Geldpolitik Bei Metallen gilt es, wie bei allen anderen Investments auch, breit zu streuen. Hier ein Überblick, zuerst über die Szenarien, die für weiter steigende Preise sprechen: 1. In den letzten Jahren wurde deutlich weniger in die Entwicklung neuer Minen investiert. Bei einigen Metallen gibt es bereits ein Angebotsdefizit z. B. Zink, welches sich seit Anfang 2016 um immerhin 75 % verteuerte. Bei anderen droht mittelfristig ein Angebots Gap wie z. B. bei Kupfer, welches sich im gleichen Zeitraum um 25 % entwickelte und dem strategischen Metall Rhenium. 2. Große angekündigte Infrastrukturund Aufrüstungsprogramme in den USA, China und dem Rest der Welt, könnten einen erheblichen Nachfrageschub auf wesentliche Rohstoffe zur Folge haben und auf ein knappes Minenangebot treffen. 3. Ein solides Wirtschaftswachstum in <strong>2017</strong> um etwa 3,6 % und einem weltweiten BIP welcher, auch damit total in US-Dollar gerechnet, wieder deutlich höher als 2012 liegen würde. 4. Ein von der amerikanischen Administration initiierter Handelskrieg mit China, auf den das Reich der Mitte wohl mit einer restriktiven Rohstoffpolitik reagieren würde und die Exporte von „Seltenen Erden“ oder den strategischen so wichtigen Metallen Gallium, Indium und Germanium beschränken könnte. Dieses Szenario wird bei einigen Minenaktien bereits eingepreist. Die Aktie der Lynas AG, ein „Seltene Erden“-Produzent aus Australien, konnte seit dem 08.11.2016, der Wahlnacht in den Vereinigten Staaten, um gut 100 % zulegen. 5. Eine eventuelle Aufkündigung seitens der USA des Iran-Atomabkommen, verbunden mit erneuten Sanktionen gegenüber dem Iran, könnte dazu führen, dass das Öl-Angebot aus diesem Land erneut wegfällt und die Fracking-Industrie in den USA durch anziehende Ölpreise (WTI) gestärkt werden. 6. Importzölle bzw. Importsteuern, wie von Trump angekündigt, könnten zu einer sprunghaften massiven Teuerungsrate in den USA und weltweit für heftige Verwerfungen mit ungewissem Ausgang an den Devisenmärkten führen, was zumindest die Edelmetalle und auch das Öl (WTI) antreiben sollte. Auch weitere eher weniger beachtete Krisen, wie z. B. Ausschreitungen nach den bevorstehenden Parlamentswahlen in Chile, die die Kupfer- und damit auch die Molybdän- und Rheniumproduktion zum Erliegen bringen könnte, oder aber ein Zahlungsausfall Venezuelas, das einen kurzfristigen Öl-Förderstopp des Landes zur Folge haben sollte, sind denkbare Szenarien. Es gibt viele gute Gründe in <strong>2017</strong> und wohl auch darüber hinaus in Rohstoffe investiert zu sein oder noch zu investieren, aber es kann wie immer auch ganz anders kommen: Vor allem könnte die OPEC Rohstoffinvestoren in ihrer Gewinnerzielungsabsicht einen Strich durch die Rechnung machen. Der aktuell recht stabile Ölpreis wird vor allem dadurch getragen, dass die OPEC und einige weitere Staaten (darunter Russland) Förderkürzungen beschlossen haben und es zumindest anfänglich den Anschein hat, dass diese teilweise sogar eingehalten werden. Ob das so bleibt und das Überangebot an Öl damit reduziert wird, bleibt abzuwarten. Und dann ist da noch China: Wenn sich hier die Konjunktur abkühlt, trifft es zuerst die Rohstoffpreise. Ein deutlicher Einbruch der Weltkonjunktur könnte aber auch von Europa ausgehen. Der Ausstieg eines Landes wie Frankreich oder Italiens aus der Eurozone hätte sicherlich ebenfalls eine fatale Auswirkung, von der dann nur noch die Edelmetalle profitieren. Bild: Depositphotos, Ginophotos1 Ein Investment in Rohstoffe bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe und es gehören nicht nur Edelmetalle dazu. Auch bei Metallen gilt es, wie bei allen anderen Investments auch, breit zu streuen und einzelne Perlen zu entdecken. Wie viel Spaß es machen kann im richtigen Metall zur richtigen Zeit investiert zu sein, zeigt der Kobalt-Chart auf dieser Seite. Kobalt konnte in den zurückliegenden 12 Monaten um 115 % performen und ist damit der Spitzenreiter unter allen Commodities. Das Metall verdankt seinen Aufstieg vor allem der Verwendung in Akkumulatoren und damit dem Megatrend Elektromobilität. Metalle wie Germanium und Gallium (+ 43 % in 2016) starten in ihrer Rallye gerade erst. 20 SACHWERT MAGAZIN 2/<strong>2017</strong>
Geldpolitik Die Federal Reserve Bank of New York. Auf die Trutzburg im Herzen des Finanzviertels kommen einige Stürme zu. SACHWERT MAGAZIN 2/<strong>2017</strong> 21