Mangelernährung - Klinikum Stuttgart
Mangelernährung - Klinikum Stuttgart
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<strong>Mangelernährung</strong><br />
Informationen für Patienten
Liebe Patientin, lieber Patient,<br />
Ihr Ernährungszustand hat sehr großen Ein fluss auf Ihre Lebensqualität<br />
und die Fähigkeit Ihres Körpers, gegen Krankheiten anzukämpfen.<br />
Eine <strong>Mangelernährung</strong> zeichnet sich häufig durch einen<br />
ungewollten Gewichtsverlust aus. Ursache hierfür ist unter anderem<br />
der Abbau von Muskelmasse und er führt zur Schwächung des<br />
Immunssystems.<br />
Im medizinischen Sinne versteht man unter einer Mangeler näh rung<br />
den Mangel an Energie und Eiweiß, meist auch an Vitaminen,<br />
Mineral stoffen und Spurenelementen als Ausduck der Krankheitsaktivität.<br />
Ein reduziertes Körpergewicht muss nicht vorliegen. Auch übergewichtige<br />
Menschen können mangelernährt sein.<br />
Die Ursachen für eine <strong>Mangelernährung</strong> sind im Allgemeinen eine zu<br />
geringe Nahrungszufuhr oder ein krankheitsbedingter Mehr bedarf.<br />
Ziel der Ernährungstherapie ist, eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr<br />
zu gewährleisten und spezifischen Nährstoffmangel<br />
auszugleichen. Dadurch soll eine weitere Gewichtsab nahme verhindert<br />
werden. Entscheidend für den Erfolg ist ein frühzeitiger Beginn<br />
der Ernährungstherapie.<br />
Wie Sie mit einer geeigneten Lebensmittelauswahl einer <strong>Mangelernährung</strong><br />
entgegenwirken und was Sie bei Problemen wie zum Beispiel<br />
Appetitlosigkeit oder Übelkeit tun können, erfahren Sie in dieser<br />
Broschüre.<br />
Das Ernährungsteam des<br />
<strong>Klinikum</strong>s <strong>Stuttgart</strong> wünscht Ihnen<br />
gute Besserung.
Inhalt<br />
4 Allgemeine Empfehlungen und Tipps<br />
Fleisch, Wurst, Fisch und Eier<br />
Milch, Milchprodukte und Käse<br />
Getreide und Getreideprodukte<br />
Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte<br />
Fette, Öle und Nüsse<br />
Süßigkeiten<br />
Getränke<br />
7 Wenn essen alleine nicht ausreicht<br />
Produkte zur Energieanreicherung<br />
Trinknahrung<br />
7 Tipps bei Beschwerden<br />
Kau- und Schluckbeschwerden<br />
Mundtrockenheit<br />
Entzündungen im Mund- und Rachenbereich<br />
Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel<br />
Appetitlosigkeit<br />
Verstopfung<br />
Übelkeit / Erbrechen<br />
Durchfall<br />
11 Was und wie viel am Tag?<br />
12 Ansprechpartner<br />
3
Allgemeine Empfehlungen und Tipps<br />
Um Ihr Gewicht stabil zu halten<br />
beziehungsweise zu steigern,<br />
sollte Ihre Ernährung eiweißund<br />
energiereich sein.<br />
<br />
• Planen Sie täglich viele kleine Zwischenmahlzeiten<br />
ein, wenn Sie bei<br />
den Hauptmahlzeiten nicht genügend<br />
essen können und wenn Sie<br />
appetitlos oder schnell satt sind.<br />
• Essen Sie immer dann besonders<br />
reichlich, wenn Sie Appetit haben<br />
und in Zeiten, in denen Sie sich gut<br />
fühlen. Denn: Vorsorge ist besser als<br />
Nachsorge.<br />
• Bevorzugen Sie Gerichte, die schnell<br />
zuzubereiten sind.<br />
• Legen Sie sich einen Lebensmittelvorrat<br />
an, damit Sie bei Appetit<br />
immer etwas zu essen bereithaben.<br />
• Essen Sie nebenbei. Gut geeignet<br />
für unterwegs sind kleine Snacks<br />
wie Schokoriegel und Kleingebäck.<br />
