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Inspiration 01/2015 dt

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inspiration<br />

BY<br />

WEGWEISER SCHNEESCHUH DIE RIGI NEU ENTDECKT S. 12<br />

GIPFELTREFFEN FREERIDERINNEN WALLNER & HUBER S. 18<br />

EXPERT HINTERGRUND RUCKSÄCKE S. 28


erdmannpeisker / Robert Bösch<br />

Matterhorn calling.<br />

Mit der Erstbesteigung des Matterhorns haben Edward Whymper und seine Seilschaft<br />

vor 150 Jahren Alpingeschichte geschrieben. Um diese Pioniertat gebührend zu würdigen,<br />

hat Mammut mit der Hilfe der Zermatter Bergführer die historische Erstbesteigungsroute,<br />

den Hörnligrat, zum Leuchten gebracht. www.mammut.ch


WEGWEISER SCHNEESCHUH DIE RIGI NEU ENTDECKT S. 12<br />

GIPFELTREFFEN FREERIDERINNEN WALLNER & HUBER S. 18<br />

EXPERT HINTERGRUND RUCKSÄCKE S. 28<br />

FOKUSSIEREN UND ABSCHALTEN<br />

Absagen! Die Entscheidung, auf die seit Langem geplante Skitourenwoche in Davos zu verzichten,<br />

wäre rational erklär- und für jedermann nachvollziehbar gewesen. Mit Peters Verständnis<br />

hätte ich sowieso rechnen können, denn er befand sich in der exakt selben Situation. Die<br />

vergangenen Wochen waren für uns beide arbeitsintensiv, die Anspannung gross. Trotzdem<br />

harrten zahlreiche ungelesene E-Mails der Beantwortung, respektive Bearbeitung. Aber war<br />

das wirklich Grund genug für eine kurzfristige Absage?<br />

Am Abend des 21. Februar checkten wir planmässig in unserem Hotel in Davos ein. Wir hatten<br />

uns ganz bewusst dafür entschieden, nicht in einer einfachen Berghütte zu übernachten. Nach<br />

einem Skitourentag wollten wir die Abende mit entspannenden Saunagängen, anregenden<br />

Tischgesprächen und bei einem guten Glas Wein ausklingen lassen. Und als Skitourenbasis<br />

steht Davos den zahlreichen höher gelegenen Hütten in nichts nach.<br />

Der 3020 Meter hohe Gletscher Ducan war unser zweites Gipfelziel. Vor uns hatte eine Skitourengruppe<br />

bereits eine Aufstiegsspur in den frischen Schnee gelegt, sodass<br />

wir schnell vorankamen. Bereits nach kurzer Zeit schlossen wir deshalb zur<br />

führenden Gruppe auf, überholten, und ich übernahm die Spurarbeit. War ich<br />

vorher in Gedanken bei den verschiedenen Themen, die mich beruflich gerade<br />

beschäftigten, so richtete ich meinen Fokus jetzt zu 100 Prozent auf die Spurarbeit.<br />

Welches war wohl die sicherste Aufstiegsroute? War sie optimal dem<br />

Gelände angepasst? Wie würde sich der steile Gipfelaufschwung präsentieren?<br />

Für alles, was noch vor wenigen Minuten wichtig erschien, war jetzt kein Platz<br />

mehr. Zerstreuung durch Ablenkung? Von wegen! Augenblicklich galt meine<br />

ganze Konzentration der Route und unserer Sicherheit. Spätestens in der<br />

pulverstiebenden Abfahrt vom dazugepackten Älplihorn war mir wieder klar:<br />

unglaublich, mit welcher Macht Bergtouren die wild galoppierenden Gedanken<br />

zähmen. Wie sie mir helfen, Distanz und Ruhe zu gewinnen und so (manchmal)<br />

zu besseren Entscheidungen führen.<br />

Es braucht einfach die Überwindung, den Alltag loszulassen und aufzubrechen.<br />

Herzlich,<br />

Felix Bächli<br />

Geschäftsführer Bächli Bergsport AG<br />

inspiration<br />

BY<br />

INHALTSVERZEICHNIS AUSGABE 1/2<strong>01</strong>5<br />

6 – WEGWEISER Freeride Lötschental<br />

12 – WEGWEISER Schneeschuh Rigi<br />

18 – GIPFELTREFFEN Nadine Wallner &<br />

Lorraine Huber<br />

24 – HOCHGENUSS Luxuriöse Skibasen<br />

28 – EXPERT Hintergrundwissen Rucksäcke<br />

34 – EXPERT Hintergrundwissen Höhenforschung<br />

38 – 3 x 3 Produktneuheiten & Bergsport-News<br />

42 – PARTNERCHECK Scarpa<br />

48 – BERGKAMERAD Lukas Häseli<br />

ZUSTIEG<br />

1<br />

FOTO TITELSEITE: GrantGunderson.com


JUNGFRÄULICH<br />

Es gibt Tage, die sind perfekt. Sie sind wie gemacht für Bergsport. Sie bereichern unser Leben mit allen Sinnen.<br />

Und sie hinterlassen Erinnerungen, von denen wir Jahre zehren können. Mehr davon!<br />

TOUR: Skihochtour auf die Jungfrau (4158 Meter) mit Blick aufs Aletschhorn.<br />

Robert Bösch<br />

AUSSICHT<br />

2


AUSSICHT<br />

3


AUSSICHT<br />

4<br />

EISFALL<br />

Wo ist der Fehler im rechten Bild? Zum (Über-) Leben eines Eiskletterers gehört auch eine gute Portion Glück. Zwischen den beiden<br />

Aufnahmen lagen circa drei Sekunden. Negativ beeindruckt hat der Abbruch den Protagonisten Dani Arnold nicht: Wenig später absolvierte<br />

der Bürgler Ausnahmeathlet die drei extremen Routen Flying Circus, Mach 3 und Crack Baby in einem Zug nacheinander.<br />

TOUR: Route Mach 3 im Schwierigkeitsgrad M9 an der Breitwangflue oberhalb Kandersteg.<br />

Thomas Senf / Visual Impact


AUSSICHT<br />

5


Viel Platz: Hoch über dem Lötschental liegt<br />

ein kleines Paradies für Variantenfahrer.<br />

WEGWEISER<br />

6


GUT VERSTECKTER SCHATZ<br />

Bei einem flüchtigen Blick auf die Walliser Landkarte<br />

übersieht man leicht das Lötschental. Dabei bietet es<br />

alles, was Freerider und Tiefschnee-Gourmets suchen.<br />

Ein Skitrip für die Seele.<br />

«Spinn ich?» Thomas traute seinen Augen<br />

nicht. «Nein, das kann nicht sein!» Gerade<br />

mal 100 Meter war er von der Piste ins freie<br />

Gelände hinausgequert, um einen kleinen<br />

Felsriegel herum. Keine Spur – keine einzige.<br />

«Einfach nur Glück gehabt», denke<br />

ich, als Thomas im Lift zum Hockengrat von<br />

seinem ersten Besuch im Lötschental erzählt.<br />

Heute werden wir wohl nicht so viel<br />

Fortune haben. Zuletzt hat es vor zwei Tagen<br />

geschneit. Lutz, unseren Guide, scheint<br />

das wenig zu jucken. «Mir nach», winkt er.<br />

Er quert nach rechts, stapft ein paar Schritte<br />

nach oben. Das muss die Stelle sein, von<br />

der Thomas erzählt hat. Ja, links der kleine<br />

Felsriegel, gleich muss der Bergrücken die<br />

Sicht freigeben und ... «Spinn ich?» Keine<br />

Spur – keine einzige.<br />

Kein Wunder, dass Pulver-Gourmets, die im<br />

Wallis bislang treu nach Verbier oder weiter<br />

nach Chamonix gepilgert sind, immer<br />

öfter gerne schon vorher abbiegen – hinein<br />

in einsame Seitentäler wie das Lötschental.<br />

Schliesslich ist nicht alleine die Zahl<br />

der Lifte und der Höhenmeter für die Wahl<br />

des Skigebietes entscheidend. «Mit ein paar<br />

kurzen Aufstiegen bietet das Lötschental<br />

Supermöglichkeiten», meint Lutz Fleck, der<br />

sich hier vor einigen Jahren als Bergführer<br />

niedergelassen hat. In weiten Schwüngen<br />

zieht er unterhalb eines Felsgrates<br />

eine frisch verschneite Flanke hinab. Der<br />

zerklüftete Gletscherbruch des fast 4000<br />

Meter hohen Bietschhorns ragt im Hintergrund<br />

als dramatische Kulisse auf. Tief<br />

unten liegen die dick verschneiten Hütten<br />

der Hockenalp – wie auf einer kuscheligen<br />

Daunendecke, in sanft welliges Alpgelände<br />

gebettet. Fehlt nur noch Heidi, wie sie auf<br />

ihren alten Holzbrettern daherschlittert.<br />

«Die Landschaft hier haut dich einfach um»,<br />

strahlt Thomas mit der Sonne um die Wette.<br />

Wer hätte das vermutet? Wohl keiner, der<br />

nicht schon mal zuvor im Lötschental war.<br />

Denn die Einfahrt ins Tal an der Bahnverladestation<br />

in Goppenstein animiert eher<br />

zur Weiterfahrt in südlichere Gefilde des<br />

Wallis als zu einer Erkundungstour. Steile,<br />

felsige Wände, auf denen sich kaum Schnee<br />

hält, fallen zur Strasse hin ab. Ein finsteres,<br />

schluchtartiges Tal, das sich erst nach<br />

ein paar Kilometern zögerlich weitet. Dass<br />

das Lötschental zu den schönsten Panorama-Skigebieten<br />

der Alpen zählt, wird erst<br />

auf der Lauchernalp klar, die an der Station<br />

der Luftseilbahn von Wiler auf knapp 2000<br />

Metern Höhe wie auf einer riesigen Sonnenterrasse<br />

liegt. Von dort geht es per Sessellift<br />

und Umlaufgondel noch einmal eine<br />

Etage höher. Genau gesagt auf 3111 Meter,<br />

zum Hockengrat. «Wow!» Den drei Buchstaben,<br />

die Thomas gerade über die Lippen<br />

kommen, ist nichts mehr hinzuzufügen.<br />

40 Viertausender sollen an klaren Tagen<br />

von hier zu sehen sein. Das Nachzählen<br />

spart er sich: «Lasst uns lieber die nächsten<br />

Varianten inspizieren!»<br />

Die Auswahl an verlockenden Freeride-Abfahrten<br />

ist schier endlos. Dabei klingen<br />

die Masse des Skigebietes in nackten Zahlen<br />

eher bescheiden: 55 Kilometer Pisten,<br />

sechs Lifte – das war’s. Doch nach Osten,<br />

hinüber zum Petersgrat, und nach Westen<br />

in Richtung Lötschenpass erstreckt sich<br />

auf etwa zehn Kilometern Breite ein Freeride-Paradies,<br />

das seinen Namen wirklich<br />

verdient. Weite, offene Hänge – teils ohne,<br />

teils mit kurzen Aufstiegen erreichbar –,<br />

WEGWEISER<br />

7


Grossartige Kulisse: Powdern mit<br />

Blick auf das fast 4000 Meter hohe<br />

Bietschhorn.<br />

WEGWEISER<br />

8<br />

dazwischen Felsgrate, Rinnen, Kuppen und<br />

Mulden. «Im Hochwinter stehen die Chancen<br />

auf Pulver in dieser Höhe trotz Südlage<br />

gut», erzählt Lutz. Kein Wunder, das Lötschental<br />

liegt direkt am Nord-Süd-Kamm<br />

zwischen Berner Oberland und Wallis. Die<br />

Folge: Sowohl die Schneewolken aus dem<br />

Norden als auch die aus dem Süden bleiben<br />

hier hängen. Und im Frühjahr bestehen bei<br />

Sonne beste Voraussetzungen für Firn.<br />

Schnee bis zum Dach<br />

Weiter geht’s, hinab zur Kummenalp, Richtung<br />

Ferden. Nur ganz vereinzelt kreuzen<br />

die Ski auf dieser Abfahrt ein paar Spuren.<br />

«Wie auf einer einsamen Skitour, nur dass<br />

wir uns den Aufstieg sparen», meint Thomas.<br />

Die Kummenalp ist nur im Sommer<br />

bewirtschaftet. Jetzt reicht der Schnee bis<br />

zu den Dächern der Holzhütten. «Auch Skitourer<br />

kommen bei uns bis weit ins Frühjahr<br />

hinein auf ihre Kosten», bemerkt Lutz.<br />

Ein guter Startpunkt ist dann die Anenhütte,<br />

zuhinterst am Talschluss auf 2358 Metern<br />

Höhe. Für den Hochwinter bietet sich eine<br />

Überschreitung aus dem Skigebiet nach<br />

Leukerbad an. Zurück geht es dann mit der<br />

Gemmibahn über Kandersteg.<br />

Das Lötschental mit seinen Weilern Ferden,<br />

Kippel, Wiler und Blatten ist eigentlich ein<br />

übersichtliches Familienskigebiet – ohne<br />

Wellness-Tempel, riesige Saunalandschaften,<br />

dröhnendes Après-Ski und wildes<br />

Nachtleben. Naja, ein bisschen schon ...<br />

Einmal im Jahr geht es im Lötschental hoch<br />

her: im Februar zwischen Maria Lichtmess<br />

und dem Fasnachtsdienstag. Dann ziehen<br />

die «Tschäggätta» durchs Tal. Wilde Gesellen,<br />

die sich mit Schaffellen und selbst<br />

geschnitzten, furchteinflössend bemalten


FREERIDE LÖTSCHENTAL<br />

Holzmasken in Dämonen verwandeln. Wer<br />

sich nicht in Acht nimmt, riskiert eine Abreibung<br />

– wer Glück hat, mit Schnee; wer<br />

Pech hat, mit Asche oder ganz traditionell<br />

mit einer Mischung aus aufgeschwemmtem<br />

Russ, Tierblut und übel riechender Gülle.<br />

Flug ins weisse Paradies<br />

Keine Spur von dem Treiben am nächsten<br />

Morgen. Seine Lieblingsberge kann Thomas<br />

nun sogar aus der Vogelperspektive bewundern.<br />

Aus dem schattigen Tal schraubt<br />

sich der Helikopter hinauf zum Petersgrat.<br />

Als das Knattern der Rotoren wenig später<br />

einer tiefen Stille weicht, wartet Thomas<br />

noch ein wenig, bevor er die Ski anschnallt.<br />

«Das hat was ...», murmelt er und blickt in<br />

die aufgehende Sonne, «... fast schon etwas<br />

Meditatives.» Nach einer kurzen Klettereinlage<br />

über einen Felsgrat wirbelt der<br />

Wind Millionen von Schneekristallen über<br />

die Pulverhänge. Mittendrin vier winzige<br />

Skifahrer. Unter den monströsen Gletschern<br />

von Breithorn und Jungfrau wirken<br />

sie wie Ameisen, wie winzige Gletscherflöhe.<br />

Deren Augen leuchten zwei Stunden<br />

später um die Wette, unten im Talgrund<br />

HÖHENLAGE<br />

1419 - 3111 m<br />

FREERIDE-TERRAIN<br />

Östlich und westlich des Skigebietes Richtung Petersgrat und Richtung<br />

Lötschenpass weitläufiges Freeride-Gelände.<br />

BERGFÜHRER<br />

Lutz Fleck, Tel. 078 629 47 33, www.summitspirit.com<br />

Pius Henzen, Tel. 079 658 19 19, Benedikt Jaggy, Tel. 079 774 83 20<br />

Peter Tscherrig, Tel. 079 864 66 44<br />

HELISKI<br />

Infos unter www.loetschental.ch<br />

UNTERKUNFT<br />

In den Orten Ferden, Kippel, Wiler und Blatten gibt es einige kleinere<br />

Hotels (maximal 3 Sterne). Tipp: Silencehotel Edelweiss in Blatten,<br />

3 Sterne, sehr gute einheimische Küche, www.hoteledelweiss.ch;<br />

Chalets auch auf der Lauchernalp direkt im Skigebiet.<br />

Idyllische Enklave am Talende: Hotel Fafleralp, www.fafleralp.ch<br />

Hütten: Anenhütte, exklusive Berghütte mit Sauna, Tel. 079 864 66 44,<br />

www.anenhuette.ch<br />

ALLGEMEINE INFOS<br />

Lötschental Tourismus, Tel. 027 938 88 88, www.loetschental.ch<br />

KARTEN/LITERATUR<br />

Freeride Map Lötschental, 1:25 000<br />

Skitourenkarte Jungfrau 264S, Swisstopo 1:50 000<br />

«Die schönsten Freeride-Touren in den Schweizer Alpen»,<br />

Jürg Buschor, Simon Starkl, www.at-verlag.ch<br />

«Skitouren Berner Alpen Ost», Ralph Schnegg/Daniel Anker,<br />

SAC-Verlag<br />

TOURENVORSCHLAG<br />

LAUCHERNALP/ELWERTÄTSCH<br />

Diese Freeride-Tour gehört nicht zuletzt wegen des einfachen Aufstiegs<br />

zu den absoluten Klassikern im Lötschental. Über mangelnde Abfahrtsmöglichkeiten<br />

