Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet
Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet
Sachanalyse Stresstheorien und Stresskonzepte - QuePNet
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Sachanalyse</strong> <strong>Stresstheorien</strong> <strong>und</strong> <strong>Stresskonzepte</strong><br />
Autor der <strong>Sachanalyse</strong>: Dirk Kukuk<br />
Die <strong>Sachanalyse</strong> wurde für die Unterrichtsst<strong>und</strong>e „Präsentation der<br />
Gruppenarbeitsergebnisse zur Selbsterfahrung“ erstellt. Im Mittelpunkt der<br />
Analyse steht das Phänomen „Stress“ als ges<strong>und</strong>heitsbeeinflussender Faktor.<br />
Nach einer Zuordnung des Phänomens zum Gebiet der Psychohygiene folgen<br />
verschiedene Stressdefinitionen- <strong>und</strong> konzepte. Anschließend werden<br />
Stressreaktionen auf physischer, psychischer <strong>und</strong> sozialer Ebene diskutiert. Die<br />
Darstellung stressauslösender Faktoren <strong>und</strong> Copingstrategien sind weitere<br />
Komponenten dieser <strong>Sachanalyse</strong>. Abschließend gehe ich auf den speziellen<br />
Bereich der Arbeitsbelastung <strong>und</strong> die Probleme innerhalb des Pflegeberufes ein. Die<br />
genannten Faktoren dienen zum Einen als Hintergr<strong>und</strong>wissen zu den möglichen<br />
SchülerInnenergebnissen- <strong>und</strong> bearbeitungen <strong>und</strong> zum Anderen als Gegenstand der<br />
didaktischen Überlegungen. Da es sich beim Thema Stress um ein interdisziplinäres<br />
<strong>und</strong> vielschichtiges Problem handelt, können die einzelnen Gebiete nur umrissen <strong>und</strong><br />
nicht erschöpfend bearbeitet werden, vertiefende Literatur ist angefügt.<br />
1 Psychohygiene<br />
Psychohygiene wird als die Wissenschaft von der Erhaltung der seelischen<br />
Ges<strong>und</strong>heit betrachtet. Inhaltlich beschäftigt sich die Psychohygiene mit<br />
Lebensumständen, die sich begünstigend auf psychische <strong>und</strong> psychosomatische<br />
Erkrankungen auswirken können, Frühentdeckung psychischer Ges<strong>und</strong>heitsschäden,<br />
Aufklärung <strong>und</strong> Prävention in diesem Bereich. Die Psychohygiene als ein<br />
Teilbereich der Hygiene <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge beeinflusst alle Aktivitäten des<br />
täglichen Lebens, sowohl die physiologischen, als auch die psychologischen <strong>und</strong><br />
geistigen (Köck & Ott, 1997, S. 570; Möllenhoff, 1995, S. 127; Sitzmann, 1999, S. 2).<br />
Ziel ist es, im Rahmen der Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Lebensführung,<br />
psychische Belastungen zu reduzieren bzw. auszuschalten. Die Belastungen werden<br />
beispielsweise in Leistungsdruck, beruflicher Beanspruchung, starken Emotionen,<br />
Aufregung, Spannung <strong>und</strong> Angst differenziert. Diese Elemente haben Auswirkungen<br />
auf die psychische, physische <strong>und</strong> soziale Integrität des Menschen <strong>und</strong> werden als<br />
Faktoren des Stresses bezeichnet (Möllenhoff, S. 144). Auf Stress, seine<br />
unterschiedliche Facetten <strong>und</strong> Konsequenzen soll im Folgenden ausführlich<br />
eingegangen werden.<br />
2 Der Begriff „Stress“<br />
Der Begriff „Stress“ entstammt dem Englischen <strong>und</strong> bedeutet übersetzt Druck,<br />
Belastung, Spannung (Breitsprecher et al., 1998, S. 1194). 1914 brachte Cannon<br />
den Begriff in die wissenschaftliche Diskussion ein. Seine Popularität <strong>und</strong> den<br />
weitverbreiteten Einzug in die Fach- <strong>und</strong> Alltagssprache erhielt der „Stress“ allerdings<br />
erst in den 1950er Jahren durch die Arbeiten des ungarisch-kanadischen Mediziners<br />
1
Hans Selye, der Stress als Reaktion des Organismus auf die täglichen Belastungen<br />
