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Unterrichtsentwurf - QuePNet - Fachhochschule Bielefeld

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<strong>Unterrichtsentwurf</strong><br />

Autor des <strong>Unterrichtsentwurf</strong>es: Dirk Kukuk<br />

Einordnung der Unterrichtsstunde in die Unterrichtseinheit<br />

Stunden Inhalt<br />

1. Einführung in die Unterrichtseinheit und die Methode „Lernstationen“<br />

2. 3. 4. u. Erarbeitung der Aspekte Körpertemperaturregulation, Fieber: Phasen,<br />

5. Symptome, pflegerische Intervention, Temperaturmessung: Geräte und<br />

Messarten an Lernstationen<br />

6. Fortsetzung der Bearbeitung und Auswertung der Unterrichtseinheit<br />

1 Bedingungsanalyse<br />

1.1 Die Ausbildung in der Heilerziehungspflege<br />

Die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin und zum Heilerziehungspfleger erstreckt<br />

sich über drei Jahre und vermittelt den Auszubildenden den Berufsabschluss in diesem<br />

Bereich. Als Aufnahmevoraussetzungen für den Ausbildungsgang sind ein Mindestalter<br />

von 18 Jahren, gesundheitliche Eignung, die Fachoberschulreife und ein<br />

mindestens einjähriges Praktikum im Behindertenbereich festgeschrieben.<br />

Die Fachausbildung findet in Vollzeitform statt und beinhaltet vier praktische Einsätze.<br />

Diese werden in den Bereichen Schwerstbehinderte, Psychiatrie, Klinik und Rehabilitation<br />

absolviert.<br />

Innerhalb der Ausbildung werden die Teilnehmer dazu befähigt, Menschen aller Altersgruppen<br />

mit Behinderungen und psychischen Beeinträchtigungen zu begleiten,<br />

zu pflegen, zu fördern und ihnen erzieherischen Beistand zu geben. Dazu erwerben<br />

die Auszubildenden pädagogische und pflegerische Kenntnisse und Fertigkeiten.<br />

Arbeitsbereiche für HeilerziehungspflegerInnen sind z. B. Wohngruppen, Heime, integrative<br />

Kindergärten, Fachkliniken für Psychiatrie und Werkstätten für Behinderte.<br />

Charakteristisch für die Heilerziehungspflege sind neben pflegerischen auch Unterrichtsfächer<br />

aus dem Bereich der allgemeinen Bildung, wie Deutsch, Politik, Religion<br />

und Geschichte und Themenkomplexe aus der Pädagogik, den Erziehungswissenschaften,<br />

der Soziologie, Psychologie, Methodik, Didaktik, Musik und Bewegungserziehung.<br />

Die folgendenden themenbezogenen Ausführungen entsprechen darüber hinaus den<br />

curricularen Anforderungen der Krankenpflegehilfeausbildung und können aus diesem<br />

Grund auch auf diese bezogen werden.<br />

1


1.2 Voraussetzungen der Lerngruppe<br />

1.2.1 Formalia<br />

Die Schülerinnen und Schüler des Heilerziehungspflegekurses befinden sich zur Zeit<br />

im ersten, 12- wöchigen praktischen Einsatz, welcher im Schwerbehindertenbereich<br />

stattfindet.<br />

Momentan besuchen 14 weibliche und 8 männliche Auszubildende den Kurs. Die<br />

TeilnehmerInnen bringen im Allgemeinen eine umfangreiche Vorbildung bzw. Vorerfahrung<br />

im sozialpflegerischen Bereich mit (vgl. 1.1). Die praktischen Erfahrungen<br />

erstrecken sich auf die Arbeit mit Personen aller Altersgruppen, welche somatisch<br />

und psychiatrisch erkrankt, behindert bzw. schwerstmehrfachbehindert oder betagt<br />

sind. Einsatzorte waren Allgemeinkrankenhäuser, Krankenhäuser mit Schwerpunkt<br />

Psychiatrie, Rehabilitationskliniken, Altenpflegeheime, Altentagesstätten, integrative<br />

Kindertagesstätten, Langzeitwohnbereiche, therapeutische Werkstätten und heilpädagogische<br />

Bildungs- und Förderzentren. Eine Schülerin besuchte zudem eine Pflegevorschule.<br />

Aufgrund dieser genannten Tatsachen ist zu erwarten, dass einige der<br />

SchülerInnen bereits mit Patienten und Bewohnern die Fieber hatten, in Kontakt getreten<br />

sind und sich so mit Krankenbeobachtung, Temperaturmessung, Fiebersymptomen<br />

und geeigneten Pflegemaßnahmen auseinandersetzen konnten. Die Besonderheit<br />

des momentanen Einsatzfeldes der Auszubildenden liegt darin, dass das die<br />

Patienten häufig ihre Beschwerden und „Pflegewünsche“ nicht selbständig äußern<br />

können .<br />

Zudem ist davon auszugehen, dass viele TeilnehmerInnen bereits selber an Fieber<br />

gelitten haben und somit diese Situation am eigenen Körper erlebten. Die Methodik<br />

der heutigen Stunde greift die genannten Punkte in Form von kognitiver Auseinandersetzung<br />

und Selbsterfahrungsschilderungen auf (vgl. Methoden und Medien).<br />

1.2.2 Lern- und Gruppenverhalten<br />

Die Lerngruppe ist mir sowohl durch Hospitation, als auch durch eigenen Unterricht<br />

bekannt. Mein Verhältnis zu den Auszubildenden lässt sich als freundlich und offen<br />

bezeichnen. Als Anredeform habe ich mich im Laufe meiner Unterrichtstätigkeit mit<br />

den SchülerInnen auf das „Du“ geeinigt. Die professionelle Distanz, die z. B. in Konfliktfällen<br />

oder auch bei Beurteilungen bzw. Benotungen erforderlich ist, ist dennoch<br />

vorhanden.<br />

Der Kurs stellt sich mir als homogene Klasse dar, in der eine freundliche Atmosphäre<br />

herrscht, die im Allgemeinen von gegenseitigem Respekt der SchülerInnen geprägt<br />

ist. Diese Tatsache nutze ich in Bezug auf die Erarbeitungsphase, welche auf Basis<br />

einer Kleingruppenarbeit vollzogen werden. Näheres dazu wird im weiteren Verlauf<br />

dieses Kapitels und im Bereich Methoden und Medien erläutert.<br />

Methodisch sind die TeilnehmerInnen sowohl mit der Sozialform des Frontalunterrichts,<br />

als auch mit Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit vertraut. Letztere wird innerhalb des<br />