kann man sich im weitläufigen Gebiet zwischen dem<br />

Hockenhorn und dem Birghorn nicht beklagen. Vor der einzigartigen<br />

Kulisse des Bietschhorns und den hohen Gipfeln im Süden führt zum<br />

Beispiel die Abfahrt durch das malerische Tellin hinunter in den Talboden<br />

bei Blatten. Mit dem Postauto geht es dann jeweils wieder zurück<br />

nach Wiler zur Seilbahnstation. Wählt man eine Variante im coupierten<br />

Gelände westlich vom Tennbachhorn vorbei am Spalihorn, lässt sich die<br />

Lauchernalp wieder direkt erreichen.<br />

WEGWEISER<br />

HÖHENDIFFERENZ<br />

Aufstieg 500 Hm, Abfahrt 2000 Hm<br />

9<br />

Gemeinsam einsam: Am Talende warten<br />

traumhafte hochalpine Touren.<br />

SCHWIERIGKEIT<br />

WS+, grundsätzlich wenig schwierige Abfahrt, jedoch kurze<br />

Steilpassage im Couloir nördlich vom Tellihorn


Und Action …!<br />

Ein Traumspot für Freerider.<br />

FREEDOM SL THERMO<br />

SCARPA<br />

Scarpas neuester Wurf schafft für Freerider und abfahrtsorientierte<br />

Skitourengeher die perfekte Symbiose aus präziser Kraftübertragung,<br />

hoher Schaftsteifigkeit, leichtem Gewicht und uneingeschränktem<br />

Gehkomfort. Möglich machen dies vier Schnallen, ein Carbonkern und<br />

die Überlapp-Konstruktion der Schale aus dem leichten und kälteunempfindlichen<br />

Pebax. Die 27 Grad Schaftrotation und der anpassbare<br />

Thermo-Innenschuh sind Garanten für einen hohen Aufstiegskomfort.<br />

Und auch an die letzten Aufstiegsmeter hat Scarpa gedacht – die<br />

griffige Vibram-Sohle findet im harten Schnee und auf Fels guten Halt.<br />

Der «Freedom SL Thermo» ist auch mit Pin-Bindungen kompatibel ist.<br />

x Gewicht/Paar: 3600 g (27.0)<br />

x Preis: CHF 699.-<br />

WEGWEISER<br />

10<br />

bei Lauterbrunnen. Was für eine Abfahrt!<br />

Über den Bäumen ertönt wieder das Knattern<br />

des Helis. Noch einmal geht es zurück<br />

in die weisse Einsamkeit: vom Mittaghorn<br />

auf fast 4000 Meter zurück ins Lötschental.<br />

Nach jedem Schwung tun sich neue<br />

Gletscherlandschaften auf, jedes Mal noch<br />

ein bisschen imposanter – beinahe wie im<br />

Himalaya, nur weniger anstrengend. Dann<br />

die letzten euphorischen Schwünge hinunter<br />

zur Anenhütte. Der Hüttenwirt drückt<br />

jedem ein Bier in die Hand. Thomas hat seine<br />

Ski zu einem improvisierten Liegestuhl<br />

umfunktioniert. «Prost!» Dann schweigt<br />

er und geniesst. Thomas ist Investmentbanker.<br />

Müsste er für das Lötschental ein<br />

Rating erstellen, wäre seine Wertung klar:<br />

«Triple A für die Landschaft, Triple A fürs<br />

Skifahren – wer braucht da noch einen riesen<br />

Skizirkus oder ein 5-Sterne-Hotel?»<br />

TEXT: CHRISTIAN PENNING<br />

FOTOS: LÖTSCHENTAL TOURISMUS<br />

LOFOTEN ONE-PIECE SUIT<br />

NORRØNA<br />

Ohne Zweifel – Norrønas Einteiler ist ein echter<br />

Hingucker. Für die Norweger steht jedoch<br />

nicht die Optik, sondern die uneingeschränkte<br />

Funktionalität an grossen Tiefschneetagen im<br />

Vordergrund. Das zeigen beispielsweise die<br />

mit Gamaschen versehenen Arm- und Beinabschlüsse,<br />

der verstärkte Kantenschutz,<br />

die durchdachte Taschenplatzierung und<br />

die langen Lüftungsreissverschlüsse. Auch<br />

bei der Materialwahl gehen die Nordländer<br />

kompromisslos zu Werke und setzen Goretex’<br />

Premiumprodukt Pro sowie die bewährten<br />

wasserdichten Reissverschlüsse von YKK ein.<br />

COULOIR IV Q JKT &<br />

COULOIR IV Q PANTS<br />

HAGLÖFS<br />

Die «Couloir IV Q»-Kombi ist ein verlässlicher<br />

Begleiter an kalten Wintertagen. Ob auf oder<br />

neben der Piste – Freeriderinnen sind mit diesem<br />

wärmenden Outfit für einen ausgedehnten<br />

Tag im Schnee gerüstet. Das strapazierfähige<br />

Goretex-Softshell-Material schützt vor Nässe<br />

und Wind bei unschlagbarer Wärmeleistung und<br />

Atmungsaktivität. Stretcheinsätze garantieren<br />

für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und<br />

hohen Tragekomfort.<br />

Gewicht: Jacke 660 g, Hose 630 g<br />

x Gewicht: 1178 g<br />

x Preis: CHF 1439.-<br />

x Preis Jacke: CHF 629.-<br />

x Preis Hose: CHF 539.-


Photographers (clockwise from top left): Adam Clark, Adam Clark, Sandra Salvas<br />

WEGWEISER<br />

11


Die Rigi – winterliche Trauminsel mit<br />

«weissem Strand» am wogenden<br />

Nebelmeer.<br />

WEGWEISER<br />

12


SONNENINSEL IM NEBELMEER<br />

Sonnige Gipfel über winterlichem Nebelmeer – schon die<br />

ersten Touristen waren hin und weg von diesem Anblick.<br />

Heute ist die Rigi immer noch «à la mode». Auf einsamen<br />

Schneeschuhpfaden abseits des Rummels wird eine Überschreitung<br />

des Bergmassivs zum Abenteuer.<br />

Wind streicht durch die Wipfel und erleichtert<br />

die Tannen von ihrer Schneelast. Die eine<br />

oder andere weisse Ladung landet als stiebende<br />

Kristallwolke auf Kopf und Schultern<br />

der zwei Schneeschuhgänger. Dicker Nebel<br />

schluckt jedes Geräusch und die Aussicht,<br />

um die es doch geht, hier oben auf der Rigi.<br />

Ihrer alleinstehenden Lage zwischen Vierwaldstätter-,<br />

Zuger- und Lauerzersee und<br />

damit ihrem phänomenalen Rundblick – zu<br />

den Fels- und Eisbastionen der Alpen, zum<br />

Jura und Schwarzwald hin – verdankt sie das<br />

Kompliment «Königin der Berge». Bereits in<br />

den Anfängen des Tourismus rissen sich die<br />

Bewunderer staunend um die besten Aussichtsplätze.<br />

Künstler und Literaten taten ihr<br />

Entzücken kund. Goethe, Erzherzog Johann<br />

von Österreich, James Fenimore Cooper,<br />

Alexandre Dumas, Victor Hugo, Richard Wagner,<br />

Queen Victoria, Johannes Brahms, Mark<br />

Twain, Karl May – die Liste berühmter Rigibesucher<br />

füllt Bücher. Und sie förderte die<br />

«Fremdenindustrie», wie das Gewerbe einst<br />

hiess. Alpbauern fanden ein willkommenes<br />

Zubrot als Träger oder «Rossmannen». Betuchte<br />

Stä<strong>dt</strong>er, der ungewohnten Steilheit<br />

und Höhe nicht mächtig, liessen sich in Sänften<br />

hinaufschleppen oder zu Pferd führen.<br />

Hotelburgen schossen in die Höhe. Von rund<br />

180 Hotelbetten in den 1830er-Jahren kletterte<br />

die Zahl auf rund 500 Betten um 1850,<br />

20 Jahre später auf 1000 und gegen 1890 auf<br />

weit über 2000. Den grossen Boom brachte<br />

der Bau der Zahnradbahnen. 1871 schnaufte<br />

von Vitznau herauf die erste Bergbahn<br />

Europas. 1875 war auch die Verbindung von<br />

Arth-Goldau herauf fertig. Damit war die Rigi<br />

sowohl von der Südseite wie von der Nordseite<br />

bequem und schnell erreichbar. In den<br />

Anfangsjahren war das natürlich eine Sensation,<br />

die manchen nicht ganz geheuer schien.<br />

So verzichtete Mark Twain (zumindest im<br />

Aufstieg) auf «dieses Ding», das «einen Hang<br />

steil wie ein Hausdach geradezu hinaufkriechen»<br />

konnte, «uns schien, der Mensch<br />

müsse gute Nerven haben, der vorhabe, hier<br />

hinauf- und hinunterzufahren.» Mit seiner typischen<br />

Portion Selbstironie schildert Mark<br />

Twain in «Bummel durch Europa» eine Rigibesteigung,<br />

die er mit seinem Agenten im<br />

Sommer 1878 unternahm.<br />

Auf Mark Twains Spuren<br />

Wie die beiden sind auch die zwei Schneeschuhwanderer<br />

mit dem Dampfer von Luzern<br />

über den See angereist und beim Dorfe<br />

Weggis ausgestiegen. Sie folgen dem<br />

Weg, der zum 100. Todestag des amerikanischen<br />

Bestsellerautors im Mai 2<strong>01</strong>1 als<br />

Mark-Twain-Themenweg eingeweiht wurde.<br />

Im Winter eine durchaus abenteuerliche<br />

und vor allem einsame Unternehmung. Aus<br />

dem Nebel pellt sich das Felsetor, ein mystischer<br />

Schlund, durch den sich die Route<br />

zwängt. Passend zum Namen hängt auch in<br />

Rigi-Kaltbad eine feucht-kühle Wolkensuppe.<br />

Gottlob kann man dort heute warm baden.<br />

Ursprünglich ging es hier härter zu. Die<br />

Quelle am sogenannten Schwesternborn,<br />

die das Kurwesen begründete, sprudelt «so<br />

kalt, dass einer sein Hand gar kümmerlich<br />

eines Ave Maria lang darein halten kann»,<br />

WEGWEISER<br />

13


Lichtspektakel – am Horizont das erste<br />

Tageslicht, im Tal das Lichtermeer des<br />

Schwyzer Ballungszentrums.<br />

WEGWEISER<br />

notierte Renward Cysat bei seinem Besuch<br />

am 1. August 16<strong>01</strong>. Dem «chalte Bad» wurden<br />

allerlei Heilungen zugeschrieben, was<br />

dem Sta<strong>dt</strong>schreiber von Luzern doch eher<br />

bedenklich erschien, besonders bei «wybspersonen,<br />

die tusentmal besser eines warmen<br />

bads manglent». Was jener ahnte, ist<br />

nun – nicht nur für «wybspersonen» – formidabel<br />

umgesetzt: mit dem 2<strong>01</strong>2 eröffneten<br />

Mineralbad von Mario Botta. Das «Heilwasser»<br />

des Drei-Schwestern-Brunnens wird<br />

mit Holz von der Rigi auf 35 Grad erhitzt und<br />

fliesst in einen wahren Wellness-Tempel<br />

aus Naturstein, den der Tessiner Stararchitekt<br />

stilvoll ins Gelände eingefügt hat. Das<br />

Dach der Anlage bildet den Dorfplatz, von<br />

dem sich zum Aussenbecken herabschauen<br />

lässt. Tiefer unten würde der Vierwaldstättersee<br />

glitzern und im Halbrund ein einmaliges<br />

Gebirgspanorama – wäre da nicht dieser<br />

verflixte Nebelvorhang. Der kleidet dafür<br />

umso verwunschener die kleine Wallfahrtskapelle,<br />

die sich nur wenige Meter entfernt<br />

unter gewaltigen Felsblöcken duckt, wo<br />

dereinst das «chalte Bad» stattfand.<br />

Traumpanorama mit 620 Gipfeln<br />

Mark Twain war der Badekult einerlei. Er<br />

wollte zum viel gepriesenen Sonnenaufgang<br />

ganz oben. «Das Reisehandbuch sagte, dass<br />

sich die Gäste da oben auf dem Gipfel nicht<br />

damit aufhielten, sich gross anzuziehen, sondern<br />

eine rote Wolldecke schnappten und in<br />

der Aufmachung von Indianern hinausliefen»,<br />

begeisterte sich der Amerikaner. «Das war<br />

gut; das würde romantisch werden; zweihundertfünfzig<br />

Leute, auf dem zugigen Gipfel<br />

zusammengedrängt, mit fliegenden Haaren<br />

und flatternden roten Decken, in der erhabenen<br />

Gegenwart der schneebedeckten Berg-<br />

14<br />

Die Wahl, ob ein «chaltes» …<br />

… oder ein warmes Bad, fällt in Rigi-Kaltbad nicht schwer.


RIGI-ÜBERSCHREITUNG IM WINTER<br />

ketten …» Viel hat sich seitdem verändert auf<br />

der Rigi. Die Palasthotels sind abgebaut, verkleinert<br />

oder abgebrannt. Die Hotelbettenkapazität<br />

hat sich von 2000 auf 500 reduziert.<br />

Der Rummel ist überschaubar geworden.<br />

Nicht selten steht man in den Morgen- und<br />

Abendstunden allein im Gipfelbereich von Rigi-Kulm,<br />

auf jeden Fall im Winter.<br />

Die zwei Schneeschuhgänger entfliehen<br />

nur knapp oberhalb von Rigi-Kaltbad dem<br />

Nebelmeer und geniessen nun den unermesslichen<br />

Weitblick. Beträgt die Sichtweite<br />

mindestens 150 Kilometer, so sollen<br />

gemäss der Website «gipfelderschweiz.ch»<br />

von der Rigi aus 620 Gipfel ersichtlich sein.<br />

Schroff bricht der Nagelfluhberg nordseitig<br />

ab. Wer's spektakulär mag, zieht seine Spuren<br />

vom Kulm direkt an dieser Abbruchkante<br />

entlang hinunter zur Alphütte «Chäserenholz»,<br />

ins Reich von Franz Toni Kennel. Er<br />

betreibt hier im Sommer eine Alpwirtschaft.<br />

«Als der Milchpreis abstürzte», erzählt der<br />

agile Schwyzer, «musste ich mir etwas einfallen<br />

lassen und kam auf die Idee einer Erlebnisalp.»<br />

Käsen, Buttern und dem Älpler<br />

dabei über die Schultern schauen, das kam<br />

an. Seit Kurzem können Gäste auch im Winter<br />

bei ihm übernachten. Kaum, dass man<br />

Whirlpool und Sauna an diesem archaischen<br />

Ort erwartet hätte, gibt’s den Sonnenaufund<br />

-untergang gratis dazu. Köstlich: das<br />

«z'Morge» mit diversen Käsespezialitäten,<br />

Moschtbröckli, Ei, Alpbutter, Zopf, Müsli …<br />

Eine ideale Stärkung für den Marsch über<br />

Rigi-Klösterli, First, Schild, Würzenstock<br />

und Dossen.<br />

Gemeinsam einsam durch den<br />

Schnee<br />

Beim kräftigen Auf und Ab wird einem erst<br />

klar, dass die Rigi nicht nur einen, sondern<br />

viele Gipfel aufweist. Kenner zählen ein<br />

Leckeres Käsefondue bieten sowohl<br />

Chäserenholz wie Burggeist.<br />

ANREISE<br />

Per Zug nach Luzern, dann weiter per Schiff. Anlegestelle am Bahnhof.<br />

TOURIST-INFO<br />

Luzern Tourismus AG, Tel. 041 227 17 17, www.luzern.com.<br />

UNTERKÜNFTE<br />

Alp Chäserenholz, Franz Toni Kennel, Tel. 041 855 02 06.<br />

Berggasthaus Rigi-Burggeist, Christiane und Jens Pittius,<br />

Tel. 041 828 16 86, www.rigi-burggeist.ch<br />

WELLNESS<br />

Mineralbad & Spa Rigi-Kaltbad, Tel. 041 397 04 06,<br />

www.mineralbad-rigikaltbad.ch. Dazu gehört auch ein Hotel, das unterirdisch<br />

