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KUNSTINVESTOR AUSGABE APRIL 2017

KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE April 2017 Herausgeber Michael Minassian

KUNSTINVESTOR
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE April 2017
Herausgeber Michael Minassian

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Auktionen in Wien- Gemälde<br />

des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen<br />

Zufallsbekanntschaft. Acting for the Camera.<br />

Art brut in Österreich. Mehr als nur Worte.<br />

Die Geschichte einer Klangwelle<br />

<strong>APRIL</strong> <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!..<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazins<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle<br />

wichtigen Themen, die nationalen und internationalen<br />

Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes<br />

Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für<br />

Ihr Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller<br />

Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten<br />

lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren<br />

sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable<br />

Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene<br />

Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der<br />

Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in<br />

Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle<br />

von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder<br />

kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die<br />

persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt.<br />

Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler<br />

scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer<br />

haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren<br />

auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser<br />

Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen.<br />

Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte<br />

nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer<br />

höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden<br />

Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei<br />

allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix<br />

ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten,<br />

präzise recherchierten Topstorys, wichtigen<br />

Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern.<br />

Lesen Sie die aktuelle Ausgabe <strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo<br />

Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt<br />

verschaffen können- eine wirklich gute Investition.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

Impressum: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian<br />

Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43.2243.21723 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43.1.91920-<br />

9045, Fax: +43.1.2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Belvedere Wien- Die Schau 'Zufallsbekanntschaft'<br />

Hermann Bayer, Ohne Titel, 1978, Privatsammlung, Liechtenstein, Acryl auf Leinwand 60 x 80 cm


KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />

Kunst ist Literatur – am Beispiel Franz Wests<br />

Zum Verständnis zeitgenössischer Kunst genügt es<br />

meist nicht (und die Kunst von Franz West ist ein gutes<br />

Beispiel dafür), eine ästhetische Entscheidung zu<br />

treffen, sich zu fragen, ob einem etwas gefällt oder<br />

nicht; es braucht ein Wissen um Zusammenhänge im<br />

Kunstdiskurs – und ein gutes Stück Bereitschaft, sich<br />

einzulassen auf etwas, das unter Umständen auf den<br />

ersten Blick nicht unbedingt als Kunst daherkommt.<br />

Denn was ist Kunst? Wie lässt sich etwas als Kunst<br />

erkennen, wenn es nicht aus einem Bild oder einer<br />

Skulptur, sondern beispielsweise aus so genannten<br />

„Passstücken“ besteht, also undefinierbaren Formen<br />

aus Gips, Papiermaché und Metall, die als Stützen,<br />

Prothesen oder Gewächsen an den Körper angelegt<br />

werden können? Wie lässt sich etwas als Kunst<br />

erkennen, das aus etwas gewöhnungsbedürftigen<br />

Stühlen, ausgefallenen Beleuchtungskörpern oder kopfähnlichen<br />

Gebilden aus Aluminium mit übergroßen<br />

Öffnungen für Mund und Nase besteht? Und worin liegt<br />

ihr Wert? Worin besteht der Gewinn an ästhetischem<br />

Vergnügen, an Erkenntnis für uns? Wie konnte es dazu<br />

gekommen, dass Dinge, die normalerweise keine<br />

Kunstmanifestationen sind, im Museum, in der Galerie,<br />

in einer Ausstellung, bei einer Auktion dazu werden?<br />

Ich denke, dass eine Annäherung an das Werk von<br />

Franz West ohne Kenntnis der Intentionen Marcel<br />

Duchamps gar nicht möglich ist. Marcel Duchamp war<br />

am Anfang seiner Karriere ein kubistischer Maler. 1912<br />

nahm er eine Bewegungsfotografie Etienne Jules<br />

Mareys zum Vorbild. Duchamps „Akt, eine Treppe<br />

herabsteigend, Nr. 2“ missfiel jedoch den Cheftheoretikern<br />

des Kubismus, das Bild wurde von der<br />

Ausstellung des Salons der Unabhängigen zurückgezogen.<br />

Duchamp war sogar der Avantgarde zu<br />

avantgardistisch. Das Bild wurde erst 1913 bei der<br />

„Armory-Show“ in New York gezeigt, wo es freilich ein<br />

imposantes Echo erfuhr. Doch obwohl Duchamp auch<br />

finanziell erfolgreich war, entschied er sich, mit dem<br />

Malen aufzuhören. Er wollte von Kunst im herkömmlichen<br />

Sinn nichts mehr wissen. Er beschäftigte sich mit<br />

der Frage, ob ein Künstler jemand sei, der etwas<br />

Bestimmtes herstellte, oder jemand, der einen Titel<br />

trug. Wenn ein Künstler jemand war, der einen Titel<br />

trug, konnte er dann überhaupt noch entscheiden, ob<br />

das, was er herstellte, Kunst war, oder wurde es dazu<br />

nicht ganz automatisch, eben weil er Künstler war? Die<br />

Frage, ob es ihm selbst überhaupt möglich sei, etwas<br />

herzustellen, das keine Kunst war, wurde in New York<br />

beantwortet. Obwohl Duchamp nichts produzierte,<br />

wurde er weiterhin als Künstler wahrgenommen. Aus<br />

der Erkenntnis, ein Künstler zu sein, ohne Kunst<br />

herstellen zu müssen, zog er den Schluss, Kunst<br />

herstellen zu können, ohne im konventionellen Sinn<br />

etwas herstellen zu müssen. 1916 präsentierte er in der<br />

Galerie Bourgeois eine Schneeschaufel und eine<br />

Schreibmaschine. Im Katalog wurden sie als „Two<br />

Ready Mades“ geführt. Obwohl das Publikum diese<br />

Industrieartikel nicht als Kunst wahrnahm, gilt die<br />

Ausstellung heute dennoch als Ausgangspunkt für eine<br />

ganz neue Art Kunst. Duchamp bat seine Schwester,<br />

zwei in seinem Pariser Atelier befindliche Dinge, das<br />

Rad eines Fahrrads und einen Flaschentrockner, mit<br />

einem Titel zu beschriften und in seinem Namen zu<br />

signieren. Die beiden Gegenstände landeten schließlich<br />

auf dem Müll, was ihre nachträgliche Weihe als<br />

Kunstwerke freilich nicht verhindert hat. Duchamp<br />

beschaffte sich in New York einfach Kopien der beiden<br />

Gegenstände; er hatte das institutionelle Gefüge der<br />

Kunst durchschaut. Mit seiner allgemeinen<br />

Anerkennung als Künstler waren alle Dinge, die von<br />

ihm stammten, Kunst. Um was es sich dabei handelte,<br />

spielte keine Rolle. Die Entscheidung, ob etwas Kunst<br />

war oder nicht, hing vom Aussehen des Kunstobjekts<br />

ebenso wenig ab wie von handwerklichen Fähigkeiten.<br />

Der entscheidende Akt, mit dem etwas zum Kunstwerk<br />

wurde, war also nicht mehr die Herstellung, sondern die<br />

Zuweisung einer Geltung. Der Künstler wählt einen<br />

Gegenstand aus, betitelt ihn, signiert ihn und<br />

präsentiert ihn an einem Ort der Kunst.


KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />

1917 reichte Marcel Duchamp unter dem Pseudonym<br />

Richard Mutt ein Urinal aus Keramik, signiert und<br />

datiert, für eine Ausstellung der „Society of Independent<br />

Artists“ ein. Duchamp saß in der Veranstaltungskommission.<br />

Das Urinal löste heftige Diskussionen<br />

unter den Organisatoren aus, aber da die Ausstellung<br />

juryfrei war, konnte es auch nicht abgelehnt werden.<br />

Dennoch fehlte es in der Ausstellung. Duchamp, der<br />

sein Pseudonym nicht preisgeben wollte, trat aus<br />

Protest aus der Veranstaltungskommission aus. Es<br />

steht außer Frage, dass das Urinal als Ready-made<br />

anerkannt worden wäre, hätte Duchamp selbst es<br />

signiert. Die Ablehnung zeigt freilich, dass selbst dann,<br />

wenn zwei Leute dasselbe machen, die Anerkennung<br />

als Kunst von der Anerkennung als Künstler abhängt.<br />

Duchamp reproduzierte 1951 das Urinal. 1964 gelangte<br />

eine Edition von acht nummerierten und signierten<br />

Exemplaren in den Handel. Fünfhundert Jahre nach der<br />

Durchsetzung des Begriffes „Kunst“ für Malerei und<br />

Bildhauerei und der Anerkennung der Maler und<br />

Bildhauer als „Künstler“ (womit in der Renaissance das<br />

Ziel verfolgt worden war, die handwerklichen Zwänge<br />

zu überwinden) kam es zu einer Abschaffung<br />

handwerklicher Betätigung überhaupt. Von nun an<br />

führte nicht mehr ein als Kunst identifizierter<br />

Gegenstand, sondern ein geistiges bzw. institutionell<br />

begründetes Verfahren zu Kunst. Mit der Loslösung der<br />

Bilder vom Gegenstand und vom Handwerk war Kunst<br />

etwas geworden, das ohne erklärende Texte, ohne<br />

zugrunde liegende Theorie, nicht mehr verstanden<br />

werden konnte. Ohne erklärenden Text ist es<br />

unmöglich, das Urinal von Duchamp als Kunst zu<br />

erkennen oder zu beurteilen. Ohne erklärenden Text ist<br />

es unmöglich zu beurteilen, warum die Stühle Franz<br />

Wests Kunst sind. Ohne erklärenden Text steht man<br />

ratlos vor seinen „Lemuren“ und „Passstücken“. Die<br />

moderne Kunst hat sich – scheinbar – von ästhetischen<br />

Kategorien abgekoppelt; sie weist Texten, seien es<br />

Theorien, Manifeste oder Erklärungen, eine wesentliche<br />

Position im System der Kunst zu; sie reißt sie damit<br />

aber unweigerlich auch in den Strudel laufend neuer<br />

Unterscheidungen. Denn Kunsttheorien haben im<br />

Grunde denselben Stand wie die Werke selbst; sie<br />

begleiten sie, sie rechtfertigen ihre Rolle in der<br />

Geschichte – und werden irgendwann verworfen und<br />

von anderen Theorien abgelöst. Andererseits ist<br />

unübersehbar, wie perfekt Theorien und Werke sich<br />

wechselseitig einander anpassen. Weil beide Seiten,<br />

Künstler und Theoretiker, sich in ihrem Erfolg<br />

gegenseitig bestätigen, vertieft sich dieser Gleichklang<br />

von Theorie und Werk noch. Und je nachdem, ob sich<br />

die Theorie an ästhetischen, formalen, historischen<br />

oder politischen Kriterien orientiert, lobt sie „ihre“ Kunst<br />

als schön, gut, radikal, revolutionär, kritisch oder<br />

interessant. Wo Unterschiede zu anderen Werken nicht<br />

mehr in den Werken selbst begründet sind oder nicht<br />

mehr deutlich werden, ist ein erklärender Text oder eine<br />

bündige Theorie unbedingt nötig. Das führt freilich<br />

dazu, dass die Kenntnis der mitgelieferten Theorie<br />

bereits für das Verständnis von Kunst gehalten wird<br />

oder jedenfalls damit verwechselt werden kann. Die<br />

Bei-Texte erhalten auf diese Weise die Bedeutung<br />

eines Schlüssels, der ein Werk erschließt – wenn er es<br />

denn erschließt. Dieses System erzeugt zwangsläufig<br />

einen Kreis von Kennern, nämlich jenen, die den Text<br />

gelesen haben und sich mit ihm identifizieren. Selbst<br />

wenn die mit dem Kunstwerk mitgelieferte Theorie nicht<br />

besonders gut nachvollziehbar ist, ja selbst wenn sie<br />

unverständlich auftritt, dient sie der Unterscheidung<br />

zwischen Kundigen und Unkundigen. (Böse Zungen<br />

unterstellen das ja geradezu als Absicht, und<br />

behaupten, genau deshalb würden in den „erklärenden“<br />

Texten so oft komplizierte Formulierungen und unklare<br />

Begriffe verwendet. Dies wäre aus dieser Sicht freilich<br />

alles eher denn sinnlos: Je unklarer die Kunsttheorien<br />

wären, desto stärker vermittelten sie nach innen ein<br />

Gefühl der Zusammengehörigkeit und demonstrierten<br />

nach außen den Eindruck von Kompetenz. Die<br />

Kompliziertheit wäre demnach eine Machtfrage.) Dieser<br />

Mechanismus hat jedenfalls zur Folge, dass das<br />

Kunstwerk bzw. sein Verständnis in paradoxer Weise<br />

auf einer Kommunikation basiert, die komplex,<br />

widersprüchlich, undurchsichtig, ausschließend und<br />

esoterisch wirkt. In letzter Konsequenz bedeutet das,<br />

dass die Erklärungen wichtiger geworden sind als das,<br />

was nach außen das Kunstwerk manifestiert. Es<br />

bedeutet, dass die Kunst zu Literatur geworden ist.


