Glücklich war jedenfalls<br />
der Zeitpunkt: Als Sie das Produkt nominierten, stand<br />
der Ölpreis bei etwa 50 US-Dollar je Barrel, zwischenzeitlich<br />
waren es bereits 60 US-Dollar. Gibt es eine (Haus-)Meinung, wie<br />
es mit dem Ölpreis weitergehen könnte?<br />
KEMAL BAGCI: Wir freuen uns riesig über die Wahl zum<br />
Zertifikat des Monats und danken den Lesern für diesen<br />
Zuspruch.<br />
Für den Ölpreis sind unsere Analysten positiv gestimmt<br />
und erwarten bei Brent eine deutliche Erholung auf bis<br />
Kemal Bagci<br />
über das Konzept,<br />
Chancen<br />
und Risiken des<br />
Zertifikats des<br />
Monats.<br />
zu 80 US-Dollar pro Barrel.<br />
Das liegt vor allem an der angespannten<br />
Angebotssituation.<br />
Die OPEC und<br />
nicht-OPEC Ölproduzenten<br />
haben sich im Dezember bereits<br />
auf Kürzungen um 1,2<br />
Millionen Barrel am Tag geeinigt.<br />
Insbesondere Saudi-Arabien<br />
möchte den Export deutlich begrenzen. Die<br />
US-Sanktionen gegen den Iran sind wahrscheinlich nachhaltig<br />
und die gewährten Ausnahmen nur temporär. Das<br />
iranische Öl könnte damit dauerhaft vom Weltmarkt<br />
ausgeschlossen werden. Zusätzliches Angebot bricht in<br />
Venezuela und Libyen weg. Hingegen stagniert die Schieferölmenge<br />
aus den USA aufgrund von Fachkräftemangel<br />
und begrenzter Exportinfrastruktur.<br />
Kemal Bagci, BNP Paribas<br />
Foto:beigestellt<br />
ETC ermöglichen auch Privatanlegern den Zugang zum Rohstoff-<br />
Futures-Markt. Was genau ist ein ETC und was ist in etwa der Unterschied<br />
zu entsprechenden Turbo-Zertifikaten oder<br />
Optionsscheinen, die nicht mit einem Hebel ausgestattet wären?<br />
Rohstoff-Investitionen sind abhängig von den Preisen<br />
am Terminmarkt, da sie als Anlage nicht physisch zur Verfügung<br />
steht. ETCs sind sogenannte börsengehandelte<br />
Rohstoffe und lösen das Zugangsproblem für Anleger. Sie<br />
ermöglichen eine 1:1 Partizipation an der Entwicklung<br />
der zugrundeliegenden Rohstoffkontrakte. So können Anleger<br />
sich auch langfristig in einem Rohstoff positionieren.<br />
Aufgrund regulatorischer Vorgaben werden sie als<br />
Schuldverschreibungen emittiert. Bei BNP Paribas werden<br />
alle ETCs vollständig besichert, um den Anleger vor einem<br />
Ausfall der Emittentin zu schützen. Für alle ETCs hinterlegen<br />
wir Sicherheiten in Höhe von etwa 105 Prozent des<br />
ausstehenden Volumens. Diese bestehen aus Bluechips-Aktien<br />
aus den großen europäischen Indizes, wie DAX oder<br />
EuroStoxx 50. Die Besicherung findet nach deutschem<br />
Recht statt. Die Verwahrung der Sicherheiten erfolgt ausschließlich<br />
in Deutschland, bei einer 100%-igen Tochter<br />
der Deutsche Börse AG. Sie überwacht das ausstehende Volumen<br />
und fordert die Höhe der Sicherheiten ein. Eine zusätzliche<br />
Garantie für die pünktliche Zahlung eines<br />
eventuellen Fehlbetrages wird durch BNP Paribas S.A.<br />
Paris, Frankreich gegeben.<br />
Es gibt bei Ihnen oft zwei ETCs auf denselben Rohstoff – einer aber<br />
mit dem Zusatz Enhanced. Was bedeutet das für Anleger?<br />
Wir arbeiten eng mit Rohstofflegende Jim Rogers zusammen,<br />
der die Rollproblematik bei Rohstoffanlagen<br />
früh erkannt hat.<br />
Diese entsteht bei der Anlage in Terminkontrakte.<br />
Damit Rohstoffe auch langfristig investierbar sind, werden<br />
die Terminkontrakte fortlaufend, meist monatlich, ersetzt.<br />
