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Die Zeitung „Alt! Alt?“ – Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Alter<br />

Ein Projekt des Fachseminars für Altenpflege des evangelischen<br />

Johanneswerks in Bad Berleburg<br />

Ausgezeichnet mit dem Förderpreis 2001/2002<br />

der Robert Bosch Stiftung<br />

Abstract:<br />

Die Kursteilnehmer des Ausbildungsjahrgangs 1999 bis 2002 haben zum Thema „Altern“<br />

eine eigene Zeitung gestaltet. Mit dem Projekt wollten die 15 Frauen und vier<br />

Männer im Alter zwischen 20 und 52 Jahren das Thema öffentlichkeitswirksam aufbereiten.<br />

Bestimmte Themen der Ausbildung konnten so wiederholt, weitere Inhalte<br />

vertieft werden. Zudem wurde über das Projekt Zeitung, das im Rahmen der Schulentwicklung<br />

und –organisation stattfand, die Vernetzung zu anderen Fächern gefördert<br />

und verstärkt.<br />

1.1 Region<br />

Die Schule ist ein kleines Fachseminar für Altenpflege in evangelischer Trägerschaft.<br />

Sie liegt in einer ländlichen Region, von jeder Autobahnanbindung etwa eine Stunde<br />

entfernt. Zum unmittelbaren Einzugsgebiet der Schule gehören zwei Kleinstädte mit<br />

umliegenden Dörfern. Es ist eine noch von Nebenerwerbslandwirtschaft, Holzwirtschaft,<br />

wenig Kleinindustrie und vielen Einrichtungen des Gesundheitswesens geprägte<br />

Infrastruktur. Die Gegend liegt 600 m über dem Meeresspiegel. Sie ist stark<br />

mit Fichtenkulturen bewachsen und eher rauh. Der Frühling kommt mit sechs Wochen<br />

Verspätung, der Winter früh.<br />

1.2 Schule und pädagogisches Konzept<br />

Unser Seminar besteht seit 14 Jahren, ursprünglich als Zweigstelle der bedeutend<br />

größeren Schule in Bielefeld. Seit 1991 als eigenständig anerkannt, nehmen wir alle<br />

drei Jahre nur einen Kurs mit 23 Teilnehmern auf und examinieren in der Regel 20<br />

mit gutem Erfolg. Wir decken einen Teilbedarf der nötigen Pflegekräfte, unter anderem<br />

für drei Altenheime und eine Vielzahl von Rehakliniken und ambulanten Diensten,<br />

ab. Man kennt sich gut, alles ist klein, individuell, überschaubar. Gute Voraussetzungen,<br />

um persönliche, soziale und fachliche Kompetenzen auszubauen und berufliche<br />

Beziehungen im Sinne sozialen Lernens zu leben. Wir sind - relativ großzügig<br />

- in einem Gebäudeteil einer psychosomatischen Klinik untergebracht und nutzen<br />

deren Infrastruktur. Dazu gehören Therapieräume, Schwimmbad, Turnhalle, Cafeteria<br />

usw. In gleicher Trägerschaft befindet sich in den gleichen Räumlichkeiten eine<br />

Fachweiterbildung für Pflegekräfte in der Gerontopsychiatrie.<br />

Die „Größe“ der Schule und die Abgeschiedenheit führen bei Schulleitung und Dozenten<br />

zu besonderen Bemühungen, nicht von den aktuellen Entwicklungen in der<br />

Pflege und Pädagogik abgekoppelt zu werden. So ist bei uns u. a. Standard, dass<br />

jeder Teilnehmer die Ausbildung mit Grundkursbescheinigungen beispielsweise in<br />

den Bereichen Kinästhetik, Basale Stimulation, Validation, Gedächtnistraining verläßt.<br />

Wesentliche Elemente unserer pädagogischen Arbeit sind getragen von einem<br />

1


Konzept, das prozesshaftes Lernen fördert, Teilnehmersteuerung ermöglicht und fächerübergreifendes<br />

