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gfwmTHEMEN12Mrz2017Gatekeeper

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Pajek<br />

Pajek<br />

eine Fachpublikation der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.<br />

Ausgabe 12 – März 2017<br />

F. Fuchs, T. Scheel: Veränderungsbereitschaft in Organisationen<br />

Exkurs: Gatekeeper in Netzwerken<br />

Abbildung 3:<br />

Teilnetzwerk für die<br />

Dimension Veränderungsbedarf<br />

mit<br />

Berücksichtigung<br />

der Werte für die<br />

Zwischen-Zentralität<br />

der Faktoren.<br />

Schon weiter oben wurde dargestellt, dass wir aus der Position von Knoten in einem<br />

Netzwerk, ihren Werten für Zentralität sowie deren möglicher Brückenfunktion<br />

zwischen ansonsten getrennten Netzwerksteilen bestimmte Rollen ableiten können.<br />

Wenn wir uns dann auch noch ansehen, wie exklusiv diese Knoten mit anderen Clustern<br />

innerhalb des Netzwerkes verbunden sind, das heißt, welche Brückenfunktion<br />

sie konkret wahrnehmen, können wir auch Aussagen darüber machen, welche spezielle<br />

Informationsstrategie der Akteur offensichtlich betreibt. Hier soll die Rolle eines<br />

Gatekeepers kurz erläutert werden. Dieser stellt die Verbindung eines bestimmten<br />

Netzwerkteiles zu anderen Netzwerkskomponenten beziehungsweise der Außenwelt<br />

dar. Dabei nutzt er zum einen die Exklusivität seiner Verbindungen für die gezielte<br />

Weitergabe von Information (Wissen) und zum andern muss er danach trachten, dass<br />

er diese Konstellation auch absichert, indem er die „Verbindungskosten“ für andere<br />

Netzwerksknoten möglichst hoch hält. Nur so ist es ihm möglich, beipielsweise eine<br />

„Tertium Gaudens“-Strategie oder eine des „Teile und Herrsche“ aufrecht zu erhalten.<br />

Vorbild<br />

Gruppenziele<br />

Prototypikalitaet<br />

Vision<br />

Bedarf<br />

Wertigkeit<br />

Wir betrachten in Abbildung 3 noch einmal das bereits vorgestellte<br />

Teilnetzwerk für den Veränderungsbedarf und versuchen<br />

uns vorzustellen, dass es bei den Knoten um Akteure in einer<br />

Organisation geht. Um einen besseren Überblick zu schaffen,<br />

wurden die Werte für die Zwischen-Zentralität berechnet und<br />

diese sind nun durch die Größe der Knoten repräsentiert.<br />

V-Fuehrung<br />

Abbildung 4: Teilnetzwerk<br />

für die Dimension<br />

Veränderungswirksamkeit<br />

V-Information<br />

Wir sehen jetzt deutlich, dass sowohl der Cluster westlich des<br />

Zeitdruck<br />

Bedarfes als auch die drei Knoten Bedarf, Wertigkeit und Zeitdruck<br />

vollständig miteinander verknüpft sind - also jeder mit<br />

jedem. Die beiden Gruppen sind jedoch miteinander bis auf<br />

eine Ausnahme ausschließlich über den Gatekeeper „Bedarf“ verbunden. Eine mögliche<br />

Interpretation dieser Situation wäre: Alles, was diese beiden Netzwerkskomponenten<br />

voneinander wissen, beruht auf der negativen Beziehung des Akteurs „Bedarf“<br />

zu jedem einzelnen Akteur des Subnetzwerkes im Westen. Nun hängt es sehr<br />

stark davon ab, ob dieser Zustand als wünschenswert erachtet wird oder nicht. Soll<br />

der Status Quo aufrecht erhalten werden, müsste auf die Verbindung Zeitdruck-Information<br />

geachtet werden, da über diese der Gatekeeper umgangen werden könnte.<br />

Wenn der Status Quo jedoch verändert werden muss, bietet genau diese Verbindung<br />

eine Ansatzmöglichkeit dafür.<br />

Information<br />

Unsicherheit<br />

Erfuellung Fairness<br />

Vorbild<br />

Transaktional<br />

VerBer_M<br />

Stellengestaltung<br />

Vision<br />

Kuendigung Zufriedenheit<br />

V-Fuehrung Strategie<br />

V-Information<br />

Optimismus<br />

Gruppenziele<br />

Wertschaetzung<br />

Wirksamkeit<br />

Meinung<br />

VertGerechtigkeit<br />

ProzGerechtigkeit<br />

V-Erfolg<br />

Spielraum<br />

Wertorientiert<br />

Lernklima V-Kompetenz<br />

Unterst_F<br />

Identitaet<br />

Identifikation<br />

Zufriedenheit_M<br />

Wertigkeit<br />

Neugier<br />

Selbstwirksamkeit<br />

Resilienz<br />

Unterst_M<br />

Ähnlich könnte das Vorgehen bei einem als unbefriedigend<br />

empfundenen, unspezifischen, aber hohen „Glauben an einen<br />

Veränderungsbedarf“ aussehen (5). Dieser entsteht ja offenbar<br />

aus einer Mischung von mangelhafter Führung und hohem<br />

Zeitdruck. Eine Verbesserung könnte hier eindeutig über die<br />

Schiene Veränderungsinformation erzielt werden.<br />

FehlerKommun<br />

(5) In bestimmten Teilen Österreichs würde<br />

man es umgangssprachlich überspitzt als<br />

„Sudern“ bezeichnen.<br />

FehlerLernen<br />

Völlig anders stellt sich das Teilnetzwerk für die Dimension<br />

„Glaube an die Wirksamkeit der Veränderung“ in Abbildung 4<br />

dar. Diese ist mit nicht weniger als 37 Faktoren verbunden.<br />

Um einen besseren Überblick zu schaffen, wird wieder der Wert für die Zwischen-<br />

Zentralität berechnet und durch die Größe des Knotens repräsentiert. Es zeigt sich,<br />

dass die persönlichen Ressourcen Optimismus und Selbstwirksamkeit offenbar sehr<br />

wichtig für diese Dimension sind. Interessanterweise gibt es auch einen starken Einfluss<br />

durch die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so, wie sie von<br />

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