Eine feste Größe im „Bulle von Tölz“. - living-and-style
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10 Hintergrund<br />
ZOFF UM 36 LOCH<br />
› Fakten zum geplanten Golfplatz Möschenfeld.<br />
DIE INVESTOREN<br />
Christian und Michael Amberger führen in zweiter Generation die<br />
Geschäfte der Allguth GmbH, die 1958 gegründet wurde und heute<br />
bayernweit 35 Tankstellen betreibt. Warum sie einen Golfplatz bauen<br />
wollen? „Weil wir beide sehr naturverbunden sind und leidenschaftlich<br />
gerne Golf spielen. Außerdem sind wir Unternehmer. Wir wollen also<br />
etwas unternehmen – das muss nicht zwingend mit Tankstellen zu tun<br />
haben. Darüber hinaus ist es aber auch so, dass nicht nur, aber auch in<br />
unserer Branche viele Geschäfte in entspannter Atmosphäre auf dem<br />
Golfplatz gemacht werden.“<br />
12 HEKTAR WASSERFLÄCHEN<br />
„Ich sehe die ganze Angelegenheit sportlich und freue mich einfach auf<br />
eine weitere Bereicherung unseres Sportangebots. Sport ist gesund und<br />
tut unglaublich gut. Nebenbei auch der wunderschönen L<strong>and</strong>schaft um<br />
Gut Möschenfeld. Jedenfalls deutlich besser als eine wie auch <strong>im</strong>mer<br />
geartete Bebauung.“<br />
Helmut Aflenzer, Neukeferloh<br />
„Auch als Nicht-Golfer finde ich Golfplätze oft optisch ansprechender als<br />
eine Weizen- oder Mais-Monokultur. Ich denke, dass eine Sportanlage<br />
auch ökologisch nicht schlechter abschneidet als das herkömmlich<br />
bewirtschaftete Feld. Ich fände es jedoch sehr schade, wenn die schöne<br />
Allee in Möschenfeld weichen müsste.“<br />
Alex<strong>and</strong>er Bestle, Vaterstetten<br />
„Auch wenn ich selber nicht Golf spiele, stellt der Golfplatz in meinen<br />
Augen eine Aufwertung der Gegend als Naherholungsgebiet dar. Ich verspreche<br />
mir da<strong>von</strong> weitläufige Grünanlagen ohne eventuell unvorteilhafte<br />
Bebauung und bessere Verkehrsanbindungen. Den Ausbau der Straße<br />
zwischen Möschenfeld und Baldham würde ich ebenfalls begrüßen, da<br />
ich die Enge der Straße als durchaus gefährlich empfinde.“<br />
Dr. Monika Bibel, Grasbrunn<br />
DER GRUNDSTÜCKSEIGENTÜMER<br />
Das Klostergut Möschenfeld kam nach Auflösung des Jesuitenordens nach mehrfachem<br />
Besitzerwechsel zusammen mit dem ganzen Weiler 1895 an den Reichsrat Wilhelm <strong>von</strong><br />
Finck. 160 Hektar der Rodungsinsel möchte die Familie nun verpachten. Günther Koller,<br />
Geschäftsführer der Wilhelm <strong>von</strong> Finck Hauptverwaltung GmbH: „Die Erträge aus der<br />
L<strong>and</strong>wirtschaft sind durch veränderte EU-Rahmenbedingungen über die vergangenen Jahre<br />
kontinuierlich gesunken; daher planen wir die bisher l<strong>and</strong>wirtschaftlich genutzten Flächen<br />
einer neuen Nutzung zuzuführen. Die geplante Golfanlage ist aus unserer Sicht die unter<br />
allen Alternativen mit Abst<strong>and</strong> am besten geeignete dauerhafte und umweltverträgliche<br />
Nutzung; die Golfanlage sichert für Generationen einen Naturraum mit hoher Naherholungs-<br />
und Aufenthalts-Qualität für alle – und verhindert gleichzeitig, dass etwa ein riesiges<br />
Gewerbegebiet wie in Freiham <strong>im</strong> Münchner Westen entsteht. Gleichzeitig wird das gewachsene<br />
Ensemble Gut Möschenfeld mit St. Ottilie komplett und auf Dauer erhalten.“<br />
N<br />
GUT MÖSCHENFELD<br />
ALLEE<br />
WALDRAND<br />
„Als Präsident des Golf Club Harthausen bin ich ebenso wie die<br />
meisten meiner Clubmitglieder für den Bau der neuen Golfanlage. Wir<br />
haben auf der bestehenden Anlage nur noch ein Spielrecht bis Ende<br />
2008. Wenn die neue Anlage nicht gebaut wird, werden sich viele<br />
meiner Mitglieder einen neuen Club suchen.“<br />
Hans-Berndt Schittek, Baldham<br />
„Ein Golfplatz bedeutet Erhalt der Natur, zumal laut Planung nur ein<br />
Drittel der bisherigen l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Fläche als Green genutzt<br />
wird, die restlichen zwei Drittel sind Naturfläche.“<br />
Helga Klein, Grasbrunn<br />
„Golf ist mittlerweile ein Massensport. Vom Schüler bis ins hohe<br />
Rentenalter zu spielen. Wir begrüßen deshalb den neuen Golfplatz <strong>von</strong><br />
