Auch in unserer Zeit – das ist die Glaubensüberzeugung
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Auch in unserer Zeit – das ist die Glaubensüberzeugung
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Festschrift<br />
der neuapostolischen Kirche<br />
Dachau
Die Neuapostolische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Dachau freut<br />
sich über ihr neues Gotteshaus, <strong>das</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
außergewöhnlichen, zeitgenössischen Architektur zum<br />
Betrachten, aber viel mehr noch zum H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen e<strong>in</strong>laden<br />
will. Das Innere des Gottes<strong>die</strong>nstraumes umfängt den<br />
Besucher und vermittelt Geborgenheit, Ruhe und Wärme <strong>–</strong><br />
und <strong>ist</strong> damit e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild für Gottes Wort, <strong>das</strong> hier verkündigt<br />
wird.<br />
Ich möchte allen danken, <strong>die</strong> dazu beigetragen haben,<br />
<strong>das</strong>s wir <strong>die</strong>se schöne Kirche beziehen dürfen. Der größte<br />
Dank gilt unserem allmächtigen Gott, der zum Bau se<strong>in</strong>en<br />
Segen und <strong>das</strong> Gel<strong>in</strong>gen geschenkt hat. Me<strong>in</strong> Dank geht<br />
weiter an <strong>die</strong> vielen Kirchenmitglieder, <strong>die</strong> sowohl durch ihre<br />
Spendenbereitschaft <strong>die</strong> erforderliche f<strong>in</strong>anziellen Grundlage<br />
geschaffen, als auch durch tätiges Mitwirken zum Gel<strong>in</strong>gen<br />
beigetragen haben. E<strong>in</strong> besonderes Dankeschön sei auch<br />
dem Architekten und allen Handwerken gesagt, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />
Bauwerk geplant und erstellt haben.<br />
Nun gilt es, <strong>das</strong> schöne neue Gotteshaus mit Leben<br />
zu erfüllen. Was alles erlebt werden kann, können Sie,<br />
lieber Leser, zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil aus <strong>die</strong>ser Festschrift<br />
entnehmen. Das lebendige Geme<strong>in</strong>deleben besteht aus<br />
K<strong>in</strong>der-, Jugend-, Senioren- und Familienaktivitäten. Chor<br />
und Orchester der Geme<strong>in</strong>de bieten den Rahmen zum<br />
musikalischen Zusammenwirken. <strong>Auch</strong> <strong>die</strong> neue Pfeifenorgel<br />
wird musikalische Akzente setzen. Im Mittelpunkt stehen<br />
aber <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste, <strong>in</strong> denen Gottes Wort und se<strong>in</strong>e<br />
Gnade verkündet werden. Das lebendige Evangelium aus<br />
Jesus Chr<strong>ist</strong>us, gewirkt aus dem heiligen Ge<strong>ist</strong>, bietet allen<br />
Gläubigen Kraft, Trost, Frieden und Orientierungshilfe im<br />
Leben an. Die Feier des Heiligen Abendmahles <strong>–</strong> dem<br />
<strong>die</strong> Verkündigung der Gnade Gottes voraus geht <strong>–</strong> <strong>ist</strong> der<br />
Höhepunkt <strong>in</strong> jedem Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
<strong>Auch</strong> <strong>in</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>–</strong> <strong>das</strong> <strong>ist</strong> <strong>die</strong> <strong>Glaubensüberzeugung</strong><br />
neuapostolischer Chr<strong>ist</strong>en <strong>–</strong> führen Apostel den Auftrag<br />
Jesu aus: Sie verkünden <strong>das</strong> Evangelium, taufen mit<br />
Wasser, spenden den Heiligen Ge<strong>ist</strong>, vergeben Sünden<br />
und feiern Abendmahl. In den Geme<strong>in</strong>den vor Ort werden<br />
<strong>die</strong> Apostel von ehrenamtlich tätigen Amtsträgern <strong>–</strong> wie z.B.<br />
Priestern und Diakonen <strong>–</strong> unterstützt.<br />
Es <strong>ist</strong> me<strong>in</strong> Herzenswunsch, <strong>das</strong>s auch <strong>in</strong> Stadt und<br />
Landkreis Dachau viele Menschen <strong>die</strong> frohe Botschaft<br />
aus dem Evangelium Jesus Chr<strong>ist</strong>us hören, <strong>in</strong> ihre Seele<br />
aufnehmen und zu ihrem Lebens<strong>in</strong>halt machen. Dazu wurde<br />
<strong>die</strong>ses Gotteshaus gebaut. Es steht allen Menschen offen,<br />
und ich heiße Sie ganz herzlich willkommen.<br />
Erhardt Wieschhues<br />
Geme<strong>in</strong>devorsteher
Chronik<br />
1924<br />
1949<br />
1951<br />
1952<br />
Familie Trautwe<strong>in</strong> aus Frankfurt a.M. zieht<br />
nach Dachau. Sie s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten neua-<br />
postolischen Chr<strong>ist</strong>en <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Stadt. In<br />
ihrer Wohnung an der Ecke Pollnstra-<br />
ße/Sudetenlandstraße werden jeden<br />
zweiten Sonntag Gottes<strong>die</strong>nste gefeiert.<br />
Im Lauf der <strong>Zeit</strong> kommen weitere neua-<br />
postolische Chr<strong>ist</strong>en nach Dachau. Be-<br />
treut werden <strong>die</strong>se durch Diakon Georg<br />
Hildebrand aus München. Nachdem er<br />
im Jahr 1929 <strong>das</strong> Priesteramt empfan-<br />
gen hat, kann nun auch regelmäßig Hei-<br />
liges Abendmahl gefeiert werden. Nach<br />
etlichen Wegzügen enden im Jahr 1930<br />
<strong>die</strong> neuapostolischen Gottes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong><br />
Dachau wieder. Die hier noch wohnhaf-<br />
ten neuapostolischen Chr<strong>ist</strong>en besuchen<br />
<strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> München-Allach.<br />
In Dachau ziehen mehrere neuapostoli-<br />
sche Chr<strong>ist</strong>en zu. Sie besuchen <strong>die</strong> Got-<br />
tes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de München-<br />
Allach.<br />
Am 3. Juni 1951 f<strong>in</strong>det nach über 20 Jah-<br />
ren wieder e<strong>in</strong> neuapostolischer Gottes-<br />
<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Dachau statt. Dieser wird <strong>in</strong> der<br />
Wohnung von Frau Meier im Haus Her-<br />
zog-Albrecht-Straße 12 gefeiert. Nach-<br />
dem im Erdgeschoss <strong>die</strong>ses Hauses<br />
e<strong>in</strong>e Gaststätte eröffnet wird, mietet <strong>die</strong><br />
Neuapostolische Kirche für <strong>die</strong> Gottes-<br />
<strong>die</strong>nste e<strong>in</strong>en Gaststättenraum an.<br />
Ab dem 1. Januar 1952 besteht <strong>die</strong> Neu-<br />
apostolische Kirchengeme<strong>in</strong>de Dachau<br />
selbstständig mit eigenem Kirchenbuch.