Das heißt, wenn das ETC für den Anleger in einen<br />
Terminkontrakt mit Fälligkeit Dezember investiert hat,<br />
wird dieser kurz vor Fälligkeit verkauft und ersetzt durch<br />
einen Terminkontrakt mit längerer Laufzeit, etwa Januar.<br />
Bevor dieser wiederum fällig wird, wird er seinerseits<br />
durch den Februarkontrakt ersetzt. Dieser Vorgang des<br />
Wechsels von einem in den nächsten Kontrakt wird Rollen<br />
genannt.<br />
Aufgrund der Preisdifferenzen bei Terminkontrakten<br />
mit unterschiedlicher Laufzeit, können durch den Rollvorgang<br />
Partizipationsgewinne bzw. -verluste entstehen.<br />
In der RICI Enhanced-Indexfamilie von Jim Rogers wird
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
eine optimale Mischung von Laufzeiten für die Terminkontrakte<br />
angestrebt, die zum Ziel hat diese Rollverluste<br />
zu begrenzen. Das ist in der Vergangenheit gut gelungen.<br />
Ist es nun für mich als Anleger also an sich gut, wenn die späteren<br />
Futures-Preise unter den aktuellen liegen, weil ich beim Rollen<br />
mehr an Rohstoff bekomme – sogenannte Rollgewinne?<br />
Ist der nächstfällige Kontrakt, in den beim Rollen investiert<br />
wird, günstiger, so erzielt der Anleger Rollgewinne,<br />
weil er mehr Anteile erwirbt. Über die Laufzeit<br />
nähert sich der Preis des Terminkontrakts dem Spotpreis<br />
für den Rohstoff. So wird das Abgeld abgebaut, der Anleger<br />
profitiert von der erhöhten Partizipation. Umgekehrt<br />
„Die Volatilität ist<br />
... gestiegen. Dadurch<br />
werden<br />
Produktkonditionen<br />
für Discount-<br />
Zertifikate,<br />
Aktienanleihen<br />
oder auch<br />
Capped Bonuszertifikate<br />
deutlich<br />
interessanter.”<br />
entstehen Rollverluste bei<br />
teureren Kontrakten.<br />
Mittlerweile reicht Ihr Angebot<br />
im ETC-Bereich bis zu Heizöl<br />
und Diesel – ist die Produktpalette<br />
fertig, oder wird da noch<br />
ausgebaut?<br />
Mittlerweile bilden wir<br />
alle liquide handelbaren<br />
Rohstoffe im Bereich Energie<br />
und Metalle ab. Wir sind<br />
ständig auf der Suche nach<br />
interessanten Märkten und<br />
wollen unserer Palette kontinuierlich<br />
ausbauen. Nach<br />
der Rolloptimierung, wollen wir das Thema optimierte<br />
Währungsabsicherung angehen.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit dem Zuspruch von Anlegerseite für<br />
ETCs? Welche Volumina werden da in etwa bewegt – und was<br />
spricht aus Ihrer Sicht für ETCs als Depotbeimischung?<br />
Wir bekommen viel Aufmerksamkeit für unsere ETC-Palette.<br />
Zuletzt gab es einen Preis auf den ETF-Awards. Vor<br />
allem professionelle Investoren schätzen die Vielfalt und<br />
Vorteile unserer Produktpalette.<br />
Mit Rohstoffen lässt sich das Portfoliorisiko reduzieren,<br />
weil es eine Anlageklasse ist, die eine geringe Korrelation<br />
zu den klassischen Anlagen, wie Aktien und Anleihen, aufweist.<br />
Das belegen immer wieder Studien. Gerade in aktuellen<br />
Zeiten der Unsicherheit an den Märkten, könnten<br />
sich Rohstoffe als Depotbeimischung stabilisierend auswirken.<br />
Auch interessant sind ETCs für Anleger, die auf der<br />
Suche nach antizyklischen Anlagen sind, da Rohstoffe in<br />
den letzten Jahren zum Teil sogar gefallen sind, im Gegensatz<br />
zu anderen Anlageklassen.<br />
Derzeit findet ein Strukturbruch bei Rohstoffen statt.<br />
Der starke Trend zur Elektromobilität, dürfte die Nachfrage<br />
