Bauen in der Lücke.pdf - Wohnbau - TU Wien
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Mehrzweckgebäude MQ-West von<br />
Carl Pruscha<br />
Bauherr und Architekt hatten es anfänglich mit<br />
mehreren „Unmöglichkeiten“ zu tun: e<strong>in</strong>em<br />
unmöglichen Grundstück aus drei Teilen mit<br />
drei Eigentümern, e<strong>in</strong>er unmöglichen Lage mit<br />
Fundamenten auf den alten Glacis-Mauern<br />
sowie unmöglichen wirtschaftlichen und<br />
heterogenen funktionalen Vorgaben. Zur<br />
Vorgeschichte: Die Baulücke zwischen<br />
Museumsquartier und Breitegasse gehörte<br />
jahrelang zu den vertrauten und<br />
„e<strong>in</strong>gewachsenen“ Leerstellen <strong>der</strong> Stadt. E<strong>in</strong><br />
Wettbewerb zu <strong>der</strong>en Bespielung, den die MQ<br />
Errichtungsgesellschaft 2001 ausgeschrieben<br />
hatte und im Zuge dessen the next enterprise<br />
e<strong>in</strong>e luftige Aussichtsplattform konzipierte, war<br />
an den Kosten gescheitert. E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />
Verwertung des kle<strong>in</strong>en Baugrunds schien<br />
wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> weite Ferne gerückt. Ausgehend vom<br />
Wunsch des Museumsquartiers nach e<strong>in</strong>em<br />
neuen Weste<strong>in</strong>gang und <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäude<br />
neben <strong>der</strong> Baulücke ansässigen Österreichischen<br />
Bibelgesellschaft nach e<strong>in</strong>em neuen Lokal<br />
entstanden auf Initiative von Carl Pruscha<br />
daraufh<strong>in</strong> erste Überlegungen für e<strong>in</strong><br />
liegenschaftsübergreifendes Projekt. KALLCO<br />
kaufte zunächst die mittige <strong>Lücke</strong>, dann auch die<br />
beiden angrenzenden Häuser und war bereit,<br />
geme<strong>in</strong>sam mit dem Architekten e<strong>in</strong><br />
Gesamtkonzept zu entwickeln.<br />
Erschwerend für die Realisierung war die extrem schmale Tiefe<br />
<strong>der</strong> Grundstücke von nicht e<strong>in</strong>mal 6 m, bei e<strong>in</strong>er Frontlänge von<br />
knapp 50 m, die Notwendigkeit <strong>der</strong> funktionellen und baulichen<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es neuen Zugangs zum MQ und zum Glacis Beisl,<br />
die Abstimmung mit <strong>der</strong> Bibelgesellschaft für <strong>der</strong>en neues<br />
Forschungszentrum, die baurechtliche und gestalterische Lösung<br />
für die Fassade zum MQ, die baurechtlich e<strong>in</strong>e Feuermauer<br />
darstellt, die Harmonisierung mit den Schutzzonen – und<br />
Denkmalschutzbestimmungen - und die extreme wirtschaftliche<br />
Schwierigkeit, den Bau <strong>in</strong>nerhalb<br />
vertretbarer wirtschaftlicher Grenzen zu errichten.<br />
Um die spezielle Grundstückskonfiguration zu bewältigen und die<br />
Sockelzone als Durchgangsraum freizuspielen, wurde e<strong>in</strong><br />
mehrgeschossiger Balken (e<strong>in</strong> quasi selbsttragendes<br />
Brückenbauwerk aus Stahlbeton) über die Baulücke gespannt. Da<br />
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