103_Augsburg_-_Ost_vom_08.03.2017
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Seite 24 Mittwoch, 8. März 2017 38 Jahre<br />
STADTZEITUNG<br />
AUGSBURG®ION<br />
Ödp kritisiertFlächenverbrauch<br />
Graben. Die Ansiedlung des<br />
neuen Hermes-Logistikzentrums<br />
imsüdlichen Landkreis<br />
stößt bei der Landkreis ödpauf<br />
Unverständnis. Wie die ödp in<br />
einer Pressemitteilung erklärt,<br />
sei der Flächenverbrauch inakzeptabel,<br />
die Aufnahmekapazität<br />
der dortigen Straße überschritten.<br />
„Wer derart viele Logistikzentren<br />
auf engstem<br />
Raum ansiedelt,musssichüber<br />
die Zunahme des Verkehrs<br />
nicht wundern. Statt zufragen,<br />
wie viel Verkehr für die Region<br />
akzeptabel ist, wird erst angesiedelt<br />
und dann nach einer<br />
Südtangente gerufen, weil die<br />
Region im Verkehr zuersticken<br />
droht“, kritisiert die Kreisvorsitzende<br />
und Kreisrätin Gabi Olbrich-Krakowitzer.<br />
Olbrich-Krakowitzer vermutetweiter,<br />
dass als nächstes der<br />
Wunsch nach einer Ortsumgehung<br />
für Gemeinden wie<br />
Kleinaitingen oder Oberottmarshausen<br />
laut werde. „Wir<br />
verändern unsere Kulturlandschaft<br />
in rasanter Weise und<br />
rauben der Landwirtschaft und<br />
der Tierwelt immer mehr Fläche.<br />
Gleichzeitig nehmen wir<br />
mit dem Flächenverbrauch<br />
auch kommenden Generationen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und verändern massiv unsere<br />
Kulturlandschaft“, so Olbrich-<br />
Krakowitzer. Autobahnen und<br />
Bundesstraßen würden immer<br />
mehrzuriesigen Warenlagern.<br />
Die ödp fordert „vehement“,<br />
dass kein Gewerbegebiet ohne<br />
vernünftige Anbindung an den<br />
öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) bleiben dürfe.<br />
Denn: Werdafür sorge, dass Arbeitsplätze<br />
„mitteninder Pampa“<br />
entstünden, der müsse<br />
auch dafür Sorge tragen, dass<br />
die Menschen diese Arbeitsplätze<br />
in akzeptabler Fahrzeit<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
erreichen könnten.(pm)<br />
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Musiktherapeutin,<br />
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Ko g<br />
Kinder im Krieg<br />
SOZIALES / Die „RoteHand“ ist ein Projektgegen Gewalt an Kindern. An der Grund- und Mittelschule<br />
Neusäß gibtesdazu eine Ausstellung, die sich dafüreinsetzt, Kinder vorKrieg zu schützen.<br />
Tomé Thomas Etzensperger zeigt in seiner Kunst Kinder<br />
als Kriegsopfer.<br />
Neusäß. Anlässlich des nunmehr<br />
zum 14. Mal stattfindenden<br />
internationalen „Rote<br />
Hand“-Tages Gegen den Missbrauch<br />
von Kindern als Soldaten<br />
fand inden beiden fünften<br />
Klassender Grund- und Mittelschule<br />
Neusäß am Eichenwald<br />
eine kleine Aktion statt, bei der<br />
die Kinder ihren Handabdruck<br />
mit roter Farbe auf ein Plakat<br />
drückten. Der Künstler und<br />
Lehrer Tomé Thomas Etzensperger<br />
erzählte den Schülern<br />
vorher einiges über die Situation<br />
der Kinder, die immer noch<br />
in Kriegen eingesetzt werden<br />
und zeigte ihnen auch Bilder<br />
von Kriegsopfern, die er gezeichnet<br />
hatte.<br />
Gewalt,soerklärterden Kindern,<br />
beginne im Kleinen, geschehe<br />
auch im Klassenzimmer<br />
und könne im Großen, also im<br />
Extremfall, zu Kriegführen, und<br />
Kriege seien immer sinnlos und<br />
kennen keinen Gewinner. Gewalt<br />
könne deshalb niemals,<br />
auch bei kleinen Streitigkeiten,<br />
eine Lösung sein. Rücksicht<br />
und Toleranz können Kinder<br />
leichter lernen als Erwachsene.<br />
Die Rektorin derSchule,Jutta<br />
Gasteiger, unterstützt die Aktion<br />
an ihrer Schule, die sich als<br />
„Schule ohne Rassismus“ darstellt.<br />
Gerade jüngere Kinder zeigen<br />
viel Empathie (Mitgefühl) mit<br />
ihren gleichaltrigen Leidensgenossen,<br />
welchesoviel Schreckliches<br />
