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103 Augsburg - Ost 22.02.2017

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38 Jahre<br />

STADTZEITUNG Mittwoch, 22. Februar 2017 Seite 3<br />

AUGSBURG & REGION<br />

Polder und Populisten<br />

ÄRGER / Eine Podiumsdiskussion über Flutpolder im Donauried gerät zum Politikum, dennzunächst<br />

warauchdie rechtspopulistischeAfD eingeladen. Nunstreiten sichFreie Wähler und JungeUnion.<br />

JaninaFunk<br />

Region. Eigentlich sollte esum<br />

Flutpolder gehen: Ein Thema,<br />

dasviele Gemeinden in der Region<br />

beschäftigt.Imkleinen Ort<br />

Gremheim nahe Höchstädt trafen<br />

bei einer Podiumsdiskussion<br />

Landwirte und Naturschützerauf<br />

Hochwasserschutz.Bauern,<br />

auf deren Land der Freistaat<br />

große Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

plant, fühlen sich<br />

in ihrer Existenz bedroht. Und<br />

auch der Bund Naturschutz<br />

spricht sich gegen Flutpolder<br />

aus. Der Veranstalter, die Bürgerinitiative<br />

(BI) „Rettet das<br />

Donauried“, wollte jedoch auch<br />

die AfD aufs Podium holen –<br />

und so ging esimVorlauf der<br />

Veranstaltungumnicht weniger<br />

als die Fragenachdem Umgang<br />

mit der rechtspopulistischen<br />

Partei.<br />

DerWertingerLandtagsabgeordnete<br />

Johann Häusler von<br />

den Freien Wählern bestand<br />

auf die Ausladung der AfD,<br />

nachdem er rund eine Woche<br />

vor der Veranstaltung die Rednerliste<br />

erhalten hatte und sich<br />

auf dieser auch Rafael Hauptmann,<br />

der Direktkandidat für<br />

den Bundestag der Alternative<br />

für Deutschland, befand.<br />

Häuslers Referent Fabian<br />

Mehring argumentiert mit der<br />

fehlenden Legitimierung: „So<br />

lange inganz Bayern noch kein<br />

AfDler gewählt wurde, sehe ich<br />

keinen Grund, diese rechtspopulistische<br />

Partei zu solchen<br />

Veranstaltungen einzuladen.“<br />

Er habe es lange sogesehen,<br />

dass man sich der AfD inhaltlich<br />

stellen müsse –doch seine<br />

Mit Hochwasserschutz sollte sich eine Podiumsdiskussion im Donauried befassen, doch vorab<br />

ging es um den Umgang mit derrechtspopulistischen AfD. Symbolfoto:HeikoKüver,123rf.de<br />