Verteilen Sie Schälchen mit Knabbereien<br />
in der Wohnung und greifen<br />
Sie zu.<br />
• Kontrollieren Sie Ihr Gewicht, indem<br />
Sie sich wöchentlich wiegen.<br />
• Auch Bewegung spielt eine große<br />
Rolle. Sie hilft Ihnen, Ihre vorhandene<br />
Kraft zu erhalten. Deshalb: Bleiben<br />
Sie in Bewegung.<br />
Fleisch, Wurst, Fisch und Eier<br />
Diese Lebensmittel enthalten viel<br />
Eiweiß und helfen Ihnen, Ihre Muskelmasse<br />
zu erhalten. Sie sollten reichlich<br />
verzehrt werden.<br />
Bevorzugen Sie fettreiche Wurstsorten<br />
wie Lyoner, Salami, Fleischsalat oder<br />
Streichwurst. Bei Abneigung zum Beispiel<br />
gegen Fleisch können Sie Ihren<br />
Eiweißbedarf durch Milch, Milchprodukte<br />
und Käse decken. Auch Kombinationen<br />
aus Ei und Kartoffeln, Ei und<br />
Weizen, Milch und Ei oder Mais und<br />
Bohnen sind gut geeignet.<br />
Milch, Milchprodukte und Käse<br />
Milch und Milchprodukte liefern ebenfalls<br />
Eiweiß und Fett. Sie enthalten<br />
zudem Calcium und Vitamin D und<br />
sind dadurch wichtig für Ihre Knochen<br />
– und somit für Ihre Mobilität. Verzehren<br />
Sie mindestens zwei bis drei Portionen<br />
am Tag.<br />
Gut geeignet sind Käse mit mindestens<br />
45% F. i. Tr. (Fett in der Trockenmasse),<br />
Sahne joghurt, Vollmilch mit<br />
3,5% Fett und Quark mit 40% Fett.<br />
Verfeinern Sie Ihre Speisen mit Sahne<br />
mit 30% Fett, Creme fraiche oder<br />
Mascarpone. Käsesaucen oder mit<br />
Käse überbackene Gerichte sind ebenfalls<br />
günstig.<br />
Im Folgenden finden Sie Tipps<br />
für die Lebensmittelauswahl.<br />
4
Getreide und Getreideprodukte<br />
Reis, Kartoffeln, Nudeln und andere<br />
Getreideprodukte eignen sich gut,<br />
um ausreichend Energie zuzuführen.<br />
Sie sollten Bestandteil jeder Hauptmahlzeit<br />
sein. Sie sind in der Regel<br />
leicht verdaulich und werden gut vertragen.<br />
Auch für zwischendurch sind Müsli,<br />
Sandwiches oder Gebäck sinnvoll.<br />
Testen Sie, ob Sie ballaststoffarme<br />
Varianten besser vertragen bzw.<br />
mehr davon essen können (Bsp.<br />
Weißbrot, Croissant, polierter Reis,<br />
helle Teigwaren).<br />
Geben Sie etwas Butter oder Öl über<br />
Ihre Beilagen. Bevorzugen Sie je nach<br />
Verträglichkeit fettreiche Zubereitungsarten<br />
und Gerichte wie Pommes<br />
frites, Kroketten, gebratener Reis<br />
oder Nudeln in Sahnesauce.<br />
Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte<br />
Obst und Gemüse sind wichtig, da<br />
Sie Ihnen durch Vitamine und Mineralstoffe<br />
helfen, Ihre Abwehrkräfte<br />
zu stärken. Ihre Ballaststoffe können<br />
die Verdauung positiv beeinflussen,<br />
allerdings wirken sie eher sättigend.<br />
Verzehren Sie täglich Obst und<br />
Gemüse als Saft, roh, gekocht oder<br />
als Salat. Nutzen Sie möglichst frisches<br />
Gemüse der Saison. Bevorzugen<br />
Sie kalorienreichere Sorten wie<br />
Banane, Trauben, Trockenobst,<br />
Avocado oder Oliven. Besonders in<br />
Kombination mit eiweißreichen<br />
Lebensmitteln wie Eis, Quark, Pudding,<br />
Joghurt oder Sahne lässt sich<br />
Obst energiereicher gestalten.<br />
Günstig sind Gemüsesuppen, die Sie<br />
mit Sahne oder Creme fraiche anreichern<br />
können. Hülsenfrüchte wie<br />
Linsen, Erbsen, Soja oder Bohnen<br />
sind eiweißreich. >><br />
5
Allgemeine Empfehlungen und Tipps<br />