in den biologischen Diskurs einbrachte (Seel, 1997, S. 535; Semmer, 1999, S. 744).<br />
Diese Reaktion findet sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene statt<br />
<strong>und</strong> hat Einfluss auf das Verhalten <strong>und</strong> das soziale Umfeld des Menschen (Seel,<br />
1997, S. 535; Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 371). Detaillierte Ausführungen hierzu<br />
werden im Laufe dieser <strong>Sachanalyse</strong> gegeben. Als Gemeinsamkeit der<br />
<strong>Stresskonzepte</strong> sieht Semmer (1999, S. 744), dass immer von einem<br />
Ungleichgewicht ausgegangen wird. Anforderungen der Umgebung oder der<br />
betroffenen Person selbst gehen über ein „Normalmaß“ hinaus <strong>und</strong> verlangen eine<br />
Bewältigungsreaktion vom Organismus.<br />
In der Literatur finden sich verschiedene Ansätze zur Definition des Begriffes Stress.<br />
Zum Einen werden äußere Ereignisse bzw. Stimuli, die auf einen Organismus<br />
einwirken, selbst als Stress bezeichnet. Beispielsweise können das Krankheiten,<br />
Katastrophen, Kriege etc. sein, aber auch Faktoren wie fehlende Stimulation,<br />
Unterforderung <strong>und</strong> Isolation. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass o.g.<br />
Situationen folgende Eigenschaften aufweisen: Anhaltend, neu oder plötzlich<br />
auftretend, sich schnell ändernd oder Widersprüchlichkeit. Der Organismus versucht<br />
sich nun den vorliegenden Bedingungen anzupassen. Dieser Prozess kann zu<br />
physischen <strong>und</strong> psychischen Ges<strong>und</strong>heitsstörungen führen, wenn die<br />
Anpassungsleistung eine für das jeweilige Individuum zu hohe Intensität <strong>und</strong>/ oder<br />
zeitliche Dauer einnimmt. In der Kritik steht dieses Stimuluskonzept, da eine große<br />
interindividuelle Variabilität in der Reaktion auf bestimmte äußere Bedingungen<br />
besteht <strong>und</strong> eine generalisierbare Reaktion auf spezielle Situationen nicht<br />
auszumachen ist. Im Mittelpunkt dieser Gedanken werden die sog. „kritischen<br />
Lebensereignisse“ <strong>und</strong> ihre Folgen für den menschlichen Körper gesehen (Semmer,<br />
1999, S. 744-745). Letztgenanntes Phänomen wird im weiteren Verlauf noch<br />
erläutert. Zum Anderen wird Stress als eine Reaktion des Organismus auf einen Reiz<br />
gesehen.<br />
Zimbardo <strong>und</strong> Gerrig definieren hierzu: „Stress ist ein Muster spezifischer <strong>und</strong><br />
unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf Reizereignisse, die sein<br />
Gleichgewicht stören <strong>und</strong> seine Fähigkeiten zur Bewältigung strapazieren oder<br />
überschreiten...“ (1999, S. 370). Hauptkritikpunkt an dieser Variante der Erklärung<br />
ist, dass nun jede Situation als stressauslösender Mechanismus angesehen werden<br />
müsste, unabhängig von der Bedeutung für das Individuum, also ob es sich um ein<br />
positiven bzw. negativen Anlass oder z.B. nur um physische Belastung handelt.<br />
Vertiefend kann hier nachgelesen werden bei Semmer, 1999, S. 745.<br />
Lazarus geht in seiner Stresstheorie davon aus, dass eine bestimmte Beziehung<br />
zwischen Umwelt <strong>und</strong> Person zu Gr<strong>und</strong>e liegt (Krohne, 1997, S. 268).<br />
„Psychologischer Streß bezieht sich auf eine Beziehung mit der Umwelt, die vom<br />
Individuum in Hinblick auf sein Wohlergehen als bedeutsam bewertet wird, aber<br />
zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die dessen Bewältigungsmöglichkeiten<br />
beanspruchen oder überfordern“ (Lazarus & Folkman zitiert nach<br />
Krohne, 1997, S. 268). Diese Verbindung von Bedingungen <strong>und</strong> Reaktionen wird<br />
auch als transaktionales Modell bezeichnet. Auch diese Erklärungsversion ist in<br />
Hinblick auf ihre Objektivität kritisch zu beleuchten, denn auch bei der Definition von<br />