Sicht habe sich letztendlich mit<br />

der rechtsextremen Rede von<br />

Björn Höcke geändert. Seither<br />

sehe er in der AfD„verfassungsfeindliche<br />

Akteure“.<br />

Der Veranstalter habe begründet,<br />

alle etablierten Parteien<br />

einladen zu wollen. Doch<br />

von etabliert sei die AfD hoffentlichnochweit<br />

entfernt, sagt<br />

Mehring.<br />

„IrrlichterndeKöpfe“<br />

Nachdem Häusler damit<br />

drohte, der Veranstaltung fern<br />

zu bleiben, lud dieBürgerinitiative<br />

AfD-Mann Hauptmann<br />

wieder aus. DerBIsei es wichtig<br />

gewesen, zumindesteinenLandespolitiker<br />

aufdem Podium zu<br />

haben, denn der Dillinger CSU-<br />

Landtagsabgeordnete Georg<br />

Winter habe sich beim Veranstalternicht<br />

rückgemeldet.<br />

Mehringwirft der CSUvor,in<br />

Sachen Flutpolder „die Konfrontation<br />

mit den Bürgern zu<br />

vermeiden“ –und sich die AfD-<br />

Ausladung nun zu unrecht auf<br />

die eigenen Fahnen zu schreiben.<br />

Öffentlich gemacht hatte<br />

Häusler seine Forderung nämlichnicht.<br />

Als der Veranstalterzeitgleich<br />

einen Flyer verteilen ließ, bei<br />

dem sowohl der Freie-Wähler-<br />

Abgeordnete als auch Hauptmann<br />

als Teilnehmer aufgeführt<br />

waren, trat die JungeUnion<br />

mit einer Pressemitteilung<br />

aufden Plan.Indieser kritisierte<br />

die CSU-Nachwuchsorganisation<br />

die Einladung Hauptmanns<br />

„aufs Schärfste“ –und<br />

übte Kritik an Häusler. Es sei<br />

verwunderlich, dass dieser sich<br />

mit dem AfD-Mann aufs Podium<br />

setzen wolle.<br />

Laut Mehring stimmt hier allerdings<br />

die Chronologie nicht.<br />

Die Freien Wähler hätten,<br />

nachdem sie von der AfD-Einladung<br />

erfuhren,<br />

„demVeranstalter<br />

umgehend<br />

mitgeteilt,<br />

dass<br />

wir die Ausladungdes<br />

AfD-<br />

Diskutanten<br />

verlangen“.<br />

Und: man habe<br />

„sehr bewusst<br />

darauf<br />

verzichtet,<br />

diesen Vorgang<br />

öffentlich<br />

zu machen“,umden<br />

„irrlichternden<br />

Köpfen“<br />

der AfD keine<br />

unnötige Bühne<br />

in der öffentlichen Wahrnehmungzubieten.<br />

Ohne Rafael Hauptmann, dafür<br />

mit Johann Häusler, ging es<br />

vergangenen Mittwoch dann<br />

tatsächlich noch um Hochwasserschutz.<br />

Rund 200 Interessierte<br />

diskutierten in Gremheim<br />

mit den Rednern. Häusler<br />

sprach sich für einen dezentralen<br />

Hochwasserschutz aus. Allerdings<br />

müsse man davonausgehen,<br />

dass drei Flutpolder in<br />

der Region gebaut werden.<br />

Doch überall, wo Widerstand<br />

aufkomme, verschieben sich<br />

die Gewichtungen, sagte Häusler.DeswegensolltenLandwirte<br />

und Naturschutz gemeinsam<br />

auftreten. Der Bund Naturschutz<br />

plädierte als alternative<br />

Lösung für Deichrückverlegungeninganz<br />

Bayern. CSU-Landtagsabgeordneter<br />

Georg Winter<br />

bliebder Diskussiontatsächlich<br />

fern.<br />

Workshop im Haus Tobias<br />

Patientenverfügungund Vorsorgevollmacht<br />

<strong>Augsburg</strong>. Viele Menschen haben<br />

den Vordruck für eine Patientenverfügung<br />

schon lange<br />

auf dem Schreibtisch liegen,<br />

aber beim Ausfüllen entstehen<br />

so viele Fragen und Unsicherheiten,<br />

dass diese Aufgabe immer<br />

wieder verschoben wird.<br />

Hier hilft die „Schreibwerkstatt<br />

Patientenverfügung“, die das<br />

Haus Tobias am Montag, 6.<br />

März, von 18 bis 20.30 Uhr anbietet.<br />

Der Neurologe Dr. Tilmann<br />

Becker, der Richter Walter<br />

Hell, die Pflegeleitung der<br />

Palliativstation Monika Perret<br />

