Bulletin 18 / 11 Seite 4 Lehrabschlussfeier des VSCS und sattler-schweiz.ch am 19. August 2011 im Hotel Löwen Dagmersellen Schon die dritte gemeinsame Ausgabe der Lehrabschlussfeier unserer Berufsverbände sattler-schweiz.ch und VSCS wurde am 19. August 2011 durchgeführt. Das bedeutet, dass vorgängig auch schon die dritte Lehrabschlussprüfung gemeinsam durchgeführt wurde. Durch die grosse Zahl an Prüfungsabsolventen – 17 Carrosseriesattler/innen und 8 Sattler/ innen – war die Gästeliste entsprechend lang und der Saal sehr gut gefüllt. Die ersten Gäste trafen kurz vor 18 Uhr ein. Bereit waren ein Apéro und eine Auswahl an Prüfungsarbeiten die begutachtet werden konnten. Um 18:45 Uhr startete die Lehrabschlussfeier mit der Begrüssung der zahlreich anwesenden LehrabgängerInnen, LehrmeisterInnen, Väter, Mütter, Verwandten und Bekannten, Lieferantenmitgliedern und Herrn Walter Röllin durch den Präsidenten des VSCS, Andreas Prescha. Den Ablauf des Abends wurde durch Leo Schuler bekanntgegeben. Nach der Vorspeise stellte der Chefexperte sattler-schweiz.ch, Christoph Althaus, die Prüfungsarbeiten der Sattler vor: eine Nachttischlampe, eine Packtasche und ein Gurt mussten die 8 Kandidaten herstellen. Die 18 Kandidaten des VSCS mussten einen Polsteraufbau und ein Türpanneaux herstellen, einen Sitz komplett überziehen, eine Teppich- und eine Reparaturarbeit ausführen. Leo Schuler und Christoph Althaus würdigten die gegenseitige Zusammenarbeit und die sich ergebenden Synergien. Ihr Dank richtete sich selbst- verständlich an die Experten und Expertinnen unserer Verbände. Nach dem Hauptgang kam dann unser Spezialgast Herr Walter Röllin, Sektorleiter Technik und Bau, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Bildungsdirektion des Kanton Zürich, Mitglied der Reformkommission BIVO, sowie B&Q Fachmann/frau Leder und Textil, zu seinem Grusswort an die LehrabgängerInnen. Liebe Sattler- und Carrosseriesattler-Familie Liebe neue Berufsfachleute Sie sind stolze Berufsfachleute in einem traditionellen Handwerksberuf. Ein Handwerksberuf, welcher es verstanden hat, das Traditionelle zu bewahren und das Moderne in die tägliche Berufsarbeit aufzunehmen. Also ein wichtiger Träger des wirtschaftlichen Fortschrittes der Schweiz. Sie gehören nun defi nitiv zur Sattler-/Carrosserie-Sattler-Gilde und dazu gratuliere ich ihnen von Herzen. Ihre Lehrzeit hat vor drei Jahren begonnen. Denken sie einen Moment zurück – als sie am ersten Arbeits-/Lehrtag in der Werkstatt eingetroffen sind. • die wichtigen Ratschläge durch die Eltern als sie das Haus verlassen haben • die Begrüssung durch den Berufsbildner und die Mitarbeiter • die Übernahme des Arbeitsplatzes • andere Eindrücke Es ist fast unglaublich, wie schnell die Ausbildungszeit vorbei gegangen ist. Erst noch waren Ausdrücke wie Nieten, Schweissen, Verputzen und Abkanten Begriffe, mit welchen sie noch nicht viel anfangen konnten, und heute kennen sie alle Verbindungs- und Verarbeitungstechniken in ihrem Berufsfeld. Das berufl iche Fundament haben sie nun gelegt, darauf aufzubauen wird jetzt eine neue Aufgabe sein. Eine Aufgabe, welche sie nun in Eigenverantwortung in Angriff nehmen müssen. Sie werden Weiterbildungskurse besuchen, sie werden weitere Prüfungen im berufl ichen und privaten Umfeld absolvieren. Manchmal erfolgreich und vielleicht auch manchmal einmal weniger erfolgreich, aber immer zukunftsorientiert. So wie es sich halt für Erwachsen gehört. Ich hoffe es geht ihnen aber nicht so wie mir. Als ich endlich erwachsen werden wollte, sagte mir meine Mutter zuerst musst du … und dann bist du erwachsen: Zuerst musst du die Lehre abschliessen und dann bist Erwachsen; als ich diese als Koch dann abgeschlossen hatte, hiess es; wenn du dann die RS gemacht hast, bist du erwachsen, als ich dann die Diensttage hinter mir hatte, hiess es, wenn du dann verheiratet bist, bist du erwachsen... sie können sich vorstellen wie die Geschichte weitergeht! Ich habe dann diese Aussagen übersetzt und gemerkt, sie wollte mir einfach auf den Weg geben, bleib nie stehen, sondern mache immer etwas aus jeder Situation! Blicke nach vorne! Das Berufsfeld Sattler-Carrosseriesattler hat wie sie auch einen wichtigen Schritt in die Zukunft der Berufswelt gemacht. Mit der Schaffung des neuen Berufes Fachfrau/Fachmann Leder und Textil EFZ mit den Fachrichtungen • Fahr-und Reitsport • Polster- und Verdecke • Technik • Taschen und Kleinlederwaren kann das Traditionelle erhalten bleiben und der Zukunft genügend Platz eingeräumt werden. Zurück zu ihnen: sammeln sie Berufserfahrung, gehen sie in die Welt hinaus und bilden sie sich weiter. Das lebenslange Lernen wird uns immer begleiten. Die Türen stehen ihnen offen – ! Es sagt ihnen aber niemand mehr was sie tun sollen. Sie müssen ihren Weg selber fi nden und auch selber gehen. Vielleicht werden Sie einmal Selbstständig, vielleicht haben sie das Glück, dass sie einen Familienbetrieb übernehmen können oder sie werden ein wichtiger Mitarbeiter in einem Unternehmen der Leder- und Textilbranche. Ja, vielleicht werden sie einmal Berufsbildner oder Berufsbildnerin – und sie geben das Gelernte an neue Lernende weiter! Egal was, verhindern sie Stillstand – denn Stillstand ist Rückschritt! Heute jedoch geniessen sie den Moment, freuen sie sich über die Gratulationen, erleben sie den Stolz ihrer Eltern; nehmen sie die Äusserungen ihrer Partnerin/ihres Partners: du bist der Grösste, ernst; spüren sie die zufriedenen Blicke ihrer Berufsbildnerinnen und Berufsbildner und saugen sie die aufmunterten Worte der Berufsfachschullehrpersonen und Experten in sich auf. Es erfüllt mich mit grosser Freude, hier vor ihnen zu stehen und ihnen zu gratulieren, ihnen viel Erfolg zu wünschen und den Eltern, den Partnern, den Berufsbildnerinnen/Berufsbildnern und allen, die sie auf dem dreijährigen Berufsweg begleitet haben, zu danken. Feiern sie heute ihr Fest! Tschau zämä! Walter Röllin Bulletin 18 / 11 Seite 5