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Das Magazin der Stadt Emden - Jahresbericht 2010

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wirtScHaFt und umwelt<br />

Windkraft bringt <strong>Emden</strong> einen starken Schub.<br />

24 Die grüne Revolution mit Bald stehen Hun<strong>der</strong>te von Wind- in großen Höhen. Die Aufgaben<br />

Hydrographie tauschten sich aus.<br />

25<br />

Windkraft auf hoher See<br />

treibt die Energiebranche in<br />

eine saubere Richtung. Bis-<br />

her wenig beachtet: Sie ver-<br />

langt körperlich und seelisch<br />

beson<strong>der</strong>s fitte Mitarbeiter.<br />

<strong>Das</strong> festzustellen ist neu für<br />

Ärzte.<br />

<strong>Emden</strong> spielt bei<br />

medizinischen<br />

Offshore-Stan-<br />

dards eine Vor-<br />

reiterrolle.<br />

Medizin<br />

offshore-mitarbeiter müssen<br />

Em<strong>der</strong> Gesundheitsamt gibt den Anstoß zu<br />

medizinischen Untersuchungs-Standards<br />

mühlen, hoch wie <strong>der</strong> Kölner Dom,<br />

40, 50 Kilometer von <strong>der</strong> Küste entfernt<br />

in <strong>der</strong> Nordsee. Dort wohnt<br />

we<strong>der</strong> ein Arzt um die Ecke, noch<br />

ist ein Krankenhaus in <strong>der</strong> Nähe.<br />

Im Krankheitsfall müssen Offshore-<br />

Mitarbeiter damit rechnen, dass<br />

we<strong>der</strong> Rettungsschiff noch Hubschrauber<br />

sie wegen Wind und<br />

Wellen schnell erreichen. „Einen<br />

insulinabhängigen Diabetiker<br />

sollte man deshalb da nicht herumturnen<br />

lassen“, drückt es Dr.<br />

Ubbo Decker, Chef des Em<strong>der</strong><br />

Gesundheitsamtes, populär aus.<br />

Aber es geht nicht nur um Diabetiker.<br />

Offshore-Ingenieure und –<br />

Facharbeiter müssen körperlich<br />

gesund und seelisch stabil sein.<br />

<strong>Das</strong> machen schon die Lebensund<br />

Arbeitsverhältnisse deutlich:<br />

Die Arbeit strengt an wegen Treppen,<br />

Leitern, Verbindungsstegen<br />

wechseln, Schichten sind lang bis<br />

zu elf Stunden, die Mitarbeiter sind<br />

zwei bis drei Wochen von zu Hause<br />

fort. Widriges Wetter, Hitze und<br />

Kälte setzen ihnen zu, sie fliegen in<br />

Hubschraubern und sollten nicht so<br />

leicht seekrank werden. Sie leben<br />

auf engem Raum, genießen wenig<br />

Privatsphäre und müssen deshalb<br />

auch Gruppendruck aushalten können.<br />

Im Notfall werden ihnen eventuell<br />

extreme körperliche Anstrengungen<br />

abverlangt – zum Beispiel<br />

beim Verlassen einer Windmühle<br />

bei Hitze und Rauch o<strong>der</strong> beim Untertauchen<br />

in kaltes Wasser. <strong>Das</strong><br />

Hubschrauber-Notausstiegstraining<br />

stellt solche Situationen nach<br />

und ist nur etwas für fitte Menschen.<br />

Offshore-Mitarbeiter müssen deshalb<br />

auf Herz und Nieren, von den<br />

Haaren bis zu den Zehen, untersucht<br />

werden. Dafür gibt es in Deutsch-<br />

fit sein wie ein turnschuh<br />

land bisher keine verbindlichen<br />

Standards – weil Offshore-Medizin<br />

noch Neuland ist. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für maritime Medizin<br />

beackert dieses Feld und arbeitet<br />

„Richtlinien für arbeitsmedizinische<br />

Tauglichkeitsuntersuchungen bei<br />

Offshore-Arbeitnehmern“ aus. Dr.<br />

Decker ist maßgeblich daran beteiligt.<br />

Er sorgte auch dafür, dass im<br />

vorigen Herbst in <strong>Emden</strong> <strong>der</strong> erste<br />

Ärztekongress für Offshore-Medizin<br />

in Deutschland stattfand. Ärzte,<br />

Berufsgenossenschaften und das<br />

Bundesamt für Seeschiffahrt und<br />

„<strong>Emden</strong> ist Vorreiter <strong>der</strong> Offshore-<br />

Industrie, und deshalb steht es<br />

uns gut zu Gesicht, dass wir die<br />

Geburtsstätte <strong>der</strong> Offshore-Medizin<br />

in Deutschland sind“, sagt Dr.<br />

Decker.<br />

In diesem Herbst stellt er die Richtlinien<br />

auf <strong>der</strong> größten deutschen<br />

Arbeitsmediziner-Tagung in Ulm<br />

vor. Der Arbeitgeberverband <strong>der</strong><br />

Energieversorger verpflichtet seine<br />

Mitglie<strong>der</strong>, alle Offshore-Mitarbeiter<br />

von ausgesuchten Ärzten entsprechend<br />

untersuchen zu lassen.<br />

Damit wachsen die Chancen, dass<br />

die Richtlinien von den Nordsee-<br />

Anrainern Nie<strong>der</strong>lande, Großbritannien<br />

und Norwegen anerkannt<br />

werden. <strong>Das</strong> würde teure Doppeluntersuchungen<br />

vermeiden. Diese<br />

drei Staaten akzeptieren bereits<br />

im so genannten Hardanger-Abkommen<br />

gegenseitig ihre Untersuchungen.<br />

Arbeiten auf hoher See braucht körperliche und mentale Fitness.<br />

wirtScHaFt und umwelt

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