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Förderung von Einwandererkindern<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

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1) Bericht von Carmen Wagner | Höhere Berufsfachschule für<br />

Sozialassistenz<br />

Praktikumseinrichtung:<br />

Treetops Nursery, Doyle Gardens, London, NW10 3SQ<br />

X sprachlich X sozial kulturell<br />

Situation 1<br />

Situationsbeschreibung<br />

An gewissen Gegenständen wie beispielsweise Fenstern, Waschbecken oder am Eingangsbereich<br />

die Willkommensschilder befinden sich Erklärungs-Kärtchen in verschiedenen Sprachen. Auf<br />

diesen Kärtchen steht nicht nur das Wort, welches den Gegenstand in verschiedenen Sprachen<br />

beschreibt, sondern auch die zur Sprache zugehörige Flagge in deren jeweiligen Farben. Da viele<br />

Kinder noch nicht lesen können oder die abgebildeten Flaggen noch nicht kennen, wird dies von<br />

den ErzieherInnen bei Interesse erklärt.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Kinder sind oft interessiert an den Kärtchen; sie fragen was da hängt und warum. Das<br />

Erklären der Karten und der Dialog über diese mit den Kindern kann zu einem gesteigertem<br />

Interesse an Fremdsprachen führen. Die Kinder wollen mehr Wörter kennen lernen und tauschen<br />

sich auch über neu gelernte Wörter mit anderen Kindern aus. Dadurch dass die Kinder neue<br />

Wörter lernen und untereinander über diese reden, sowie diese erklären (falls es vielleicht sogar<br />

ein Wort aus der Muttersprache ist), können die Kinder nicht nur im sprachlichen, sondern auch<br />

im sozialen Bereich gefördert werden. Einwandererkinder können beispielsweise durch das<br />

Erklären der Kärtchen Anerkennung erhalten.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

In unseren deutschen Kindergärten könnte man auch Gegenstände in verschiedenen<br />

Sprachen beschriften und die zur Sprache zugehörige Flagge bunt hinzufügen. Natürlich<br />

müssen dann auch die ErzieherInnen hier bei Interesse die Kärtchen erklären und<br />

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eventuell auch Gesprächsrunden über dieses Thema im Sitzkreis vorbereiten und<br />

durchführen.<br />

Situation 2<br />

Situationsbeschreibung<br />

Bei den Kindern bekannte und beliebte Kinderlieder wie zum Beispiel "The good morning<br />

train" werden nach dem Singen auf Englisch auch auf anderen Sprachen gesungen. So<br />

haben auch die Kinder aus anderen Ländern oftmals die Möglichkeit zu erklären, wie das<br />

Lied in ihrer Sprache gesungen wird.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Kinder machen gerne mit: sie zeigen sich interessiert darin, die Lieder auch in<br />

anderen Sprachen kennen zu lernen. Die Kinder aus anderen Ländern haben auch hier<br />

die Gelegenheit, etwas beizutragen und somit auch die Anerkennung von den Kindern<br />

und den ErzieherInnen zu erhalten. Denn sie können das jeweilige Lied womöglich<br />

übersetzen, so dass es <strong>alle</strong> zusammen lernen und singen können. Somit können auch<br />

hierdurch wieder, wie bei der ersten Fördermöglichkeit, die Kinder sprachlich und sozial<br />

gefördert werden. Natürlich geschieht all das mit der Hilfe der ErzieherInnen.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Es könnten auch in den deutschen Kindergärten beliebte und bekannte Kinderlieder in<br />

verschiedenen Sprachen gesungen werden. Auch hier können die fremdsprachigen<br />

Kinder einen großen Teil beitragen, indem sie helfen, die Lieder in ihre Sprache zu<br />

übersetzen.<br />

Situation 3<br />

Situationsbeschreibung<br />

In der Leseecke der Vorschüler, sowie in den Räumen der Kleinkinder, finden sich zu den<br />

Büchern in der Muttersprache auch fremdsprachige Bücher, welche <strong>alle</strong> für die Kinder<br />

frei zur Verfügung stehen. Diese Bücher werden immer mal wieder in den Sitzkreisen<br />

vorgelesen, wenn die Kinder das jeweilige Buch ausgewählt haben. Bei Fragen wird<br />

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natürlich auch eine Gesprächsrunde über die Sprache oder möglicherweise auch das<br />

