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!ticket<br />

Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />

GEWINNE EIN<br />

TATTOO<br />

im Wert von € 300,<br />

einzulösen im Wildstyle Tattoo<br />

Studio oder am Messestand!<br />

MÄRZ<br />

20 1 7<br />

musik<br />

show<br />

sport<br />

theater<br />

kabarett<br />

€ 2,90<br />

Damit sind Sie live dabei!<br />

Mehr auf Seite 32/33!<br />

Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

sag<br />

niemals<br />

nie …<br />

Guns N’ Roses sind<br />

zurück – und das (fast)<br />

im Original-Line-up!<br />

AB-<br />

GESANG<br />

Stermann & Grissemann<br />

über den ORF und den<br />

Rechtspopulismus<br />

rock city vienna<br />

Das Rock in Vienna beschreitet 2017 neue Wege<br />

KINGS OF LEON und wartet mit einem bunteren Genre-Mix als<br />

zuvor auf. Allen voran die Kings Of Leon, die sich<br />

mitsamt neuem Album auf zur Donauinsel machen.


Foto VBW © Rafaela Pröll 2016<br />

Das<br />

neue musical<br />

Musik und Liedtexte<br />

STEPHEN SCHWARTZ<br />

Buch<br />

CHRISTIAN STRUPPECK<br />

Regie<br />

TREVOR NUNN<br />

EIN MUSICAL VON<br />

MICHAEL KUNZE UND DARIO FARINA<br />

NACH „IL MONDO PICCOLO“ VON GIOVANNINO GUARESCHI<br />

ÖSTERREICHISCHE ERSTAUFFÜHRUNG<br />

THE ROCK-MUSICAL IN CONCERT<br />

MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER LYRICS BY <strong>TIM</strong> RICE<br />

MIT DREW SARICH ALS JESUS<br />

7. – 16. APRIL 2017<br />

WWW.MUSICALVIENNA.AT


SAG NIEMALS NIE …<br />

Seit ihrem kometenhaften Aufstieg<br />

wurden viele Egos in Mitleidenschaft<br />

gezogen – aber nun passiert<br />

doch etwas, das man nicht mehr<br />

zu glauben wagte: Guns N’ Roses<br />

gehen in Originalbesetzung wieder<br />

auf Tour. Also fast.<br />

14<br />

Alternative Fakten.<br />

Der amerikanische Wahlkampf<br />

war schmutzig.<br />

Abgesehen davon, dass<br />

augenscheinlich weltweit die Anzahl<br />

der wirklich wählbaren Politiker<br />

schneller schwindet als der<br />

symbolische Euro-Betrag, der allmonatlich<br />

vom Arbeitgeber aufs<br />

Konto gebucht wird, ist die Wahl<br />

zwischen zwei Übeln für jene Bevölkerungsschicht,<br />

die nicht auf<br />

augenscheinlichen Populismus<br />

reinfällt, aber auch nicht unbedingt<br />

das Gelbe vom Ei.<br />

Das größte Problem sind hier<br />

nicht divergierende Meinungen –<br />

so unlieb manche auch sein mögen,<br />

diese sind jedermanns gutes<br />

Recht (und natürlich auch das jeder<br />

Frau). Wirklich prekär wird es<br />

erst dann, wenn man vermeint,<br />

divergierende Wahrheiten zu haben.<br />

Dass Heinz-Christian Strache<br />

und seine sieben Burschenschaftler<br />

nicht nur bei jedem Statistik-Kurs<br />

einer universitären<br />

Einrichtung mit Pauken und<br />

Trompeten durchgerasselt wären,<br />

sondern zumindest in puncto<br />

Textverständnis eigentlich selbst<br />

Einbürgerungskurse benötigen<br />

würden, ist schon traurig genug.<br />

Doch verglichen mit dem mächtigsten<br />

Mann der Welt sind das<br />

nur Kinkerlitzchen: Während das<br />

Land von den größten politischen<br />

Demonstrationen seit dem Vietnamkrieg<br />

durchzogen wurde, verbrachten<br />

Trump und seine Helferlein<br />

ihre ersten Tage im Amt<br />

damit, die von den Medien proklamierten<br />

Besucherzahlen seiner<br />

Amtseinführung zu berichtigen.<br />

Fotografische Beweise sind nichtig,<br />

wenn Trumps Spitzenberaterin<br />

Kellyanne Conway auf „alternativen<br />

Fakten“ beharrt. „Ich<br />

mach mir die Welt, widewide wie<br />

sie mir gefällt“, sang schon Pippi<br />

Langstrumpf, aber die war wenigstens<br />

noch ein Kind.<br />

Wenn das aber nun Mode wird,<br />

dann nehme ich mir das Recht alternativer<br />

Fakten aber auch heraus<br />

– immerhin geht (noch) die<br />

Macht vom Volk aus, oder? Umso<br />

mehr freue ich mich auf den bereits<br />

von oe24 versprochenen<br />

Auftritt der Rolling Stones am<br />

Rock In Vienna und auf die Wiedervereinigung<br />

von Led Zeppelin.<br />

Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />

| 03


JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

[14] Guns N’ Roses If you got the money, honey [18] Die Geschichte<br />

des Blues Sklaverei, Schinderei & Stones [22] Broilers<br />

Blasen zum Angriff [25] Reinhard Nowak Der Kommissar<br />

und sein Gegenspieler [28] Philipp Poisel Im grenzenlosen<br />

Amerika [34] Stermann & Grissemann Ihre letzte Sendung<br />

[42] Erzbergrodeo Lars Enöckl und der Berg aus Eisen<br />

LIFESTYLE<br />

30 Wellness & Körperkult Runter<br />

vom Sofa und ab zum Sport!<br />

Dein Körper ist ein Tempel!<br />

TESTET<br />

Revolution in Österreich #1 Das Grazer<br />

Start-up USound hat Lautsprecher entwickelt,<br />

die verglichen mit derzeitigen Produkten<br />

lediglich halb so groß sind und 80 Prozent<br />

weniger Energie verbrauchen, dabei<br />

aber über eine doppelt so gute Tonqualität<br />

verfügen. Mitte des Jahres sollen die ersten<br />

Kopfhörer auf den Markt kommen, ein Einbau<br />

der Technologie in Smartphones soll<br />

2019 folgen. Mehr Infos: usound.com<br />

Volksmetal Insbesondere Volksmusik,<br />

Schlager und Heavy Metal sorgen seit<br />

Jahren für konstante Umsätze bei Handelsketten:<br />

Auch wenn Streaming rasante<br />

Anstiege vermelden darf, sorgen<br />

Künstler wie Andreas Gabalier, Helene<br />

Fischer, Metallica und Rolling Stones dafür,<br />

dass weder die CD noch die Platte<br />

vollends aus den Regalen verschwinden.<br />

Es ist natürlich auch eine Altersfrage:<br />

Die „traditionellen“ Medien werden<br />

tendenziell von den älteren Semestern<br />

gekauft.<br />

32 Tattoostudios Jochen Auer von<br />

der Wildstyle Messe verrät uns<br />

die besten heimischen Studios!<br />

LOCATION<br />

37 Tiroler Landestheater Tradition<br />

und Innovation macht den Spielplan<br />

des Theaters aus.<br />

HEIMAT<br />

38 Heinz aus Wien Die Herren hauen<br />

mit „Grau in Grau in Stadt“<br />

ordentlich auf die Pauke.<br />

LIVE IS LIFE<br />

45 Bastille Auf Tuchfühlung mit<br />

Bastille: So muss sich die wahre,<br />

große Liebe anfühlen!<br />

KULTOUR<br />

48 Carmen George Bizets Oper ist<br />

ein Welthit und in gleich drei Interpretationen<br />

zu erleben!<br />

Revolution in Österreich #2 Trotz Boom sind bei der guten alten<br />

Schallplatte Herstellung und Klangqualität bisher gleichgeblieben. Die<br />

Tullner Firma Rebeat in Zusammenarbeit mit dem Grazer Forschungsinstitut<br />

Joanneum Research will nun mit „HD Vinyl“ am neuen, alten<br />

Markt mit besserer Klangqualität punkten. Mehr Infos: rebeat.com<br />

MEDIA<br />

50 Kino, Musik und Spiele Mit<br />

Depeche Mode, Bela B, Goldfrapp<br />

und vielen mehr!<br />

Foto: Fotolia, USound, Live Nation, Universal Music, Kristian Schuller, Illustration: baes<br />

04|


SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH<br />

THE GREATEST LOVE OF ALL<br />

THE<br />

LIVE erleben<br />

SHOW<br />

27.03.17 WIEN WIENER STADTHALLE D<br />

25.03.17 LINZ BRUCKNERHAUS<br />

27.03.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />

28.03.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

DIE WELTWEIT GEFEIERTE LIVE SHOW<br />

ZU EHREN VON WHITNEY HOUSTON<br />

27.03.17 LINZ BRUCKNERHAUS<br />

28.03.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />

29.03.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />

31.03.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

01.04.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

02.04.17 GRAZ HELMUT-LIST-HALLE<br />

28.03.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />

29.-31.03.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />

02.04.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

Cinema OF Dreams<br />

01.+02.04.17 Wien<br />

Stadthalle D<br />

ROLAND<br />

KAISER<br />

LIVE 2017<br />

Die Tournee zum aktuellen Album!<br />

WEGEN<br />

GROSSER NACHFRAGE<br />

IN DIE<br />

STADTHALLE D<br />

VERLEGT!<br />

04.04.17 WIEN WIENER STADTHALLE D<br />

08.04.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

09.04.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />

10.04.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

11.04.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />

12.04.17 GRAZ STADTHALLE<br />

13.04.17 LINZ BRUCKNERHAUS<br />

28.03.17 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

29.03.+26.05.17 GRAZ HELMUT-LIST-HALLE<br />

30.03.17 ST. PÖLTEN<br />

VAZ<br />

31.03.17 AMSTETTEN SPORTHALLE<br />

16.04.17 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

21.04.17 INNSBRUCK CONGRESS<br />

11.05.17 LINZ BRUCKNERHAUS<br />

25.05.+11.06.17 WIEN STADTHALLE F<br />

DREAMCATCHER LIVE ENTERTAINMENT PRÄSENTIERT<br />

wWw.MonSteRhiGh-LivE.dE<br />

<br />

© 2016 | Dreamcatcher Live Entertainment GmbH. © 2016 Mattel. Alle Rechte vorbehalten.<br />

KARTEN BEI ALLEN OETICKET-VERKAUFSSTELLEN | WWW.OETICKET.COM<br />

TICKETS & INFOS: WWW.SHOWFACTORY.AT & WWW.LSKONZERTE.AT


!ticket highlights<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteurin und<br />

Herausgeberin<br />

SCHEINWERFERLICHT<br />

„Live Is Life“: So der Name des Welthits, so auch der Name unserer<br />

neuen Rubrik, die Sie ab sofort monatlich auf Seite 45 finden! Danke an<br />

Opus für die Wortspende – wir werden den Titel in Ehren halten! Die<br />

steirische Kultband ist übrigens am 20. April im Stadttheater Berndorf<br />

und am 19. Mai in der Grazer Stadthalle im Rahmen des Benefizkonzertes<br />

„100 Jahre Lions Club“ (u. a. mit Stefanie Werger, Wolfgang Ambros<br />

u. v. a.) live zu erleben!<br />

Aber genug jetzt mit „Schifoan“! Wir freuen uns schon auf die Festivalsaison<br />

und läuten selbige mit unseren Coverstars Kings Of Leon ein:<br />

Die Amerikaner hört man in unseren Gefilden am Rock in Vienna (2. bis<br />

5. Juni, Donauinsel). Am 9. März feiert endlich wieder eine der großen<br />

Zeltshows des Cirque du Soleil Österreich-Premiere in Wien! Lassen Sie<br />

sich mit „Amaluna“ auf eine geheimnisvolle Insel entführen, wo Göttinnen<br />

herrschen. Erstmals in der Geschichte des Cirque du Soleil agieren<br />

in der Mehrzahl weibliche Akteure. Wir sind gespannt!<br />

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühlingsbeginn und gute<br />

Unterhaltung!<br />

Full Metal Mountain<br />

Der härteste und lauteste Winterurlaub Europas<br />

Full Metal Mountain bringt im März 2017 Heavy Metal zurück<br />

in die Berge! Am Nassfeld, dem größten Skigebiet<br />

Kärntens, lässt man zum zweiten Mal eine Woche lang die<br />

Berge zittern, und das (fast) rund um die Uhr an verschiedenen<br />

Locations vom Gipfel bis ins Tal mit etablierten internationalen<br />

Bands und spannenden Newcomern, darunter<br />

Amon Amarth, Apocalyptica, Dragonforce und Parkway<br />

Drive! Je nach Geschmack wählt ihr eure Unterkünfte in<br />

Tröpolach und feiert die Festivalsaison schon jetzt ab, und<br />

das im Schnee!<br />

27. März bis 2. April, Nassfeld in Kärnten<br />

06|<br />

50 Year Anniversary World Tour<br />

Der gefeierte Interpret Neil Diamond, in Brooklyn aufgewachsener<br />

Sohn polnisch-russischer Emigranten, dessen kometenhafter<br />

Aufstieg mit der Single „Solitary Man“ 1966<br />

begann, avancierte vom erfolgreichen Songschreiber zu einem<br />

der populärsten Entertainer weltweit. Das Publikum<br />

darf sich zu seinem Jubiläum auf eine Vielzahl von Pop-Klassikern<br />

freuen – darunter „Sweet Caroline“, „I’m A Believer“,<br />

„Cherry Cherry“, „I Am … I Said“, „Song Sung Blue“,<br />

„Holly Holy“, „Cracklin’ Rose“ und Titel aus seinen Blockbuster-Alben<br />

„The Jazz Singer“ sowie „Jonathan Livingston<br />

Seagull“ gehören.<br />

19. September, Wiener Stadthalle (D)<br />

Neil Diamond<br />

Fotos: Bryan Adams (Bryan Adams), Live Nation (Neil Diamond), Full Metal Mountain GmbH (Full Metal Mountain), Jana Madzigon / Life Ball (Life Ball)


Life Ball<br />

Together We Will<br />

End AIDS<br />

Der Life Ball ist ein<br />

Event, der von internationaler<br />

Bedeutung<br />

ist. Er ist – nach 25<br />

Jahren Existenz –<br />

mittlerweile eine Institution<br />

im Kampf<br />

gegen das AIDS-Virus.<br />

Um den ursprünglichen<br />

Eventgedanken,<br />

nämlich das Leben zu<br />

feiern und das Ziel<br />

„Together we will end AIDS“ wieder in den Vordergrund<br />

zu rücken, wird ab dem Jahr 2017 ein jährlicher Themen-<br />

Schwerpunkt eingeführt, der den kreativen Leitfaden<br />

dominiert. Am Ball selbst tragen Gäste mit fantasievollen<br />

Outfits und extravaganten Stylings zum stimmungsvollen<br />

Ganzen bei und sind somit unentbehrlicher Teil der Life-<br />

Ball-Nacht. Als aktive Mitwirkende setzen sie ein lebensfrohes<br />

Zeichen für Offenheit und Toleranz.<br />

10. Juni, Wiener Rathausplatz<br />

Get Up!<br />

Seine treuen Fans und auch die Kritiker schätzen Bryan<br />

Adams ganz besonders für seine mitreißenden Live-Konzerte!<br />

Auch nach fast 40 Jahren im Business spielt er immer<br />

noch an die 120 davon pro Jahr. Die Spielfreude dabei –<br />

egal ob bei den akustischen „Bare Bones“-Tourneen oder<br />

jenen mit kompletter Band – ist allen auf der Bühne anzumerken,<br />

allen voran Bryan Adams selber. Und so können<br />

sich die österreichischen Fans nach einem umjubelten<br />

Wien-Konzert im Mai 2016 wieder auf eines der großartigen,<br />

energiegeladenen Konzerte freuen!<br />

Bryan Adams<br />

18. November, Stadthalle Graz<br />

| 07


!ticket coverstory<br />

Rock City Vienna<br />

Das Rock in Vienna beschreitet 2017 neue Wege und wartet mit<br />

einem bunteren Genre-Mix auf. Allen voran die Kings Of Leon, die<br />

sich mitsamt neuem Album auf zur Donauinsel machen. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

termine<br />

Nach zwei „hardrockenden“ Saisonen präsentiert<br />

sich das Rock in Vienna zwischen 2. und<br />

5. Juni auf der Wiener Donauinsel erstmals<br />

breit gefächert und an vier statt drei Tagen, dafür<br />

mit nur einer Bühne.<br />

2. Juni: Macklemore & Ryan Lewis sind<br />

Headliner, weitere bereits bestätigte Bands<br />

sind House of Pain und Apple Tree.<br />

3. Juni: Kings Of Leon sind Headliner, weitere<br />

bestätigte Bands sind Silbermond, Grossstadtgeflüster<br />

und Donots.<br />

4. Juni: Deichkind sind Headliner, weitere bestätigte<br />

Bands sind In Extremo und Schmutzki.<br />

5. Juni: Die Toten Hosen sind Headliner, weitere<br />

bestätigte Bands sind Beatsteaks,<br />

Marteria, Clutch und The Living End.<br />

Weitere Bands werden demnächst bekannt<br />

gegeben.<br />

Wenn es einen Song gibt,<br />

den jeder noch so eiserne<br />

Radio-Verweigerer akkurat<br />

mitsingen kann, dann ist es „Sex<br />

On Fire“ von Kings Of Leon. Glücklicherweise<br />

sprechen wir hier aber nicht<br />

von einem One-Hit-Wonder, ganz im<br />

Gegenteil. Die drei Brüder Caleb, Jared<br />

und Nathan Followill sowie deren Cousin<br />

Matthew Followill machen bereits<br />

seit den Nullerjahren gemeinsam Musik<br />

– wenn auch der Weg dorthin ungewöhnlich<br />

war. Wobei gar nicht so abwegig<br />

für die USA: Leon Followill, der<br />

Vater des Brüdertrios, verdiente sich<br />

als Wanderprediger, der kirchliche Einfluss<br />

war für die jungen Followills also<br />

seit der Krabbelstube omnipräsent. Das<br />

Gotteshaus wurde, wie bei so vielen<br />

amerikanischen Musikern, zur ersten<br />

Bühne für die Nachwuchslöwen. Im<br />

Laufe der Jahre bleibt Jesus (gottlob!)<br />

aber nicht der einzige Quell der Inspiration:<br />

Als Teenager schließlich in<br />

Nashville sesshaft geworden, wird das<br />

Chorbuch weggepackt, stattdessen machen<br />

Led Zeppelin, Neil Young oder<br />

die Rolling Stones ihren Einfluss geltend.<br />

Die Geburtsstunde der Kings Of<br />

Leon schlug schließlich anno 2000, es<br />

folgten erste privat organisierte Gigs,<br />

das erste Demo-Tape und kurze Zeit<br />

später auch der erste Vertrag bei RCA<br />

Records.<br />

„People call us renegades“<br />

Von kirchlichen Klängen keine Spur<br />

mehr, stattdessen zeichnen sich die<br />

Kings Of Leon von Beginn an durch<br />

die Mischung von bodenständigem<br />

Southern Rock und Alternative aus.<br />

Hinzu kommt die signifikant-raunzende<br />

Stimme von Frontmann Caleb Followill,<br />

die den Zuhörer gekonnt in die<br />

staubigen Steppen Tennessees versetzt.<br />

Der Erfolg stellt sich bald ein, was auch<br />

immer das Quartett in Angriff nimmt,<br />

scheint zu gelingen: Mit dem Debütalbum<br />

„Youth And Young Manhood“<br />

im Jahr 2003 wurden sie bereits (beziehungsweise<br />

vor allem) außerhalb<br />

Amerikas bekannt und tourten als Vorgruppe<br />

von U2 oder The Strokes – ein<br />

Debüt, von dem jede Newcomer-Band<br />

wohl träumt.<br />

Nicht minder beachtlich ging es weiter<br />

mit Album Nummer zwei, „Aha Shake<br />

Heartbreak“, als Vorband von Größen<br />

wie Pearl Jam und Bob Dylan.<br />

Der europäische Siegeszug reißt für die<br />

US-Jungs nicht ab: Ihre dritte Platte<br />

„Because Of The Times“ (in Anlehnung<br />

an eine jährliche Prediger-Versammlung<br />

in Louisiana, die sie als Kinder<br />

besuchten) erobert 2007 die Chartspitze<br />

im Musik-Mekka England.<br />

Der Sprung in den Mainstream war<br />

die logische Konsequenz: Spätestens<br />

mit „Only by the Night“ (2008) und<br />

der eingangs bereits genannten Single<br />

„Sex on Fire“ sowie dem Ohrwurm<br />

„Use Somebody“ ließ das Quartett den<br />

Geheimtipp-Status endgültig hinter<br />

sich. Das Album schoss in zehn Ländern<br />

in die Top 10 der Charts, räumte etliche<br />

Grammys und Brit Awards ab, wurde<br />

acht Mal mit Platin ausgezeichnet und<br />

weltweit 6,2 Millionen Mal verkauft.<br />

In Sachen Hörerschaft erweiterte die<br />

Platte das Kings-Of-Leon-Spektrum<br />

immens, auch hierzulande konnten<br />

sich Anhänger einschlägiger Radiosen-<br />

Fotos: RCA Records<br />

08|


GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen drei Kings Of Leon-<br />