mit dem Thermalbad verbunden ist, www.hotelrigikaltbad.ch<br />

KARTEN<br />

Swisstopo 1:50 000, Blatt 235T Rotkreuz oder 1:25 000, Blatt 1151 Rigi<br />

LITERATUR<br />

Die Rigi von einst bis heute, spannend erzählt, mit vielen historischen<br />

Aufnahmen: «Rigi – Mehr als ein Berg», Adi Kälin, hier+jetzt Verlag.<br />

Schneeschuhtourenführer «Zentralschweiz», David Coulin, SAC Verlag<br />

DIE TOUR<br />

DAUER<br />

3–4 Tage<br />

AUFSTIEG<br />

2193 Hm (Abstieg: 1500 Hm)<br />

CHARAKTER<br />

Abwechslungsreiche Berg- und Schneeschuhtour über die verschiedenen<br />

Rigi-Gipfel mit viel Auf und Ab<br />

AUSGANGSPUNKT<br />

Weggis (435 m). Schönste Anreise mit dem Schiff von Luzern<br />

ROUTE<br />

1.Tag: Weggis – Mark-Twain-Themenweg: Bühlegg – Säntiberg – Felsetor<br />

– Romiti – Rigi-Kaltbad (1438 m): 3 Std., ↑ 1003 Hm. Sehr<br />

häufig ist der erste Teil schneefrei.<br />

2.Tag: Rigi-Kaltbad – Chänzeli – Rigi-Staffel – Rigi-Kulm (1797 m) – Alp<br />

Chäserenholz (1600 m): 2.30 Std., ↑ 360 Hm ↓ 200 Hm. Da bleibt<br />

genügend Zeit, um das Erlebnisbad von Mario Botta ausgiebig zu<br />

nutzen. Eilige können die ersten zwei Etappen zusammenlegen.<br />

3.Tag: Alp Chäserenholz – Klösterli (1302 m) – Rigi-First (1453 m) –<br />

Schild (1548 m) – Würzenstock (1482 m) – Unterstetten (1422 m) –<br />

Dossen (1685 m) – Rigi-Scheidegg (1656 m) – Rigi-Burggeist<br />

(1551 m): 4 Std., ↑ 620 Hm ↓ 670 Hm.<br />

4.Tag: Rigi-Burggeist – Gätterli (1190 m) – Gottertli (1396 m) – Urmiberg<br />

(1135 m): 3 Std., ↑ 210 Hm ↓ 630 Hm. Falls die Urmibergbahn<br />

nicht fährt, muss man für den Abstieg nach Brunnen (446 m)<br />

noch 1.30 Std. rechnen.<br />

WEGWEISER<br />

15


Abendliche Einsamkeit und grosse<br />

Gipfelschau am Rigi-Kulm.<br />

WEGWEISER<br />

16<br />

Dutzend. Stürmen starke Föhnwinde, lassen<br />

sich diverse Kuppen auf einem planen,<br />

zugleich als Loipe genutzten Höhenweg<br />

umgehen. An einigen Punkten ist noch erkennbar,<br />

dass es sich um das Trassee der<br />

1874/75 erbauten Bahn von Rigi-Kaltbad<br />

nach Rigi-Scheidegg handelt. Wegen Unrentabilität<br />

wurde der Betrieb 1931 eingestellt.<br />

Auch der Skilift am Dossen ist verschwunden.<br />

Seinen Gipfel küren die zwei Schneeschuhgänger<br />

zum schönsten der Rigianer.<br />

Die Sonnenstrahlen lösen das Nebelmeer in<br />

ein tiefes Nichts auf. Die Südflanken stürzen<br />

in den Vierwaldstättersee. Vis-à-vis grüssen<br />

Stanserhorn, Pilatus, Eiger, Mönch und<br />

Jungfrau.<br />

Selten, dass sich Christiane und Jens Pittius<br />

diesen Kurzausflug gönnen können. Die<br />

Bewirtschaftung des «Burggeist», zu dem<br />

auch der Betrieb einer kleinen Gondel gehört,<br />

lässt nicht viel Raum für Freizeit. Die<br />

jüngste Tochter der beiden Thüringer, die<br />

anfangs maulte, so abgeschieden leben zu<br />

müssen, findet es mittlerweile cool, mit der<br />

Gondel zur Schule zu fahren. In der Gaststube<br />

der Wahl-Rigianer hängt der Spruch:<br />

«Träume nicht dein Leben, lebe deinen<br />

Traum». Man fühlt sich wie zu Hause bei<br />

Freunden, ge niesst lokale Qualitätsprodukte,<br />

schlummert im rotweiss karierten Federbett,<br />

sofern man sich beim Blick aus dem<br />

Fenster von dem umwerfenden Sternenhimmel<br />

losreissen kann. Verwegen und nicht<br />

minder faszinierend setzt sich die Route am<br />

nächsten Morgen über das Gätterli zum Gotterli<br />

und Urmiberg fort. Kein Mensch begegnet<br />

den zwei Schneeschuhgängern. Was hat<br />

Mark Twain doch alles verpasst, als er von<br />

Kulm mit der Bahn zu Tale fuhr.<br />

TEXT UND FOTOS: IRIS KÜRSCHNER


EXPEDITIONEN<br />

LIGHTNING ASCENT 22 W IV<br />

MSR<br />

Die «Lightning Ascent»-Schneeschuhe von MSR bieten hervorragenden<br />

Halt auf hart gepresstem Schnee und Eis, weil die zahlreichen<br />

in den leichten Alurahmen integrierten Zacken wie ein Steigeisen<br />

greifen. Das grosszügig dimensionierte robuste Verdeck sorgt derweil<br />

für genügend Auftrieb im lockeren Schnee. Die praktische Steighilfe<br />

und die einfach bedienbare Bindung ergänzen das bewährte «Rundum-Sorglos-Paket».<br />

x Gewicht/Paar: 1555 g<br />

x Preis: CHF 359.-<br />

TREKKING<br />

ALPIN<br />

HIGHLAND WINTER W PANTS<br />

MAMMUT<br />

Die warme und wasserdichte «Highland<br />

Winter» von Mammut ist die ideale Damenhose<br />

für alle Draussen-Aktivitäten in der kalten<br />

Jahreszeit. Das stark dehnbare Aussenmaterial<br />

ist Garant für hohen Tragekomfort. Dank<br />

Fleece-Innenfutter bleiben die Beine auch bei<br />

tiefen Temperaturen angenehm warm und das<br />

2-Lagen-Drytech-Material sorgt für effektiven<br />

Schutz vor Schnee und Nässe. Die hohe Atmungsaktivität<br />

gewährleistet ein angenehmes<br />

Klima. Auch im Detail vermag die Winterhose<br />

zu überzeugen, wie die integrierten Gamaschen<br />

und Hosenträger beispielhaft zeigen.<br />

SCHNEESPORT<br />

KURSE<br />

x Gewicht: 620 g<br />

x Preis: CHF 230.-<br />

MAKAI W JKT<br />

MAMMUT<br />

Mit der «Makai W Jacket» von Mammut<br />

hängen sich outdoorbegeisterte Damen<br />

einen echten Tausendsassa in den Kleiderschrank.<br />

Die robuste Hardshell-Jacke<br />

bietet perfekten Schutz bei jedem Wetter<br />

und hält Schnee, Regen und Wind vom<br />

Körper fern. Mammuts hauseigener<br />

3-Lagen-Stoff Drytech Premium ist leicht<br />

elastisch und sorgt so für herausragenden<br />

Tragekomfort und Bewegungsfreiheit.<br />

Die hohe Atmungsaktivität des Stoffs wird<br />

durch smart platzierte Unterarmbelüftungen<br />

ergänzt. Mit ihren praktischen Details<br />

macht die Makai nicht nur im Winter eine<br />

gute Figur – sie überzeugt vielmehr als<br />

alpiner Allrounder für jede Jahreszeit.<br />

PLAISI®<br />

WEGWEISER<br />

17<br />

x Gewicht: 490 g<br />

x Preis: CHF 390.-<br />

kobler-partner.ch


GIPFELTREFFEN<br />

18<br />

«Zusammen sind wir stark!» Lorraine<br />

Huber (links) und Nadine Wallner (rechts)<br />

in Lech am Arlberg.


«SPITZENTREFFEN»<br />

Steile Rinnen, staubender Schnee und krasse Lines –<br />

wofür ihr Herz sonst noch schlägt, verraten die Freeride-<br />

Königinnen Nadine Wallner und Lorraine Huber. Die<br />

Nummer eins und zwei der Freeride World Tour 2<strong>01</strong>4 im<br />

Gespräch über magische Momente am Berg, Männerkollegen<br />

und wahre Leidenschaft.<br />

«Lorraine. The Movie» – so heisst eines deiner<br />

Video-Projekte. Ästhetische, schöne Bilder.<br />

Ruhig. Fast verträumt. Bist du das auch<br />

vom Typ her, in deinem Inneren?<br />

Lorraine: In gewisser Weise schon. Mir hat<br />

es immer schon gefallen, etwas Neues zu<br />

machen, nicht nur das, was die anderen<br />

tun. Der Film von Hanno Mackowitz ist kein<br />

Standard-Skifilm mit schnellen Schnitten,<br />

aggressiver Musik und extremen Aufnahmen.<br />

Es geht darum, sich Zeit zu nehmen, die<br />

Landschaft anzuschauen, das Auge schweifen<br />

zu lassen. Der Skifahrer ist nur ein Teil<br />

von alledem.<br />

Wie war das Feedback?<br />

Lorraine: Wir haben viel gutes Feedback bekommen.<br />

Auch von Leuten, die den Film jeden<br />

Tag nach der Arbeit angesehen haben, um<br />

runterzukommen. Das wollten wir erreichen.<br />

Wir wollten, dass der Film entschleunigt, fast<br />

meditativ wird. Unser Pfarrer in Lech hat den<br />

Film sogar in einer Messe gezeigt. Er meinte,<br />

der Film hätte etwas Religiöses, Spirituelles.<br />

Nadine, wie würde ein Skifilm aussehen, der<br />

dein Wesen beschreibt?<br />

Nadine: Ich glaube, die Leute, die mich kennen,<br />

hätten sofort ein Bild vor Augen. Der<br />

Film wäre sicher chaotisch, auf der anderen<br />

Seite aber auch präzise. Ein Mix aus schnell<br />

und langsam. Ich brauch’ das Impulsive beim<br />

Skifahren, aber auch die stillen Augenblicke<br />

..., wenn ich am Berg oben steh’ und weiss:<br />

Das ist jetzt genau mein Moment. Da will ich<br />

keine Helm-Cam dabeihaben und kein Handy.<br />

Da bin ich ganz bewusst in der Natur.<br />

Setzt du dich aktiv für die Natur ein?<br />

Jeder kann etwas dazu beitragen, und sei<br />

es nur mal ein Stück zu Fuss zu laufen statt<br />

mit dem Auto zu fahren. Ich engagiere mich<br />

für die Aktion «Respektiere deine Grenzen»,<br />

mit der gewisse Zonen als Ruhezonen für die<br />

Natur frei von Skifahrern bleiben sollen. In<br />

diesem Winter veranstalte ich ausserdem ein<br />

gemeinnütziges Freeride-Camp, mit Hütte<br />

und Zelten, mitten in der Natur. Ein paar Tage<br />

nur den Berg spüren, offline gehen. «Offline»<br />

... so heisst auch das Camp. Beim Freeriden<br />

geht es um Action, klar. Aber es ist nicht so,<br />

dass nur alles cool ist, schnell und super. Du<br />

musst auch stehen bleiben, fühlen, nachdenken.<br />

Man kann so viel lernen in der Natur.<br />

Man muss nur rausgehen.<br />

Mir wurde das zum Glück in die Wiege gelegt.<br />

Mein Dad ist Bergführer. Der hat uns schon<br />

als kleine Zwerge mit in die Berge genommen<br />

und uns unbewusst eine entsprechende<br />

Lebensphilosophie mit auf den Weg gegeben.<br />

Freeriden ist auch ein Marketing-Instrument.<br />

Neben der Schönheit der Natur geht<br />

es um attraktive Protagonisten. Spielt das<br />

Aussehen eine Rolle, wenn es darum geht,<br />

als Pro-Riderin einen Sponsoring-Vertrag zu<br />

bekommen?<br />

Lorraine: Ja, es kommt vor, dass bei der Auswahl<br />

der Bewerberinnen die Optik Vorrang<br />

hat vor den skifahrerischen Qualitäten.<br />

GIPFELTREFFEN<br />

19


Alexkaiser.at<br />

«Leidenschaft musst du suchen!»<br />

Lorraine Huber auf Erforschungstrip<br />

am Arlberg.<br />

GIPFELTREFFEN<br />

20<br />

Nadine: ... aber es liegt bei dir selbst, worauf<br />

du reduziert werden willst. Ich hatte<br />

von einem grossen Magazin eine Anfrage<br />

für eine grosse Story. Bedingung: Ich sollte<br />

mich dafür ausziehen. Ich hab’ «nein» gesagt.<br />

Weil ich das nicht bin. Von allen, die<br />

mich nicht persönlich kennen, würde ich da<br />

sehr schnell auf diese paar Bilder reduziert.<br />

Ich kann also schon steuern, wie ich in den<br />

Medien dargestellt werden will.<br />

Sportlich spielen Freeriderinnen im Vergleich<br />

zu den Männern die zweite Geige – zu Recht?<br />

Lorraine: Das Bild von der zweiten Geige<br />

stimmt leider schon noch. Im Trailer der<br />

Freeride World Tour 2<strong>01</strong>5 zum Beispiel hat<br />

man den Eindruck, es gehe um einen reinen<br />

Männer-Contest. Ich glaube, Frauen müssen<br />

weiter darum kämpfen, ernst genommen zu<br />

werden. Ein direkter Vergleich mit Männern<br />

ist fehl am Platz. Ein wichtiger Schritt war immerhin,<br />

dass wir als Frauen nun auf eigenen<br />

Hängen unsere eigenen Lines fahren können.<br />

Nadine: Wenn du Skifahren professionell<br />

erfolgreich betreiben willst, musst du als<br />

Frau mehr leisten als der Durchschnitt der<br />

Männer. Das merkst du bei den Ausbildungen<br />

zum staatlich geprüften Skilehrer, zum<br />

Skiführer, zum Bergführer.<br />

Lorraine: Ich war noch sehr jung, als ich als<br />

Skiführerin anfing. Da musste ich mich immer<br />

beweisen, um von der Gruppe respektiert<br />

zu werden. Als Mann reicht der «Adler»,<br />

ein Skilehrer- oder Skiführer-Patch


POWDER-GIRLS<br />

auf der Brust. Einmal fragte eine Gruppe<br />

sehr guter Skifahrer bei der Begrüssung<br />

ungläubig: «Was, und du bist unser Guide?»<br />

Doch nach ein, zwei Abfahrten war ihre<br />

Skepsis verflogen (lacht).<br />

Showdown im Steilhang beim Contest – wer<br />

von euch beiden hat die besseren Nerven?<br />

Nadine: Die, die am Ende am Podium steht!<br />

(lacht)<br />

Lorraine: Nervensache – das war für mich<br />

immer ein schwieriges Thema. Ich bin vor<br />

der Freeride World Tour nie Rennen gefahren,<br />

war deshalb lange sehr nervös. Ich<br />

konnte viele Jahre meine Leistung nicht zeigen.<br />

Ich fuhr sehr verkrampft.<br />

Wann ist der Knoten dann geplatzt?<br />

2<strong>01</strong>3 in La Clusaz. Es hatte wahnsinnig geschneit.<br />

Wir konnten erst am Wettkampftag<br />

das Gelände besichtigen, hatten nur zehn Minuten<br />

Zeit. Ich ging ohne Erwartungen an den<br />

Start und fuhr meinen Lauf, ohne mir gro ssen<br />

Druck zu machen. Danach ging ich mit einheimischen<br />

Freeridern Ski fahren. Am Nachmittag<br />

rief mich meine Schwester an und meinte:<br />

Du hast gewonnen! Die Lehre: Ich darf mir<br />

selbst einfach nicht so viel Druck machen.<br />

LORRAINE HUBER<br />

Lorraine Huber aus Lech am Arlberg ist eine Pionierin des professionellen<br />

Freeride-Sports in Österreich. Die Skilehrertochter gründete<br />

während ihres BWL-Studiums mit 23 Jahren als staatlich geprüfte<br />

Skilehrerin und Skiführerin in Sölden eine eigene Freeride-Schule, die<br />

sie fünf Jahre lang leitete. Ihre Karriere als Profi-Freeriderin startete<br />

sie 2008. Bei der Freeride World Tour 2<strong>01</strong>4 belegte sie Rang zwei der<br />