Land durchgeführt. Auch hier können die Einwandererkinder wieder einen Teil beitragen,<br />

denn manchmal wird ein Buch in ihrer eigenen Sprache gelesen und dann können sie<br />

helfen, die Geschichte zu übersetzen, falls sie das wollen.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Kinder lernen durch das Vorlesen neue Sprachen kennen und oftmals wird auch ihr<br />

Interesse für diese Sprachen durch das Zuhören geweckt. Dadurch werden die Kinder<br />

sprachlich gefördert. Einwandererkinder haben hier oft die Möglichkeit, dabei zu helfen,<br />

dass Geschichten übersetzt werden. Sie könne sich aktiv in Gesprächsrunden über ihr<br />

Heimatland einbringen.<br />

Dies kann wieder zu Anerkennung dieser Kinder führen, der Freude, seine eigene<br />

Sprache zu hören, oder auch einfach nur zu einem Gefühl von Stolz, da die<br />

fremdsprachigen Kinder womöglich als einzige die Geschichte richtig verstanden haben.<br />

Dadurch werden die Kinder also wieder sozial gefördert.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Auch in Deutschland könnten in den Kindergärten verschiedene fremdsprachige Bücher<br />

ausgelegt werden, welche für die Kinder frei zugänglich sind und bei Interesse auch<br />

vorgelesen werden. Gesprächsrunden über das Buch, die Sprache oder das zugehörige<br />

Land können natürlich auch auf Wunsch durchgeführt werden.<br />

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2) Bericht von Selina Zimmermann | Fachschule für Sozialpädagogik<br />

Praktikumseinrichtung:<br />

Bright Start Day Care, London<br />

Situation 1<br />

Situationsbeschreibung<br />

Gut sichtbar in der Leseecke im Gruppenraum hängt ein sogenanntes „visual signs“ cardboard.<br />

Dort angeheftet sind verschiedene Kärtchen, auf denen Zeichensprache abgebildet ist. Jede<br />

Woche werden die angepinnten Karten ausgetauscht. Eines davon wird zum Zeichen der Woche<br />

gewählt.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Erzieherin sitzt in der Leseecke und zeigt den Kindern, was ein Zeichen bedeutet und wie es<br />

angewendet wird. Sie macht es vor und lässt es die Kinder nachmachen. Auch Kinder, welche die<br />

Sprache noch nicht beherrschen, können so erlernen, ihre wichtigsten Bedürfnisse mitzuteilen.<br />

Beigebracht werden Zeichen für Essen, Trinken, Feuerwehr und ähnliches.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

So ein Cardboard ließe sich ganz leicht nachmachen. Die Kinder könnten bei der Erstellung<br />

helfen. Dann könnte sich ein Stuhlkreis dafür eigenen, die jeweiligen Zeichen mit den Kindern<br />

kennenzulernen.<br />

sozial<br />

Situation 2<br />

Situationsbeschreibung<br />

Für jede Woche wird ein Aktivitätsplan anhand der Interessen der Kinder erstellt. Dort wird<br />

eingetragen, wie diese Aktivität umgesetzt wird und welche Vokabeln/Fragen etc. verwendet<br />

werden sollen. Es gibt jeweils eine Standartspalte und eine weitere für jüngere Kinder und Kinder<br />

mit speziellem Förderbedarf (auch in sprachlicher Hinsicht). In Letzterer wird die Aktion in<br />

vereinfachter Form geplant.<br />

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Beobachtete Förderung<br />

Gemeinsam mit der Erzieherin durften wir einen solchen Plan erstellen. Wir haben überlegt, wie<br />

die unterschiedlichen Varianten aussehen können, damit <strong>alle</strong> Kinder gleichermaßen teilhaben<br />

können. So werden <strong>alle</strong> Kinder miteinbezogen und können an der Aktivität teilnehmen.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen und ihnen die Rahmenbedingungen so bereitszustellen,<br />

dass <strong>alle</strong> gleichermaßen teilnehmen können, ist ein Bereich der Inklusion. Dies ist schon im<br />

Kleinen möglich, bezogen auf den KiTa-Alltag. Bei Aktivitäten und Projekten kann immer<br />

geschaut werden, welche Voraussetzungen die Kinder mitbringen und wie diese genutzt werden<br />

können.<br />

kulturell/sozial<br />

Situation 3<br />

Situationsbeschreibung<br />

Im Außenbereich der Kita hängt ein großer Baum, den die Kinder selbst gestaltet haben. Der<br />