Fette, Öle und Nüsse<br />
Steigern Sie Ihre Energieaufnahme,<br />
indem Sie Ihre Speisen mit hochwertigen<br />
Ölen wie Raps-, Walnuss-, Lein-,<br />
Soja- oder Olivenöl und Mayonnaise<br />
verfeinern.<br />
Wählen Sie Speisen, die fettreich<br />
zube reitet werden, wie Bratkartoffeln,<br />
Sauce Hollandaise, Berliner,<br />
Pfannkuchen oder Waffeln. Zum<br />
Braten können Sie Raps- oder Sonnenblumenöl<br />
verwenden.<br />
Sparen Sie nicht mit Streichfetten –<br />
ob Margarine oder Butter, das sei<br />
Ihnen überlassen. In Butter ge schmelz te<br />
Semmelbrösel, zum Beispiel zu Blumenkohl<br />
oder Spätzle, steigern Ihre<br />
Energieaufnahme zusätzlich.<br />
Auch Nüsse im Müsli, als Knabberei,<br />
Nuss-Nougat-Creme oder Nussmus<br />
eignen sich gut, um zusätzliche<br />
Kalorien zuzuführen.<br />
Süßigkeiten<br />
Ob Creme, Kuchen, Torte, Kekse,<br />
Schokolade, Marzipan, Eis oder Pudding,<br />
ob als Nachtisch oder zwischendurch<br />
– Naschen ist für Sie jederzeit<br />
erlaubt. Viele Süßigkeiten können<br />
nebenbei verzehrt werden und werden<br />
so nicht als sättigend empfunden.<br />
Getränke<br />
Trinken Sie täglich mindestens<br />
1,5 Liter. Nutzen Sie die Möglichkeit,<br />
über Getränke zusätzlich Energie<br />
zuzuführen. Dafür geeignet sind Säfte<br />
und Smoothies, mit Zucker gesüßte<br />
Limonaden (keine light- oder zero-<br />
Produkte), Milchmixgetränke und<br />
Malzbier.<br />
Alkohol sollten Sie nur nach Rücksprache<br />
mit Ihrem Arzt trinken.<br />
Spricht nichts dagegen, kann ein<br />
Aperitif oder Digestiv den Appetit<br />
anregen oder ein Glas Wein oder Bier<br />
zum Essen ge trunken werden.<br />
6
Wenn essen alleine nicht ausreicht<br />
Wenn Sie trotz aller Bemühungen Ihr<br />
Gewicht nicht steigern beziehungsweise<br />
stabil halten können, gibt es die<br />
Möglichkeit, Produkte zur Energieanreicherung<br />
oder Trink nahrung einzusetzen.<br />
Produkte zur Energieanreicherung<br />
• Die Pulver können in Getränke und<br />
Speisen wie Suppen, Teige oder<br />
Süßspeisen eingerührt werden.<br />
Sie sind meist geschmacksneutral<br />
und verändern die Konsistenz der<br />
Speisen nicht.<br />
• Es gibt reine Kohlenhydrat- oder<br />
Eiweißpräparate sowie Pulver,<br />
in denen eine Kombination aller<br />
Nährstoffe enthalten ist.<br />
• Der Einsatz ist dann sinnvoll, wenn<br />
Sie noch mindestens die Hälfte Ihrer<br />
Nahrung essen können.<br />
• Die Produkte sind in der Apotheke<br />
oder Drogerie erhältlich und zum<br />
Teil erstattungsfähig. Dosierung und<br />
Zubereitung entnehmen Sie bitte<br />
der Packung.<br />
Trinknahrung<br />
• Bei <strong>Mangelernährung</strong> ist eine hochkalorische<br />
und eiweißreiche Trinknahrung<br />
empfehlenswert.<br />
• Trinknahrung sollten Sie zusätzlich<br />
zum normalen Essen regelmäßig<br />
trinken. Wichtig ist, dass Sie Produkte<br />
finden, die Ihnen schmecken<br />
und bekommen.<br />
• Es steht eine große Produktpalette<br />
zur Verfügung, mit vielen verschiedenen,<br />
hauptsächlich süßen und<br />
fruchtigen Geschmacksrichtungen.<br />
• Trinknahrung ist frei verkäuflich<br />
oder auf Rezept in der Apotheke<br />
erhältlich.<br />
Bei Fragen zur Auswahl des für Sie<br />
geeigneten Produkts, aber auch<br />
zur Verordnungsfähigkeit durch den<br />
Hausarzt oder Kostenübernahme<br />
durch die Krankenkasse können Sie<br />
