CIHD Magazin 16 06/2012
CIHD Magazin 16 06/2012
CIHD Magazin 16 06/2012
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>06</strong> I <strong>2012</strong><br />
� (Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Winkler, Blick auf das<br />
DUSS-Terminal Leipzig-Wahren)<br />
(Berlin, Mai <strong>2012</strong>) Vor einem guten Monat rollte<br />
der erste Containerzug des Jahres <strong>2012</strong> ab<br />
dem Verladebahnhof Chongqing in der Provinz<br />
Sichuan wieder Richtung Deutschland.<br />
Nachdem Temperaturen bis zu 30 Grad unter<br />
Null die mit temperaturempfindlichen Waren<br />
bestückten Züge zu einer Winterpause zwangen,<br />
fährt nun jeweils freitags auf Bestellung<br />
ein Zug via Moskau Richtung Deutschland.<br />
Auftraggeber ist ein Kunde aus der Elektronikindustrie,<br />
der in der 30-Millionen-Metropole<br />
Chongqing produzieren lässt. Das Unternehmen<br />
setzt seit einiger Zeit auf die transeurasische<br />
Landbrücke als einer Alternativroute<br />
für den Warenaustausch zwischen Asien<br />
und Europa. Im vergangenen Jahr wurde DB<br />
Schenker mit elf dieser so genannten Company<br />
Trains beauftragt, die von einem Unternehmen<br />
komplett gebucht werden. DB<br />
Schenker fährt seit September 2011 auch<br />
Richtung China: Im Auftrag von BMW beliefert<br />
das Unternehmen das neue Automobilwerk in<br />
Shenyang mit Autoteilen und Komponenten.<br />
Jeden Tag verlässt ein Zug, beladen mit 40<br />
Containern, die Anschlussgleise am Logistikzentrum<br />
für BMW in Leipzig und rollt Richtung<br />
Osten. Über 100 Containerzüge, beladen mit<br />
über 4.000 Containern, hat DB Schenker Rail<br />
im Auftrag des Automobilherstellers BMW seitdem<br />
von Leipzig nach Shenyang auf die<br />
Reise geschickt. Auch aus Wackersdorf rollt<br />
wöchentlich ein Zug im Auftrag von BMW<br />
nach Shenyang.<br />
Produktion im chinesischen Hinterland –<br />
lange Wege zu den Häfen<br />
Wirtschaft 22<br />
DB Schenker entwickelt<br />
transeurasische<br />
Landbrücke zu alternativer<br />
Transportroute zwischen<br />
China und Europa<br />
Beiden Leistungen von DB Schenker ist eines<br />
gemeinsam: Sie beginnen oder enden im<br />
chinesischen Hinterland. In Chongqing, der<br />
„Lichterstadt“ am Yangtsekiang, eine der<br />
größten und am schnellsten wachsenden<br />
Metropolen der Welt, betreiben viele internationale<br />
Konzerne Produktionsstätten. Die<br />
Exporte der Waren von hier nach Europa<br />
erfolgen vorrangig über den Seeweg bzw.<br />
per Luftfracht. Doch allein die Überführung der<br />
Container ab Chongqing zu einem chinesischen<br />
Seehafen dauert etwa drei Tage.<br />
In diesem Zeitraum hat der Zug Richtung<br />
Deutschland über die eurasische Landbrücke<br />
bereits die Hälfte seines Laufweges durch<br />
China hinter sich. Vor allem die Fahrzeit aus<br />
dem chinesischen Landesinnern, die Ankunft<br />
mitten in Europa und die Möglichkeit, die<br />
Container von hier aus auch rasch und sicher<br />
zu ihren Bestimmungsorten weiterzuverteilen,<br />
sprechen für das Angebot. Mit maximal 100<br />
FEU (Forty Ft. Transport Equivalent Units –<br />
ein FEU entspricht einer 40 Fuß Container-<br />
Einheit) kann ein Containerzug zwar nur einen<br />
Bruchteil der Fracht aufnehmen, die ein<br />
Containerschiff transportiert. Die Frachtschiffe<br />
haben bis zu 10.000 TEU an Bord. Die<br />
Frachtkosten für den Zug liegen deshalb oberhalb<br />
der Preise für die Seefracht, obwohl<br />
sich diese in jüngster Zeit wieder kräftig<br />
erhöhten. Der Vorteil der Schiene liegt vor<br />
allem in der Transportdauer, die von Terminal<br />
zu Terminal die Zeit des Seeschiffs im Vergleich<br />
fast halbiert. Der Landweg auf der<br />
Schiene rechnet sich auch bei Produkten,<br />
die schnell und dazu preislich günstiger<br />
als die Luftfracht sein müssen, darunter