Mit Priester Vitus Lechner und Dia-<br />
kon Daniel Fiedler erhält <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>die</strong> ersten eigenen Seelsorger. Pries-<br />
ter Lechner wird als Vorsteher der Ge-<br />
me<strong>in</strong>de Dachau e<strong>in</strong>gesetzt. Ab Herbst<br />
1952 wird e<strong>in</strong> Nebenraum der Gaststätte<br />
Fischer <strong>in</strong> der Bahnhofsstraße gemietet,<br />
<strong>in</strong> dem sich <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de nun zum Got-<br />
tes<strong>die</strong>nst versammelt.<br />
Die Neuapostolische Kirche kauft <strong>das</strong><br />
Grundstück an der Herzog-Abrecht-<br />
Straße 10. Dort wird unter Mithilfe vieler<br />
Geme<strong>in</strong>demitglieder e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Holz-<br />
kapelle gebaut, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gottes<strong>die</strong>nst<br />
am 22. April 1956 e<strong>in</strong>geweiht wird.<br />
Die Holzkapelle an der Herzog Abrecht-<br />
Straße 10 <strong>ist</strong> baufällig geworden und wird<br />
abgerissen. E<strong>in</strong>e neue Kirche wird auf<br />
<strong>die</strong>sem Grundstück gebaut. Während der<br />
Bauarbeiten werden <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Raum der Firma Amper-Plastik <strong>in</strong><br />
der Ludwig-Thoma-Straße abgehalten.<br />
Am 28. Dezember 1967 weiht Apostel<br />
Eugen Startz <strong>das</strong> neue Kirchengebäu-<br />
de.<br />
Auf Anregung von Apostel Paul Hepp wird<br />
<strong>in</strong> Schwabhausen e<strong>in</strong>e Versammlungs-<br />
stätte für <strong>die</strong> Neuapostolischen Chr<strong>ist</strong>en<br />
im Dachauer Land gemietet. Diese wer-<br />
den von der Geme<strong>in</strong>de Dachau betreut,<br />
und Priester Erhardt Wieschhues und Di-<br />
1960<br />
1967<br />
1986
1990<br />
2006<br />
akon Jürgen Schuster übernehmen <strong>die</strong>se<br />
Aufgabe. Im Jahr 1999 wird der Standort<br />
<strong>in</strong> Schwabhausen wieder geschlossen.<br />
In der Geme<strong>in</strong>de Dachau werden auch<br />
Gottes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> Griechisch und Rumä-<br />
nisch gehalten. Diese werden im Jahr<br />
1992 für <strong>die</strong> rumänischsprachigen und<br />
im Jahr 2000 für <strong>die</strong> griechischsprachi-<br />
gen Gottes<strong>die</strong>nstteilnehmer e<strong>in</strong>gestellt,<br />
da <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>demitglieder nun den<br />
deutschsprachigen Gottes<strong>die</strong>nst besu-<br />
chen.<br />
Die 1967 fertiggestellte Kirche <strong>ist</strong> dr<strong>in</strong>-<br />
gend und grundlegend sanierungsbe-<br />
dürftig. Darüber h<strong>in</strong>aus entspricht sie <strong>in</strong><br />
der Baustruktur nicht mehr den Anfor-<br />
derungen des Geme<strong>in</strong>delebens <strong>–</strong> so <strong>ist</strong><br />
der Gottes<strong>die</strong>nstraum im ersten Stock<br />
z.B. für ältere und beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />
nur schwer zu erreichen, und <strong>die</strong> Neben-<br />
räume s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> verschiedenen K<strong>in</strong>-<br />
der- und Jugendaktivitäten unpassend.<br />
Da <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> erforderlichen Sa-<br />
nierungs- und Umbaumaßnahmen er-<br />
heblich wären, wird beschlossen, ke<strong>in</strong>e<br />
Renovierung des bestehenden Gebäu-<br />
des durchzuführen, sondern e<strong>in</strong>e neue<br />
Kirche zu bauen.<br />
Die Neuapostolische Kirche entscheidet<br />
sich für <strong>die</strong> Umsetzung des zeitgenössi-<br />
schen, architektonisch anspruchsvollen<br />
Entwurfs des Architekten Hans-Günter<br />
Zimmermann (Zimmermann und Keller<br />
Architektengesellschaft mbH, Donau-<br />
wörth). Der letzte Gottes<strong>die</strong>nst im alten
Kirchengebäude f<strong>in</strong>det am Sonntag,<br />
den 3. Juli 2006 statt. Anschließend wird<br />
<strong>das</strong> Gebäude abgerissen. Bereits am<br />
10. November 2006 kann <strong>das</strong> Richtfest<br />
der neuen Kirche gefeiert werden. Die<br />
Geme<strong>in</strong>de Dachau besucht während<br />
der Bauzeit <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> der<br />
Neuapostolischen Kirche <strong>in</strong> Oberschleiß-<br />
heim. Am 14. Oktober 2007 wird <strong>die</strong> neue<br />
Kirche e<strong>in</strong>geweiht.<br />
2007<br />
Die Vorsteher der Neuapostolischen Kirchengeme<strong>in</strong>de Dachau<br />
1972 bis 1979<br />
Priester Vitus Lechner<br />
1979 bis 1987<br />
Evangel<strong>ist</strong> Horst Wende<br />
seit 1987<br />
Evangel<strong>ist</strong> Erhardt Wieschhues<br />
Die Neuapostolische Geme<strong>in</strong>de Dachau<br />
besteht aus:<br />
130 aktiven Mitgliedern.<br />
davon:<br />
22 Senioren (ab 65)<br />
16 Jugendliche (von 14 bis 21)<br />
28 K<strong>in</strong>der (jünger als 14)<br />
11 Amtsträger (1 Geme<strong>in</strong>devorsteher, 4 Priester, 6 Diakone)
Schon immer <strong>in</strong>teressieren mich Doku-<br />
mentationen und Serien. Was liegt nä-<br />
her, als den Abriss und Aufbau <strong>unserer</strong><br />
Kirche zum Anlass zu nehmen es foto-<br />
grafisch zu dokumentieren. Ich nahm mir<br />
vor, dem „Gesetz der Serie“ zu gerecht<br />
zu werden und jeden Tag, (nahezu) glei-<br />
che Stelle, (fast) gleicher Ausschnitt e<strong>in</strong><br />
Foto vom Kirchengelände zu machen.<br />
So entstanden 181 Bilder im Jahre 2006<br />
(vom 3. Juli bis zum 31. Dezember).<br />
2007 änderte ich <strong>die</strong> Regeln von 1x täg-<br />
lich auf 1x wöchentlich. Nicht, <strong>das</strong>s mir<br />
der Weg zum Schauplatz zu viel wurde...<br />
Selbst Erkältungen, Urlaube, ungünstige<br />
Lichtverhältnisse und noch ungünstigere<br />
Arbeitszeiten hielten mich nicht davon<br />
ab, täglich <strong>das</strong> nicht mehr ex<strong>ist</strong>ierende
Gotteshaus aufzusuchen. Der Grund<br />
des geänderten Intervalls war schlicht<br />
und e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Tatsache, <strong>das</strong>s sich am<br />
Gebäude äußerlich fast nichts änderte.<br />
Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> „Ausbeute“ 40 Bilder<br />
und e<strong>in</strong> paar Montagen für 2007. Um<br />
den heutigen Me<strong>die</strong>n gerecht zu werden,<br />
stellte ich <strong>die</strong> Bilder von Anfang an <strong>in</strong>s In-<br />
ternet. Ich gründete e<strong>in</strong>en sogenannten<br />
„Blog“ <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Fotos zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d<br />
(http://haeuserblog.blogspot.com). Jetzt<br />
<strong>ist</strong> <strong>das</strong> Projekt beendet. Fast schon lei-<br />
de ich unter Entzug. Vielleicht lasse ich<br />
noch e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en <strong>Zeit</strong>raffer-Film daraus<br />
entstehen oder sogar e<strong>in</strong> handgebunde-<br />
nes Daumenk<strong>in</strong>o. Man will ja nicht nur<br />
digitale Spuren h<strong>in</strong>terlassen ...
E<strong>in</strong> Sonntagmorgen bei der „Großbeckerei“<br />
Sonntagmorgen 6.30 Uhr <strong>–</strong> der Wecker kl<strong>in</strong>gelt und nun heißt es<br />
aufstehen, was sonntags auch nicht unbed<strong>in</strong>gt leichter fällt. Me<strong>in</strong> Mann<br />
Udo geht als Erster <strong>in</strong>s Bad und ich decke den<br />
Frühstückstisch oder umgekehrt (me<strong>ist</strong>ens <strong>ist</strong><br />
es umgekehrt…).<br />
Wenn dann e<strong>in</strong> wenig später e<strong>in</strong>e von unseren<br />
schönen CDs aus unserem Wohnzimmer<br />
schallt (schön laut zum Wachwerden aber mit<br />
geschlossenem Fenster, damit unsere Nachbarn<br />
nicht mits<strong>in</strong>gen ) und <strong>die</strong> Frühstücksglocke<br />
durch den Hausflur läutet, begleitet von<br />
Papas Weckruf: „Früüüühstüüücken kommen!“,<br />
spätestens dann wissen unsere fünf süßen<br />
Lebendige Geme<strong>in</strong>de<br />
Nach me<strong>in</strong>er Heirat im Jahr 1977 b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de Dachau gekommen. Damals leitete<br />
me<strong>in</strong> Schwiegervater Vitus Lechner als Vorsteher<br />
<strong>die</strong>se Geme<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er bewundernswerten Eigenschaften<br />
war se<strong>in</strong>e ausgeprägte Liebe zu K<strong>in</strong>dern. K<strong>in</strong>der standen an<br />
„erster Stelle“, er rückte sie häufig <strong>in</strong> den Mittelpunkt. Für<br />
mich als junge Mutter war es sehr wohltuend, wenn ich spürte,<br />
<strong>das</strong>s ich für Probleme mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern Verständnis, Rat<br />
und Hilfe fand. E<strong>in</strong>e solche k<strong>in</strong>derfreundliche E<strong>in</strong>stellung<br />
war se<strong>in</strong>erzeit durchaus nicht immer anzutreffen <strong>–</strong> K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendliche hatten zu gehorchen. Erst im Laufe der <strong>Zeit</strong> änderte sich<br />
<strong>die</strong>se E<strong>in</strong>stellung gegenüber den Kle<strong>in</strong>en und Heranwachsenden. Heute gibt es<br />
<strong>in</strong> der Kirche viele Hilfestellungen und Unterweisungen, <strong>die</strong> unserem Nachwuchs<br />
altersgerecht angeboten werden. Allerd<strong>in</strong>gs können nur mit eigener, gewachsener<br />
Erkenntnis und selbst gemachten Erfahrungen Fortschritte im Glaubensleben<br />
erzielt werden.<br />
Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e große Aufgabe für e<strong>in</strong>e Mutter, ihre K<strong>in</strong>der im chr<strong>ist</strong>lichen Glauben zu<br />
erziehen und ihnen so bleibende Werte zu vermitteln. Gott möge uns immer Kraft<br />
und Hilfe geben, <strong>das</strong>s wir geme<strong>in</strong>sam mit unseren K<strong>in</strong>dern (auch wenn sie schon<br />