Stamm besteht aus Fußabdrücken, die Blätter sind die Handabdrücke der Kinder. Um den Baum<br />

herum hängen Schilder, auf denen die Bestandteile des Baumes in verschiedenen Sprachen<br />

stehen.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Kinder erkennen ihre eigenen Hand- und Fußabdrücke und nehmen sich dadurch selbst als<br />

Teil des Ganzen wahr. Die Unterschiedlichkeit, die Herkunft und die eigene Muttersprache<br />

erfährt hierdurch eine ganz besondere Wertschätzung.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung<br />

Die Kinder gemeinsam etwas erarbeiten zu lassen fördert ihr Gemeinschaftsgefühl. Die Kinder<br />

sind stolz auf ihr Werk und lernen, dass manche Dinge am Besten gemeinsam funktionieren.<br />

Gemeinsame Kunst- oder Bauwerke eignen sich bestens dazu, dieses Gefühl zu vermitteln.<br />

Weiterhin kann Herkunft geschätzt werden, wenn die Kinder die einzelnen Dinge in ihrer<br />

Muttersprache benennen dürfen.<br />

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3) Bericht von Sara Partika | Fachschule für Sozialpädagogik<br />

Praktikumseinrichtung:<br />

Little Learners Pre-School, London<br />

Situation 1<br />

Situationsbeschreibung<br />

Die Kindergartengruppe sitzt im Garten in einem Sitzkreis und hört zu, wie die Erzieherin eine<br />

Geschichte vorliest. Ein kleines Mädchen hört der Geschichte nicht zu und möchte des Öfteren<br />

aufstehen und etwas anderes im Garten spielen. Die Erzieherin ermahnt sie mehrmals, sich bitte<br />

hinzusetzen und zuzuhören, aber das kleine Mädchen versteht nicht, was sie meint, weil sie nur<br />

ganz wenig der englischen Sprache versteht.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Erzieherin sagt mehrmals auf Englisch zu dem kleinen Mädchen: „Setz dich bitte hin!“ und<br />

macht zusätzlich eine Handbewegung nach unten. Die Bewegung zeigt ihr, dass sie sich hinsetzen<br />

soll. Trotzdem versteht sie aber nicht genau, was sie machen soll. Dann spricht die Erzieherin den<br />

Satz auf der Muttersprache des Mädchens und kurz danach wiederholt sie es auf Englisch. Das<br />

Mädchen versteht was sie meint und setzt sich hin.<br />

Hinweis für die praktische Unterstützung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Wenn Kinder die Sprache nicht verstehen und man ihnen etwas mitteilen möchte, ist es immer<br />

gut, mit Gestik und Mimik zu arbeiten. In diesem Beispiel hat das Handzeichen der Erzieherin dem<br />

Kind gezeigt, dass es sich nach unten setzen soll. Wenn eine Erzieherin die Sprache des Kindes<br />

fließend sprechen kann (In England meistens Indisch, wie auch im Beispiel) kann man den Satz auf<br />

der Sprache sagen und ihn dann direkt im Anschluss auf Englisch wiederholen, damit das Kind dies<br />

in Verbindung bringen kann.<br />

Situation 2<br />

Situationsbeschreibung<br />

Ein neues Kind kommt in die Kindergartengruppe und spricht eine andere Sprache. Die<br />

Erzieherinnen müssen dem Kind nun die englische Sprache näherbringen.<br />

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Beobachtete Förderung<br />

Jeder Erzieher hat in der Anfangszeit sogenannte „visual cues“. Auf diesen Karten ist ein Bild zu<br />

sehen und über diesem Bild steht ein Wort, welches das Bild beschreibt. Die Bilder sind meistens<br />

einfache Gegenstände wie zum Beispiel eine Toilette. Wenn das Kind etwas braucht oder möchte,<br />

geht es zu einem Erzieher. Dieser zeigt dem Kind dann die verschiedenen Karten und es kann eines<br />

von diesen auswählen. Die ausgewählte Karte zeigt dann das Bedürfnis des Kindes. Damit das Kind<br />

die Sprache lernt, spricht der Erzieher einen vollständigen Satz. Durch das ständige Wiederholen<br />

der Sätze lernt das Kind nach und nach die englische Sprache.<br />

Hinweis für die praktische Unterstützung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Um Kindern eine neue Sprache beizubringen ist es sehr wichtig, in vollständigen Sätzen mit ihnen<br />

zu sprechen und diese so oft wie möglich zu wiederholen. Auch die visuelle Veranschaulichung<br />

durch sogenannte „visual cues“ hilft den Kinder schneller und einfacher, die Sprache zu lernen, da<br />

sie die neue Sprache mit bekannten Bildern verbinden können und so wissen, was gemeint ist.<br />