nach Nickel und Kupfer nachhaltig verändern.<br />
ETCs sind ein Long-only-Investment – hätte ich bei Ihnen auch die<br />
Möglichkeit, an einem fallenden Ölpreis zu verdienen?<br />
Bei BNP Paribas können Sie problemlos auch auf fallende<br />
Ölpreise setzen. Dafür bieten sich gehebelte Zertifikate<br />
an, wie zum Beispiel Short Turbos und Put<br />
Optionsscheine.<br />
Unlimited Turbos ermöglichen die Partizipation an fallenden<br />
Preisen auch ohne Laufzeitbegrenzung. Der Hebel<br />
reicht hier von 1,5 bis hin zu über 70. Das bedeutet, Anleger<br />
partizipieren um den Hebelfaktor an der Wertentwicklung<br />
des Ölkontraktes. Bei einem Hebel 5, bedeutet<br />
das, dass ein Wertverfall von 1%, zu einem Gewinn von 5%<br />
führt. Umgekehrt hingegen ist auch der Verlust gehebelt.<br />
Bei diesen Produkten droht der Totalverlust, wenn die<br />
Knock-out Barriere erreicht wird. Wer das Knock-out Risiko<br />
umgehen möchte, kann auch über Put-Optionsscheine<br />
gehebelt investieren. Diese haben dann eine<br />
begrenzte Laufzeit.<br />
Jetzt allgemein über das Institut betrachtet: Merken Sie eine Veränderung<br />
im Anlegerinteresse bei einzelnen Zertifikate-Gruppen?<br />
Und welche Strukturen halten Sie im aktuellen Marktumfeld an<br />
„Mit diesen<br />
Produkten können<br />
derzeit ordentliche<br />
Renditen verdient<br />
werden,<br />
selbst wenn der<br />
Basiswert seitwärts<br />
läuft.”<br />
sich für interessant?<br />
Die Volatilität ist in den vergangenen<br />
Wochen gestiegen.<br />
Dadurch werden Produktkonditionen<br />
für Discount-Zertifikate,<br />
Aktienanleihen oder<br />
auch Capped Bonuszertifikate<br />
deutlich interessanter. Mit<br />
diesen Produkten können derzeit<br />
ordentliche Renditen verdient<br />
werden, selbst wenn der<br />
Basiswert seitwärts läuft.<br />
Unsere Analysten halten<br />
zudem die europäischen Märkte für sehr interessant bewertet,<br />
weil schon sehr viel politische Risiken eingepreist<br />
sind. So notiert der DAX bei einem KGV von 11. Das ist ein<br />
historisch niedriger Wert.<br />
Zum Schluss: Warum sollte ich als Anleger zu Produkten der BNP<br />
Paribas greifen, und nicht die eines Konkurrenten?<br />
BNP Paribas gehört zu den führenden Emittenten in<br />
Europa. In Deutschland und Österreich bieten wir über<br />
150 Tausend Produkte auf über 600 Basiswerte an. Als<br />
Emittent genießen wir eine gute Bonität, die von S&P mit<br />
der Note A und Moody’s AA3 bewertet wird.<br />
Anleger können über unsere zahlreichen Kooperationen<br />
mit nahezu allen namenhaften Onlinebrokern von einem<br />
vergünstigten Handel in BNP Paribas Produkten profitieren.<br />
Die Ausführungsqualität der Bank wurde mehrfach<br />
ausgezeichnet.<<br />
Mehr zum Zertifikat des Monats siehe nächste Seite
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS NOVEMBER/DEZEMBER<br />
Öl - Belastungsfaktoren<br />
mit Ablaufdatum<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
: BNP Paribas <br />
eine ETC auf Erdöl der Sorte Brent.<br />
Nach einer Preiskorrektur von 30 Prozent<br />
sehen Analysten den Markt mittlerweile<br />
als überverkauft an. 1:1 an steigenden<br />
Preisen profitieren Anleger mit einem ETC.<br />
Anfang 2016 erreichte der Ölpreis (Sorte Brent) mit<br />
knapp 28 US-Dollar je Barrel (á 159 Liter) sein bislang<br />
letztes Tief. Seither ging es mehr oder weniger steil<br />