Packages mit dem aktuellen<br />

Album „WALLS“ und der<br />

Vinyl-Single „Waste A<br />

Moment / Muchacho“<br />

Mehr Informationen &<br />

Teilnahmebedinungen siehe<br />

www.ticketmagazin.com<br />

Southern Charme Kings Of Leon<br />

machten den Südstaaten-Sound<br />

salonfähig.<br />

| 09


funfacts<br />

Die Namen der vier Jungs sind gar nicht ihre tatsächlichen<br />

Namen, sondern ihre zweiten Vornamen!<br />

Calebs richtiger Vorname ist „Anthony“, Nathan<br />

heißt eigentlich „Ivan“, Jared „Michael“ und Matthews<br />

„Cameron“.<br />

Namenspatron für den Bandnamen war ihr Großvater<br />

Leon, der 2014 verstarb.<br />

Das Brüdertrio gründete die Band erst, nachdem ihr<br />

Vater den Beruf des Wanderpredigers aufgegeben<br />

hatte.<br />

Ein weiterer Cousin, Christoph „Nacho“ Followill,<br />

ist Tour-Techniker der Band.<br />

Unter dem Plastik des Backcovers von „Aha Shake<br />

Heartbreak“ findet sich ein verstecktes Kinderfoto<br />

der Kings Of Leon.<br />

Der Song „Red Morning Light“ vom Album „Youth<br />

& Young Manhood“ wurde zum Titellied des Videospiels<br />

FIFA 2004.<br />

Von wegen Rockstar! Frontmann Caleb ist seit 2011<br />

braver Ehemann. Seine Angetraute: Das Victoria’s-<br />

Secret-Model Lily Aldridge.<br />

mehr southern rock<br />

Dein Herz schlägt im Rhythmus der Südstaaten?<br />

Dann solltest du dir folgende Künstler<br />

ebenfalls zu Gemüte führen:<br />

Blackberry Smoke: Cowboykitsch meets<br />

Rock – die Band aus Atlanta lässt garantiert<br />

Südstaaten-Stimmung aufkommen, ohne dabei<br />

im „Redneck“-Sumpf zu verdumpern.<br />

The Black Keys: Zwar geht das Duo Patrick<br />

Carney und Dan Auerbach mehr in die Richtung<br />

Bluesrock, Stil und Songwriting wird dennoch<br />

jedes Kings-Of-Leon-Fanherz höherschlagen<br />

lassen.<br />

Jace Everett: „I wanna do bad things to<br />

you …“: Spätestens seit dem Titelsong zur<br />

HBO-Serie „True Blood“ ist Mr. Everett auch in<br />

Europa ein Begriff. Country-Rock vom Feinsten!<br />

Dixie Chicks: Taschentücher und Cowboy-<br />

Boots bereithalten! Das Damen-Trio aus Texas<br />

schafft es, zum Schluchzen und Squaredancen<br />

gleichermaßen zu bringen.<br />

10|<br />

der nun plötzlich „Rockfans“ nennen,<br />

die Kings hatten es auf die Dancefloors<br />

geschafft.<br />

„… The walls come down“<br />

Das Nachfolgewerk „Come Around<br />

Sundown“ (2010) bewies wiederum,<br />

dass die Band mehr konnte als klassischen<br />

Southern-Rock. Mit viel Pathos,<br />

hymnischen Melodien und ordentlich<br />

Volumen schufen sie hier einen Sound,<br />

der klar das Ziel hatte, große Stadien<br />

zu erobern.<br />

Was man von dem Nachfolger „Mechanical<br />

Bull“ (2013) allerdings nicht<br />

behaupten konnte. Ein hörerfreundliches,<br />

allerdings den früheren Charme<br />

missendes Album, das im Vergleich zu<br />

seinen Vorgängern bestenfalls mittelmäßig<br />

daherkam. Es folgten drei Jahre<br />

Pause und kreatives Schaffen – um<br />

schließlich wieder „Mauern einzureißen“:<br />

Mit ihrem siebten Album „Walls“<br />

meldeten sich die Kings Of Leon im<br />

Herbst 2016 zurück. Produziert von<br />

Markus Dravs (seines Zeichens Tüftler<br />

für Arcade Fire, Coldplay und Florence<br />

+ The Machine), sollte es „eine Rückbesinnung<br />

auf die musikalischen Wurzeln“<br />

des Quartetts sein. Das Projekt<br />

dürfte als gelungen bezeichnet werden.<br />

Zwar bekommt man nicht den typischen<br />

Sound der Anfangsjahre zurück<br />

– aber wer würde das nach über einem<br />

Jahrzehnt im Business auch wollen?<br />

Stattdessen wechseln sich Gänsehaut-<br />

Balladen mit harten Rockriffs ab, gewohnt<br />

expressiv in lyrischer und musikalischer<br />

Gestaltung, sodass selbst<br />

Fans der ersten Stunde zufrieden sein<br />

können. Dass damit alle Mauern auch<br />

live eingerissen werden, werden die vier<br />

Löwen am 3. Juni am Rock In Vienna<br />

auf der Wiener Donauinsel beweisen.


adio886.at<br />

So<br />

rockt<br />

das<br />

Leben.<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Universal Music Austria<br />

Aktuelle DVD/Blu-Ray:<br />

Kiss Rocks Vegas


!ticket highlights<br />

Gregor Meyle<br />

Die Leichtigkeit des<br />

Seins<br />

Xavier Naidoo sagt:<br />

„Gregor Meyle ist für<br />

mich eine der größten<br />

Entdeckungen der letzten<br />

10 Jahre“ und lädt<br />

den Singer-Songwriter<br />

zu seiner neuen Show<br />

„Sing meinen Song –<br />

das Tauschkonzert“<br />

ein. Es folgen zahlreiche<br />

fantastische, emotionale<br />

musikalische<br />

Momente, die Gregor<br />

mit Sarah Connor, Andreas<br />

Gabalier, Sasha,<br />

Roger Cicero, Sandra<br />

Nasic, Xavier Naidoo und Millionen Zuschauern teilt. Er<br />

wird zum Publikumsliebling der Show. Mit seinem nunmehr<br />

vierten Studio-Album „New York – Stintino“ im Gepäck<br />

macht er weiterhin das, was er seit Jahren am liebsten tut:<br />

Er geht auf Club-Tournee, um ganz nah bei seinem Publikum<br />

zu sein.<br />

August bis Dezember in Tulln, Salzburg und Wien<br />

12|<br />

Songs Of<br />

Love And<br />

Death<br />

Die polnische<br />

Metal-Band<br />

Behemoth hat<br />

sich nach über<br />

25 Jahren<br />

Bandgeschichte<br />

zu einer legendären<br />

und<br />

erfolgreichen<br />

Band gemeistert.<br />

Doch<br />

Gründer und<br />

Frontman Nergal<br />

will alle vorgefertigten Meinungen, die Menschen<br />

über seine kreative, musikalische Vision haben, zunichtemachen!<br />

Gemeinsam mit dem bekannten britisch-polnischen<br />

Musiker John Porter enthüllt er nun eine ganz<br />

neue, aussagekräftige Seite und besticht mit der rohen<br />

Essenz von Old-School-Folk & Country Musik, gezeichnet<br />

von den dunklen Erzählungen von Nick Cave, Tom Waits<br />

und Leonard Cohen.<br />

4. April, B72<br />

Me And That Man<br />

Fotos: Oliver Gast (I Am From Austria), VBW / Brinkhoff Mögenburg (Tanz der Vampire), photo-graphic-art.at (The Tiger Lillies), Rockhouse (Gregor Meyle), Barracuda Music (Me And That Man)


Das Musical<br />

Tauchen Sie ein in die geheimnisvolle Welt der<br />

Blutsauger und begleiten Sie den Vampirjäger<br />

Abronsius und seinen Gehilfen Alfred auf ihrer<br />

Reise in das düstere Reich des Grafen Krolock!<br />

Packende Rockballaden, furiose Tanzszenen,<br />

opulente Kostüme und Kulissen in einer<br />

Geschichte voll gruseliger Romantik und umwerfender<br />

Komik machen „Tanz der Vampire“,<br />

das zum 20-jährigen Bühnenjubiläum wieder<br />

nach Wien zurückkehrt, zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis.<br />

ab September im Wiener Ronacher<br />

Das Musical mit den Hits<br />

von Rainhard Fendrich<br />

„I Am From Austria“ ist eine<br />

mit Witz und Charme erzählte Story rund um<br />

Liebe, Freundschaft und Familie. Über 20<br />

Rainhard-Fendrich-Hits wie „Macho, Macho“,<br />

„Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?“,<br />

„Es lebe der Sport“, „Blond“, „Strada del<br />

Sole“, „Tango Korrupti“, „Nix is Fix“, „Weus’d<br />

a Herz host wia a Bergwerk” und natürlich<br />

das Titellied erzählen die Geschichte von einem<br />

österreichischem Filmstar, der international<br />

Karriere gemacht, es bis nach Hollywood geschafft<br />

hat und nun anlässlich des Opernballs<br />

nach Wien zurückkehrt.<br />

Die Austropop-Ikone selbst erlebt man freilich<br />

auch auf der Bühne, und zwar bis September<br />

in ganz Österreich!<br />

Weltpremiere am 16. September, Wiener Raimundtheater<br />

The Tiger Lillies<br />

Tanz der Vampire<br />

I Am From Austria<br />

im März und April in Linz, Salzburg, Dornbirn und Wien<br />

Cold Night In Soho<br />

Ihr schräger, komödiantisch-tragischer Stil,<br />

originelle Kostüme, der Falsettgesang, eine<br />

Instrumentierung aus Akkordeon, Drums,<br />

singender Säge und Piano machen die<br />

Tiger Lillies zu einer ganz einzigartigen<br />

Band. Als Hauptinspiration geben sie die<br />

Weil’schen Brecht-Interpretationen an. So<br />

wird ihre Musik auch zumeist „Brechtian<br />

Punk Cabaret“ genannt, es ist eine Mischung<br />

aus Varieté, Kabarett, Punk und<br />

Gypsymusik. Die Texte selbst sind dabei<br />

nichts für Wertkonservative: In makabrer<br />

Überhöhung behandeln sie Themen wie<br />

Drogenabhängigkeit, gesellschaftliches<br />

Außenseitertum, Blasphemie, Prostitution,<br />

Abtreibung, Mord, perverse sexuelle<br />

Fantasien wie Sodomie, Vergewaltigung<br />

oder Inzest. Provokation pur!<br />

IT’S ONLY WOERZ<br />

Lomi<br />

Lomi Nui<br />

Ab und an erlaube ich mir eine<br />

Auszeit in einem Wellnesstempel<br />

und lasse mich von Professionisten<br />

hegen und pflegen. Ein verlockendes<br />

Angebot erheischte<br />

dort meine ungeteilte Aufmerksamkeit:<br />

„Lomi Lomi Nui“, eine<br />

hawaiianische Form der Massage.<br />

Es wurde damit geworben,<br />

dass sich zwei Masseure unter<br />

Zuhilfenahme von besonders viel<br />

hautpflegendem Öl zwei Stunden<br />

lang um meinen Luxuskörper<br />

kümmern würden. Auf dem<br />

Werbefoto sah ich zwei hübsche<br />

Models, die sich über einen<br />

zufrieden lächelnden Adonis<br />

beugten. Ganz klar. Das musste<br />

ich machen! In der Massagekoje<br />

begrüßte mich freundlich ein<br />

hagerer, bärtiger Mann, der<br />

meinte, dass zwei Masseure<br />

nicht notwendig seien. Er mache<br />

das alleine. Und ich Dummerle<br />

hatte wirklich geglaubt, dass<br />

zwei Damen …<br />

Dann entzündete er penetrant<br />

stinkende Räucherstäbchen und<br />

erklärte mir, dass er jetzt zwanzig<br />

Minuten mit den Geistern<br />

Kontakt aufnehmen würde,<br />

welche ihn unterstützen würden.<br />

Anschließend überschüttete er<br />

mich mit Öl und werkte schwitzend<br />

und keuchend mit seinen<br />

stark behaarten Unterarmen<br />

auf meinem Rücken und an<br />

Armen und Beinen. Unendlich<br />

scheinende zwei Stunden lang.<br />

Danach war ich angeekelt und<br />

geschunden. Mir tat alles weh<br />

und es war Zeit, sich eine ausgleichende<br />

Alternative zu der<br />

Quälmassage zu suchen.<br />

Resümee: Um das Lomi Lomi<br />

Nui-Geld hätte ich mir lieber<br />

das Ticket zu einer Veranstaltung<br />

geleistet. Weltstar. Stadion.<br />

VIP-Sektor. Inklusive Buffet.<br />

| 13


Sag niemals nie …<br />

Guns N’ Roses sind zurück. Dabei waren sie nie wirklich weg,<br />

auch wenn ihr letztes Album, auf das man 15 Jahre warten<br />

musste, schon wieder 10 Jahre auf dem Buckel hat.<br />

Weshalb tun wir uns das eigentlich an? TEXT: MARTINA HOLLAUF<br />

Dass Guns N’ Roses ihre Tour<br />

unter dem Banner „Not in<br />

this lifetime“ absolvieren,<br />

nennt sich auf gut Englisch „Tongue<br />

in cheek“ – also mit einem Augenzwinkern<br />

versehen, das man so nicht<br />

mehr von der einst größten Rockband<br />

der Welt erwartet hätte. Zu viele Brücken<br />

wurden abgefackelt, zu viele Egos<br />

in Mitleidenschaft gezogen, seit sich<br />

damals in den Achtzigern fünf räudige<br />

Milchbuben zusammenfanden, um<br />

den Traum von „Sex, Drugs, and<br />

termine<br />

Im Gegensatz zu Anfang der Neunziger machen<br />

Guns N’ Roses diesmal nur einmal in Wien Station,<br />

gigantisch wird es am 10. Juli im Wiener<br />

Ernst-Happel-Stadion dennoch werden! Not<br />

in this lifetime? Once in this lifetime!<br />

statistische albernheit<br />

Wer am 10. Juli ins Ernst-Happel-Stadion pilgert,<br />

wird bereits damit rechnen (und insgeheim darauf<br />

hoffen), viele Songs von „Appetite For Destruction“<br />

zu hören. Zu Recht, denn betrachtet<br />

man aktuelle Setlists, wird diese auch im Juli mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit zu einem Drittel aus<br />

Songs des Debüt-Albums bestehen.<br />

Wer mit „Chinese Democracy“ nicht so wirklich<br />

warm wird, muss sich auch keine Sorgen machen,<br />

denn Guns N’ Roses werden wahrscheinlich doppelt<br />

so viele Coversongs wie Lieder dieses Albums<br />

spielen. Das hielt sich übrigens gerade mal<br />

14 Wochen in den Österreichischen Albumcharts<br />

und damit nur ein Fünftel der Zeit, die „Use Your<br />

Illusion II“ dort verbrachte: 70 Wochen hielt sich<br />

das gute Stück zwischen September 1991 und<br />

Februar 1993 in den Charts – und damit etwa so<br />

lange, wie ein Nashorn ein Junges austrägt.<br />

Rock ’n’ Roll“ in Form zu gießen. „Auf<br />

keinen Fall!“, gab auch Slash noch vor<br />

knapp drei Jahren zu Protokoll, wenn<br />

er nach einer möglichen Reunion von<br />

Guns N’ Roses gefragt wurde. Man<br />

habe ihm zwar „lächerlich viel Geld“<br />

dafür angeboten, aber dennoch habe<br />

er kein Interesse daran. „Wir sind nicht<br />

mehr dieselben Leute wie damals.“<br />

If you got the money, honey<br />

Doch in einem ihrer größten Hits hieß<br />

es schon „If you got the money, honey,<br />

we got your disease.“ Und deshalb<br />

darf heute spekuliert werden, was Slash<br />

– und auch Duff McKagan – dazu verleitet<br />

hat, das manische Projekt eines<br />

Axl Rose mit ihrem abermaligen Einsatz<br />

zu unterstützen. Der Rest der aktuellen<br />

Band mögen namhafte Kerle<br />

sein – auf ihrem Gebiet die Besten,<br />

Gitarrist Richard Fortus und Frank<br />

Ferrer verdingten sich schon für<br />

Künstler wie Rihanna, Nena oder Neil<br />

Young –, doch sind sie nichtsdestotrotz<br />

„Hired Guns“: Auftragsmusiker, die<br />

im Grunde nur von einer Marke profitieren<br />

– und immer in ihrem Schatten<br />

stehen werden, denn Guns N’ Roses<br />

wurden von ihrer Gründung 1985<br />

rasch in wahnwitziger Geschwindigkeit<br />

zu einer Marke – mit einem Nachhall,<br />

wie ihn nur wenige Bands der Musikgeschichte<br />

erzeugen konnten.<br />

23. Mai 1992:<br />

Eine gemeinsame Erinnerung<br />

Wer heute das Bild von zwei Pistolen<br />

umrankt von Rosen in seinen Kopf<br />

projiziert bekommt, denkt unweigerlich<br />

an Guns N’ Roses. Zumindest<br />

wenn dieser Jemand sich im weitesten<br />

Sinne der Generation X zugehörig<br />

fühlt und vor rund einem Vierteljahrhundert<br />

Zugang zu Radio oder MTV<br />

(das „M“ stand damals noch für „Musik“)<br />

hatte.<br />

Ziemlich genauso lange ist es auch<br />

her, dass Guns N’ Roses ihren Wahnsinn<br />

auf der Donauinsel in Wien verbreiteten.<br />

Manch einer wird nun wissend<br />

lächeln und nicken. Denn was<br />

am 23. Mai 1992 auf der Donauinsel<br />

passierte, hat sich in das kollektive Ge-<br />

Fotos: Ross Halfin<br />

14|


dächtnis des gemeinen Musikfans in<br />

Österreich gebrannt. Wer heute ein<br />

durchschnittliches Rockkonzert besucht,<br />

wird mindestens einen Menschen<br />

treffen, der damals dabei war;<br />

der damals für einen kurzen Abend<br />

vom bittersüßen Nektar namens „Sex,<br />

Drugs, and Rock ’n’ Roll“ kosten durfte<br />

– auch wenn das schon zu dieser<br />

Zeit nur eine Illusion war. Denn Guns<br />

N’ Roses waren im Grunde nicht mehr<br />

– aber vor allem auch nicht weniger –<br />

als eine wuchtige, illusionäre Explosion,<br />

von der sich so schnell niemand<br />

erholen sollte, am allerwenigsten<br />

sie selbst.<br />

Vom Hollywood Boulevard<br />

zum Boulevard<br />

Die Geschichte der Band wurde schon<br />

zu oft erzählt. Öfter wahrscheinlich,<br />

als ihr YouTube-Kanal Views verzeichnen<br />

kann (über eine Milliarde). Aber<br />

es ist eine Geschichte, wie sie in den<br />

Tagträumen so mancher Musiker vorkommen<br />

könnte: Vielen Zufällen und<br />

einer heimeligen Szene ist es zu verdanken,<br />

dass sich am Ende Axl, Slash,<br />

Izzy, Duff und Steven zusammenfanden,<br />

um in Hollywood ihr Unwesen<br />

zu treiben und in Folge einen Plattenvertrag<br />

mit Geffen Records an Land<br />

zu ziehen. Als 1987 „Appetite For Destruction“<br />

erschien, war noch in keiner<br />

Weise abzusehen, welchen Einfluss das<br />

Album auch dreißig Jahre später noch<br />

haben sollte. Damals war das auch<br />

nicht von Bedeutung, denn Guns N’<br />

Roses boten das, wonach sich die hungrige<br />

Meute am Sunset Strip sehnte:<br />

Unprätentiösen Rock mit einem<br />

Hauch Punk-Attitüde, hingerotzt von<br />

einem Haufen dahergelaufener Typen.<br />

Rückblickend betrachtet wirken diese<br />

Typen aber gar nicht so dahergelaufen.<br />

Denn eigentlich können Guns N’ Roses<br />

als astreine Boygroup betrachtet<br />

werden. Die Jugendversteherin Bravo<br />

erkannte das schon recht früh und titelte<br />

entsprechend mit „Axl und<br />

die bösen Buben“, um die Band<br />

hinsichtlich Dynamik und Außenauftritt<br />

zu analysieren.<br />

beyond guns n’ roses<br />

Glanztaten sind jedoch nicht allein „Appetite<br />

For Destruction“ und die Dualität der „Use<br />

Your Illusion“, nein! Auch einige Solowerke<br />

sollten in jedem Plattenregal zu finden sein.<br />

10 Minute Warning – s/t (1998)<br />

Duff McKagans Band vor und nach Guns N’<br />

Roses und zu Beginn ein Vorbote für das, was<br />

später als Grunge in die Musikgeschichte eingehen<br />

soll. Ursprünglich mit beiden Beinen im<br />

saloppen Hardcore beheimatet, wurden 10 Minute<br />

Warning für den 1998er-Release ein wenig<br />

die Klauen gestutzt.<br />

Izzy Stradlin – Like A Dog (2005)<br />

„Like A Dog“ steht stellvertretend für die unzähligen<br />

Alben, die Izzy Stradlin seit seinem<br />

Ausstieg veröffentlichte: Geradliniger und doch<br />

zurückgelehnter Rock, lässig aus dem Ärmel<br />

geschüttelt. „Like A Dog“ ist auch das erste<br />

Album, das Izzy mangels Label als „Internet<br />

only“-Release herausbrachte.<br />

Velvet Revolver – Contraband (2004)<br />

Ob der Erfolg von Velvet Revolver vorprogrammiert<br />

war? Möglich. Jedenfalls lieferten drei Ex-<br />

Gunners mit Unterstützung von Scott Weiland<br />

genau das ab, was man von Guns N’ Roses zu<br />

dieser Zeit schon lange nicht mehr erwartete:<br />

Rock mit dicken Eiern und einem leicht durchgeknallten<br />

Typ am Mikro.<br />

dem steigenden Erfolg auch unweigerlich<br />

im Boulevard.<br />

Destruktion durch Implosion<br />

Dabei verhielten sich Guns N’ Roses<br />

nicht viel anders als ihre Zeitgenossen<br />

oder andere große Bands vor ihnen.<br />

Drogenexzesse, Zusammenbrüche,<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Duff, heißt es dort, „sorgt<br />

Wir verlosen drei „Gunners“-Pakete mit je einer CD<br />

für Ordnung bei den Guns“<br />

von „Appetite For Destruction“, „Use Your Illusion I + II“!<br />

und Izzy würde „nach der Nähere Informationen & Teilnahmebedingungen siehe<br />

Show gefährlich“. Dass<br />

www.ticketmagazin.com!<br />

Slash ein „total kaputter<br />

Typ“ ist, war natürlich auch<br />

ganz offensichtlich. Guns N’<br />

Roses stiegen mit „Appetite For<br />

Destruction“ nicht nur in den<br />

Rock-Olymp auf, sie versanken mit<br />

| 15


Das klassische Line-up (v. l. n. r.) Duff McKagan war am Bass, Slash an der Lead-Gitarre, Axl Rose am<br />

Gesang, Steven Adler am Schlagzeug sowie Izzy Stradlin an der Gitarre zu hören.<br />