sich gerne bei uns melden.<br />
Tipps bei Beschwerden<br />
Die Ursachen für eine <strong>Mangelernährung</strong><br />
sind vielfältig. Sie reichen von<br />
Kaubeschwerden über Appetitlosigkeit<br />
bis hin zu Durchfall. Nachfolgend<br />
haben wir Ernährungstipps zusammengestellt,<br />
die Ihnen bei Ihren Problemen<br />
weiterhelfen können:<br />
Kau- und Schluckbeschwerden<br />
• Wählen Sie die für Sie geeignete<br />
Konsistenz (weich, passiert oder<br />
flüssig). Gegebenenfalls ist es ausreichend,<br />
lediglich das Fleisch zu<br />
passieren (z.B. Hackfleischsauce,<br />
Babygläschen) und die Beilagen<br />
weicher zu garen. Besonders bei >><br />
7
Tipps bei Beschwerden<br />
flüssiger oder streng passierter Kost<br />
müssen Sie auf eine energiereiche<br />
Zubereitung achten, z. B. durch<br />
Anreichern mit Sahne und Öl.<br />
• Stellen Sie die Eiweißzufuhr durch<br />
Einsatz einer eiweißreichen Trinknahrung<br />
sicher.<br />
• Frischmilch fördert die Schleimbildung<br />
und ist deshalb weniger<br />
geeignet. Vorübergehend kann eine<br />
Trinknahrung auf Saftbasis oder<br />
Pudding auf Fruchtbasis verwendet<br />
werden.<br />
• Achten Sie auf eine ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr. Wenn Sie sich<br />
beim Trinken verschlucken, besteht<br />
die Möglichkeit, Flüssigkeiten anzudicken.<br />
Halten Sie hierfür Rücksprache<br />
mit Ihrem / Ihrer Logopäden / in.<br />
• Achten Sie auf eine aufrechte Sitzposition<br />
während der Mahlzeit und<br />
nehmen Sie sich Zeit zum Essen.<br />
Mundtrockenheit<br />
• Bevorzugen Sie weiche und flüssige<br />
Speisen wie Suppen oder Eintöpfe<br />
und verwenden Sie reichlich Sauce.<br />
• Der Speichelfluss kann durch das<br />
Kauen von Kaugummis, Lutschen<br />
von Bonbons, Eis oder tiefgekühlten<br />
Obststückchen (z.B. Ananas oder<br />
Beeren) angeregt werden.<br />
• Trinken Sie schluckweise zwischen<br />
den Mahlzeiten.<br />
Entzündungen im Mundund<br />
Rachenbereich<br />
• Meiden Sie säurereiche Speisen und<br />
Getränke wie Johannisbeeren, Orangen,<br />
Grapefruit, Tomaten, Mixed<br />
Pickels, Essiggurken u.ä.<br />
• Als Getränke eignen sich kohlensäurefreie<br />
Getränke wie stilles Wasser<br />
und Tees aus Fenchel, Kamille oder<br />
Salbei. Meiden Sie Alkohol.<br />
• Bevorzugen Sie mild gewürzte und<br />
angenehm temperierte Speisen und<br />
Getränke. Garen Sie Ihre Speisen<br />
eher weich.<br />
• Sehr trockene Lebensmittel wie<br />
Toast, Knäckebrot oder Cracker reizen<br />
entzündete Stellen.<br />
• Falls Ihnen Kühlung hilft, lutschen<br />
Sie Eis oder Eiswürfel.<br />
• Trinken Sie mit einem Strohhalm<br />
und essen Sie mit kleinerem Besteck,<br />
damit die entzündeten Stellen nicht<br />
mit den Speisen und Getränken in<br />
Berührung kommen.<br />
8
Abneigungen gegen bestimmte<br />
Lebensmittel<br />
• Verzehren Sie bei Abneigungen<br />
gegen eiweißhaltige Speisen wie<br />
Fleisch und Fisch als Alternative vermehrt<br />
Milch, Milchprodukte, Käse,<br />
Eier und Hülsenfrüchte.<br />
Testen Sie, ob Sie rotes Fleisch durch<br />
Geflügelfleisch ersetzen können.<br />
• Bei Abneigung gegen Milch und<br />
Milchprodukte können Sie alter nativ<br />
auf Sojaprodukte wie Sojamilch oder<br />
Tofu ausweichen.<br />
• Wenn Sie einen bestimmten<br />
Geschmack nicht mögen, versuchen<br />