Lazarus ist letztendlich die Situationsbewertung durch das Individuum entscheidend<br />
für die Tatsache, ob Stress vorliegt oder nicht (Semmer, 1999, S. 745).<br />
2
3 Stressreaktionen <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
Stressreaktionen- <strong>und</strong> Auswirkungen sind auf physiologischer, psychologischer <strong>und</strong><br />
sozialer Ebene angesiedelt.<br />
3.1 Physiologische Stressreaktionen<br />
Zu unterscheiden sind gr<strong>und</strong>sätzlich vorübergehende Erregungsmuster mit klar<br />
definiertem Beginn bzw. Ende, welche als akuter Stress bezeichnet werden, <strong>und</strong><br />
kontinuierlich wirkende Faktoren, die eine chronische Form des Stresses<br />
hervorrufen. Wichtigste Komponenten im Rahmen der physiologischen Reaktionen<br />
sind der Hypothalamus, die Hypophyse <strong>und</strong> das autonome Nervensystem. Der<br />
Hypothalamus ist eine etwa daumennagelgroße Region in der Mitte der Hirnbasis,<br />
<strong>und</strong> stellt einen Teil des limbischen Systems dar, welches die menschlichen<br />
Emotionen bestimmt. Als oberstes Steuerzentrum des Hormonsystems hat der<br />
Hypothalamus über den Hypophysenstiel direkten Kontakt zur Hypophyse. Dieses<br />
etwa haselnussgroße Organ, welches aus einem Hinter- <strong>und</strong> einem Vorderlappen<br />
besteht, setzt unter Kontrolle des Hypothalamus zwei für die Stressreaktion<br />
wesentliche Hormone frei. Zum Einen das Thyroid stimulierende Hormon (TSH),<br />
welches die Schilddrüse anregt, die wiederum dem Körper mehr Energie zur<br />
Verfügung stellt. Zum anderen wird das adrenokortikotrope Hormon (ACTH)<br />
ausgeschüttet, was wiederum die Freisetzung sog. Glukokortikoide in der<br />
Nebennierenrinde provoziert. Diese sorgen für eine gesteigertes Angebot von<br />
Energie- <strong>und</strong> Energieträgern im Körper, z.B. durch vermehrte Glukogenese aus<br />
Aminosäuren in der Leber <strong>und</strong> Erhöhung der Glukosekonzentration im Blut.<br />
(Schäffler & Schmidt, 1995, S. 145 f, S. 184 ff; Schwegler, 1996, S.348 ff; Zimbardo<br />
& Gerrig, 1999, S. 371 f). Auch das autonome Nervensystem wird vom<br />
Hypothalamus gelenkt . Hier werden Körperaktivitäten geregelt, die nicht der direkten<br />
Kontrolle des Individuums unterstehen. Zu unterscheiden sind hier zwei<br />
„Abteilungen“, <strong>und</strong> zwar der Sympathikus, welcher vor allem bei Aktivitäten des<br />
Körpers erregt ist, die nach außen gerichtet , wie z.B. körperliche Arbeit <strong>und</strong><br />
Reaktion auf Stressreize, <strong>und</strong> der Parasympathikus, welcher bei den nach innen<br />
gerichteten Körperfunktionen wie Verdauung <strong>und</strong> Ausscheidung dominiert (Schäffler<br />
& Schmidt, 1995, S. 154).<br />
Beim Auftreten einer Störung des Organismus bzw. Stress aktiviert der Sympathikus<br />
umgehend das Gehirn <strong>und</strong> stellt bestimmte Verhaltensweisen des Körpers sicher:<br />
Unterbrechung der Verdauung, verstärkte Versorgung der Muskeln mit Blut,<br />
Steigerung des Sauerstofftransportes, Steigerung der Herzfrequenz, Erhöhung des<br />
Blutdrucks <strong>und</strong> Anregung des endokrinen Systems. Adrenalin <strong>und</strong> Noradrenalin,<br />
Hormone des Nebennierenmarks „werden durch einen Reiz aus dem sympathischen<br />
vegetativen Nervensystem per Exozytose in die Blutbahn gegeben“ (Schwegler,<br />
1996, S. 356). Diese Katecholamine sind ausgesprochene Stresshormone, die eine<br />
sog. Flucht – oder Kampfreaktion vermitteln (Schwegler, 1996, S. 356; Zimbardo &<br />
Gerrig, 1999, S. 68).<br />
Für die Beruhigung <strong>und</strong> Entspannung nach überw<strong>und</strong>ener Gefahr sorgt der<br />
Parasympathikus, es kommt zum Einsetzen der Verdauung, Verlangsamung der<br />
Atmung, etc. (Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 68). Weitere Wirkungen von Sympathikus<br />