Rauswürfe, Überwürfnisse – all das<br />

hatten vor und nach ihnen auch andere<br />

durchgemacht. Doch Guns N’ Roses<br />

implodierten quasi aufgrund ihres Erfolgs.<br />

„Appetite For Destruction“ gilt<br />

heute als das erfolgreichste Debüt-Album<br />

aller Zeiten. Der darauffolgende<br />

Doppelschlag mit „Use Your Illusion“<br />

war ein bis dahin nie dagewesenes Phänomen:<br />

Noch nie zuvor veröffentlichte<br />

eine Band zwei Alben auf einen Schlag,<br />

die auch prompt gemeinsam in den<br />

Hitparaden landeten.<br />

Die dazugehörige Tour, während der<br />

die Band auch zwei Mal in Wien haltmachte,<br />

schlug alle Rekorde. Und zerstörte<br />

die Band. Izzy Stradlin verließ<br />

Guns N’ Roses noch zu Beginn der<br />

„Use Your Illusion“-Tour. Steven Adler<br />

war zu diesem Zeitpunkt schon abgemeldet.<br />

In den Ausläufen der Tour<br />

nahm Duff McKagan sein erstes Solo-Album<br />

auf und rückblickend betrachtet<br />

muss eigentlich jedem klar<br />

sein: Nach einem so rasanten Aufstieg<br />

16|<br />

und einer solchen Tour konnte nicht<br />

mehr viel passieren. Und das tat es<br />

auch nicht. Das Cover-Album „Spaghetti<br />

Incident?“ war möglicherweise<br />

eine Idee der Plattenfirma, um noch<br />

ein wenig Geld aus dem sterbenden<br />

Goldesel zu quetschen.<br />

Ein Running Gag<br />

Danach wurde es still, sehr still. Der<br />

Name Guns N’ Roses hallte in den<br />

kommenden Jahren meist nur noch<br />

als Witz durch den Musikkosmos, vor<br />

allem in Zusammenhang mit dem<br />

längsten (und besten) Running Gag<br />

der Geschichte namens „Chinese Democracy“.<br />

Schnelldurchlauf zu 2017: Guns N’<br />

Roses sind wieder auf Tour. Im weiteren<br />

Sinne wiedervereint. Axl, Duff<br />

und Slash stehen demnächst das erste<br />

Mal seit einem Vierteljahrhundert gemeinsam<br />

auf einer Bühne in Wien.<br />

Weshalb sollte uns das interessieren?<br />

Weshalb sollten wir uns deshalb ein<br />

wenig in die Radlerhosen machen, die<br />

wir seit dreißig Jahren als Erinnerungsstück<br />

im Schrank horten? Weil wir es<br />

unserem kollektiven Gedächtnis schuldig<br />

sind. Weil wir uns daran erinnern<br />

wollen, wie wir damals waren, als Guns<br />

N’ Roses uns vom grünen Gras erzählten<br />

und von den schönen Mädchen<br />

im Paradies. Weil wir noch einmal<br />

„reckless“ sein wollen. Weil wir noch<br />

einmal das Intro zu „Sweet Child O’<br />

Mine“ hören wollen und dabei Gänsehaut<br />

bekommen wollen.<br />

Im Grunde sind Guns N’ Roses heute<br />

die musikalische Version eines Klassentreffens.<br />

Alle paar Jahre lassen wir<br />

alte Zeiten Revue passieren, erinnern<br />

uns an längst vergangene Streiche und<br />

trinken noch einmal „einen“ über den<br />

Durst. Was für uns jedoch der schlimme<br />

Kater am nächsten Tag ist, bedeutet<br />

für Guns N’ Roses ein Millionengeschäft.<br />

Werden wir im Juli trotzdem<br />

die Jeansjacke und das Bandana auspacken?<br />

Selbstverständlich.


DEUTSCHER LIVE ENTERTAINMENT-PREIS<br />

Livestream supplied by airtango<br />

Full HD: lea.airtango.de<br />

VR 360 Grad: lea360.airtango.de<br />

PRG LIVE ENTERTAINMENT<br />

AWARD 2017<br />

Frankfurt/Main, Festhalle,<br />

3. April 2017<br />

TICKETS Info und Reservierung: 040 - 41 30 55 05<br />

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Wer hat den<br />

Sklaverei und Schinderei – die geknechteten Schwarzen im tiefen<br />

Süden der USA erfanden den Blues. Grund genug zum Traurigsein<br />

hatten sie allemal. Hundert Jahre später haben ihn die Rolling Stones<br />

wieder hitparadentauglich gemacht. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />

Blues hat etwas mit dem Saufen<br />

zu tun. Auf dieses historische<br />

Faktum kann man sich einigen,<br />

wenn man die Wurzeln des Genres erkundet.<br />

Entweder seien blaue Teufelchen<br />

gemeint gewesen, die beim Entzug bei<br />

schweren Alkoholikern auftreten sollen.<br />

Oder, im 19. Jahrhundert, war das generelle<br />

Bechern der Ursprung des Terminus.<br />

Im Prinzip ist immer ein trauriger,<br />

depressiver Gemütszustand gemeint<br />

– ob mit, durch oder nach dem Bechern<br />

ist nicht überliefert. Gesichert ist allerdings,<br />

dass sich im Jahr 1912 ein gewisser<br />

Hart Wand den „Dallas Blues“ – den<br />

ersten Blues-Song – urheberrechtlich<br />

schützen ließ. Eines kann ebenfalls nicht<br />

bestritten werden: Einen „Happy Blues“<br />

gibt es nicht, Blues-Texte drehen sich<br />

im Prinzip immer um Tragödien – seien<br />

es historische, Naturgewalten oder bedauernswerte<br />

Einzelschicksale.<br />

Musiktheoretiker wiederum sind der<br />

Meinung, dass sich der Genre-Name<br />

von den „blauen Noten“ (blue notes),<br />

um einen Halbton erniedrigte Noten,<br />

ableitet.<br />

Wer hat den Blues?<br />

Genauso schwierig wie es ist, die wahrhafte<br />

Definition des Blues zu finden, ist<br />

es, Musikern nicht das Label Blues umzuhängen.<br />

Denn im Grunde sind sie alle<br />

18|<br />

Nova Jazz & Blues Night Nach dem fulminanten Auftakt in der letzten Saison hat das Nova Jazz & Blues<br />

Night mit dem Schlosspark Exterházy ein perfektes Zuhause gefunden. Aber auch der bereits angekündigte<br />

Headliner kann sich sehen lassen: Jamie Cullum, der Jungspund aus Essex.<br />

Fotos: Shawn Peters (Gregory Porter), Universal Music (Jamie Cullum)


Blues?<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />

Blues-Spieler im weitesten Sinne, die<br />

Jazzer, die Rocker und Rock and Roller,<br />

die Soul-Sänger und sogar die Hardrocker<br />

und Metaller: Ohne den Blues<br />

gäbe es keine der unzähligen Schubladen,<br />

in die Songs gesteckt werden können.<br />

Unter den ersten erhaltenen Tonaufnahmen<br />

sind Recordings von Lead Belly<br />

(auch: Leadbelly, bürgerlich Leadbetter),<br />

einem der ganz Großen des Blues.<br />

Der Könner an der zwölfsaitigen Gitarre<br />

wurde 1933 im Gefängnis von Louisiana<br />

entdeckt, wo er wegen versuchten Mordes<br />

einsaß. Damals begannen Vater und<br />

Sohn Lomax, begeisterte Folk-Forscher,<br />

im Zellenblock Leadbellys Songs auf<br />

Aluminiumscheiben für die Library of<br />

Congress in Washington aufzunehmen.<br />

Seinem Talent verdankt es Knacki Leadbelly<br />

auch, dass er nur einen minimalen<br />

Teil seiner Strafe absitzen musste. Trotz<br />

der Großen Depression erfreute sich einer<br />

der Großväter des Blues nach seiner<br />

Entlassung bis zu seinem Tod im Jahr<br />

1949 großer Beliebtheit, sieht man von<br />

einem weiteren Opfer seines Messers<br />

(1939, New York) ab. Seine Songs wurden<br />

von Hinz und Kunz gecovert, allesamt<br />

seine musikalischen Epigonen.<br />

Bob Dylan, Nirvana und Keith Richards<br />

sind nur einige davon.<br />

Vom Mississippi nach Memphis und<br />

hinaus in die Welt<br />

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg hatte<br />

der Blues, der von den Nazis als „entartete<br />

Negermusik“ (darunter fiel auch<br />

Jazz) verunglimpft wurde, seinen Siegeszug<br />

angetreten. Bereits in den<br />

1920ern boomten Clubs, die bis heute<br />

legendär sind: darunter The Cotton<br />

Club und die Lokale in der Beal Street<br />

in Memphis.<br />

Irgendwer führte die Slide-Guitar dann<br />

in den ursprünglichen Sound ein und<br />

schon hatte Papa Blues den ersten Ableger.<br />

Der Delta Blues, wurde – wie der<br />

Name verrät – zuerst an den Ufern des<br />

Mississippi gespielt und beliebt. In Memphis<br />

bediente man sich jedes Instruments,<br />

das eigentlich für Folk gedacht<br />

war, weshalb der Memphis Blues nach<br />

Waschbrett, Fiedel und Mandoline<br />

klingt. Ganz dem Image entsprechend,<br />

mochten die modernen Städter lieber<br />

polierte Klänge als den ursprünglichen<br />

Straßenblues.<br />

Garniert mit den ersten weiblichen Stimmen<br />

war der Urban Blues geboren. Er<br />

durfte natürlich auch von Männern gesungen<br />

werden, darunter der spätere<br />

Superstar Nat King Cole.<br />

Kaum zu glauben, doch auch Boogie<br />

Woogie, der sich in den 1940ern in Chicago<br />

entwickelte, gehört in die Schublade<br />

Blues. Genauso wie das Count Basie Orchestra,<br />

das zu den Pionieren des Big<br />

Band Blues zählt. Glenn Miller und sein<br />

Orchester bezogen sich mit „In The<br />

Mood“ von 1940 sogar auf die den Blues<br />

definierende Stimmung.<br />

Natürlich bekam der Sonnenstaat eine<br />

Extra-Lade im Blues-Kastl und das Etikett<br />

„California Blues“ mit T-Bone Walter<br />

als Leading Man. (Sehen Sie, liebe<br />

Leser, es wird bereits komplizierter und<br />

verzwickter, der Blues wird breiter und<br />

umfassender, ganz wie der Überbegriff<br />

Bier für alle Sorten und Geschmäcker<br />

von Gerstensaft steht.)<br />

Invidia – As The Sun Sleeps<br />

Dieser Koloss aus ex-Machine-Head-,<br />

Skinlab- und Five-Finger-Death-Punch-<br />

Mitgliedern prügelt wie dereinst Rocky.<br />

Satan Takes A Holiday – Aliens<br />

Als würden The White Stripes und Eagles<br />

Of Death Metal zu einer Garagenparty<br />

rufen, mit Herz und „Soul“.<br />

Body Count – Bloodlust<br />

Jetzt, wo Amerika das Untier präponiert,<br />

entflammt die Rage von Gangsta<br />

Ice-T erneut, der Pranger wird erigiert.<br />

LIVE<br />

Steel Panther – Lower The Bar<br />

So muss es in den 80ern aus den Bars am<br />

Sunset Strip gedröht haben: Da zieht’s<br />

den Mädels flugs das Höschen aus!<br />

LIVE<br />

Danko Jones – Wild Cat<br />

Programmatisch pendeln die Kanadier<br />

zwischen „I Gotta Rock“ und „Let’s<br />

Start Dancing“: Ohrgasmus pur!<br />

| 19


termine<br />

Gregory Porter Es gibt nur wenige Künstler, die es schaffen, Musik zu machen, die zeitlos und zugleich<br />

doch vollkommen zeitgenössisch ist. Der Sänger und Songwriter Gregory Porter gehört ganz sicher in diese<br />

Kategorie.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Das Schlachten in Europa war vorbei –<br />

und die elektrische Gitarre durfte endlich<br />

auf die Bühne. Das Billboard Magazine<br />

gab dem boomenden Stil die erste Hitparade:<br />

Die Rhythm and Blues Charts<br />

prägten die Bezeichnung R&B, unter die<br />

bis heute so gut wie alles gereiht werden<br />

darf, was nur irgendwie mit Rock zu tun<br />

hat – ein Graus für Blues-Puristen. Zu<br />

Muddy Waters gesellten sich in den<br />

1950ern Bo Diddley und Chuck Berry als<br />

Speerspitzen, und auch jenseits des Atlantiks<br />

vernahm man die revolutionären<br />

Tunes. British Blues, gespielt unter anderen<br />

von Fleetwood Mac und den Rolling Stones,<br />

wurde populär und beeinflusste wiederum<br />

die aufkeimende Blues-Rock-Fusion-Szene<br />

an der US-Westcoast, die Giganten<br />

wie The Doors, Janis Joplin und<br />

Jimi Hendrix hervorbrachte. Ihre revolutionären<br />

Sounds und Songs führten direkt<br />

zur Rockmusik. Später kamen Latin<br />

20|<br />

Blues der Marke Santana und, viel später,<br />

der Soul Blues, der auch als Southern Soul<br />

bekannt ist, hinzu.<br />

Nicht nur der Wiener hat den Blues<br />

Die Klänge der blutenden Sklaven hallten<br />

sogar in den Alpentälern wider und in<br />

Bad Ischl, wo Al Cook (eigentlich Alois<br />

Koch) in den 1970ern begann, sich einen<br />

Ruf als begnadeter und mehrfach ausgezeichneter<br />

Blues-Musiker und -Komponist<br />

zu erspielen. Karl Ratzer begann<br />

in den 1960ern als R&B-Gitarrist, heute<br />

wird sein Jazz-Werk gefeiert. Und da ist<br />

natürlich der Parade-Austro-Blues-Man<br />

Hans Theessink, der zwar in Holland geboren<br />

wurde, aber eigentlich längst Ottakringer<br />

ist. Bo Diddley nannte ihn zu<br />

Lebzeiten einen „höllisch guten Gitarristen“,<br />

was u. a. Arlo Guthrie, Donovan<br />

und Ry Cooder erkannten, mit ihm gemeinsam<br />

konzertierten und Platten einspielten.<br />

Zwischen Ende Juni und Mitte Juli findet in<br />

Wien wieder das alljährliche Jazz Fest Wien<br />

statt, dieses Jahr u. a. mit Jan Garbarek,<br />

George Benson, Herbie Hancock und Caro<br />

Emerald.<br />

Am 7. Juli gastieren unter dem Banner Nova<br />

Jazz & Blues Night vor Schloss Esterházy in<br />

Eisenstadt Namen wie Jamie Cullum, Kamasi<br />

Washington und die Zawinul Legacy Band.<br />

Gregory Porter spielt am 22. Juli auf der Donaubühne<br />

Tulln, John Mayall am 1. März im<br />

Linzer Posthof. Hans Theessink feiert am 5.<br />

und 6. April im Wiener Metropol mit zahlreichen<br />

Gästen seinen Geburtstag und die beiden<br />

Wiener Originale Bernhard Rabitsch und Christoph<br />

Krutzler haben als Wiener Blues selbigen<br />

am 12. Oktober im Casino Innsbruck. Leo<br />

Kysela spielt mit Band am 3. März in Spielberg,<br />

hoffentlich dorthin oder nach Wien kommen<br />

auch die Rolling Stones. Das sind zumindest<br />

Wunschträume (siehe Editorial).<br />

Bettelarm<br />

Der Blues, so sehr er sich in den vergangenen<br />

hundert Jahren verbreitert, verästelt<br />

und zerfleddert hat, kann noch immer<br />

die Charts dominieren und Stadien<br />

füllen. Das haben die Rolling Stones mit<br />

ihrem „Blue & Lonesome“-Coveralbum,<br />

auf dem sich Jagger & Konsorten Lieder<br />

von Howlin’ Wolf, Jimmy Reed und<br />

Little Walter zur Brust nehmen, eindrucksvoll<br />

bewiesen. Was die bettelarmen<br />

und blutenden Großväter des Blues wohl<br />

angesichts der Millionäre denken würden,<br />

die sich heute ihres Laments bedienen?<br />

Sie hätten den Blues. Garantiert.


VORSTADTLIEDER<br />

NINA<br />

PROLL<br />

mit BAND<br />

LIEDER<br />

unter der Leitung von CHRISTIAN FRANK<br />

WIEDERHOLUNGSTERMIN<br />

26.11.<br />

27.03.2017 MUSEUMS<br />

20.00<br />

QUARTIER<br />

28.03.<br />

20.00<br />

präsentiert<br />

Das Traumpaar des Musicals<br />

UWE KRÖGER<br />

&<br />

PIA DOUWES<br />

25 Jahre seit ELISABETH<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

ERICH<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

VON<br />

DÄNIKEN<br />

War alles ganz anders?<br />

29.+30.03.<br />

SIMM CITY<br />

20.00<br />

20.00<br />

THE<br />

MANHATTAN<br />

TRANSFER<br />

Live in Concert<br />

06.04.<br />

20.00<br />

MUSEUMS<br />

QUARTIER<br />

DIE SEER<br />

Open Air - Live in der ARENA WIEN<br />

07.07.<br />

20.00


(sic!) of it all<br />

Die Broilers haben wieder an Härte zugelegt und blasen zum<br />

Angriff, politisch, gesellschaftskritisch und vor allem ohne auch nur<br />

den Hauch eines Kompromisses einzugehen. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Nach dem Nummer-1-Album<br />