Unterrichts häufig angewandt. Die SchülerInnen erarbeiten Sachverhalte in vier festen<br />

Arbeitsgruppen, welche zu Beginn der Ausbildung festgelegt wurden, und präsentieren<br />

anschließend die Ergebnisse. Die Gruppengrößen bewegen sich zwischen fünf und<br />

2


sechs Personen. Während meiner bisherigen Unterrichtstätigkeit im Kurs fiel mir auf,<br />

dass die Klasse innerhalb der Arbeitsgruppen engagiert, kreativ, effektiv und produktiv<br />

arbeitet. Meinen Beobachtungen zu Folge sind die Arbeitsgruppen bemüht alle Mitglieder<br />

aktiv ins Geschehen einzubeziehen, so dass sich auch kommunikativ schwächere<br />

SchülerInnen an Erarbeitungen, Problemlösungen und Präsentationen beteiligen. Auch<br />

das selbständige Erarbeiten von Sachverhalten und eigenständiges Auseinandersetzen<br />

mit ihnen führen die SchülerInnen im Rahmen von Kleingruppenarbeiten mit Motivation<br />

und Erfolg durch.<br />

Eine den SchülerInnen bekannte Vorgehensweise ist die Themenbearbeitung anhand<br />

eigener Erfahrungen. Diese Methodik wird auf kognitiver, affektiver und praktischer<br />

Ebene angewandt. Ich habe innerhalb von Unterrichtshospitationen und eigenem<br />

Unterricht die Beobachtung gemacht, dass sich die TeilnehmerInnen dieser Erarbeitungsweise<br />

zugewandt zeigen, und sich häufig intensive Diskussionen in der<br />

Auswertung ergeben. In der heutigen Stunde wird dieses Konzept an den Lernstationen<br />

2 und 4 aufgegriffen (vgl. Methoden und Medien).<br />

Der Unterricht mittels Lernstationen ist laut meinen Recherchen den SchülerInnen<br />

nicht vertraut. Sie erhalten von mir innerhalb der ersten Stunde dieser Einheit eine<br />

ausführliche Erklärung der Vorgehensweise (vgl. Einordnung in den Unterrichtszusammenhang).<br />

Den implizierten Effekt der eigenverantwortlichen Arbeitsweise habe<br />

ich bereits oben erwähnt. Geübt sind die TeilnehmerInnen zudem in der Auswertung<br />

und Reflektion von Unterricht und Methoden, welche ich mit den Schülerinnen schon<br />

selbst durchgeführt habe. Der methodische Einstieg mittels praxisbezogener Beispiele<br />

zeigte sich bislang ein die SchülerInnen motivierender Faktor (vgl. Methoden<br />

und Medien). Aufgrund meiner positiven Erfahrungen greife ich die o.g. Methoden in<br />

dieser Stunde auf.<br />

Außerhalb der Arbeitsgruppen fallen etwa vier SchülerInnen durch besonders aktive Teilnahme<br />

am Unterricht auf. Diese setzen durch ansprechende Analyse und Reflexion, sowie<br />

ein rhetorisch geschicktes Auftreten Impulse innerhalb des Unterrichtsgeschehens<br />

z.B. bei Diskussionen (vgl. Methoden und Medien).<br />

Die Klasse ist insgesamt als lebendig zu bezeichnen. Dieses Phänomen äußert sich zum<br />

Einen in o.g. Engagement und Kreativität, zum Anderen treten in Plenumsphasen Konzentrationsmängel<br />

auf, die sich durch eine unterschwellige Unruhe in Form von Nebengesprächen<br />

offenbaren (siehe auch Zeitpunkt der Unterrichtsstunde). Werden die SchülerInnen<br />

auf diesen Missstand hingewiesen, zeigen sie sich jedoch einsichtig, und unterlassen<br />

ihr Verhalten. Als Reaktion auf dieses Problem fand ein Lehrer-Schüler-Gespräch<br />

statt, so dass sich die beschriebene Situation bereits verbesserte. Die Sozialform der<br />

Gruppenarbeit hat sich als häufig genutzte Alternative in diesem Zusammenhang bewährt.<br />

Wie oben erwähnt arbeiten die Auszubildenden in dieser Form sehr konzentriert<br />

(vgl. Methoden und Medien).<br />

Relevante Inhalte bzgl. der heutigen Stunde wurden in den Bereichen Anatomie/<br />

Physiologie, Ernährungslehre und Krankenpflege durchgenommen. Im Fach Anatomie/<br />

Physiologie war das Gehirn, einschließlich des Hypothalamus als Sitz des Temperaturregulationszentrums<br />

und seinen Aufgaben, Bestandteil des Unterrichts. In der<br />

Ernährungslehre wurde der tägliche Nährstoffbedarf des Menschen und die Bedeutung<br />

und Funktion einzelner Nährstoffe für kranke und gesunde Personen behandelt.<br />

Dieser Aspekt betrifft den Punkt pflegerischer Maßnahmen der heutigen Sequenz. Im<br />

3


Bereich Krankenpflege wurden Grundsätze der Wahrnehmung und Beobachtung<br />

thematisiert, so dass ein grundsätzliches Verständnis von Patientenbeobachtung<br />

vorausgesetzt werden kann. Ebenso thematisiert wurden allgemeine körperpflegerische<br />