Gut Möschenfeld. Auch weil wir, zwei leidenschaftliche<br />
Golfer, uns schon sehr darauf freuen, in diesem<br />
herrlichen Ambiente (Blick auf unsere Berge,<br />
idyllische Kirche, Natur pur, kein Verkehrslärm)<br />
den Golfschläger schwingen zu können. Quasi<br />
direkt vor unserer Haustüre.“<br />
Marianne & Michael, Baldham<br />
Pro<br />
CLUBHAUS<br />
Contra<br />
ÖFFENTLICHER BEREICH<br />
HISTORISCHER KIRCHWEG NACH ZORNEDING<br />
„Die Schäden, die der Umwelt zugefügt werden durch die<br />
Inst<strong>and</strong>haltung und Pflege der Greens sind <strong>im</strong>mens. Alleine ein<br />
Parkplatz für 400 Autos ist eine großflächige Versiegelung des<br />
Bodens, egal wie viele Bäume dieses Areal zieren.“<br />
Petra Tränkel, Vaterstetten<br />
„Ich bin dagegen, weil wir in der Gegend genug Golfplätze haben,<br />
den nächsten in Harthausen, 3 km <strong>von</strong> Möschenfeld entfernt. Da die<br />
umliegenden Vereine noch Mitglieder suchen, scheint es auch keinen<br />
Mangel an Golfplätzen zu geben.“<br />
Elmar Kaufmann, Baldham<br />
„Die Grasbrunner SPD möchte eine maßvolle Entwicklung der<br />
Gemeinde Grasbrunn. Dem steht der geplante Mega-Golfplatz ebenso<br />
entgegen wie die in der Vergangenheit <strong>von</strong> der Gemeinderatsmehrheit<br />
verfolgten Großprojekte wie Autobahnanschlussstelle und Europäische<br />
Stadt. Alle bisher vorgebrachten Argumente pro Golfplatz halten einer<br />
Überprüfung nicht st<strong>and</strong>.“<br />
Klaus Korneder, Ortsvorsitzender SPD Grasbrunn<br />
Hintergrund 11<br />
DIE DERZEITIGE PLANUNG<br />
Von der 163,75 Hektar großen Pachtfläche sollen 50 Hektar auf<br />
Golfflächen (2 x 18 Loch, Übungseinrichtungen, Pitch&Putt-Areal), 53<br />
Hektar auf Extensivwiesen, 12,75 Hektar auf Wasserflächen, 24 Hektar<br />
auf Äcker, Säume und Magerrasen, 19,75 Hektar auf Neuanpflanzungen<br />
(rund 80.000 Bäume und Sträucher) sowie 1,75 Hektar auf befestigte<br />
Parkflächen (für 400 PKW) und das Clubhaus mit seinem ganzjährigen<br />
Restaurationsbetrieb entfallen. Das gesamte Clubhaus-Areal, der See<br />
und das Restaurant stehen allen Bürgern offen. Erhalten bleiben die<br />
freien Sichtachsen auf Gut Möschenfeld und die Kirche Sankt Ottilien,<br />
traditionelle Wege sowie alle Alleen. Parallel zur Ortsverbindungsstraße<br />
<strong>von</strong> Baldham nach Möschenfeld sowie nach Harthausen wird ein<br />
Radweg gebaut. Ein Hotel ist definitiv nicht geplant. Der Verkehr soll<br />
hauptsächlich über die B 304 führen. Golf-Tuniere in <strong>Größe</strong>nordnung<br />
einer BMW-Open werden nicht stattfinden. Vergleichbar intensiv wie<br />
die heutige L<strong>and</strong>wirtschaft werden 4,5 Hektar Grüns und Abschläge<br />
gedüngt. Beregnet werden Grüns, Abschläge und Fairways. Der Pestizid/-<br />
Herbizideinsatz beschränkt sich auf die Grüns.<br />
NEUE ZUFAHRTSSTRASSE<br />
BEGRÜNTER WALDPARKPLATZ<br />
DAS VERFAHREN<br />
Wie bei jedem <strong>and</strong>eren Bauantrag wurde auch für den geplanten<br />
Golfplatz Möschenfeld ein Bauleitverfahren eingeleitet. Das ist ein<br />
mehrphasiger Verwaltungsprozess, geregelt <strong>im</strong> Baugesetzbuch, in dessen<br />
Verlauf <strong>im</strong>mer wieder Behörden und Fachverbände gehört werden<br />
müssen. Dabei geht es unter <strong>and</strong>erem um Belange des Baurechts,<br />
des Denkmalschutzes, des Umweltschutzes und des Wasser- und<br />
Bodenschutzes. Auf Basis dieser Stellungnahmen muss der Gemeinderat<br />
dann darüber entscheiden, ob das Verfahren, eventuell mit einem nachgebesserten<br />
Bauplan, fortgesetzt oder wegen gravierender Einwände<br />
verworfen wird. Erste Stellungnahmen der Fachgremien werden für Ende<br />
August erwartet.<br />
„Der Golfplatz ist viel zu groß, die Gesamtansicht Möschenfeld wird<br />
zerstört und die Verkehrslage keinesfalls verbessert.“<br />
Jack Atzler & Matthias Schmidt-Kaler, Grasbrunn<br />
„Gut Möschenfeld ist ein natürlicher Erholungsraum, welcher nicht<br />
durch einen weiteren Golfplatz verunstaltet werden darf. Hier muss<br />
die ursprünglich bayrische Natur bewahrt werden.“<br />
Stephan Soller, Baldham