Situation 3<br />

Situationsbeschreibung<br />

Ein neues Kind kommt in den Kindergarten und kann noch nicht gut oder sogar gar kein Englisch<br />

sprechen. Die Erzieherinnen müssen nun dem Kind so gut wie möglich die Englische Sprache näher<br />

bringen.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Ein Kind, welches kein Englisch kann, kommt in die Gruppe und sitzt in der Bauecke. Die Erzieherin<br />

sitzt bei dem Kind und spricht mit ihm auf Englisch. Um dem Kind die englischen Gegenstände<br />

beizubringen nimmt die Erzieherin zum Beispiel ein rotes Auto in die Hand und zeigt es ihm. Dann<br />

benennt die Erzieherin den Gegenstand, benutzt dafür aber nur zwei Wörter „rotes Auto“.<br />

Hinweis für die praktische Unterstützung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Wenn Kinder eine neue Sprache lernen ist es wichtig, dass die Erzieher die Gegenstände am Anfang<br />

so einfach wie möglich erklären. Am Besten nur kurz mit zwei Wörtern. Die Visualisierung der<br />

Gegenstände ist hierbei von großer Bedeutung, da die Kinder die Wörter mit dem gezeigten<br />

Gegenstand besser in Verbindung bringen können und diese so schneller lernen.<br />

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4) Bericht von Sari-Veren Öholm | Fachschule für Sozialpädagogik<br />

Praktikumseinrichtung:<br />

Bright Start Day Care, London<br />

Situationsbeschreibung<br />

An den Informationstafeln der Kindertagesstätte, wurden verschiedene Wörter in<br />

unterschiedlichen Sprachen aufgelistet. Beispiel: Water - Wasser - Apa. Die Kinder konnten an die<br />

Tafeln schauen, wenn sie ein Wort, welches der Erzieher gesagt hat, nicht verstanden haben.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Durch diese Worterklärungen konnten sich die Kinder selbstständig verschiedene Wörter,<br />

in der für Sie neuen Sprache aneignen. Somit wird der Spracherwerb und gefördert.<br />

Hinweise für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Man kann Informationszettel, wie Elternbriefe in verschiedenen Sprachen ausdrucken.<br />

Man kann an die Informationstafeln wichtigen "Basics" der Neuen Sprache hängen,<br />

und diese in verschiedenen Sprachen übersetzen. Beispiel: Bitte-Please ...<br />

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5) Bericht von Maria Weber | Fachschule für Sozialpädagogik<br />

Praktikumseinrichtung:<br />

Bluebell Montessori, London<br />

Situation 1<br />

sprachlich<br />

Situationsbeschreibung<br />

In der Einrichtung ist ein Mädchen, 3 Jahre alt, welches nur Rumänisch spricht. Ihre Mutter, die<br />

nebenbei in der Einrichtung arbeitet, spricht auch nur Rumänisch und ein wenig Englisch. Die<br />

englische Sprache versteht sie nur bedingt. Das Mädchen spricht einzelne Wörter, die man ihr<br />

vorgibt, im Englischen nach und wiederholt sie ganz oft. Es ist sehr interessiert, die englische<br />

Sprache zu verstehen und diese auch sprechen zu können. Wenn sie etwas möchte, zeigt sie mit<br />

dem Finger darauf und sagt: „That“. Einige Kinder zeigen, was sie wollen, durch ihre<br />