KUNST.INVESTOR News<br />

Hermann Bayer, Ohne Titel, 1975/1976, Privatsammlung, Liechtenstein<br />

Acryl auf Leinwand 110 x 125, Foto: © Belvedere, Wien<br />

Roland Kollnitz - Hermann Bayer<br />

Zufallsbekanntschaft<br />

Mit Roland Kollnitz / Hermann Bayer – Zufallsbekanntschaft<br />

zeigt das 21er Haus zwei ungleiche Künstler, die<br />

im Zusammenspiel viele Verbindungen offenbaren.<br />

Während der Bildhauer Roland Kollnitz (*1972) mit<br />

seinen minimalistischen und fragilen Installationen am<br />

Beginn einer vielversprechenden Künstlerkarriere steht,<br />

wird das malerische Werk des 2012 verstorbenen<br />

Hermann Bayer (*1936) erstmals umfassend in einer<br />

musealen Ausstellung gewürdigt. Kurator Harald Krejci<br />

hat diese Zufallsbekanntschaft initiiert und die beiden<br />

Künstler in einer Ausstellung im 21er Haus<br />

zusammengeführt. Rund 25 Bilder Bayers sind<br />

eingebettet in eine raumübergreifende Installation von<br />

Kollnitz, die aus verschiedenen Skulpturen und<br />

Objekten besteht. Die Ausstellung zieht sich vom<br />

Wotruba Raum über den Tiefhof und den kleinen<br />

Lichthof bis in den Skulpturengarten des 21er Haus.<br />

Gemeinsam sind beiden Künstlern die Verwendung<br />

ähnlicher Formen und der sensible Umgang mit<br />

heterogenen Materialien. Doch Kollnitz und Bayer<br />

verbindet mehr als eine rein formale Koinzidenz.<br />

Während sich Roland Kollnitz dem Thema Malerei<br />

dreidimensional nähert, entwickelte Hermann Bayer<br />

zweidimensionale Räume aus Gegensätzen wie<br />

konstruktiv und malerisch, abstrakt und illusionistisch.<br />

(Foto: © Belvedere Wien)


KUNST.INVESTOR News<br />

Detail aus Roland Kollnitz, kleines Archiv, 2015, Courtesy Roland Kollnitz, Foto: © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR News<br />

The Theater of Disappearance<br />

im Kunsthaus Bregenz<br />

Now I Will Be With My Son, The Murderer Of Your Heritage<br />

Venice Biennial - Argentine Pavilion.2<br />

Der argentinische Künstler Adrián Villar Rojas wird von<br />

13. Mai dem Kunsthaus Bregenz zum 20-jährigen<br />

Jubiläum eine der spektakulärsten und aufwendigsten<br />

Ausstellungen der KUB Geschichte bereiten. Die<br />

Vorbereitung dafür laufen bereits auf Hochtouren. Er<br />

wurde mit überdimensional großen Skulpturen bekannt,<br />

die alle Maßstäbe und Grenzen sprengen.<br />

Entsprechend spektakulär sind auch seine Pläne für<br />

Bregenz. Für KUB Direktor Thomas D. Trummer ein<br />

absolutes Highlight in der bisherigen KUB Geschichte:<br />

»Adrián Villar Rojas arbeitet in größten Dimensionen.<br />

Selten wurden derart viele Materialien verarbeitet,<br />

selten so massiv Ressourcen in Anspruch genommen.«<br />

Um dem ambitionierten Projekt, an dem Teams in drei<br />

verschiedenen Erdteilen arbeiten, gerecht zu werden,<br />

wurde der Eröffnungstermin um eine Woche verlegt.<br />

Die Eröffnung findet am Freitag, dem 12. Mai, um 19:00<br />

Uhr, im Kunsthaus Bregenz statt. Für das Kunsthaus<br />

Bregenz entwirft der Künstler einen vierteiligen Zyklus,<br />

eine Passage durch die Geschichte der Menschheit von<br />

ihrer Entstehung bis zu ihrer fragwürdigen Apotheose.<br />

Er schafft auf jedem Stockwerk fantastische<br />

Landschaften, die assoziativ in die Tiefen der Evolution<br />

eintauchen. Ein abgehängter Käfig und brennende<br />

Bilder erzeugen eine apokalyptische Stimmung,<br />

überdimensionale Abbildungen von Hauptwerken<br />

Picassos, Piero della Francescas, Michelangelos und<br />

aus Lascaux markieren Stationen der Weltkultur. . Das<br />

Kunsthaus Bregenz wird zu einer gigantischen Höhle,<br />

zu einem Betonbunker, in dem die Kunstgegenstände<br />

letztlich gerettet werden. (Foto: Kunsthaus © Bregenz)


