Jahresbericht 2002/2003 - Institut für Forstbenutzung und Forstliche ...
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6. Forschung<br />
Zusammen mit der Lehre <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Weiterbildung ist die Forschung Herzstück der<br />
originären Aufgaben eines Universitätsinstituts. Dies gilt in besonders ausgeprägtem Maße <strong>für</strong> sogenannte<br />
„experimentelle“ Fächer, wie etwa die <strong>Forstbenutzung</strong>, die <strong>Forstliche</strong> Arbeitswissenschaft <strong>und</strong><br />
die Walderschließung.<br />
Dabei ist es selbstverständlich <strong>und</strong> unverzichtbar, dass die verfolgten Forschungsgegenstände, die<br />
angewendeten Methoden <strong>und</strong> die erarbeiteten Ergebnisse frei <strong>und</strong> unbeeinflusst gewählt, erarbeitet<br />
<strong>und</strong> dargestellt werden <strong>und</strong> von den in der Forschung Tätigen verantwortet werden können <strong>und</strong> müssen.<br />
Dennoch kann nicht verkannt werden, dass über den „goldenen Zügel“ der Forschungsfinanzierung<br />
die Möglichkeit, die Notwendigkeit <strong>und</strong> manchmal sogar der Zwang besteht, gewisse Forschungsvorhaben<br />
aufzugreifen bzw. verstärkt zu verfolgen. Dies kann durchaus als Vorteil begriffen<br />
werden, sichert es doch notwendige <strong>und</strong> allseits geforderte Praxisnähe. Andererseits ergibt sich jedoch<br />
die Gefahr, dass die Forschung sich so sehr an den sachlichen <strong>und</strong> finanziellen Möglichkeiten ausric htet,<br />
dass ein „roter Faden“ nur noch schwer erkennbar ist. Um diese Abhängigkeit nicht zu groß werden<br />
zu lassen, ist die ausreichende Gr<strong>und</strong>finanzierung eines <strong>Institut</strong>s unverzichtbar. Wie unter dem<br />
Abschnitt 3.3 (Finanzen) aufgeführt, ist diese <strong>für</strong> das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Forstbenutzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Forstliche</strong> Arbeitswissenschaft<br />
bei vergleichsweise knappen Haushaltsansätzen <strong>und</strong> inflationärer Kostenentwic klung<br />
nicht in vollem Umfang gegeben. Insofern besteht die besondere Verantwortung <strong>und</strong> „Kunst“ im<br />
Bereich der Forschungsorganisation <strong>und</strong> des Forschungsmanagements auf <strong>Institut</strong>sebene darin, übergeordnete,<br />
mittelfristige Leitlinien als „Hauptforschungsrichtungen“ des <strong>Institut</strong>s zu definieren. In den<br />
so gebildeten Rahmen lassen sich dann einzelne, von Dritten finanzierte, kleinere <strong>und</strong> größere Forschungsprojekte<br />
einordnen, die durch ihre Ausrichtung <strong>und</strong> Ergebnisse dazu beitragen, dass auf dem<br />
vorgezeichneten Weg der mittelfristigen Forschungsrichtung – wenn auch nicht immer ganz geradlinig<br />
– zielorientiert vorangeschritten wird <strong>und</strong> damit ein dauerhafter wissenschaftlicher Fortschritt mit<br />
gr<strong>und</strong>sätzlicher Bedeutung erreicht wird.<br />
Auf dem Gebiet der <strong>Forstbenutzung</strong> stand im Berichtszeitraum die Aufdeckung möglicher Zusammenhänge<br />
zwischen waldbaulicher Behandlung <strong>und</strong> Holzqualität im Mittelpunkt <strong>und</strong> kennzeichnet<br />
damit eine derzeitige Hauptforschungsrichtung. In dem Maße, in dem neuzeitliche waldbauliche Verfahren<br />
– sei es aus ökonomischen oder ökologischen Gründen – entwickelt werden <strong>und</strong> in der Praxis<br />
Eingang finden, wird es notwendig, die Ergebnisse im Rahmen ertragsk<strong>und</strong>licher Modelle <strong>und</strong> darauf<br />
gestützter Prognosen abzusichern. Mindestens ebenso wichtig wie diese primär an der Holzmasse orientierte<br />
Betrachtungsweise sind jedoch Aussagen zu den qualitativen Konsequenzen einer unterschiedlichen<br />
Behandlung von Beständen <strong>und</strong> Bäumen. Die große Mehrzahl der in den letzten Jahren abgeschlossenen<br />
bzw. laufenden Forschungsvorhaben zielt darauf ab, diese Gr<strong>und</strong>frage auf zunehmend<br />
gesicherter Basis differenziert beantworten zu können.<br />
Verstärkt werden daneben holztechnologische Forschungsansätze verfolgt, etwa wenn es um die<br />
Formstabilität vom Schnittholz bei verschiedenen Trocknungsverfahren, um die Frage der Auswirkungen<br />
innerer Spannungen im R<strong>und</strong>holz auf die Qualität fertiger Endprodukte (Schnittholz, Furnier)<br />
oder um die Oberflächeneigenschaften (Rauhigkeit, Farbe) unterschiedlicher Holzprodukte geht.<br />
Im Bereich der Holzerntesystemplanung haben sich im zurückliegenden Jahrzehnt in Mitteleuropa<br />
verstärkt hochmechanisierte Holzernteverfahren etabliert. Den wesentlichen Rationalisierungsschritt<br />
brachte die Anpassung der Vollerntertechnologie an mitteleuropäische Holzerntebedingungen, d.h. an<br />
Durchforstungsaufgaben gegenüber der in Skandinavien <strong>und</strong> andernorts vorherrschenden Holzernte in<br />
Form von Kahlschlägen. Hierbei wurden die technische Ausstattung durch Detaillösungen <strong>und</strong> auch<br />
der Umgang mit den komplizierten Erntemaschinen stetig verbessert. Die ursprünglichen Einsatzbereiche<br />
wurden sukzessive erweitert. Beispiele dieser Entwicklung sind der Einsatz von Vollerntern<br />
auch in Laubholzdurchforstungen, die Ausdehnung des Arbeitsfeldes auf stärker geneigte Lagen, die<br />
Bewältigung auch stärkerer Stammdimensionen mit 1 fm Schaftvolumen <strong>und</strong> mehr sowie die Aushaltung<br />
von Langholz. Mit gezielt angelegten Arbeitsstudien hat das <strong>Institut</strong> praxisor ientierte Beiträge<br />
hierzu gelie fert.<br />
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt entwickelt sich im Zusammenhang mit den Möglichkeiten zum<br />
Informations- <strong>und</strong> Datentransfer zwischen technisierter Holzaufbereitung im Wald <strong>und</strong> Holzbe- <strong>und</strong><br />
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