Maßnahmen, sowie der Problemkreis Dekubitusprophylaxe. Beide Bereiche<br />

enthalten Elemente allgemeiner Pflegemaßnahmen bei Fieber. Nicht besprochen<br />

wurden bislang die physikalische Wärmelehre, die Wirkungen physikalischer Anwendungen<br />

und Aspekte der Krankheitslehre und Therapie.<br />

1.2.3 Zeitpunkt der Unterrichtsstunde<br />

Die Unterrichtsstunde findet zur Mittagszeit statt. Meiner Erfahrung nach kommt es<br />

innerhalb des Kurses zu dieser Zeit häufig zu Konzentrationsproblemen und Ermüdungserscheinungen,<br />

die sich negativ auf das Arbeitsverhalten auswirken können.<br />

Entgegenwirkende Vorgehensweisen werden im Kapitel Methoden und Medien erörtert.<br />

1.3 Beziehung des Lehrers zum Unterrichtsthema<br />

Mit dem Thema Körpertemperatur, Temperaturmessung, Messarten, Fieber und entsprechenden<br />

Pflegemaßnahmen habe ich mich sowohl auf praktischer als auch auf<br />

theoretischer Ebene auseinandergesetzt. Während meiner Tätigkeit in der stationären<br />

und ambulanten Alten- und Krankenpflege gehörten o.g. Punkte zur täglichen<br />

Praxis und Beschäftigung. Die theoretische Bearbeitung der Thematik fand zum Einen<br />

innerhalb meiner Ausbildung zum Krankenpfleger und zum Anderen während<br />

der Einführungsveranstaltung Naturwissenschaftliche Grundlagen der Pflege an der<br />

<strong>Fachhochschule</strong> statt. Letztgenannte Veranstaltung brachte für mich eine Vertiefung<br />

meiner bisherigen Kenntnisse schwerpunktmäßig auf anatomisch/ physiologischer<br />

Basis, und somit auch logische Begründungen für pflegerische Interventionen in den<br />

einzelnen Fieberphasen.<br />

Auch die Methode der Lernstationen, einschließlich anschließender Auswertung des<br />

Geschehens ist mir aus zwei Seminarveranstaltungen an der <strong>Fachhochschule</strong> bekannt.<br />

Sehr gut gefallen hat mir die Eigenverantwortlichkeit des Lernens und die<br />

Möglichkeit selbständiger Erarbeitung (vgl. 1.2 und Methoden und Medien). Auch<br />

aufgrund der positiven Erfahrungen habe ich mich für dieses Unterrichtskonzept entschieden.<br />

Im eigenen Unterricht habe ich die Methode allerdings noch nicht angewendet,<br />

so dass diese Lerneinheit noch eine gewisse Unsicherheit und große Anstrengung<br />

mit sich bringt.<br />

1.4. Voraussetzungen seitens des Settings<br />

Die Erarbeitungssequenz der heutigen Unterrichtsstunde findet in Raum 1.02 statt. In<br />

diesem Raum werde ich vier Lernstationen einrichten. Die Stationen bestehen jeweils<br />

aus einer den Kleingruppengrößen entsprechenden Anzahl von Tischen und<br />

Stühlen sowie weiterem Arbeitsmaterial, welches aus dem Repertoire der Ausbildungsstätte<br />

bzw. aus dem Bestand eines angeschlossenen Krankenhauses stammt.<br />

Hierbei handelt es sich um verschiedene Thermometer, Gebrauchsanweisungen,<br />

Bücher, Textkopien, eine Stellwand, eine Waschschüssel und diverse Tees. Auf die<br />

4


Materialien werde ich im Kapitel Methoden und Medien noch speziell eingehen. Für<br />

die abschließende Plenumsphase wird aus dem schuleigenen Bestand eine der TeilnehmerInnenanzahl<br />

entsprechende Menge an Stühlen und ein Kassettenrekorder<br />

nebst Audio-Kassette benutzt (vgl. Methoden & Medien).<br />

Als problematisch empfinde ich die Akustik des im ersten Stock gelegenen Unterrichtsraumes<br />

1.02. Aufgrund der Weitläufigkeit und der relativ hohen Decke kommt<br />

es zu einem „Verschlucken“ der menschlichen Stimme. Dieses Phänomen bedeutet,<br />

dass Lehrer und Schüler sich sehr laut und deutlich artikulieren müssen, um Gehör<br />

im Plenum zu finden. Hinzu kommt, dass im Garten der Ausbildungsstätte häufig Arbeiten<br />

stattfinden, die sehr geräuschintensiv sind. Bei zu starker Lärmbelastung werde<br />

ich, neben dem Schließen der Fenster, einen Auszubildenden bitten, den Arbeiter<br />

auf die störende Einwirkung seiner Tätigkeit aufmerksam zu machen.<br />

Im Untergeschoss des Schulgebäudes befindet sich die umfangreich ausgestattete,<br />

innerhalb festgelegter Öffnungszeiten zugängliche Bibliothek. Hier lässt sich zu allen<br />

pflegerelevanten Themen, somit auch zum Bereich Körpertemperatur und Fieber,<br />

aktuelle Literatur, einschließlich der Fachzeitschriften, finden und ausleihen. Laut<br />

meinen Informationen sind die SchülerInnen durchaus an unterrichtsergänzender<br />

Literatur interessiert und nutzen die Bücherei.<br />

Als weiterführende Literatur wurde für interessierte SchülerInnen auf die Bücher<br />

„Biologie, Anatomie, Physiologie“ von A. Schäffler und S. Schmidt, „Pflege“ von E.<br />

Kellnhauser et al. und „Die Pflege des Menschen“ von M. Seel hingewiesen. Die<br />

Werke sind in der o.g. Bibliothek vorhanden.<br />

Als Pflichtlektüre erwerben die Auszubildenden zu Beginn des Lehrgangs das Buch<br />

“Krankenpflegehilfe“ von Frey et al. Die momentan aktuelle 10. Auflage stammt von<br />

1996. Das Werk handelt alle für die Ausbildung relevanten Unterrichtsbereiche ab<br />

wie z.B. medizinische Grundlagen, Krankenpflegehilfe, Medikamentenlehre, Umwelt/<br />

Gesundheit und Berufskunde. Die Themen der heutigen Stunde werden im Kapitel<br />

