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2017-04 Pfarrblatt Freiburg

Kath. Pfarrblatt der Stadt Freiburg und Umgebung

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Editorial Editorial<br />

„So liebt Gott”<br />

Es war ein berührender Gottesdienst<br />

im Mai 2016 in der weiten, modern<br />

gestalteten Kathedrale von Kara.<br />

Der Ortsbischof Jacques Danka Longa<br />

feierte mit uns Ordensleuten, den<br />

Jugendlichen der Schulen aus Togo<br />

und Benin, den Laienlehrern und<br />

vielen Familien die Gründung der<br />

Gemeinschaft der Marianisten vor<br />

200 Jahren. Eine heitere und herzliche<br />

Stimmung bewegte uns alle.<br />

Schweizer Marianisten in Togo<br />

Als ehemaliger Verantwortlicher<br />

dachte ich im Gottesdienst auch<br />

an unsere kurze, wechselvolle Geschichte<br />

in Togo. 1958 waren drei<br />

Schweizer Marianisten als Missionare<br />

nach Kara / Mitteltogo gekommen,<br />

um die Leitung der kurz<br />

vorher gegründeten Missionsschule<br />

zu übernehmen. Vier Jahre später<br />

folgten die Marianisten-Schwestern.<br />

Zusammen mit vielen andern Missionarinnen<br />

und Missionaren bauten<br />

sie diese lebendige christliche Gemeinde<br />

auf.<br />

Ab 1986 war es unserer ausländischen<br />

Ordensgemeinschaft möglich,<br />

junge, einheimische Kräfte in<br />

die Gemeinschaft aufzunehmen.<br />

Unserem Nachwuchs konnten wir<br />

eine gute Ausbildung – zum Teil<br />

auch an der Universität <strong>Freiburg</strong> –<br />

ermöglichen. Seit 1995 mussten sich<br />

die letzten Schweizer Marianisten<br />

aus Altersgründen aus Togo zurückziehen,<br />

und ich durfte die Leitung<br />

und die Führung des Kollegiums in<br />

die Hände unserer Togoer Mitbrüder<br />

legen.<br />

Die Saat ist aufgegangen<br />

An diesem letzten Maisamstag 2016<br />

hatte ich allen Grund, Gott von Herzen<br />

zu danken. Einem wundervollen<br />

Räderwerk gleich hatte die göttliche<br />

Vorsehung in all den Jahren so vieles<br />

zu einer sinnvollen Einheit vereint.<br />

Heute bilden 40 Togoer Ordensbrüder<br />

und fast ebenso vielen Marianisten-Schwestern<br />

je eine eigenständige<br />

Region Togo. Welch reichen<br />

Segen hatte uns Gott geschenkt! Die<br />

Saat hat Wurzeln geschlagen und ist<br />

erstaunlich gewachsen.<br />

„So liebt Gott!” lese ich über der Ausgangstür<br />

der ehemaligen Seminarkapelle<br />

mit den farbenfrohen Glasfenstern<br />

des Künstlers Yoki und den<br />

Werken von Antoine Claraz in „Regina<br />

Mundi” auf dem Boulevard de<br />

Pérolles. Vor über 40 Jahren wurde<br />

ich hier als einer der letzten Marianisten<br />

von Bischof Pierre Mamie zum<br />

Priester geweiht. Ich erinnere mich<br />

auch an eine Inschrift im umgewandelten<br />

Gebetsraum: „Dominus providebit”<br />

–„Gott wird vorsorgen!”. Es war<br />

dies die Antwort Abrahams auf die<br />

neugierige und zugleich berührende<br />

Frage seines Sohnes Isaak: „Hier<br />

sind Feuer und Holz. Wo aber ist das<br />

Lamm für das Brandopfer?”.<br />

Foto: zVg<br />

Perspektiven eröffnen für junge<br />

menschen in Indien und Afrika<br />

„So liebt Gott!” und „Gott wird vorsorgen”.<br />

In diese Hoffnungsperspektive<br />

wurden wir Neupriester in<br />

unser neues Tätigkeitsfeld entlassen.<br />

Als Christin, als Christ wissen<br />

wir recht gut, wie weit Gottes Liebe<br />

und Fürsorge für seinen Sohn Jesus<br />

gegangen ist. Und zur Genüge<br />

ist uns bewusst, dass unser Leben<br />

nicht blosses Honigschlecken und<br />

Vergnügen ist. Schweren Herzens<br />

musste die Generalleitung wegen<br />

den rückgängigen Zahl der Berufe<br />

Regina Mundi verkaufen. Das<br />

Ordensleben selbst bringt wie jedes<br />

menschliche Leben Hoch und Tief<br />

mit sich, Zweifel, Missverständnisse,<br />

Erfolgslosigkeit sind mit erstaunlichen<br />

Wenden verbunden.<br />

„Feuer und Holz” sind gute Bilder<br />

für unseren Beitrag im Alltag. Der<br />

Erlös des Verkaufs des Seminars half<br />

und hilft mit, jungen Menschen eine<br />

gute Ausbildung in Indien und Afrika<br />

zu geben, die Werke zu unterhalten<br />

und sie zu eigenständigen<br />

Menschen an Ort heranzuführen.<br />

Mit Herzblut haben so viele Missionare,<br />

so viele Frauen und Männer, in<br />

Afrika wie anderswo mitgearbeitet,<br />

unsere Welt etwas gerechter, tiefgründiger,<br />

glaubender zu machen.<br />

In Psalm 18,30 lese ich: „Mit meinem<br />

Gott überspringe ich Mauern.” Bei allen<br />

täglichen Schwierigkeiten, Sorgen<br />

und Rückschlägen wünsche ich<br />

Ihnen von Herzen, im Vertrauen auf<br />

Gott mutig voranzugehen.<br />

„Regina Mundi” und „Beim Kreuz” von Antoine Claraz (Fotos: zVg)<br />

Pater Leo Müller lebt in <strong>Freiburg</strong>, ist<br />

Marianist und als mitarbeitender<br />

Priester tätig.<br />

April <strong>2017</strong> | Kath. Pfarreiseelsorge <strong>Freiburg</strong> Stadt und Umgebung 3

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