längst erwachsen s<strong>in</strong>d, bleiben sie unsere K<strong>in</strong>der) den Weg zum Glaubensziel<br />
weitergehen können.<br />
Kar<strong>in</strong> Lechner <strong>–</strong><br />
Mutter von fünf K<strong>in</strong>dern
Angela Becker, 38,<br />
mit ihrem Mann Udo und<br />
ihren K<strong>in</strong>dern D<strong>in</strong>a, Viktoria,<br />
Deborah, Jeremias und<br />
Valerian<br />
K<strong>in</strong>der: Es hilft nichts, auch sonntags müssen sie früh raus.<br />
Der e<strong>in</strong>zige Lichtblick zu <strong>die</strong>sem <strong>Zeit</strong>punkt, zum<strong>in</strong>dest<br />
für unsere beiden kle<strong>in</strong>en Jungs, <strong>ist</strong> der Kuchen zum<br />
Sonntagmorgenfrühstück. Dadurch weiß auch der letzte <strong>–</strong> es<br />
<strong>ist</strong> Sonntag.<br />
Geme<strong>in</strong>sam starten wir den Tag mit e<strong>in</strong>em Morgengebet am<br />
Frühstückstisch. Wir versuchen jeden Sonntag aufs Neue,<br />
wenigstens <strong>die</strong>sen Tag nicht hektisch und morgenmuffelig,<br />
sondern ruhig und harmonisch zu beg<strong>in</strong>nen, was aber ab und<br />
zu daran scheitert, <strong>das</strong>s ich den falschen Kuchen gebacken<br />
habe oder jemand von uns nicht ganz<br />
ausgeschlafen <strong>ist</strong> oder <strong>die</strong> Jungs<br />
mit Blick auf den Kuchen <strong>–</strong> gar nicht<br />
erfreut <strong>–</strong> bemerken. „Müssen wir<br />
heute schon wieder <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kirche?“,<br />
oder e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Sonne nicht<br />
sche<strong>in</strong>t….<br />
Nach e<strong>in</strong>em me<strong>ist</strong>ens friedlichen<br />
Frühstück, mit Blick auf <strong>die</strong> Uhr<br />
und Papas immer wiederkehrenden<br />
Sonntagsgag:“ In 5 M<strong>in</strong>uten fahren<br />
wir!“ (obwohl wir me<strong>ist</strong>ens noch<br />
m<strong>in</strong>destens 45 M<strong>in</strong>uten <strong>Zeit</strong> haben), werden <strong>die</strong> Badezimmer<br />
von unseren drei Teenie-Töchtern gestürmt. Die Jungs<br />
stürmen leider nirgendwo h<strong>in</strong>, sondern jammern wie so oft:<br />
„Warum müssen wir eigentlich jeden Sonntag <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kirche?<br />
Wir bleiben lieber zu Hause“. An guten Tagen können<br />
wir ihnen gut zureden, ihnen klarmachen, <strong>das</strong>s wir <strong>in</strong> den<br />
Gottes<strong>die</strong>nst gehen, damit der liebe Gott uns etwas erzählen<br />
kann und <strong>das</strong>s wir dort liebe Freunde treffen. Dann ziehen<br />
sie sich ohne Murren an und spielen bis zur Abfahrt so schön<br />
zusammen wie <strong>die</strong> ganze Woche über nicht.<br />
An schlechten Tagen bocken sie rum, weigern sich beide,<br />
sich anzuziehen und steigen nur mit starkem Widerstand<br />
und Geheule <strong>in</strong>s Auto. Ja, ja <strong>–</strong> <strong>die</strong> Aussicht auf e<strong>in</strong>e Stunde<br />
stillsitzen im Gottes<strong>die</strong>nst <strong>ist</strong> für K<strong>in</strong>der nicht immer<br />
unbed<strong>in</strong>gt verlockend. Kurz vor der Abfahrt wird es noch<br />
e<strong>in</strong>mal hektisch, weil irgendwelche Schuhe verschwunden<br />
s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>die</strong> falsche Jacke anhat und <strong>die</strong> Wimpern noch<br />
nicht fertig getuscht s<strong>in</strong>d.<br />
Aber <strong>–</strong> Gott sei Dank <strong>–</strong> schaffen wir es me<strong>ist</strong>ens rechtzeitig<br />
<strong>in</strong> der Kirche zu se<strong>in</strong>, so <strong>das</strong>s wir noch etwas <strong>Zeit</strong> haben,<br />
um uns wenigstens <strong>in</strong> der Bank auf den Sonntag bzw.<br />
den Gottes<strong>die</strong>nst richtig e<strong>in</strong>zustimmen. Wenn dann noch
Sonntagsschule für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>ist</strong>, s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> Jungs<br />
me<strong>ist</strong>ens wieder friedlich (obwohl auf der Kirchenbank<br />
<strong>in</strong> der letzten Reihe, wo <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der immer sitzen, bis sie<br />
zum Unterricht abgeholt werden, e<strong>in</strong> Hummelnest zu se<strong>in</strong><br />
sche<strong>in</strong>t, denn anders <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Herumgezappel ja wohl nicht<br />
zu erklären , oder?)<br />
Umso mehr freut es uns, <strong>die</strong> Bege<strong>ist</strong>erung <strong>unserer</strong> großen<br />
Töchter zu sehen, mit der sie im Chor mits<strong>in</strong>gen oder bei<br />
der Jugend dabei s<strong>in</strong>d.<br />
Das lässt uns hoffen, <strong>das</strong>s auch unsere beiden Jüngsten,<br />
wenn sie älter s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit Gott und unseren<br />
Glaubensgeschw<strong>ist</strong>ern genießen können und sich mehr auf<br />
den Sonntag freuen.<br />
Nach dem Gottes<strong>die</strong>nst s<strong>in</strong>d wir me<strong>ist</strong> alle freudig<br />
gestimmt und freuen uns auf e<strong>in</strong>en schönen friedvollen<br />
Ausklang des Wochenendes.<br />
Lucas (5) und Felix (3) Breid<strong>in</strong>g<br />
Was gefällt Euch <strong>in</strong> <strong>unserer</strong> Geme<strong>in</strong>de?<br />
Der Herr Jesus, der liebe Gott und der heilige Ge<strong>ist</strong>.<br />
Was macht Ihr am liebsten <strong>in</strong> der Sonntagsschule?<br />
Wir hören gerne <strong>die</strong> Geschichten vom Herrn Jesus und S<strong>in</strong>gen, Spielen, Malen, Basteln und Kleben.<br />
Was macht der liebe<br />
Gott für Euch?<br />
Er beschützt mich,<br />
er hilft mir, wenn<br />
ich Schmerzen habe,<br />
und er f<strong>in</strong>det me<strong>in</strong>en<br />
Schlafanzug.<br />
(Wir haben zum lieben<br />
Gott gebetet, weil wir<br />
ihn nicht gefunden<br />
haben!)<br />
Wie f<strong>in</strong>det Ihr unsere<br />
neue Kirche?<br />
Echt cooles Teil.
Jürgen Schuster, 54 Jahre<br />
Kar<strong>in</strong> Krizek<br />
Industriekauffrau<br />
Seit vielen Jahren s<strong>in</strong>ge ich mit großer Freude <strong>in</strong><br />
unserem Geme<strong>in</strong>dechor <strong>in</strong> der Neuapostolischen<br />
Kirche. Die E<strong>in</strong>weihung <strong>unserer</strong> neuen Kirche <strong>in</strong><br />
Dachau <strong>ist</strong> dabei e<strong>in</strong> ganz besonderer Höhepunkt. Die<br />
Gottes<strong>die</strong>nste zu umrahmen und <strong>die</strong> Predigt durch tiefgehendes<br />
Liedgut zu unterstreichen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> vertrauten,<br />
aber sehr schönen Aufgaben, <strong>die</strong> unser Chor regelmäßig<br />
übernimmt. Bereits vor Beg<strong>in</strong>n des Gottes<strong>die</strong>nstes wird<br />
<strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de durch e<strong>in</strong>en Liedvortrag e<strong>in</strong>gestimmt. Nach<br />
der Bibellesung wird wiederum e<strong>in</strong> Chorstück vorgetragen.<br />
Dieses <strong>die</strong>nt oftmals als Überleitung vom Bibelwort<br />
zur Predigt. Zur Feier des Heiligen Abendmahls wird <strong>–</strong> im<br />
H<strong>in</strong>blick auf den Opfertod des Gottessohnes <strong>–</strong> durch<br />
den Chorgesang e<strong>in</strong>e besondere Atmosphäre geschaffen.<br />
Üblicherweise wird <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de mit e<strong>in</strong>em Schlusslied<br />
des Chores entlassen.<br />
Benefizkonzerte, Adventss<strong>in</strong>gen und Vorträge <strong>in</strong> Seniorenheimen<br />
oder Krankenhäusern gehören ebenfalls zu<br />
unserem Wirkungsfeld als Geme<strong>in</strong>dechor. Aber auch<br />
bei Trauerfeiern gilt es, e<strong>in</strong>fühlsames und tröstendes<br />
Liedgut vorzutragen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d immer bestrebt, unsere Zuhörer <strong>in</strong> der Seele<br />
zu berühren und sie nicht nur <strong>die</strong> Klänge des Liedes<br />
hören zu lassen. Um <strong>die</strong>s Alles aber segensreich und nach<br />
besten Möglichkeiten erfüllen zu können, <strong>ist</strong> auch Arbeit<br />
erforderlich. Darum treffen wir uns wöchentlich zur<br />
Übungsstunde. Alle Aufgaben erfüllen wir mit Freuden<br />
und zur Ehre Gottes.<br />
Heiko Schneider, 63<br />
Pensionär<br />
Mehrmals im Jahr werden Gottes<strong>die</strong>nste<br />
unseres Stammapostels oder Bezirksapostels<br />
als Tonbildübertragungen weltweit<br />
oder gebietsweise über Satellit gesendet.<br />
Die Übertragungen s<strong>in</strong>d komprimiert und verschlüsselt,<br />
sie erfolgen digital. E<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>er Aufgaben<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>ist</strong>, <strong>die</strong>se Übertragungen auf der<br />
technischen Seite zu betreuen und für e<strong>in</strong>en störungsfreien<br />
Empfang zu sorgen. Hierfür müssen <strong>die</strong> Empfangsgeräte<br />
regelmäßig gewartet werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wird<br />
auf den Receiver von <strong>Zeit</strong> zu <strong>Zeit</strong> e<strong>in</strong>e neue Software<br />
für Komprimierung und Verschlüsselung überspielt. Außerdem<br />
wird bei Testsendungen, <strong>in</strong>sbesondere nach Naturereignissen<br />
wie Sturm, Hagel oder starke Gewitter,<br />
<strong>die</strong> Funktion überprüft. Am Übertragungstag s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Geräte <strong>in</strong> Betrieb zu nehmen und zu überwachen. Nachdem<br />
der Gottes<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> mehrere Sprachen<br />
übersetzt und ausgestrahlt wird, muss bei Anwesenheit<br />
fremdsprachiger Gottes<strong>die</strong>nstteilnehmer e<strong>in</strong> zweiter<br />
Tonkanal e<strong>in</strong>gestellt werden.