„Noir“ gehen die Broilers mit<br />

„(sic!)“ wieder zurück zu ihren<br />

Wurzeln. Frontmann Sammy Amara<br />

sprach mit uns über die wiedergewonnene<br />

Lust am Punk, tagespolitische Gefahren<br />

und die Macht des Karmas.<br />

Beim Interview vor drei Jahren zu eurem<br />

damals aktuellen Album „Noir“<br />

hast du mir gesagt, dass ihr nicht mehr<br />

poppiger werden würdet. Das stimmt.<br />

Wir haben auf „Noir“ die Grenzen zum<br />

Pop abgesteckt. Damals sind wir mit einem<br />

Fuß im Punk geblieben und nun<br />

mit einem halben Fuß mehr reingegangen.<br />

„Noir“ war Nummer 1 und ging<br />

Gold – was machen wir also? Sollen wir<br />

versuchen, diesen Status kommerziell<br />

mit allen Kräften zu erhalten, oder entspannen<br />

wir uns? Es ging nur mit Entspannen,<br />

sonst wären wir verrückt geworden.<br />

Stellt sich der erwartete Erfolg aber<br />

nicht ein, würdet ihr wohl trotzdem zu<br />

zweifeln beginnen.<br />

Erstmal schimpfen wir (lacht). Ich weiß<br />

nicht, ob wir dann zweifeln würden. Es<br />

wäre jedenfalls nicht gut, denn dann<br />

läuft man schnell den Erwartungen von<br />

außen nach. Als Künstler möchte man<br />

immer das verwirklichen, was in einem<br />

steckt.<br />

Stehst du durch dein Alter und deine<br />

Reife noch gefestigter zu deiner Position<br />

als früher?<br />

Die Lebensjahre bringen mit sich, dass<br />

man bereit ist, seine Meinung mit allen<br />

Konsequenzen zu vertreten. Das ist auch<br />

wichtig, denn wir sind zwangsweise erwachsen<br />

geworden und tragen Verantwortung.<br />

Alle Entscheidungen und Äußerungen<br />

haben Konsequenzen. Das<br />

Foto: Robert Eikelpoth<br />

22|


wird nie allen gefallen, aber ich muss<br />

dazu stehen. Wenn mir etwas auf der<br />

Seele brennt, muss es raus.<br />

Ist es für euch, die medial immer öfter<br />

mit Superlativen in Verbindung gebracht<br />

werden und immer größere Hallen<br />

bespielen, gefährlich, sich in zu viel<br />

Lob zu suhlen?<br />

Nein. Zum einen kriegen wir noch immer<br />

genug auf die Schnauze und zum<br />

anderen ist bei uns alles so langsam<br />

passiert, dass uns die Sozialisation und<br />

unsere Freunde im Punk zurückholen.<br />

Wenn bei uns jemand ausflippen sollte,<br />

wäre die korrigierende Instanz Freundeskreis<br />

sofort zur Stelle und würde<br />

uns eine ordentliche Backpfeife geben.<br />

Wir haben lange genug auf bepissten<br />

Bühnenbrettern geschlafen, als dass<br />

wir jetzt abheben würden.<br />

Der Albumtitel bedeutet „so und nicht<br />

anders“. Ist das ein klares Statement<br />

einhergehend mit eurer neuen Unabhängigkeit?<br />

Es hat irgendwie damit zu tun, dass<br />

wir mit der eigenen Plattenfirma ein<br />

neues Kapitel öffnen und gleichzeitig<br />

auf die Bandgeschichte zurückblicken.<br />

Wenn wir das „sic!“ metaphorisch vergewaltigen,<br />

steht es dafür, dass wir viele<br />

Sachen gemacht haben, die vielleicht<br />

ungeschickt oder fehlerhaft waren, aber<br />

so sein mussten, damit wir dort sind,<br />

wo wir heute eben sind.<br />

„Ihr da oben“ ist eine Hommage an<br />

Verstorbene. An Künstler und das persönlichen<br />

Umfeld gleichermaßen?<br />

Meine Lieder sind bewusst an vielen<br />

Stellen offen. Ich finde das wichtig,<br />

denn ich möchte, dass sich jeder meine<br />

Lieder zu eigen machen kann. Dieser<br />

Song soll für jeden da sein, der irgendwen<br />

vermisst. „Dann schau ich deine<br />

Bilder an, dann les ich deine Zeilen“<br />

kann für alles stehen. Das muss kein<br />

Bild von Warhol oder die Zeilen von<br />

Tucholsky sein.<br />

„Zurück zu den Wurzeln“ ist ein sehr<br />

politischer Song, in dem du tief in deine<br />

Vergangenheit zurückgehst.<br />

Mir ist erst in Interviews über die Jahre<br />

hinweg das Gefühl klar geworden, dass<br />

man nicht ganz dazugehört. Es klingt<br />

blöd, aber man fühlt sich manchmal etwas<br />

schmutzig und nicht gut genug. Dieses<br />

Gefühl kam in der Kindheit immer<br />

von den anderen Eltern, für die Kinder<br />

war das ganz normal, dass wir zusammen<br />

rumgehangen sind. Es war immer etwas<br />

da, das mich mein Leben lang begleitet<br />

hat. Ich habe es einerseits verdrängt und<br />

es andererseits genutzt, um Stärke zu<br />

bilden. Ich glaube aber, dass viele Menschen<br />

sehr darunter leiden und in eine<br />

Überkompensation geraten und sich<br />

runterziehen lassen. Für Menschen, die<br />

„biodeutsch“ aussehen, ist das schwierig<br />

zu verstehen.<br />

„Als das alles begann“ ist ein sehr politischer<br />

Song. Ist es zu befürchten, dass<br />

wir Zeiten wie vor 70–80 Jahren entgegenblicken?<br />

Ich hoffe nicht, befürchte aber ja. Man<br />

muss sich vor Augen führen, dass damals<br />

nichts mit Gaskammern begann. Es fing<br />

so an wie jetzt. Es stand ein Brandstifter<br />

am Rednerpult – auch wenn Hitler, ohne<br />

Glorifizierung, charismatischer war als<br />

die heutigen Vögel – und es wurde in<br />

„die“ und „wir“ unterteilt. Da waren<br />

viele Leute, die die Schnauze hielten und<br />

am Rand standen, das war die schlimmste<br />

Gruppe. Jetzt haben wir die Chance,<br />

uns zu positionieren und vieles zu vermeiden.<br />

Wir müssen extrem aufpassen,<br />

sonst endet das nicht gut. All das lässt<br />

sich mit kleinen Gesten im Alltag vermeiden.<br />

Mit einem Lächeln, einer<br />

Freundlichkeit, einem Kompliment oder<br />

einem Türaufhalten. Man muss einfach<br />

Empathie entwickeln, man darf nicht<br />

termine<br />

Am 31. März spielen die Broilers im Wiener<br />

Gasometer, außerdem spielen sie Mitte Juni<br />

am burgenländischen Nova Rock (Samstag,<br />

mit Green Day, Sabaton, David Hasselhoff,<br />

Suicide Silence, Hatebreed und vielen mehr).<br />

immer das Gefühl haben, dass einem<br />

jeder etwas wegnehmen will. Karma: Du<br />

gibst was, du nimmst was.<br />

Udo Lindenberg hat Helene Fischer<br />

kritisiert, dass sie als Künstlerin nicht<br />

politisch zu einer klaren Meinung steht.<br />

Das kann ich auch so unterschreiben.<br />

Helene Fischer macht es deshalb nicht,<br />

weil sie verkaufen und niemand vergrämen<br />

will. Ich erwarte aber von ihr, wenn<br />

es hart auf hart kommt, eine Stellungnahme<br />

– zumal sie osteuropäische Wurzeln<br />

hat. Natürlich wird sie Leute verlieren,<br />

aber sie wird gehört. Für mich<br />

wäre es nicht denkbar, das Maul zu halten.<br />

Es würde mich freuen, wenn mehr<br />

Künstler ihre Bühne dafür nutzen würden.<br />

Um fair zu bleiben – es ist auch in<br />

Ordnung, wenn Mario Barth sein Maul<br />

aufmacht. Sein Statement hat mich nicht<br />

überrascht, genau dort habe ich ihn verortet.<br />

Er entlarvt sich als der Depp, der<br />

er ist. Mir ist es immer recht, wenn jemand<br />

sein Visier hochklappt und klar<br />

Schiff macht.<br />

Ihr kommt nun für eine Hallenshow<br />

und ein Festival nach Österreich.<br />

So sehr wir auf der Platte unseren eigenen<br />

Kopf durchsetzen, so sehr sind wir<br />

Dienstleister bei den Konzerten. Dort<br />

machen wir eine super Mischung aus<br />

alten und neuen Sachen. Wir spielen<br />

immer sehr lange und ich habe selten<br />

gehört, dass jemand mit schlechten Gefühlen<br />

nach Hause gegangen ist.<br />

Das ganze Gespräch findet ihr auf<br />

www.ticketmagazin.com.<br />

| 23


Jetzt Ticket +Plus<br />

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» DAVID GARRETT<br />

» DER VOGELHÄNDLER<br />

» BONNIE TYLER<br />

» GROSSES SCHLAGERFEST<br />

23.04.2017, Wien<br />

Haltestellen: NÖ, OÖ, STMK, BGLD<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 97,–<br />

08.07.2017-19.08.2017,<br />

Mörbisch am See<br />

Haltestellen: W, NÖ, STMK, BGLD,<br />

Eisenstadt<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 51,–<br />

09.04.2017, Wien<br />

Haltestellen: NÖ, STMK, BGLD<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 84,50<br />

08.04.2017, Wien<br />

Haltestellen: NÖ, BGLD, OÖ, STMK,<br />

SBG<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 77,50<br />

» GUNS N’ ROSES<br />

» FORMEL1 GP SPIELBERG<br />

» DIETER NUHR<br />

» DIE SCHÖNE UND DAS BIEST<br />

10.07.2017, Wien<br />

Haltestellen: T, KTN, SBG, OÖ,<br />

STMK, NÖ, BGLD<br />

09.07.2017, Spielberg<br />

Haltestellen: NÖ, OÖ, STMK, BGLD,<br />

W, T, SBG, KTN<br />

11.05.2017, Salzburg<br />

Haltestellen: OÖ, SBG<br />

08.07.2017, Graz<br />

Haltestellen: STMK, BGLD, KTN<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 124,70<br />

Ticket +Plus Bus Jetzt ab € 118,55<br />

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Überall, wo Sie dieses Symbol sehen, bringen wir Sie mit dem Bus aus ganz<br />

Österreich direkt zum Konzert – und auch wieder nach Hause!<br />

Die angegebenen Preise gelten pro Person (Erwachsener) und beinhalten ein Veranstaltungsticket und die Busfahrt von der gewählten Haltestelle zum Veranstaltungsort und wieder retour.


Nowak ermittelt<br />

Dass er über eine gute Spürnase verfügt, das bewies<br />

Reinhard Nowak bereits im „Kaisermühlen Blues“, als Kottan<br />

und zuletzt auf Puls 4 als „Supernowak“. Mit seinem neuesten<br />

Kabarett kommt aber auch sein schwierigster Fall … TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

Foto: Antonia Renner<br />

Commissario Nowak sitzt eines<br />

Abends in einem kleinen Beisl<br />

und sinniert bei einem Bier<br />

über das Leben, wissend, dass sein wahrer<br />

Gegenspieler noch da draußen ist<br />

– die Dummheit! Dieser, sein vielleicht<br />

letzter Fall, könnte selbst für ihn eine<br />

Herausforderung werden …<br />

Wie stehst du privat zum Gesetzeshüter,<br />

dem Freund und Helfer?<br />

Ich hatte zum Glück noch nie Probleme<br />

mit der Polizei. Im Gegenteil, durch<br />

den „Kaisermühlen Blues“ wurde ich<br />

oft als Kollege begrüßt und ersparte<br />

mir einige Strafmandate. Es ist natürlich<br />

aber ein stressiger und<br />

schwieriger Job, bei dem auch Fehler<br />

passieren – die leider fataler enden<br />

können, als wenn ein Fleischhauer<br />

die falsche Wurst ins Semmerl<br />

gibt.<br />

Während in der Schule alle Sheriff<br />

werden wollten, wolltest du<br />

Bankräuber werden. Was hat<br />

dich dann auf die helle Seite<br />

der Macht geworfen?<br />

Der Polizist im „Kaisermühlen<br />

Blues“ hat sich<br />

ergeben. Von da an<br />

spielte ich öfter einen<br />

Kieberer, da ich offenbar<br />

ein gutes Kapperlgesicht<br />

habe!<br />

Zum Beispiel Kottan im Rabenhof.<br />

Kottan war schon ein Meilenstein in<br />

der Fernsehgeschichte! Für meinen<br />

Commissario waren Sherlock Holmes,<br />

James Bond und Columbo Vorbilder.<br />

Antihelden sind jedoch oftmals spannender<br />

als Helden. Es heißt, sie hätten<br />

eine Vision von der Welt, während<br />

die Heroen das alleinige Ziel hätten,<br />

sie von ihrem Vorhaben abzubringen.<br />

Antihelden sind fürs Publikum interessanter,<br />

da man sich leichter mit ihnen<br />

identifizieren kann. Ich<br />

selbst bin privat nicht<br />

so mutig, da fällt es<br />

mir schwerer, mich<br />

in einen Helden<br />

zu versetzen. Man<br />

kann über jemand<br />

leichter lachen, dem vieles misslingt.<br />

Ich versuche, einen Charakter immer<br />

aus dem Bauch heraus zu spüren. Böse<br />

Zungen meinen, davon habe ich ja genügend.<br />

Das Amüsement fürs Publikum<br />

ist zu sehen, wie ich scheitere –<br />

oder schaffe ich es doch, meinen eventuell<br />

schwierigsten Fall zu lösen?<br />

Wie ist das nun mit der Dummheit?<br />

Dummheit hat mich immer schon genervt.<br />

Das war ein Hauptbeweggrund,<br />

sie zum Thema zu machen. Ich wollte<br />

auch wieder mal ein bisschen was zum<br />

Nachdenken drinnen haben. Gerade<br />

heute wäre es so leicht möglich, sich<br />

über alles zu informieren und nicht<br />

einfach dumm irgendetwas nachzuplappern.<br />

Das Schlimme ist, dass<br />

Dummheit sogar gefährlich sein kann,<br />

wenn man sich von den falschen Menschen<br />

blind leiten lässt und ihnen jeden<br />

Schwachsinn glaubt. Gerade jetzt empfehle<br />

ich immer wieder, einen Blick<br />

nach Amerika zu werfen um zu sehen,<br />

wo das hinführen kann.<br />

termine<br />

„Commissario Nowak“ premiert<br />

am 6. März im Orpheum Wien.<br />

Es folgen Termine in Nieder- und<br />

Oberösterreich sowie im<br />

Burgenland.<br />

| 25


!ticket highlights<br />

Lake Festival<br />

Mit Marshmello, W&W,<br />

Timmy Trumpet u. a.<br />

Seit mehreren Jahren hat das Lake Festival<br />

am Schwarzlsee immer mehr an Beliebtheit<br />

gewonnen und nun absoluten Kultstatus erreicht,<br />

denn es hat sich zum Fixpunkt aller<br />

elektronischen Musikliebhaber entwickelt.<br />

Sensationelle Specials wie einzigartige Bühnen,<br />

legendäre Lichtshows und Lichteffekte,<br />

ein unvergleichbares Soundsystem und die<br />

weltbesten Acts machen das Lake Festival 2017 zu dem elektronischen Mega-Event<br />

Österreichs!<br />

10. bis 12. August, Schwarzlsee<br />

Sgt. Pepper<br />

Time<br />

Die neue Holiday-on-Ice-Show<br />

nimmt das Publikum mit auf eine<br />

Zeitreise durch die schönsten<br />

Momente im Leben. Der erste<br />

Kuss, die große Liebe, ein unvergessliches<br />

Abenteuer: Inspiriert<br />

von ganz besonderen Augenblicken<br />

zaubert die erfolgreichste<br />

Eis-Show der Welt die schönsten<br />

Erinnerungen auf das Eis.<br />

Fulminante Eiskunstlauf-Performances<br />

und packende Stunts<br />

auf höchstem sportlichem Niveau<br />

lassen die Zeit für einen<br />

Moment stillstehen. Designer<br />

Thomas Rath entwirft exklusiv<br />

Kostüme für „Time“, untermalt<br />

wird die Show von einem neuen<br />

Musikkonzept mit vielen bekannten<br />

Songs.<br />

Holiday on Ice<br />

Die Beatles Show<br />

Mit der Beatles-Show kommen The Backwards<br />

nach Österreich, die dem legendären<br />

Beatles-Album pünktlich zum 50. Jubiläum<br />

Tribut zollen. Im Gepäck sind die<br />

größten Beatles-Songs, wie „Twist and<br />

Shout“, „I Want To Hold Your Hand“, „All<br />

You Need Is Love“, „Hey Jude“ oder „Let<br />

It Be“. Das Quartett spielt mit originalgetreuen<br />

Instrumenten, wie sie auch die<br />

Beatles in den Sechzigern verwendet haben.<br />

Beinahe vermeint man, die Fab Four<br />

leibhaftig vor sich zu haben!<br />

6. Mai, Haus der Musik Grafenwörth<br />

26|<br />

18. bis 28. Jänner, Wiener Stadthalle (D)<br />

Hypercaffium Spazzinate<br />

12 Jahre nach „Cool To Be You“ erschien letztes Jahr endlich ein neues<br />

Album der kalifornischen Über-Punks, in der Besetzung, in der sie seit<br />

1986 unterwegs waren. Viele der 16 Songs erinnern an die mittelalten<br />

Descendents ab der<br />

„All“-Phase, soll heißen:<br />

kurze, schnelle und ruppige<br />

Punkfetzer. Dazwischen<br />

gibt es nachdenklichere<br />

Stücke, wie sie<br />

zuhauf auf dem letzten,<br />

sehr erwachsenen Album<br />

waren. Hier wird<br />

das Bindeglied in Perfektion<br />

geschaffen!<br />

8. Juni, Arena Open Air<br />

Descendents<br />

Fotos: MVM (Sgt. Pepper), GEPA-pictures.com (ÖFB), SFZ (Lake Festival), Stadthalle (Holiday On Ice), Katie Hovland (Descendents)


ÖFB Nationalteam<br />

Zum Auftakt gegen<br />

Moldawien und Finnland<br />

Am 24. März startet das Nationalteam<br />

mit dem WM-Qualifikationsspiel gegen<br />

Moldawien in das Länderspieljahr. Bei<br />

diesem Match im Ernst-Happel-Stadion<br />

in Wien heißt es „Verlieren verboten!“,<br />

um auf Kurs für die FIFA WM 2018 in<br />

Russland zu bleiben. Das Nationalteam<br />

hofft wieder auf die tatkräftige Unterstützung<br />

der Fans. Vier Tage später, am<br />

28. März 2017, ist das Tivoli Stadion Tirol<br />

Austragungsort eines freundschaftlichen,<br />

von Partner Burgenland präsentierten<br />

Länderspiels. Der Gegner ist Finnland, die<br />

aktuelle Nummer 93 der FIFA-Weltrangliste.<br />

Die Tiroler Landeshauptstadt ist somit<br />

erstmals seit dem 1:1-Unentschieden<br />

gegen Island im Mai 2014 wieder Austragungsort<br />

eines ÖFB Länderspiels.<br />

24. März, Ernst-Happel-Stadion & 28. März, Tivoli Stadion<br />

| 27


Ein Traum von Amerika<br />

Mit seinem dritten Studioalbum meldet sich der deutsche<br />

Singer-Songwriter Philipp Poisel zurück – und macht dem Amerika<br />

seiner Kindheit eine musikalische Liebeserklärung. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

Freiheit Philipp Poisel und ein musikalischer Traum von Amerika<br />

Gerade mit Blick auf den aktuellen<br />

Umbruch in den USA<br />

tut es vielleicht gut, das politische<br />

Chaos kurz auszublenden und<br />

sich daran zu erinnern, dass Amerika<br />

termine<br />

empfiehlt<br />

Philipps Amerika darf nach Österreich einreisen,<br />

und zwar am 5. April in die Wiener Stadthalle,<br />

am 13. Juli in die Freiluftarena B in Graz<br />

und am 14. Juli auf den Domplatz in Linz.<br />

auch ein beeindruckendes, unglaublich<br />

weites Land ist, das für das ganze Leben<br />

Entdeckungsreisen bieten könnte.<br />

„Mein Amerika“, das neue Album von<br />

Philipp Poisel, erzählt von genau diesem<br />

Gefühl. „Es ist vor allem meine persönliche<br />

Geschichte. Über all die kulturellen<br />

Dinge dieses Landes, die früher bei mir<br />

im Kinderzimmer gelandet sind“, fasst<br />

der 33-Jährige im Gespräch mit !ticket<br />

zusammen. „Zum anderen ist es eine<br />

Metapher von Freiheit – im Auto zu<br />

sitzen, und so lange zu fahren, bis es<br />

dunkel wird. Keine Grenze zu haben.“<br />

Auch schwingen viele eigene Eindrücke<br />

des Landes mit, denn eingespielt wurden<br />

die Songs im legendären Blackbird Studio<br />

in Nashville/Tennessee, wo bereits<br />

die Kings Of Leon, Jack White oder die<br />

Red Hot Chili Peppers aufgenommen<br />

haben.<br />

Unbegrenzte Möglichkeiten<br />

Eine zweiwöchige Amerikareise be-<br />

Foto: Christoph Koestlin<br />

28|


gleitete den Entstehungsprozess des<br />

Albums – für Poisel der erste Besuch<br />

in dem Land, dessen Kultur ihn schon<br />

seit Kindertagen fesselt. „Die unbegrenzten<br />

Möglichkeiten Amerikas waren<br />

zunächst nur in meinem Kopf.<br />

Aber diese riesigen Skyscraper, die man<br />

in die Höhe baut, bis es nicht weiter<br />

geht … Dieses Immer-Weitermachen,<br />

sich nicht unterkriegen lassen – das<br />

hat mich fasziniert. Was die Leute dort<br />

alles für möglich halten, wo bei mir<br />

selbst schon viel schneller ein Limit<br />

einsetzt. Das ist eine coole Inspiration.“<br />

Die Vereinigten Staaten der Unterhaltung<br />

haben Poisel via Fernseher, Kassettenrekorder<br />

und Konsole erreicht,<br />

was er in „Zum ersten Mal Nintendo“<br />

verarbeitet: Das Video zum Song zeigt<br />

Kinderbilder von ihm und Aufnahmen<br />

seines Heimatortes mit den Anfangsworten:<br />

„Wie oft wollte ich weg von<br />

hier?“ – der Wunsch nach einem Ausbruch<br />

aus Konventionen, dem Auskosten<br />

einer neu entdeckten Freiheitslust,<br />

ausgelöst durch das Konsumieren<br />

von US-Popkultur. Dass sein Bild von<br />

Amerika ein durchaus romantisches<br />

ist, gibt Philipp Poisel gerne zu. Was<br />

nicht heißt, dass er die Augen vor den<br />

aktuellen politischen Entwicklungen<br />

verschließt, im Gegenteil. „Ich sehe<br />

natürlich die Schlagzeilen und sie machen<br />

mir Sorgen. Ich habe einmal geträumt,<br />

dass Donald Trump an einem<br />

Dach herumbaut, anfängt, Ziegel umzudecken.<br />

Das interpretiere ich mit<br />

seiner Unberechenbarkeit – keiner<br />

weiß, wie es weitergeht. An meinem<br />

privaten Traumbild, das ich als Künstler<br />

beschreibe, rüttelt das aber nicht.<br />

Das hat mit der Musik nichts zu tun,<br />

da trenne ich mein künstlerisches von<br />

meinem politischen Interesse. Das Album<br />

ist natürlich auch eine herzliche<br />

Einladung, darüber zu diskutieren:<br />

‚Was ist eigentlich Ihr Amerika?‘“<br />

Amerika Eine<br />

zweiwöchige<br />

Amerikareise<br />

begleitete den<br />

Entstehungsprozess<br />

des Albums, für<br />

Poisel der erste<br />

Besuch im „Land<br />

der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten“.<br />

Herausforderung<br />

Nicht nur die weite Reise in das Land<br />

der unbegrenzten Möglichkeiten zeichnet<br />

das neue Poisel-Werk aus: Der<br />

Sound hat sich deutlich weiterentwickelt,<br />

wie man bereits an der ersten<br />

Singleauskopplung „Erkläre mir die<br />

Liebe“ hören kann: Nicht mehr nur<br />

die sanfte Akustikgitarre, sondern auch<br />

Beats und Synths stützen das voluminösere<br />

Klanggemälde, das von Poisels<br />

sanfter Stimme geprägt wird – diesmal<br />

begleitet von seiner Band, mit der er<br />

in den USA gearbeitet hat.<br />

„Es stellt sich natürlich immer die Frage,<br />

wie die Leute es finden. Bei den<br />

neuen Singles scheiden sich bereits die<br />

Geister. ‚Das ist überhaupt nicht mehr<br />

wie früher‘, hab ich öfter gehört. Manche<br />

freuen sich aber total. Es wird sich<br />

zeigen, wie es dann mit dem Album<br />

sein wird, das ja doch eine große Bandbreite<br />

hat. Und das war nach ‚Projekt<br />

Seerosenteich‘ auch das, was ich machen<br />

wollte: Mal in eine andere Richtung<br />

gehen, neue Sachen ausprobieren.<br />

Ich hoffe, dass für jeden etwas dabei<br />

ist.“<br />

Neben der Vielfalt an Sounds sieht er<br />

insbesondere deren Live-Umsetzung<br />

als Herausforderung: „Diesmal spielen<br />

wir in Arenen, in ganz großen Hallen<br />

– das ist für mich noch Neuland. Ich<br />

bin selbst schon gespannt darauf, wie<br />

ich das live umsetzen und mich gegen<br />

die Band durchsetzen werde. Bei mir<br />

mischen sich immer ein bisschen Zweifel<br />

mit großer Vorfreude.“<br />

| 29


30|<br />

Fotos: beigestellt


| 31


!ticket testet<br />

Die besten Stecher<br />

Seit 22 Jahren lädt die durch Österreich tourende Wildstyle-Messe<br />

dazu ein, in die Welt aus Tattoo und Piercings einzutauchen. Welchen<br />

Studios des Landes man unbedingt einen Besuch abstatten sollte,<br />

erzählt uns Wildstyle-Begründer Jochen Auer. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER, JOCHEN AUER<br />