Arbeiten fordert.<br />

1.3 Teilnehmerstruktur<br />

Die Ausbildungsgruppe setzt sich aus 15 Frauen und 4 Männern zwischen 20 und 52<br />

Jahren zusammen. Es handelt sich zum Teil um junge Frauen, die ihre Erstausbildung<br />

machen, oder Frauen, die früh eine Ausbildung absolviert, geheiratet, gebaut,<br />

Kinder bekommen haben. "Jetzt möchte ich etwas für mich tun" ist bei ca. der Hälfte<br />

der Teilnehmerinnen die Grundmotivation. In die alten Berufe konnten oder wollten<br />

sie nicht mehr zurück. Manche haben keine Ausbildung, dafür jahrelange Erfahrung<br />

als Hilfskräfte im Pflegebereich und / oder in der privaten häuslichen Pflege ihrer Angehörigen.<br />

Die Gruppe der männlichen Auszubildenden setzt sich zusammen aus einem Pfarrer,<br />

einem Bürokaufmann, einem ehemaligen Zivildienstleistenden und einem jungen<br />

Langzeitarbeitslosen. Es ist ein buntes Bild an Erfahrungen, Altersstufen, Wünschen<br />

und Hoffnungen, die mit der Ausbildung und der zukünftigen Berufstätigkeit im Zusammenhang<br />

stehen.<br />

1.4 Dozenten<br />

Wir schöpfen aus einem reichhaltigen Pool zuverlässiger und engagierter Dozenten<br />

aus den verschiedenen somatischen und psychosomatischen Bereichen wie auch<br />

freiberuflichen Fachdozenten aus dem Altenbereich.<br />

2 Durchführungsmodalität<br />

2.1 Die Ideenentwicklung<br />

Im März 2001 fand ein Ausbildungsrückblick im Fach Gerontologie statt. Wunschthemen,<br />

Vertiefungen und Wiederholungen wurden geplant .<br />

Hierbei entwickelten die Kursteinehmer die Idee, eine Zeitung, eine Broschüre o.ä.<br />

zu entwickeln. Mit diesem Projekt sollen mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden:<br />

• das Thema Alter wird öffentlichkeitswirksam dargestellt.<br />

• bestimmte Themen sollen wiederholt werden.<br />

• Inhalte sollen individuell vertieft werden.<br />

• Vernetzungen sollen zu anderen Fächern geknüpft werden.<br />

2.2 Kurzer Rückblick<br />

Vorausgegangen war zum Jahresbeginn 2001 eine Unterrichtseinheit im Rahmen<br />

des Faches „Berufskunde“, in der eine Befragung in der Bevölkerung stattgefunden<br />

hatte. Folgende Themen waren erfragt worden:<br />

• das Wissen um die Ausbildungsinhalte<br />

• die Vorstellung über das Berufsbild der Altenpflege<br />

• die Bekanntheit der Schule<br />

2


Das Ergebnis empfanden die Auszubildenden als frustrierend. Das Wissen um Inhalte<br />

war schwach ausgeprägt, die Schule unbekannt und das Berufsbild klischeehaft.<br />

In der Folge entstanden Entwürfe zu einem Flyer und einem Plakat. Diese Ideen<br />

konnten nicht umgesetzt werden, da der Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit beim Träger<br />

zu diesem Zeitpunkt ausgelastet war.<br />

2.3 Das Projekt<br />

Aus der Erfahrung dieser Enttäuschung entstand die Überlegung, die Umsetzung<br />

des Projektes „Öffentlichkeitsarbeit“ in der Planung, Durchführung und Finanzierung<br />

selbst in die Hand zu nehmen. So wurden der Umfang und die Inhalte der Zeitung<br />

diskutiert, Texte nach Interesse der Teilnehmer verteilt, verfaßt und Korrektur gelesen,<br />

mit Druckereien Kostenvoranschläge verhandelt und das Geld über Anzeigen in<br />