Wer bei „Kirchenjugend“ nur an<br />
schweigsames Zusammense<strong>in</strong> und Bibelkreise<br />
denkt, irrt sich <strong>in</strong> unserem Fall gewaltig.<br />
Neben den monatlichen Jugendchorproben und Jugend-<br />
stunden, <strong>in</strong> denen es auch mal zu <strong>in</strong>-<br />
teressanten Diskus- sionen über unseren<br />
Glauben kommt, f<strong>in</strong>- den noch zahlreiche<br />
weitere Aktivitäten wie W<strong>in</strong>tersporttage, ge-<br />
me<strong>in</strong>sames Grillen am See, Beachvolleyball-<br />
Turnier oder auch Ausflüge <strong>in</strong> andere<br />
bayrische Städte statt. Kl<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>te-<br />
ressant? Ist es auch! Wenn ihr Lust habt, dann schaut<br />
Johann L. Mösl, 76, Rentner<br />
doch e<strong>in</strong>fach mal vorbei!<br />
Anna Klose, 18, Schüler<strong>in</strong><br />
1931 wurde ich <strong>in</strong> München-Neuhausen geboren. Bereits me<strong>in</strong>e Eltern waren<br />
neuapostolisch. Unser Kirchenlokal war damals <strong>in</strong> der Erzgießere<strong>ist</strong>raße. Dort<br />
wurde ich auch getauft. Mitte der 30er Jahre zog<br />
unsere Familie nach Karls- feld. Bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> 40er Jahre<br />
fuhren me<strong>in</strong> Vater und ich mit dem Fahrrad zum Gottes<strong>die</strong>nstbesuch<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> neu- apostolische Kirche <strong>in</strong> München-Schwab<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> der Germaniastraße. Dort wurde<br />
ich auch am 14.4.1946 von Hirte Wirth konfirmiert. Da<br />
es <strong>in</strong> Dachau bis Anfang der 50er Jahre ke<strong>in</strong>e eigenständige<br />
Geme<strong>in</strong>de gab, besuchte ich <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste<br />
zume<strong>ist</strong> <strong>in</strong> München- Allach oder München-Pas<strong>in</strong>g.<br />
Oft wurden wir Karlsfel der auch zur Unterstützung<br />
des Chores <strong>in</strong> <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>- de München-Neuhausen e<strong>in</strong>geladen.<br />
1953 durften wir sogar am Ausflug des Neuhausener<br />
Geme<strong>in</strong>dechores nach Zürich teilnehmen. Nachdem seit 1951 regelmäßig<br />
<strong>in</strong> Dachau neuapostolische Gottes<strong>die</strong>nste gefeiert wurden und e<strong>in</strong>e eigenständige<br />
Geme<strong>in</strong>de entstand, konnten wir auch allmählich e<strong>in</strong>en Chor aufbauen, <strong>in</strong> dem<br />
ich mehr als 40 Jahre im Tenor (oftmals als Sol<strong>ist</strong>) mitwirken durfte.
Erika und Herbert Kunze<br />
(80 und 81 Jahre, Rentner)<br />
Erika Kunze: Ich b<strong>in</strong> mit me<strong>in</strong>er<br />
Mutter im Jahr 1945 aus Danzig<br />
geflüchtet und nach e<strong>in</strong>igen<br />
Zwischenstationen nach Dachau gezogen.<br />
Me<strong>in</strong> Mann stammt aus Schlesien<br />
und kam nach dem Krieg und Gefangenschaft<br />
1948 nach Dachau. Hier<br />
lernten wir uns kennen und haben1949<br />
geheiratet. 1958 wurden wir mit dem<br />
neuapostolischen Glauben bekannt gemacht,<br />
den wir gründlich prüften. Wir<br />
haben uns dann entschlossen, Mitglieder<br />
der Neuapostolischen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong><br />
Dachau zu werden, deren Geschichte<br />
wir somit über viele Jahre miterlebt<br />
haben. An <strong>die</strong> verschiedenen Kirchengebäude<br />
er<strong>in</strong>nern wir uns daher gut.<br />
Mit dem alten Kirchenbau verb<strong>in</strong>de ich<br />
e<strong>in</strong>e Fülle von Er<strong>in</strong>nerungen, denn me<strong>in</strong><br />
Mann und ich haben dort viel Schönes<br />
erlebt und auch manche persönliche<br />
Arbeit e<strong>in</strong>gebracht (so hat me<strong>in</strong> Mann<br />
zum Beispiel über viele Jahre ehrenamtlich<br />
den Garten gepflegt). Den<br />
Abriss der Kirche habe ich aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund durchaus mit etwas Wehmut<br />
gesehen. Nun freuen wir uns aber auf<br />
<strong>die</strong> schöne neue Kirche.<br />
Herbert Kunze: Ich wurde 1959<br />
für <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de Dachau <strong>in</strong> <strong>das</strong><br />
Diakonenamt gesetzt und 1972<br />
mit dem Priesteramt betraut. Über<br />
viele Jahre war mir <strong>die</strong> Arbeit mit den<br />
K<strong>in</strong>dern d.h. der Religions- und Konfirmandenunterricht<br />
übertragen. Ich<br />
b<strong>in</strong> sehr dankbar, <strong>das</strong>s ich mich <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnte, was<br />
mir stets Freude gemacht hat. Wir<br />
erleben manche schöne Stunden im<br />
Seniorenkreis der Geme<strong>in</strong>de, der sich<br />
regelmäßig zu Nachmittagen mit Kaffee,<br />
Kuchen und guten Unterhaltungen<br />
trifft. Sehr schön s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> Weihnachtsfeiern,<br />
<strong>die</strong> von den K<strong>in</strong>der und<br />
Jugendlichen aus der Geme<strong>in</strong>de gestaltet<br />
werden. Die neue Kirche bietet<br />
auch für <strong>die</strong>se Aktivitäten passende<br />
Räumlichkeiten, sogar e<strong>in</strong>e Küche wird<br />
e<strong>in</strong>gebaut. Ich wünsche mir, <strong>das</strong>s <strong>die</strong><br />
ganze Geme<strong>in</strong>de im neuen Kirchenbau<br />
e<strong>in</strong> Zuhause f<strong>in</strong>det und viel Freude<br />
erlebt.
Jürgen Schuster, 54 Jahre<br />
Patentprüfer<br />
In der Vorsonntagsschule werden <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />
<strong>unserer</strong> Geme<strong>in</strong>demitglieder im Alter von drei<br />
Jahren bis zur E<strong>in</strong>schulung altersgerecht betreut.<br />
Während des Gottes<strong>die</strong>nstes am Sonntagvormittag<br />
s<strong>in</strong>d sie mit e<strong>in</strong> oder zwei Lehrkräften zusammen<br />
und werden gestalterisch und spielerisch an<br />
Themen der biblischen Geschichte und an<br />
Glaubens<strong>in</strong>halte herangeführt. E<strong>in</strong>e wesentliche Rolle<br />
spielt hierbei auch <strong>das</strong> E<strong>in</strong>üben von chr<strong>ist</strong>lichen K<strong>in</strong>derliedern.<br />
Zurzeit s<strong>in</strong>d fünf K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
Dachau <strong>in</strong> der Vorsonntagsschule und <strong>die</strong> Betreuung<br />
erfolgt durch drei Lehrkräfte. Ich habe <strong>die</strong>se Aufgabe<br />
vor ca. 10 Jahren übernommen. Es macht mir<br />
viel Freude, <strong>die</strong> Entwicklung der K<strong>in</strong>der über e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Zeit</strong>raum von drei bis vier Jahren zu verfolgen und<br />
ich empf<strong>in</strong>de es als e<strong>in</strong>e große Aufgabe, sie bei ihren<br />
ersten Schritten <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de und <strong>in</strong> ihrem Glaubensleben<br />
zu begleiten.<br />
Seit 20 Jahren b<strong>in</strong> ich als Priester<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Dachau tätig.<br />
Mit drei weiteren Priestern<br />
unterstützen wir unseren Vorsteher <strong>in</strong><br />
den Gottes<strong>die</strong>nsten und bei der Pflege<br />
und Versorgung der Geme<strong>in</strong>demitglieder.<br />
Das bedeutet, <strong>das</strong>s ich regelmäßig<br />
e<strong>in</strong>en Teil der Predigt übernehme<br />
oder auch selbst Gottes<strong>die</strong>nste halte.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Teil me<strong>in</strong>er Aufgaben <strong>die</strong> seelsorgerische<br />
Betreuung der Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />
durch regelmäßige Besuche und<br />
Gespräche. Mit Kranken und Älteren<br />
wird bei Bedarf zuhause auch Heiliges<br />
Abendmahl gefeiert. Unterstützt<br />
werde ich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Aufgaben durch<br />
e<strong>in</strong>en Diakon. Me<strong>in</strong>e Tätigkeit als<br />
Priester übe ich ehrenamtlich, wie alle<br />
Amtsträger <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Freizeit aus.<br />
Sab<strong>in</strong>e Wieschhues, 35 Jahre<br />
Sekretär<strong>in</strong>
Liebe Geme<strong>in</strong>de Dachau,<br />
„Soli deo gloria“<br />
können wir von Herzen s<strong>in</strong>gen.<br />
Horst Jehmlich<br />
Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH<br />
Zur Orgel<br />
Ihre so schöne neue Kirche hat auch von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>e neue Orgel <strong>–</strong> wir haben allen<br />
Grund zu Lob und Dank.<br />