In der zivilisierten Welt verlockt eine<br />

schier unüberschaubare Vielzahl<br />

an Studios zur Verschönerung der<br />

Haut: Bekanntlich kommt Schönheit<br />

nicht nur von innen! Unter ihnen gibt<br />

es eine Myriade an KünstlerInnen, die<br />

auf und in das Papier „Haut“ etwas<br />

zaubern, das die Bezeichnung „Kunstwerk“<br />

verdient. Und diese werden in<br />

der Gesellschaft durchaus geschätzt:<br />

Aus dem Trend der Neunziger ist Normalität<br />

geworden und mittlerweile ist<br />

jeder fünfte Österreicher tätowiert, Tendenz<br />

steigend – wie uns Jochen Auer,<br />

gewissermaßen Tattoo-Papst des Landes,<br />

erzählt. Vorbei sind die Zeiten, wo<br />

im Hinterhof, in der Hafenkneipe oder<br />

im Knast gestochen wurde, gerade in<br />

den letzten Jahren hat sich die Szene<br />

in puncto Möglichkeiten, aber auch<br />

hinsichtlich Qualität rasant weiterentwickelt.<br />

Um die Suche nach der Nadel im Heuhaufen,<br />

also der Suche nach dem besten<br />

Studio für euren Körperschmuck, zu<br />

erleichtern, haben wir den Papst um<br />

seine Expertise gebeten –<br />

denn manchmal ist<br />

die Mundpropaganda<br />

des Profis immer<br />

noch die beste<br />

Empfehlung!<br />

Wer sich erst langsam<br />

mit dem Thema der<br />

Haut als Leinwand vertraut<br />

machen möchte, besucht nicht nur die<br />

Wildstyle Messe, sondern auch das alljährliche<br />

und nicht minder farbenfrohe<br />

World Bodypainting Festival!<br />

eugendorf bei salzburg<br />

Oel & Tinte Tattoo Gallery<br />

Kreativität, Individualität, Exzentrizität und Hygiene<br />

sind hier eine Selbstverständlichkeit! In<br />

der Tattoo-Szene als Geheimtipp bekannt, gilt<br />

Mickey Edtinger nicht nur als herausragender<br />

Tätowierer, sondern auch als begnadeter Künstler<br />

& Maler. Die Öl-&-Tinte-Crew setzt sich nicht<br />

nur durch das breit gefächerte Können ab,<br />

sondern auch durch die absolut kundenfreundliche<br />

Orientierung, denn nur so<br />

kann man im Einklang perfekte Motive<br />

kreieren! oeltintetattoo.com<br />

villach<br />

Tattoo Tatau<br />

Brent McCown aus Neuseeland ist ein absolutes Unikum der österreichischen Tattoo-Szene und in<br />

Wahrheit ist es eine Sensation, dass ein Künstler wie er in Österreich gelandet ist: Brent ist einer der<br />

wenigen Tattoo-Künstler weltweit, die die extrem spezielle Methode des traditionellen „Pacific Style“<br />

per Hand bis ins Detail beherrschen! Wer Tribals oder den Maori-Style liebt, sollte eigentlich nur diese<br />

Adresse aufsuchen! tattootatau.at<br />

32|<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen ein Tattoo<br />

im Wert von 300 Euro, einzulösen<br />

im Wildstyle & Tattoo Studio Bad Ischl<br />

oder am Wildstyle Stand bei der Messe<br />

in Innsbruck,<br />

Wien oder Salzburg.<br />

Foto: beigestellt


Österreichs<br />

wiener neustadt<br />

Leguantattoo- und Piercingstudio<br />

Leguan könnte auch für Legende stehen, es ist seit 23 Jahren<br />

die erste Anlaufstelle für Tattoos und Piercing in Niederösterreich.<br />

Andy war schon vor Jahrzehnten Mitglied<br />

der österreichischen Tattoo-Vereinigung PAT und Piercerin<br />

Beate war Ihres Zeichens die 1. Piercerin Österreichs die<br />

einen Piercing-Gewerbeschein hatte. Hier sind aber nicht<br />

nur Legenden, sondern vor allem Profis am Werk – aktuell<br />

drei Tätowierer und zwei Piercer. Ideen und Wünsche jeder<br />

Stilrichtung werden mit Liebe und Kreativität und jahrzehntelanger<br />

Erfahrung umgesetzt, eine extrem große<br />

Auswahl an Piercingschmuck lässt keine Wünsche offen.<br />

leguantattoo.at<br />

wien<br />

bad ischl<br />

RockStar Tattoo<br />

RockStar Tattoo ist ein Zusammenschluss einiger hochkarätiger<br />

internationaler Künstler wie unter anderem Danny<br />

Bullman – der Rockstar der Tätowierer und Tätowierer<br />

der Rockstars – Kirsti und Sandor Alex Huszar. So kann für<br />

jeden Kundenwunsch der richtige Spezialist gefunden<br />

werden, die Bandbreite reicht von Cover<br />

Ups über Mandalas, Portraits, Black&Grey,<br />

Old School bis Watercolour und anderen<br />

farbenkräftigen Tattoos. Kurze Wartezeiten<br />

durch spezielle Terminkoordination gehören<br />

zum Kundenservice.<br />

facebook.com/rockstartattoovienna<br />

Wildstyle & Tattoo Studio<br />

Neben dem ständigen Tattoo- und Piercing<br />

Team Chester, Melanie und Bianca Eva Denk,<br />

greifen hier auch immer wieder internationale<br />

Superstars der Tattoo-Szene zur Nadel, so wie<br />

Photorealistic Spezialist Brad Bako aus Aus -<br />

tralien. Mit Wildstyle-Tätowierer Chester ist einer<br />

der „jungen Wilden“ im Team, der sich –<br />

unter der Obhut von Brad Bako – in den letzten<br />

Jahren zur besten Adresse in Sachen Cover<br />

Up und Photo Realistic in Oberösterreich<br />

entwickelt hat! wildstyle.at<br />

hausmannstätten<br />

Tom’s Tattooworld<br />

Seit 1993 ist Tom im Geschäft und beschäftigt<br />

im Tattoo World Studio 5 Top-Tätowierer<br />

die alle Stilrichtungen abdecken! Bevorzugte<br />

Stile sind Biomechanik, Maori und Realistic.<br />

Aber gestochen wird natürlich alles mit vollster<br />

Hingabe und enormem Know-how. Neben<br />

dem Tattoo-Shop befindet sich auch gleich<br />

das gemütliche hauseigene Cafe, das die<br />

Wartezeiten verkürzt! bit.ly/tomstattoo<br />

| 33


Der Abgesang<br />

Im neuen Bühnenprogramm des erfolgreichen Kabarett-Duos<br />

Stermann und Grissemann dreht sich alles um die Aufzeichnung<br />

ihrer letzten Fernsehsendung – in der nur leider nichts so läuft,<br />

wie es sollte. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

Stermann & Grissemann begannen<br />

vor einem knappen Vierteljahrhundert<br />

ihre gemeinsame<br />

Erfolgskarriere beim ORF, damals noch<br />

mit der Radiosendung „Salon Helga“.<br />

1998 erschien ihr erstes gemeinsames<br />

Buch, ein Jahr später wagte man sich<br />

auch auf die Kleinkunstbühnen – mit<br />

Kabarettprogrammen, Lesungen und<br />

Loriot-Huldigungen. Kernstück ihrer<br />

Karriere ist natürlich die allwöchentliche<br />

Sendung „Willkommen Österreich“,<br />

zur Late Night – und mittlerweile<br />

seit 10 Jahren – auf ORF eins zu<br />

sehen.<br />

Woher habt ihr all die Blessuren auf<br />

den ersten Eindrücken zu „Gags, Gags,<br />

Gags“ davongetragen?<br />

S: So sieht man nach so vielen Jahren<br />

im ORF und auf der Bühne eigentlich<br />

aus, wenn man nicht geschminkt ist.<br />

G: Die Schrammen im Gesicht sollen<br />

symbolhaft dafür sein, was mit einem<br />

passiert, wenn man 10 Jahre lang in<br />

der Mühle Fernsehen arbeitet. Nicht<br />

allein was die Arbeit im ORF betrifft,<br />

sondern auch von Hasspostings bis hin<br />

zu angeschrien werden auf der Straße.<br />

Wenn man eine halbwegs zarte Seele<br />

besitzt, geht das nicht ganz ohne Spuren<br />

an einen vorbei.<br />

Im neuen Programm dreht es sich um<br />

die Aufzeichnung einer Fernsehshow,<br />

in der nichts so läuft, wie es sollte.<br />

Lasst ihr damit 10 Jahre „Willkommen<br />

Österreich“ Revue passieren?<br />

S: Es ist auch eine Abrechnung mit<br />

dem, was wir machen. Die Idee dahinter<br />

war die einer „letzten Fernsehsendung“,<br />

die live vor Publikum stattfindet – mit<br />

Gästen, die nicht kommen und der<br />

Idee, dass man dann wieder zurückgeworfen<br />

ist auf sich selbst.<br />

Zu „Willkommen Österreich“ kommt<br />

jeder, der im Land sich oder seine Produkte<br />

verkaufen will.<br />

S: Es ist für diejenigen, die etwas verkaufen<br />

wollen, nicht doof, zu uns zu<br />

kommen. Aber ich glaube, sie kommen<br />

auch, weil sie Lust haben, Teil dieser<br />

Sendung zu sein – so wird es uns zumindest<br />

von ihnen verkauft.<br />

Im Gegensatz zu euren Gästen seid<br />

ihr privat öffentlichkeitsabstinent.<br />

Verkauft man mehr oder weniger Karten,<br />

wenn man nicht bei Society-Formaten<br />

auftaucht?<br />

G: Ich glaube eher mehr. Es gibt ja<br />

nichts Öderes, als wenn jemand ständig<br />

irgendwo auftaucht. Das machen im<br />

Regelfall auch nur die, die es notwendig<br />

haben. Hier gilt schon der alte Spruch:<br />

„Willst du gelten, mach dich selten.“<br />

Ihr habt eure Karriere beim Jugendsender<br />

FM4 begonnen, aktuell sendet<br />

ihr zur Late Night auf ORF eins: Wann<br />

wäre ein Wechsel zu ORF 2, ORF III<br />

oder Ö1 ehrlicher?<br />

G: (lacht) Ich verstehe den Wink mit<br />

dem Zaunpfahl. Für einen Wechsel zu<br />

Ö1 sind die Lebenserhaltungskosten<br />

mittlerweile zu hoch, die Gagen bei Ö1<br />

sind erbärmlich. ORF III wäre noch<br />

eine Möglichkeit, aber ich glaube, mein<br />

Leben endet auf ORF eins.<br />

S: Ich schaue tatsächlich ausschließlich<br />

ORF III und genieße es sehr, dass ich<br />

dort nicht vorkomme. Ich schaue mir<br />

selber nicht gerne zu.<br />

Oft wird nach dem „psychohygienischen<br />

Mehrwert“ des Kabaretts für<br />

die Gesellschaft gefragt. Inwieweit ist<br />

euer Beruf – ähnlich wie bei Funny<br />

van Dannen die „menschenverachtende<br />

Untergrundmusik“ – für euch<br />

selbst eine Form der Katharsis?<br />

S: Auf der Bühne oder vor der Kamera<br />

bist du geeicht darauf, dass du, sobald<br />

das Rotlicht angeht, möglichst wach<br />

bist. Das musst du die restliche Zeit<br />

über nicht sein. Ich benutze das Kaba-<br />

Foto: Udo Leitner<br />

34|


Gags, Gags, Gags Dirk Stermann und Christoph Grissemann<br />

bereiten sich auf ihre allerletzte Sendung vor:<br />

„Servus Österreich“?<br />

rett also weniger psychohygienisch,<br />

sondern physiohygienisch.<br />

G: Im Regelfall haben wir nach der<br />

Aufzeichnung alles wieder vergessen,<br />

sowohl die Witze als auch die Gäste.<br />

Im Zuge der Bundespräsidentenstichwahlwiederholung<br />

habt ihr beide<br />

Kandidaten parodiert. Seid ihr aus<br />

parodistischer Sicht glücklich darüber,<br />

dass letztlich Alexander Van der Bellen<br />

das Rennen machte?<br />

G: Für das Land ist es besser, eh klar.<br />

Ich bin aber auch selbst froh, die Rolle<br />

des Norbert Hofer losgeworden zu sein,<br />

weil so was klebt dann doch sehr lange<br />

an einem. Aber ich überlege mir jetzt<br />

schon eine Johanna-Mikl-Leitner-Parodie.<br />

Während ein Drittel der österreichischen<br />

Bevölkerung seine Stimme<br />

für den Rechtspopulisten abgab, fand<br />

sich kaum ein namhafter Künstler auf<br />

dessen Seite.<br />

G: Er ist in allem, was er tut und ist –<br />

um das Wort „ekelhaft“ zu vermeiden<br />

–, unsympathisch, seine politischen<br />

Ziele auch nicht gerade das Wahre. Für<br />

mich ist es ein zutiefst menschlicher<br />

Zugang, dass man Van der Bellen – einen<br />

weltoffenen und sympathischen<br />

Menschen – lieber an der Spitze des<br />

Landes sieht.<br />

S: Aus eigener Erfahrung: Im Gegensatz<br />

zur FPÖ lassen ein Alexander Van der<br />

Bellen oder Heinz Fischer leben – ob<br />

sie dich jetzt lustig finden oder nicht.<br />

So wie uns geht es aber vielen Kollegen,<br />

von daher gibt es quasi keine Künstler,<br />

die rechts sind – nur so groteske, wie<br />

diese eine Pop-Art-Künstlerin, Odin<br />

Wiesinger oder die John Otti Band.<br />

Das sind die einzigen Staatskünstler,<br />

die ausschließlich bei der FPÖ auftreten<br />

und aus Steuergeldern finanziert werden.<br />

Es gibt heute aber auch nichts<br />

Öderes, als dass ein Künstler ständig<br />

vor Rechts warnt.<br />

Dirk, du lebtest ja lang mit dem Laster,<br />

Teil der in Österreich unbeliebtesten<br />

Bevölkerungsgruppe zu sein – der der<br />

Exildeutschen. Haben euch mittlerweile<br />

die „syrischen Wirtschaftsflüchtlinge“<br />

von dieser Spitze abgelöst?<br />

S: Ich glaube, still und heimlich sind wir<br />

noch immer Spitzenreiter. Sonst hätte<br />

Norbert Hofer die Wahl gewonnen.<br />

Wechseln wir von der blauen zur roten<br />

Seite: Ihr beide seid zwei der dienstälteren,<br />

dabei auch prominentesten<br />

Aushängeschilder des ORF. Wie steht<br />

ihr zur Gebührendebatte?<br />

S: Ich bin für eine Gebührenerhöhung,<br />

öffentlich-rechtliches Fernsehen gehört<br />

gestärkt, und zwar weit mehr, als man<br />

es jetzt tut. Das Problem ist ja weniger,<br />

dass der ORF die Gelder kriegt, sondern<br />

dass sich die Landeshauptleute diese<br />

einstreifen. Das Privatfernsehen ist der<br />

Grund dafür, dass die Leute so verkommen<br />

geworden sind.<br />

G: Ich finde nicht, dass das Privatfernsehen<br />

so wahnsinnig verkommen ist.<br />

ORF eins unterscheidet sich von Pro7<br />

nicht sonderlich: „How I Met Your<br />

Mother“ läuft hier wie da.<br />

| 35


S: Genau das meine ich: Damit das öffentlich-rechtliche<br />

Programm nicht herunternivelliert<br />

wird, gehört es gestärkt.<br />

Wenn der ORF unabhängiger von<br />

Quoten wäre, wäre er auch besser. Natürlich<br />

stimmt es nicht, dass auf den<br />

Privaten alles scheiße ist: Ich fand zum<br />

Beispiel die Wahldiskussionen auf<br />

PULS4 besser als die im ORF. Dennoch<br />

gehört das Albern-Seriöse gestärkt, so<br />

etwas wie oe24.tv ist einfach nur postfaktisch.<br />

Das ist Sozialporno, um dich<br />

selber nach unten zu ziehen.<br />

Welche Zukunft hat das Fernsehen<br />

überhaupt – jetzt, wo Netflix und Co<br />

als bessere Alternativen durchgehen?<br />

G: Es gibt immer noch Sendungen, die<br />

wahnsinnig hohe Quoten haben. Vielleicht<br />

schauen auch nur noch die Alten<br />

fern und der Vierzehnjährige nur mehr<br />

im Netz. Im Grunde ist das Medium<br />

an sich ja auch egal. Solange wir leben,<br />

wird aber der Flatscreen ein Bestandteil<br />

der Wohnzimmer bleiben.<br />

Kürzlich sind die Vorjahrescharts des<br />

ORF veröffentlicht worden, in den<br />

Top-15 finden sich gleich sieben „Willkommen<br />

Österreich“-Aufzeichnungen.<br />

Was macht eure Sendung so erfolgreich?<br />

G: Auch durch den Alkohol, der ausgeschenkt<br />

wird, herrscht bei uns eine<br />

lockere Atmosphäre. Das ist wie Ina<br />

Müllers Format: So wie Menschen tatsächlich<br />

miteinander reden würden,<br />

wenn sie nicht von Kameras begleitet<br />

werden. Das mag nicht immer schön<br />

sein, aber es spiegelt das echte Leben<br />

wider, Beschimpfungen inklusive. Alles,<br />

was aus frisiertem Fernsehen normalerweise<br />

schön ausgeklammert wird,<br />

findet bei uns statt.<br />

„Gags, Gags, Gags“ greift auf eure letzte<br />

Show vor: Was soll bei der letzten<br />

„Willkommen Österreich“-Sendung<br />

passieren?<br />

G: Am besten wäre ein tatsächliches<br />

Begräbnis von uns beiden. Ich fände<br />

es schön, wenn zwei Särge in vier Meter<br />

Tiefe gehoben werden und Kathi Zechner<br />

für uns das Kreuzzeichen macht.<br />

Lotte Tobisch und Otto Schenk sollen<br />

das dann moderieren.<br />

Das volle Gespräch und was Stermann<br />

& Grissemann über „Alltagsgeschichten“,<br />

und viele ORF-Sendungen mehr denken,<br />

findet man auf ticketmagazin.com!<br />

termine<br />

„Gags, Gags, Gags“, das neue<br />

Programm von Stermann & Grissemann,<br />

premiert am 23. März im Globe Wien,<br />

es folgen Auftritte in ganz Österreich.<br />

36|


!ticket location<br />

Tradition & Innovation<br />

Die lange Geschichte des Tiroler Landestheaters spiegelt sich<br />

natürlich im Spielplan wider – aber auch auf aktuelle<br />

gesellschaftliche Herausforderungen wird eingegangen. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

Foto: Rupert Larl<br />

wurde das nunmehrige<br />

1846Tiroler Landestheater<br />

als Innsbrucker Stadttheater eröffnet.<br />

Am gleichen Standort befand sich bereits<br />

seit 1654 das Hoftheater. Theater<br />

hat in Innsbruck also Tradition.<br />

Bespielt wird aktuell das sogenannte<br />

Große Haus, die Kammerspiele werden<br />

gerade neu gebaut – als Ersatz-<br />

Spielstätte wird die Messehalle Innsbruck<br />

mitbenutzt – und das Landestheater<br />

ist auch Heimat des Tiroler<br />

Symphonieorchesters Innsbruck. Seit<br />

der Saison 2012/13 ist Mag. Johannes<br />

Reitmeier Intendant des Hauses.<br />

Die heurige Saison ist einerseits geprägt<br />

von bekannten Opern wie „Rusalka“,<br />

„Le nozze di Figaro“ und „Un ballo in<br />

maschera“ sowie Theaterstücken wie<br />

„Der Sturm“, „Supergute Tage“ oder<br />

„Der böse Geist Lumpazivagabundus“.<br />

Aber es finden sich in dieser Saison<br />

auch vier Uraufführungen und fünf<br />

österreichische Erstaufführungen.<br />

Jenseits<br />

Gleich drei spannende Musiktheater-<br />

Produktionen, die in den nächsten<br />

Monaten zu sehen sind, beschäftigen<br />

sich mit dem Tod: Die Uraufführung<br />

der Kammeroper „Totentanz“ von<br />

Kenneth Winkler entführt in ein Bergdorf,<br />

in dem die Pest gewütet hat. Nur<br />

die Totengräberin und der Totengräber<br />

sind noch am Werk – doch auch<br />

die beiden werden schon in ihrer Hütte<br />

vom Tod erwartet …<br />

Tiroler Landestheater Das Theater befindet sich in unmittelbarer Nähe der historischen Altstadt, umgeben<br />

von Hofburg, Hofkirche, Hofgarten und der SOWI-Fakultät der Universität Innsbruck.<br />