„Krankenpflegehilfe bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, Lebensaktivität: Regulieren<br />

der Körpertemperatur“ von Seite 402 bis 416 abgehandelt. Die für diese Lerneinheit<br />

relevanten Punkte werden übersichtsartig in knapper Form dargestellt. Häufig<br />

werden Sachverhalte aufgeführt, begründende und erklärende Worte fehlen aber, so<br />

dass zum Verständnis des Geschriebenen ausführlichere Literatur hinzugezogen<br />

werden muss. Beispielhaft seien hier die Begleitsymptome bei Fieber auf S. 405 genannt.<br />

Die Gründe für die auftretenden Erscheinungen werden zwar genannt, aber<br />

nicht erläutert. Aufgrund dieser Tatsachen benutze ich das Lehrbuch während des<br />

Unterrichts nicht, sondern stelle den Schülern Textkopien aus anderen Werken, bzw.<br />

Gebrauchsanweisungen zur Verfügung. Hinweise zu weiteren Lehrbüchern habe ich<br />

bereits oben gegeben.<br />

2 Einordnung in den Unterrichtszusammenhang<br />

Die vorliegende Stunde ist innerhalb des Faches Krankenpflegehilfe der Unterrichtseinheit<br />

Regulierung der Körpertemperatur zuzuordnen. Der Unterricht im Bereich<br />

Krankenpflegehilfe ist in Anlehnung an die Lebensaktivitäten (LA`s) nach Roper, Lo-<br />

5


gan, Tierney konzipiert (Newton, 1997, S. 49). Die LA „Regulierung der Körpertemperatur“<br />

umfasst insgesamt sechs Unterrichtsstunden. Die hier beschriebene Lernsequenz<br />

stellt den Abschluss der Unterrichtseinheit dar. Als Leitmethode zieht sich<br />

das Lernen an Stationen durch diese Einheit. Innerhalb der ersten Stunde erhielten<br />

die SchülerInnen eine Übersicht über die Lernstationen, eine Einweisung über die<br />

Vorgehensweise und einen Laufzettel mit Leitfragen, die bei der Bearbeitung der<br />

verschiedenen Themen zu beantworten sind (vgl. Methoden und Medien). Während<br />

der zweiten, dritten, vierten und fünften Stunde der Einheit befinden sich die Auszubildenden<br />

innerhalb ihrer Kleingruppen an den Stationen und bearbeiteten die<br />

Punkte Körpertemperaturregulation, veränderte Körpertemperatur, Fieber: Phasen,<br />

Symptome, pflegerische Intervention, Temperaturmessung: Geräte und Messarten.<br />

Die ersten vier Unterrichtsstunden fanden bereits vor einer Woche statt. Da die<br />

SchülerInnen aber per Laufzettel eine permanente Ergebnissicherung durchführen<br />

und in der heutigen Stunde eine Gesamtauswertung stattfindet, sehe ich diesen<br />

Sachverhalt nicht als Problem. In der ersten Hälfte der heutigen Lerneinheit wird dieses<br />

Prozedere fortgesetzt, im verbleibenden Anteil findet eine Auswertung der Inhalte<br />

und der Lehr,- Lernmethode statt (vgl. Methoden und Medien).<br />

Genutzt werden sollen zudem die Vorkenntnisse aus dem Fach Anatomie/ Physiologie.<br />

3 Sachanalyse<br />

Die Sachanalyse zu dieser Unterrichtsstunde ist unter der Rubrik Ausbildung, Sachanalysen<br />

mit dem Titel „Sachanalyse Körpertemperatur: Regulation, Beobachtung<br />

und Messung, mögliche Veränderungen und angemessene pflegerische<br />

Interventionen“ einzusehen.<br />

4 Didaktische Überlegungen<br />

Formale Begründungsansätze für die Inhalte der Unterrichtssequenz Regulierung der<br />

Körpertemperatur und damit auch für die hier behandelte Stunde, lassen sich in der<br />

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung des Krankenpflegegesetzes von 1985 und<br />

den Richtlinien der Fachschule für Heilerziehungspflege finden.<br />

In Anlage 3 A der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist unter dem Punkt 6 Krankenpflegehilfe<br />

unter der Ziffer 6.4 der Bereich Beobachten des Patienten erwähnt.<br />

Als Unterpunkte sind zu diesem Begriff die Inhalte Beobachten des Aussehens und<br />

Verhaltens des Patienten, Ermitteln und Registrieren von Vitalfunktionen und sonstigen<br />

Beobachtungsergebnissen, Ergreifen von Maßnahmen einschließlich der Weitergabe<br />

von Beobachtungsergebnissen, fortlaufende Beobachtung in Hinblick auf<br />

Therapiewirkung, Komplikationsvermeidung und Rezidivverhütung aufgeführt (Kurtenbach<br />

et al., 1998, S. 53). Die heutige Stunde nimmt diese Punkte in Bezug auf die<br />

Themenkreise Körpertemperatur, Fieber und entsprechende pflegerische Intervention<br />

auf und führt die Schüler dazu sich an Lernstationen selbständig mit der Thematik<br />

zu befassen und anschließend auszuwerten. Bezogen auf die Richtlinien der Fachschule<br />

für Heilerziehungspflege kann der Themenkreis 4 „Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen,<br />

Herz-Kreislaufsystem, Blut, Atmungssystem“ des Fachs Biologie, Gesundheitspflege<br />

und Pflege als begründend für die Inhalte der Stunde genannt wer-<br />

6


den. Unter dem Punkt 4.3 „Kenntnis spezifischer Einschränkungen, Krankheiten, Behinderungen<br />

des Herz-Kreislaufsystems und des Atemsystems und deren Ursachen“<br />

werden die in dieser Unterrichtseinheit, einschließlich der heutigen Lernsequenz bedeutsamen<br />

Lerninhalte „Krankhaft veränderte Temperaturen, Bedingungen zur Erhaltung<br />

der normalen Temperatur, Ermitteln der Körpertemperatur, Symptome und<br />

Bedürfnisse bei Fieber, Maßnahmen bei Fieber und fiebersenkende Maßnahmen“,<br />

benannt (Fachschule für Heilerziehungspflege, 1993, S. 80f). Die genannten Aspekte<br />

sind Gegenstand der im vorliegenden Unterricht benutzten Lernstationen, welche<br />

von allen SchülerInnen durchlaufen werden (vgl. Methoden und Medien).<br />

Zudem wurden von der o.g. Fachschule Schlüsselqualifikationen für HeilerziehungspflegerInnen<br />

herausgegeben, die im Rahmen der Ausbildung erreicht werden sollen.<br />

Geschult wird in der heutigen Sequenz die Fachkompetenz mit den Schwerpunkten<br />