KUNST.INVESTOR News<br />

Simon Fujiwara - Campaign<br />

In einer neuen, ungewöhnlichen Auftragsarbeit initiiert<br />

Fujiwara eine Werbekampagne für das Kunsthaus<br />

Bregenz, die er für die unterschiedlichsten Orte<br />

entwickelt: von den Billboards des Kunsthauses bis hin<br />

zu diversen Online-plattformen. Das Werk des britischjapanischen<br />

Künstlers kann als Untersuchung des<br />

zunehmenden Drangs nach Selbstdarstellung und<br />

Individualität in unserer Kultur gesehen werden. Sie ist<br />

in seiner Generation aufgrund des Einflusses neuer<br />

Technologien und digitaler Medien allgegenwärtig.<br />

Simon Fujiwara stellt die traditionelle Beziehung<br />

zwischen Künstler und Institution in Frage, indem er in<br />

die Rolle des PR-Beraters schlüpft, um die<br />

Außendarstellung des Museums einer Neubetrachtung<br />

zu unterziehen. In Anknüpfung an sein Projekt Joanne<br />

von 2016 verpflichtet Fujiwara seine frühere<br />

Kunstlehrerin nunmehr als »Gesicht« der<br />

Medienkampagne für das Kunsthaus Bregenz. Für<br />

Joanne Salley – ehemalige Schönheitskönigin,<br />

Künstlerin, Boxkämpferin und Opfer eines Nacktfoto-<br />

Skandals in der britischen Boulevardpresse – hatte<br />

Fujiwara zuvor eine Imagekampagne mit dem Ziel<br />

konzipiert, den Schaden, den ihr öffentliches Image<br />

durch die nationalen Medien 2010 erlitten hatte, zu<br />

kompensieren und sie zu rehabilitieren, nachdem ihre<br />

Modelkarriere aufgrund des Skandals komplett zerstört<br />

worden war. Die damals begonnene Kollaboration wird<br />

seit jener Zeit fortgeführt; Fujiwara macht sich Salleys<br />

Lebensgeschichte zunutze, um verschiedene Produkte<br />

zu promoten, wie in diesem Fall das Kunsthaus<br />

Bregenz. Fujiwaras Campaign beruft sich auf<br />

Prinzipien, die von Künstlern wie Elaine Sturtevant oder<br />

Andy Warhol etabliert und hier weiterentwickelt wurden,<br />

um uns mit einer ebenso komplexen wie verstörenden<br />

Beziehung zwischen Künstler und »Muse« zu<br />

konfrontieren, wobei Fujiwara seine ehemalige Lehrerin<br />

als »Readymade« in Anspruch nimmt: Er arbeitet mit<br />

Archivbildern, die in ihrer kommerziell ansprechenden<br />

Form als Werbung für eine unendliche Reihe beliebiger<br />

Produkte dienlich sein können. [Foto: Kunsthaus ©<br />

Bregenz]


KUNST.INVESTOR News<br />

Vivian Greven, Theresa VI (Bernini), 2016, Öl auf Leinwand, 35 x 45 cm, courtesy of Dirk Kessler<br />

A Painter’s Doubt<br />

Diese Schau wirft durch den Blickwinkel<br />

zeitgenössischer MalerIinnen Fragen der Phänomenologie<br />

heute auf. Manche der MalerIinnen arbeiten mit<br />

eher abstrakten Ausdrucksformen, während andere<br />

figurativ oder gegenständlich malen. Der gemeinsame<br />

Nenner der Ausstellung sind Wahrnehmungsvorstellungen<br />

und die Untersuchung verschiedener Phänomene,<br />

die sich im Werk jedes dieser KünstlerIinnen<br />

identifizieren lassen. Während Fragen nach der Malerei<br />

als Kunstform heute sich eher im Hintergrund dieser<br />

Ausstellung halten, ist die Schlüsselfrage, wie sie selbst<br />

– vielleicht kraftvoller als jedes andere Darstellungsmedium<br />

– eine Methode war und bleibt, in der<br />

phänomenologische Zielsetzungen und Darstellungen<br />

von Gefühlen und Visionen möglich sind. (Foto: ©<br />

Salzburger Kunstverein)<br />

KünstlerInnen: Anna Bjerger (SE), Vivian Greven (D), Flora Hauser (AT), Gregor Hildebrandt (D), Carl Mannov (DK),<br />

Kirsi Mikkola (FN), Mairead O’hEocha (IE), Daniel Pitin (CZ), Titania Seidl (AT)