Der Tod steht auch im Mittelpunkt<br />

der Rockoper „Everyman“ von Günter<br />

Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill<br />

nach einem englischen Moralitätenspiel<br />

aus dem 15. Jahrhundert und<br />

dem Schauspiel „Jedermann. Das Spiel<br />

vom Sterben des reichen Mannes“ von<br />

Hugo von Hofmannsthal.<br />

Enrique Gasa Valga, Leiter der Tanzcompany<br />

am Tiroler Landestheater,<br />

inszeniert Christoph Willibald Glucks<br />

tragische Liebesgeschichte „Orphée et<br />

Euridice“, in der Orpheus seiner Geliebten<br />

Eurydike in den Hades, die<br />

Unterwelt aus der griechischen Mythologie,<br />

nachfolgt.<br />

termine (auswahl)<br />

„Totentanz“<br />

am 1., 16. und 31. März sowie am<br />

6. und 7. April, Kammerspiele in der Messe<br />

„Everyman“<br />

am 22. und 27. April, am 4., 11., 17., 19.,<br />

24. und 26. Mai, am 9., 10., 16. und<br />

25. Juni sowie am 2. und 8. Juli,<br />

Großes Haus<br />

„Orphée et Eurydice“<br />

am 20. und 28. Mai, 1., 2., 11., 18.,<br />

21., 23. und 20. Juni sowie am 7. Juli,<br />

Großes Haus<br />

info<br />

Telefon: 0512/52074<br />

www.landestheater.at<br />

Rennweg 2, 6020 Innsbruck<br />

| 37


!ticket heimat<br />

powered by<br />

Stadtmusikanten<br />

Seit 1996 musizieren Heinz aus Wien schon miteinander, was für eine<br />

österreichische Band durchaus löblich ist. Die Herren hauen jetzt<br />

erneut auf die Pauke und veröffentlichen ihr neues Album „Grau in<br />

Grau in Stadt“. TEXT: MIRIAM KREISEDER<br />

Panta rhei Seit seinen vorrömischen<br />

Wurzeln hat sich das Stadtbild Wiens<br />

sukzessive gewandelt. Und auch Heinz aus<br />

Wien verharren nicht im Stillstand.<br />

termine<br />

Heinz aus Wien präsentieren ihr neues<br />

Album „Grau in Grau in Stadt“ zwischen<br />

8. und 11. März in Graz, Innsbruck, Dornbirn<br />

und Linz, am 15. März in Salzburg und am<br />

16. März in Wien.<br />

Nicht verpassen: Kommando Elefant<br />

feiern ihr Comeback und das neue Album<br />

am 17. März im Wiener fluc. Die Punk-<br />

Proleten von Turbobier „gustieren“ im<br />

März durch Österreich und Deutschland und<br />

gastieren dabei u .a. in Graz, Salzburg und<br />

Wien. Lange nichts gehört von Garish: Die<br />

Jungs touren mit neuem Album im Gepäck<br />

den ganzen März und machen z. B. halt in<br />

St. Pölten, Innsbruck, Salzburg und Wien.<br />

Die grandiosen White Miles beehren Ende<br />

März Klagenfurt und das New Sound Festival<br />

in Wien (25. März).<br />

Vor 20 Jahren wurde „Independence<br />

Day“ zum Kassenknüller,<br />

Michael Schumacher wechselte<br />

zu Ferrari, in London gründete sich eine<br />

Band namens Coldplay und vier junge<br />

Männer aus Wien begannen unter dem<br />

Namen „Heinz“ Songs zu schreiben.<br />

Aus Heinz wurde später aufgrund der<br />

Verwechslungsgefahr mit einer deutschen<br />

Band „Heinz aus Wien“. Erste<br />

Erfolge feierte das Quartett mit dem<br />

Song „Alles Gute, FM4“, der – richtig<br />

„Grau in Grau in Stadt“<br />

ist bei Sony Music erschienen.<br />

Fotos: Sony Music, Hersteller<br />

38|


Das volle Interview lest ihr auf www.hoamatheroes.at!<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

geraten – dem Radiosender FM4 anlässlich<br />

dessen ersten Geburtstags gewidmet<br />

wurde. Mit inzwischen acht Studioalben,<br />

ausverkauften Konzerten in ganz Österreich,<br />

mehrfachen Nominierungen für<br />

die Amadeus Austrian Music Awards<br />

sowie einer Nominierung für den österreichischen<br />

Vorentscheid zum Eurovision<br />

Song Contest können Heinz aus<br />

Wien auf 20 sehr erfolgreiche Jahre im<br />

Business zurückblicken.<br />

Seit den Anfängen 1996 hat sich einiges<br />

getan. „Wir sind älter geworden, aber<br />

das ist der positive Part“, scherzt Sänger<br />

Michi Gaissmaier und fügt hinzu, „am<br />

Anfang war es nicht geplant, einmal eine<br />

Platte rauszubringen oder gar einen Plattenvertrag<br />

zu bekommen. Deshalb sind<br />

wir entsprechend locker flockig drauf<br />

losgegangen.“ Nach den ersten erfolgreichen<br />

Jahren wussten Heinz aus Wien<br />

aber auch, woran sie noch arbeiten mussten:<br />

„Wir haben es ca. 10 Jahre lang verabsäumt,<br />

andere Einflüsse zuzulassen.<br />

Das hatte aber meist damit zu tun, dass<br />

man die musikalischen Meinungen der<br />

Bandkollegen akzeptierte, bevor man<br />

eine Diskussion oder einen Streit anfing.“<br />

Die Herren haben sich geöffnet und mit<br />

Rodney Hunter, der aus einer komplett<br />

anderen Musikrichtung kommt, für ein<br />

neues Album zusammengearbeitet.<br />

(Mit)Menschen in Wien<br />

Die Arbeit trug Früchte und Ende Februar<br />

erschien „Grau in Grau in Stadt“.<br />

Der Albumtitel ist eine kleine Anspielung<br />

auf Wien und seine Bewohner: „Wenn<br />

es draußen grau und schirch ist, neigen<br />

die Wiener dazu, nicht mehr so leiwand<br />

zu sein, wie sie es normalerweise sind.“<br />

– liebe Wiener, einfach öfter die Hektik<br />

vergessen und den Tag genießen!<br />

Heinz aus Wien lassen in der ersten Singleauskopplung<br />

„Mach die Augen auf“<br />

Platz für Interpretation. Es geht darum,<br />

auch mal Verantwortung für andere zu<br />

übernehmen und ein bisschen auf seine<br />

Mitmenschen zu schauen. „Die Thematik<br />

passt natürlich auch zur aktuellen<br />

Situation – nicht nur, wenn es um<br />

Flüchtlinge geht, sondern auch was unser<br />

näheres und weiteres Umfeld betrifft.“<br />

Überleben<br />

Neben starken Texten beinhaltet die<br />

Platte zum Großteil sehr tanzbare Nummern<br />

– speziell damit überzeugen die<br />

vier Herren auch live. Demnächst spielt<br />

man u. a. im Innsbrucker Weekender,<br />

der zum Leidwesen aller in wenigen Monaten<br />

seinen Betrieb einstellen muss.<br />

Ein Schicksal, das immer mehr Konzertlocations<br />

ereilt: „Mittlerweile kommen<br />

alle bekannten oder halb-bekannten<br />

Künstler auch nach Österreich. Es gibt<br />

sehr viele Konzerte, die auch teilweise<br />

sehr viel Geld kosten. Deshalb ist es vielleicht<br />

gerade für die kleinen Locations<br />

schwierig, ein Level zu schaffen, auf dem<br />

sie überleben können. Das betrifft aber<br />

auch junge österreichische Bands. Die<br />

Gagen-Situation, mit der sie konfrontiert<br />

werden, macht ein Überleben ebenfalls<br />

schwer.“ Ein Aspekt, der nach 20-jährigem<br />

Bandbestehen ebenfalls für Heinz<br />

aus Wien spricht.<br />

Die Band hat sich inzwischen ein treues<br />

Publikum erspielt, das besonders die<br />

Authentizität der Band schätzt, beispielsweise<br />

wenn Michi bei den Konzerten<br />

Schmäh führt. „Bei den kommenden<br />

Live-Shows werden wir die neuen Nummern<br />

in neuem musikalischen Gewand<br />

entsprechend umsetzen. Was den Unterhaltungswert<br />

meines gesprochenen<br />

Wortes betrifft – das passiert immer<br />

spontan aus dem Bauch heraus und<br />

hängt davon ab, wie ich gerade drauf<br />

bin. Für uns war immer wichtig, dass<br />

wir auf der Bühne authentisch wirken<br />

– und das sind wir auch.“<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (mk)<br />

LIVE<br />

Back To Felicity – Dystopia<br />

Die Gewinner des „Lautstark!“-Musikpreises<br />

mit Klängen und Texten, die immer<br />

düsterer und verträumter werden.<br />

LIVE<br />

Bilderbuch – Magic Life<br />

Dem vierten Album darf man wieder<br />

lässige Grooves, funky Rhymes und<br />

musikalische Experimente zutrauen.<br />

LIVE<br />

Son Of The Velvet Rat – Dorado<br />

Der in Kalifornien lebende österreichische<br />

Künstler singt vom Unterwegssein<br />

und von Momentaufnahmen.<br />

Chick Quest – Model View<br />

Controller Die Wiener Band kombiniert<br />

Harmonien aus Spaghettiwestern-<br />

Filmen mit Post-Punk-Ästhetik.<br />

LIVE<br />

Kommando Elefant – Herz und<br />

Anarchie Auf ihrem Comeback-<br />

Album klingt die Band frischer, zwingender<br />

und poptastischer als je zuvor.<br />

| 39


!ticket highlights<br />

OsterKlang<br />

Tipps vom FM4 Ombudsmann<br />

Liebe Leserin!<br />

Lieber Leser!<br />

In meinem Alter fängt man an,<br />

mehr auf den Körper zu schauen.<br />

Und zwar neuerdings auf<br />

den eigenen. Es ist nicht immer<br />

ein hoffnungsvoller Blick. Fern<br />

ist die ungebremste Zuversicht<br />

des jungen Mannes. Wobei die<br />

bei Burschen oft vor allem deshalb<br />

so stabil ist, weil sie noch<br />

nicht an der Realität gemessen<br />

wird.<br />

Aber spätestens wenn der Urologe<br />

zum ersten Mal den<br />

Handschuh überzieht, kommt<br />

die Demut. Nicht zufällig wurde<br />

der erhobene Zeigefinger zur<br />

Geste der Autorität hinfälliger<br />

Männer über kraftstrotzende<br />

Einfaltspinsel. Sei es die Uni,<br />

der IS oder das Weiße Haus –<br />

überall wird der Zeigefinger als<br />

Memento mori steil in die Luft<br />

gebohrt.<br />

Und Jesus Christus verwendet<br />

sogar zwei Finger. Ein Hinweis<br />

unseres Erlösers darauf, dass<br />

körperlicher Verfall auch eine<br />

Chance auf Wiedergeburt als<br />

genussfähiges Wesen birgt –<br />

als Genosse. Diese tröstliche<br />

Idee hat die Sozialdemokratie<br />

aufgegriffen. Welch aufgeklärte<br />

Genüsse deren geballte Faust<br />

andeuten soll, das muss an dieser<br />

Stelle Ihrer Phantasie überlassen<br />

bleiben. Was rechte Recken<br />

sagen wollen, wenn sie<br />

gleich drei Finger erheben, ist<br />

selbst mir nicht ganz klar.<br />

Wahrscheinlich so was wie „für<br />

immer jung“ oder so. Aber keine<br />

Angst, das ist reiner Populismus.<br />

40|<br />

Von Totentanz bis Habanera<br />

Das Programm des 21. OsterKlang-Festivals<br />

stellt die Kunstform „Tanz“ in seinen<br />

vielfältigsten Facetten in den Mittelpunkt.<br />

So ist u. a. erstmals das international renommierte<br />

Norwegische Nationalballett<br />

zu Gast und präsentiert nicht nur<br />

„Gespenster“ nach dem Drama Ibsens,<br />

sondern mit „Carmen“ gleich einen<br />

weiteren spannenden Ballettabend.<br />

3. bis 16. April, Theater an der Wien, Wiener Konzerthaus & Hofburgkapelle<br />

ab Mai, u. a. in Salzburg, Wiener Neustadt, Wien und Graz<br />

AlphaPussy<br />

Carolin Kebekus steht<br />

für eine Generation, in der es für Frauen<br />

nun an der Zeit ist, sich nicht mehr<br />

hinten anzustellen, sondern „endlich<br />

den ganzen Bumms zu übernehmen“<br />

und so aufzutreten, wie es ihnen zusteht<br />

und wie es Carolin schon seit<br />

Jahren macht: als Alphapussy! Unverblümt,<br />

respektlos, mit starker Haltung<br />

und unbändiger Spielfreude schildert<br />

sie uns ihre urkomische Sicht auf den<br />

Sinn und Unsinn des Lebens. Im Jahr<br />

sechs nach „PussyTerror“ arbeitet sich<br />

die smarte Kölnerin an einer Gesellschaft<br />

ab, in deren Mittelpunkt überstylte<br />

berufsjugendliche Hipster-Eltern,<br />

eine spießige, Schlager liebende<br />

Jugend und die Youtubisierung des<br />

Abendlandes stehen.<br />

Carolin Kebekus<br />

Die Amigos<br />

Das Beste vom Besten<br />

Die beiden Schlagerbrüder werden<br />

sich 2018 von der Bühne zurückziehen:<br />

„150 Tage im Jahr unterwegs,<br />

ständig unter Strom, das ist einfach<br />

zu viel“, ziehen Die Amigos Bilanz –<br />

aber die gute Nachricht: CDs wolle<br />

man noch weiter aufnehmen. Und<br />

noch kann man die Herren ja auch<br />

ein allerletztes Mal „livehaftig“<br />

sehen …<br />

Oktober bis Dezember, in Graz, Salzburg, Wien, Linz und Innsbruck<br />

Fotos: Rupert Steiner (Osterklang), Axl Klein (Carolin Kebekus), Kerstin Joensson (Die Amigos)


Jetzt kostenlos downloaden<br />

und Geld sparen!


Der extremste Bewerb für Zweirad-Motorradsportler ist ein Fest für<br />

alle Sinne – und sorgt für einen Schuss Old-School-Romantik in der<br />

marketinggetriebenen Sportwelt. Österreichs Aushängeschild Lars<br />

Enöckl träumt vom Triumph am „Berg aus Eisen“. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Wer am Erzberg gewinnt,<br />

der ist ein Jahr lang der<br />

König unseres Sports.“<br />

Österreichs Hard-Enduro-Aushängeschild<br />

Lars Enöckl bekommt leuchtende<br />

Augen, wenn er an den härtesten<br />

Bewerb des Jahres denkt. Schlamm,<br />

Schweiß und Schmerzen sind ständige<br />

Begleiter, wenn an die 1.500 positiv<br />

Verrückte den steirischen Erzberg hinaufglühen,<br />

um zu den allerhärtesten<br />

der Welt zu gehören. Der „Berg aus<br />

Eisen“ ist eine schier unbezwingbare<br />

Bestie. Nur einer Handvoll Fahrer gelingt<br />

es alle Jahre, am Ende das Ziel<br />

zu erreichen und sich von bis zu 50.000<br />

frenetischen Besuchern bejubeln zu<br />

lassen.<br />

Traumziel: Adrenalinstoß<br />

Das martialisch getaufte Erzbergrodeo<br />

termine<br />

Das 23. Erzbergrodeo findet zwischen 15.<br />

und 18. Juni am steirischen Erzberg statt.<br />

„Vorglühen“ kann man bereits im März bei der<br />

Hallentrial WM in der Arena Nova in Wiener<br />

Neustadt sowie bei Masters of Dirt im März<br />

in Wien und im April in Linz. Masters Of Dirt<br />

kehrt im Oktober ebenfalls in die Steiermark, in<br />

die Grazer Stadthalle, ein. Zuvor geht es aber<br />

am Spielberg Ring im Rahmen des MotoGP<br />

Mitte August noch ordentlich rund.<br />

42|<br />

Ohne Fleiß kein Preis Wade Young kämpft bei der Lazy Noon Section während der Red Bull Hare Scramble<br />

2016 in Eisenerz. Die Pein steht ins Gesicht geschrieben.<br />

ist ein angenehmer Gegenpol zur marketinggetriebenen<br />

Sportwelt. Während<br />

sich Profifußballer, -tennisspieler und<br />

Formel-1-Fahrer im Millionenpreisgeldsegment<br />

bewegen, geht es den potenziellen<br />

Erzberg-Bezwingern nicht<br />

um Preisgeld, Ruhm und Meistertitel,<br />

sondern schlichtweg um die Ehre, etwas<br />

unmöglich Erscheinendes in die<br />

Realität umgesetzt zu haben. Als der<br />

Veranstalter Karl Katoch den Bewerb<br />

1995 ins Leben rief, um dem tief in<br />

der Krise steckenden Enduro-Sport<br />

zu helfen, waren noch 120 Fahrer am<br />

Start. 22 Jahre später darf er mehr als<br />

zehnmal so viele Racer aus knapp 40<br />

Nationen begrüßen. So mancher reist<br />

Tausende Kilometer, um sich vier Tage<br />

lang den Adrenalinstoß seines Lebens<br />

zu verpassen.<br />

„Der Erzberg ist weltweit das größte<br />

Enduro-Rennen“, erklärt Enöckl, „das<br />

Rodeo ist noch einmal wichtiger als<br />

alle anderen Rennen zusammen. Die<br />

Atmosphäre vor den bis zu 50.000<br />

Menschen ist wie bei einem Fußball-<br />

Ländermatch, alles ist wie ein großes<br />

Festival. Der Berg selbst ist ein einziger<br />

Mythos und jeder, der auf einer<br />

Enduro fährt, will zumindest einmal<br />

Fotos: Fotolia, Philip Platzer / Red Bull Content Pool,


versuchen, ihn zu bezwingen.“<br />

Enöckl ist derzeit das Aushängeschild<br />

der österreichischen Enduro-Szene.<br />

Ein Sport, der in der Öffentlichkeitswahrnehmung<br />

noch immer kaum<br />

stattfindet, aber zusehends stärker ins<br />

Rampenlicht rückt. Hauptverantwortlich<br />

dafür ist – wie in so vielen Extremsportarten<br />

– der Getränkehersteller<br />

Red Bull, der die „Red Bull Hard<br />

Enduro Serie“ ins Leben rief und den<br />

Offroad-Sport auch medial in seinen<br />

Magazinen, Online-Blogs und auf Servus<br />

TV präsentiert.<br />

Jeder darf ran<br />

Mit der besseren Vermarktung stieg<br />

auch das Niveau der Fahrer. Viele stiegen<br />

von sanfteren Enduro-Arten auf<br />

die extreme Schiene um. Der Erfolg<br />

fußt laut Enöckl aber auch auf der<br />

Transparenz zum Fan. „Beim Hard-<br />

Enduro sieht man als Zuschauer im<br />

Prinzip alles. Es gibt wahnsinnig viel<br />

Action, unmöglich erscheinende Passagen<br />

und die Fans können sich normalerweise<br />

entlang der <strong>gesamt</strong>en Strecke<br />

positionieren.“ Die wahre Besonderheit<br />

liegt aber vor allem an der Tatsache,<br />

dass zwischen Profis, Amateuren<br />

und Anfängern nicht unterschieden<br />

wird. „Man sieht vom Weltbesten<br />

bis zum Anfänger einfach alles, das ist<br />

im Enduro-Sport einzigartig. Egal ob<br />

am Erzberg, bei den Romaniacs in Rumänien<br />

oder der Roof Of Africa – es<br />

kann jeder, der sich vor erst zwei Wochen<br />

eine Maschine gekauft hat, an<br />

den Start gehen und gegen Graham<br />

Jarvis oder auch mich antreten.“<br />

Der Brite Jarvis ist das Enduro-Aushängeschild<br />

und konnte das Erzbergrodeo<br />

innerhalb der letzten vier Jahre<br />

dreimal für sich entscheiden. Zudem<br />

ist Jarvis Profi mit eigenem Team und<br />

einer perfekten Organisation. Etwas,<br />

das in Österreich nur bedingt möglich<br />

ist. „Bei uns gibt es vielleicht zwei oder<br />

drei Fahrer, die eventuell als Profis<br />

durchgehen, doch in Ländern wie England,<br />

Spanien oder Italien, wo der Motorsport<br />

ohnehin einen so hohen Stellenwert<br />

hat wie bei uns das Skispringen,<br />

dort ist anderes möglich.“ Enöckl,<br />

der 28-jährige Vollblutsportler aus<br />

Lunz am See, kam relativ spät in die<br />

Enöckl und der Erzberg<br />

Österreichs Enduro-Aushängeschild<br />

Lars Enöckl im Mai 2016 bei der<br />

Red Bull Hare Scramble in Eisenerz.<br />

Branche und entdeckte das Endurofahren<br />

erst während seines Architekturstudiums<br />

für sich. Bereits in seinem<br />

zweiten Erzberg-Jahr 2011 sah er das<br />

Ziel und wusste, dass er seine zweite<br />

große Leidenschaft, die Ski, dafür in<br />

die Ecke stellen wird.<br />

Halbprofi<br />

Obwohl Enöckl pro Jahr mehr als zwei<br />

ganze Monate Rennen im Ausland<br />

fährt, ist ein Profistatus vorerst unmöglich.<br />

„Ich bin derzeit Privatfahrer<br />

und organisiere mir meine Rennen,<br />

meine Flüge und mein Team selbst.<br />

Das ist aber wahnsinnig lehrreich, weil<br />

ich mich um alles kümmern und die<br />

Sponsoren suchen muss. Ohne Haupt-<br />

| 43


Herausforderung In der Kürze liegt die<br />

Würze: Die Strecke am Erzberg ist zwar nur<br />

35 Kilometer lang, aber die haben es ordentlich<br />

in sich!<br />

beruf würde es aber nicht gehen.“ Seit<br />

etwas mehr als drei Jahren ist Enöckl<br />

bei KTM in der Entwicklungsabteilung<br />

angestellt. Da ihm sein Arbeitgeber<br />

nicht nur die Enduro-Maschine liefert,<br />

sondern auch sämtliche Chefs selbst<br />

begeisterte Rennfahrer waren, ist die<br />

Vereinbarkeit zwischen Beruf und Berufung<br />

gegeben. „Finanziell reicht es<br />

bei mir, um den laufenden Betrieb zu<br />

finanzieren, ein Gehalt könnte ich mir<br />

aber nicht auszahlen. Zudem kann ich<br />

vom Trainingsumfang nicht mit den<br />

Profis mithalten – aber gut, das gehört<br />

dazu und es macht trotzdem alles brutal<br />

viel Spaß.“<br />

Der Weg ist der richtige, denn Enöckl<br />

konnte im Oktober als erster Österreicher<br />

überhaupt ein Rennen der Red-<br />

Bull-Serie gewinnen, obsiegte beim<br />

„Red Bull Sea To The Sky“ in der Türkei.<br />

Die weiteren Highlights sind am<br />

Erzberg verortet. „Ich konnte einmal<br />

den Prolog gewinnen und wurde einmal<br />

Zweiter. Beim Red Bull Hare<br />

Scramble kam ich als Bestleistung auf<br />

den sechsten Platz.“ Das Hare Scram-<br />

44|<br />

ble ist die Königsdisziplin<br />

des Erzbergrodeos,<br />

spätestens hier trennt sich<br />

die Spreu vom Weizen. Startberechtigt<br />

sind am Abschlusstag nur die 500 besten<br />

des Prologs und die Streckenführung<br />

wird alljährlich verändert.<br />

Nur selten kommen bei dem vierstündigen<br />

Abschlussrennen mehr als 30<br />

Fahrer ins Ziel. Eine besondere Herausforderung<br />

für Körper und Geist.<br />

„Die Schwierigkeit des Erzbergs ist<br />

sehr stark auf die Streckenlänge komprimiert“,<br />

erklärt Enöckl, „in Rumänien<br />

etwa bewältigen wir am Tag<br />

160–180 Kilometer und sind dafür<br />

acht Stunden unterwegs. Am Erzberg<br />

ist alles auf etwa 35 Kilometer verteilt.<br />

Überall sind Steine und du kommst<br />

permanent ins Rutschen. Bei normalen<br />

Rennen wird man müde und hat leichtere<br />

Passagen, um durchzuschnaufen<br />

– am Erzberg gibt es durchgehend harte<br />

Herausforderungen.“<br />

Ritterschlag<br />

Mit einem Mythos des Sports räumt<br />

Enöckl aber gleich auf: „Die Verletzungsgefahr<br />

ist sicher nicht größer als<br />

bei anderen Sportarten. Profis sind<br />

auf die Rennen vorbereitet. Nach einer<br />

extremen Belastung über mehrere Tage<br />

spürst du die Handgelenke<br />

oder den Rücken,<br />

aber außer ein paar gebrochenen<br />

Fingern<br />

und einem gebrochenen<br />

Fuß kam<br />

ich glimpflich<br />

davon. Ich<br />

riskiere ja<br />

nicht wirklich,<br />

sondern<br />

weiß, wo meine<br />

Grenzen liegen.“<br />

Und was würde der Halbprofi einem<br />

Anfänger raten, der selbst gerne mal<br />

den Erzberg erstürmen möchte?<br />

„Gleich das stärkste Motorrad zu kaufen<br />

ist der größte Fehler, beginnt lieber<br />

mit einem kleineren. Wichtig ist auch<br />

ein Trial-Kurs, um Geschicklichkeit<br />

und Artistik zu schulen. Zudem sollte<br />

man nie ans Limit gehen, sich lieber<br />

langsam heranarbeiten. Doch am allerwichtigsten<br />

ist ohnehin der Spaß<br />

an der Sache.“ Denn das Ziel beim<br />

Erzbergrodeo entschädigt für alle Mühen.<br />

„Der Sieg am Erzberg ist der Ritterschlag<br />

des Sports“.<br />

Alle Fakten zum Erzberg, die Fahrerliste<br />

der Saison und viele Informationen<br />

mehr findet ihr auf erzbergrodeo.at!