aufwärts, Anfang Oktober dieses Jahres gab’s das aktuelle<br />
Hoch von mehr als 86 US-Dollar - ein Anstieg von in Summe<br />
210 Prozent. Danach setzte aber die bislang größte Korrekturphase<br />
seit Beginn des Anstiegs ein, die sich momentan bei<br />
rund 30 Prozent befindet - und sich die Frage nach der weiteren<br />
Zukunft stellt.<br />
Als wichtigste Gründe für die Korrektur nennen Marktbeobachter<br />
die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums,<br />
den Handelsstreit (zwischen den USA und China) sowie die<br />
großzügigen Ausnahmen der USA gegenüber ihren Partnern<br />
bei der Einhaltung von Iran-Sanktionen. Einige Staaten seien<br />
schlicht nicht in der Lage, ihren Import auf null herunterzufahren,<br />
sagt dazu John Bolton, Sicherheitsberater von US-Präsident<br />
Donald Trump (Anm.: dazu zählen China, Indien und<br />
Südkorea). Und in den USA gelten die Öl-Lager zudem als gut<br />
gefüllt.<br />
Für die Analysten der BNP Paribas ist der Ölmarkt jedoch<br />
mittlerweile stark überverkauft, die Angebotssituation sei<br />
sehr angespannt, heißt es. Denn seit November greifen die<br />
US-Sanktionen gegen den Iran, um diesen in ein neues Atomabkommen<br />
zu zwingen. Und die Ausnahmen wurden nur<br />
übergangsweise und mit zeitlicher Begrenzung gewährt. Weiters<br />
ist die Förderung in Venezuela, Libyen und Nigeria sehr<br />
instabil. Und das Schieferöl aus den USA findet aufgrund<br />
mangelnder Exportinfrastruktur, die erst noch gebaut werden<br />
muss, nicht seinen Weg auf den Weltmarkt.<br />
Nun sprachen sich die OPEC+ Staaten kürzlich für eine Kürzung<br />
der Ölförderung aus, die zu einer deutlichen, nachhaltigen<br />
Erholung des Preises führen könnte: Anfang Oktober<br />
gab es in Wien die Einigung der Mitglieds-Staaten die Förderung<br />
um 1,2 Millionen Barrel (á 159 Liter) pro Tag zu kürzen.<br />
Wird zu viel oder zu wenig Öl gefördert?<br />
Es scheint jedenfalls noch länger nicht die Zeit des Endes<br />
der Erdöls, gekommen zu sein - E-Auto hin oder her. Dazu<br />
jüngst Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur<br />
(IEA) im Rahmen des diesjährigen ‘World Energy Outlook’:<br />
„Wir sehen die Ölnachfrage kontinuierlich weiter wachsen.<br />
In vielen Ländern gibt es die irrige Annahme, dass die Zunahme<br />
der Elektroautos das Ende von Öl bedeutet. Das ist<br />
völlig falsch, weil die Zunahme der Ölnachfrage nicht von<br />
den Pkw stammt, sondern von Lastautos, Schiffen, Flugzeugen<br />
und vor allem von der Petrochemie-Industrie.”<br />
Anleger können mit dem RICI Enhanced Brent (TR) ETC der<br />
BNP Paribas 1:1 an der Wertentwicklung teilhaben. Exchange<br />
Traded Commodities (ETCs) sind börsengelistete Wertpapiere<br />
-rechtlich sind es besicherte Schuldverschreibungen, die eine<br />
passive Investition in einer Vielzahl von Anlageklassen ermöglichen.<br />
ETCs von BNP Paribas zeichnen sich durch eine<br />
vollständige Besicherung nach deutschem Recht aus (durchschnittlich<br />
mit etwa 105% des ausstehenden ETC-Volumens)<br />
-und stellen alle Produktkosten in nur einer zusammengefassten<br />
Gebühr dar (1,0%).<br />
Der eingebaute Enhanced Mechanismus ist darauf ausgerichtet,<br />
mögliche Rollverluste, die durch das Rollen der Terminkontrakte<br />
auf Öl entstehen können, zu minimieren.<br />
Dadurch konnte in der Vergangenheit eine deutliche Outperformance<br />