Sie ihn mit einer süßen oder süßsauren<br />
Note zu überspielen (z.B.<br />
Fleisch mit süß-saurer Sauce).<br />
• Würzen Sie Ihre Gerichte mit<br />
frischen Kräutern wie Basilikum,<br />
Rosmarin oder Minze, um den<br />
Geschmack zu verändern.<br />
• Kalte Lebensmittel haben meist keinen<br />
starken Eigengeruch und werden<br />
häufig besser toleriert.<br />
• Meiden Sie starke Essensgerüche.<br />
• Testen Sie Lebensmittel zu einem<br />
späteren Zeitpunkt<br />
Appetitlosigkeit<br />
• Lassen Sie sich nicht zum Essen<br />
nötigen.<br />
• Verzehren Sie alle zwei bis drei<br />
Stunden eine kleine Portion (evtl.<br />
auch nachts).<br />
• Essen Sie immer, wenn Sie Lust<br />
haben. Halten Sie für zwischendurch<br />
kleine Snacks wie Studentenfutter,<br />
Joghurt, Kekse oder Schokolade<br />
bereit.<br />
• Regen Sie Ihren Appetit mit einem<br />
Aperitif oder einer Bouillon eine halbe<br />
bis eine Stunde vor der Mahlzeit<br />
an. Nach Rücksprache mit dem Arzt<br />
ist auch Alkohol erlaubt.<br />
• Trinken Sie während den Mahl zeiten<br />
nur wenig und in kleinen Schlucken,<br />
damit Sie nicht so schnell satt sind.<br />
• Essen Sie in Gesellschaft oder lenken<br />
Sie sich ab. Richten Sie Ihre Speisen<br />
appetitlich an. Das Auge isst mit.<br />
• Meiden Sie starke Essensgerüche.<br />
Lüften Sie Räume vor dem Essen<br />
und entfernen Sie Verpackungen<br />
von Speisen vor dem Anrichten.<br />
• Kochen Sie gewürzarm – würzen Sie<br />
besser selbst mit Ihren Lieblingsgewürzen<br />
und -kräutern nach.<br />
• Bewegung (vor allem an der frischen<br />
Luft) regt den Appetit an.<br />
Verstopfung<br />
• Trinken Sie reichlich (2-3 Liter) und<br />
über den Tag verteilt.<br />
• Säfte, insbesondere Trauben-, Pflaumen-<br />
oder Sauerkrautsaft, wirken<br />
abführend.<br />
• Gekühlte Getränke auf nüchternen<br />
Magen regen die Verdauung an.<br />
• Bevorzugen Sie nach Verträglichkeit<br />
ballaststoffreiche Lebensmittel (z.B.<br />
Vollkornprodukte), frisches Obst<br />
(z.B. Trauben oder Pflaumen) und<br />
getrocknetes Obst (z.B. Backpflaumen<br />
oder Feigen) sowie Gemüse<br />
und Leinsamen.<br />
• Meiden Sie Lebensmittel mit<br />
stopfen der Wirkung (s. Durchfall).<br />
• Verzehren Sie gesäuerte Lebensmittel<br />
wie Joghurt, Buttermilch und Sauerkraut.<br />
• Essen Sie regelmäßig und zu festen<br />
Zeiten.<br />
• Steigern Sie Ihre Bewegung, um Ihre<br />
Darmaktivität anzuregen. >><br />
9
Tipps bei Beschwerden<br />
Übelkeit / Erbrechen<br />
• Gleichen Sie Flüssigkeitsverluste<br />
durch schluckweises Trinken kohlensäurearmer<br />
oder -freier Getränke<br />
wie Wasser oder Tee aus.<br />
• Bevorzugen Sie fett- und geruchsarme<br />
und geschmacksneutrale Speisen<br />
wie Kartoffelpüree, Pellkartoffeln,<br />
Reis oder Nudeln.<br />
• Meist werden trockene und stärkehaltige<br />
Lebensmittel wie Cracker,<br />
Zwieback, Salzgebäck oder Toast<br />
gut vertragen.<br />
• Testen Sie, ob Sie kalte Speisen und<br />
Getränke besser vertragen.<br />
• Verzehren Sie mehrere kleine<br />
Por tionen.<br />
• Essen Sie in Ruhe und nehmen Sie<br />
sich Zeit. Kauen Sie gründlich.<br />
• Würzen Sie eher mild und meiden<br />
Sie starke Essensgerüche.<br />
• Verzehren Sie nicht Ihre Lieblingsspeisen,<br />
damit sie auch in Zukunft<br />
solche bleiben.<br />
Durchfall<br />
• Gleichen Sie Flüssigkeitsverluste aus.<br />