Gesamtwertung. Huber leitet jährlich die Women’s Progression Days in<br />

Lech am Arlberg. Kurz vor dem Tourstart 2<strong>01</strong>5 verletzte sie sich, hofft<br />

aber, rechtzeitig wieder fit zu sein und ihre guten Leistungen wiederholen<br />

zu können.<br />

GEBURTSDATUM<br />

13.März 1980<br />

WOHNORT<br />

Lech am Arlberg<br />

LIEBLINGSSPOT<br />

Arlberg<br />

VIDEOS:<br />

Lorraine. The movie<br />

www.vimeo.com/84133861<br />

kOnneX<br />

www.vimeo.com/98579450<br />

WEBSITE<br />

www.lorrainehuber.com<br />

Nadine, du bist öfter auf dem Podium gestanden.<br />

Bist du das Pokerface, die Coole?<br />

Hahh! Ich bin auch nervös wie Sau! Aber ich<br />

bin ein Wettkampftyp. Ich kann mit Druck<br />

gut umgehen. Wie auf der Uni: Wenn ich erst<br />

kurz vorher anfange zu lernen, schreibe ich<br />

die beste Prüfung. Ich brauch’ den Druck<br />

(lacht). Ich wünsche mir oft, ich würde mich<br />

genauso gewissenhaft vorbereiten wie Lorraine.<br />

Aber vielleicht ist ja gerade der Mix<br />

aus Lockerheit, Druck und schnellen Entscheidungen<br />

mein Erfolgsrezept.<br />

Nummer 1 und Nummer 2 im Ranking der<br />

Freeride World Tour 2<strong>01</strong>4 – eigentlich müsstet<br />

ihr beinharte Konkurrentinnen sein ...<br />

Lorraine: ... nein, im Gegenteil: Gemeinsam<br />

sind wir stark.<br />

Nadine: Als Arlberger halten wir zusammen,<br />

auch wenn wir nicht unbedingt ständig<br />

anei nanderhängen. Aber wenn es sich<br />

ergibt, diskutieren wir vor dem Start schon<br />

mal Lines oder Risiken.<br />

NADINE WALLNER<br />

Die Gesamtsiegerin der Freeride World Tour 2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>3 stand schon<br />

mit drei Jahren auf den Brettern und sammelte erste Wettkampferfahrungen<br />

im traditionellen Skirennlauf. Das Faible fürs Fahren abseits<br />

der Pisten hat sie von ihrem Vater «geerbt», einem erfahrenen Bergund<br />

Skiführer. Neben dem Skifahren studiert die staatlich geprüfte<br />

Skilehrerin und Skiführerin in Innsbruck Sportmanagement. Nach einer<br />

schweren Verletzung bei Filmaufnahmen in Alaska verzichtet Nadine<br />

Wallner 2<strong>01</strong>5 auf einen Start bei der Freeride World Tour.<br />

GEBURTSDATUM<br />

15. Mai 1989<br />

WOHNORT<br />

Klösterle am Arlberg<br />

LIEBLINGSSPOT<br />

Arlberg<br />

VIDEO:<br />

www.youtube.com/watch?v=nHQe3pYLEP4<br />

GIPFELTREFFEN<br />

21<br />

WEBSITE<br />

www.facebook.com/nadi.wallner


Peter Mathis<br />

Apropos Risiko: Nadine, du bist im vergangenen<br />

Frühjahr nach einem üblen Sturz<br />

mit einem langen Nagel im Schienbein aus<br />

Alaska zurückgekommen. Was hast du daraus<br />

gelernt?<br />

Nadine: Es war gut zu erfahren, dass es<br />

Grenzen gibt. Aber traumatisiert hat mich<br />

dieser Sturz nicht. Ich werde diesen Winter<br />

keine Contests fahren können. Dafür kann<br />

ich das tun, was ich am liebsten mache: einfach<br />

auf Ski in den Bergen unterwegs sein.<br />

In deinem Leidenschafts-Ranking liegt Tourengehen<br />

auf dem gleichen Niveau wie Contests<br />

zu fahren?<br />

Nadine: Sogar darüber. Contests fahre<br />

ich seit drei Jahren. Touren gehe ich fast<br />

schon mein ganzes Leben lang. Mit zwölf<br />

war ich auf meinem ersten Viertausender.<br />

Das hat mich geprägt. Im Frühjahr plane ich<br />

ein paar hochalpine, steile Projekte in den<br />

Westalpen. Darauf freue ich mich fast mehr<br />

als auf Contests.<br />

Lorraine, du hast mal gesagt: «Das Leben<br />

beginnt ausserhalb der Komfortzone.» Sind<br />

Couch und Kuscheln nichts für dich?<br />

Lorraine: Ich liebe Kuscheln, kommt darauf<br />

an, mit wem (lacht). Im Ernst: Dieses Motto<br />

regt mich an, Neues auszuprobieren, neue<br />

Erfahrungen im Leben zu machen und mich<br />

vor Unbekanntem nicht zu fürchten.<br />

Wo endet deine Komfortzone?<br />

Lorraine: Jenseits des Bekannten, jenseits<br />

der gewohnten Abläufe, Verhaltensweisen<br />

und Gefühle. Beim Unbekannten fängt es an.<br />

GIPFELTREFFEN<br />

22<br />

Wo beginnt das Leben für dich, Nadine?<br />

Nadine: Auf jeden Fall auch im Abenteuer.<br />

Ich will mich doch weiterentwickeln, Neues<br />

erfahren und lernen. Wenn ich alles schon<br />

kann und alles weiss, habe ich doch mit<br />

dem Leben abgeschlossen.<br />

Tickt ihr damit anders als andere Frauen in<br />

eurem Alter?<br />

Nadine: Sicher haben viele einen anderen<br />

Lebensinhalt. Manche kriegen die Erfüllung<br />

in der Familie. Das ist genauso toll. Es<br />

kommt einfach darauf an, dem Leben Inhalt<br />

Fast wie Alaska: Nadine Wallner in<br />

Stuben am Arlberg.


«Gut zu erfahren, dass es Grenzen gibt»:<br />

Nadine Wallner (links) und Lorraine Huber<br />

in der Verletzungspause.<br />

und Freude zu geben. Die Intensität zählt,<br />

egal, was du tust.<br />

Lorraine: Leidenschaft musst du suchen.<br />

Ganz bewusst. Du musst etwas ausprobieren.<br />

Egal, was. Leidenschaft kommt nicht<br />

einfach zu dir. Irgendwann, vielleicht nach<br />

einigen Umwegen, spürst du bei einer neuen<br />

Aktivität: Hey, das taugt mir, da fühl’ ich<br />

mich lebendig.<br />

Gibt es einen Punkt, an dem Schluss ist mit<br />

dem Skifahrerleben, wie ihr es jetzt führt?<br />

Nadine: Skifahren ist DIE Richtung meines<br />

Lebens. Für mich hat das ein enormes Gewicht<br />

.... Wahrscheinlich werden sich die<br />

Prioritäten verlagern, aber der Grundstein<br />

wird immer der gleiche bleiben: die Passion<br />

für die Berge und die Natur.<br />

Lorraine: Ich habe mir keinen konkreten<br />

Zeitpunkt gesetzt, aber wenn mich das Profi-Freeriden<br />

nicht mehr erfüllt, ist für mich<br />

der Punkt gekommen. Ich würde dann gerne<br />

als Mentaltrainerin arbeiten, dafür eine<br />

Ausbildung absolvieren.<br />

Nadine: Ich glaube, es gibt nix Cooleres, als<br />

wenn du deinen eigenen kleinen Kindern<br />

das Skifahren beibringst. Und das wird an<br />

einem bestimmten Punkt die Verlagerung<br />

für mich sein: Im Prinzip tu’ ich dann das<br />

Gleiche, aber auf einer anderen Ebene.<br />

Lorraine: Ich würde auch gerne Familie haben<br />

und ich weiss, dass ich dafür nicht endlos<br />

Zeit habe. Gleichzeitig hatte ich aber bisher<br />

noch nicht das Gefühl, dass ich mit dem,<br />

was ich jetzt mache, aufhören möchte. Ich<br />

hätte nie geglaubt, dass ich so lange profimässig<br />

Ski fahren würde. Aber egal, wie’s<br />

kommt, ich werde immer gerne Ski fahren<br />

und in den Bergen sein.<br />

TEXT UND FOTOS: CHRISTIAN PENNING<br />

GIPFELTREFFEN<br />

23


Es muss nicht immer eine Berghütte sein –<br />

auch Tourengeher wählen immer öfter<br />

Unterkünfte, die etwas mehr Komfort bieten.<br />

www.woodridge.at<br />

WINTERTRÄUME IN DER LODGE<br />

HOCHGENUSS<br />

24<br />

Tagsüber Wildnis, abends Jacuzzi. Früher war der Ausdruck<br />

Lodge mit Skiabenteuer in Nordamerika verbunden. In den<br />

letzten Jahren sind Lodges auch in den Alpen immer häufiger<br />

anzutreffen. Sind das tatsächlich traumhaft idyllische<br />

Hideaways wie in den Rockies?