der Zeitung und Sponsoren eingebracht. Diese Idee setzte der Kurs in den folgenden<br />

drei Monaten um. Am 15. Juni 2001 wurden 1000 Zeitungen gezielt in der Öffentlichkeit<br />

verteilt.<br />

2.4 Arbeitsschritte<br />

PLANUNGSPHASE<br />

In Zusammenarbeit zwischen der Schulleiterin und der Dozentin für Gerontologie<br />

wird per brainstorming gesammelt, was zur Zeitungserstellung gehört. Anschließend<br />

wurde abgegrenzt, welche Aufgaben durch die Ausbildungsteilnehmer selbst erledigt<br />

werden konnten und welche Aufgaben beispielsweise der Schulleitung und der Geschäftsführung<br />

zufallen.<br />

Zum Zuständigkeitsbereich der Ausbildungsteilnehmer gehören:<br />

• interne Abstimmung über Arbeitsschritte und -aufträge mit der Projektleiterin<br />

• fachliche Beiträge<br />

• Korrekturlesen<br />

• Layout<br />

• Adressaten<br />

• Auflagenhöhe<br />

• Sponsoring<br />

Zum Zuständigkeitsbereich der Schulleitung gehört:<br />

• Einbindung des Projektes in den Stundenplan<br />

• Klärung formaler, rechtlicher und finanzieller Voraussetzungen mit dem Träger<br />

• Unterstützungsangebote (als Rahmengestaltung): Kontakt zu einem Layouter,<br />

Moderation von Gruppenarbeiten, Bereitstellung benötigter Medien...<br />

• Information an Dozenten, Geschäftsführung und Vorstand<br />

DURCHFÜHRUNGSPHASE<br />

Adressaten<br />

Wer soll die Zeitung lesen? Da die TN aus verschiedenen Orten kommen, wurden<br />

Gruppen gebildet, um konkret für die Ortschaften zu planen (Apotheke bis Zugabteil).<br />

3


Die Inhalte sollen so weit gefaßt sein wie möglich, so dass die "jungen Alten" und die<br />

"alten Alten" angesprochen sind.<br />

Fazit: Wir brauchen eine hohe Stückzahl, wir wollen eine gute Zeitung machen, wir<br />

brauchen viele Sponsoren.<br />

Texterstellung<br />

Die erste Idee, dass jeder Teilnehmer ein Thema bearbeitet und gestaltet, wurde<br />

verworfen, da z. B. 2 TN gerne das selbe Thema bearbeiten wollten. Die Entscheidung<br />

ging dahin, dass einige sich neu entschieden, andere zu zweit ein Thema bearbeiteten.<br />

Es wurde bewußt auf ein breites Themenspektrum geachtet.<br />

Vorgehensweise: Die TN bearbeiten ihre ausgesuchten Themen. In einem Reihumlesemarathon<br />

liest jeder TN jeden Beitrag und gibt seinen Kommentar (Verbesserung,<br />

Lob...) mit Namenskürzel schriftlich auf die Rückseite. Dadurch wird eine umfassende<br />

Information erreicht, und die Einstellung: "Wir sind alle für unser Projekt<br />

verantwortlich“ wird hier konkret. Interessant war die Diskussion, ob der Artikel gekennzeichnet<br />

werden soll. Fazit: Die Artikel werden gekennzeichnet. Ob der Vorname<br />

ausgeschrieben wird, bleibt jedem selbst überlassen. An dieser Stelle wurde die<br />

Verantwortlichkeit jedes Autors deutlich. Fotos, Zeichnungen wurden eingereicht,<br />

begutachtet, eingefügt.<br />

Layout<br />

Eine TN entwarf das Deckblatt.<br />

Die fertig gestellten Beiträge wurden in langer Reihe nebeneinander auf den Boden<br />

gelegt, die TN bekamen die Möglichkeit, zu begutachten, durch Seitenzahlen ihre favorisierte<br />