Körpersprache. z.B., wenn sie Durst haben zeigen sie es mit den Händen an.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Viele Kinder, deren Zweitsprache Englisch ist, lernen die Sprache durch ihre Erzieher. Die Erzieher<br />

sagen <strong>alle</strong>s auf Englisch zum Beispiel: das Kind zeigt auf ein Buch, dann sagen die Erzieher „This is<br />

a book, do you like it?“. Sie fragen/reden Englisch und nicht in der Muttersprache (in diesem Fall<br />

kann die Chefin der Einrichtung Rumänisch, jedoch spricht sie mit dem Kind Englisch). Außerdem<br />

reden sie in vollen Sätzen und nicht in Einzelwörtern.<br />

Hinweis für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

In Deutschland wird dies in den meisten Einrichtungen auch so gehandhabt.<br />

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Situation 2<br />

sprachlich kulturell sozial<br />

Situationsbeschreibung<br />

Die Kinder, die die englische Sprache noch nicht beherrschen,<br />

ahmen viele Dinge in verschiedenen Situationen, von ihren<br />

Freunden, aber auch Erziehern nach. Jedoch lernen sie am meisten<br />

von anderen Kindern, wenn sie gemeinsam spielen, essen oder<br />

turnen. Wenn der Erzieher zum Bespiel sagt: „Setzt euch bitte hin“ und die Kinder, welche die<br />

Sprache verstehen, dies machen, so ahmen die Kinder, welche die Sprache nicht verstehen es nach<br />

und können den Satz mit der Situation verknüpfen. Durch Wiederholungen und Routine kann sich<br />

das Kind so die neue Sprache aneignen.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Gemeinsames spielen, singen und tanzen fördert die Gemeinschaft und das spielerische<br />

Kennenlernen einer neuen Sprache. Im Kindergarten wird viel gesungen und getanzt. Meistens<br />

wird auf dem kulturellen Teppich getanzt und gesungen. Auf dem Teppich sind Kinder mit<br />

verschiedenem Aussehen, wie Hautfarbe oder Formen von Augen und Kopf zu sehen. Die Lieder<br />

welche gesungen werden, handeln oft von alltagsgebräuchlichen Situationen oder Gegenständen.<br />

Nach dem Ansatz von Maria Montessori ist es wichtig, dass die Kinder im frühen Alter die Sprache<br />

mit Geschichten, Spielen, Songs und Reimen gelehrt bekommen. Diese Methoden helfen den<br />

Kindern, die Vokabeln kennenzulernen und mit Spaß zu reden.<br />

Hinweis für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

In vielen Kindergärten wird wenig getanzt. Dies ist aber nicht zu verallgemeinern. Denn es gibt<br />

auch einige Kindergärten, welche dies wiederum sehr oft machen.<br />

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Situation 3<br />

sprachlich<br />

kulturell<br />

Situationsbeschreibung<br />

Nach einer kleinen Erkundung in der Einrichtung habe<br />

ich Lernkarteikarten gefunden. Auf den Lernkarteikarten<br />

sind verschiedene Motive, Gegenstände oder Farben zu<br />

sehen. Da in der Einrichtung viele Kinder aus<br />

unterschiedlichen Ländern sind, hat die Leitung sich diese<br />

Karten angelegt. Die Kinder kommen aus Polen, Bulgarien, China, Indien, England, Rumänien und<br />

Lithauen. Durch die Lernkarteikarten können die Kinder schon einige Gegenstände, Farben und<br />

Motive mit Hilfe der Erzieherin und der Bilder kennenlernen.<br />

Beobachtete Förderung<br />

Die Erzieher suchen sich eine ruhige Minute mit einem jeweiligen Kind. Die Karten werden<br />

verteilt auf den Tisch gelegt. Einige Kinder kennen schon einige Gegenstände oder Motive<br />

selbstständig. Diese dürfen sie dann heraussuchen und benennen. Anschließend geht die<br />

Erzieherin mit dem Kind die verschiedenen Karten durch und benennt diese. Das Kind kann dann<br />

die Worte nachsprechen. Durch die Bilder auf der Karte können die Kinder es gleich in<br />

Lebensnähe verknüpfen und wissen auch wie der Gegenstand zu dem Wort aussieht.<br />

Hinweis für die praktische Umsetzung in deutschen Kindertageseinrichtungen<br />

Ich habe solche Lernkarteikarten bisher in keiner unserer Einrichtungen gesehen. Ich finde die<br />

Karten gut, damit wird es den Kindern anschaulich gemacht. So können sich die Kinder direkt zu<br />

dem Wort Apfel auch ein Bild machen.<br />

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