KUNST.INVESTOR News<br />

Blutrot<br />

Ona B., Theres Cassini, Lucia Dovičáková, Ina Loitzl<br />

Ona B. Velvet Revolution / „Dressed to kill“<br />

1999, (Foto ©: Thomas Ruzicka)<br />

Die Ausstellung „BLUTROT“, kuratiert von der<br />

Künstlerin Ina Loitzl für die Räumlichkeiten des<br />

Kunstvereins Kärnten, lädt drei weitere Künstlerinnen<br />

zum erweiterten Titel „Schmerz und Kraft“ ein. Die<br />

Themenausstellung hat nicht nur die Schönheit der<br />

Farbe Rot, die komplexen Stationen des weiblichen<br />

Lebens, deren Schmerzensgeschichte, sondern auch<br />

die daraus resultierende Energie des „anderen<br />

Geschlechts“ zum Inhalt. Neben den Arbeiten von Ina<br />

Loitzl sind auch Werke von Ona B., Theres Cassini und<br />

Lucia Dovičáková zu sehen. Sie gruppiert die Arbeiten<br />

in Stationen des Frauseins: Weiblichkeit, Mutterschaft,<br />

Körperlichkeit, Ästhetik, Alter, Stärke. Die Ausstellung<br />

teilt sich in Stationen des „Frauseins“ ein und hinterfragt<br />

deren soziokulturelle Bedeutung Weiblichkeit. Mutterschaft,<br />

Körperlichkeit, Ästhetik, Alter und Stärke. „Die<br />

Kraft des weiblichen Geschlechts wird immer dann<br />

besonders eingefordert, wenn gesellschaftliche<br />

Umbrüche wie aktuell Wirtschaftskrisen, Umweltzerstörung<br />

und Flüchtlingsbewegungen zu bewältigen<br />

sind. Dies birgt für Frauen Risiken und<br />

Nebenwirkungen, einerseits, da sie sich, entgegen den<br />

medial gehypten Postulaten der längst erreichten<br />

Gleichstellung, in prosperierenden Zeiten noch immer<br />

mit zunehmend gut getarnten, patriarchalen<br />

Machtstrukturen auf allen Ebenen – von der Familie bis<br />

zum Unternehmensmanagement – konfrontiert sehen<br />

und daher ‚in guten Zeiten‘ nicht im gleichen Maße wie<br />

Männer Gesellschaftsstrukturen entwickeln und<br />

festigen können, die das eigene Geschlecht bzw. ein<br />

gleichberechtigtes Miteinander der Geschlechter<br />

unterstützen. Das schmerzt (...)“ so Astrid Malle Leiterin<br />

des Büros für ‚Frauen Chancengleichheit<br />

Generationen‘. Foto: © Kunstverein Kärnten<br />

Ina Loitzl, Giessaufbluete<br />

100 x 100 cm, 2014<br />

Theres Cassini: „Selbstportrait“<br />

Print und Blattgold, 50 x 50 cm, 2012


KUNST.INVESTOR News<br />

Tamara Blümel, Silber 925, Kunstharz, Perlseide, Wachsperlen, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede<br />

650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE<br />

Hohe handwerkliche Qualität zeichnet die prämierten<br />

Einreichungen des Schmuckwettbewerbs Die Jungen<br />

Wilden, der im Jahr 2016 anlässlich des 650-Jahr-<br />

Jubiläums der Gold- und Silberschmiede ins Leben<br />

gerufen wurde, aus. Der Wettbewerb richtet sich an<br />

junge österreichische SchmuckkünstlerInnen und soll<br />

auch in den kommenden Jahren die Kreativität und<br />

Gestaltungsfreude der Schmuckavantgarde aufzeigen<br />

und fördern. Die prämierten Arbeiten werden bis 17.<br />

April <strong>2017</strong> im MAK FORUM präsentiert. Die Fachjury<br />

nominierte aus 68 eingereichten Exponaten neun<br />

Preisträgerinnen und drei Sonderpreise. Den jeweils<br />

ersten Preis ihres Jahrganges erhielten Tamara Blümel<br />

(HTBLVA Graz-Ortweinschule), Sarah Steinbichler<br />

(Höhere Technische Lehranstalt, Steyr) und Julia<br />

Loeffler (Die Mode- und Kunstschule Herbststraße,<br />

Wien). Die zweiten Plätze gingen an Ilia Kainta<br />

(HTBLVA Graz-Ortweinschule), Magdalena Hall (Forum<br />

Goldschmiede, Wien) und Reinhilde Lahner (Die Modeund<br />

Kunstschule Herbststraße,Wien). Den dritten Preis<br />

bekamen Johanna Helm (HTBLVA Graz-<br />

Ortweinschule), Michaela Kopf (Höhere Technische<br />

Lehranstalt, Steyr) und Miriam Böhmerle (Die Modeund<br />

Kunstschule Herbststraße, Wien). Die<br />

Sonderpreise erhielten Nadine Pramhas (Die Modeund<br />

Kunstschule Herbststraße, Wien), Anna Rosa<br />

Sophia Riess (Die Mode- und Kunstschule<br />

Herbststraße, Wien) und Nadine Schreiner (Die Modeund<br />

Kunstschule Herbststraße, Wien). „Die<br />

Voraussetzung für das Weiterbestehen unseres<br />

Handwerks ist die Fähigkeit, persönliche Gefühle,<br />

Überzeugungen und Aussagen in einem Schmuckstück<br />

zum Ausdruck zu bringen. In diesem Sinne ist diese<br />

Präsentation der Beginn einer Entwicklung, der wir mit<br />

Spannung entgegensehen“, so Landesinnungsmeister<br />

Wolfgang Hufnagl. (Foto: © MAK)