«Lodge». Diese Wort hat etwas Heimeliges,<br />

Gemütliches. Ein Hauch von Luxus schwingt<br />

dabei mit. Eine Wohlfühlinsel weitab vom<br />

Trubel, umgeben von Natur. Neuerdings ist<br />

das Angebot an «Lodges» fast inflationär.<br />

Allein in der Schweiz finden sich mehrere<br />

Dutzend Unterkünfte, die diese Bezeichnung<br />

im Namen führen. Dahinter sind zwei<br />

Absichten zu erkennen: Zum einen wird<br />

vermehrt eine internationale Kundschaft<br />

angepeilt, zum anderen wird der Begriff<br />

von Budget- bis zu Mittelklassehotels auch<br />

schon mal missbraucht, um ein Upgrade zu<br />

suggerieren.<br />

Nicht nötig haben dies die paar Luxus-Lodges.<br />

«A class of its own» und entsprechend<br />

ultimativ vom Namen her ist «The Lodge» in<br />

Verbier. Dieses feudale Blockhaus von Virgin-Chef<br />

Richard Branson dürfen solvente<br />

Kunden für 90.000 bis 170.000 Franken pro<br />

Woche mieten – Mahlzeiten und Getränke<br />

für bis zu 18 Personen immerhin inbegriffen,<br />

plus eine 15-köpfige Dienstbrigade<br />

samt Chauffeur-Service. Wer nicht samt<br />

Entourage anreist, kann in Zermatt auch<br />

«nur» in einem Penthouse wie der «Matterhorn<br />

Lodge», im «Heinz Julen Loft» oder in<br />

der 5-Sterne Mountain Lodge «The Omnia»<br />

standesgemäss logieren.<br />

Nicht nur Luxus pur<br />

Es muss aber nicht immer so elitär sein: Es<br />

gibt eine ganze Reihe von erschwinglichen<br />

Häusern, die sich vom Namen her eine neue<br />

Identität gaben oder aber eine entsprechende<br />

Transformation durchliefen. Da wurde ein<br />

Hotel Belgrat in Belalp zur «Hamilton Lodge»<br />

aufgepimpt, ein Alpina in Engelberg zur «Skilodge»<br />

gestylt und ein Hotel Müller in Pontresina<br />

zur «Mountain Lodge» veredelt. Mit Kreativität<br />

lassen sich auch einfache Herbergen in<br />

Schmuckstücke verwandeln. Im Berner Oberland<br />

steht «Lodge» vor allem als Synonym für<br />

günstige Backpacker-Unterkünfte: Allein in<br />

den Outdoor-Zentren Interlaken und Grindelwald<br />

gibt es ein halbes Dutzend solcher Budget-Lodges.<br />

Fazit: Es finden sich hierzulande<br />

inzwischen zwar Lodges aller Gattungen, mal<br />

mit mehr, mal mit weniger Holz und heimeligen<br />

Elementen der amerikanisch/skandinavischen<br />

Vorbilder, doch das Blockhaus-Feeling<br />

vermitteln sie kaum. Nachfolgend stellen wir<br />

fünf Lodges in der Schweiz und ihren Nachbarregionen<br />

vor, die zumindest die traditionelle<br />

«Lodge»-Idee reflektieren.<br />

TEXTE: PETER HUMMEL<br />

FOTOS: PETER HUMMEL/ZVG<br />

Hotellerie de Mascognaz Champoluc<br />

Holz und Naturstein sorgen hier für ein behaglich<br />

luxuriöses Alp-Gefühl. Die Hotellerie<br />

de Mascognaz ist eine alte Walsersiedlung.<br />

In ihrer authentischen Renovierung und Nutzung<br />

als Edelunterkunft ist sie wohl einzigartig.<br />

Alle 23 Zimmer in sieben Chalets sind<br />

für sich unique. Standesgemäss, aber in solch<br />

einem ruralen Ambiente doch unerwartet: der<br />

grosse Wellnessbereich mit Schwimmbad,<br />

Sauna, Türkischem Bad und Massage. Mascognaz<br />

liegt im Val d’Ayas, einem Seitental des<br />

Aostatals. Die Anreise erfolgt via Grand St.<br />

Bernhard. Das Skigebiet Champoluc ist mit<br />

Gressoney und Alagna verbunden. Der Reiz<br />

dieser Destination liegt aber nicht zuletzt auch<br />

im riesigen Tourenangebot zwischen Grand<br />

Tournalin und Breithorn. Preis: 240–700 Euro.<br />

www.hotelleriedemascognaz.com<br />

HOCHGENUSS<br />

25


Berglodge Nesselwang<br />

Nomen est omen: So stellt man sich eine<br />

richtige Lodge vor – oben am Berg, mitten<br />

im Skigebiet, ein Panorama in Cinemascope.<br />

Dieser Adlerhorst bei der Alpspitze<br />

hoch über Nesselwang hat eine<br />

Metamorphose erlebt: vom eingesessenen<br />

Sporthaus Böck zum stylischen Hideaway<br />

mit Annehmlichkeiten wie privater Sauna,<br />

eigenem Quellbrunnen, offenem Kamin<br />

und WLAN. Tagsüber herrscht bodenständiger<br />

Skihüttenbetrieb. An den Abenden<br />

serviert ein Privatkoch das Abendessen in<br />

den vier Apartments. Exklusiv auch die Anfahrt,<br />

wenn die Seilbahn wegen Sturm oder<br />

Schneemangel nicht fährt: per Pistenraupe<br />

oder Quad, eingewickelt in Schaffelle.<br />

175/195 Euro pro Person, ab drei Nächten.<br />

www.berglodge.de<br />

Woodridge Werfenweng<br />

Alpenbarock? Von wegen! Die Woodridge in<br />

Werfenweng im Pongau (Salzburgerland)<br />

ist anders. Und authentisch. Der Name<br />

passt zwar perfekt zum Stil der Dutzend<br />

Blockhäuser; eigentlich stammt er einfach<br />

vom australischen Örtchen, wo der einheimische<br />

Skilehrer Alois seine Carolyne kennengelernt<br />

hat. Die charmanten Gastgeber<br />

reden zu Recht von Luxury Chalets, fehlt es<br />

doch von schweren Ledersesseln über das<br />

Kaminfeuer bis zu eigener Sauna und Whirlpool<br />

an keinerlei Komfort. Doch dieser Luxus<br />

kommt so unprätentiös daher, wie es für<br />

eine Skilodge nicht schöner sein kann – erst<br />

recht, wenn die Piste des kleinen, aber feinen<br />

Ski- und Tourengebiets vor der Haustür<br />

liegt. Ab 298 Euro pro Chalet bei ganzwöchiger<br />

Buchung. www.woodridge.at<br />

HOCHGENUSS<br />

26


Frutt Lodge & Spa Melchsee-Frutt<br />

Die Lage auf 1920 Metern ist an sich schon<br />

erhaben. Das Hotel setzt noch eins drauf als<br />

«Europas höchstgelegenes Vier-Sterne-<br />

Hotel an einem See». Jedenfalls hat das<br />

Frutt Lodge & Spa den traditionsreichen<br />

Kurort aus seinem Dornröschenschlaf geweckt.<br />

Obschon es mit seinem markanten<br />

Kubus die Dimensionen des beschaulichen<br />

Ortes wie auch einer herkömmlichen Lodge<br />

sprengt. Gleichwohl stellt sich in der Lobby<br />

und der Bar ein behaglich-gediegenes<br />

Lodge-Feeling ein. Und den auf dieser Höhe<br />

feudalen Wellnessbereich mit Panoramablick<br />

nimmt man gerne als Zugabe. Als<br />

Zugabe zum großen Sportangebot von Ski<br />

bis Schneeschuh lockt sogar Eisfischen im<br />

Melchsee! DZ ab CHF 310.<br />

www.fruttlodge.ch<br />

Saanewald Lodge Saanenmöser<br />

Dieses Haus steht für pures Understatement:<br />

Die Saanewald Lodge in Saanenmöser<br />

wurde 1964 als schlichte Ferienkolonie<br />

errichtet und von den Brüdern Jean und<br />

Paul Peyer 2<strong>01</strong>2 zu neuem Leben erweckt.<br />

Auch heute noch wirkt das Haus unscheinbar,<br />

passend zum Motto «Come up and<br />

slow down». Slowlife statt Lifestyle lautet<br />

der Leitspruch. Nun, als «Getaway» mit<br />

Retro-Anleihen wird ja auch ein eigener<br />

Stil gepflegt – und der passt sehr wohl zur<br />

Lodge-Philosophie. Vintage-Dekor versetzt<br />

einen in die Sechzigerjahre zurück. Für<br />

Wellness sorgen Sauna, Dampfbad und ein<br />

Hotpot. Wirklich Skilodge-like ist die prädestinierte<br />

Lage zwischen zwei Liften. DZ<br />

ab CHF 200. www.saanewald-lodge.ch<br />

HOCHGENUSS<br />

27


Wanderlust oder -frust? Der Rucksack<br />

ist mitentscheidend dafür, wie<br />

die Tour endet.<br />

EXPERT<br />

28<br />

Robert Boesch/ MAMMUT


TRAGENDE ROLLE<br />

Bei kaum einem anderen Ausrüstungsteil bekommt man<br />

intensiver zu spüren, ob das Ding sitzt oder nicht. Rucksäcke<br />

spielen bei fast allen Outdoor-Unternehmungen<br />

eine tragende Rolle. Bächli-Experte Lukas Imhof weiss,<br />

worauf es beim Rucksack-Kauf ankommt.<br />

«Ich fühl mich wie ein Vogel mit lahmen Flügeln»,<br />

seufzt Alain am zweiten Trekking-Tag<br />

auf der Tour du Mont Blanc rund um den weissen<br />

Riesen. Die Schultern schmerzen, der<br />

Rücken ist verkrampft. Tom, sein Begleiter,<br />

fühlt sich topfit, obwohl auch er nicht besser<br />

trainiert ist und sein Rucksack nicht weniger<br />

wiegt. «Vielleicht», mutmasst Tom, «liegt das<br />

ja an deinem Rucksack ...?» Alain schnauft<br />

schwer durch, macht eine kurze Pause und<br />

gesteht dann: «Ja, hätte ich doch mal ... nicht<br />

das ausrangierte Teil von meinem Bruder genommen.»<br />

Rucksäcke gehören zu den Ausrüstungsteilen,<br />

die auf Tour in extrem hohem<br />

Masse über Lust oder Frust entscheiden.<br />

Was macht einen optimalen Rucksack aus?<br />

«Er schafft den funktionellen Spagat zwischen<br />

möglichst geringem Eigengewicht,<br />

komfortablem Tragesystem und passendem<br />

Volumen», erklärt Lukas Imhof, der Spezialist<br />

bei Bächli Bergsport für die Lastenträger. Das<br />

alles entscheidende Kriterium beim Kauf ist<br />

ein guter Sitz. Wichtig: Die Rückenlänge des<br />

Rucksacks muss mit der des Trägers harmonieren.<br />

«Nicht jeder Rucksack passt jedem»,<br />

warnt der Bergsport-Experte. Seine Tipps:<br />

«Packen Sie den Rucksack in der Bächli-Filiale<br />

in etwa mit dem Gewicht voll, mit dem Sie<br />

später auch auf Tour unterwegs sein werden.<br />

Lassen Sie sich vom Bächli Bergsport Berater<br />

das Tragesystem einstellen und stapfen<br />

Sie so einige Minuten durchs Geschäft.» Das<br />

simuliert zwar immer noch keine ausgewachsene<br />

Bergtour, gibt aber doch zumindest ein<br />

halbwegs realistisches Gefühl, ob der Packen<br />

drückt oder nicht. Am besten, man probiert<br />

mehrere Modelle im Vergleich aus.<br />

Zweites wichtiges Kriterium: Volumen und<br />

Funktion sollten zum jeweiligen Einsatzbereich<br />

passen. Diesen sollte man vorab möglichst<br />

genau eingrenzen, rät der Experte.<br />

Braucht man den Rucksack eher für Wanderungen<br />

oder stehen Kletter- oder Skitouren<br />

im Vordergrund? Gehört man zu den Menschen,<br />

die stärker schwitzen und eine sehr<br />

gute Rückenbelüftung bevorzugen? Soll im<br />

Rucksack noch eine Fotoausrüstung Platz<br />

finden oder muss man für die Kinder Regenjacken<br />

und Proviant einpacken?<br />

Geht’s eine Nummer kleiner?<br />

Auch wer mehrere Tage unterwegs ist, sollte<br />

nicht unbedingt zum Modell mit dem grössten<br />

Volumen greifen. Schliesslich muss der<br />

voll beladene Rucksack auch getragen werden.<br />

Fitte Wanderer und Bergsteiger schultern<br />

durchaus 20 oder mehr Kilogramm<br />

über einen längeren Zeitraum. Untrainierte<br />

sind da längst überfordert. Als für Normaltrainierte<br />

gerade noch bequem gilt eine Zuladung<br />

von 20 Prozent des Körpergewichts.<br />

Wer, abgesehen von Expeditionen, deutlich<br />

mehr einpackt, sollte unbedingt noch einmal<br />

überlegen, ob er nicht doch ein paar Utensilien<br />

zu Hause lassen kann.<br />

Rückenteil: Netz oder Pad?<br />

Das Herzstück des Rucksacks ist sein Tragesystem.<br />

«Je grösser der Rucksack ist, desto<br />

mehr Bedeutung kommt ihm zu», erklärt<br />

EXPERT<br />

29


EXPERT<br />

30<br />

MAMMUT<br />

TRION GUIDE 35+7 II<br />

x Alpinrucksack, 35 l<br />

x Gewicht: 1550 g<br />

x Preis: CHF 179.-<br />

DEUTER<br />

ACT TRAIL PRO 32 SL<br />

x Wanderrucksack, 32 l<br />

x Gewicht: 1420 g<br />

x Preis: CHF 169.-<br />

GREGORY<br />

BALTORO 75<br />

x Trekkingrucksack, 75 l<br />

x Gewicht: 2650 g<br />

x Preis: CHF 339.-<br />

THULE<br />

SAPLING<br />

x Kindertrage<br />

x Gewicht: 3600 g<br />

x Preis: CHF 359.-<br />

Lukas Imhof. Aufgabe des Tragesystems<br />

ist es, eine optimale Lastverteilung auf Hüfte<br />

und Schultern zu gewährleisten und gleichzeitig<br />

die Schweissbildung am Rücken zu reduzieren.<br />

Die stärkste Luftzirkulation bieten<br />

Netzrücken-Konstruktionen, da hier der Abstand<br />

vom Rücken zum Rucksack sehr gross<br />

ist. Sie bestehen aus einem leichten Rahmen<br />

– meist aus Aluminium oder Federbandstahl<br />

–, über den ein Netz oder netzartiges<br />

Mesh-Gewebe gespannt ist. Beim Kontaktrücken-System<br />

dagegen liegt der Rucksack<br />

direkt am Rücken an. In diesem Fall übernehmen<br />

in die Rückenplatte (Pad) eingearbeitete<br />

Kanäle die Belüftung. Das Material ist in der<br />

Regel schweissabsorbierend und schnell<br />

trocknend. Bei bewegungsintensiven Disziplinen<br />

wie beim Klettern, auf Klettersteigen<br />

oder auf Hoch-, Ski- und Mountainbike-Touren<br />

sind meist Rucksäcke mit Pad sinnvoller.<br />

Sie liegen in der Regel besser am Körper an<br />

und rotieren oder pendeln bei aktiven Bewegungen<br />

weniger, was nicht zuletzt ein wichtiger<br />

Sicherheitsfaktor ist. Zusätzlich lässt sich<br />

mit Kompressionsriemen die Ausrüstung bei<br />

nicht ganz gefülltem Rucksack kompakt und<br />

körpernah in Position zurren. Netzrücken bieten<br />

weniger Kontrolle über den Rucksack, da<br />

der Schwerpunkt der Last etwas weiter vom<br />

Körper entfernt liegt. Dieses System wird<br />

überwiegend bei Wanderrucksäcken eingesetzt,<br />

da hier eine gute Belüftung im Vordergrund<br />

steht. Beide Systeme gibt es sowohl<br />

mit vorgegebenen als auch mit verstellbaren<br />

Rückenlängen. Verstellbare Systeme sind in<br />

der Regel etwas schwerer, aber exakter anpassbar.<br />

Beim Kauf eines fixen Systems sollte<br />

man unbedingt auf die richtige Länge achten.<br />

Viele Modelle gibt es auch als Frauenversion.<br />

Diese Ausführungen berücksichtigen die<br />

weiblichen anatomischen Gegebenheiten wie<br />

einen kürzeren Rücken, schmalere Schultern<br />

und den empfindlicheren Brustbereich.<br />

Rucksacktypen:<br />

Guide für Bergsportler<br />

Je nachdem, wie der Zugang ins Hauptfach<br />

gestaltet ist, spricht man von Top-, Frontoder<br />

Backloadern. Der klassische Zugriff erfolgt<br />

von oben. Vorteil: Es ist kein zusätzlicher


SO SITZT DER RUCKSACK RICHTIG<br />

Reissverschluss nötig, und man kann Ausrüstung<br />

unter die Deckeltasche klemmen.<br />

Beim Frontloader kommt man über einen<br />

langen Reissverschluss an der Vorderseite<br />

an seine Sachen. Beim Backloader lässt sich<br />

mit einem Rundbogen-Reissverschluss die<br />

gesamte Rückenpartie aufklappen. Die beiden<br />

letzteren Varianten erlauben einen sehr<br />

komfortablen Zugriff ins Hauptfach, ohne zu<br />

wühlen. Backloader eignen sich vor allem für<br />

Schneesportarten. Ski oder Snowboard können<br />

beim Öffnen am Rucksack bleiben.<br />

Sehr körpernah lässt sich die Last bei guten<br />

Alpinrucksäcken positionieren. Sie sind schmal<br />

geschnitten und mit einem Kontaktrücken<br />

ausgestattet. Modelle zum Sportklettern, für<br />

längere alpine Fels- bzw. Eistouren und Rucksäcke<br />

für hochalpine Unternehmungen sind<br />

entsprechend unterschiedlich ausgestattet.<br />

Bei Sportkletterrucksäcken (ca. 20 l) ist das<br />

Tragesystem auf ein Minimum reduziert. Der<br />

Hüftgurt dient nur dazu, den Rucksack am<br />

Körper zu stabilisieren. Rucksäcke für alpine<br />

Fels- und Eistouren (ca. 30 bis 35 l) bestehen<br />

aus robusteren Materialien und verfügen<br />

über zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten<br />

für Eisgeräte und Helm.<br />

Hochalpine Tourenrucksäcke (ca. 35 bis 55 l)<br />

besitzen ein aufwendigeres Tragesystem, die<br />

Schulterträger und der Hüftgurt sind stärker<br />

gepolstert. Praktisch: Bei einigen Modellen<br />

lässt sich die Position der Deckeltasche mithilfe<br />

von Riemen variieren. So eine «Extension»<br />

bringt bis zu fünf Liter Volumen mehr.<br />

Bei vielen grösseren Modellen ist das Innere<br />

in ein Hauptfach und ein Bodenfach mit jeweils<br />

eigenem Zugang unterteilt.<br />

Schneesportrucksäcke (ca. 30 bis 35 l) für<br />

Skitourengeher und Freerider besitzen ein<br />

Rücken pad aus schneeabweisendem Material.<br />

Befestigungsmöglichkeiten für die Ski<br />

oder das Snowboard sowie schnell zugängliche<br />

Safety-Fächer für Lawinensonde und<br />

-schaufel sind ein Muss. Viele Marken bieten<br />

mittlerweile spezielle Modelle mit integrierten<br />

Lawinen-Airbags an. Im Notfall werden<br />