und der Psychologe und Medizinethiker<br />

Dr. Gerhard Kellner<br />

informierenumfassend überalle<br />

medizinischen, ethischen<br />

undrechtlichen Aspekte.<br />

Im praktischen Teil desWorkshops<br />

werden individuelle Patientenverfügungen<br />

und Vorsorgevollmachten<br />

erstellt, sowie<br />

offene Fragen geklärt. Deshalb<br />

ist essinnvoll, wenn die<br />

Teilnehmer des Seminars ihre<br />

zukünftigen Bevollmächtigten<br />

mitbringen.<br />

Um baldige Anmeldung wird<br />

gebeten im Haus Tobias, Bildungs-<br />

und Begegnungszentrum<br />

der Katholischen Klinikseelsorge,<br />

Stenglinstraße 7,Telefon<br />

0821/440 96-0, per E-<br />

Mail: info@haus-tobias-augs<br />

burg.de.(pm)<br />

VerfolgterBoxer<br />

<strong>Augsburg</strong>. Die Benefizlesung<br />

„Zigeuner-Boxer“ mit der Berliner<br />

Autorinund RegisseurinRike<br />

Reiniger findetamDonnerstag,<br />

2. März, um 19 Uhr im<br />

Flohmarktladen collage, Heilig-<br />

Kreuz-Straße 19, statt. Das<br />

Stück erzählt die Geschichte<br />

des sinto-deutschen Boxers Johann<br />

„Rukeli“ Trollmann, der<br />

sich in den 1920er Jahren und<br />

zum Anfang der Nazizeit als<br />

charismatischer „tänzelnder<br />

Boxer“ im Ring einen Namen<br />

machte.Sein Boxstil wurde ihm<br />

<strong>Augsburg</strong>. In einem Restaurant<br />

in der Hessenbachstraße in<br />

<strong>Augsburg</strong> ist der 41-jährige<br />

Koch am Dienstag voriger Wochegegen<br />

19.40 Uhrvom Hund<br />

eines Gastes ins Gesicht gebissen<br />

worden. Der Koch hatte<br />

sich zu dem Hund heruntergebeugt<br />

und wollteihn streicheln,<br />

Hund beißtKoch<br />

von den Nazis als „un-arisches<br />

Boxen“ ausgelegt und in der<br />

Zeit der Verfolgung der Sinti<br />

undRomazum Verhängnis.<br />

Das literarisch verdichtete<br />

Einzelschicksal, die alltagsgeschichtliche<br />

Quelle sowie der<br />

historische Kontext machen<br />

„Zigeuner-Boxer“ zu einem<br />

vielschichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur.<br />

Der Eintritt ist frei, Spenden<br />

für die Wärmestube des SKM<br />

<strong>Augsburg</strong> sind aber laut Veranstalterwillkommen.(pm)<br />

woraufhin dieser ihn ansprang<br />

und insGesichtbiss. DerMann<br />

erlitt leichte Verletzungen in<br />

derrechten Gesichtshälfte.<br />

Der Hundehalter entschuldigte<br />

sich kurz und verließ<br />

dann mit seinem Hund dasLokal<br />

in unbekannte Richtung.<br />

(oh)<br />

Bewerben für Beirat<br />

GREMIUM/DieStadt will ihren Integrationsbeirat künftig ohne Urnenwahl<br />

besetzen. Sie betritt damit bundesweit Neuland.<br />

KristinDeibl<br />

<strong>Augsburg</strong>. Der Beirat für Integration,Migration<br />

undAussiedlerfragen,<br />

kurz Integrationsbeirat,<br />

soll im ersten Halbjahr 2017<br />

neu aufgestellt werden. Statt einer<br />

Urnenwahl können sich<br />

nunalle „engagierten undfachlich<br />

kompetenten <strong>Augsburg</strong>er“<br />

als Mitglied des Beirats bewerben.<br />

Die Stadt <strong>Augsburg</strong> beschreitet<br />

damit bundesweit<br />

Neuland und will mit diesem<br />

Modell Vorbild für andereStädte<br />

werden.<br />

Das Gremium blickt auf eine<br />

über 40-jährige Geschichte zurück.<br />

In dieser Zeit habe sich<br />

die Art der Aufgabenstellungen<br />

aber auch die Zusammensetzung<br />

des Beirats immer wieder<br />

geändert, wie die Stadt <strong>Augsburg</strong><br />

in einer Pressemitteilung<br />

erklärt. So seien seit 2010 die<br />

Belange der Aussiedler und<br />

Spätaussiedler verstärkt berücksichtigt.<br />