KUNST.INVESTOR News<br />

Sarah Steinbichler, Silber 925, Kunststoff, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede<br />

Julia Loeffler, Silber 925, Edelstahl, Süßwasserzuchtperlen, Quarze, Rehunterkiefer, © Charlotte Schwarz/Forum Goldschmiede


2b promotion


DAECHEON LEE, 1976 in Ulijin, Südkorea, geboren, studierte von 1996 – 2003 Kunst an der Yeungnam-<br />

Universität in Dae-Gu (Südkorea), von 2005 – 2007 Malerei bei Prof. Hans Peter Adamski an der<br />

Hochschule für Bildende Künste in Dresden, von 2009 – 2011 bei Prof. Robert Lucander an der<br />

Universität der Künste, Berlin; 2011 – 2012 Meisterschüler Malerei und Grafik bei Prof. Robert Lucander.<br />

Zahlreiche Ausstellungen in Korea und in Deutschland, so mehrfach in der Düsseldorfer Galerie Philine<br />

Cremer. Im Mai/Juni dieses Jahres wird der Kunstverein Recklinghausen Werke des Künstlers<br />

präsentieren.<br />

Die Kunsthistorikerin Tina Sauerländer schrieb 2016 in ihrem Essay Welt auf Leinwand. Die Landschaften<br />

von Daecheon Lee: „Die großformatigen Landschaftsbilder von Daecheon Lee wirken wie abstrakte<br />

Simultan- darstellungen. In einem facettenreichen Gelände scheinen alle Episoden einer Geschichte<br />

gleichzeitig nebeneinander zu stehen. Der Blick des Betrachters gleitet an einer Stelle in das Bild hinein<br />

und tastet es nach Spuren des menschlichen Daseins ab. Schnell stellt er dabei fest, dass es sich nicht<br />

um einen geordneten Ablauf handelt. Perspektivische Ansichten grenzen sich gegeneinander ab. Der<br />

Betrachter muss seinen Blick stets erneut ansetzen und einstellen im Gewirr aus Zentralperspektiven,<br />

kartenähnlichen Aufsichten, Ferne und Nähe. Mal nimmt er malerische Farbflächen wahr, mal<br />

gegenständlichen Raum. Aus einem violetten Bergsee mit Booten wird ein stürmischer Wolkenhimmel<br />

über einem rot getränkten Gewässer, Bergmassive türmen sich auf und verflüchtigen sich zu<br />

Kieselsteinen, die einen Flusslauf säumen.<br />

Felsformationen und Gewässer kehren im Werk von Daecheon Lee immer wieder. Beide Elemente<br />

charakterisieren auch die koreanische Landschaftsmalerei, bei der ein und derselbe Berg oft aus vielen<br />

unterschiedlichen Perspektiven gemalt wird. Weite Bergseen, Küstenstreifen und Flussläufe mit Gräsern<br />

und Kieselsteinen variieren das Thema des Wassers im Werk des Künstlers. Da sich die berühmten<br />

Seefahrer auf ihren Entdeckungsreisen in die Flussläufe fremder Kontinente wagten, symbolisiert das<br />

Schiff für Daecheon Lee immer auch das menschliche Streben nach neuen Erkenntnissen und<br />

territorialer Erweiterung. Da nicht nur unberührte Natur, sondern auch Lebensräume anderer Kulturen<br />

erobert werden, haben sie Auseinandersetzungen, Vertreibungen oder Kriege zur Folge. Meist klein<br />

und silhouettenhaft malt Lee Panzer und Flugzeuge, die Bomben abwerfen. In Schwarz und ohne<br />

Details entfalten die Symbole ihre größte Kraft und wirken gelegentlich wie ein Fremdkörper in der<br />

Landschaft. Dennoch formen sie durch ihre kleine Größe ein ausgewogenes Verhältnis mit ihrer<br />

Umgebung. Fortbewegungsmittel wie Schiffe, Boote oder<br />

auch Hubschrauber finden sich oft im Werk von Daecheon Lee. Sie versinnbildlichen nicht nur die<br />

negativen Seiten menschlichen Vorwärtsstrebens, sondern den Prozess des Lebens im Allgemeinen. Am<br />

unteren Bildrand setzt Daecheon Lee hin und wieder Brücken oder Straßenzüge ein, die<br />

zentralperspektivisch in das Bild hineinführen. Diese sind entweder naturalistisch gemalt oder bestehen<br />

aus strengen, mit dem Marker und Lineal gezogenen Linien. Symbolisch verbinden sie die drei<br />

wichtigen Elemente Natur, Kultur und Bewegung im Oeuvre des Malers. Ein sehr bedeutsames Motiv im<br />