diese vom Sportler aktiviert und blasen sich<br />

in wenigen Sekunden auf. Sie können bewirken,<br />

dass Wintersportler beim Lawinenabgang<br />

an der Oberfläche bleiben oder zumindest<br />

weniger tief verschüttet werden und so<br />

schneller gerettet werden können.<br />

Auch der beste Rucksack lässt sich nur dann wirklich bequem tragen,<br />

wenn er individuell optimal angepasst und eingestellt ist.<br />

KLEINE WANDER- ODER KLETTERRUCKSÄCKE<br />

Die Schulterträger so einstellen, dass das untere Ende des Rucksacks<br />

weder «im Kreuz» noch auf dem Gesäss sitzt.<br />

GRÖSSERE RUCKSÄCKE<br />

Rucksack idealerweise wie später auf Tour beladen.<br />

Alle zum Tragesystem gehörenden Riemen lockern. Dann den Rucksack<br />

aufsetzen.<br />

Die Mitte der Hüftflossen auf der oberen Kante des Beckenknochens<br />

platzieren und Hüftgurt festziehen.<br />

Schulterträger so weit verkürzen, dass etwas Gewicht auf die Schultern<br />

kommt. Die Hauptlast bleibt auf dem Hüftgurt.<br />

Der Ansatz der Schulterträger am Rucksack sollte zwischen den<br />

Schulterblättern liegen. Ist dies nicht der Fall, ist die Rückenlänge<br />

des Rucksacks entweder zu kurz oder zu lang.<br />

Durch Anziehen der Lastkontrollriemen kann man variieren, wie viel<br />

Gewicht auf den Schultern liegt. Je fester, desto enger sitzt der Rucksack<br />

am Körper und desto grösser ist die Stabilität. Je lockerer, desto<br />

besser ist die Belüftung.<br />

Lassen Sie sich von unseren Spezialisten bei Bächli Bergsport im<br />

Rahmen des Verkaufs den Rucksack kostenlos anpassen.<br />

Netzrückenkonstruktion.<br />

Vorteil: gut belüfteter Rücken.<br />

Nachteil: reduzierte<br />

Laststabilität durch grössere<br />

Entfernung vom Rücken<br />

(Illustration: Deuter)<br />

Kontaktrückenkonstruktion.<br />

Vorteil: hohe Laststabilität.<br />

Nachteil: limitierte Rückenbelüftung.<br />

(Illustration: Deuter)<br />

EXPERT<br />

31


SCOTT<br />

AIR MNT AP 40<br />

x Skitourenrucksack<br />

mit Airbag, 40 l<br />

x Gewicht: 2880 g<br />

x Preis: CHF 799.-<br />

Bikerucksäcke (ca. 10 bis 30 l) sollten möglichst<br />

eng am Körper anliegen und gut belüftet<br />

sein. Dafür sorgt ein Kontaktrücken oder<br />

ein sehr flach konstruiertes Netzsystem.<br />

Ausgestattet sind sie mit einem innenliegenden<br />

Extrafach für das Trinksystem, einer<br />

Vortasche für den Helm, Reflektoren und Fächern<br />

für Werkzeug und Ersatzschläuche.<br />

Viel Laderaum für Trekking-Touren<br />

EXPERT<br />

32<br />

RAIDLIGHT<br />

ULTRA OLMO 12<br />

(INCL. BOTTLES)<br />

x Berglaufrucksack, 12 l<br />

x Gewicht: 585 g<br />

x Preis: CHF 159.-<br />

DYNAFIT<br />

RC 20 III<br />

x Ultraleicht-Skitourenrucksack, 20 l<br />

x Gewicht: 360 g<br />

x Preis: CHF 119.-<br />

PACSAFE<br />

VENTURESAFE 65L GII<br />

x Reiserucksack, 65 l<br />

x Gewicht: 2600 g<br />

x Preis: CHF 339.-<br />

Für lange Touren mit viel Gepäck wie Zelt,<br />

Isomatte und Schlafsack benötigt man einen<br />

grossvolumigen und robusten Trekkingrucksack<br />

(bis ca. 80 l). Ein stabiles und<br />

gut gepolstertes Tragesystem ist in diesem<br />

Fall besonders wichtig. Sinnvoll sind ein zusätzliches<br />

Bodenfach, Kompressionsriemen<br />

und diverse Befestigungsmöglichkeiten für<br />

«Aussenlasten». Für eine weitaus süssere<br />

Last konstruiert sind Kindertragen, geeignet<br />

ab dem Sitzalter des Kindes. Entscheidend<br />

ist neben einem robusten Tragesystem<br />

die Qualität der Verarbeitung. «Hier geht es<br />

um die Sicherheit des Kindes», so der Produktmanager<br />

von Bächli Bergsport. Er rät<br />

zu Modellen mit TÜV-Zertifizierung.<br />

Einer für alles?<br />

Reicht ein Rucksack für alle Outdoor-Aktivitäten<br />

aus? «Es gibt vielseitig verwendbare<br />

Rucksäcke, aber der Rucksack für jede Gelegenheit<br />

existiert nicht», weiss Imhof. Eine<br />

gängige Grösse von 35 Litern deckt eine gewisse<br />

Bandbreite an Touren ab. «Letztlich<br />

macht es aber keinen Sinn, beispielsweise<br />

mit einem Wanderrucksack zum Klettern zu<br />

gehen oder mit einem Trekkingrucksack eine<br />

Tagestour zu unternehmen», ist sich Imhof<br />

sicher. Faule Kompromisse verringern den<br />

Tragekomfort und die Sicherheit auf Tour.<br />

Und Spass machen Unternehmungen mit<br />

deplaziertem Material schon gar nicht, wie<br />

Alain auf der Tour du Mont Blanc erfahren<br />

hat. «Eines ist klar», fasst Lukas Imhof zusammen.<br />

«Ein guter Rucksack soll entlasten<br />

und nicht belasten.»<br />

TEXT: JOHANNES WESSEL<br />

FOTOS: ZVG


THE WORLD’S LIGHTEST<br />

TREKKING OUTFIT?<br />

PANT<br />

175G<br />

MID LAYER<br />

155G<br />

SHOES<br />

370G<br />

SHELL JACKET 65G<br />

BACKPACK<br />

355G<br />

SLEEPING BAG 372G<br />

=1,492G<br />

(MEN’S SIZE L)<br />

haglofs.com<br />

EXPERIENCE<br />

WHY LESS IS MORE<br />

HAGLÖFS L.I.M SERIES


Am Fixseil gesichert zur nächsten<br />

Untersuchung: Probanden beim<br />

Aufstieg ins Lager II (6100 m).<br />

WISSENSCHAFT<br />

IN DER TODESZONE<br />

Was genau passiert, wenn dem Körper der Sauerstoff ausgeht?<br />

Das haben 20 Schweizer Höhenmediziner versucht<br />

herauszufinden. Bächli Bergsport hat die einzigartige<br />

Forschungsexpedition mit 40 Probanden am 7126 Meter<br />

hohen Himlung Himal in Nepal unterstützt.<br />

EXPERT<br />

34<br />

Lager II – 6100 Meter: Atemnot und Kopfweh,<br />

Finger und Zehen spüre ich kaum<br />

noch. Der Wind lässt die Zeltwände knattern.<br />

Der Gaskocher faucht, aber der<br />

Schnee für das Teewasser will nur langsam<br />

schmelzen. Extreme Arbeitsbedingungen.<br />

Für mich als Journalist genauso wie für die<br />

Wissenschaftler und Probanden. Nebenan<br />

im Forschungszelt versuchen die Mediziner<br />

unter der Daunenjacke Computer und technische<br />

Apparate auf Betriebstemperatur<br />

zu bringen. Die Aussicht auf eine weitere<br />

kalte, unbequeme und lange Nacht sowie<br />

der noch bevorstehende Aufstieg ins Lager<br />

III auf 7000 Metern machen mir klar: Der<br />

Mensch gehört nicht hierher.<br />

Dennoch stossen immer mehr Bergsteiger<br />

und Trekker in immer grössere Höhen vor.<br />

Und damit steigt auch die Zahl der Krankheitsfälle.<br />

In grossen Höhen sinkt der Luftdruck<br />

der Atmosphäre und damit auch der<br />

dem Körper zur Verfügung stehende Sauerstoff.<br />

Schon auf 5000 Metern kann die<br />

Lunge aus jedem Atemzug nur noch halb<br />

soviel Sauerstoff schöpfen wie auf Meereshöhe.<br />

Es drohen die Akute Bergkrankheit<br />

AMS (Symptome: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit,<br />

Schwindel und Übelkeit),


TRÄNEN AM HIMLUNG<br />

das Höhenlungenödem HAPE (Symptome:<br />

Atemnot, rasselnde Atemgeräusche, sehr<br />

schnelle Atmung und plötzlicher, unerklärlicher<br />

Leistungsabfall) und das gefährliche<br />

Höhenhirnödem HACE (Symptome: schwere<br />

Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen,<br />

Erbrechen und Apathie).<br />

Wer das Risiko einer Erkrankung vermindern<br />

will, sollte sich an die gängigen Akklimatisationsregeln<br />

halten: Ab 2500 Metern<br />

die Schlafhöhe um maximal 600 Meter pro<br />

Nacht erhöhen. Grosse körperliche Anstrengungen<br />

vermeiden. Pro 1200 Meter<br />

Höhengewinn einen Ruhetag einlegen.<br />

Sauerstoffmangel ist aber auch in den tiefen<br />

Lagen Mitteleuropas kein seltenes Phänomen:<br />

Auf den Intensivstationen leiden<br />

und sterben daran täglich Patienten mit<br />

schweren Lungenschäden, Infektionen und<br />

Schlaganfällen. Was bei akuter Hypoxie in<br />

den Zellen genau passiert, ist noch wenig<br />

erforscht. Das wollen die Swiss-Exped-Höhenmediziner<br />

mit den am Himlung Himal<br />

gesammelten Daten ändern. 40 bergbegeisterte<br />

Probanden sind freiwillig mitgekommen,<br />

hinauf in die eisigen Höhen. Dank<br />

Tausenden von Blutproben aus verschiedenen<br />

Höhenlagen, Ultraschallaufnahmen<br />

und Leistungsdiagrammen wollen die Forscher<br />

nach Auswertung der Daten herausfinden,<br />

was sich bei akutem Sauerstoffmangel<br />

im Hirn, im Blut oder in der Lunge<br />

genau verändert, wie der Hormonspiegel<br />

Kapriolen schlägt und wie die lebensbedrohlichen<br />

Symptome allenfalls therapiert<br />

werden können.<br />

Auf 7000 Metern – Fälle für die<br />

Intensivstation<br />

Zurück zum Himlung. Irgendwo auf dem<br />

Weg ins Lager III. Oben in den Wolken warten<br />

die vorausgestiegenen Wissenschaftler<br />

auf ihre «Forschungsobjekte». Sie warten<br />

auf mich. Also weiter: zehn Schritte. Pause.<br />

Luft holen, warten. Wieder zehn Schritte.<br />

Wieder nach Luft ringen. Der Blick zurück<br />

zeigt: Zwei Probanden haben aufgegeben<br />

– sie sind umgekehrt. Egal, weiter! Kein<br />

Auge für die Umgebung. Die Gedanken hüpfen<br />

nach Hause, ins nächste Zeltlager und<br />

Die 37-jährige Mathematikerin Stefanie Ulsamer aus Thalwil hat als<br />

Probandin am Himlung viel über sich und ihre Grenzen erfahren.<br />

Wieso haben Sie an dem höhenmedizinischen Projekt als Probandin<br />

teilgenommen?<br />

Ich bin absolut bergbegeistert. Bisher hatte ich vor Expeditionen<br />

grossen Respekt, weil das Gipfelziel als einziges Erfolgskriterium<br />

das Gesamterlebnis der Reise in den Hintergrund drängt. Besonders<br />

motiviert hat mich die Chance, an einem medizinischen Grossprojekt<br />

mitzuwirken.<br />

Wie waren die medizinischen Untersuchungen?<br />

Hart, aber unglaublich faszinierend. Ich hatte bislang weder mein<br />

Herz noch meine Lunge «live» gesehen und war einfach nur begeistert<br />

davon, was mit den heutigen Ultraschallgeräten alles darstellbar<br />

ist. Gut, auf über 6000 Metern Höhe auf dem Fahrrad zu strampeln,<br />

bis es nicht mehr geht, ist nicht angenehm. Aber ich war dort oben zu<br />

erledigt, um dagegen auch nur innerlich zu «protestieren».<br />

Sie mussten, wie viele andere, vor dem Gipfel umkehren.<br />

Als ich mein selbst gestecktes Zwischenziel – Lager II auf 6100 Metern<br />

– erreicht hatte, erschien mir der Gipfel realistisch. Aber ich wollte<br />

nur los, wenn ich den Gipfel sicher aus eigener Kraft erreichen könnte.<br />

Das war am Tag X einfach nicht der Fall. Schweren Herzens und mit<br />

aller Vernunft hab ich mich für den frühzeitigen Abstieg entschieden.<br />

Ein paar Tränen hat es mich schon gekostet.<br />

Würden Sie sich wieder für ein solches Projekt anmelden?<br />

Ganz klar, jederzeit!<br />

DIE HIMLUNG-EXPEDITION IN ZAHLEN<br />

Noch nie wurde mit so grossem Aufwand auf so grosser Höhe<br />

geforscht.<br />

Ausgewählte Probanden: ..................................... 40 (davon 18 Frauen)<br />

Alter der Probanden: ..................................................... 26 bis 65 Jahre<br />

Kosten pro Expeditionsmitglied: ...................................... CHF 10 000.-<br />

Forscher: ......................................... 20 (Inselspital Bern, Kantonsspital<br />

Aarau, Uni-Klinik Leipzig)<br />

Expeditionsleitung und Logistik: .......................................................... 6<br />

Schweizer Bergführer: .......................................................................... 6<br />

Hochgebirgsträger (Sherpas): ............................................................ 22<br />

Köche (einheimisch): ............................................................................ 6<br />

Küchenhelfer (einheimisch): .............................................................. 20<br />

Sponsoren: .......................................................................................... 35<br />

Gesamtbudget: ............................................................. ca. CHF 1,2 Mio.<br />

Zeltlager: ......................................... 4 (Basecamp 4800/Camp I 5500m/<br />

Camp II 6100m/Camp III 7050 m)<br />

Zahl der Zelte insgesamt: ................................................................. 200<br />

Gesamtgewicht Ausrüstung: ........................................... ca. 25 Tonnen<br />

Maultiertage für Transport ins Basislager und zurück: ................ 3000<br />

Fixseile am Berg: ............................................................... 5 Kilometer<br />

EXPERT<br />

35


Schwitzen und Keuchen unter ärztlicher<br />

Aufsicht: medizinische Leistungstests<br />

auf 6000 Metern Höhe.<br />

EXPERT<br />

36<br />

zu den kalten Füssen und dann wieder ins<br />

Basislager, wo es doch vergleichsweise gemütlich<br />

war. Die Schläfen pochen. Ich stapfe<br />

wie in Trance. Wie weit noch? Ich mag schon<br />

lange nicht mehr. Eigentlich will ich nur<br />

runter – aber immer wieder klinke ich den<br />

Karabiner an meinem Klettergurt ins im Eis<br />

verankerte Fixseil. Noch geht es irgendwie,<br />

wenn auch unendlich langsam.<br />

Nach anfänglichem Wetterglück und ersten<br />

Akklimatisationstouren in die Hochlager I<br />

und II wurde die Expedition vor dem letzten<br />

Aufstieg Richtung Camp III im Basislager<br />

auf 4800 Metern eingeschneit. Forscher<br />

und Probanden mussten fast eine Woche<br />

ausharren, bis sich die Lawinensituation<br />

wieder entspannt hatte. Nachdem die von<br />

den Schneemassen zerstörten Hochlager<br />

und Forschungsstätten von den Sherpas<br />

ein zweites Mal aufgebaut sind, können<br />

die Forscher nun im direkt unter dem Gipfel<br />

aufgebauten Lager III (7050 m) an den<br />

15 verbliebenen Testpersonen die letzten<br />

Ultraschall untersuchungen vornehmen. Die<br />

anderen 25 Probanden haben aufgegeben.<br />

Erschöpfung, Müdigkeit, Motivationsprobleme<br />

oder «Kleinigkeiten» wie mittelgradige<br />

Erfrierungen haben sie ausgebremst. Vier<br />

Expeditionsteilnehmer wurden krank und<br />

mussten zum Teil mit dem Helikopter evakuiert<br />

werden. Der letzte Aufstieg bei Temperaturen<br />

um minus 30 Grad und die Forschungsarbeit<br />

unter schwierigsten Bedingungen<br />

zeichnet die verbliebenen Expeditionsmitglieder.<br />

Kollektives Kranksein an einem unendlich<br />

schönen Ort! Noch nie zuvor ist ein<br />

Forscherteam mit so vielen Testpersonen in<br />

eine so grosse Höhe vorgestossen. «Solche<br />

Probleme sind bei einer so grossen Expedition<br />

nicht auszuschliessen», meint der erfahrene<br />

Expeditionsleiter Urs Hefti. Er zieht<br />

rückblickend vor allen Teilnehmern den Hut:<br />

«Alle haben unter schwierigsten Bedingungen<br />

eine unglaubliche Leistung vollbracht.»<br />

Was bleibt, sind Erinnerungen an Kopfwehnächte,<br />

an die Erschöpfung auf dem Ergometer.<br />

Rückblenden auf Tränen der Enttäuschung<br />

und Glücksgefühle, die sich nach<br />

dem Gipfelerfolg nur langsam einstellen.<br />

Fragmente von überwältigenden Gefühlen,<br />

ein wenig Stolz. Und das gute Gewissen,<br />

vielleicht einen kleinen Beitrag geleistet<br />

zu haben, mit den Forschungsergebnissen<br />

künftig Menschen zu heilen oder gar Leben<br />

zu retten.<br />

TEXT UND FOTOS:<br />

TOMMY DÄTWYLER/SWISS-EXPED


BÄCHLI ON TOUR<br />

FÜR GENUSSVOLLE TOUREN<br />

UNSER ANGEBOT<br />

Sie wollen in die Berge und sich dabei aber auf die professionelle Führung eines<br />

Bergführers verlassen?<br />

Dann sind Sie bei unserem Tourenprogramm genau richtig.<br />

Bächli on Tour richtet sich an AnfängerInnen, GeniesserInnen und WiedereinsteigerInnen,<br />

die ein genussvolles Erlebnis in den Bergen suchen.<br />

EINFÜHRUNGS– UND AUFFRISCHUNGSKURSE WINTER 14/15<br />

Ski– und Snowboar<strong>dt</strong>ouren, Schneeschuhwanderungen, Eisklettern, Risikomanagement<br />

und Lawinenkurse.<br />

Sichern Sie sich Ihren Teilnahmeplatz und kommen Sie mit uns mit.<br />

Kurstermine und weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.baechli-bergsport.ch/baechliontour