In e<strong>in</strong>er sehr fruchtbaren Zusammenarbeit mit Herrn Häußer von der Bauleitung<br />
der Neuapostolischen Kirche, Herrn Dr. Brandhorst, dem Orgelsachverständigen,<br />
und dem Architekten Herrn Zimmermann konnten wir im Rahmen des verfügbaren<br />
Budgets e<strong>in</strong> Instrument entwickeln, <strong>das</strong> fünf Manual- und e<strong>in</strong> Pedalreg<strong>ist</strong>er besitzt.<br />
Wir danken herzlich allen, <strong>die</strong> bei der Vorbereitung und Realisierung <strong>die</strong>ser Orgel<br />
mitgewirkt haben. Die sechs Reg<strong>ist</strong>er der Orgel bilden e<strong>in</strong>en relativ bescheidenen<br />
Rahmen, enthalten aber e<strong>in</strong>e außerordentlich fe<strong>in</strong>e Besonderheit: Für jeden Tag des<br />
Jahres <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Ton ausgebildet <strong>–</strong> <strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d 365 Pfeifen für <strong>die</strong> jährlichen Alltage<br />
und Festtage vorhanden!<br />
Diese Pfeifen erkl<strong>in</strong>gen auch <strong>in</strong> der ganzen Breite der Tonlagen, <strong>die</strong> unsere Ohren<br />
wahrnehmen können. Die tiefste Pfeife mit e<strong>in</strong>er Körperlänge von 2,50 m ertönt<br />
bei 32 Hz, <strong>die</strong> höchste Pfeife mit ihrem 9 mm Körper liegt bei 18.000 Hz. Von den<br />
365 Pfeifen s<strong>in</strong>d 42 <strong>in</strong> Holz und 323 <strong>in</strong> Orgelmetall <strong>–</strong> e<strong>in</strong>er Legierung aus Z<strong>in</strong>n und<br />
Blei <strong>–</strong> gefertigt.<br />
Die im Kirchenraum seitlich vom Altar aufgestellte Orgel zeigt <strong>in</strong> der Vorderansicht<br />
den Prospekt mit 37 Metallpfeifen des Reg<strong>ist</strong>ers Pr<strong>in</strong>zipal 4’. Dah<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> übrigen<br />
Manualreg<strong>ist</strong>er <strong>in</strong> gleicher Höhe wie <strong>die</strong> Prospektpfeifen aufgestellt. An den beiden<br />
Seitenwänden s<strong>in</strong>d jeweils sechs Holzpfeifen des Reg<strong>ist</strong>ers Subbass 16’ zu sehen.<br />
Die restlichen Holzpfeifen <strong>die</strong>ses Pedalreg<strong>ist</strong>ers s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>ter dem Manualwerk tiefer<br />
angeordnet.<br />
Das Orgelgehäuse mit den seitlichen Holzpfeifen <strong>ist</strong> aus Birkenholz gefertigt und<br />
wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er schlichten Ausführung dem Kirchenraum gemäß gestaltet.<br />
Die Spieltraktur der Orgel <strong>ist</strong> mechanisch ausgebildet. Der Tastendruck des Organ<strong>ist</strong>en<br />
auf <strong>die</strong> mit Ebenholz und Knochen belegten Tasten wird über Fichtenholzabstrakten,<br />
Wellen und Mechanikteile aus Weißbuche auf <strong>die</strong> Tonventile übertragen. <strong>Auch</strong> <strong>die</strong>
Reg<strong>ist</strong>erbetätigung erfolgt mechanisch. Beim Ziehen e<strong>in</strong>es Reg<strong>ist</strong>erzuges mit se<strong>in</strong>er<br />
Porzellanbeschriftung wird auf der W<strong>in</strong>dlade e<strong>in</strong>e schlanke Eichenholzschleife<br />
bewegt, <strong>die</strong> Bohrungen <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung br<strong>in</strong>gt und damit zur Tonausbildung<br />
führt. Der Fundamentrahmen und <strong>das</strong> <strong>in</strong>nere Gerüstwerk der Orgel aus Kiefernholz<br />
sichern e<strong>in</strong>e stabile Lagerung aller Orgelteile. Die Lunge der Orgel wird durch e<strong>in</strong>en<br />
Elektroventilator mit anschließendem Balg gebildet und garantiert e<strong>in</strong>en gesunden<br />
W<strong>in</strong>ddruck. Klanglich <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Orgel im Stil an den sächsischen Orgelbaume<strong>ist</strong>er des<br />
Barocks, Gottfried Silbermann, angelehnt. Se<strong>in</strong>e Orgeln besitzen e<strong>in</strong>en „silberhellen“<br />
Glanz, ohne <strong>das</strong>s zu viel Schärfe <strong>in</strong> der Obertönigkeit wirkt. Mit den Maßen (Mensuren)<br />
der Pfeifen und der Intonationstechnik knüpfen wir an <strong>die</strong> bewährte Tradition <strong>die</strong>ser<br />
berühmten sächsischen Schule und <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>unserer</strong> Vorfahren an.<br />
Seit der Gründung <strong>unserer</strong> Firma 1808 wurden 1158 Orgeln erbaut. Diese Opus-<br />
Nummer 1158 trägt nun <strong>das</strong> neue Instrument <strong>in</strong> Ihrer Dachauer Kirche.<br />
Möge <strong>die</strong> neue Orgel immer zur Ehre Gottes erkl<strong>in</strong>gen und stets zur Freude Ihrer<br />
Geme<strong>in</strong>de über lange <strong>Zeit</strong> ihren guten Dienst le<strong>ist</strong>en.<br />
Manual (C-d 3 )<br />
1. Gedackt 8’<br />
2. Qu<strong>in</strong>tade 8’ (ab b°)<br />
3. Pr<strong>in</strong>zipal 4’<br />
4. Oktave 2’<br />
5. Mixtur<br />
Pedal (C-f 1 )<br />
6. Subbass 16’<br />
Koppel I/P
Zur Architektur<br />
der neuen<br />
Dachauer Kirche<br />
Hans-Günter Zimmermann,<br />
Dipl.-Ing. Architekt<br />
Zimmermann und Keller<br />
Architektengesellschaft mbH<br />
Die neue Kirche <strong>in</strong> Dachau wird geprägt<br />
durch <strong>die</strong> Anforderungen des modernen<br />
Kirchenbaues und entwickelt sich <strong>in</strong><br />
wesentlichen Teilen aus der vorhandenen<br />
städtebaulichen Situation des<br />
Baugrundstückes und der Umgebung.<br />
Der höchst unterschiedlichen<br />
Ausbildung der maßgebenden<br />
vorhandenen Bebauung von großformatigen<br />
Solitärbauten (nach-barliches<br />
Gründerzeitgebäude, Ärztehaus, evangelische<br />
Friedens-kirche) bis h<strong>in</strong> zu<br />
kle<strong>in</strong>teiliger, amorpher Wohnbebauung<br />
wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges, klar strukturiertes<br />
Kirchengebäude gegenübergestellt.<br />
Die kantige, schnörkellose Form des<br />
Nebenraumbaukörpers korrespon<strong>die</strong>rt<br />
mit den nördlich angrenzenden Flachdachgebäuden<br />
und bildet trotz ger<strong>in</strong>ger<br />
Bauhöhe e<strong>in</strong>e ruhige, selbstbewusste<br />
Basis <strong>in</strong> der <strong>in</strong>homogenen umgebenden<br />
Baustruktur. Das expressiv ausgeformte<br />
Kirchenschiff mit se<strong>in</strong>er exponierten Lage<br />
wurde bewusst an <strong>das</strong> Straßenkreuz<br />
herangerückt, um <strong>die</strong> Bedeutung<br />
der Nutzung zu unterstreichen und<br />
mit se<strong>in</strong>er Solitärwirkung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
städtebaulichen Dialog mit dem nachbarlichen<br />
Gründerzeithaus zu treten.<br />
Die spannungsreiche Ausformung des<br />
Kirchengebäudes zusammen mit der<br />
Platzierung des Kirchenschiffes und<br />
des Nebenraumbaukörpers auf dem<br />
Grundstück def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>en Kirchplatz<br />
an der Stelle, der sich ebenso schlüssig<br />
aus der vorhandenen Verkehrsführung<br />
des Fahrverkehrs und dem bestehenden<br />
Fuß- und Radwegenetz darstellt.<br />
Die aus dem Städtebau entwickelte<br />
Baukörperstruktur und<br />
<strong>die</strong> differenzierte Gebäudekonfiguration<br />
führt vom Kirchplatz nahtlos
an der Schnittstelle von Kirchenschiff<br />
und Nebenraumbaukörper zum<br />
Kirchen-e<strong>in</strong>gang und <strong>in</strong> <strong>das</strong> Foyer. Die<br />
gekrümmte Form des Kirchenschiffs<br />
schneidet <strong>in</strong> <strong>das</strong> Nebenraumgebäude<br />
e<strong>in</strong> und bestimmt neben der visuellen<br />
Raumerweiterung durch <strong>die</strong> beiden<br />
Innenhöfe <strong>die</strong> Raumstruktur des zentralen<br />
Foyers. Mit der diagonalen Anb<strong>in</strong>dung<br />
des Kirchenschiffs an <strong>das</strong><br />
Foyer wird der Zugang<br />
zum Gottes<strong>die</strong>nstraum<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung und<br />
Wertigkeit unterstützt und<br />
korrespon<strong>die</strong>rt mit den<br />
großzügigen Glasfronten<br />
der Innen-höhe. Die<br />
direkte Anordnung der<br />
Hauptfunktionsräume<br />
- <strong>die</strong> Sakr<strong>ist</strong>ei und der<br />
Eltern-K<strong>in</strong>d-Raum am<br />
ruhigen Foyerbereich,<br />
<strong>die</strong> Nebenräume am<br />
belebten Foyerbereich<br />
- um <strong>das</strong> zentrale Foyer<br />
ergibt gute Orientierung,<br />
kurze Wege und visuelle<br />
Übersichtlichkeit.<br />
Die <strong>in</strong>trovertierte Haltung<br />
e<strong>in</strong>es Kirchengebäudes mit der<br />
Abgeschiedenheit der sakralen Funktionen<br />
wird durch <strong>das</strong> konsequente Pr<strong>in</strong>zip<br />
der Innenhöfe <strong>–</strong> e<strong>in</strong>erseits als natürliches<br />