Die Verluste an Elektrolyten können<br />
Sie durch Gemüse- oder Fleischbrühe<br />
auffüllen.<br />
• Eine stopfende Wirkung haben<br />
Lebensmittel wie Banane, Weißmehlprodukte<br />
(z.B. Weißbrot,<br />
Nudeln, Zwieback), Schwarztee<br />
(mind. zehn Minuten ziehen lassen),<br />
Kakao auf Wasserbasis und dunkle<br />
Schokolade, Hafer- und Reisschleimsuppe,<br />
geriebener, ungeschälter<br />
Apfel, getrocknete Heidelbeeren,<br />
gekochter Reis.<br />
• Verzehren Sie mehrere kleine Portionen.<br />
• Eher ungeeignet sind Säfte, Kaffee,<br />
kohlensäurehaltige Getränke,<br />
Rohkost, Vollkornprodukte, fette<br />
und gebratene Speisen, frisches<br />
Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und<br />
Milch.<br />
• Vermeiden Sie Lebensmittel, die<br />
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit<br />
oder Xylit enthalten (z.B. Kaugummi<br />
oder Dragees).<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Falls Sie Nahrungsergänzungsmittel<br />
wie beispielsweise Antioxidantien oder<br />
Vitaminpräparate einnehmen, informieren<br />
Sie bitte Ihren Arzt darüber.<br />
Diese können eventuell zu unerwünschten<br />
Wechselwirkungen mit<br />
Ihrer Therapie führen und den Therapieerfolg<br />
mindern.<br />
10
Was und wie viel am Tag?<br />
Mit Hilfe der folgenden, an die DGE-<br />
Verzehrempfehlungen angelehnten<br />
Tabelle können Sie leicht überblicken,<br />
wie viel Sie von jeder Lebensmittelgruppe<br />
verzehren sollten. Zur Selbstkontrolle<br />
können Sie mit Hilfe von<br />
Strichen testen, ob Sie ausreichend<br />
Energie zu sich nehmen.<br />
Lebensmittelgruppe<br />
eine Portion<br />
entspricht<br />
empfohlene<br />
Portionen<br />
verzehrte Portionen / Tag<br />
Bitte ausfüllen<br />
zur Selbstkontrolle<br />
Fleisch, Fisch<br />
Wurst<br />
Eier<br />
eine Hand voll<br />
2-3 Scheiben<br />
1 Stück<br />
2-3 / Woche<br />
1-2 / Woche<br />
3 / Woche<br />
Milch und<br />
Milchprodukte<br />
1 Glas (200 ml)<br />
Käse: 2-3<br />
Scheiben<br />
1-2 / Tag<br />
1 / Tag<br />
Getreide und<br />
Getreideprodukte<br />
Kartoffeln<br />
Brot: 1 Scheibe<br />
1 Tasse<br />
hühnereigroß<br />
4-6 / Tag<br />
2 oder<br />
3 / Tag<br />
Gemüse<br />
Obst<br />
eine Hand voll<br />
eine Hand voll<br />
3 / Tag<br />
2 / Tag<br />
Fette<br />
Öle<br />
Nüsse<br />
1 Teelöffel<br />
1 Teelöffel<br />
1 Esslöffel<br />
2-3 / Tag<br />
2-3 / Tag<br />
1 / Tag<br />
Süßigkeiten<br />
zum Genuss<br />
Getränke 1 Glas (200 ml) 5-8 / Tag<br />
11
Ansprechpartner<br />
Ernährungsteam<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Katharinenhospital<br />
Telefon 0711 278-35127<br />
Krankenhaus Bad Cannstatt<br />
Telefon 0711 278-62668<br />
Bürgerhospital<br />
Telefon 0711 278-22367<br />
1. Auflage, 2012<br />
Herausgeber: <strong>Klinikum</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />
Ernährungsteam<br />
Dr. rer. nat. Beate Schlegel<br />
Ellen Kidane<br />
Regina Hensler<br />
Natascha Mahler<br />
Zertifizierte Mitglieder im<br />
Verband der Diätassistenten<br />
VDD e.V.<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kriegsbergstraße 60<br />
70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
ernaehrungsteam@klinikum-stuttgart.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
www.klinikum-stuttgart.de<br />
AS_08131_09_12 | Fotos: www.fotolia.com