Blut ist Leben - Klinikum Stuttgart
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Kleine Schnitte in der Hüfte<br />
In manchen Fällen müssen angeborene<br />
Hüftluxationen operativ<br />
behandelt werden.<br />
Nicht jedes Kind kommt mit einer perfekten Hüfte zur<br />
Welt. Bei fünf Prozent aller Neugeborenen besteht eine<br />
Hüftgelenksdysplasie (mangelhafte Ausreifung), die<br />
konservativ, z.B. mit Schienen oder einem Gipsverband,<br />
behandelt wird. Bei rund einem weiteren Prozent<br />
besteht eine Hüftluxation (Ausrenkung), bei der<br />
der Hüftkopf nicht richtig in der Hüftpfanne liegt.<br />
Auch hier helfen konservative Methoden weiter. Aber<br />
nicht immer. „Etwa jedes zehnte Kind mit einer Hüftluxation<br />
muss operativ behandelt werden“, sagt Professor<br />
Dr. Thomas Wirth, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen<br />
Klinik des Olgahospitals.<br />
Bei einer solchen Hüftgelenksreposition wird das zwischen<br />
Hüftkopf und Hüftpfanne gelegene Weichteilgewebe<br />
entfernt und der Kopf in die Pfanne zurückgelegt.<br />
Dazu wird in einer großen offenen Operation das<br />
Hüftgelenk geöffnet. Professor Wirth und seine Oberärzte<br />
Privatdozent Dr. Francisco Fernandez und Dr.<br />
Oliver Eberhardt allerdings verzichten immer öfter auf<br />
diesen großen Schnitt und führen die Reposition arthroskopisch<br />
durch. „Mit Hilfe eines speziell dafür entwickelten<br />
Instrumentariums führen wir innerhalb des<br />
Gelenks die gleichen Schritte wie bei einer offenen OP<br />
aus, ohne aber die Gelenkkapsel öffnen zu müssen“,<br />
erklärt der Chefarzt.<br />
Die arthroskopischen Eingriffe sind technisch extrem<br />
anspruchsvoll und erfordern viel Feingefühl. Zuerst<br />
wird unter Röntgenkontrolle eine feine Nadel ins<br />
Gelenk geführt und dieses mit Wasser und Kontrastmittel<br />
gefüllt. Die Nadel wird durch einen Führungsdraht<br />
und schließlich durch ein optisches Instrument<br />
ersetzt. Dann werden zwei weitere Zugänge für die<br />
chirurgischen Instrumente gesetzt. „Diese drei<br />
Zugänge sind jeweils nur einen halben Zentimeter<br />
groß, so dass dieses Verfahren wesentlich weniger<br />
traumatisierend <strong>ist</strong> als der große Schnitt“, erläutert<br />
Professor Wirth. Die arthroskopisch behandelten Kinder<br />
können deshalb nach zwei bis drei Tagen entlassen<br />
werden, nach einer offenen OP dauert es doppelt so<br />
lang.<br />
Vor eineinhalb Jahren haben die Orthopäden des<br />
Olgahospitals mit der arthroskopischen Reposition bei<br />
Hüftluxation begonnen – als bisher einziges Haus in<br />
Deutschland. Von den 20 Kindern zwischen vier<br />
Monaten und zwei Jahren, deren Hüftluxation seither<br />
operiert werden musste, wurden 13 arthroskopisch<br />
behandelt. „Dieser Anteil wird noch weiter steigen“, <strong>ist</strong><br />
sich Professor Wirth sicher, „denn die Arthroskopie<br />
<strong>ist</strong> in jedem Fall ein deutlicher Gewinn.“<br />
Kontakt:<br />
Orthopädische Klinik, Olgahospital<br />
Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Thomas Wirth<br />
Telefon: 0711 278-73001<br />
E-Mail: t.wirth@klinikum-stuttgart.de<br />
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