Belichtungselement und andererseits<br />
als visuelle bzw. räumliche Erweiterung<br />
<strong>–</strong> auch symbolisch umgesetzt. Die mobile<br />
Trennwand des großen Nebenraumes<br />
ermöglicht zusammen mit dem Foyer<br />
e<strong>in</strong>e großzügige Multifunktionsfläche für<br />
vielfältige Veranstaltungen der Geme<strong>in</strong>de,<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Innenhöfe an den Eckpunkten<br />
<strong>die</strong> räumliche Qualität verstärken.<br />
Die Gestaltung folgt konsequent den<br />
städtebaulichen Anforderungen, den<br />
funktionellen Erfordernissen und<br />
differenzierten Nutzungs<strong>in</strong>halten. So<br />
<strong>ist</strong> <strong>die</strong> spannungsreich geschwungene<br />
Form des Kirchenschiffes im Grund-<br />
und Aufriss e<strong>in</strong>erseits signifikanter<br />
Akzent als Solitär mit expressiver<br />
Außenwirkung im Straßenraum und<br />
andererseits <strong>in</strong> der Innenraumwirkung
Ruhe und Geborgenheit ausstrahlende<br />
Großform mit Symbolcharakter. E<strong>in</strong>e <strong>die</strong><br />
Besonderheit der Form unterstützende<br />
Fensterkonzeption mit Fensterausschnitt,<br />
Fenstererker und Fensterturm (mit<br />
Glasmalerei) gliedert und steigert<br />
zugleich <strong>die</strong> plastische Wirkung des<br />
Kirchenschiffs. Dagegen kontrastiert der<br />
geradl<strong>in</strong>ige, kantige und klar sachliche<br />
Baukörper für <strong>die</strong> Nebenfunktionen<br />
und steigert somit <strong>die</strong> Gestalt und <strong>die</strong><br />
Bedeutung des Kirchenschiffs.<br />
Auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduzierte,<br />
schlitzartige Öffnungen und<br />
Fenster <strong>in</strong> horizontaler und vertikaler<br />
Anordnung unterstreichen <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong>trovertierte Haltung des Gebäudes<br />
und se<strong>in</strong>er Funktion als Gotteshaus,<br />
öffnet sich aber gleichzeitig mit dem<br />
großzügigen, komplett verglasten<br />
E<strong>in</strong>gang nach Außen.<br />
Den Gestaltungspr<strong>in</strong>zipien folgend<br />
wurde <strong>die</strong> Wahl der Konstruktion, der<br />
Materialien, der Oberflächentexturen<br />
und <strong>die</strong> Gestaltung der Innenausbauten<br />
getroffen. Die mehrfach gekrümmten<br />
Raumschalen des Kirchenschiffes<br />
wurden <strong>in</strong> Holz realisiert mit e<strong>in</strong>er werthaltigen<br />
grauchangierenden Schiefersch<strong>in</strong>delbekleidung<br />
als Außenhaut<br />
<strong>–</strong> bis <strong>in</strong>s Foyer h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen <strong>–</strong> und<br />
e<strong>in</strong>er elegant wirkenden, weißen<br />
Gipskartonbekleidung im Innenraum. Die<br />
sachlich kühle Ausstrhalung zusammen<br />
mit dem Fußbodenfliesenbelag<br />
<strong>in</strong> Anthrazit, dem fast schwarzen<br />
Naturste<strong>in</strong>grundkörpers des Altars<br />
und des polierten Edelstahlkreuzes<br />
kontrastiert mit der edlen, warmen<br />
Wirkung des Nussbaumholzes von<br />
Altar und Stühlen. Die frei im Raum<br />
stehende Orgel <strong>in</strong> hellem Holz orientiert<br />
sich <strong>in</strong> ihrer kompakten Gestaltung,<br />
der Disposition und Intonation am<br />
Vorbild e<strong>in</strong>er h<strong>ist</strong>orischen „Silbermann-<br />
Orgel“. Die ebenso frei im Raum<br />
hängenden, mikadoartigen Lichtl<strong>in</strong>ien<br />
der Kirchenraumbeleuchtung steigern<br />
<strong>die</strong> weiche Raumstruktur.<br />
Der kantige, klare Baukörper für <strong>die</strong><br />
Nebenräume <strong>ist</strong> <strong>in</strong> Beton ausgeführt<br />
und verputzt. Der eigenwillige<br />
Außenanstrich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em modifizierten<br />
Rotfarbton bezieht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />
Position zur amorphen Umgebung und<br />
setzt sich zusammen mit dem Grau<br />
des Kirchenschiffes als bewusster<br />
Gegensatz zur Umgebungsbebauung ab<br />
und erreicht so se<strong>in</strong>e Eigenständigkeit<br />
<strong>–</strong> auch im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>er Nutzung.<br />
Der graue Farbton der Wand- und<br />
Deckenflächen von E<strong>in</strong>gangsbereich,<br />
Fenster- und Innenhofschlitzen markiert<br />
<strong>die</strong> Körperhaftigkeit. Die Öffnungen<br />
wirken somit wie aus dem Baukörper<br />
herausgeschnitten und verstärken<br />
se<strong>in</strong>e Plastizität. Die Innengestaltung<br />
des Foyers und der Nebenräume<br />
entwickelt sich aus den Parametern<br />
des Kirchenschiffes von Fußboden,<br />
Decke, Wand und E<strong>in</strong>richtungen, wobei<br />
hier Variationen von Grautönen und<br />
Oberflächen aus Schichtstoffplatten<br />
<strong>die</strong> Nutzungsunterschiede und <strong>die</strong><br />
Raumsituation differenziert <strong>in</strong>terpretieren.<br />
Die neue Kirche <strong>in</strong> Dachau orientiert sich<br />
nicht an Vorbildern oder Bestehendem,<br />
sondern sucht mit e<strong>in</strong>em teilweise gewiss<br />
provozierenden Gestaltungsansatz e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>dividuelle Eigenständigkeit und e<strong>in</strong>e<br />
bewusste Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem<br />
Kirchenbau von heute.
H<strong>in</strong>ter den sakralen Bauten aller<br />
Epochen steht der Wunsch<br />
des Menschen zur Schaffung<br />
e<strong>in</strong>es Raumes, <strong>in</strong> dem er mit Gott und<br />
mit sich selbst zu Hause se<strong>in</strong> kann. Es<br />
<strong>ist</strong> <strong>die</strong> Idee der Beheimatung, <strong>die</strong> den<br />
sakralen Raum def<strong>in</strong>iert. Die jeweilige<br />
Gesellschaftsstruktur bee<strong>in</strong>flusst <strong>die</strong>sen<br />
Raum und <strong>die</strong> Struktur der sakralen<br />
Architektur. In der Art wie sakrale Bauten<br />
konstruiert, verziert und verwendet<br />
werden, lehren und bekräftigen sie<br />
religiöses Verständnis und Glauben.<br />
Frühchr<strong>ist</strong>liches Bauen (ca. 0 - 500)<br />
Die ersten Chr<strong>ist</strong>engeme<strong>in</strong>den entstehen<br />
aufgrund der Verfolgung durch <strong>die</strong><br />
römische Obrigkeit im Untergrund.<br />
Dadurch erklärt sich leicht, <strong>das</strong>s sich<br />
zunächst ke<strong>in</strong>e eigene Sakralbaukunst<br />
herausbilden kann. Die Geme<strong>in</strong>den<br />
Jürgen Häußer<br />
Der Kirchenbau<br />
<strong>in</strong> der<br />
Architekturgeschichte<br />
versammeln sich <strong>in</strong> privaten Räumen und<br />
an wechselnden Orten. Erste Zeugnisse<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Bauens s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> orientalischen<br />
Hauskirchen zu f<strong>in</strong>den.<br />
Mit der „konstant<strong>in</strong>ischen Wende“ und<br />
dem „Toleranzedikt von Mailand“ von<br />
313 <strong>ist</strong> der Aufstieg des Chr<strong>ist</strong>entums<br />
aus dem Untergrund und der Illegalität<br />
zur Staatsreligion besiegelt. Schnell<br />
entstehen nun erste repräsentative<br />
Kirchen. Das aus der römischen Tradition<br />
kommende basilikale Langhaus wird<br />
adaptiert und mit der theologischen<br />
Bedeutung e<strong>in</strong>es Pilgerwegs <strong>in</strong> Richtung<br />
Altar versehen. Stilprägende Elemente<br />
kommen aus der klassisch-römischen<br />
Antike.<br />
Mit dem ausgehenden 4. Jh. entsteht<br />
im byzant<strong>in</strong>ischen Reich e<strong>in</strong>e eigene<br />
sakrale Bautradition. Über e<strong>in</strong>em<br />
griechischen Kreuz erhebt sich e<strong>in</strong>
Zentralbau mit überkuppelter Mitte und<br />
tonnengewölbten Armen. Dieser Baustil<br />
<strong>ist</strong> bis heute prägend für den orthodoxen<br />
Kirchenbau.<br />
Vorromanik und Romanik<br />
(ca. 500 -1250)<br />
Der Zerfall des römischen Imperiums<br />
br<strong>in</strong>gt zunächst auch den Niedergang<br />
der Sakral-Baukunst mit sich. Mit dem<br />
Aufbau e<strong>in</strong>es neuen Imperiums durch<br />
Karl den Großen entwickelt sich jedoch<br />
ab dem ausgehenden 8. Jh. wieder<br />
e<strong>in</strong>e nennenswerte Bautradition, <strong>die</strong><br />
an <strong>die</strong> antiken Vorbilder anknüpft. Im<br />
Weltbild des romanischen Menschen <strong>ist</strong><br />
<strong>die</strong> Macht des Kaisers <strong>das</strong> Abbild der<br />
Allgewalt Gottes. Aus Kirchen werden<br />
Gottesburgen, der gekreuzigte Jesus<br />
trägt e<strong>in</strong>e Königskrone statt der später<br />