Theorie-Wissen aus dem Fachgebiet Pflege, Personen- und Bedürfnisorientierung.<br />

Dieses geschieht durch die selbständige Erarbeitung der relevanten Aspekte zum<br />

Themenkreis Regulierung der Körpertemperatur.<br />

Ein weiterer Begründungsansatz findet sich in den übergeordneten pädagogischen<br />

Zielsetzungen, welche an der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Bielefeld</strong> von Frau Professorin Dr.<br />

Knigge-Demal und einer Studierendengruppe entwickelt wurden. In den Zielsetzungen<br />

heißt es u.a., dass bei den Auszubildenden die Fähigkeit gefördert werden soll,<br />

Handlungen zu begründen und sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren.<br />

Dieser Punkt wird innerhalb dieser Lerneinheit in soweit behandelt, dass die<br />

SchülerInnen in Bezug auf pflegerische Interventionen bei Fieber ihr Vorgehen in<br />

Beziehung zu den physiologischen und pathophysiologischen Grundelementen des<br />

Temperaturregulationskreislaufs setzen und erklären sollen. Hierzu wird ihnen aktuelle<br />

Literatur an die Hand gegeben (vgl. Anlagen).<br />

Bedeutsam für die SchülerInnen ist der Inhalt der heutigen Stunde auch dahingehend,<br />

dass sie sich zur Zeit in ihrem ersten praktischen Einsatz im Schwerbehindertenbereich<br />

befinden (vgl. Bedingungsanalyse). Es ist vorauszusetzen, dass sie dort mit Fieberkranken<br />

konfrontiert werden und die innerhalb der Lernstationen behandelten Inhalte im täglichen<br />

Dienst im Rahmen ihres Ausbildungsstandes anwenden können z.B. das Messen<br />

der Körpertemperatur. Dieser genannte Faktor gilt auch für die zukünftige Tätigkeit der<br />

Auszubildenden als eigenverantwortliche HeilerziehungspflegerInnen. Ein weiterer Begründungspunkt<br />

dieser Lernsequenz liegt darin, dass adäquates, logisches pflegerisches<br />

Handeln sowie rechtzeitiges Erkennen der Situation, in Bezug auf Fieber, das „Leiden“<br />

der betreuten Patienten bzw. Bewohnern verringert und evtl. sogar lebensbedrohende<br />

Situationen vermieden werden können. Beispielhaft kann durch den heutigen Stoff vermittelt<br />

werden, dass beobachtbare Symptome am Kranken Rückschlüsse auf pathophysiologische<br />

Vorgänge im Körper und indizierte Gegenmaßnahmen gezogen werden können.<br />

Das gilt für den vorliegenden Bereich Krankenbeobachtung Temperatur, als auch für<br />

Komplexe wie Puls- und Blutdruck, die im weiteren Verlauf der Ausbildung folgen.<br />

Die in dieser Lerneinheit vermittelten Kenntnisse sind für die SchülerInnen auch im<br />

privaten Bereich, z.B. bei eigener Erkrankung mit Fieber anwendbar, und somit bedeutsam.<br />

Die SchülerInnen befassen sich in der heutigen Stunde im Rahmen von Lernstationen<br />

mit der Körpertemperatur des Menschen, der Funktionweise der physiologischen<br />

Temperaturregulation, dem Phänomen Fieber, seinen Ursachen, Phasen, Sympto-<br />

7


men, der Temperaturmessung, einschließlich der Thermometer- und Messarten, sowie<br />

deren Grundsätze, Vor- und Nachteile, pflegerischen Interventionen abgestimmt<br />

auf Fieberphasen und pathophysiologische Vorgänge. Exemplarisch sollen die Pflegemaßnahmen<br />

kühle Waschung mit Pfefferminz und das Trinken von Lindenblütentee<br />

vorgestellt werden. Anschließend werden die wichtigsten Erkenntnisse jeder<br />

Lernstation von einer Schülergruppe vorgestellt und auf die Praxis bezogen. Dieses<br />

geschieht im Rahmen einer gestellten Beratungssituation (vgl. Methoden und Medien).<br />

Die Reduktion des Gesamtstoffes erfolgt also schwerpunktmäßig in der Tiefe<br />

der Behandlung. Die SchülerInnen verfügen aufgrund ihres Ausbildungsstandes nicht<br />

über ein komplexes Pflegeverständnis, so dass pflegerische Zielsetzungen, wie ich<br />

sie innerhalb der Sachanalyse geschildert habe, nicht zu erwarten sind. Wichtig für<br />

die SchülerInnen ist, dass sie Rüstzeug erhalten, welches sie bei der täglichen praktischen<br />

Arbeit unterstützt, einen Überblick über die Breite des Themenbereiches<br />

vermittelt und ihnen grob die Begründung von pflegerischen Vorgehensweisen liefert.<br />

4.1 Lernziele<br />

Als Ordnungsmuster der Lernziele habe ich die Lernzieldimensionierung nach Jank &<br />

Meyer (1997, S. 305) benutzt, ergänzt durch die Rubrik „Sozial-kommunikativ“.<br />

Im folgenden Abschnitt steht die Bezeichnung „Sch.“ für den Ausdruck „die SchülerInnen“.<br />

Kognitiv<br />

Sch. erschließen anhand vorliegender Texte und Materialien die verschiedenen<br />

Thematiken und Fragestellungen in weitgehend selbständiger Form. (Erster Stundenanteil)<br />