3
<strong>und</strong> Parasympathikus sind bei Schäffler <strong>und</strong> Schmidt (1995, S. 156) ersichtlich. Eine<br />
Übersicht zu den Reaktionen des Körpers auf Stress ist bei Zimbardo & Gerrig<br />
(1999, S. 372) zu finden.<br />
Selye beschäftigte sich mit den Auswirkungen von andauerndem <strong>und</strong> schwerem<br />
Stress auf den Körper <strong>und</strong> legte in seiner Stresstheorie den Schwerpunkt auf die<br />
Untersuchung von Stressoren, die Körperfunktionen beeinträchtigen (Zimbardo &<br />
Gerrig, 1999, S. 372). Mannigfaltige Stressoren wirken, laut Selye, auf den<br />
Organismus ein, <strong>und</strong> verlangen eine Anpassungsleistung, so dass die Unversehrtheit<br />
<strong>und</strong> das Wohlbefinden des Menschen gewährleistet sind (Zimbardo & Gerrig, 1999,<br />
S. 372). Selye erkannte ein typisches Muster unspezifischer adaptiver physiologischer<br />
Mechanismen, das bei andauernder Bedrohung durch einen Stressor als<br />
Reaktion auftritt. Betitelt wurde das Phänomen mit dem Begriff Allgemeines<br />
Adaptionssyndrom (AAS). Dieses ist in drei Phasen zu teilen: Alarmreaktion,<br />
Resistenz <strong>und</strong> Erschöpfung (Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 373). Die Bestandteile der<br />
Alarmreaktion liegen im Wesentlichen in biochemischen Reaktionen des Körpers auf<br />
ein Ereignis, wie z.B. Schlafmangel, unzureichende Ernährung, Krankheit (Zimbardo<br />
& Gerrig, 1999, S. 373).<br />
Bei längerer Einwirkung des stressauslösenden Faktors kommt es nach der<br />
Alarmreaktion zur Phase der Resistenz. Der Körper baut einen Widerstand gegen die<br />
einwirkende Kraft aus <strong>und</strong> die in der ersten Phase auftretenden Stresssymptome<br />
verschwinden. Dieses wird in erster Linie durch die anhaltende Ausschüttung von<br />
ACTH <strong>und</strong> Glukokortikoiden erzeugt. Der Körper entwickelt nun zwar eine Resistenz<br />
gegenüber einem Stressor, ist aber durch andere Faktoren angreifbar. Kann der<br />
Organismus aufgr<strong>und</strong> einer erheblichen Zeitdauer die Resistenz nicht mehr aufrecht<br />
erhalten, kommt es zur Phase der Erschöpfung. (Zimbardo, 1999, S. 374). Die<br />
erhöhte Hormonausscheidung des Körpers kann nicht mehr aufrecht erhalten<br />
bleiben, folglich kommt es zu einem Zusammenbrechen der Resistenz, der Stressor<br />
kann ungehindert auf den Organismus einwirken <strong>und</strong> es kommt schließlich zur<br />
Zerstörung von Körpergewebe, Organen <strong>und</strong> in extremen Fällen zum Tod (Zimbardo<br />
& Gerrig, 1999, S. 374). Konkrete medizinische Folgen von Stress, einschließlich der<br />
immunsuppressiven Wirkung, können bei Wheatley, 1994, S. 1-25 eingesehen<br />
werden.<br />
3. 2 Psychologische Stressreaktionen<br />
Psychologische Stressreaktionen sind von der individuellen Sichtweise <strong>und</strong><br />
Wahrnehmung der Umwelt abhängig, <strong>und</strong> somit an die kognitive Bewertung des<br />
Stressfaktors geb<strong>und</strong>en. Die kognitive Bewertung kann in drei Formen ablaufen, die<br />
jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Die Primärbewertung bezieht sich auf<br />
jede Auseinandersetzung mit der Umwelt in Hinblick auf das Wohlergehen der<br />
betreffenden Person. Hierbei sind wiederum drei elementare Bewertungen möglich:<br />
„Irrelevante, günstige <strong>und</strong> stressbezogene Auseinandersetzung“ (Krohne, 1997, S.<br />
268). Letztgenannte wird nach den drei Beziehungen „Schaden-Verlust“, einer<br />
bereits eingetretenen Beeinträchtigung, „Bedrohung“, eine antizipierte<br />
Beeinträchtigung, <strong>und</strong> „Herausforderung“, eine stressbelegte Situation mit der<br />
Möglichkeit eines Gewinnes für die jeweilige Person unterschieden (Krohne, S. 268).<br />