üblichen Dornenkrone. Der romanische<br />
Kirchenraum folgt weiter dem basilikalen<br />
Aufbau. Es entstehen <strong>die</strong> Mehrschiffigkeit<br />
sowie der Chor mit Umgang und<br />
Kapellenkranz. Die Flachdecke wird nach<br />
und nach durch <strong>das</strong> Gewölbe abgelöst.<br />
Der e<strong>in</strong>chörige Langraum gilt als Symbol<br />
für den chr<strong>ist</strong>lichen Lebensweg aus<br />
dem Diesseits <strong>in</strong> <strong>das</strong> Jenseits (Altar).<br />
Begleitet wird <strong>die</strong>ser Weg durch <strong>die</strong><br />
rhythmisierenden Stützenstellungen<br />
der Hochschiffwände. Hauptmerkmal<br />
werden <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Ottonik verwendeten<br />
Rundbogen und Pfeiler zur Stützung der<br />
Obergaden. Die Wände werden durch<br />
Säulen und Nischen leicht gegliedert.<br />
Diese Entwicklung führt zu e<strong>in</strong>em<br />
Höhepunkt mit den drei Kaiserdomen <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z, Speyer und Worms.<br />
Gotik (ca. 1300 - 1600)<br />
Beg<strong>in</strong>nend <strong>in</strong> Frankreich breitet sich<br />
<strong>die</strong>ser emporstrebende Baustil über ganz<br />
Europa aus. Für den mittelalterlichen<br />
Menschen wird <strong>die</strong> Kathedrale <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ganz reellen, ehrfurchtgebietenden S<strong>in</strong>n<br />
<strong>das</strong> „Haus Gottes“, <strong>die</strong> Verkörperung des<br />
„Himmlischen Jerusalem“. Somit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Bauelemente der Gotik eigentlich nur<br />
Mittel zum Zweck, um religiöse Inbrunst<br />
<strong>in</strong> der aufwärtsstrebenden Vertikalen<br />
und dem Verlangen nach Licht Ausdruck<br />
zu verleihen. Die Wand wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lichtes<br />
Skelett aufgelöst, alle Bauelemente<br />
streben nach oben und ziehen den Blick<br />
<strong>in</strong> den Himmel. Die Jenseitsgerichtetheit<br />
des Glaubens spiegelt sich <strong>in</strong> der<br />
Baukunst wieder. Gleichzeitig verdeutlicht<br />
<strong>die</strong>se monumentale Bauweise den<br />
Menschen ihre eigenen Nichtigkeit<br />
und führt somit <strong>die</strong> Kirche auf den<br />
Höhepunkt ihrer Machtdemonstration<br />
und Selbstdarstellung.<br />
Renaissance (ca. 1500 - 1600)<br />
Die Renaissance stellt e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />
E<strong>in</strong>schnitt <strong>in</strong> der gesamten europäischen<br />
Kultur dar. Das Mittelalter <strong>ist</strong> beendet und<br />
<strong>die</strong> Renaissance gilt als erste Epoche<br />
der Neuzeit. Im Zuge des entstehenden<br />
Humanismus versucht man den Menschen<br />
als Maß aller D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> den Mittelpunkt zu<br />
stellen. Sich bes<strong>in</strong>nend auf <strong>die</strong> Antike<br />
werden ideale Maßproportionen gesucht.<br />
Der Zentralbau gew<strong>in</strong>nt an Gewicht,<br />
<strong>die</strong> schier <strong>in</strong>s Unendliche übersteigerte<br />
Vertikalität wird zurückgenommen, <strong>die</strong><br />
Wände s<strong>in</strong>d geschlossener. Die Räume<br />
werden oft durch e<strong>in</strong>e kassettierte<br />
Flachdecke gekennzeichnet, lediglich der<br />
Zentralbau <strong>ist</strong> überkuppelt. Insgesamt<br />
<strong>ist</strong> der Kirchenbau <strong>die</strong>ser <strong>Zeit</strong> nicht sehr<br />
stark ausgeprägt.<br />
Barock (ca. 1600 - 1780)<br />
Mit der Gegenreformation versucht<br />
<strong>die</strong> katholische Kirche, parallel zum<br />
absolut<strong>ist</strong>ischen Herrschaftsanspruch der<br />
weltlichen Herrscher, wieder <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>ige<br />
Führung <strong>in</strong> Europa zu erlangen. Dies<br />
begünstigt <strong>die</strong> enorme Prachtentfaltung<br />
des Barocks. Bei profanen wie auch<br />
bei kirchlichen Gebäuden werden<br />
<strong>die</strong> gleichen Stilmittel e<strong>in</strong>gesetzt:<br />
Inszenierung der Macht, Ansprechen der<br />
S<strong>in</strong>nlichkeit des Betrachters, Verwirrung<br />
und Überwältigung. Die konstruktive<br />
Ehrlichkeit wird durch den Sche<strong>in</strong>, <strong>die</strong><br />
Illusion abgelöst. Das Bestreben des<br />
Barock-Menschen geht dah<strong>in</strong>, dem<br />
vergänglichen Dase<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e besonders<br />
schöne Gestalt zu verleihen. Er <strong>ist</strong><br />
geprägt durch e<strong>in</strong> starkes Ich-Gefühl<br />
e<strong>in</strong>erseits und andererseits durch <strong>die</strong><br />
leidenschaftliche Orientierung auf <strong>das</strong><br />
Jenseits. Der <strong>in</strong> sich ruhende Kreis<br />
der Rennaisance wird abgelöst durch<br />
<strong>die</strong> gespannte, dynamische Form
der Ellipse. Im Kirchenbau führte <strong>die</strong><br />
Gegenreformation <strong>die</strong> katholische Kirche<br />
wieder zu ihrem alten Grundriss des<br />
Richtungsbaus zurück. Der Langbau<br />
kommt dem Inszenierungswillen der<br />
<strong>Zeit</strong> deutlich mehr entgegen, als der<br />
Zentralbau. In der barocken Kirche<br />
wandert der Blick feierlich und heiter<br />
durch <strong>die</strong> vor Prunk und allegorischen<br />
Darstellungen fast überquellenden<br />
Langhäuser, stößt auf den im Kuppelraum<br />
stehenden Altar und schw<strong>in</strong>gt sich dann<br />
sofort <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe der Kuppel (= Himmel).<br />
Konsequenterweise s<strong>in</strong>d Chorraum und<br />
Querarme sehr schwach ausgebildet. Die<br />
Kuppel <strong>ist</strong> also Zielpunkt e<strong>in</strong>er Bewegung<br />
und nicht mehr der ruhenden Mittelpunkt<br />
wie <strong>in</strong> der Renaissance.<br />
Klassizismus,<br />
H<strong>ist</strong>orismus, Eklektizismus<br />
(ca. 1780 - 1900)<br />
Erneut setzt, begünstigt durch <strong>die</strong><br />
Ausgrabungen von Pompeji, e<strong>in</strong>e<br />
verstärkte H<strong>in</strong>wendung zu antiken<br />
Kunstwerken e<strong>in</strong>. Die Berufung auf<br />
<strong>die</strong> Antike <strong>die</strong>nt dem Bürgertum als<br />
ideologisches und ästhetisches Rüstzeug<br />
<strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />
überlebten feudalen Gesellschaft. Die<br />
Vormachtstellung der Kirche <strong>ist</strong> mit der<br />
Aufklärung beendet. Naturgemäß f<strong>in</strong>det<br />
<strong>die</strong> Ideologie <strong>die</strong>ser <strong>Zeit</strong> selten E<strong>in</strong>gang<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Kirchen, was sich im Kirchenbau<br />
dadurch äußert, <strong>das</strong>s bei Neubauten<br />
häufig Neuauflagen aller h<strong>ist</strong>orischen<br />
Baustile umgesetzt werden.<br />
Jugendstil (ca. 1890 - 1930)<br />
Mit den Fortschritten <strong>in</strong> Wissenschaft<br />
und Technik zum Anbruch des 20.<br />
Jahrhunderts kommt auch der Impuls, aus<br />
der Nachahmung alter Stile auszubrechen<br />
und e<strong>in</strong>e neue durchgestaltete<br />
Gegenwartskunst zu entwickeln. Die<br />
neue Stilfreiheit führt zu neuen Ideen im<br />
Design und <strong>in</strong> der Dekoration, verbunden<br />
mit neuen Bautechniken <strong>in</strong> Eisenbeton,<br />
Eisen und Glas. Die Ornamentik zeigt<br />
stilisierte, flächig geschwungene und<br />
der Natur nachempfundene, aber nicht<br />
natural<strong>ist</strong>ische Motive.<br />
Moderne<br />
Als Moderne kann <strong>die</strong> Vielfalt der<br />
Bauformen des 20. Jahrhunderts<br />
zusammengefasst werden, weil sie<br />
überwiegend dem Verständnis folgt, <strong>das</strong>s<br />
<strong>die</strong> Form dem Zweck, der Konstruktion<br />
und dem Material zu folgen habe. Den<br />
klarsten Zusammenhang von Form,<br />
Inhalt, Konstruktion und Material f<strong>in</strong>det<br />
<strong>die</strong> Architektur <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dung von<br />
hoch transparenten Stahl-Glas-Bauten<br />
mit klar gezeichneten Wandscheiben<br />
und Decken. Ansonsten <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Moderne<br />
von e<strong>in</strong>er vorher nicht gekannten Vielfalt<br />
geprägt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Typologisierung<br />
schwierig macht. Im Kirchenbau führen<br />
<strong>die</strong> liturgischen Veränderungen - aktive<br />
Teilnahme der Geme<strong>in</strong>de am Gottes<strong>die</strong>nst<br />
- zu e<strong>in</strong>er Abkehr vom gerichteten Raum.<br />
Der Zentralbau gew<strong>in</strong>nt wieder Gewicht.<br />