erfahren und erdulden<br />
müssen. „Wie können erwachsene<br />
Menschen Kindern nurso<br />
schlimme Sachen antun“,meinte<br />
etwa die zehnjährige Michelle,<br />
und „hoffentlich kann ich<br />
nach diesen schrecklichen Bildern<br />
heute Nacht noch ruhig<br />
schlafen!“.Lea schriebunter ihren<br />
roten Handabdruck: „Lieber<br />
einem Tiger begegnen, als<br />
im Kriegzusein.“<br />
Die Bilder schmerzen inder<br />
Tat, denn Tomé zeigt inseinen<br />
Zeichnungen schonungslos die<br />
Gewalt, die Kindern überall auf<br />
der Welt angetan wird, nicht<br />
nurimKrieg. Über 3700Kinder<br />
hat er inzwischen gezeichnet,<br />
aber ihm gehe es neben den<br />
Kinderrechten, für die ersich<br />
mehrBeachtung wünscht, auch<br />
um die „normale“Kindheit, um<br />
dasKind, daseinfachKind sein<br />
darf.SohabeerauchalleSchüler<br />
der beiden fünften Klassen<br />
in einer Zeichnung „verewigt“.<br />
Eine Zeichnung bedeutet für<br />
ihn immer auch eine Würdigung<br />
des dargestellten Kindes,<br />
aber er findet<br />
es auch wichtig,<br />
dass die<br />
vielen Kinder,<br />
denen es<br />
nicht so gut<br />
geht, die<br />
Furchtbares<br />
erleiden und<br />
sogar sterben<br />
müssen, nicht<br />
vergessen<br />
werden. Die<br />
Kinder finden<br />
es gut, dass sie<br />
mit dem Abdruck<br />
ihrer<br />
roten Hand<br />
ein kleines<br />
Zeichen gegen<br />
Krieg und<br />
Gewalt setzen<br />
können und<br />
andere Menschen<br />
zum<br />
Denken anregen.<br />
Auch die<br />
Mutter von<br />
Salomon aus<br />
der dritten<br />
Klasse, der<br />
auch einen Abdruck seiner roten<br />
Hand in der Ausstellung<br />
beiträgt,finde es angesichts der<br />
vielen („Spielzeug“) Waffen in<br />
Kinderzimmern nie zu früh,mit<br />
Kindern über dieses wichtige<br />
Themazusprechen.<br />
Einekleine Ausstellunginder<br />
Aula der Mittelschule auch mit<br />
Kriegskinderzeichnungen von<br />
Tomé aus Ländern wie dem<br />
Irak, Syrien und Afghanistan<br />
soll zur Zeit den kleinen und<br />
großen Schülern zeigen,was ihre<br />
neuen Mitschüler, welche in<br />
Deutschland Asyl gefunden haben,<br />
daheim zum Teil erleben<br />
mussten. Kinder können das<br />
gutverstehen undgerade in der<br />
heutigen Zeit, inder populistische<br />
Parolen immer mehr Gehör<br />
finden, ist es wichtig, dass<br />
diesefremdenfeindlichen Sprücheganz<br />
einfachals dumm entlarvt<br />
und, so die Absicht des<br />
Künstlers, im Zusammenhang<br />
mit diesen Bildern ad absurdumgeführt<br />
werden.<br />
Es gibt weltweit immer noch<br />
etwa 250 000 Kindersoldaten,<br />
auch in Syrien,Afghanistanund<br />
dem Irak. Sie werden als weniger<br />
wertvoll angesehen als erwachsene<br />
Soldaten und anbesonders<br />
gefährlichen Stellen an<br />
der Front eingesetzt, auch als<br />
Spione, Vorhut oder Minensucher.<br />
Das Risiko ist sehr hoch,<br />
dabei getötet oder verletzt zu<br />
werden. Kinder sind leichter<br />
manipulierbar, gehorsamerund<br />
furchtloser als Erwachsene.<br />
Leichte und billige Kleinwaffen<br />
auch aus Europa und Deutschland<br />
ermöglichen es den<br />
Kriegsherren, auch junge Kinder<br />
andie Front zuschicken.<br />
Oft werden die Jungen und<br />
Mädchen mit Drogen oder<br />
durch Misshandlungen gefügig<br />
gemacht und auch sexuell<br />
missbraucht, oder sie werden<br />
entführt oder mit falschen Versprechungen<br />
und einem geringenSold<br />
gelocktund dann militärisch<br />
gedrillt. Die seelischen<br />
Folgen bei diesen traumatisierten<br />
und auch abgestumpften<br />
kleinen Menschen sind kaum<br />
oder nursehrschwerwieder zu<br />
heilen. Die Kriege dieser Welt<br />
werden auch mit Waffen aus<br />
Deutschland als dem weltweit<br />
drittgrößten<br />
geführt.<br />
Waffenexporteur<br />
Tomé Thomas Etzensperger<br />
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