Sch. sind über die Inhalte der einzelnen Lernstationen informiert und können die<br />

wichtigsten Aspekte aus diesen Bereichen in einer künstlichen Beratungssituation<br />

reproduzieren. (Zweiter Stundenteil)<br />

Sch. können die Verbindung zwischen dem theoretisch Gelernten und der Praxis<br />

herstellen. (Zweiter Stundenteil)<br />

Sch. reflektieren ihre Erfahrungen und Eindrücke während des Lernens an Stationen<br />

und nennen positive, sowie negative Erfahrungen. (Dritter Stundenteil)<br />

Affektiv<br />

Sch. sehen die Bearbeitung der einzelnen Thematiken als sinnvoll für ihren beruflichen<br />

und privaten Bereich an.<br />

Psychomotorisch<br />

Sch. können anhand eines Puzzles den Regelkreislauf der Temperatur Regulation<br />

zusammensetzen. (Erster Stundenteil)<br />

Sch. führen die Temperaturmessung mit verschiedenen Thermometern durch. (Erster<br />

Stundenteil).<br />

Sozial-kommunikativ<br />

8


Sch. äußern innerhalb der Auswertungsphase offen ihre Eindrücke zum Unterricht,<br />

einschließlich ihrer Wünsche, Ergänzungsanregungen, Verbesserungsvorschlägen.<br />

Positive Atmosphäre in den Arbeitsgruppen wird durch das gemeinsame Arbeiten an<br />

den Stationen gestärkt.<br />

Sch. stärken ihre Beratungskompetenz. (Zweiter Stundenteil)<br />

5 Methoden und Medien<br />

Methodisch bzw. medial sind in der vorliegenden Stunde der Gruppenunterricht, das<br />

Lernen an Stationen, die Präsentation von Arbeitsergebnissen und die Auswertung<br />

des Unterrichts durch die SchülerInnen von Bedeutung. Die innerhalb der Lernstationen<br />

verwendeten Methoden und Medien werden unter diesem Punkt genannt und<br />

erklärt. Im Folgenden sollen diese Elemente anhand des Stundenablaufs beschrieben<br />

und begründet werden. Zu Beginn der Stunde befinden sich die SchülerInnen<br />

innerhalb ihrer Arbeitsgruppen an der letzten von Ihnen zu bearbeitende Lernstation.<br />

Die übrigen Stationen wurden bereits in den vorausgegangenen Stunden absolviert.<br />

Durch die Sozialform der Gruppenarbeit werden die SchülerInnen in die Lage versetzt,<br />

Sachverhalte eigenständig zu erarbeiten, zu sichern und anschließend zu präsentieren.<br />

Im Vergleich zum Frontalunterricht ist zu erwarten, dass die SchülerInnen sich<br />

aktiver am Erarbeitungsprozess beteiligen (Meyer, 1997, S. 245). So werden auch zurückhaltendere<br />

SchülerInnen eher ins Geschehen einbezogen. Sie bekommen somit die<br />

Möglichkeit zur Entfaltung und nicht nur dominantere TeilnehmerInnen kommen zum<br />

Zug. Potentiell trägt die Gruppenarbeit zu einer Stärkung und Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls<br />

bei. Vorausgesetzt werden muss dazu allerdings eine allgemein<br />

positive Arbeitsatmosphäre (Meyer, 1997, S. 245), wie ich sie bislang im Kurs beobachten<br />

konnte . Mir ist aber auch bewusst, dass negative Spannungen innerhalb der Kleingruppen<br />

z.B. durch heterogene Arbeitsmoral, auftreten und die Arbeitskraft, respektive<br />

den Lernerfolg zum Nachteil beeinflussen können. Dieser Gefahr wirke ich entgegen,<br />

indem ich die Gruppen während der Erarbeitungsphase besuche, nach inhaltlichen und<br />

methodischen Problemen frage und gegebenenfalls schlichtend einschreite. Ein weiterer<br />

ausschlaggebender Punkt für die Wahl der Sozialform Gruppenarbeit ist die positive Erfahrung,<br />

die ich innerhalb der Lerngruppe mit dieser Arbeitsweise gemacht habe. Ein<br />

potentielles Negativum der Gruppenarbeit ist das mögliche Abschweifen vom Thema<br />

während der Erarbeitung. Durch einen Laufzettel, welcher Leitfragen zu den einzelnen<br />

Thematiken enthält, möchte ich dieser Gefahr entgegenwirken. Mit seiner Hilfe können<br />

die TeilnehmerInnen wichtige Aspekte erarbeiten, in der Gruppe diskutieren und eigenverantwortlich<br />

in schriftlicher Form sichern. Durch die zeitliche Begrenzung der Arbeitszeit<br />

auf 50 Minuten soll eine Arbeitsspannung aufgebaut werden, die ein effektives Behandeln<br />

der verschiedenen Lernbereiche ermöglicht.<br />

Das Konzept der Lernstationen unterstützt die o.g. Punkte. Die SchülerInnen erarbeiten<br />

innerhalb ihrer Kleingruppen mittels verschiedener Medien selbständig elementare Aspekte<br />

zu den Bereichen Temperaturregulation, Fieber, Temperaturmessung und pflegerische<br />

Maßnahmen. Ich habe vier Lernstationen entwickelt, diese werden innerhalb der<br />

gesamten Unterrichtseinheit von den vier festen Schülergruppen durchlaufen. Die Vorteile<br />

der Methode sind denen des Gruppenunterrichts gleich, es wird eine intensive, selbständige<br />

Auseinandersetzungen mit Themenkreisen erzeugt. Meine Strukturvorgabe auf<br />

dem Laufzettel dient der Herausstellung der wichtigsten Aspekte des Gesamtstoffes und<br />

der Orientierung der SchülerInnen, welche mit der Methode Lernstationen keine Erfah-<br />

9


ung haben. Im Folgenden sollen die Lernstationen kurz vorgestellt werden, da ihre Inhalte<br />

für die Auswertung recht wichtig sind.<br />

Station 1 befasst sich mit der Körpertemperatur und der Temperaturregulation des Menschen.<br />

Die Schüler sollen hier gemeinsam aus Puzzleteilen den Regelkreislauf der Temperaturregulation<br />

zusammensetzen und den groben Ablauf schriftlich für sich fixieren. Als<br />

Hilfsmittel steht ihnen ein erläuternder Text zur Verfügung. Zur Klärung unbekannter Begrifflichkeiten<br />

liegt ein medizinisches Lexikon bereit. Die SchülerInnen wenden somit aus<br />

dem Text gewonnen Kenntnisse an und überprüfen gleichzeitig, ob sie den Sachverhalt<br />

verstanden haben und nachvollziehen können.<br />

Innerhalb der Station 2 wird das Thema Fieber thematisiert. Die SchülerInnen ziehen<br />

