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3.2 Werbung ist Kommunikation - bei DuEPublico

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Es schließt sich, angesichts der Tatsache, daß es keinen Bedeutungstransfer gibt, die Frage<br />

an, wie wahrgenommen wird. Wahrnehmung <strong>ist</strong> keine quasi fotografische Abbildung der<br />

umgebenden Wirklichkeit und der Prozeß der Wahrnehmung <strong>ist</strong> nicht passiv. 54 Die<br />

Untersuchung von Wahrnehmungsprozessen muß mit dem Beobachter beginnen.<br />

Maturana gibt seine Tätigkeit im Wahrnehmungsprozeß wie folgt an: Beobachten <strong>ist</strong> eine<br />

Form von Aktivität, denn der Prozeß des Beobachtens <strong>ist</strong> die Erzeugung von Einheiten,<br />

mit denen Beobachter interagieren. Die Voraussetzung für das Erkennen eines<br />

Gegenstandes <strong>ist</strong> die Möglichkeit, diesen beschreiben zu können. Und letztlich muß ein<br />

Gegenstand, um ihn beschreiben zu können, von seinem Hintergrund unterschieden<br />

werden. 55<br />

Dies führt zu folgendem Problem: Der Beobachter kann nicht gleichzeitig <strong>bei</strong>de Seiten,<br />

sondern kann nur entweder die eine oder die andere Seite der Unterscheidung beobachten.<br />

Es entsteht ein sogenannter "blinder Fleck" 56 , also diejenige Unterscheidung, die nicht<br />

weiter durch den selben Beobachter Beachtung finden kann. Durch die Differenzierung<br />

zwischen Gegenstand und Hintergrund kann der Beobachter jeweils nur die eine oder<br />

andere Seite beobachten, die jeweils benutzte Unterscheidung kann im<br />

Unterscheidungsprozeß nicht gleichzeitig beobachtet werden. Somit werden das<br />

Beobachten und der Beobachter selbst als ein Teil des Systems angesehen, welches<br />

wiederum beobachtet werden kann. Dieser Beobachter <strong>ist</strong> Beobachter 2. Ordnung. Er<br />

kann nun Aussagen über den Beobachter 1. Ordnung machen. Die Betrachtung findet<br />

jeweils durch eine bestimmte Einheit bzw. unter einem bestimmten Blickwinkel statt. Diese<br />

Einheit gibt es nur <strong>bei</strong> dem jeweiligen Beobachter. Daraus folgt, daß durch<br />

Wahrnehmungen keine wahrheitsgetreuen Abbilder der Umwelt entstehen können. Sie<br />

sind die jeweiligen Konstruktionen des speziellen Betrachters und können demnach, <strong>bei</strong><br />

einer Anwendung anderer Unterscheidungseinheiten, anders ausfallen. Das Gehirn<br />

konstruiert erst Wirklichkeit, die eine soziale Wirklichkeit <strong>ist</strong>. Diese <strong>ist</strong> subjektabhängig<br />

ohne subjektiv, d.h. willkürlich zu sein, denn, so Schmidt:<br />

In keinem Falle aber werden sie [die Unterscheidungen] willkürlich getroffen; denn<br />

im Wahrnehmen, Erkennen und Handeln sind beobachtende Systeme<br />

"eingebunden" in ihre Artgeschichte sowie in bisher gemachte Erfahrungen, in<br />

Wissen, <strong>Kommunikation</strong>, Normen, Konsens usw. Konstruktive Unterscheidungen<br />

54 Rusch, Autopoiesis, Literatur, Wissenschaft, S. 378<br />

55 Nach: Maturana, Erkennen, S. 149<br />

56 Schmidt, Die Wirklichkeit des Beobachters, S. 6<br />

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