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Kritisches Handbuch zur Aufrüstung und Einsatzorientierung der Bundeswehr

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VK auch vom Deutschen Bündnis Kin<strong>der</strong>soldaten, terre<br />

des hommes, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>nothilfe, <strong>der</strong> Aktion Weißes<br />

Friedensband <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bildungsgewerkschaft GEW 135<br />

getragen wird, baut hier weiteren Druck zum Verbot<br />

dieser Rekrutierungspraxis auf.<br />

Gleichzeitig gibt es Proteste vor <strong>und</strong> in Schulen <strong>und</strong><br />

Messen gegen die Rekrutierungsbemühungen <strong>der</strong><br />

dorthin eingeladenen Jugendoffiziere <strong>und</strong> Karriereberater,<br />

<strong>und</strong> das Bestreben, Gegenöffentlichkeit zu<br />

schaffen.<br />

Protest setzt hier sowohl bei den Schülern im Sinne<br />

<strong>der</strong> Schaffung einer kritischen Gegenmeinung an als<br />

auch bei Eltern wie Lehrkräften, die sich weigern, ihre<br />

Kin<strong>der</strong> den Werbemaßnahmen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehr im<br />

Rahmen des Unterrichts o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schule auszusetzen.<br />

Der Zugriff auf die Schule durch die Jugendoffiziere<br />

beginnt mitunter bereits in <strong>der</strong> Referendarausbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> ersten Kontaktaufnahme zu angehenden Lehrern.<br />

Lehrkräfte sind hier aufgefor<strong>der</strong>t, sich an ihrer<br />

Schule per Beschluss <strong>der</strong> Schul- o<strong>der</strong> Gesamtlehrerkonferenz<br />

für eine „militärfreie Schule“ auszusprechen,<br />

um so ein Lernen ohne Uniform zu ermöglichen.<br />

Für zivile Hochschulen<br />

An Hochschulen hat sich gegen Rüstungsforschung<br />

<strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit dem Militär das Instrument<br />

<strong>der</strong> so genannten Zivilklausel etabliert. Dies ist<br />

in <strong>der</strong> Regel eine Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Hochschulen,<br />

ausschließlich für zivile Zwecke zu forschen <strong>und</strong> jegliche<br />

Kooperation mit dem Militär o<strong>der</strong> Rüstungsfirmen<br />

zu unterlassen. Mehr als 60 Hochschulen haben sich<br />

bereits eine solche Selbstverpflichtung gegeben, auch<br />

wenn dies nur ein erster Schritt ist, da immer wie<strong>der</strong><br />

auch um die Durchsetzung dieser gerungen werden<br />

muss. 136<br />

Vor Ort aktiv: Rüstungsatlanten<br />

Neben den Menschen für die Uniformen braucht das<br />

Militär <strong>zur</strong> Kriegsführung Kasernen, Logistik <strong>und</strong> Infrastruktur,<br />

denn Kriege beginnen nicht erst, wenn<br />

die ersten Schüsse fallen, son<strong>der</strong>n dann, wenn dieser<br />

eingeübt wird. Um hier Protest gegen militärische<br />

Strukturen (o<strong>der</strong> Rüstungsfirmen) zu organisieren, hat<br />

sich das Instrument des so genannten Rüstungsatlas<br />

bewährt. Darin werden anhand von Karten Standorte<br />

des Krieges markiert <strong>und</strong> in ihren Kriegskontext<br />

gesetzt. Vor Ort ist es nun möglich, mit Hilfe dieser<br />

Übersichten herauszufinden, welche Strukturen in<br />

<strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung für welche Kriegstätigkeit<br />

verantwortlich sind. Die Rüstungsatlanten laden<br />

auch selbst dazu ein, sich aktiv mit den militärischen<br />

Landschaften vor <strong>der</strong> eigenen Haustür auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Beispiele für diese Atlanten sind <strong>der</strong> Rüstungsatlas<br />

Baden-Württemberg 137 , <strong>der</strong> Rüstungsatlas Thüringen<br />

138 o<strong>der</strong> die Broschüre zum antimilitaristischen<br />

Stadtr<strong>und</strong>gang in Kiel. 139 Letzterer ist sogar verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer antimilitaristischen Hafenr<strong>und</strong>fahrt, ein<br />

kreativer Weg, die eigene Stadt unter einem neuen<br />

Blickwinkel kennenzulernen <strong>und</strong> sich mit ihr auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Blockaden <strong>und</strong> Camps<br />

Eine ganz an<strong>der</strong>e Form, sich mit den Standorten für<br />

Krieg <strong>und</strong> Militär auseinan<strong>der</strong>zusetzen, ist die Blockade.<br />

Hier hat die Gruppe „Lebenslaute“ ein beson<strong>der</strong>s<br />

öffentlichkeitswirksames Konzept entwickelt, um auf<br />

Standorte von Krieg aufmerksam zu machen. Bis zu<br />

100 klassische Musiker in Konzertgewand <strong>und</strong> mit<br />

Orchesterinstrumenten blockieren mit einem Konzert<br />

eine Kriegseinrichtung. Ausgezeichnet mit dem Aachener<br />

Friedenspreis 2014 stören die Musiker den täglichen<br />

Kriegsalltag seit nun mehr 30 Jahren: 2010 beim<br />

Truppenübungsplatz Altmark (Gefechtsübungszentrum,<br />

GÜZ) in <strong>der</strong> Colbitz-Letzlinger Heide; 2011 am Mili-<br />

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