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Drucksache 18/10940 – 252 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

geeigneten Wohnungen spielen hierbei weitere Faktoren wie das Alter, in dem Beeinträchtigungen<br />

erworben wurde, und die Unterstützungsressourcen der Angehörigen eine Rolle.<br />

So leben Menschen mit früh erworbener Beeinträchtigung häufig bis in das späte Erwachsenenalter<br />

im Haushalt ihrer Eltern, während die Wohnformen von Menschen mit spät erworbener<br />

Beeinträchtigung eher denen der übrigen Bevölkerung gleichen. Auch die Art der Beeinträchtigungen<br />

und das Ausmaß des individuellen Hilfebedarfs können bestimmte Wohnbedarfe<br />

begründen. So lebten im Jahr 2000 etwa 90% der geistig mehrfach beeinträchtigten<br />

Menschen, die Unterstützung im Wohnalltag benötigen, in stationären Wohneinrichtungen<br />

(Dieckmann, 2012). Diese Wohnform entspricht nicht immer den Wohnpräferenzen der Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen. Einer Befragung von 764 jungen Erwachsenen mit geistigen<br />

Beeinträchtigungen zufolge bevorzugt ein Großteil von ihnen ambulante Wohnangebote<br />

(Metzler & Rauscher, 2004).<br />

Trend zum ambulant betreuten Wohnen<br />

Das ambulant betreute Wohnen in einem Privathaushalt ermöglicht ein höheres Maß an<br />

selbstbestimmter Lebensführung als stationäre Wohnformen. Daher wird seit mehreren Jahren<br />

versucht, ambulant betreutes Wohnen zu stärken.<br />

Evaluationsstudien zu diesem Prozess bestätigen, dass durch den Wechsel aus einer stationären<br />

Wohngruppe in einen eigenständigen Haushalt, wenn er durch eine konzeptionelle Weiterentwicklung<br />

der ambulanten Betreuung und eine Stärkung von Netzwerkbeziehungen begleitet<br />

wird, positive Veränderungen der Lebenssituation vollziehen. Die Wahrnehmung der<br />

eigenen Handlungsfähigkeit kann gestärkt werden, auch das Gefühl einer weitergehenden Eigenverantwortung<br />

und Selbstbestimmung im Alltag (Franz; Beck 2013: 106).<br />

Im Zuge dieses Trends zur Stärkung ambulant betreuter Wohnformen ist ein Ausbau von Angeboten<br />

des ambulant betreuten Wohnens zu verzeichnen (Con_sens, 2015: 10 ff.). Die Entwicklung<br />

der Zahl der Leistungsbeziehenden, die im Rahmen der Eingliederungshilfe Hilfen<br />

zum selbstbestimmten Leben im ambulant betreuten oder stationären Wohnen erhalten, unterstreicht<br />

diese Tendenz: Die Zahl der Leistungsbeziehenden des stationären Wohnens ist<br />

von 167.161 im Jahr 2008 um 16% auf 193.770 Personen im Jahr 2014 gestiegen (Abbildung<br />

61). Die Zahl der Leistungsbeziehenden des ambulant betreuten Wohnens hat sich in diesem<br />

Zeitraum fast verdoppelt, sie ist von 83.023 Personen (2008) um 95% auf 161.896 Personen<br />

(2014) gestiegen.<br />

<strong>Vorab</strong>-<strong>Fassung</strong> - wird durch lektorierte Verison ersetzt.

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