Reihenfolge vorzuschlagen und ihre Meinung zu vertreten.<br />

(Zum Beispiel: „Ich bin dafür, dass der Artikel über die Biographiearbeit zuerst<br />

kommt, weil...")<br />

Sponsoren<br />

Die Sponsorenfrage erschien der Dozentin besonders problematisch. Dieser Punkt<br />

erwies sich jedoch als völlig problemlos. Die TN kannten sich in den Ortschaften bestens<br />

aus und listeten Ansprechpartner auf. Sie verabredeten eine konkrete Arbeitsverteilung<br />

mit der Vorgabe, dass diejenigen, die bei Sponsoren erfolgreich sind, auch<br />

dafür sorgen, dass diese hinterher eine Zeitung bekommen.<br />

Fazit: Durch das Sponsorengeld (3600 DM) bestand schließlich die Möglichkeit, die<br />

Zeitung in einer Auflagenhöhe von 1000 Exemplaren vor Ort drucken zu lassen.<br />

3 Auswertung des Projektes<br />

Hier kommen TN und Dozenten zu Wort<br />

TeilnehmerInnen:<br />

„Prozeßhaftes Lernen auf ein Ziel hin ist aufwendig, anstrengend, aber auch sehr<br />

lernintensiv. Meiner Meinung nach ist es eine anzustrebende Form des Lernens in<br />

der Altenpflegeausbildung. Dadurch bekommen die SchülerInnen und Dozenten eine<br />

Ahnung, wie es ist, einen Prozeß zu gestalten, sich kreativ einzubringen, Verantwortung<br />

zu übernehmen, nicht in Panik zu geraten, wenn es nicht so klappt, wie geplant.<br />

4


Der Unterricht ist oft nicht planbar, aber genau so ist es in der Altenpflege, wie oft<br />

gibt es unvorhergesehene Ereignisse, auf die angemessen zu reagieren ist.“<br />

„Ich hab' gelernt, im Team zu arbeiten, zeitlich korrekt zu sein, kritikfähig zu sein,<br />

meine Meinung in der Öffentlichkeit angemessen zu präsentieren, Verantwortung zu<br />

übernehmen im Sinne von: Ich stehe zu dem, was ich gemacht habe. Verknüpfungen<br />

zwischen den einzelnen Fächern zu schaffen, Sponsoren zu organisieren.“<br />

„Ich hab' gelernt, Geduld aufzubringen, um einige Daten für meinen Artikel zu erfahren,<br />

Kritikfähigkeit, viel zu recherchieren, um kompetent berichten zu können“<br />

„Ich hab' gelernt, Geschäftsleuten über den Inhalt der Zeitung zu berichten, das Ziel<br />

der Zeitung deutlich zu machen. Hier war Überzeugungsarbeit nötig, mein Selbstbewußtsein<br />

wurde gefördert.“<br />

„Ich hab' gelernt, dass Lob und Kritik einfach dazugehören und helfen können, mehr<br />

aus sich 'rauszukommen. Ich hab‘ einen besonderen Bezug zu dem, was ich selbst<br />

erarbeitet habe. Es wurde viel Teamarbeit, Kreativität und Mitarbeit gefordert.<br />

Gleichzeitig hatten wir neben der Arbeit viel Spaß und Interesse, mehr rauszuholen.“<br />

„Für mich waren wichtig: die gute Teamarbeit, Kritikfähigkeit, Selbstorganisation und<br />

Phantasie.“<br />

„Ich hab' erfahren, dass ich Verantwortung nicht nur für mich selbst tragen muss, flexibel<br />

zu sein und kritikfähig, neue Informationen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen,<br />

Enttäuschungen zu bearbeiten, dass nach der Erstellung der Zeitung die Freude<br />

groß war und wir sehr viel positive Rückmeldungen bekamen.“<br />

„Ich hab' gelernt, dass ich mich über das Thema, das ich dargestellt habe, ganz genau<br />

informieren mußte, kritikfähig zu sein, neue Erfahrungen, dass die Zeitung nicht<br />