In der sog. Sek<strong>und</strong>ärbewertung werden persönliche Ressourcen <strong>und</strong> Auseinandersetzungsmöglichkeiten<br />
bzgl. der Stresssituation vom Individuum eingeschätzt. Der<br />
4
Fokus liegt hierbei auf einem „erfolgreichen Abschluss der stressbezogenen<br />
Auseinandersetzung“ (Krohne, 1997, S. 268). Anschließend kann es nun zu einer<br />
Neubewertung kommen, welche zu einer Umdeutung der Person-Umwelt-Beziehung<br />
führt. Diese kann durch aktives Eingreifen in die Situation oder durch kognitive <strong>und</strong><br />
emotionale Auseinandersetzung erfolgen (Krohne, 1997, S. 268). Individuell positiv<br />
bewertete Stresserfahrungen werden auch als Eustress, negativ besetzte<br />
Empfindungen als Distress bezeichnet (Seel, 1997, S.535-536). In der psychologischen<br />
Fachliteratur tauchen diese beiden Begriffe explizit jedoch nicht auf. Die<br />
Auswirkung von Stress auf die kognitiven Fähigkeiten <strong>und</strong> das Denken kann bei<br />
Zimbardo & Gerrig nachgelesen werden (1999, S. 381f).<br />
3.3 Soziale Stressreaktion<br />
Stress kann auch Einfluss auf das Verhalten des Menschen <strong>und</strong> somit auf<br />
zwischenmenschliche Beziehungen nehmen. Laut Zimbardo <strong>und</strong> Gerrig sind<br />
mögliche Stressreaktionen das Vermeiden von zwischenmenschlichen Kontakten,<br />
der Missbrauch anderer im Sinne von Ausnutzen <strong>und</strong> die verzweifelte Suche nach<br />
Hilfe gegen die Stresseinwirkung. Hierzu können Details zu Affiliationstheorien bei<br />
Buunk (1997, S. 364ff) nachgelesen werden. Die Bedeutung von sozialen<br />
Stressoren, bezogen auf stresserzeugende Lebensereignisse, wird im folgenden<br />
Abschnitt erläutert.<br />
4 Stressoren<br />
Faktoren, die Stress auslösen, werden als Stressoren bezeichnet. Es handelt sich<br />
somit um ein Reizereignis, welches eine Anpassung vom Organismus verlangt.<br />
Stressoren können sehr vielfältig auftreten, <strong>und</strong> umfassen alle Ebenen des<br />
menschlichen Lebens, also den physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Bereich<br />
(Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 370). Als bedeutsame Stressauslöser gelten in diesem<br />
Zusammenhang die „Veränderungen der Lebenssituation“ (Zimbardo & Gerrig, 1999,<br />
S. 376). Diese Veränderungen beziehen sich sowohl auf negative als auch auf<br />
positive Geschehnisse im menschlichen Leben, wie z.B die Eheschließung, Geburt<br />
eines Kindes, Lottogewinn, beruflicher Aufstieg, Tod eines nahen Angehörigen,<br />
Verlust des Arbeitsplatzes, Nichtbestehen einer Prüfung. Zur Bedeutungseinschätzung<br />
der unterschiedlichen Stressauslöser wurden Bewertungsskalen<br />
entwickelt. Eine Beschreibung dieser Stressmessinstrumente ist bei Zimbardo &<br />
Gerrig (1999, S. 376ff) zu ersehen. Aus Gründen des Umfangs kann hier keine<br />
kritische Diskussion zu den Skalen stattfinden. Diese wird in der o.g. Literatur<br />
geführt. Seel (1997, S. 538) gibt eine umfangreiche Einzelaufzählung von<br />
physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Stressoren, von denen hier beispielhaft einige<br />
genannt werden sollen: Operationen, Entzündungen, Verbrennungen, ungünstige<br />
Ernährung, Wetterveränderungen, Schlafstörungen, Angst, Zurücksetzung,<br />
Kränkung, Frustration, Leistungsdruck, Über- <strong>und</strong> Unterforderung, schlechte Arbeitsbedingungen,<br />
Interrollenkonflikte, oder Verliebtsein. Auch kleine Ärgernisse des<br />
Alltags, wie der Verlust eines Buches lautstarke Wohnungsnachbarn können als<br />
Stressoren fungieren <strong>und</strong> bei permanentem Auftreten höhere Stresswirkungen<br />
aufweisen als seltene „Schicksalschläge“(Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 381).<br />
5
Mit der Belastung durch Stressoren geht jeder Mensch, je nach Persönlichkeitsmerkmalen,<br />
