Schulzeitung Nr. 72 (12/2011) - Paul-Gerhardt-Schule Kahl
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was in uns vorgeht, mit welchen Ängsten, Belastungen und<br />
Herausforderungen wir Eltern täglich zu kämpfen haben. Sie<br />
hören nur die Worte und resultieren daraus, wie viel wir ihnen<br />
zutrauen, mit wie viel Zuversicht wir für sie in die Zukunft blikken.<br />
Kinder wollen gute Leistungen erbringen, sie wünschen<br />
sich selbst gute Noten und dass wir stolz auf sie sind. Oft mangelt<br />
es ihnen einfach an dem Wissen, wie sie sich am besten<br />
organisieren, wie sie all dieses Wissen verinnerlichen sollen, um<br />
es im entscheidenden Moment in der geforderten Art und<br />
Weise abrufen zu können. Sie müssen noch lernen, wie man<br />
sich die Zeit am sinnvollsten einteilt, Prioritäten richtig setzt,<br />
um Verpflichtungen und Freizeit optimal miteinander zu verknüpfen.<br />
Die Uhr zu kennen bedeutet nicht gleichzeitig, über<br />
ein gutes Zeitmanagement zu verfügen.<br />
Sie lernen es aber leichter, in dem wir ihnen ermutigende<br />
Worte schenken und sinnvolle Anleitungen geben, anstatt sie<br />
voreilig zu verurteilen und zu kritisieren. Nachfolgend ein paar<br />
Anregungen, wie wir bezogen auf die o. g. Beispiele auch reagieren<br />
könnten, um unsere Ziele als Eltern wirklich zu erreichen.<br />
Mit Fragen, wie z. B.: "Wie sicher fühlst du dich in dem Fach<br />
X?" oder "Unter welchen Voraussetzungen würde es dir leichter<br />
fallen, für das Fach X zu lernen?", lässt sich ein "Faulpelz"<br />
sicher leichter führen, als mit einer verletzenden "Du-Botschaft".<br />
Hinterfragen wir die Ursachen für die "schlechte Note", anstatt<br />
das Kind zu verurteilen, erfahren wir, wie sich das Kind selbst<br />
einschätzt, in welchem Bereich es sich sicher oder unsicher<br />
fühlt, wie es sich vorbereitet hat. Aus diesen Erkenntnissen<br />
können wir gemeinsam mit ihm Ideen der Unterstützung entwickeln.<br />
Mit sinnvollen Anleitungen, wie z. B. "Du bist ein cleverer<br />
Kerl/ein cleveres Mädchen. Wenn du jeden Tag in kleinen<br />
Einheiten lernst, kannst du dir die Themen leichter<br />
merken und wirst es weit bringen.", machen wir Kindern<br />
Mut, anstatt Angst vor der Zukunft zu schüren.<br />
In dem wir mit ihnen z. B. die Zeit für eine Aufgabe<br />
messen und hochrechnen, wie viel Zeit die gesamte<br />
Hausaufgabe in Anspruch nimmt, zeigen wir auf, wie<br />
schnell und leicht etwas zu schaffen ist, wenn man<br />
sich konzentriert. Ergänzende Aussagen, wie z. B.:<br />
"Schau mal, wenn du jetzt in dem Tempo an deinen<br />
Aufgaben bleibst, dann bist du um z. B. 15:30 Uhr fertig<br />
und hast noch 2 ½ Stunden Zeit für deine Freunde.", inspirieren<br />
mehr als Beschimpfungen.<br />
Fragen danach, wie es dem Kind selbst mit der Note geht,<br />
zeigen Anteilnahme der Eltern und öffnen die Tür zu einem<br />
Dialog, in dem Ursachen und Lösungsmöglichkeiten diskutiert<br />
werden.<br />
© Sabine Nerl<br />
Beratung Training Coaching<br />
www.sabine-nerl.de<br />
Eichenberger Str. 35 • 63768 Hösbach<br />
Tel.: 06024 63119<br />
E-Mail: info@sabine-nerl.de<br />
Indem wir Kindern den Nutzen aufzeigen mit einer Formulierung,<br />
wie z. B.: "Wenn du sorgfältiger schreibst, kann dein Lehrer<br />
deine Texte besser lesen und du vermeidest irrtümliche<br />
Punktabzüge", animieren wir sie bestimmt mehr als durch<br />
Abwertungen.<br />
Nobody ist perfekt. Sind wir es etwa? Fehler sind Quellen zur<br />
persönlichen Weiterentwicklung und gehören zu unserem<br />
Leben. Machen wir als Eltern nicht auch, trotz vieler guter Vorsätze<br />
immer wieder die gleichen Fehler, in unserer Kommunikation<br />
unserer Erziehung und auch im Rahmen unserer eigenen<br />
Lebensführung? Wenn wir unser Augenmerk mehr auf die Stärken,<br />
anstatt die Schwächen, auf die guten Leistungen und<br />
Bemühungen, anstatt auf die Fehler und Versäumnisse legen,<br />
bereit sind, zu hinterfragen und zuzuhören, aber auch unserer<br />
eigenen Befindlichkeit Ausdruck zu verleihen, anstatt unsere<br />
Kinder zu verurteilen ("Ich bin genervt.", statt "Du nervst<br />
mich."), dann wandelt sich Frust in Mut und Faulheit in Energie.<br />
Gelingt es uns, aus dem "Ja, aber" ein "Ja, und", aus dem<br />
"Wenn du nicht…, dann darfst du nicht." ein "Du kannst<br />
gerne…, nachdem du…" zu formulieren, unklare und abwertenden<br />
Formulierungen in inspirierende und verbindliche Aussagen<br />
zu verwandeln, werden wir unseren Kindern nicht nur leichter<br />
helfen, ihre Stärken in sich zu entdecken und die Freude an der<br />
eigenen Entwicklung zu erhalten, sondern auch eine tragfähige<br />
und starke Eltern-Kind-Verbindung gestalten.<br />
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Allgemein