Informationen zu Ursachen, Temperaturstufen, Fieberphasen und Begleiterscheinungen<br />

aus bereitliegenden Texten und Tabellen. Zudem sollen sie sich mittels Rückbesinnung<br />

auf eigene Erfahrungen bewusst machen, wie ein Mensch sich fühlen kann, wenn er unter<br />

Fieber leidet. Diese Gedanken werden auf einem an einer Stellwand fixierten Plakat<br />

festgehalten und in der Gruppe diskutiert. Die TeilnehmerInnen erhalten somit einen Eindruck<br />

der individuell unterschiedlichen Empfindungen beim Phänomen Fieber.<br />

Verschiedene Thermometer zur Ermittlung der Körpertemperatur und Messarten stehen<br />

im Zentrum der 3. Station. Die TeilnehmerInnen haben hier die Möglichkeit Quecksilber,-<br />

Elektronik- und Infrarotthermometer zu untersuchen und sich mit den Vor- und Nachteilen<br />

des jeweiligen Gerätes zu befassen. Ebenso ist ein Selbstversuch, in Form einer Temperaturkontrolle<br />

zu unternehmen. Als Hilfsmittel stehen Gebrauchsanleitungen zu den Geräten<br />

und eine Textvorlage zur Verfügung. Weiterhin sollen sich die Auszubildenden sich<br />

mit der rektalen, axillaren, sublingualen Temperaturermittlung, sowie der Messung im<br />

Ohr befassen. Das Vorgehen, Vor- und Nachteile, Indikationen und Kontraindikationen<br />

sollen mit Hilfe eines Textes und einer Tabelle festgestellt und diskutiert werden. Mit den<br />

beiden letztgenannten und der folgenden Thematik soll eine enge Verbindung zur momentanen<br />

Praxis der SchülerInnen hergestellt werden (vgl. Bedingungsanalyse).<br />

Die vierte Station beschäftigt sich mit pflegerischen Interventionsmöglichkeiten und Aufgaben<br />

bei Fieber. Dieses geschieht auf drei Ebenen. Die SchülerInnen besinnen sich auf<br />

eigene Erfahrungen und Wünsche bzgl. pflegerischer Maßnahmen bei Fieber, sie entnehmen<br />

mögliche Interventionen einem ausliegenden Text, und haben die Möglichkeit<br />

die kühlende Wirkung eines Pfefferminz(hand)bades und den Genuss von fiebersenkendem<br />

Lindenblütentee am eigenen Körper wahrzunehmen. Die SchülerInnen werden somit<br />

auf kognitiver und affektiver Basis mit den Handlungsmöglichkeiten konfrontiert und<br />

erhalten Anregungen für ihre praktische Tätigkeit.<br />

Die Lernstationen wurden von mir im Vorfeld beschildert und farblich entsprechend den<br />

Laufzetteln gekennzeichnet, so dass für die TeilnehmerInnen klar zu erkennen ist an<br />

welcher Station sie sich befinden. Die Stationen sind unabhängig voneinander bearbeitbar,<br />

denn am Ende der Unterrichtseinheit haben alle SchülerInnen, alle Bereiche durchlaufen.<br />

Somit sind die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Komplexen für die Auszubildenden<br />

erschließbar und nachvollziehbar.<br />

Nach Beendigung der Bearbeitungsphase, welche noch 10-15 Minuten in die vorliegende<br />

Stunde einfließt, findet zur Auswertung und Reflektion des Unterrichts ein<br />

Plenum statt. Zunächst stellt jede Gruppe die wichtigen Aspekte ihrer heute bearbeiteten<br />

Lernstation dar. Als Aufhänger sollen kurze Tonbandeinspielungen dienen,<br />

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welche die SchülerInnen zur Beratung eines fiktiven Patienten bzw. Angehörigen<br />

zum Thema Fieber animieren. Die Betroffenen wenden sich mit einer Fragestellung<br />

an die SchülerInnen, die sich auf die zuletzt bearbeitete Lernstation bezieht. So wird<br />

z.B. nach der Entstehung von Schweiß bei Fieber, der Körpertemperatur bei Fieber,<br />

Körpertemperaturen, Thermometern, Messorten und Pflegemaßnahmen bei Fieber<br />

gefragt. Diese Methode birgt aufgrund der direkten Ansprache einen erhöhten Aufforderungscharakter,<br />

als eine rein schriftlich formulierte Fragestellung und stellt<br />

gleichzeitig den Bezug zur Praxis her. Beratung gilt als zunehmend wichtiges Aufgabenfeld<br />

im pflegerischen Bereich (Knelange & Schieron, 2000, S. 10). Die Auszubildenden<br />

werden auf spielerische Art mit dieser Funktion konfrontiert. Zudem bietet<br />

der Einsatz der Hörspiele eine mediale Abwechslung und nach der schwerpunktmäßig<br />

textorientierten Arbeit an den einzelnen Stationen eine methodische Auffrischung.<br />

Hierdurch soll eine Ermüdung, respektive ein Konzentrationsmangel seitens<br />

der SchülerInnen vermieden werden. Anschließend sollen die Auszubildenden angeben,<br />

welche Bedeutung das Gelernte für ihre Praxis hat und ggf. auf die Situation<br />

Schwerbehinderter eingehen. Die SchülerInnen benutzen als Hilfsmittel ihre Laufzettel.<br />

Das Vorgehen dient zum Einen der Ergebniskontrolle durch den Lehrer. Ich<br />

kann ggf. Ergänzungen und Anmerkungen einfügen. Zum Anderen können die<br />

SchülerInnen ihre Bearbeitungsergebnisse überprüfen und ggf. wiederholen. Zudem<br />

wird die Theorie-Praxisverbindung hergestellt. Da alle Auszubildenden die vier Lernbereiche<br />

durchlaufen und schriftliche Aufzeichnungen zu den behandelten Punkten<br />

haben, sehe ich eine mündliche Präsentation als ausreichend an.<br />

Nach dieser 20 minütigen Phase folgt nun die Reflektion des methodischen Vorgehens<br />

während dieser Unterrichtseinheit. Den SchülerInnen soll somit ein Nachdenken<br />