unterschiedlich um. Ein widerstandsfähiger Mensch empfindet<br />
beispielsweise Veränderungen in seinem Leben als Herausforderung <strong>und</strong> nicht als<br />
Bedrohung (Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 382). Attributionstheorien sind in diesem<br />
Zusammenhang bei Hewstone & Ficham (1997, S. 177ff) nach zu schlagen.<br />
5 Coping<br />
Um dem im menschlichen Leben auftretenden Stress entgegenzutreten, sind Formen<br />
der Bewältigung notwendig. Prinzipiell existieren zwei Arten von<br />
Bewältigungsstrategien. Bei der problemzentrierten Vorgehensweise steht der<br />
Stressor im Mittelpunkt der Maßnahmen. Die Beziehung zum Stressfaktor wird<br />
modifiziert oder es kommt zur Verringerung bzw. Eliminierung des Stressors durch<br />
direkte Handlungen <strong>und</strong> „problemlösende Aktivitäten“ (Zimbardo & Gerrig, 1999, S.<br />
383). Emotionszentrierte Strategien setzen beim Selbst des von Stress Betroffenen<br />
an. Ziel ist es beim Gestressten ein besseres Befinden <strong>und</strong> ein Gefühl der<br />
Entspannung zu erzeugen. Der Stressor selbst bleibt unberührt. Die Taxonomie der<br />
Bewältigungsstrategien nach Lazarus kann bei Zimbardo & Gerrig (1999, S. 383)<br />
nachgelesen werden. Ein spezieller Ansatz zur Stressbewältigung ist die<br />
Veränderung kognitiver Strategien, d.h das Denken über bestimmte Stressoren wird<br />
verändert, sie werden aus einer anderen Sichtweise betrachtet <strong>und</strong> es kommt zu<br />
einer Neubewertung der Situation. Vertiefendes ist bei Semmer (1999, S. 749);<br />
Sutherland & Cooper (1994, S. 154ff); Zimbardo & Gerrig, (1999, S. 384f)<br />
nachzulesen. Eine weitere Bewältigungsmöglichkeit liegt in der sozialen<br />
Unterstützung. Untersuchungen zeigen, dass die physische Symptomatik bei stark<br />
wahrgenommenem Stress besonders ausgeprägt ist, wenn die soziale Unterstützung<br />
gering ist. Dementsprechend gehen die Symptome zurück, wenn die soziale<br />
Unterstützung umfangreich ist. Soziale Unterstützung wird in vier Komponenten<br />
unterteilt. Die emotionale Unterstützung, also das Geliebtwerden, sich umsorgt<br />
fühlen, die Einschätzungsunterstützung, d.h. Rückmeldung über sich selbst<br />
bekommen, informative Unterstützung durch Ratschläge <strong>und</strong> verbale Hilfestellungen<br />
<strong>und</strong> instrumentelle Unterstützung durch aktive, konkrete, handlungsbezogene Hilfe.<br />
Die unterstützenden Personen können sich beispielsweise aus Familie,<br />
Nachbarschaft, Fre<strong>und</strong>en, Lehrern, etc. rekrutieren (Buunk, 1997, S. 370; Semmer,<br />
1999, S. 749; Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 386).<br />
Der Bereich der negativen Stressbewältigung durch das Einnehmen von Drogen ist<br />
bei Frey et al., 1996, S.675 <strong>und</strong> Schwehm, (1996, S. 14ff) nachzulesen. Die<br />
Bewältigung bestimmter Lebenssituationen, insbesondere von Krankheit, ist bei<br />
Benner & Wrubel (1997, S. 150ff) zu ersehen.<br />
6 Arbeit <strong>und</strong> Stress<br />
Wie in den obengenannten Abschnitten schon erwähnt lauern auch im täglichen<br />
Arbeitsbereich Stressoren. Die möglichen Arbeitsbedingungen sind bei Fobbe (1995,<br />
S. 175ff) nachzulesen. Potentiell negativ wirkende Stressoren am Arbeitsplatz sind<br />
Lärm, Hektik, Termin- <strong>und</strong> Leistungsdruck, Streit <strong>und</strong> Konkurrenzverhalten <strong>und</strong><br />
Fremdbestimmung des eigenen Arbeitsbereiches. Diese Phänomene führen zu<br />
Aggression, Nervosität <strong>und</strong> gereizter Stimmung (Fobbe, 1995, S. 182).<br />
6
Im Bereich der Pflege liegen spezielle Belastungspotentiale des Personals vor. Das<br />
Pflegepersonal steht in einem regelrechten Spannungsfeld zwischen<br />
lebensbedrohlichen Situationen, komplizierten Behandlungsplänen, hoher<br />