gegenüber klassischen Ölprodukten erzielt<br />
werden. <<br />
INFO RICI ENHANDED BRENT ÖL (TR) ETC<br />
ISIN: DE000PB6R1B1<br />
Emittentin: BNP Paribas<br />
Basiswert: Erdöl (Brent) - RICI<br />
Enhanced Brent Crude Oil (TR)<br />
Index<br />
Produkt: ETC<br />
Replizierend: synthetisch<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Währung Produkt: US-Dollar<br />
Rolloptimiert: ja<br />
FX-Absicherung: nein<br />
Nominale: 1 Stück<br />
Laufzeit: endlos<br />
mehr zum Produkt<br />
Foto: OMV
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
VERGLEICH / STUDIE<br />
Risikominderung griff<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Der Börse Express rechnet hier für Sie<br />
regelmäßig nach. Zertifikat, oder doch<br />
besser das Direktinvestment? Und wenn<br />
Zertifkat, welcher Typ aus der umfangreichen<br />
Produktpalette?<br />
Das Anlagejahr 2018 ist Geschichte. Mit Aktien war<br />
nur schwer zu verdienen - doch wie sieht es mit<br />
jenen Produkten aus, die eine Reduzierung des Risikos<br />
im Vergleich zum direkten Aktieninvestment in Aussicht<br />
stellen? Mit Blick auf die entsprechenden<br />
Zertifikatestrukturen wurden die Versprechen eingelöst.<br />
Denn während der EuroStoxx50 als Messlatte ein Minus von<br />
15 Prozent erwirtschaftete, waren die Abgaben bei Garantieprodukten<br />
(logischerweise) deutlichst geringer - siehe<br />
Chart. Ähnlich wenig verloren Anleger mit dem Produkt Aktienanleihe<br />
- die Zinskupons konnten die Verluste in der<br />
Aktie beinahe egalisieren. Und mit Bonus- bzw Discount-<br />
Strukturen wurden die Verluste in etwa halbiert.<br />
Damit zur Frage - was ist denn eine Aktienanleihe überhaupt?<br />
Aktienanleihen - an sich eine Kombination aus<br />
Schuldverschreibung und Terminmarktkonstruktion (Verkaufs-Option)<br />
- sind für risikobewusste Anleger geeignet, die<br />
in leicht steigenden oder seitwärts tendierenden Märkten<br />
CC0freeGraphicToday<br />
auf interessante Zinszahlungen setzen wollen und gleichzeitig<br />
dafür bereit sind, ein Aktienrisiko einzugehen. Die Ertragschancen<br />
sind auf den Kupon begrenzt.<br />
Grundsätzlich beziehen sich Aktienanleihen auf einzelne<br />
Aktien oder Indizes wie den EuroStoxx50. Sie sind damit an<br />
die Kursentwicklung des Basiswertes gekoppelt. Wie Anleihen<br />
sind diese Papiere mit einem Kupon ausgestattet, der<br />
jedoch deutlich über dem einer ‘herkömmlichen’ Unternehmens-<br />
oder Staatsanleihe liegt.<br />
Im Gegenzug ist aber auch das Risiko gegenüber normalen<br />
Anleihen höher. Denn (spätestens) am Ende der Laufzeit<br />
wird dem Anleger die Nominale entweder in bar zurückgezahlt,<br />
oder, wenn die Aktie unter dem vereinbarten Basispreis<br />
notiert, mit einer zuvor festgelegten Zahl von Aktien<br />
getilgt („Cash or Share“). In diesem Fall hat der Investor<br />
dann die Entscheidung, ob er die Aktie behält oder verkauft.<br />
Die Zinsen (Kupon) werden in jedem Fall ausgezahlt. Heißt:<br />
Wer sich für eine Aktienanleihe entscheidet, sollte von der<br />
Stabilität der jeweils zugrunde liegenden Aktie überzeugt<br />
sein. Denn die Aktienanleihe ist von der Entwicklung des<br />
Basiswertes abhängig. Die Zinszahlung auf den Nennbetrag<br />
Zertifikate-Varianten im Vergleich zum Direktinvestment (in %)<br />
(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ist zwar vom Kursverlauf der Aktie nicht abhängig, sehr<br />