Die moderne Bewegung gipfelt <strong>in</strong> der<br />
Forderung nach dem Ende des re<strong>in</strong>en<br />
Kirchenbaus. Stattdessen entstehen Geme<strong>in</strong>dezentren.<br />
K irchenbau<br />
<strong>in</strong> der neuapostolischen<br />
Kirche <strong>in</strong> Süddeutschland<br />
Die eigene Bautätigkeit der Neuapostolischen<br />
Kirche beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Süddeutschland<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts. Davor<br />
waren Zusammenkünfte <strong>in</strong> Privaträumen<br />
oder angemieteten Nebenräumen von
Tüb<strong>in</strong>gen<br />
Kempten-Süd<br />
Augsburg-Stettenstraße<br />
Zuffenhausen<br />
Typenkirche<br />
Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
Gasthäusern oder Schulen üblich.<br />
Aus den anfangs unfreiwilligen Standorten<br />
<strong>in</strong> der „zweiten Reihe“ tritt <strong>die</strong> Kirche<br />
bald „aus dem Schatten des H<strong>in</strong>terhofs“<br />
ans Licht der Öffentlichkeit, der Bau rückt<br />
an <strong>die</strong> Straßenfront. Damit verbunden<br />
<strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e entscheidende Veränderung im<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild: weg vom Saalbau<br />
oder Wohnhaus h<strong>in</strong> zum Sakralbau.<br />
Mitte der 20er Jahre des vergangenen<br />
Jahrhunderts setzt e<strong>in</strong>e rege kirchliche<br />
Bautätigkeit e<strong>in</strong>. Es wird sowohl <strong>die</strong><br />
neu entstandene Architektursprache<br />
des Bauhauses mutig angewandt, wie<br />
auch e<strong>in</strong>e traditionelle Sprache sakraler<br />
Architektur. Während der <strong>Zeit</strong> des<br />
Nationalsozialismus geht <strong>die</strong> kirchliche<br />
Bautätigkeit <strong>–</strong> wie bei allen Kirchen und<br />
Religionsgeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> Deutschland<br />
<strong>–</strong> signifikant zurück.<br />
Bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte der 50er Jahre<br />
werden <strong>die</strong> im Krieg zerstörten oder<br />
beschädigten Kirchen wiederaufgebaut.<br />
Gleichzeitig wächst durch <strong>die</strong> steigenden<br />
Mitgliederzahlen der Bedarf an<br />
Neubauten. Um den Nachholbedarf<br />
so wirtschaftlich und so schnell<br />
wie möglich zu decken, werden <strong>in</strong><br />
großer Zahl genormte Behelfsbauten<br />
errichtet. Daneben entstehen <strong>die</strong><br />
ersten Hallenkirchen als genormte<br />
Typenkirchen <strong>in</strong> Massivbauweise und<br />
auch Individualbauten.<br />
Der rationelle Zweckbau - Die „Kirche aus<br />
dem Katalog“: Flächendeckend wird <strong>in</strong><br />
den 60er Jahren der „Geme<strong>in</strong>dehaustyp“<br />
und der nüchterne Sichtbetonflachbau<br />
errichtet, dem <strong>in</strong> den 70er Jahren <strong>die</strong><br />
verschiedenen „Typenkirchen“ folgen,<br />
schnell und kostengünstig zu errichtende<br />
Betonfertigteil-Kirchen.<br />
In den 80er Jahren versucht man, den<br />
nüchternen Zweckbau stil<strong>ist</strong>isch zu<br />
veredeln. Me<strong>ist</strong> geschieht <strong>die</strong>s durch den<br />
Rückgriff auf traditionelle Stilelemente<br />
wie Satteldach, Zeltdach oder den<br />
Dachreiter als Kirchturmersatz, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />
Gebäude als Kirche kenntlich machen<br />
und <strong>die</strong> gestalterische Uniformität der
Typenbauweise auflockern sollten.<br />
Mitte der 80er Jahre gehen <strong>die</strong> Neubauaufgaben<br />
zurück. In zunehmendem<br />
Maße müssen nun <strong>die</strong> Gebäude - bed<strong>in</strong>gt<br />
durch <strong>die</strong> beschriebene Bauweise<br />
der vergangenen Jahrzehnte - <strong>in</strong> ihrer<br />
Substanz erneuert und <strong>das</strong> Raumangebot<br />
den veränderten Bedürfnissen angepasst<br />
werden. Oftmals <strong>ist</strong> der Neubau <strong>die</strong><br />
wirtschaftlichere Lösung.<br />
Entgegen der früheren Praxis werden<br />
nun wieder Individualentwürfe realisiert.<br />
Gegen Ende des 20.Jahrhunderts f<strong>in</strong>det<br />
der Kirchenbau der Neuapostolischen<br />
Kirche <strong>in</strong> Süddeutschland wieder zum<br />
anspruchsvollen Sakralbau zurück.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Beispiel anspruchsvoller<br />
Sakralarchitektur <strong>ist</strong> mit dem Neubau der<br />
Kirche <strong>in</strong> Dachau realisiert. Der wie e<strong>in</strong><br />
Schiffsbug ausgebildete Kirchenraum<br />
setzt e<strong>in</strong> deutliches Zeichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
heterogenen Umgebung und macht auf<br />
e<strong>in</strong> besonderes Gebäude aufmerksam,<br />
auf e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>prägsamen Ort der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
und der Beheimatung.<br />
Mer<strong>in</strong>g<br />
Waldshut<br />
Gersthofen<br />
Heidelberg<br />
Kempten St. Mang
Neubau der Neuapostolischen<br />
Kirche <strong>in</strong> Dachau 2007<br />
Term<strong>in</strong>plan der Veranstaltungen<br />
Freitag, 5. Oktober 2007 ● 19.00 Uhr<br />
Festakt<br />
Sonntag, 14. Oktober 2007 ● 9.30 Uhr<br />
E<strong>in</strong>weihungsgottes<strong>die</strong>nst ● Apostel Wolfgang Zenker, München<br />
Sonnabend, 10. November 2007 ● 19.00 Uhr<br />
Ge<strong>ist</strong>liche Abendmusik ● Abendlieder aus fünf Jahrhunderten<br />
Sonntag, 9. Dezember 2007 ● 19.00 Uhr<br />
Orgelmusik zum Advent<br />
Tage der offenen Tür:<br />
Sonnabend, 20. Oktober, 27. Oktober, 3. November,<br />
10. November 2007<br />
jeweils 10.00 <strong>–</strong> 15.00 Uhr
Neubau der<br />
Neuapostolischen<br />
Kirche <strong>in</strong> Dachau<br />
Bauherr<br />
Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R.<br />
Architekt<br />
Hans-Günter Zimmermann<br />
Zimmermann und Keller Architektengesellschaft mbH,<br />
Donauwörth<br />
Projektleitung<br />
Wolfgang Plautz<br />
Bauabteilung Bereich Süd der Neuapostolische Kirche Süddeutschland,<br />
Stuttgart<br />
Stadt Dachau<br />
Herr Stadtbaurat Simon<br />
Am Bau Beteiligte (<strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge):<br />
Außenanlagen<br />
Garten & Grün,<br />
Tittmon<strong>in</strong>g<br />
Baugrundgutachter<br />
Grundbaulabor München<br />
Baume<strong>ist</strong>er<br />
Möd<strong>in</strong>ger Bau,<br />
Lau<strong>in</strong>gen / Donau<br />
Bauphysik<br />
Bayer Bauphysik Ingenieurgesellsch.mbH,<br />
Fellbach<br />
Blendschutzanlagen / Flächenvorhänge<br />
Brichta GmbH,<br />
Dill<strong>in</strong>gen<br />
Elektro<br />
Ra<strong>in</strong>er Kallenberger - IB für Elektrotechnechnik,<br />
Ebenstadt<br />
sowie:<br />
BS-Elektroanlagen GbR,<br />
Hallbergmoos<br />
Estrich<br />
Hubert Pupeter GmbH,<br />
Aichach<br />
Fenster + Fassadenelemente<br />
Achenbach GmbH,<br />
Zell / Ofr.<br />
Flachdach/Spengler<br />
Häußler Bedachungen,<br />
Nattenhausen<br />
Fliesen<br />
Fliesen Gebhard ,<br />
Vilshofen
Heizung/Lüftung/Sanitär<br />
IBK Dr. Klas GmbH,<br />
Donauwörth<br />
sowie:<br />
Struthmann GmbH,<br />
Wert<strong>in</strong>gen<br />
Kunstverglasung<br />
Kurt Entenmann,<br />
Korb<br />
Landschaftsarchitekt<br />
Jedamzik + Partner,<br />
Stuttgart<br />
Maler<br />
Maler Rauch GmbH,<br />
Bäumenheim<br />
Mobile Trennwand<br />
Abopart Viol und Partner GmbH,<br />
Bad Zwischenahn<br />
Naturste<strong>in</strong><br />
Eckerle<strong>in</strong> GbR,<br />
Monheim<br />
Orgel<br />
Jehmlich Orgelbau GmbH,<br />
Dresden<br />
Orgelsachverständiger<br />
Orgelsachverständiger<br />
Dr. Jürgen Brandhorst,<br />
Dachau<br />
Schre<strong>in</strong>er<br />
Herrmann GmbH,<br />
Alerheim<br />
SIGEKO<br />
IBAS <strong>–</strong> Arbeitssicherheit,<br />
Fürstenfeldbruck<br />
Statik<br />
tragwerkeplus <strong>in</strong>genieurgesellschaft mbH,<br />
Reutl<strong>in</strong>gen<br />
Trockenbau<br />
L & K Trockenbau GmbH,<br />
Aichach<br />
Vermessung<br />
Karner GmbH <strong>–</strong> Vermessungstechnik,<br />
München<br />
Wärmedämmverbundsystem<br />
Maler Rauch GmbH,<br />
Bäumenheim<br />
Zimmerer<br />
Holzbau Amann GmbH,<br />
Weilheim Bannholz
Impressum<br />
Herausgeber: Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R.,<br />
Geme<strong>in</strong>de Dachau<br />
Redaktion: Dr. Jürgen Brandhorst, Barbara Moser<br />
Gestaltung: Mart<strong>in</strong>a Scholle<br />
Druck: n.n.
Impressum<br />
Herausgeber: Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R.,<br />
Geme<strong>in</strong>de Dachau<br />
Redaktion: Dr. Jürgen Brandhorst, Barbara Moser<br />
Gestaltung: Mart<strong>in</strong>a Scholle<br />
Druck: n.n.