überall gut angenommen wurde, gut zu organisieren.“<br />

„Jeder TN war engagiert, sehr motiviert, mußte aber auch Abstriche im Prozeß des<br />

Werdens machen, Neues aufnehmen, Kritik annehmen, sich gut verkaufen bei Sponsoren.<br />

Wir erkannten die Talente der Einzelnen, jeder auf seine Art, Kreativität und<br />

Teamgeist kamen hervor. Auf das Ergebnis bin ich stolz.“<br />

„Ich hab' gelernt, dass ich Schriftstücke kurz fassen muss, da die Seitenzahl begrenzt<br />

ist, Kritik zu ertragen, mit Enttäuschungen umzugehen beim Verteilen der Zeitung.“<br />

„Ich hab' gelernt, mit Demotivierung umzugehen, z. B. konnte die Zeitung nicht bunt<br />

gedruckt werden, da das Geld fehlte, die Seiten mußten gekürzt werden; mich bei<br />

der Themenauswahl fachlich zu orientieren, Kreativität und Kritikfähigkeit, Sensibilität<br />

bei bestimmten Themen, Dinge einfach stehen lassen, die nicht zu ändern sind,<br />

Rechtschreibung aufzufrischen, Gemeinschaftssinn und Begeisterung, Einblicke in<br />

die Talente der anderen zu haben, Begeisterung und Freude an unserer Arbeit.“<br />

„Ich hab' gelernt: Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, auf andere zuzugehen, Finanzierung.“<br />

5


„Das Erstellen eines gemeinsamen Produktes war eine neue Erfahrung. Ganz unterschiedliche<br />

Interessen und Ansichten wurden in der Zeitung zusammengetragen,<br />

und so präsentiert, dass am Ende alle von dem Ergebnis begeistert waren. Der Weg<br />

dorthin hat von uns allen Mitarbeit, Toleranz, Kritikfähigkeit, Verantwortungsbewußtsein<br />

für die Artikel und für die Finanzierung gefordert.“<br />

„Bei dieser Zeitung stand die Teamarbeit an erster Stelle. Jeder konnte seine Ideen<br />

und Vorschläge einbringen, die einzelnen Themen wurden gesammelt und später in<br />

der Gruppe festgelegt. Jeder konnte sich ein Thema raussuchen und individuell bearbeiten.<br />

Nach der Fertigstellung hatte jeder die Möglichkeit, alle Texte Korrektur zu<br />

lesen und Verbesserungsvorschläge anzubringen. Jedem mußte es recht sein."<br />

Dozentin:<br />

„Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die eine dreijährige Ausbildung durchlaufen, haben<br />

die Chance, unterschiedliche Fachbereiche der Altenarbeit in Theorie und Praxis<br />

kennenzulernen und auszuprobieren. In diesem Projekt bestand die Möglichkeit, diese<br />

Erfahrungen miteinander zu vernetzen, zu reflektieren und auf originelle Weise zu<br />

verarbeiten.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass sich die Schule öffnet und Verbindung zur Öffentlichkeit<br />

herstellt.“<br />

4 Mainstreaming<br />

Nach den bisherigen Erfahrungen halten wir es für sinnvoll, das Projekt Öffentlichkeitsarbeit<br />

in Gestalt einer Zeitung zu Beginn des dritten Ausbildungsjahres als ein<br />

Lernfeld an Pflegeschulen auszuweisen. Es erfüllt das Ziel der Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

(viele positive Rückmeldungen), ermöglicht dabei eine sinnvolle Wiederholung<br />

(ohne Prüfungsdruck) von wichtigen Ausbildungsinhalten.<br />

Es macht Vertiefungen möglich, wo sie individuell gewünscht sind.<br />

Die Zeitung schafft eine kreative Plattform, auf der sich verschiedene Fachgebiete<br />

ergänzend ausdrücken können. Dabei fördert es die Teilnehmer in allen Handlungskompetenzen.<br />