Bis heute hätten sich<br />

die Rahmenbedingungen einmal<br />

mehr gewandelt. „Diesem<br />

Wandel will auch der Integrationsbeirat<br />

in seiner Arbeitsweise<br />

und Zusammensetzung Rechnung<br />

tragen“, heißt es in der<br />

Mitteilung.<br />

Eine Arbeitsgruppe unter Federführung<br />

des Büros für Migration,<br />

Interkultur und Vielfalt<br />

hat nun in einem mehrmonatigen<br />

Prozess dazu ein Konzept<br />

entworfen,das derStadtrat Mitte<br />

des vergangenen Jahres –mit<br />

geringen Änderungen – als<br />

neue Satzung für den Integrationsbeirat<br />

beschlossen hat. „Es<br />

istein großer Vertrauensbeweis,<br />

dass die Entscheidung des<br />

Stadtrates einstimmig erfolgt<br />

Reiner Erben, Referent für Umwelt,<br />

Nachhaltigkeit und Migration, ist<br />

überzeugt, dass der neue Beirat die<br />

„vielkulturelle Stadtgesellschaft“<br />

abbilden wird. Foto: Archiv<br />

ist“,wirdReiner Erben, Referent<br />

für Umwelt,Nachhaltigkeit und<br />

Migration zitiert. „Mit der neuen<br />

Struktur des Beirats bilden<br />

wir die Wirklichkeit in unserer<br />

vielkulturellen Stadtgesellschaft<br />

ab.“<br />

Die neue Satzung des Integrationsbeirats<br />

sieht keine Urnenwahlmehrvor.„Stattdessen<br />

sind alle engagierten und fachlich<br />

kompetenten <strong>Augsburg</strong>er<br />

mit und ohne Migrationshintergrund<br />

aufgerufen, sich bis zum<br />

3. März aktiv als Mitglied des<br />

Integrationsbeirats zu bewerben“,<br />

schreibt dieStadt. Für die<br />

30 Mitglieder zähle damit die<br />

Fachkunde und nicht mehr die<br />

persönliche Zuwanderungserfahrung.<br />

„Damit beschreitet <strong>Augsburg</strong><br />

bundesweit Neuland. Wir sind<br />

sehr gespannt, ob die in<strong>Augsburg</strong><br />

entwickelte Idee trägt“, so<br />

Margret Spohn vom Büro für<br />

Migration, Interkultur und Vielfalt,<br />

zuderen Aufgabenbereich<br />

auch die Geschäftsstelle des Integrationsbeirats<br />

gehört. „Wenn<br />

alles so läuft, wie wir uns das<br />

wünschen, könnte dies einModellauchfür<br />

andereStädte werden“,hofft<br />

Spohn.<br />

Neu ist die Einrichtung einer<br />

Stadtratskommission. Ihr gehören<br />

Mitglieder jeder Stadtratsfraktion<br />

oder Ausschussgemeinschaft<br />

und der Vorstand<br />

des Integrationsbeirats an. Die<br />

Kommission soll die Arbeit des<br />

Integrationsbeirats inhaltlich<br />

begleiten und Empfehlungen<br />

an Stadtrat und Verwaltung abgeben.<br />

Vorallem soll sie Stadtratund<br />

Beirat besser vernetzen.<br />

Auch aus den Vereinen kämen<br />

immer wieder wertvolle<br />

Anregungen für die Arbeit des<br />

Integrationsbeirats, dies geschehe<br />

aber oft eher zufällig.<br />

Um diesen Austausch zu verbessern<br />

soll ein Vereinsparlament<br />

eingerichtet werden, das<br />

grundsätzlich für alle <strong>Augsburg</strong>erVereine<br />

offenist,die an den<br />

Aufgabenstellungen des Integrationsbeirats<br />

mitwirken<br />

möchten.<br />

Um das neue Konzept auf<br />

möglichst breiter Basis bekannt<br />

zu machen und für den neuen<br />

Beirat zu werben, will das Büro<br />

für Migration, Interkultur und<br />

Vielfalt gemeinsam mit dem<br />

noch amtierenden Integrationsbeirat<br />

und mit Unterstützung<br />

des zuständigen Referenten in<br />

den nächsten Wochen Vereine<br />

und Initiativenbesuchen.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Interessierte online unter<br />

www.augsburg.de/integrations<br />

beirat.<br />

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