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Auch in unserer Zeit – das ist die Glaubensüberzeugung

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Zentralbau mit überkuppelter Mitte und<br />

tonnengewölbten Armen. Dieser Baustil<br />

<strong>ist</strong> bis heute prägend für den orthodoxen<br />

Kirchenbau.<br />

Vorromanik und Romanik<br />

(ca. 500 -1250)<br />

Der Zerfall des römischen Imperiums<br />

br<strong>in</strong>gt zunächst auch den Niedergang<br />

der Sakral-Baukunst mit sich. Mit dem<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es neuen Imperiums durch<br />

Karl den Großen entwickelt sich jedoch<br />

ab dem ausgehenden 8. Jh. wieder<br />

e<strong>in</strong>e nennenswerte Bautradition, <strong>die</strong><br />

an <strong>die</strong> antiken Vorbilder anknüpft. Im<br />

Weltbild des romanischen Menschen <strong>ist</strong><br />

<strong>die</strong> Macht des Kaisers <strong>das</strong> Abbild der<br />

Allgewalt Gottes. Aus Kirchen werden<br />

Gottesburgen, der gekreuzigte Jesus<br />

trägt e<strong>in</strong>e Königskrone statt der später<br />

üblichen Dornenkrone. Der romanische<br />

Kirchenraum folgt weiter dem basilikalen<br />

Aufbau. Es entstehen <strong>die</strong> Mehrschiffigkeit<br />

sowie der Chor mit Umgang und<br />

Kapellenkranz. Die Flachdecke wird nach<br />

und nach durch <strong>das</strong> Gewölbe abgelöst.<br />

Der e<strong>in</strong>chörige Langraum gilt als Symbol<br />

für den chr<strong>ist</strong>lichen Lebensweg aus<br />

dem Diesseits <strong>in</strong> <strong>das</strong> Jenseits (Altar).<br />

Begleitet wird <strong>die</strong>ser Weg durch <strong>die</strong><br />

rhythmisierenden Stützenstellungen<br />

der Hochschiffwände. Hauptmerkmal<br />

werden <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Ottonik verwendeten<br />

Rundbogen und Pfeiler zur Stützung der<br />

Obergaden. Die Wände werden durch<br />

Säulen und Nischen leicht gegliedert.<br />

Diese Entwicklung führt zu e<strong>in</strong>em<br />

Höhepunkt mit den drei Kaiserdomen <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z, Speyer und Worms.<br />

Gotik (ca. 1300 - 1600)<br />

Beg<strong>in</strong>nend <strong>in</strong> Frankreich breitet sich<br />

<strong>die</strong>ser emporstrebende Baustil über ganz<br />

Europa aus. Für den mittelalterlichen<br />

Menschen wird <strong>die</strong> Kathedrale <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ganz reellen, ehrfurchtgebietenden S<strong>in</strong>n<br />

<strong>das</strong> „Haus Gottes“, <strong>die</strong> Verkörperung des<br />

„Himmlischen Jerusalem“. Somit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Bauelemente der Gotik eigentlich nur<br />

Mittel zum Zweck, um religiöse Inbrunst<br />

<strong>in</strong> der aufwärtsstrebenden Vertikalen<br />

und dem Verlangen nach Licht Ausdruck<br />

zu verleihen. Die Wand wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lichtes<br />

Skelett aufgelöst, alle Bauelemente<br />

streben nach oben und ziehen den Blick<br />

<strong>in</strong> den Himmel. Die Jenseitsgerichtetheit<br />

des Glaubens spiegelt sich <strong>in</strong> der<br />

Baukunst wieder. Gleichzeitig verdeutlicht<br />

<strong>die</strong>se monumentale Bauweise den<br />

Menschen ihre eigenen Nichtigkeit<br />

und führt somit <strong>die</strong> Kirche auf den<br />

Höhepunkt ihrer Machtdemonstration<br />

und Selbstdarstellung.<br />

Renaissance (ca. 1500 - 1600)<br />

Die Renaissance stellt e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong> der gesamten europäischen<br />

Kultur dar. Das Mittelalter <strong>ist</strong> beendet und<br />

<strong>die</strong> Renaissance gilt als erste Epoche<br />

der Neuzeit. Im Zuge des entstehenden<br />

Humanismus versucht man den Menschen<br />

als Maß aller D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> den Mittelpunkt zu<br />

stellen. Sich bes<strong>in</strong>nend auf <strong>die</strong> Antike<br />

werden ideale Maßproportionen gesucht.<br />

Der Zentralbau gew<strong>in</strong>nt an Gewicht,<br />

<strong>die</strong> schier <strong>in</strong>s Unendliche übersteigerte<br />

Vertikalität wird zurückgenommen, <strong>die</strong><br />

Wände s<strong>in</strong>d geschlossener. Die Räume<br />

werden oft durch e<strong>in</strong>e kassettierte<br />

Flachdecke gekennzeichnet, lediglich der<br />

Zentralbau <strong>ist</strong> überkuppelt. Insgesamt<br />

<strong>ist</strong> der Kirchenbau <strong>die</strong>ser <strong>Zeit</strong> nicht sehr<br />

stark ausgeprägt.<br />

Barock (ca. 1600 - 1780)<br />

Mit der Gegenreformation versucht<br />

<strong>die</strong> katholische Kirche, parallel zum<br />

absolut<strong>ist</strong>ischen Herrschaftsanspruch der<br />

weltlichen Herrscher, wieder <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>ige<br />

Führung <strong>in</strong> Europa zu erlangen. Dies<br />

begünstigt <strong>die</strong> enorme Prachtentfaltung<br />

des Barocks. Bei profanen wie auch<br />

bei kirchlichen Gebäuden werden<br />

<strong>die</strong> gleichen Stilmittel e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

Inszenierung der Macht, Ansprechen der<br />

S<strong>in</strong>nlichkeit des Betrachters, Verwirrung<br />

und Überwältigung. Die konstruktive<br />

Ehrlichkeit wird durch den Sche<strong>in</strong>, <strong>die</strong><br />

Illusion abgelöst. Das Bestreben des<br />

Barock-Menschen geht dah<strong>in</strong>, dem<br />

vergänglichen Dase<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e besonders<br />

schöne Gestalt zu verleihen. Er <strong>ist</strong><br />

geprägt durch e<strong>in</strong> starkes Ich-Gefühl<br />

e<strong>in</strong>erseits und andererseits durch <strong>die</strong><br />

leidenschaftliche Orientierung auf <strong>das</strong><br />

Jenseits. Der <strong>in</strong> sich ruhende Kreis<br />

der Rennaisance wird abgelöst durch<br />

<strong>die</strong> gespannte, dynamische Form

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