wohl aber die Rückzahlung des Nennbetrags. Denn notiert<br />
die Aktie unter dem Basispreis, wird nicht die Nominale zurückgezahlt,<br />
sondern die Aktie zum Basispreis geliefert<br />
(oder entsprechend in Cash abgegolten). Diese ist aber bei<br />
Lieferung weniger wert als zum Zeitpunkt der Emission der<br />
Aktienanleihe. Der Anleger kann dann selbst entscheiden,<br />
ob er den Verlust realisiert, also die gelieferten Aktien zum<br />
niedrigen Kurs verkauft, oder an einen späteren Anstieg der<br />
Aktie glaubt und sie im Depot behält.<br />
Die Funktionsweise einer klassischen Aktienanleihe<br />
Varianten. Neben klassischen Aktienanleihen gibt es Varianten,<br />
bei denen zusätzlich eine Barriere eingezogen ist.<br />
Diese Papiere beinhalten einen im Vergleich zu klassischen<br />
Aktienanleihen höheren Schutz. Das ist dann beispielsweise<br />
eine Aktienanleihe Plus oder Protect: Da die Rendite klassischer<br />
Aktienanleihen sinkt, wenn der Kurs des Basiswerts<br />
einbricht, sind Aktienanleihen Plus/Protect mit einer zusätzlichen<br />
Schutzschwelle ausgestattet. Diese garantiert<br />
dem Anleger die Rückzahlung in Geld (der Nominale) auch<br />
dann, wenn der zugrunde liegende Referenzkurs während<br />
der gesamten Laufzeit ein bestimmtes, vorab festgelegtes<br />
Niveau nicht berührt oder unterschreitet. Durch diesen zusätzlichen<br />
Schutz vor moderat fallenden Kursen ist der<br />
Kupon etwas geringer als bei klassischen Aktienanleihen.<br />
Sollte zum Laufzeitende der Kurs der Aktie über dem Startwert<br />
zum Beginn der Laufzeit notieren, werden der Kupon<br />
und der Nominalbetrag zurückbezahlt. Sollte der Aktienkurs<br />
am Ende der Laufzeit unter dem Startwert liegen, bietet<br />
die Barriere einen zusätzlichen Sicherheitspuffer. Wird<br />
die Barriere nicht unterschritten, werden 100% des eingesetzten<br />
Kapitals und der Kupon ausbezahlt. Wird die Barriere<br />
jedoch unterschritten, kommt es je nach<br />
Ausgestaltung der Protect /Plus-Aktienanleihe zu einer physischen<br />
Lieferung der Aktien oder zum Barausgleich. Der<br />
Kupon wird in jedem Fall ausbezahlt.<br />
Eine weitere Variante von Aktienanleihen bilden die so<br />
genannten „Protect Pro Aktienanleihen“. Im Gegensatz zu<br />
Protect Aktienanleihen ist hier die Barriere nur am Bewertungstag<br />
zu Laufzeitende aktiv, d.h. entscheidend ist nur der<br />
Kurs des Basiswerts an diesem Tag. Wenn die Barriere zwischenzeitlich<br />
verletzt wird, ist dies ohne Belang. Falls der<br />
Referenzpreis am Bewertungstag auf oder oberhalb der Barriere<br />
notiert, so erhält der Kunde den Nominalbetrag zurück.<br />
Liegt der Kurs jedoch darunter so erleidet man einen<br />
Verlust da es zu einer Aktienlieferung kommt. Wegen des<br />
im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen und Protect Aktienanleihen<br />
zusätzlichen Schutzes – und des damit geringeren<br />
Risikos – wird eine Protect Pro Aktienanleihe mit<br />
einem geringeren Zinssatz ausgestattet.<br />
Neben Aktienanleihen mit nur einem Basiswert gibt es<br />
auch Aktienanleihen, die mehrere Aktien als Referenzwert<br />
haben. Zumeist wird bei Multi Protect Aktienanleihen aufgrund<br />
des vermehrten Aktienrisikos ein höherer Fixkupon<br />
gezahlt. Bei dieser Form wird für die Tilgung jene Aktie herangezogen,<br />
welche zum Laufzeitende die schwächste Performance<br />
hat. Unabhängig von der Art der Tilgung kommt<br />
