Qualitätsindikatoren - Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin
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2 Programm <strong>für</strong> Nationale VersorgungsLeitl<strong>in</strong>ien – <strong><strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikatoren</strong> – Manual <strong>für</strong> Autoren<br />
©<br />
2009<br />
2. Def<strong>in</strong>ition und Typen von <strong><strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikatoren</strong><br />
2.1 Def<strong>in</strong>itionen relevanter Begriffe<br />
(W. H. Jäckel)<br />
Für die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong> im Gesundheitsversorgungssystem s<strong>in</strong>d klare und<br />
allgeme<strong>in</strong> akzeptierte Vorstellungen von „guter <strong>Qualität</strong>“ erfor<strong>der</strong>lich (Soll-Werte).<br />
E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> tatsächlichen <strong>Qualität</strong> (Ist-Werte) mit diesen Soll-Vorgaben gibt<br />
im optimalen Fall H<strong>in</strong>weise darauf, an welchen Stellen<br />
<strong>Qualität</strong>sverbesserungsmaßnahmen nötig s<strong>in</strong>d, um die festgestellten<br />
Diskrepanzen zwischen Soll- und Ist-Werten zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Grundlage all dieser Maßnahmen <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong>sbewertung, -beurteilung und -<br />
sicherung s<strong>in</strong>d so genannte „kl<strong>in</strong>ische Messgrößen“. Dieser – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>in</strong>ternational gebräuchliche – Term<strong>in</strong>us kann dabei als Oberbegriff <strong>für</strong> die Begriffe<br />
„Kriterium“ und „Indikator“ verstanden werden [1; 2]. Während Kl<strong>in</strong>ische<br />
Messgrößen Eigenschaften <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung messen, die im<br />
Rahmen des <strong>Qualität</strong>smanagements bewertet werden sollen, s<strong>in</strong>d Kriterien<br />
solche Eigenschaften, <strong>der</strong>en Erfüllung typischerweise bei e<strong>in</strong>er qualitativ<br />
hochwertigen mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung erwartet wird (z. B. Zugänglichkeit <strong>der</strong><br />
Versorgung, Wirksamkeit <strong>der</strong> Versorgungspraxis, Wirtschaftlichkeit,<br />
Patientenorientierung o<strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Versorgungsumgebung).<br />
<strong><strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikatoren</strong> s<strong>in</strong>d demgegenüber Maße, <strong>der</strong>en Ausprägungen e<strong>in</strong>e<br />
Unterscheidung zwischen guter und schlechter <strong>Qualität</strong> von Strukturen,<br />
Prozessen und/o<strong>der</strong> Ergebnissen <strong>der</strong> Versorgung ermöglichen sollen. Dabei<br />
messen sie die <strong>Qualität</strong> nicht direkt, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d Hilfsgrößen, welche die <strong>Qualität</strong><br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit durch Zahlen bzw. Zahlenverhältnisse <strong>in</strong>direkt abbilden, so dass<br />
man auch von „qualitätsbezogenen Kennzahlen“ sprechen könnte. Da sich<br />
e<strong>in</strong>zelne Indikatoren immer nur auf Teilaspekte <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong> beziehen, ist es<br />
s<strong>in</strong>nvoll, zur Beurteilung e<strong>in</strong>es Versorgungsaspekts bzw. Kriteriums mehrere<br />
Indikatoren bzw. e<strong>in</strong> „Indikatorprofil“ heranzuziehen [1]. E<strong>in</strong> mit<br />
<strong><strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikatoren</strong> eng verknüpfter Begriff ist <strong>der</strong> des „Referenzbereichs“, <strong>der</strong><br />
angibt, <strong>in</strong>nerhalb welcher Grenzen die Ausprägung e<strong>in</strong>es <strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikators noch<br />
als „gut“ o<strong>der</strong> „unauffällig“ def<strong>in</strong>iert wird. E<strong>in</strong> Referenzwert stellt <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>en<br />
Spezialfall e<strong>in</strong>es Referenzbereichs dar, als hier die Unter- und Obergrenze<br />
zusammenfallen. Für e<strong>in</strong>en <strong>Qualität</strong>s<strong>in</strong>dikator s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />
Referenzbereiche denkbar, wobei bei e<strong>in</strong>em optimal gewählten Referenzbereich<br />
möglichst alle <strong>Qualität</strong>sprobleme erkannt werden (hohe Sensitivität), ohne dass<br />
dabei zu viele „falsche Alarme“ produziert werden (hohe Spezifität) [1].