Durch diese Herangehensweise werden<br />

• auf der Sach- und Fachebene Themen wiederholt, Inhalte vertieft und mit anderen<br />

Fachgebieten verknüpft.<br />

• auf der Ebene der sozialen Kompetenzen Schlüsselqualifikationen wie Kritik- und<br />

Konfliktfähigkeit, Empathie und Frustrationstoleranz weiter entwickelt durch Zusammenwirken<br />

mit anderen Menschen im Rahmen von Aktionsprozessen.<br />

• auf der Persönlichkeitsebene Reflexions- und Selbstbestimmungsfähigkeit,<br />

Selbstvertrauen und Mut sowie die Kreativität gestärkt, sich so als Individuum in<br />

die Entwicklung und in die Aktionsprozesse einzufügen, diese zu beurteilen und<br />

mitzugestalten.<br />

4.1 Kurzbeschreibung des Projektes<br />

Im März 2001 fand ein Ausbildungsrückblick im Fach Gerontologie statt. Wunschthemen,<br />

Vertiefungen und Wiederholungen wurden geplant.<br />

Hierbei tauchte die Idee auf, eine Zeitung, eine Broschüre o. ä. zu entwickeln, um<br />

6


• mit dem Thema Alter öffentlichwirksam zu werden,<br />

• eine Wiederholung bestimmter Themen zu erreichen,<br />

• Inhalte individuell zu vertiefen,<br />

• Verbindungen oder Vernetzungen zu anderen Fächern zu knüpfen.<br />

Dieser Unterrichtseinheit war im Rahmen des Faches „Berufskunde“ zum Jahresbeginn<br />

eine Befragung in der Bevölkerung vorausgegangen, in der ermittelt wurden:<br />

• das Wissen um die Ausbildungsinhalte<br />

• die Vorstellung über das Berufsbild der Altenpflege<br />

• die Bekanntheit der Schule.<br />

Das Ergebnis empfanden die Auszubildenden als frustrierend. Das Wissen um Inhalte<br />

war schwach ausgeprägt, die Schule unbekannt und das Berufsbild klischeehaft.<br />

In der Folge entstanden Entwürfe zu einem Flyer und einem Plakat. Diese Ideen<br />

konnten nicht umgesetzt werden, da der Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit beim<br />

evangelischen Johanneswerk zu diesem Zeitpunkt überlastet war.<br />

Aus der Erfahrung dieses Mißerfolges entstand die Überlegung, die Umsetzung des<br />

Projektes „Öffentlichkeitsarbeit“ in Bezug auf Planung, Durchführung und Finanzierung<br />

selbst in die Hand zu nehmen.<br />

So diskutierte der Kurs den Umfang und die Inhalte der Zeitung, verfasste Texte und<br />

las sie Korrektur, die Teilnehmer verhandelten mit Druckereien um den Preis und<br />

brachten das Geld über Anzeigen in der Zeitung und mittels Sponsoren ein. Diese<br />

Idee setzten die Auszubildenden in den folgenden drei Monaten um. Am 15. Juni<br />

2001 wurden 1000 Zeitungen gezielt in der Öffentlichkeit verteilt.<br />

Durch diese Herangehensweise wurden<br />

• auf der Sach- und Fachebene Themen wiederholt, Inhalte vertieft und mit<br />

anderen Fachgebieten verknüpft;<br />

• auf der Ebene der sozialen Kompetenzen Schlüsselqualifikationen wie<br />

Kritik- und Konfliktfähigkeit, Empathie und Frustrationstoleranz weiterentwickelt;<br />

• auf der Persönlichkeitsebene Reflexions- und Selbstbestimmungsfähigkeit,<br />

Selbstvertrauen und Mut, sowie die Kreativität gestärkt.<br />

Kontaktadresse:<br />

Fachseminar für Altenpflege im Ev. Johanneswerk<br />

Barbara Kerkhoff/ Ingrid Diestelhorst<br />

Bad Berleburg<br />

Tel. 02751/ 81-300<br />

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