!ticket live is life<br />

Auf<br />

Tuchfühlung<br />

mit Bastille<br />

www.mutausbrueche.at<br />

Ein Abend mit Bastille: So muss sich die wahre,<br />

große Liebe anfühlen! Und dann auch noch<br />

diese Stimme …!<br />

Antonia T. Schulz, Studentin der Publizistik und<br />

Kommunikationswissenschaften, Bloggerin<br />

(www.mutausbrueche.at) und nicht zuletzt<br />

oeticket.com-Kundin, besucht für !ticket<br />

jeden Monat ein Konzert und berichtet darüber.<br />

Dieses Mal war sie am 8. Februar bei<br />

Bastille im Wiener Gasometer.<br />

Um Punkt 18 Uhr – also genau<br />

eine Stunde vor Einlass<br />

– standen meine Freundinnen<br />

und ich warm eingepackt vor<br />

dem Gasometer. Verrückt nennt ihr<br />

das? Ihr hättet die lange Schlange sehen<br />

sollen, die bereits da war und –<br />

kein Witz – da waren tatsächlich Girls<br />

ganz vorne, die mit einem Campingsessel<br />

und Wärmedecken angerückt<br />

sind. Wie lange die schon auf den<br />

Schaut unbedingt<br />

einmal zu<br />

einem Konzert in<br />

den Gasometer –<br />

das ist meiner<br />

Meinung nach die<br />

perfekte Location<br />

für Konzerte dieser Größe, da er sehr familiär ist<br />

und man von überall eine gute Sicht auf die<br />

Bühne hat!<br />

Einlass warteten, will ich mir gar nicht<br />

vorstellen!<br />

Um uns aber noch länger auf die Folter<br />

zu spannen, spielten zwei Vorbands,<br />

die das große Warten auf Dan<br />

Smith aber sehr erträglich<br />

machten: Frenship und der<br />

Soul-Virtuose Rationale.<br />

Um Viertel nach neun war<br />

es dann endlich so weit:<br />

Bastille betraten die Bühne,<br />

begleitet von lautem<br />

und gleichzeitig verliebtem Gekreische<br />

der anwesenden Mädels (mir<br />

inklusive). Mit „Send Them Off“,<br />

„Laura Palmer“ und „Warmth“ ging<br />

es los und auf einmal war er da – der<br />

Moment, in dem sich Sänger Dan<br />

Smith zum Klassiker „Flaws“ ins Publikum<br />

stürzte. Nachdem das hier<br />

schon mein viertes Konzert der Briten<br />

war (Fangirling auf höchstem Niveau),<br />

wusste ich, dass dieser Moment<br />

wieder kommen würde, und ich bereitete<br />

mich schon mental darauf vor.<br />

Da ich ein ziemliches Glückskind bin,<br />

schaffte ich es wieder, ihn an der<br />

Schulter zu berühren und der Abend<br />

war perfekt.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> spielten sie 22 Lieder, eine<br />

perfekte Mischung aus neuem und<br />

altem Material, und Dan sah wie jedes<br />

Mal unfassbar gut aus. Aber da nicht<br />

nur das Aussehen zählt, sondern er<br />

auch über eine wahnsinnig gute Stimme<br />

verfügt, könnt ihr euch denken,<br />

wie verliebt ich nun bin und wie<br />

schön der Abend für mich und Hunderte<br />

andere Menschen war.<br />

Fotos: Antonia T. Schulz<br />

Tipp!<br />

Kunden, die zu Bastille gingen, kauften auch Tickets für Mighty Oaks am 24. April im Conrad Sohm Dornbirn<br />

und am 26. April im Wiener Flex, für LVL UP am 17. April im Wiener B72 oder für Claire im Mai in Wien und<br />

Salzburg. Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie auf oeticket.com!<br />

| 45


!ticket highlights<br />

März<br />

Faszination<br />

„Faszination“ bietet einen Mix aus spektakulären neuen<br />

Illusionen und zukunftsweisender Magie, präsentiert mit dem<br />

unvergleichlichen Charme der beiden Zauberbrüder Andreas<br />

und Chris Ehrlich.<br />

In der neuen Show werden sie einen echten Monstertruck<br />

aus dem Nichts erscheinen lassen, acht Tonnen schwer und<br />

2.000 Pferdestärken stark! Sie werden Menschen aus dem<br />

Publikum von einem Ort an einen anderen teleportieren und<br />

sie werden mit ihrer Harley-Davidson durch die Luft fliegen …<br />

22., Wiener Stadthalle (D)<br />

Aline Frazão<br />

Insular<br />

Für ihr Album „Insular“ entfernt sich die angolanische<br />

Songwriterin Aline Frazão denkbar weit von ihren musikalischen<br />

Ursprüngen Fado, Jazz, brasilianischem Pop und afrikanischer<br />

Musik, ihre ersten Songs waren vom Bossa nova beeinflusst.<br />

Daraus schälte sich mehr und mehr eine eigenständige<br />

Klangsprache, zu ihren afrikanischen Wurzeln gesellte<br />

sich eine selbstbewusste Indierock-Attitüdee. Melancholisch!<br />

18., Festspielhaus St. Pölten<br />

46|<br />

Ehrlich Brothers<br />

L P<br />

Lost On You<br />

Nach einem ausverkauften<br />

Konzert im Herbst in<br />

der Grellen Forelle und<br />

Top-Chartplatzierungen<br />

mit ihrem aktuellen<br />

Album kehrt Laura<br />

Pergolizzi wieder zurück<br />

nach Österreich.<br />

Die charismatische<br />

und talentierte<br />

L P vertraute<br />

schon immer ihrem<br />

Bauchgefühl.<br />

Mit diesem Erfolgsrezept<br />

schreibt<br />

sie authentische und<br />

einzigartige Songs, die<br />

ihr Publikum mitreißen,<br />

als Songwriterin<br />

stellte sie dieses Talent<br />

für Stars wie Rihanna,<br />

Christina Aguilera, Rita<br />

Ora, The Backstreet Boys<br />

und viele andere unter<br />

Beweis. Als Sängerin zeigt<br />

L P eine persönlichere und<br />

intimere Seite von sich.<br />

29., Gasometer & 30., Posthof<br />

World Winter Games: Heartbeat for the World<br />

Rund 2.700 Athleten aus 107 Nationen werden bei diesem<br />

weltweit größten Sport- und Sozialevent zu Gast in Österreich<br />

sein. Die Schirmherrschaft für die Spiele 2017 hat Arnold<br />

Schwarzenegger übernommen. Zur Austragung kommen<br />

neun verschiedene Sportarten: Eisschnelllauf, Eiskunstlauf,<br />

Floor Hockey, Floorball, Stocksport, Ski Alpin, Snowboard, Ski<br />

Langlauf und Schneeschuhlauf.<br />

Special Olympics<br />

14. bis 25., in Graz, Schladming und Ramsau<br />

Fotos: GEPA pictures (Special Olympics), Dinis Santos (Aline Frazao), Warner Bros. (L P), Sebastian Konopix (Ehrlich Brothers), Aleksandra Kawka (galerie gugging), Little Caprice (Erotik Festival), Marie Isabel Mora (Annett Louisan)


galerie gugging<br />

Mit Lubomyr Melnyk, Art brut,<br />

Christopher Chaplin, James E. Moore<br />

Die in der internationalen Kunstwelt fest<br />

etablierte und für ihre einzigartige Artbrut-Kunst<br />

bekannte galerie gugging lädt<br />

im Jahr 2017 zu einer neuen intimen Galerie-Konzertreihe.<br />

Mit einem Mix von experimenteller Elektronikmusik über britischen<br />

Indie-Rock bis zu zeitgenössischer Klaviermusik und Gospel öffnet sich die<br />

galerie gugging einem neuen Publikum und startet mit einer musikalischen Sensation<br />

in das erste Jahr, darunter als Auftakt mit einem der faszinierendsten Komponisten<br />

und Pianisten unserer Zeit, Lubomyr Melnyk (Foto).<br />

19., Villa Gugging (weitere Termine der Reihe im Juni, Okt. & Dez.)<br />

Österreichs neue Erotik & Lifestyle Messe mit Superstar Little Caprice<br />

Das Erotik Festival setzt zu 100 Prozent auf Qualität, Stil und Exklusivität. Die hochwertigsten<br />

Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren zwei Tage lang die spannendsten<br />

Neuigkeiten rund um die schönste Sache der Welt. Little Caprice ist das Gesicht<br />

des Festivals – mit mehr als 330.000 Followern auf Twitter und über 100.000<br />

auf Facebook und Insta gram zählt<br />

der Megastar zur Crème de la Crème<br />

der Erotikbranche. Neben dem umfangreichen<br />

Erotikangebot erwarten<br />

die Besucher auch<br />

die Burlesque<br />

Queens Eva und<br />

Chantalle aus Holland, Akrobatik-<br />

Acts sowie animierende Bühnenshows<br />

und neben Little Caprice mit<br />

Marcello Bravo, Lena Nitro, Julia de<br />

Lucia, Marcel Fever, Mya Diamond,<br />

Marc Aurel und Milli Vanilla auch<br />

weitere Superstars der Szene.<br />

Erotik Festival<br />

10. und 11., Event Arena Vösendorf<br />

Annett Louisan<br />

Live 2017<br />

„Berlin, Kapstadt, Prag“, ihr aktuelles Album,<br />

ist Zeugnis ihres vielen Unterwegsseins. Es sind<br />

10 Lieder, die ihr etwas bedeuten. Von Kraftwerk,<br />

Marteria, Rammstein, David Bowie und anderen<br />

Helden, die ihren Songs Eigenleben gestatten. Anders<br />

als beim Erfüllen von Erwartungen hatte sie<br />

ein künstlerisches Anliegen. Das Loslassen vom<br />

Chateau Louisan war die treibende Kraft. Der Blick<br />

auf das eigene musikalische Zuhause wurde in den<br />

Klang- und Wort-Schlössern anderer Musikschaffender,<br />

die sie kurz und intensiv besuchte, schärfer.<br />

26., Brucknerhaus & 27., Wiener Stadthalle (D)<br />

| 47


!ticket kultour<br />

Gegensätze<br />

Dass die Anziehungskraft von Gegensätzen etwas Positives<br />

hat, stimmt nicht immer. Das zeigen die Kulturtipps für die<br />

nächsten Monate. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

„carmen“ interpretiert<br />

Johan Inger lässt am 25. März im Festspielhaus<br />

St. Pölten in seiner Carmen-Adaption<br />

für die Compañía Nacional de Danza das Publikum<br />

das Werk aus den Augen eines unschuldigen<br />

Kindes betrachten und Szenen des<br />

gewaltvollen Konflikts in voller Härte nachspüren.<br />

Das Tonkünstlerorchester Niederösterreich<br />

spielt dazu Originalwerke von Georges<br />

Bizet sowie Adaptionen von Rodion Schtschedrin.<br />

Ergänzt werden die Stücke um elektronische<br />

Kompositionen von Marc Álvarez.<br />

Liam Scarlett gilt derzeit als einer der profiliertesten<br />

jungen Choreografen des Londoner<br />

Royal Ballets. Seine Fassung des Carmen-Stoffes<br />

für das Norwegische Nationalballett Oslo<br />

wurde bei der Uraufführung bejubelt und<br />

spielt hier im Theater an der Wien zwischen<br />

8. und 11. April.<br />

„OPER in der KRYPTA“ bringt im August und<br />

im November in der Wiener Peterskirche<br />

hautnahen Operngenuss, bei dem die SängerInnen<br />

nur am Klavier begleitet werden, und<br />

bietet so ein ganz neues Erleben von Bizets<br />

bekannter Oper.<br />

Carmen Heißblütig, erotisch und geheimnisvoll ist Johan Ingers choreografische Version des<br />