Verantwortung, Mangel an Autorität <strong>und</strong> Anerkennung, Konfrontation mit Sterben <strong>und</strong><br />
Tod, chronischer Personalknappheit, permanenter Auseinandersetzung innerhalb der<br />
komplexen Organisation Krankenhaus, Klinik oder einer anderen Pflegeeinrichtung,<br />
Zeitdruck, hohe Personalfluktuation <strong>und</strong> Umgang mit schwierigen Patienten. Hinzu<br />
kommt die ständige Verpflichtung zur beruflichen Weiterbildung aufgr<strong>und</strong> des rasant<br />
wachsenden Wissens im Ges<strong>und</strong>heitsbereich. Anzumerken ist, dass offensichtlich<br />
nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch die Patienten <strong>und</strong> Bewohner unter<br />
Stresseinfluss stehen, z. B. durch chronische oder akute Leiden, schwere<br />
Behinderung, ungewohntes Umfeld, persönliche Konfrontation mit dem Tod.<br />
Besondere Stresspotentiale im Schwerbehindertenbereich liegen in der<br />
eingeschränkten Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Kommunikationsfähigkeit der betroffenen<br />
Personen, vertiefend ist hierzu bei Huber, (1999, S. 145ff nach zu schlagen (vgl.<br />
Stressoren; Benner & Wrubel, 1997, S. 414; Huber, 1999, S. 145; Rennen-Allhoff &<br />
Tacke, 2000, S. 834). Zudem findet die Versorgung kranker Menschen häufig im<br />
Schichtdienst statt, so dass auch Nachtarbeit geleistet werden muss. Diese ist<br />
aufgr<strong>und</strong> des veränderten Biorhythmus, Schlafschwierigkeiten <strong>und</strong> verändertem<br />
Sozialverhalten mit Stress verb<strong>und</strong>en. Schichtarbeiter leiden durch die veränderten<br />
zirkadianen Rhythmen <strong>und</strong> unregelmäßigen Mahlzeiten häufig an Geschwüren des<br />
Magen-Darm-Traktes (Benner & Wrubel, 1997, S. 438). Vertiefend hierzu sind<br />
Benner & Wrubel, 1997, S. 438-440; L<strong>und</strong>, 1999, S. 660-667; Schwegler, 1996, S.<br />
406-407 nachzulesen. Als belastend wird von Pflegekräften häufig der hohe Grad<br />
des Eingeb<strong>und</strong>enseins in Situationen <strong>und</strong> das daraus resultierende starke<br />
Engagement beschrieben. Nach Berichten von betroffenen Pflegekräften kommt es<br />
zu einer Identifikation mit dem kranken Menschen, so dass die Pflegeperson das<br />
Gefühl hat, die Schmerzen des Klienten am eigenen Leib zu erfahren. Eine andere<br />
mögliche Form des überzogenen Engagements ist die Einnahme der Rolle des<br />
allmächtigen Retters. Es kommt zum Bedürfnis jegliche Situation zu dominieren <strong>und</strong><br />
den Klienten in seiner Integrität <strong>und</strong> seinen Ressourcen zu kontrollieren. Die<br />
betroffene Pflegekraft ist dem Druck ausgesetzt den Klienten nicht zu enttäuschen<br />
<strong>und</strong> fühlt sich durch mögliches Abwenden, auch in Form von Sterben, bedroht<br />
(Benner & Wrubel, 1997, S.422ff).<br />
Ein geflügeltes Wort in Zusammenhang mit Stress in der Pflege ist das Burnout-<br />
Syndrom. Unter Burnout versteht man Gefühle der emotionalen Erschöpfung in Form<br />
psychischen <strong>und</strong> physischen Ausgelaugtseins, Depersonalisierungstendenzen in der<br />
Arbeit mit anderen Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung eines Gefühls reduzierter<br />
Leistungsfähigkeit durch wahrgenommene Kompetenzeinbußen <strong>und</strong> ausbleibende<br />
Erfolgserlebnisse. Unter Depersonalisierung wird die Neigung verstanden, sich von<br />
der Arbeit inhaltlich zu entfernen <strong>und</strong> auf hilfebedürftige Menschen mit<br />
abgestumpftem <strong>und</strong> gefühllosem Verhalten zu reagieren. Burnout am Arbeitsplatz ist<br />
ein Phänomen, welches stufenweise wächst <strong>und</strong> die betroffenen Pflegekraft in eine<br />
Abwärtsspirale hineinzieht, so dass ein Arbeitsplatzwechsel nicht mehr in Betracht<br />
gezogen wird (Maslach 1995; Maslach & Jackson 1981, S. 99f, zitiert nach Aries &<br />
