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CIHD Magazin 16 06/2012

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<strong>06</strong> I <strong>2012</strong><br />

Faktisch scheint sich ein Negativ-Kreislauf<br />

ausgebildet zu haben, bei dem fehlendes<br />

Interesse der privaten Haushalten an (teuren)<br />

Kle<br />

Elektro-Fahrzeugen die Bereitschaft des<br />

Unternehmenssektors, sich bei der Entwicklung<br />

neuer Modelle zu engagieren, deutlich<br />

gedämpft hat. Hierdurch kann aber das Angebot<br />

für potenzielle Privatkunden nicht verbessert<br />

werden und die Entwicklung des<br />

gesamten Segments gerät ins Stocken. Auf<br />

kurzfristigen Gewinn ausgerichtete chinesische<br />

Automobilhersteller wenden sich von<br />

daher lieber der Verbesserung ihrer Kompetenzen<br />

im Bereich der Verbrennungsmotorentechnologie<br />

zu.<br />

Industriepolitik: Eile mit Weile<br />

Vor diesem Hintergrund hat jetzt ein industriepolitischer<br />

Richtungsschwenk eingesetzt,<br />

der dem europäischen Modell eines 2-Säulen-<br />

Ansatzes sehr nahe kommt. Aufgegeben ist<br />

nun die Hoffnung, um die Beherrschung komplexer<br />

Verbrennungsmotorentechnologien<br />

herum kommen zu können und direkt zur<br />

Geringe Fortschritte bei:<br />

• Verfügbarkeit attaktriver EV Modelle<br />

• Kosten-/Preissenkung<br />

• Technologieentwicklung<br />

• Konsumentenakzeptanz<br />

• Infrastrukturausbau<br />

• Festlegung von Standards<br />

• Abstimmung zwischen Behörden<br />

Programm nun tatsächlich zum Erfolg führen?<br />

Seitens der obersten Staatsführung scheint es<br />

schwerwiegende Zweifel zu geben, die Premierminister<br />

Wen Jiabao unlängst zu einem<br />

Ordnungsruf veranlasst haben, der die chinesische<br />

Wirtschaftsbürokratie zum Beben<br />

gebracht haben dürfte. Wen Jiabao stellt<br />

neben dem geringen Unternehmensengagement<br />

vier zentrale Problemfelder heraus,<br />

die den Erfolg des Projektes Elektromobilität<br />

in China gefährden:<br />

1. Mangelnde Koordination der Entwicklungsbemühungen<br />

Trotz höchster nationaler Priorisierung des<br />

Programms ist es nicht gelungen, auf nationaler<br />

Ebene einheitliche Standards festzulegen.Stattdessen<br />

führen lokalprotektionis-<br />

Gastbeitrag 12<br />

Entwicklung von<br />

PHEVs, BEVs<br />

& FCEVs<br />

Chinas neue Strategie zur Erschließung der Elektromobilität<br />

Entwicklung von<br />

Konventionellen<br />

Hybriden &<br />

Optimierung von ICEs<br />

globalen Führerschaft in der reinen Elektrotechnologie<br />

aufsteigen zu können. Von<br />

daher gilt es nun, sowohl die Entwicklung<br />

der Plug-in Hybrid-Technologie und der<br />

reinen Batteriefahrzeuge voranzutreiben als<br />

auch konventionelle Hybridfahrzeuge (mit<br />

Verbrennungsmotor) und die Verbrennungsmotortechnologie<br />

insgesamt weiter zu optimieren.<br />

Ein substantielles Fundament für<br />

den Übergang zur Elektromobilität wird nun<br />

nicht mehr vor dem Jahr 2020 erhofft. Dann<br />

aber sollen 5 Millionen Elektrofahrzeuge in<br />

China unterwegs sein und die Industrie in der<br />

Lage sein, diesen zwei Millionen Fahrzeuge<br />

pro Jahr hinzuzufügen. Gleichzeitig sollen im<br />

Hinblick auf die Schlüsseltechnologie ‚Batterie‘<br />

entscheidende Erfolge erzielt werden: Sie soll<br />

leichter (>300Wh/kg) und billiger (1,5 Yuan/<br />

Wh) werden. Insgesamt will der chinesische<br />

Staat zwischen 2010 und 2010 115 Mrd. Yuan<br />

für die Umsetzung dieser Ziele zur Verfügung<br />

stellen (Planung 2010).<br />

Wen Jiabao greift ein<br />

Aber kann dieses umstrukturierte Mega-<br />

Übergang zur<br />

Elektromobilität ab 2020<br />

tische Maßnahmen zu redundanten Investitionen<br />

und z.B. zu dem Phänomen, dass<br />

derzeit ein gutes Dutzend verschiedener<br />

Batterie- und Ladesysteme im Einsatz ist,<br />

die jeweils spezifische Ladesäulen bzw.<br />

Batteriewechselsysteme verlangen. Der Aufwand<br />

zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur<br />

wird somit vervielfacht.<br />

2. Mangel an Kerntechnologien<br />

Die erhofften Innovationserfolge sind trotz<br />

massiver Fördermaßnahmen bislang ausgeblieben.<br />

In vielen Bereichen stehen chinesische<br />

Unternehmen noch am Anfang ihrer<br />

Forschungsaktivitäten, betreiben diese nur mit<br />

mäßigem Elan oder beschränken sich ganz<br />

auf die Nachahmung importierter Produkte.

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