über das während der vorliegenden Unterrichtseinheit Erfahrene ermöglicht werden.<br />

Positiv, negativ Empfundenes oder Probleme sollen von jeder Schülerin/ jedem<br />

Schüler geäußert werden. Als Lehrer wird mir hierdurch ein Feedback zu meinem<br />

Unterricht gegeben. Ich erhalte Informationen über Probleme, Defizite, Wünsche der<br />

Auszubildenden, kann diese ggf. schriftlich für mich erfassen, und als Anregung für<br />

weiteren Unterricht nutzen. Sollte ein umfangreicher inhaltlicher der Ergänzungsbedarf<br />

vorhanden sein, steht eine Woche später noch eine Unterrichtsstunde zur Verfügung,<br />

in der diese Punkte aufgegriffen werden können.<br />

Für die Auswertung und Reflektion habe ich im Raum 1.02 einen Stuhlhalbkreis vorbereitet.<br />

Diese Form dient als Diskussionsforum. Gegenseitiger Bickkontakt und Ansprechmöglichkeit<br />

sind gewährleistet. Die Lerngruppe rückt näher zusammen, so<br />

dass der ungünstigen Akustik entgegengewirkt werden kann. Ich mache die SchülerInnen<br />

darauf aufmerksam, dass für eventuelle eigene Notizen eine Schreibunterlage<br />

zur Hand nehmen sollten. Aus Platz- und Zeitgründen ist es nicht möglich, eine Formation<br />

mit Tischen aufzubauen. Der Kassettenrekorder wird von mir in der Halbkreisschneise<br />

postiert, so dass die Praxisbeispiele von allen TeilnehmerInnen gut zu<br />

hören sind.<br />

Zum Schluß der Veranstaltung werde auch ich meinen Eindruck zum Unterricht darstellen,<br />

um somit auch den TeilnehmerInnen ein Echo zu ihrer Arbeit zu geben.<br />

Meine Rolle als Lehrer sehe ich im Rahmen der Lernstationen als Berater und während<br />

der Auswertungs- und Reflektionsphase als Moderator, der im Bedarfsfall lenkend<br />

eingreift und vertiefende Fragen an die Schülergruppe richtet.<br />

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Als Problembereich könnte sich das Zeitmanagement herausstellen. Sollten die<br />

SchülerInnen die erste Erarbeitungsphase an den Lernstationen früher beenden, als<br />

geplant werde ich eine weitere Gruppenunterrichtssequenz einfügen, in der die TeilnehmerInnen<br />

die Fragestellungen zur Auswertung bearbeiten. Sollte die Bearbeitungszeit<br />

verlängert werden müssen, werde ich im anschließenden Plenum nur nach<br />

inhaltlichen Problemen fragen und mit einem Blitzlicht zur Methode schließen. Bei<br />

einer zeitlichen Überziehung der Auswertungsphase werde ich in der anschließenden<br />

methodischen Reflexion nicht jeden Schüler/ jede Schülerin involvieren, sondern<br />

die Option der Evaluation an die Gesamtgruppe geben.<br />

6 Unterrichtsverlaufsplan<br />

Zeit Aktivität Sozialform Medien<br />

12.25 Schüler bearbeiten Aufgabenstellungen<br />

an Lernstationen<br />

12.35 Begrüßung und Vorstellung der<br />

Unterrichtsgäste, Lehrer gibt Über-<br />

blick zum weiteren Stundenverlauf.<br />

12.40 Präsentation der Arbeitsergebnisse<br />

der letzten Lernstation anhand einer<br />

Beratungssituation<br />

13.02 Auswertung der Gesamtergebnisse<br />

und der Unterrichtsmethode<br />

13.10 Verabschiedung<br />

Literaturverzeichnis<br />

Deltz, C. (1994). Krankenbeobachtung. Berlin: Springer<br />

Gruppenarbeit Div. Texte, Tabellen<br />

und Zeichnungen,<br />

Thermometer, med.<br />

Lexika, Tee, Stell-<br />

Plenum/ Sitzformation:<br />

Halbkreis<br />

wände, Plakate<br />

Plenum Kassettenrekorder,<br />

Kassette<br />

Plenum<br />

Fachschule für Heilerziehungspflege (1993). Richtlinie. <strong>Bielefeld</strong>: Autor.<br />

Herzog, S. (2000). ATL Körpertemperatur regulieren. In E. Kellnhauser, S. Schewior-Popp, F. Sitzmann,<br />

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Knelange, C. & Schieron, M. (2000). Beratung in der Pflege-als Aufgabe erkannt und professionell<br />

ausgeübt?. Pflege & Gesellschaft, 5 (1), S. 4-11.<br />

Kukuk, D. (2000). <strong>Unterrichtsentwurf</strong> Dekubitus und Dekubitusprophylaxe vom 07.11. 2000. Unveröffentlicht.<br />

12


Kurtenbach, H., Golombek, G. & Siebers, H. (1998). Krankenpflegegesetz mit Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

für die Berufe in der Krankenpflege. Stuttgart: Kohlhammer.<br />

Meyer, H. (1997). Unterrichtsmethoden II Praxisband. Frankfurt a. M.: Cornelsen Scriptor.<br />

Newton, C. (1997). Pflege nach Roper Logan Tierney. Freiburg i. Br.: Lambertus.<br />

Roddewig, M. (1996). Körpertemperatur und Fieber – Pflegerische Aspekte. In U. Oelke, H-J. Flohr,<br />

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& Schwarzenberg.<br />

Thews, G., Mutschler, E. & Vaupel, P. (1999). Anatomie Physiologie Pathophysiologie des Menschen<br />

Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.<br />

Kontaktadresse:<br />

Dirk Kukuk<br />

August Bebel Strasse 146<br />

33602 <strong>Bielefeld</strong><br />

e-mail: dirk.kukuk@fh-bielefeld.de<br />

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