es auch hier zur Auszahlung des Kupons. <<br />
(Quelle: Zertifikate Forum Austria)
BÖRSE EXPRESS<br />
GRAFIK DER WOCHE<br />
21.01.<strong>2019</strong> Seite 10<br />
Goldpreis versus ETF-Bestände<br />
(Quelle: Deutsche AM)<br />
Warum eine Position in Gold<br />
durchaus Sinn machen kann.<br />
Der Goldpreis konnte im vierten Quartal 2018 zulegen,<br />
während sogenannte risikobehaftete Anlagen,<br />
wie zum Beispiel Aktien und Unternehmensanleihen,<br />
deutlich unter die Räder kamen. Sogenannte sichere<br />
Häfen wie US-Staatsanleihen entwickelten sich hingegen<br />
gut. Auf der Suche nach Faktoren, welche die Preisbewegungen<br />
des gelben Metalls erklären,<br />
kommen einem mehrere<br />
Dinge in den Sinn: So korreliert<br />
der Goldpreis beispielsweise gut<br />
mit realen Renditen von US-Staatsanleihen. Sinkende Renditen<br />
unterstützen den Goldpreis und umgekehrt.<br />
Diese Woche werfen wir einen Blick auf die Bestände in<br />
Gold Exchange-traded funds (ETFs). Nicht unerwartet ging<br />
der Anstieg der Bestände an diesen Instrumenten Hand in<br />
Hand mit einem anziehenden Goldpreis. Nach einem Höhepunkt<br />
zu Beginn dieses Jahrzehnts legten sowohl die Bestände<br />
als auch die Goldpreise den Rückwärtsgang ein.<br />
Aus dieser Perspektive würden die aktuellen Bestände in<br />
Gold ETFs sogar auf ein Aufwärtspotenzial für den Goldpreis<br />
hindeuten. Aber es gibt noch mehr Argumente für<br />
Gold, wie Christian Hille, Leiter Multi Asset bei der DWS,<br />
erklärt. In den von ihm verantworteten Portfolios wird<br />
Gold hauptsächlich aus Diversifikationsgründen<br />
gehalten.<br />
Dies konnte Gold im letzten<br />
Dezember wieder eindrucksvoll<br />
bestätigen. Im gegenwärtigen Umfeld, das vor allem<br />
von schwer zu kalkulierenden politischen Risiken gekennzeichnet<br />
ist, fällt dieser Funktion von Gold eine besondere<br />
Bedeutung zu. Darüber hinaus sind die<br />
Opportunitätskosten für das Halten des gelben Edelmetalls<br />
gering angesichts der im historischen Kontext immer<br />
noch sehr niedrigen Renditen.<<br />
Neu Finanzvergleiche<br />
Giro-Konten, Kredit-Karten, Online-Broker...
BÖRSE EXPRESS<br />
FONDS / RANKING<br />
ETF MARKET FLOW REPORT DEZEMBER<br />
ETF-Nachfrage erholt sich weiter<br />
Im Dezember 2018 hat die Nachfrage nach ETFs global<br />
erneut angezogen. Nachdem sich die ETF-Nachfrage im<br />
November bereits erholte, sind die globalen Zuflüsse<br />
im Dezember auf fast 68 Milliarden Euro gestiegen. Davon<br />
entfielen 46 Milliarden Euro auf Aktien- und 20,5 Milliarden<br />
Euro auf Anleihen-ETFs.<br />
Insgesamt flossen börsengehandelten Indexfonds im<br />
vergangenen Jahr global 426 Milliarden Euro zu. Dabei<br />
lagen die Zuflüsse in Aktien-ETFs (+304 Milliarden Euro)<br />
deutlich vor denen in Anleihen-ETFs (+119 Milliarden<br />
Euro). Die höchste Dynamik verzeichnete erneut der US-<br />
Markt mit Zuflüssen von 52,6 Milliarden Euro im Dezember<br />
und 314 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2018. In<br />
Europa verlief die Entwicklung etwas moderater mit Zuflüssen<br />
von 1,7 Milliarden Euro im Dezember und 43 Milliarden<br />
Euro im Gesamtjahr.<br />
Starke Nachfrage europäischer Anleger nach Schwellenländeraktien.<br />
In Europa haben Anleger im Dezember<br />
1,4 Milliarden Euro aus Aktien-ETFs abgezogen. Über das<br />
Gesamtjahr hinweg verbuchten Aktien-ETFs jedoch Neugelder<br />