3 X 3 – NEUES AUS DER<br />

WELT DES BERGSPORTS<br />

Endloswinter<br />

Wenn im Tal die Krokusse spriessen, hat der Winter den Titlis noch<br />

fest im Griff. Im Schneesportgebiet Engelberg-Titlis herrschen noch<br />

bis spät in den Mai hinein ideale Bedingungen – die Pisten sind perfekt<br />

präpariert und die mittlerweile kraftvollen Sonnenstrahlen lassen auch<br />

Sonnenanbeter auf ihre Kosten kommen. Aber nicht nur deshalb lohnt<br />

es sich für nimmersatte Wintersportler, in die Zentralschweiz zu fahren:<br />

Für nur 299 Franken kann man mit dem praktischen Frühlingsabo<br />

am Titlis vom 14. März bis zum 25. Mai uneingeschränkt seine Spuren in<br />

den Schnee ziehen und danach direkt zur Badesaison übergehen.<br />

WWW.TITLIS.CH<br />

App auf die Piste<br />

Die kostenlose iSKI Smartphone-App liefert alle relevanten<br />

Informationen für den perfekten Tag auf und abseits der Skipiste.<br />

Aktuelle Informationen zum Wetter, den aktuellen Schneehöhen,<br />

der Neuschneeprognose und der Schneequalität sowie zu den<br />

geöffneten Anlagen und Pisten, übersichtlich auf Skipanoramen<br />

dargestellt. Auch können die aktuellen Lawinensituationsberichte<br />

nachgelesen werden. Mit der Tracking-Funktion können dank der<br />

GPS-Funktion des Smartphones die zurückgelegte Distanz, die<br />

Dauer, die Höhe sowie die Geschwindigkeit aufgezeichnet werden.<br />

WWW.ISKI.CC<br />

Nachrüstaufforderung für Airbags<br />

3 X 3<br />

38<br />

Kontrollen des Bergsportspezialisten Mammut haben gezeigt, dass<br />

sich bei Mammut/Snowpulse-Lawinenairbags der Produktionsjahre<br />

Winter 2<strong>01</strong>1/2<strong>01</strong>2 bis einschliesslich Winter 2<strong>01</strong>3/2<strong>01</strong>4 in sehr seltenen<br />

Fällen die geschraubte Verbindung zwischen Auslöseeinheit und<br />

Venturi-Düse lösen kann. Ein speziell entwickelter Clip kann das<br />

Lösen der betroffenen Verbindung verhindern. Die Nachrüstung des<br />

Venturi-Clips kann vom Nutzer einfach und schnell selbst durchgeführt<br />

werden. Der benötigte Clip inklusive Montageanleitung kann<br />

über ein Bestellformular kostenlos angefordert werden auf<br />

www.mammut.ch/venturi-clip. Selbstverständlich helfen die Mitarbeiter<br />

aller Bächli-Filialen auch gerne bei der Nachrüstung .<br />

WWW.MAMMUT.CH/VENTURI-CLIP


Perfektionist<br />

Auch ein vermeintlich perfektes Produkt kann verbessert werden.<br />

Beweis gefällig? Der neue dreiteilige Tourenstock «Carbon<br />

Titanium SL2» von Leki kombiniert Carbon mit Aluminium, um<br />

geringes Gewicht und hohe Steifigkeit perfekt auszubalancieren.<br />

Das nochmals verbesserte Verstellsystem ist kompakter und<br />

leichter bei gleichzeitig höherer Klemmkraft. Einzig in Sachen<br />

Komfort bleibt alles beim Alten – der ergonomische Schaumstoffgriff<br />

bleibt die Referenz am Markt. Lieferbar ab März 2<strong>01</strong>5.<br />

LEKI<br />

CARBON TITANIUM SL2<br />

Gewicht: ca. 425 Gramm/Paar<br />

Preis: CHF 169.-<br />

Hautschmeichler<br />

Bei Ortovox’ «Bacun» Skitourenhose umschmeichelt ein kuschelig<br />

weiches Merino-Innenfutter die Haut und schafft einen<br />

effektiven Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich. Abweisend<br />

ist bloss der robuste Polyamid-Oberstoff – dieser ist so eng<br />

verwoben, dass Wind und Niederschlag auch ohne Membran<br />

vom Körper ferngehalten werden. Dass bei Ortovox Praktiker<br />

mit viel Tourenerfahrung am Werk sind, zeigt sich auch an<br />

praxisorientieren Ausstattungsdetails wie dem weitenregulierbaren<br />

Bund, der gut positionierten Kartentasche, den funktionellen<br />

Reissverschluss-Belüftungsöffnungen und den abnehmbaren<br />

Gamaschen.<br />

ORTOVOX<br />

BACUN PANTS<br />

Gewicht: 550 Gramm<br />

Preis: CHF 385.-<br />

3 X 3<br />

39


KUNDEN FRAGEN<br />

Lastenträger<br />

Dem «Variant 37» von Osprey<br />

wird so schnell kein Gepäck zu<br />

schwer. Der geräumige Winterrucksack<br />

überzeugt vor allem<br />

durch hohen Tragekomfort und<br />

effektive Lastübertragung. Der<br />

detailverliebte Variant wird<br />

anspruchsvolle Wintersportler<br />

und Alpinisten überzeugen mit<br />

dem verstärkten Kompressionsfach<br />

für Steigeisen, der seitlichen<br />

Skibefestigung, einem<br />

Holster für Eiswerkzeuge und<br />

dem abnehmbaren Hüftgurt.<br />

Besonders praktisch – der Deckel<br />

und viele weitere Elemente<br />

sind abnehmbar. So lässt sich<br />

der Variant präzise den jeweiligen<br />

Anforderungen anpassen,<br />

und ganz nebenbei spart man so<br />

bis zu 620 Gramm Gewicht.<br />

OSPREY<br />

VARIANT 37<br />

Gewicht: 1530 Gramm<br />

Preis 185.- CHF<br />

Hingucker<br />

Die gemeine Pudelmütze verdankt ihren Namen dem<br />

angenähten Bommel, der entfernt an die Frisur eines<br />

Pudels erinnert. Solcherlei Gedanken sind einem<br />

fern, wenn man sich nach der «Nea Pom Cap» von<br />

Capo umdreht. Die Damenstrickmütze ist ein echter<br />

Hingucker, beim Einkaufsbummel genauso wie auf<br />

der Piste. Auch die Funktion bleibt dabei nicht<br />

auf der Strecke: Ein Mix aus Merino und Viskose<br />

sorgt für mollige Wärme und hohen Tragekomfort.<br />

3 X 3<br />

CAPO<br />

NEA POM CAP<br />

Preis: CHF 39.-<br />

Terminvereinbarung<br />

40<br />

«Ich bin seit über 20 Jahren ein leidenschaftlicher<br />

Skitourengeher. Trotz dreimaligem<br />

Schuhwechsel war ich noch nie<br />

komplett schmerzfrei unterwegs. Das liegt<br />

vor allem daran, dass ich einen Problemfuss<br />

habe. Wie löse ich mein Problem?»<br />

Tom Müller aus Bern<br />

BÄCHLI BERGSPORT ANTWORTET:<br />

Ziel eines jeden Skitourenschuhs ist es,<br />

dem Fuss einerseits möglichst viel von<br />

seinem natürlichen Bewegungsspielraum<br />

zu lassen, ihm andererseits aber auch Halt<br />

für die hohen Belastungen auf dem Ski<br />

zu geben. Und je besser der Schuh passt,<br />

desto besser werden bei der Abfahrt auch<br />

die Lenkimpulse an den Ski weitergegeben.<br />

Weil es den Normfuss ebenso wenig<br />

gibt wie den einzig richtigen Schuh, gibt<br />

es mittlerweile eine ziemlich lange Liste<br />

der Anpassungsmöglichkeiten: Thermoverformung<br />

des Innenschuhs, Fräsen<br />

oder Ausbeulen der Schale, geschäumte<br />

Innenschuhe oder die Verwendung von<br />

speziellen Einlegesohlen für eine bessere<br />

Passform oder Volumenanpassung.<br />

Welche Massnahmen Sinn machen, hängt<br />

nicht nur vom Fuss ab, sondern auch vom<br />

Fahrkönnen, der Athletik des Fahrers,<br />

dem bevorzugten Terrain/Einsatz und der<br />

Anzahl der Skitage. All das klären Sie am<br />

besten im Rahmen eines persönlichen<br />

Beratungsgesprächs beim Skischuhspezialisten<br />

Ihrer Bächli Filiale. Er/sie nimmt<br />

sich die Zeit, um nicht nur das passende<br />

Schuhmodell für Sie zu finden, sondern<br />

dieses auch perfekt an Ihren Fuss anzupassen.<br />

Monika Dänzler,<br />

Verkaufsberaterin<br />

der Bächli<br />

Bergsport Filiale<br />

in Bern


Mischling<br />

Der Winter stellt besondere Anforderungen<br />

an die Bekleidung, wenn der Körper nach<br />

schweisstreibendem Anstieg nicht in kürzester<br />

Zeit auskühlen soll, sobald man den<br />

Gipfel oder das Ende der (Eis-)Kletterroute<br />

erreicht. Genau für solche Situationen hat<br />

Ortovox die «Col Becchei Jacket» entwickelt,<br />

bei der ein durchdachter Materialmix die<br />

verschiedensten Klimazonen des Körpers<br />

berücksichtigt. Nach dem Prinzip des Bodymappings<br />

werden isolierende, stark wasserdampfdurchlässige,<br />

schnell trocknende<br />

oder wind- und niederschlagsabweisende<br />

Materialien genau an der Stelle eingesetzt,<br />

wo diese Eigenschaften erforderlich sind.<br />

Das Resultat – ein unvergleichlicher Tragekomfort.<br />

ORTOVOX<br />

COL BECCHEI JKT<br />

Gewicht: 460 g<br />

Preis: CHF 369.-<br />

Schafswärme<br />

Traditionell werden Mutterschafe und Lämmer erst Mitte<br />

Juni geschoren, wenn das seit Urzeiten als «Schafskälte»<br />

bekannte Wetterphänomen (wenn aus dem Nordwesten<br />

einströmende kühle und feuchte Luft die Temperatur<br />

plötzlich um fünf bis zehn Grad sinken lässt) mit grösster<br />

Sicherheit ausgeschlossen werden kann. «Schafswärme»<br />

hingegen ist ein ganz neues Phänomen, das vor<br />

allem die stolzen Besitzer einer «Piz Boé»-Short kennen.<br />

Dank zweier seitlicher Reissverschlüsse kann diese trotz<br />

Skischuhen einfach und schnell über die Skitourenhose<br />

angezogen werden, wenn bei einer längeren Gipfelrast<br />

oder in der nordseitigen Abfahrt zweistellige Minustemperaturen<br />

den Körper auszukühlen drohen. Die für die<br />

Swisswool-Light-Wattierung verarbeitete Schweizer<br />

Schurwolle hält dann die körpereigene Wärme effektiv<br />

zurück, damit Skitourengeher dem Winter entspannt die<br />

warme Rückseite zeigen können.<br />

ORTOVOX<br />

PIZ BOÉ<br />

Gewicht: 260 Gramm<br />

Preis: CHF 215.-<br />

3 X 3<br />

41


Eine Familie, die für Schuhe lebt: die<br />

Brüder Antonio, Luigi und Francesco<br />

(Mitte), eingerahmt von der zweiten<br />

Generation: Andrea, Cristina, Davide<br />

und Sandro Parisotto (von links).<br />

LA FAMIGLIA<br />

PARTNERCHECK<br />

42<br />

Montebelluna in Italien ist das Mekka der Bergschuh-<br />

Hersteller: Weil das Know-how der dortigen Arbeiter<br />

einzigartig ist, produzieren viele Firmen lieber hier, als<br />

im billigen Asien. Bei der Traditionsmarke Scarpa verlässt<br />

man sich zudem auf eine weitere Stärke: Familienbande.<br />

Der «Presidente» ist ein nachdenklicher<br />

Typ, kein Marktschreier, kein Hansdampf.<br />

Dazu lastet die Verantwortung zu schwer<br />

auf seinen Schultern. Sandro Parisotto,<br />

Jeans und Kaschmirpulli, die Brille etwas<br />

schief, hat viel erreicht. Er hat das Erbe der<br />

Familie weitergeführt, den Erfolg der alten<br />

Herren noch übertroffen. Unter seiner Leitung<br />

wandelte sich eine kleine Firma, die<br />

für ihre Qualität geschätzt wurde, in eine,<br />

die geliebt wird. Weil ihre Schuhe so viel<br />

aushalten, dass sie einen länger begleiten<br />

als manch treuer Kamerad. Weil sie so<br />

bequem sind, dass man mit ihnen bis zum


Horizont laufen möchte und noch weiter. Und<br />

weil sie auch noch schön anzuschauen sind,<br />

denn Herkunft verpflichtet, - «bella figura»<br />

lässt sich auch in Bergschuhen machen.<br />

Dass das so bleibt, ist der Presidente seinem<br />

Vater schuldig. Und den Onkeln, mit<br />

denen Papa die Firma aufbaute, den Cousins<br />

und Cousinen, mit denen Sandro Parisotto<br />

sie heute gemeinsam leitet. Nicht zuletzt<br />

auch den Familien aus der Sta<strong>dt</strong>, die teilweise<br />

schon in der dritten Generation für die<br />

Firma arbeiten – Scarpa, Spezialist für alle<br />

erdenklichen Arten von Schuhen, mit denen<br />

sich Berge besteigen lassen. Ansässig seit<br />

1938 im norditalienischen Asolo.<br />

Das Stä<strong>dt</strong>chen ruht auf einem Hügel an der<br />

Südseite der Alpen, hinter ihm schwingen<br />

sich sanft die ersten Berge auf. Aus ihnen kamen<br />

früher die Dörfler, um in Asolo die wenigen<br />

Waren zu verkaufen, die sie anzubieten<br />

hatten. Leder zum Beispiel. Im Gegenzug<br />

nahmen sie mit, was es in den Bergen nicht<br />

gab: Werkzeuge, Kleider und Schuhe, die<br />

hier meisterhaft gefertigt wurden.<br />

Prominente Marketing-<br />

Unterstützung<br />

Später kamen die ersten Touristen. Einige<br />

blieben länger, zum Beispiel Rupert Edward<br />

Cecil Lee Guinness, der zweite Earl von Iveagh.<br />

Ein umtriebiger Mann – in seiner Heimat Irland<br />

war er Politiker und Wissenschaftler, gab<br />

das berühmte Buch der Rekorde heraus, um<br />

seine bald ebenso berühmte Brauerei zu bewerben.<br />

Für den Grosskapitalisten Guinness<br />

war es unbegreiflich, dass die Schuster Asolos<br />

so geniale Handwerker sein konnten und<br />

gleichzeitig so schlechte Geschäftsmänner.<br />

Also gründete er eine Firma, um ihre Expertise<br />

zu bündeln. Der Earl, ein echter Marketingprofi,<br />

gab ihr den Namen SCARPA. Das<br />

stand für «Società Calzaturieri Asolani Riuniti<br />

PARTNERCHECK<br />

43


Francesco Parisotto (links) und<br />

seine Brüder fingen klein an, doch<br />

weil die Qualität von Scarpa gefragt<br />

war, wuchsen Firma und Produktpalette<br />

unaufhörlich.<br />

PARTNERCHECK<br />

44<br />

Pedemontana Anonima», übersetzt etwa sellschaft der vereinten Schuhmacher der<br />