Carmen-Stoffes für die Compañía Nacional de Danza.<br />

George Bizets Oper „Carmen“<br />

ist ein Welthit: Carmen, Arbeiterin<br />

in einer Zigarrenfabrik,<br />

verführt den Soldaten Don José.<br />

Doch auch der Stierkämpfer Escamillo<br />

und Don Josés Vorgesetzter Zuniga<br />

haben ein Auge auf Carmen geworfen.<br />

Diese weist keine der Avancen zurück<br />

sondern spielt mit den Männern – ein<br />

Spiel, das letzten Endes einen tragischen<br />

Ausgang für sie hat … Kein<br />

Wunder, dass dieser dramatische Stoff<br />

auch zahlreiche Choreografen inspiriert.<br />

Der schwedische Choreograf<br />

Johan Inger schildert das Eifersuchtsdrama<br />

in einer sehr zeitgenössischen<br />

Tanzsprache, während Liam Scarlett<br />

in seiner Version für das Norwegische<br />

Nationalballett Oslo noch mehr<br />

dem neoklassischen Ballett huldigt.<br />

Italienisches Flair<br />

Ebenso heißblütig geht es im italienischen<br />

Dorf Boscaccio zu – doch<br />

hier finden die beiden Streithähne<br />

Don Camillo und Peppone immer<br />

wieder einen Kompromiss. Die Vereinigten<br />

Bühnen Wien haben die bekannten<br />

Geschichten rund um den katholischen<br />

Pfarrer Don Camillo und den<br />

kommunistischen Bürgermeister Peppone<br />

nun als Musical auf die Bühne<br />

des Wiener Ronachers gebracht. Buch<br />

und Liedtexte stammen von Michael<br />

Kunze, die Musik komponierte Dario<br />

Farina, der u. a. den Welthit „Felicità“<br />

kreierte. Auf der Bühne stehen u. a. die<br />

Publikumslieblinge Maya Hakvoort<br />

und Andreas Lichtenberger.<br />

Fotos: Jesus Vallinas, Warner Music, Bühne Baden, suhrkamp Verlag


CD<br />

Auf Warner Music erscheint<br />

die CD „Fantaisies“ von Piotr<br />

Anderszewski inklusive DVD.<br />

Wolfgang Amadeus Mozart und<br />

Robert Schumann gehören ganz<br />

unterschiedlichen musikalischen<br />

Epochen an – für viele unvorstellbar,<br />

dass Werke dieser beiden<br />

gegensätzlichen Komponisten auf<br />

einer CD vereint werden. Doch<br />

Piotr Anderszewski hat dies auf<br />

seinem Solo-Album „Fantaisies“<br />

mit einer wunderbar zarten,<br />

sphärisch leichten Einspielung<br />

geschafft. Mit Mozarts Fantasie<br />

c-Moll KV 475 und seiner Klaviersonate<br />

Nr. 14 c-Moll KV 457 sowie<br />

Schumanns Fantasie C-Dur op. 17<br />

und seinen „Geistervariationen“<br />

(Thema mit Variationen Es-Dur)<br />

entführt er die ZuhörerInnen in eine<br />

Traumwelt.<br />

CLAUS PEYMANN LIEST THOMAS BERNHARD<br />

Holzfällen.<br />

Eine Erregung.<br />

Thomas Bernhard lieferte<br />

in seinem wohl skandalträchtigsten<br />

Buch eine<br />

Abrechnung mit der<br />

Kunst- und Kulturszene<br />

Österreichs. Ganz im<br />

Bernhard’schen Stil monologisiert<br />

der Ich-Erzähler<br />

seine kompromisslose<br />

Sicht auf die Dinge. Kurz<br />

nach Erscheinen wird<br />

das Buch Ende August<br />

1984 beschlagnahmt,<br />

weil Gerhard Lampersberg,<br />

ein ehemaliger<br />

Freund Bernhards, eine<br />

Ehrenbeleidigungsklage<br />

eingereicht hatte.<br />

Claus Peymann<br />

Bernhard und Peymann verband eine<br />

außergewöhnliche künstlerische Freundschaft.<br />

Die 1984 erfolgte Berufung<br />

Peymanns als Burgtheaterdirektor verarbeitete<br />

Bernhard in „Holzfällen. Eine<br />

Erregung“ – dabei rechnete er auch mit<br />

dem seiner Ansicht nach verstaubten<br />

Burgtheater ab. Von 1986 bis 1999 war<br />

Peymann Direktor der Burg und sorgte<br />

dabei für eine radikale Neuausrichtung.<br />

29. März, Stadttheater Baden<br />

LIVE<br />

| 49


MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />

Spielwiese<br />

Der Widerspenstigen Zähmung – oder wie uns ein<br />

virtuell erschaffenes Fabelwesen mehrere Stunden<br />

auf Trab hielt. TEXT: JOACHIM SCHMIDA<br />

Bleeker – Erase You<br />

Wer auf The Black Keys oder Royal Blood<br />

abfährt, wird auch bei diesem gelösten<br />

Jam die Hüften endlos kreisen lassen.<br />

Sons Of Morpheus – Nemesis<br />

Das Schweizer Powertrio suhlt sich<br />

wollüstig im Psych-Blues der 60er und<br />

70er, ohne ennuyant abzukupfern.<br />

LIVE<br />

Paul Dempsey – Strange Loop<br />

Dies sind wahrlich große Songs, die vor<br />

Gefühlen nur so bersten – und bittersüße<br />

Chorusse, die über die Seele perlen.<br />

Steve Hackett – The Night Siren<br />

Die Genesis-Legende, der Virtuose, ruht<br />

sich nicht auf Lorbeeren aus, sondern zelebriert<br />

ein exzessives Klangpotpourri.<br />

The Last Guardian<br />

Sony Interactive Entertainment für PS 4<br />

MINUS<br />

Das Negative gleich vorweg: Die<br />

Steuerung ist zum Teil recht mühsam,<br />

außerdem kämpft das Spiel mit einigen erheblichen<br />

Framerate-Einbrüchen und auch kameratechnisch<br />

gibt es zahlreiche Ungereimtheiten, die<br />

unser geheimnisvolles Abenteuer erheblich beschweren.<br />

PLUS<br />

Dennoch ist „The Last Guardian“ eines<br />

der bemerkenswertesten Spiele<br />

des vergangenen Jahres. Warum? Fünf Gründe<br />

sind hier zu nennen: Zum einen können wir froh<br />

sein, dass nach etwa zehn Jahren Entwicklungszeit<br />

„The Last Guardian“ überhaupt noch erschienen<br />

ist. Zudem gelingt es dem japanischen<br />

Entwicklerstudio Team Ico, mit der außergewöhnlichen<br />

Spielmechanik etwas höchst Innovatives zu<br />

erschaffen. Darüber hinaus ist die Spielewelt –<br />

wenngleich doch eher eintönig – ungemein mystisch<br />

und gespickt mit märchenhaft-atmosphärischen<br />

Aha-Erlebnissen. Aber nun zum Besten: Die<br />

Kreatur Trico, mit der wir uns auf eine emotionale<br />

Reise begeben, ist derart fantastisch animiert und<br />

inszeniert, sodass dem gefiederten Riesen ein fester<br />

Platz in der Videospielgeschichte sicher ist.<br />

Wenn wir Trico Befehle erteilen, streicheln oder<br />

füttern, könnte man fast meinen, es mit einem<br />

echten Tier zu tun zu haben.<br />

FAZIT<br />

Ähnlich der Beziehung zwischen<br />

dem Jungen und Trico ist auch unser<br />

Eindruck zum Spiel: Mal ist es mühsam und störrisch,<br />

mal zauberhaft und einzigartig – aber ins<strong>gesamt</strong><br />

betrachtet überwiegt das Positive.<br />

HEISSE NEUERSCHEINUNGEN:<br />

King Gizzard & The Lizard Wizard –<br />

Flying Microtonal Banana Hypnotisch<br />

dröhnt und poltert es aus Down Under,<br />

mit der speziellen Kraft zweier Drummer.<br />

50|<br />

Star Trek: Bridge Crew<br />

Endlich können Trekkies<br />

per VR Platz auf der<br />

Brücke eines Raumschiffs<br />

der Sternenflotte nehmen:<br />

Faszinierend!<br />

Horizon Zero Dawn<br />

Möge die postapokalyptische<br />

Jagd auf<br />

Mech-Kreaturen<br />

beginnen!<br />

PS4 exklusiv!<br />

Halo Wars 2<br />

Die Echtzeitstrategie im<br />

Halo-Universum geht in<br />

die furiose 2. Runde –<br />

mit jeder Menge<br />

Multiplayer-Modi!<br />

Fotos: Hersteller, Concorde Filmverleih


DEPECHE MODE<br />

Spirit<br />

LIVE<br />

Am Cover marschiert der Mob an<br />

Flaggen schwingenden Demonstranten:<br />

Dave Gahan kündigte bereits ein<br />

politisches Album an, für ihn ist klar,<br />

dass sich die britischen Synth-Pop-/<br />

New-Wave-Ikonen mit „Spirit“ aber<br />

nicht nur inhaltlich am „kreativen Zenit“<br />

befinden, das Album selbst so<br />

groß wie die Fragen, die darauf gestellt<br />

werden, sei: Wo ist unser Gemeinschaftssinn?<br />

Wo ist die Menschlichkeit<br />

abgeblieben? Und ja, die<br />

Transformation gelingt: „Spirit“ ist<br />

ähnlich düster und bedrohlich wie<br />

die gerade von „Alternative Facts“<br />

erbaute Welt geraten, es regiert der<br />

sphärische Mollton und filigran eingestreute,<br />

wehmütig vor sich hinleidende<br />

Gitarren wie gequältes Klaviergeklimper,<br />

die Samples erinnern<br />

nicht selten an eine Symbiose aus<br />

„Terminator“ und „Escape From<br />

New York“. Irgendwo zwischen der<br />

Depression einer nahenden Apokalypse<br />

und der Trostreiche der Postapokalypse<br />

pendeln sich die zwölf<br />

Stücke ein, die nicht selten mit maschinellem<br />

Unerbarmen durch die<br />

vernebelten Stroboskop-Ruinen, die<br />

sich zwangsweise hierbei vor dem inneren<br />

Auge aufbauen, stampfen.<br />

„Spirit“ wirkt dabei wie ein Konzept -<br />

album, sodass zwangsweise aber<br />

auch leider einzelne Stücke zum<br />

Wohl der „großen Idee“ zurücktreten,<br />

ihre persönliche<br />

3/5<br />

Geschichte der Stringenz<br />

zum Opfer fällt. (sb)<br />

BELA B<br />

!ticket media<br />

Bastard<br />

Während Kollege Urlaub mit dem Racing<br />

Team mittlerweile annähernd so<br />

große Hallen füllt wie mit den Ärzten,<br />

bleibt Bela der Nische treu und kann<br />

sich somit herrlich eigensinnige Konzeptalben<br />

wie dieses erlauben: „Bastard“,<br />

eine Hommage an den Spaghetti-Western,<br />

ist absurd und quillt<br />

über vor Liebe zum Genre, ist dabei<br />

das näheste Equivalent zu Tarantinos<br />

Meisterwerken, weniger revolutionär<br />

zwar, dafür ähnlich trashig und mit<br />

similärem Fingerspitzengefühl. (sb)<br />

BUSH<br />

ED SHEERAN<br />

GOLDFRAPP<br />

Black And White Rainbows<br />

Dereinst wurden Vergleiche zu Nirvana<br />

und Pearl Jam gewagt, heute<br />

kräht außerhalb von „The Voice UK“<br />

wohl kaum jemand mehr nach Gavin<br />

Rossdale. Dazu sind die Spätwerke<br />

nach der Reunion zu medioker<br />

geraten, feinfühlig justierte Bravourstücke<br />

wie die Schmusenummer<br />

„Lost In You“ finden sich zu selten.<br />

Die paar nett geschrubbelten Powerchords<br />

mit der einen oder anderen<br />

Hookline („Peace-s“) wirken heute<br />

zuvörderst schwachbrüstig-fad. (sb)<br />

Divide<br />

Das initiative Ziel, über die liebliche<br />

Schrummelgitarre und das Schmusereibeisen<br />

hinauszugehen, nämlich<br />

verstärkt durch Beogas Fiddle und<br />

Akkordeon „eine irische Version von<br />

Mumford & Sons“ zu kredenzen –<br />

darunter mit „Galway Girl“ ein<br />

Stück mit unglaublichem Hitpotential<br />

– ist gelungen. Damit hat der Rotschopf<br />

jedoch drei der vier Grundrechenarten<br />

durch, auf das negativ behaftete<br />

Minus verzichten wir entgegen<br />

aller Stringenz gerne. (sb)<br />

Silver Eye<br />

Goldfrapp waren schon immer ein<br />

Sonderling im Pop-Biz und diesen<br />

Status verteidigen sie weiterhin mit<br />

Leichtigkeit: Mit dem gefühlt hundertsten<br />

Stilbruch tauchen sie nun<br />

ein in ein Dickicht aus düsterer Elektronik,<br />

die kalt über die Haut fährt<br />

und dabei das darunter mäandernde<br />

Blut in Wallungen versetzt. Diese<br />

unheimliche Transzendenz ist von<br />

schier unglaublicher Schönheit –<br />

wie alles, das vornehmlich „from<br />

dusk till dawn“ passiert. (sb)<br />

| 51


Silence<br />

powered by<br />

www.ray-magazin.at<br />

Martin Scorsese schickt Andrew Garfield und Adam Driver als<br />

Jesuitenpater ins wilde Japan des 17. Jahrhunderts. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />

Martin Scorseses neues,<br />

159 Minuten langes<br />

Epos, das weltweit bereits<br />

hymnisch gefeiert wird, basiert<br />

auf dem Roman „Chinmoku“<br />

(„Schweigen“) des japanischen<br />

Schriftstellers Endo Shusaku aus<br />

dem Jahr 1966. Der japanische Regisseur<br />

Masahiro Shinoda, auch er<br />

ein Meister seines Faches, hatte das<br />

Buch bereits 1971 verfilmt – damals<br />

mit weitgehend unbekannten westlichen<br />

Darstellern. Das ist diesmal<br />

ganz anders, denn mit Andrew Garfield<br />

und Adam Driver besetzte Scorsese<br />

zwei der vielversprechendsten<br />

jungen Stars, die Hollywood derzeit<br />

zu bieten hat – und auch Liam Neeson<br />

darf seine Action-Ambitionen<br />

und seine Rachegelüste („Taken“)<br />

ad acta legen und wieder einmal in<br />

einem ordentlichen Film mitspielen.<br />

Die Handlung spielt in der ersten<br />

Hälfte des 17. Jahrhunderts, als zwei<br />

junge Jesuitenpater, Sebastião Rodrigues<br />

(Garfield) und Francisco Garupe<br />

(Driver), von Portugal nach<br />

Japan reisen, um dort Sebastiãos<br />

ehemaligen Lehrer Cristóvão Ferreira<br />

(Neeson) aufzuspüren, der, wie<br />

es heißt, vom christlichen Glauben<br />

abgefallen sein soll. Doch was sie<br />

nach ihrer Ankunft erwartet, ist<br />

schlimmer als alles, was sie sich vorgestellt<br />

haben, denn nach einer kurzen<br />

Phase religiöser Toleranz gehen<br />

die japanischen Behörden mit aller<br />

Vehemenz gegen die Christen im<br />

Silence Die Pater Sebastião Rodrigues (Foto) und Francisco Garupe brechen von Macau aus nach Japan<br />

zu Pater Cristóvão Ferreira auf: Er soll unter Folter dem christlichen Glauben abgeschworen haben. Kichijiro<br />

(Foto), ein alkoholkranker Fischer, führt sie.<br />

Lande vor, und die beiden jungen<br />

Männer sind ihres Lebens nicht<br />

mehr sicher.<br />

Martin Scorsese verfolgt dieses Projekt<br />

schon seit dem Jahr 1990, als er<br />

erstmals seine Absicht kundtat, den<br />

Roman selbst verfilmen zu wollen.<br />

Doch wie das in Hollywood oft so<br />

der Fall ist, schienen sich die Umstände<br />

gegen das Projekt verschworen<br />

zu haben, und Scorsese selbst<br />

drehte in der Zeit seither ja auch<br />

wahrlich keine kleinen Filme. Erst<br />

vor sechs Jahren kam wieder richtig<br />

Schwung in die Angelegenheit und<br />

Scorsese machte sich erneut an die<br />

Arbeit am Drehbuch. Unterstützt<br />

wurde er dabei von seinem alten<br />

Kumpel Jay Cocks, mit dem zusammen<br />

er schon „The Age of Innocence“<br />

(1992), einen seiner wohl<br />

besten Filme, geschrieben hatte, und<br />

der auch bei „Gangs of New York“<br />

(2002) am Drehbuch beteiligt war.<br />

Das Resultat dürfte, wenn man der<br />

internationalen Kritik glauben darf<br />

(und die Begeisterung ist so überschwappend,<br />

dass man das wohl<br />

darf), ein weiterer Meilenstein in der<br />

großartigen Karriere des Meisterregisseurs,<br />

der im November seinen<br />

75. Geburtstag feiert, sein. Und dass<br />

er selbst noch lange nicht genug hat,<br />

beweist Scorsese mit seinem neuen<br />

Projekt „The Irish Man“, in dem er<br />

einen illustren Cast mit vielen seiner<br />

Favoriten (Robert De Niro, Harvey<br />

Keitel, Joe Pesci, Bobby Cannavale<br />

und dazu noch den großen Al Pacino)<br />

antreten lässt, um die Ermordung<br />

des Gewerkschaftsfunktionärs/Mobsters<br />

Jimmy Hoffa im Jahr<br />

1975 zu beleuchten. Da kommt<br />

(Vor-)Freude auf.<br />

52|


mobil.mediamarkt.at/<br />

mediamarkt at/<br />

/couchsurfer<br />

Unlimitierte<br />

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Für 30 Ta<br />

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!ticket service<br />

Anfassen erwünscht<br />

Bryan Adams, Nena, Udo Jürgens, Silbermond, Queen – 130 Stars<br />

haben bisher ihre Spuren am „tipp3 Walk of Stars“ hinterlassen.<br />

Am 7. März öffnet die weltgrößten Sammlung von Hand- und<br />

Fußabdrücken von Musik-Stars im Wiener Prater! TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />

Die Schlange, die Alice Cooper<br />

in den „tipp3 Walk of Stars“<br />

gezeichnet hat, Sidos Kinn<br />

oder die Spuren von Legenden wie Joe<br />

Zawinul, Percy Sledge und Ludwig<br />

Hirsch: Die neue Location kann sich<br />

sehen lassen! Direkt am Riesenradplatz<br />

öffnet am 7. März das „tipp3 Walk of<br />

Stars“-Museum seine Pforten und teilt<br />

sich den Eingang mit dem legendären<br />

Wachsfigurenkabinett von Madame<br />

Tussauds.<br />

Mit drei Euro ist der Eintritt ganz bewusst<br />

äußerst fanfreundlich angesetzt,<br />

und schon kann man seinen persönlichen<br />

Favoriten ganz nahe sein. Bei der<br />

Eröffnung werden etwa einhundert<br />

Hand- und Fußabdrücke im „tipp3<br />

Walk of Stars“-Museum ausgestellt sein,<br />

bis zum Sommer kommen noch einige<br />

Dutzend dazu. Es gibt also immer Neues<br />

zu entdecken.<br />

Wer den „tipp3 Walk of Stars“ im Wiener<br />

Prater besucht, sollte sich die Partnerattraktionen<br />

– ein 5D-Kino, in dem<br />

unter anderen der Kurzfilm „Vampires<br />

of Vienna“ gezeigt wird – und „Vienna<br />

Airlines“, die den Besucher auf einen<br />

turbulenten Simulator-Rundflug über<br />

Wien mitnehmen, nicht entgehen<br />

lassen.<br />

Neues Zuhause – neue Mission<br />

Mit der Verewigung der deutschen You-<br />

Tube-Stars Die Lochis und von Alf Poier<br />

54|<br />

Queen, Udo Jürgens, Alice Cooper Queen griffen vor knapp einem Jahr in den Ton, kurz davor ihr Sänger<br />

Adam Lambert (unten rechts). Legende Udo Jürgens kniete genauso vor der Abdruckplatte wie Alice Cooper.<br />

Nena, Rainhard Fendrich, Adam Lambert Für Nena wartete das „tipp3 Walk of Stars“-Team bis nach<br />

Mitternacht, um sie zu verewigen, Rainhard Fendrich hinterließ als 100. Künstler seine bleibenden Spuren.<br />

– Eurovisionssongcontest-Teilnehmer,<br />

Maler und Kabarettist mit Faible für<br />

die Rock- und Pop-Bühne – wird das<br />

Repertoire zur Eröffnung erweitert.<br />

Neben den wichtigsten Musikern unserer<br />

Tage, die sich durch ihre künstlerischen<br />

Leistungen ausgezeichnet haben,<br />

bleibt weiterhin natürlich ein Hauptaugenmerk<br />

auf der Austro-Szene: Etwa<br />

ein Drittel aller Künstler, die sich bisher<br />

verewigt haben, sind heimische MusikerInnen.<br />

2017 sind zumindest zehn<br />

Abdruck-Zeremonien geplant – darunter<br />

auch das Erfolgsduo Seiler & Speer.<br />

Im Umfeld wird es – wie gewohnt –<br />

immer wieder Events vor Ort geben,<br />

Showcases oder Autogrammstunden.<br />

Aktuelle Informationen gibt es unter<br />

www.facebook.com/WalkOfStars!<br />

Fotos: Johannes Ehn / MHaide Media


DO., 25. MAI 2017<br />

XBOWL ARENA Stegenwald<br />

TENNECK / SALZBURG<br />

Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.30 Uhr<br />

Karten bei allen Oeticket<br />

Vorverkaufstellen und<br />

unter www.oeticket.com<br />

Sarah Connor Konzertkarte =<br />

Fahrkarte im <strong>gesamt</strong>en<br />

Bundesland Salzburg<br />

Gültig am 25. Mai 2017, ab 17 Uhr bis Betriebsende<br />

im Sonderzug sowie in fahrplanmäßigen<br />

ÖBB-Zügen.<br />

Sonderzug ab Salzburg Hbf. nach Golling:<br />

• von Salzburg Hbf (Abfahrt 17:45 Uhr)<br />

nach Golling (Ankunft 18:22 Uhr)<br />

mit Halt in allen Stationen.<br />

Sonderzug ab Golling nach Salzburg Hbf.:<br />

• von Golling (Abfahrt 00:00 Uhr)<br />

nach Salzburg Hbf (Ankunft 00:37)<br />

mit Halt in allen Stationen.<br />

Shuttledienst zur und von der XBOWL Arena<br />

zum Bahnhof Golling:<br />

• Abfahrten von Golling ab 18.15 Uhr<br />

• Rückfahrt nach Golling bis 23.45 Uhr<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

www.autohaus-jaeger.at


Romantik ist nötig<br />

SEX SELLS Georg Biron<br />

Die Polkappen schmelzen, Atomkraftwerke<br />

drohen zu bersten, Kriege sind<br />

salonfähig geworden, und überhaupt<br />

wird alles getan, um die Welt in den<br />

Abgrund zu drängen.<br />

Die wieder angesagte Romantik als<br />

scheinbarer Fluchtweg bietet sich da<br />

geradezu an. Frauen lesen Bücher.<br />

Dort donnert und blitzt es, dort verbiegen<br />

sich die Heldinnen sehnsuchtsvoll<br />

nach hinten, und der starke Fremde<br />

fängt sie auf und küsst gekonnt ihre<br />

Lippen, während im Hintergrund die<br />

Buschfeuer lodern und die Wasserbüffel<br />

schreien, und im nächsten Kapitel<br />

stehen die beiden im sanften Flackern<br />

eines Kaminfeuers und schauen ungläubig<br />

in die Wiege, in der ein kleiner<br />

Mensch zappelt.<br />

Wellness für die Seele<br />

Seit das deutsche Meinungsforschungsinstitut<br />

„Infratest“ Männer und Frauen<br />

befragt hat, haben wir es schriftlich: Vor<br />

allem Männer mit gutem Einkommen<br />

sind davon überzeugt, dass diese Welt<br />

„in Zukunft mehr Romantik“ braucht<br />

(75 %). Und zwei von drei Männern<br />

und 59 % der Frauen<br />

wünschen sich „mehr<br />

Romantik im Alltag“. Das ist Wellness<br />

für die Seele und ein Turbo für das<br />

Körpergefühl. Es ist wie Fernsehen des<br />

Herzens, aber empfangen können<br />

es einstweilen nur wenige. Als alter<br />

gefährlicher Romantiker sage ich<br />

euch: Wer Romantik will, der muss sie<br />

selbst herstellen. Sie wächst nicht auf<br />

Facebook, im Megamarkt kann man<br />

sie nicht kaufen, sie ist wie ein beglückendes<br />

Energy-Menu, aber das<br />

Rezept ist leider verschwunden.<br />

Gewinnspiele in dieser Ausgabe<br />

finden Sie auf den Seiten 8–10, 14–16,<br />

30–31 und 32–33, mehr Informationen<br />

& Teilnahmebedingungen auf<br />

ticketmagazin.com.<br />

Wir freuen uns auch über Postkarten:<br />

!ticket Eventmagazin,<br />

Betreff: Gewinnspiel & Wunschgewinn,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien.<br />

Einsendeschluss ist der 15. März 2017.<br />

Das nächste !ticket erscheint am 29. März 2017.<br />

LASTNEWS<br />

Highlights in der Wiener Stadthalle: Nick Cave & The Bad Seeds kommen zu Allerheiligen,<br />

Brian Wilson am 20. Juli mit „Pet Sounds“ (inklusive Beach Boys-Best-of),<br />

als Special Guests mit dabei sind Al Jardine und Blondie Chaplin. Nach dem unglaublichen<br />

Erfolg des Kabarettgipfels Ende Jänner mit Resetarits, Vitasek, Maurer,<br />

Stipsits und Nuhr folgt am 13. und 14. November der Nachschlag, welche Stars<br />

diesmal daran teilnehmen, wird in Kürze bekannt gegeben!<br />

impressum<br />

Herausgeberin, Chefredakteurin:<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />

Stefan Baumgartner<br />

Anzeigen: Mag. Thomas Keusch nigg,<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne<br />

Franzl<br />

Redaktion/Kolumnisten:<br />

Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab),<br />

Georg Biron, Paul M. Delavos B.A. (pmd),<br />

FM4 Ombudsmann, Robert Fröwein (rf),<br />

Alexander Haide (ah), Martina Hollauf (mh),<br />

Miriam Kreiseder (mk), Mag. Joachim Schmida (js),<br />

Antonia T. Schulz (as), Andreas Ungerböck (au),<br />

Andy Woerz<br />

62|<br />

Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons)<br />

Lifestyle: Anna-Lena Horn<br />

Lektorat: Gunther Natter<br />

Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen,<br />

Veranstalter, sh. Copyright.<br />

Cover: RCA Records<br />

Medieninhaber, Eigentümer,<br />

Redaktionsanschrift:<br />

CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

Designkonzept, grafische Produktion:<br />

QMM Quality Multi Media GmbH,<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien<br />

Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager<br />

Druck: Niederösterreichisches Pressehaus,<br />

Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten<br />

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin<br />

Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />

€ 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung<br />

jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist<br />

nur schriftlich eingeschrieben an !ticket Eventmagazin,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien oder per E-Mail<br />

an abo@ticketmagazin.com.<br />

Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter<br />

abo@ticketmagazin.com oder telefonisch<br />

unter +43 (0)1 589 54-450<br />

Sie finden uns online auf Facebook und Twitter, sowie<br />

unter www.ticketmagazin.com.<br />

Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos<br />

übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung<br />

erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung.<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<br />

Nachträgliche Honorarforderungen für nicht<br />

veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.<br />

Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.<br />

Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf<br />

www.ticketmagazin.com/impressum<br />

Überall, wo Sie dieses Symbol in<br />

unserem Magazin sehen, sind<br />

Fantickets verfügbar! Mehr<br />

Informationen finden Sie auf<br />

www.oeticket.com/fanticket!<br />

Fotos: beigestellt


Warum die Wiener Linien<br />

Graz bewegen?<br />

Täglich 200.000 Kilometer.<br />

Die Wiener Linien fahren<br />

also 5x pro Tag um die Erde.<br />

Und zwar am Äquator.<br />

Die Wiener Linien betreiben<br />

365 Automaten in der ganzen<br />

Stadt. Wer möchte, könnte<br />

also theoretisch ein Jahr lang<br />

jeden Tag an einem anderen<br />

Automaten ein Ticket kaufen.<br />

2016 haben die Wiener Linien<br />

954,2 Mio. Fahrgäste<br />

befördert. Das ist mehr<br />

als die Gesamt bevölkerung<br />

der USA und der EU.<br />

Weil in unseren Fahrzeugen gleichzeitig 260.000 Menschen Platz haben. Das heißt, fast ganz<br />

Graz könnte sich auf einmal in die Wiener Bims, U-Bahnen und Busse setzen. Viele weitere<br />

überraschende Daten und Fakten aus der Welt der Öffis erfahren Sie auf wienerlinien.at


präsentiert<br />

HIGHLIGHTS<br />

15.06.’17 Wien, Stadthalle D<br />

29.09.’17 Salzburg, Arena<br />

30.09.’17 Innsbruck, Olympiahalle<br />

PREMIERE:<br />

23.03.’17 Wien, Globe<br />

Alle Tourneetermine unter:<br />

stermann-grissemann.at<br />

LUKE MOCKRIDGE<br />

„Lucky Man“<br />

CAROLIN KEBEKUS<br />

„AlphaPussy“<br />

STERMANN<br />

& GRISSEMANN<br />

„Gags, Gags, Gags!“<br />

DIETER NUHR<br />

„Nur Nuhr“<br />

TEDDY SHOW<br />

„Ds passiert<br />

alles in dein<br />

Birne“<br />

27.05.’17 Wien, Stadthalle F<br />

28.05.’17 Salzburg, Arena<br />

MARTIN RÜTTER<br />

„nachSITZen“<br />

27.10.’17 Graz, Stadthalle<br />

28.10.’17 Salzburg, Arena<br />

29.+30.10.’17 Wien, Stadthalle F<br />

14.12.’17 Linz, TipsArena<br />

17.12.’17 Innsbruck, Olympiahalle<br />

11.05.’17 Salzburg, Arena<br />

12.05.’17 Linz, Tips Arena<br />

13.05.’17 Graz, Helmut-List-Halle<br />

14.05.’17 Wien, Stadthalle F<br />

23.03.’17 Wr. Neustadt,<br />

Arena Nova<br />

24.03.’17 Linz, Tips Arena<br />

Die erfolgskomödie<br />

von MICHAEL NIAVARANI<br />

& ROMAN FRANKL<br />

22.03.’17 Wien, Stadthalle D<br />

14.05.’17 Graz, Stadthalle<br />

alles auf anfang<br />

Ab 23. Mai im Globe Wien<br />

Weitere Tournee-Termine:<br />

EHRLICH BROTHERS<br />

„Faszination – die neue<br />

Magie Show “<br />

„Mainblick“<br />

ENISSA AMANI<br />

18.05.’17 Wien, Globe<br />

19.05.’17 Salzburg, Republic

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