von 29,5 Milliarden Euro. Verkauft wurden von europäischen<br />
Anlegern vor allem ETFs auf US-Aktien. Dank<br />
des hohen Interesses in den Vormonaten summieren sich<br />
die Zuflüsse in diesem Anlagesegment über das Gesamtjahr<br />
auf 17,3 Milliarden Euro.<br />
Die Nachfrage nach ETFs auf Schwellenländeraktien hat<br />
indessen weiter angezogen (+2,8 Milliarden Euro in Dezember).<br />
Bei europäischen Aktien-ETFs lassen sich Unterschiede<br />
bei der Präferenz von Europa- und Euroland-Aktien-ETFs<br />
erkennen. Während Anleger Europa-Aktien-ETFs im Volumen<br />
von 466 Millionen Euro abgaben, flossen Eurozonen-<br />
Aktien-ETFs 304 Millionen Euro zu. Im Gesamtjahr<br />
dominierten jedoch Rückgaben bei Aktien-ETFs auf die Eurozone<br />
(-2,9 Milliarden Euro) und Zuflüsse bei Europa-Aktien-ETFs<br />
(+1,1 Milliarden Euro). Auch aus Sektor- und<br />
Smart-Beta-ETFs haben europäische Anleger im Dezember<br />
Gelder in Höhe von 1,3 Milliarden Euro abgezogen, während<br />
die Jahresbilanz ein Plus von 4,7 Milliarden Euro aufweist.<br />
Anleger schichten weiter zu Staatsanleihen-ETFs um.<br />
Die Nachfrage europäischer Anleger nach Anleihen-ETFs<br />
hat sich zum Jahresende beschleunigt (+3,6 Milliarden<br />
Euro im Dezember; 14 Milliarden Euro im Gesamtjahr).<br />
Anleger favorisierten sowohl im Dezember als auch im<br />
Gesamtjahr 2018 Staatsanleihen (3,6 Milliarden Euro im<br />
Dezember; 14,6 Milliarden Euro im Gesamtjahr).<br />
Abgegeben wurden hingegen Unternehmensanleihen (-<br />
428 Millionen Euro im Dezember; -2,3 Milliarden Euro im<br />
Gesamtjahr).<br />
Gefragt waren Staatsanleihen aus Schwellenländern (+1<br />
Milliarde Euro im Dezember), kurzlaufende Eurozonen-<br />
Anleihen (+766 Millionen Euro) und US-Kurzläufer (642<br />
Millionen Euro). Bei den Unternehmensanleihen-ETFs<br />
konnten Floating-Rate-Notes 2018 Zuflüsse von 1,1 Milliarden<br />
Euro verzeichneten, während im Dezember bei diesem<br />
ETF-Segment Rückgaben in Höhe von 544 Millionen<br />
Euro dominierten.<<br />
Die besten Österreich-Aktien-Fonds nach der YTD-Performance<br />
Stand: 23. Jänner<br />
Quelle: Bloomberg, *AA ... Ausgabeaufschlag, in Prozent (auf Euro-Basis)<br />
Name Anlagefokus ISIN Perf. YTD 3J./J. Kosten AA*<br />
RAIFFEISEN-OESTERREICH-AK-A Aufnahmefähiger Markt AT0000859293 11,45 14,11 4,00 1,68<br />
3 BANKEN OESTERREICH-FONDSGemischt - aufnahmef. Markt AT0000662275 11,06 14,25 3,50 1,52<br />
AMUNDI AUSTRIA STOCK-T Wachstum - Large Cap AT0000767736 11,01 12,81 5,00<br />
LLB AKTIEN OESTERREICH-A Immobiliensektor AT0000859491 10,77 12,50 5,00 1,98<br />
RT OESTERREICH AKTIENFONDS-AGemischt - aufnahmef. Markt AT0000497284 10,59 10,04 4,00 2,08<br />
VIENNASTOCK-A Gemischt - aufnahmef. Markt AT0000952478 10,58 12,21 3,00<br />
ALLIANZ INVEST AUSTRIA PLS-AGemischt - aufnahmef. Markt AT0000619713 10,49 16,31 4,00 1,29<br />
ESPA STOCK VIENNA-A Aufnahmefähiger Markt AT0000858147 10,32 10,13 3,00 1,54<br />
AMUNDI OESTERREICH PLUS-A Aufnahmefähiger Markt AT0000A05TE6 10,25 13,69 4,00<br />
RT ZUKUNFTVORSORGE AKTIEN-A Europäische Region AT0000659636 10,23 10,57 4,00 1,06<br />
COMSTAGE ETF ATX Österreich LU0392496690 6,74 13,11 0,00 0,25<br />
ISHARES ATX UCITS ETF DE Österreich DE000A0D8Q23 6,65 13,39 2,00 0,32<br />
S-ZUKUNFT AKTIEN 1 Ausländische Mischung AT0000649967 -0,43 -3,47 2,00
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