(Ungarn) und Kreuth (Deutschland) - Shagya-Online

Pisek (Tschechien), Bábolna (Ungarn) und Kreuth
(Deutschland), der «Shagyaherbst» 2002
10.Nationale Zuchtschau von Tschechien,
10.August 2002 in Pisek
Es war mitten in der Zeit, als im Osten
Deutschlands und in Tschechien die grosse
Sintflut herrschte. Just am einzigen Tag,
dem 10. August, an dem die Sonne schien,
fand die nationale Zuchtschau von Tschechien
in Pisek statt. So hatten wir, Sigi Frei,
meine Frau Elisabeth und ich gerade noch
auf der Heimfahrt ein bisschen etwas vom
grossen Regen mitbekommen. Pisek liegt
auf halbem Weg zwischen Passau und Prag.
Die alte Königsstadt beherbergt ein Hengstdepot
auf dessen Gelände die Veranstaltung
organisiert wurde. Ein Reitplatz mit Tribühne
bildete den äusseren Rahmen dieses Shagyafestes.
Ich wurde zu dieser Schau als Richter
eingeladen und war doch sehr gespannt,
wie sich die Zucht in diesem Lande entwickelt
hatte, hatte ich doch vorher schon einige
Male die Möglichkeit gehabt, an vorderster
Front die dortige Shagyazucht zu studieren.
Zusammen mit Juraj Kovalcik, dem
Gestütsleiter von Topolcianky und Claudio
Conradty aus Deutschland, hatte ich 64
Shagya-Araber in 13 Klassen zu richten.
Seit vor mehr als 10 Jahren der tschechische
Shagya-Araberverband gegründet wurde,
hat sich dessen Präsident Otto Dlabola, der
ausgezeichnet deutsch spricht, mit grossem
Enthusiasmus für die Shagya-Araber in
Tschechien eingesetzt. Er ist wohl einer, der
als Ausnahmeerscheinung in unseren Reihen
bezeichnet werden darf, sind doch seine
Kenntnisse über Pferdezucht, Abstammun-
Die Hengststation im tschechischen Pisek, hinten das
Verwaltungsgebäude, links und rechts die Stallungen.
gen von Pferden und deren Zusammenhänge,
insbesondere auch der Shagya-Araber,
ausserordentlich gross. Besonders erwähnt
werden müssen seine Veröffentlichungen in
Form von Broschüren über verschiedene
Hengststämme wie Shagya db 1836 und
über Stutenfamilien wie 40 Lady Sarah xx
geboren 1850 und vielen anderen. Ich selbst
habe sehr viel von Otto Dlabolas Wissen provitieren
dürfen. So hat sich denn auch eine
sehr freundschaftliche Zusammenarbeit entwickelt,
über die ich sehr dankbar bin.
Mit viel Liebe hat Otto Dlabola diese Zuchtschau
organisiert und er selbst hatte auch
die Ansage übers Mikrofon übernommen
und den zahlreichen Zuschauern aus nah
und fern viel Wissenswertes mitgeteilt.
Als bleibenden Eindruck sei mitgeteilt, dass
sich die Shagyazucht in diesen vergangenen
10 Jahren unheimlich positiv entwickelt hat.
Mit grosser Freude haben wir feststellen dürfen,
dass die allermeisten Stuten und Hengste,
die vorgestellt wurden, von sehr guter
Qualität waren. Insbesondere der Stutenbestand
ist ausgezeichnet. Aufgefallen ist auch
die Tatsache, dass eine offensichtliche
Schwäche des Shagya-Arabers im Schritt,
hier nicht festgestellt werden konnte. Selten
haben wir in dieser Position so hohe Noten
erteilt, wie in Pisek.
Studiert man die Abstammungen der vorgestellten
Pferde, sind es insbesondere der
Bábolner Siglavy Bagdady 1956, der Topolcianker
Shagya XXII, Beau und Harapnik aus
Deutschland, die als Vatertiere dominieren.
Im Innenhof des Gestütshofes steht eine Broncestatue
eines Kaltblüters.