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PRAXISLÖSUNGEN<br />

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TRUCKS IM<br />

UNTERIRDISCHEN<br />

EINSATZ<br />

<strong>BFS</strong>-<strong>Partner</strong> Gress + Zapp hat eine besondere Herausforderung<br />

gemeistert: Der Nutzfahrzeugspezialist demontierte<br />

MAN-Kipper und baute sie in einem Salzbergwerk 500 Meter<br />

unter der Erde wieder zusammen. Als Engpass erwies sich<br />

der Schacht des Bergwerks, durch den die Fahrzeugteile in<br />

die Tiefe gelangten.<br />

<strong>Das</strong> Bergbauunternehmen European<br />

Salt Company (Esco) betreibt bei<br />

Bernburg ein Steinsalzbergwerk, das<br />

auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern<br />

hochwertiges Salz zutage fördert. Für den<br />

Transport unter Tage setzt Esco normalerweise<br />

Muldenfahrzeuge ein. „<strong>Das</strong> Verfüllen<br />

der Stollen sollte künftig mit Straßenkippern<br />

durchgeführt werden“, erzählt Uwe Müller,<br />

Betriebsleiter bei Gress + Zapp. Der ebenfalls<br />

in Bernburg ansässige Nutzfahrzeugspezialist<br />

nahm an der Ausschreibung von<br />

Esco teil und erhielt den Auftrag. Die Kipper<br />

sollten an die speziellen Bedürfnisse von<br />

Esco angepasst, dann auseinandergebaut,<br />

zum Schacht transportiert und schließlich<br />

unter Tage wieder zusammengesetzt werden.<br />

Nur in Einzelteilen konnten die Fahrzeuge<br />

durch den Transportschacht in die Tiefe<br />

gebracht werden.<br />

Vier Mitarbeiter von Gress + Zapp waren mit<br />

dem Projekt beschäftigt: neben Betriebsleiter<br />

Uwe Müller auch Monteur Marko Ludwig,<br />

Elektriker Alexander Welzel und Sebastian<br />

Zapp als Verantwortlicher für die Montage<br />

unter Tage. Der Startschuss fiel 2014 mit<br />

einem Vierachser-Kipper 41.400 8x8 BB. In<br />

Die in Einzelteile zerlegten Trucks<br />

wurden über den Transportschacht<br />

in die Tiefe befördert.<br />

der Werkstatt von Gress + Zapp wurde das<br />

Fahrerhaus demontiert und die Mulde abgebaut.<br />

Der Antriebsstrang wurde komplett<br />

ausgebaut. Alle Flüssigkeiten wurden so weit<br />

wie möglich entfernt. Anschließend transportierte<br />

das Team den zerlegten Vierachser<br />

zum Schacht.<br />

Der Plan: An Seilen sollten die Teile des<br />

Kippers in die Tiefe gelassen werden. Als<br />

Problem erwies sich dabei der enge Transportschacht.<br />

Er war nur wenige Zentimeter<br />

breiter als das Fahrgestell des Kippers. Hier<br />

war Präzisionsarbeit gefordert. Der erste<br />

500 Meter unter der Erde wurden die<br />

Trucks wieder zusammengebaut.<br />

Versuch schlug fehl, der Aufbau des Kippers<br />

blieb im Schacht hängen und musste zurück<br />

ans Tageslicht befördert werden. Im zweiten<br />

Anlauf klappte es dann: <strong>Das</strong> Fahrgestell und<br />

die Mulde fuhren an Haken hängend problemlos<br />

nach unten. 30 Minuten dauerte die<br />

Fahrt. In 400 Meter Tiefe wurden die großen<br />

und kleinen Teile des Fahrzeugs vom Montageteam<br />

in Empfang genommen und mit<br />

Tiefladern zur eigens eingerichteten Werkstatt<br />

transportiert. Sie befindet sich in 500<br />

Meter Tiefe. Die Werkstatt enthält Gruben,<br />

Krananlagen und Schweißmöglichkeiten.<br />

Dort wurde die gesamte Montage durchgeführt.<br />

Drei Wochen dauerten die Arbeiten<br />

an dem Vierachser insgesamt: je eine Woche<br />

für die Demontage, den Transport und die<br />

Montage. Von Anfang an verrichtete der<br />

Kipper reibungslos seinen Dienst unter Tage.<br />

Zwei weitere Fahrzeuge hat Gress + Zapp<br />

inzwischen in die Tiefe befördert. Es handelt<br />

sich um zwei MAN-Abroller 26.360<br />

6x2-2H. Sie sind für den operativen Einsatz<br />

vorgesehen, beispielsweise für den Transport<br />

von Diesel und Sprengstoff. Beim vierten<br />

Fahrzeug handelt es sich um einen Hubsteiger<br />

mit Arbeitskorb, der 45 Meter in die<br />

Höhe fahren kann. Basis für den Aufbau<br />

ist hierbei ein MAN-18-Tonner. Während<br />

Gress + Zapp für die ersten drei Fahrzeuge<br />

verantwortlich war, hatte beim Hubsteiger<br />

der finnische Hersteller Bronto Skylift<br />

die Federführung. Jedes Fahrzeug wurde<br />

in der unterirdischen Werkstatt mit einer<br />

Feuer löschanlage ausgerüstet. Dazu<br />

wurden Löschdüsen in den Motorraum<br />

eingebaut. Kabinenbelüftungsanlagen waren<br />

bereits in der Werkstatt von Gress + Zapp<br />

vorgerüstet worden.<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2015 sollen<br />

vier weitere Fahrzeuge hinzukommen und<br />

ihren Dienst unter Tage verrichten. Ende<br />

des Jahres werden es dann insgesamt acht<br />

MAN-Fahrzeuge sein. „<strong>Das</strong> eigentliche<br />

Projekt, für das die Kipper nach unten<br />

geschafft wurden, beginnt 2016“, sagt<br />

Betriebsleiter Uwe Müller. Dann soll<br />

mit den Fahrzeugen Verfüllmaterial für<br />

die Stollen transportiert werden. Eine<br />

einfache Fahrt geht über fünf Kilometer.<br />

Für den Vierachser wurde eigens eine<br />

neun Meter breite und viereinhalb Meter<br />

hohe Strecke an gelegt. Die Fahrzeuge<br />

werden von den Bergleuten selbst bewegt.<br />

„Wir haben sie zwei Tage lang eingewiesen“,<br />

sagt Müller.<br />

Der Betriebsleiter ist zuversichtlich, dass<br />

das gesamte Projekt problemlos abläuft.<br />

„Mittler weile“, so Müller, „ist das für unser<br />

Team bereits zur Routine geworden.“ ★<br />

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