«Ge-<br />

Bergregion Asolo». Oder eben für «scarpa»,<br />

das italienische Wort für Schuh.<br />

Wenn der Presidente heute durch die moderne<br />

Fertigungsstätte führt, die 1996 zu Füssen<br />

der Sta<strong>dt</strong> gebaut wurde, erinnert nichts mehr<br />

an die alten Zeiten, in denen die Mitarbeiter<br />

unter Guinness` Leitung 20 Paar Schuhe am<br />

Tag herstellten. In drei Reihen wird heute produziert,<br />

«rechts Berg- und Trekking-Schuhe,<br />

in der Mitte Kletterschuhe, links Telemarkund<br />

Skitouren-Schuhe», wie Parisotto erläutert.<br />

Es riecht nach Leder und Kleber, Nähmaschinen<br />

rattern, lasergestützte Systeme<br />

stechen Einzelteile so aus grossen Häuten<br />

aus, dass möglichst wenig vom wertvollen<br />

Rohstoff übrig bleibt. Schwere Maschinen<br />

pressen Kletterschuhe auf Ambosse, um<br />

lang haltende Verbindungen aus Leder und<br />

Gummi sohle zu erhalten. Und ein paar Hausnummern<br />

die Strasse hinunter schiesst im<br />

alten Firmengebäude heisser Pebax-Kunststoff<br />

aus Spritzdüsen, um in den Metallformen<br />

zu Skischuhschalen auszuhärten.<br />

Starke Schweizer Bande<br />

Dass der Name Scarpa heute quasi ein Synonym<br />

für hochwertige und komfortable<br />

Skitourenschuhe ist, daran hat auch ein<br />

Schweizer grossen Anteil. Romolo Nottaris,<br />

inzwischen 68 Jahre alt, hatte schon ein bewegtes<br />

Leben hinter sich, als er 1986 den<br />

Vertrieb der damals in der Schweiz kaum<br />

bekannten Marke übernahm. Als Jugendlicher<br />

hatte er seine ersten Franken als Zigarettenschmuggler<br />

verdient, später lebte<br />

er in Genf vom Pokerspiel, bis er das Bergsteigen<br />

wiederentdeckte. Als Bergführer<br />

und Profialpinist stieg er mit Schuhen von<br />

Scarpa unter anderem auf den 8485 Meter<br />

hohen Makalu – und wer das wie er im Winter<br />

tut, muss von der Qualität seiner Schuhe<br />

überzeugt sein.<br />

Doch als Nottaris mit seinem Vertreterkoffer<br />

das erste Mal die Schweizer Sportgeschäfte<br />

abklapperte, waren die Bestellungen<br />

so übersichtlich, dass sein Sohn<br />

Daniele besorgt fragte: «Papa, wie sollen<br />

wir denn von dieser Arbeit leben?» Der<br />

Schweizer Markt wurde damals von Raichle<br />

dominiert, daneben wuchs Lowa rasant.<br />

Auch bei Heinz und Margit Bächli musste<br />

Nottaris mehrfach Überzeugungsarbeit<br />

leisten, bis sie Anfang der Neunziger die<br />

ersten Schuhe aus Asolo orderten.<br />

Doch Nottaris hatte eine Idee, wie er den<br />

Absatz ankurbeln könnte. Das Gleitschirmfliegen<br />

kam gerade in Mode, also erfand er<br />

dafür spezielles Schuhwerk. Und weil eben<br />

stärker auffällt, was auffällig ist, gab ihnen<br />

Nottaris ein sehr eigenes Design: «Ich ging<br />

zu Scarpa. Sie hielten mich für verrückt,<br />

machten aber mit. Diese Schuhe waren vor<br />

allem sehr farbig – der erste, der «Paratrek»,<br />

war pink, gelb und grün!»<br />

Doch die papageienbunten Schuhe für fliegende<br />

Bergsteiger verkauften sich und<br />

Scarpa konnte endlich im Schweizer Markt<br />

Fuss fassen. «Nach diesem ersten Erfolg<br />

wurde ich technischer Berater von Scarpa<br />

für den Bergsportbereich und begann, auch<br />

direkt in Asolo zu arbeiten», erzählt Romolo.<br />

Er half, den legendären Schuh «Bergell»<br />

zu kreieren, darauf folgten weitere exklusive<br />

Modelle für die Schweiz mit eidgenös-


sischen Namen wie «Weisshorn», «Weissmies»<br />

oder «Matterhorn».<br />

1993 brachte Nottaris mit dem Entwicklerteam<br />

den «Denali» auf den Weg – Scarpas<br />

ersten Skitourenschuh, der den Markt im<br />

Sturm eroberte. In der Fertigungshalle produzieren<br />

die Mitarbeiter heute fast 30 verschiedene<br />

Modelle, unter ihnen der futuristische<br />

«Alien», der gerade mal 700 Gramm<br />

wiegt. Auch heute ist Romolo Nottaris noch<br />

dabei, wenn man in Asolo an neuen Designs<br />

tüftelt, Materialien ausprobiert, Formen<br />

entwickelt und wieder verwirft – ein Prozess,<br />

der pro Modell eineinhalb bis zwei<br />

Jahre dauern und schnell mal eine Million<br />

Franken verschlingen kann.<br />

Beeindruckt von all diesen Innovationen<br />

und Hightech-Maschinen übersieht man<br />

schnell, was Scarpa seit Guinness` Zeiten<br />

ausmacht: die Mitarbeiter, die in Handarbeit<br />

Lederteile vernähen, die millimetergenau<br />

Gummilappen kleben, die bis zu 120 Einzelteile<br />

zu einem Schuh zusammenfügen.<br />

Präzisionsarbeit, jeden Tag tausendfach<br />

ausgeführt, denn mittlerweile verlassen<br />

jährlich 500.000 Paar das Werk. «Berg-,<br />

Kletter- und Skischuhe müssen besonderen<br />

Belastungen widerstehen, diese Qualität<br />

kann man nicht in Fernost produzieren<br />

lassen», sagt Sandro Parisotto, «wir sind<br />

auf die Expertise unserer 180 Leute hier in<br />

Asolo angewiesen.»<br />

Und selbst, wenn man in den Fabriken Chinas<br />

den Qualitätsansprüchen von Scarpa genügen<br />

könnte – den Parisottos ist noch etwas<br />

anderes wichtig: die Passform. Der Presidente<br />

führt an grossen Drahtkörben vorbei,<br />

in denen unzählige knallbunte Plastikteile<br />

lagern. Es sind die Leisten, die Fussmodelle,<br />

um die herum ein Schuh gefertigt wird.<br />

Ein Firmen- und Erfolgsgeheimnis, das<br />

die Norditaliener nie freiwillig nach Asien<br />

transferieren würden, denn sie sind immer<br />

noch so genial geformt wie die alten aus<br />

Holz, die Parisotto gerade aus einer Kiste<br />

kramt. «Bonatti, Walter», steht in krakeliger<br />

Schrift auf dem Paar, das der Presidente<br />

gefunden hat. «Eine Spezialanfertigung aus<br />

der Zeit nach seiner aktiven Karriere, da<br />

hatte er grosse Schmerzen beim Gehen»,<br />

lacht Parisotto, «Bonatti hätte besser schon<br />

früher zu Scarpa kommen sollen».<br />

Einen Mitarbeiter, der Bonattis Leisten sicher<br />

auch schon in der Hand hatte, möchte<br />

der Presidente noch persönlich vorstellen.<br />

Ein alter Mann, blauer Kittel, Glatze – Parisottos<br />

Vater Francesco, 87 Jahre alt.<br />

«Wenn ich daheim sitze, macht mich meine<br />

Frau verrückt», scherzt der, «jetzt kommt<br />

er hierher und macht uns verrückt», spielt<br />

der Junior den Ball zurück. Parisotto senior<br />

kaufte die Firma 1956 mit seinen Brüdern<br />

Luigi und Antonio von Earl Guinness, die<br />

ersten Schuhe fuhr er mit dem Fahrrad aus,<br />

bis das Geld für ein Auto reichte. Schliesslich<br />

orderten Firmen aus dem europäischen<br />

Ausland, dann welche aus Übersee.<br />

PARTNERCHECK<br />

45<br />

Scarpa steht für elegantes Design und<br />

geniale Passform – vor allem aber für<br />

millimetergenaue Handarbeit.


Nach vielen gemeinsamen Jahren schon so<br />

etwas wie ein Familienmitglied: der Schweizer<br />

Scarpa-Importeur Romolo Nottaris.<br />

Rob Lewis<br />

PARTNERCHECK<br />

46<br />

Dass die Zahl der Modelle und der Ausstoss<br />

unaufhörlich wachsen konnten, ohne<br />

dass die Qualität litt, lag vor allem an Francescos<br />

drei Jahre jüngerem Bruder Luigi,<br />

der gerade ein paar Meter weiter ein<br />

Schwätzchen hält. Luigi hat als Elfjähriger<br />

bei Scarpa das Schustern zu lernen begonnen<br />

und wurde ein genialer Tüftler: Auf ihn<br />

gehen die legendären Plastikbergschuhe<br />

«Vega» zurück und die weltweit ersten<br />

Telemark-Schuhe mit Hartschalen. Auch<br />

dank diesen Innovationen ist Scarpa heute<br />

einer der Marktführer in der Schweiz. «Kein<br />

Fachgeschäft, das die Marke nicht kennt»,<br />

meint Romolo Nottaris stolz. Und um noch<br />

mehr Menschen zu überzeugen, betreibt<br />

Scarpa in Lugano und bei St. Moritz Testcenter,<br />

in denen sich Interessierte kostenlos<br />

Schuhe zur Probe leihen können.<br />

Im Familienbetrieb Scarpa trifft der Presidente<br />

aber nicht nur Vater und Onkel. «Es<br />

gibt hier noch viel mehr Verwan<strong>dt</strong>e», seufzt<br />

er gespielt und verdreht die Augen. «Aber<br />

weil jeder seinen eigenen Bereich hat, funktioniert<br />

das wunderbar». Dann zählt er auf:<br />

Cousin Davide ist seinem Vater Luigi gefolgt<br />

und leitet jetzt Produktion und Entwicklung.<br />

Piero kümmert sich um die Buchhaltung,<br />

Cousin Andrea um die Niederlassung in den<br />

USA und Cristina verantwortet das Lifestyle-Segment.<br />

Sie ist die einzige Dame im familiären<br />

Führungsteam und zeigt ihren Cousins,<br />

dass Scarpa nicht nur in den Bergen, sondern<br />

auch auf dem Grosssta<strong>dt</strong>asphalt Erfolg haben<br />

kann: Sie entwarf einen Strassenschuh<br />

in Kletterschuh-Optik, «einen, mit dem man<br />

abends einen Mojito trinken gehen kann»,<br />

erklärte sie ihre Idee damals – heute heisst<br />

der Schuh Mojito und ist in Zürich, Paris und<br />

Berlin für viele Kletterer obligatorischer<br />

Ausweis der Szenezugehörigkeit.<br />

Weiter will der Presidente die Produktpalette<br />

aber nicht ausdehnen, Kleidung, Skioder<br />

Kletterausrüstung zu fertigen, kommt<br />

nicht infrage. «Man muss sich auf das konzentrieren,<br />

was man kann», sagt Sandro<br />

Parisotto, «sonst klappt es nicht». Schuster,<br />

will er damit sagen, bleib` bei deinen<br />

Leisten! Und dann fügt der Presidente noch<br />

etwas an, was für seine Verhältnisse richtig<br />

unbescheiden klingt: «Wir können Schuhe<br />

herstellen wie kaum ein anderer Hersteller<br />

– weil wir die Passion dafür haben.»<br />

TEXT: MORITZ BAUMSTIEGER<br />

FOTOS: SCARPA


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«TRÄUME NICHT DEIN LEBEN,<br />

LEBE DEINEN TRAUM»<br />

Lukas Häseli ist trotz seiner jugendlichen 19 Jahre schon<br />

ein erfahrener Bergsportler. Auf der Highline an der<br />

Eiger-Nordwand musste aber auch er sich überwinden.<br />

Kein Wunder – bei 1000 Metern Tiefblick.<br />

BERGKAMERAD<br />

48<br />

«Vor mir lag dieses gespannte Band: 18,5<br />

Meter lang, 2,5 Zentimeter breit. Wer es<br />

begeht, hat 1000 Meter Tiefblick. Das Wetter<br />

war perfekt, stahlblauer Himmel, kaum<br />

Wind, alles lag bereit. Da wusste ich: Jetzt<br />

geht es nur noch darum, mich zu überwinden.<br />

Jetzt muss ich stark sein, vor allem im<br />

Kopf.<br />

Das war im vergangenen Frühjahr auf der<br />

Highline in der Eiger-Nordwand. Ich habe in<br />

der Natur schon viele grossartige Momente<br />

erlebt, doch dies war definitiv einer meiner<br />

Höhepunkte als Bergsportler. Nach der<br />

Begehung war ich wie in Trance, ein unbeschreibliches<br />

Gefühl! Solche Aktionen passen<br />

zu meinem Lebensmotto: «Träume nicht<br />

dein Leben, sondern lebe deinen Traum».<br />

Wer ein solches Projekt auf der Highline<br />

schaffen will, muss alles andere komplett<br />

ausblenden können und voll fokussieren.<br />

Weshalb mir das so gut gelingt? Durch das<br />

stetige Training läuft bei mir vieles automatisch<br />

ab, jede Bewegung sitzt. Das hilft.<br />

Ich habe natürlich noch viele Bergprojekte<br />

im Hinterkopf. Beruflich stecke ich derzeit<br />

in der Lehre als Informatiker. Da ist meine<br />

Leidenschaft der perfekte Ausgleich. Ich bin<br />

jedes Wochenende oder in den Ferien unterwegs:<br />

im Winter auf Skitouren oder beim<br />

Eisklettern, im Sommer beim Klettern oder<br />

auf Hochtouren, beim Slack- oder Highlinen.<br />

Ein Leben ohne Bergsport kann ich mir nicht<br />

vorstellen. Meine Eltern haben mir diese<br />

Leidenschaft als begeisterte Berggänger<br />

in die Wiege gelegt. Schon früh nahmen<br />

Impressum<br />

«<strong>Inspiration</strong>», die Kundenzeitschrift der<br />

Bächli Bergsport AG, erscheint 4 x jährlich<br />

und ist in allen Filialen kostenlos erhältlich.<br />

Auflage: 90.000 Exemplare<br />

Herausgeber<br />

Bächli Bergsport AG<br />

Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon<br />

Telefon 0848 448 448 (8 Rp./Min.)<br />

E-Mail info@baechli-bergsport.ch<br />

Redaktion & Layout<br />

outkomm gmbh<br />

Eichbergerstrasse 60, 9452 Hinterforst<br />

Telefon 071 755 66 55<br />

E-Mail info@outkomm.com<br />

Druck<br />

Bruhin AG<br />

Pfarrmatte 6, 8807 Freienbach<br />

Telefon 055 415 34 34<br />

E-Mail info@bruhin-druck.ch<br />

sie mich mit. Heute gebe<br />

ich meine Erfahrung als<br />

J+S-Leiter weiter. Für<br />

den Kletterverein alpine-experience<br />

bin ich mit<br />

Kindern oft im Gelände<br />

und in den Bergen unterwegs.<br />

Mein Terrain ist die ganze<br />

Schweiz: das Tessin, das<br />

Bündnerland oder die<br />

Walliser Berge. Ich bin<br />

gerne flexibel. Mache,<br />

worauf ich Lust habe, und<br />

passe meine Touren stets<br />

den Verhältnissen an.<br />

Wettkämpfe sind hingegen<br />

nichts für mich. Sich<br />

mit anderen zu messen,<br />

motiviert mich nicht. Lieber suche ich meine<br />

Grenzen in der Natur. Das ist ein ehrlicher<br />

Wettkampf, der manchmal gelingt und<br />

manchmal nicht. Das Schöne ist: der «Gegner»<br />

wächst nicht ständig mit. Wenn ich viel<br />

trainiere und mich verbessere, erkenne ich<br />

auch meine Fortschritte.» Da hilft mir auch<br />

die richtige Ausrüstung: Eisen, Bänder, Seile,<br />

diverse Rucksäcke, verschiedene Ski.<br />

Das meiste Equipment erstehe ich bei Bächli.<br />

Hier finde ich ein breites Sortiment. Ich<br />

kenne in der Schweiz keinen vergleichbaren<br />

Bergsportanbieter.<br />

TEXT: ERICH GOETSCHI<br />

FOTO: ZVG/YANNIK RIEBLE<br />

Copyright<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwendung ist ohne<br />

Zustimmung des Herausgebers unzulässig<br />

und strafbar. Das gilt insbesondere für<br />

Vervielfältigungen, Übersetzungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen<br />

und multimedialen Systemen.


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TRONIC. MIT EINEM KLICK VON SKI AUF WALK.<br />

Der F1 EVO ist die Evolution im Alpine Touring:<br />

Mit der revolutionären Ski-Walk-Technologie<br />

TRONIC wird beim Einstieg in die Bindung der<br />

Schaft automatisch auf die Schale blockiert –<br />

ohne die Hände brauchen zu müssen!<br />

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