Zuppiger Ritter 1999, S. 83, Ulich 1994, S. 393). Vertiefendes ist bei Aries &<br />
Zuppiger Ritter (1999, S. 83ff) Benner & Wrubel (1997, S. 420f); Müller (1994) <strong>und</strong><br />
Rennen-Allhoff & Tacke (2000, S. 835) zu finden.<br />
7
7 Literaturverzeichnis<br />
Aries, M. & Zuppiger Ritter, I. (1999). Pflegende mit <strong>und</strong> ohne Burnout. Ein Vergleich. Pflege- die<br />
wissenschaftliche Zeitschrift für Pflegeberufe, 12 (2), 83-88.<br />
Benner, P. & Wrubel, J. (1997). Pflege, Streß <strong>und</strong> Bewältigung. Bern: Huber.<br />
Breitsprecher, R., Terrel, P., Schnorr, V. & Morris, W. (1998). PONS Wörterbuch für Schule <strong>und</strong><br />
Studium Englisch-Deutsch. Neubearbeitung. Stuttgart: Klett.<br />
Buunk, B. B. (1997). Affiliation, zwischenmenschliche Anziehung <strong>und</strong> enge Beziehung. In W. Stroebe,<br />
M. Milesstone & G M. Stephenson (Hrsg.). Sozialpsychologie.(S. 362-393). Berlin: Springer.<br />
Fobbe, E. (1995). Arbeitswelt. In H. Möllenhoff. Hygiene für Pflegeberufe. (S. 175-183) München:<br />
Urban & Schwarzenberg.<br />
Frey, I., Lübke-Schmid, L. & Wenzel, W. (1996). Krankenpflegehilfe. 10. neubearb. Aufl. Stut tgart: Thieme.<br />
Hewstone, M. & Ficham, F. (1997). Attributionstheorie- <strong>und</strong> forschung: Gr<strong>und</strong>legende Fragen <strong>und</strong><br />
Antworten. In W. Stroebe, M. Milesstone & G M. Stephenson (Hrsg.). Sozialpsychologie.(S. 177-217).<br />
Berlin: Springer.<br />
Huber, G. (1999). Psychiatrie. 6. Aufl. Stuttgart: Schattauer.<br />
Köck, P. & Ott, H. (1997. Wörterbuch für Erziehung <strong>und</strong> Unterricht. 6. überarb. Auflage. Donauwörth:<br />
Auer.<br />
Krohne, H W. (1997). Streß <strong>und</strong> Streßbewältigung. In R. Schwarzer (Hrsg.). Ges<strong>und</strong>heitspsychologie.<br />
(S.267-284) Göttingen: Hogrefe.<br />
L<strong>und</strong>, R. (1999). Schlaf. In R. Assanger & G. Wenninger (Hrsg.). Handwörterbuch Psychologie. (S.<br />
660-667). Weinheim: Beltz.<br />
Möllenhoff, H. (1995). Einführung in die Sozialhygiene. In H. Möllenhoff. Hygiene für Pflegeberufe. (S.<br />
127-146). München: Urban & Schwarzenberg.<br />
Müller, E. H. (1994). Ausgebrannt-Wege aus der Burnout-Krise. Freiburg i. Br.: Herder.<br />
Rennen-Allhoff, B. & Tacke, D. (2000). Sozialforschung: Berufliche Sozialisation in der Pflege. In B.<br />
Rennen-Allhoff & D. Schaeffer (Hrsg.). Handbuch Pflegewissenschaft. (S. 819-842). Weinheim:<br />
Juventa.<br />
Schäffler, A. & Schmidt, S. (Hrsg.). (1995). Biologie Anatomie Physiologie. 2. erg. Aufl. Neckarsulm:<br />
Jungjohann.<br />
Schwegler, J. (1996). Der Mensch – Anatomie <strong>und</strong> Physiologie. Stuttgart: Thieme.<br />
Schwehm, H. (1996). Psychosoziale Aspekte von Sucht. In M. Nowak, R. Schifmann & R. Brinkmann<br />
(Hrsg.).Drogensucht. 2. Aufl. (S. 9-27). Stuttgart: Schattauer.<br />
Seel, M. (1997). Die Pflege des Menschen im Alter. Hagen: Brigitte Kunz.<br />
Semmer, N. (1999). Streß. In R. Assanger & G. Wenninger (Hrsg.). Handwörterbuch Psychologie. (S.<br />
744-752). Weinheim: Beltz.<br />
Sitzmann, F. (1999). Hygiene. Berlin: Springer.<br />
Sutherland, V. I. & Cooper, C. L. (1994). Stress in the Work Environment. In J. Rose (Hrsg.). Human<br />
Stress in the Environment. (S. 131-159). Yverdon: Gordon and Breach Science Publishers S. A.<br />
8
Ulich, E. (1994). Arbeitspsychologie. 3. Überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />
Wheatley, D. (1994). Medical Implications of Stress. In J. Rose (Hrsg.). Human Stress in the<br />
Environment. (S. 1-25). Yverdon: Gordon and Breach Science Publishers S. A.<br />
Zimbardo, P. & Gerrig R. (1999). Psychologie. 7. Aufl. Berlin: Springer.<br />
Kontaktadresse:<br />
Dirk Kukuk<br />
August-Bebel-Strasse 146<br />
3306 Bielefeld<br />
email: dirk.kukuk@fh-bielefeld.de<br />
9