Werk von Daecheon Lee ist der Wanderer. Die kleinen Figuren begegnen dem Betrachter nahezu<br />

immer allein und nur ganz selten in Gruppen. Das Individuum angesichts imposanter, bergiger Natur ist<br />

ein typisches Element koreanischer Landschaftsmalerei und findet sich auch in den Bildwelten anderer<br />

Kulturen wieder. Der einsame Nomade symbolisiert Fernweh und Sehnsucht nach Abenteuern,<br />

Ungewissheit, die Suche nach neuen Erkenntnissen und Ordnung der Welt.<br />

Die Motive von Daecheon Lee offenbaren, dass der Künstler den Blick auf das Universum des Irdischen<br />

zwischen Himmel und Erde richtet. Ihn beschäftigt die Welt als Ganzes, bei dem Gegensätze<br />

harmonisch ineinander übergehen. Auf seinen Leinwänden vereint Daecheon Lee viele Perspektiven.<br />

Seine Bilder scheinen in alle Richtungen hin erweiterbar zu sein und auf einen großen Kosmos<br />

hinzuweisen.“<br />

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KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Die Woche der Meister<br />

25. bis 27. April: Auktionswoche im Dorotheum mit Alten Meistern,<br />

Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen<br />

Szenen aus Mythologie und Geschichte sowie Porträts<br />

und Landschaftsbilder aus der Sicht von Alten Meistern<br />

und Malern des 19. Jahrhunderts. Historische Möbel,<br />

die alle Stücke spielen. Royale Vasen und prunkvolle<br />

hochkarätige Ringe und Geschmeide: Die<br />

Auktionswoche des Dorotheum lässt für Kunstliebhaber<br />

keine Wünsche offen. Vom 25. bis 27. April <strong>2017</strong> läutet<br />

die Auktionsglocke für Werke von Apollonio di<br />

Giovanni, Francesco Guardi, Guercino, Michele<br />

Marieschi, Jacopo Sellaio, Jusepe de Ribera, Pieter<br />

und Jan Brueghel, Oswald Achenbach und Tina Blau.<br />

Besonderes Highlight der Auktion mit Bildern des 19.<br />

Jahrhunderts: Ein historisch hochbedeutendes, von<br />

Carl Theodor von Piloty und Franz Adam angefertigtes<br />

Porträt von Sisi, Kaiserin von Österreich – es war ihr<br />

Verlobungsgeschenk an den Kaiser.<br />

Schlacht auf der Hochzeitstruhe: Apollonio di<br />

Giovanni bei den Alten Meistern: „Die Schlacht von<br />

Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni (1414 – 1465)<br />

kommt am 25. April <strong>2017</strong> bei der Auktion Alte Meister<br />

zur Versteigerung. Dieses herausragende Beispiel der<br />

Malerei des 15. Jahrhunderts vereint die Entwicklungen<br />

der florentinischen Monumentalmalerei jener Zeit mit<br />

einer erzählerischen und emotionalen Ausdruckskraft,<br />

die dem dekorativen und perfekt ausgeführten Tafelbild<br />

besondere Strahlkraft verleiht. Di Giovannis Gemälde<br />

war ursprünglich die Vorderseite einer aufwendig<br />

gestalteten Truhe (ital. cassone), wie sie zur<br />

Renaissancezeit in Italien als dekorative Möbelstücke<br />

häufig verwendet wurden. Truhen zur Aufbewahrung<br />

persönlicher Habseligkeiten wurden oft paarweise<br />

hergestellt und mit Bildern und Applikationen verziert.<br />

Solche cassoni wurden Bräuten üblicherweise als<br />

Heiratsgut mitgegeben und gaben Aufschluss über die<br />

gesellschaftliche Stellung, den Vermögensstand und<br />

die Sippschaftsverhältnisse bei Verwandtenehen. Sie<br />

waren in Nord- und Mittelitalien weit verbreitet –<br />

insbesondere in der Toskana des 14. bis 16. Jahrhunderts<br />

– und wurden für gewöhnlich in Werkstätten<br />

hergestellt, die auf solche Truhen und auf artverwandte<br />

Malarbeiten, etwa für Geburtstafeln und Wandvertäfelungen,<br />

spezialisiert waren. Der Künstler<br />

entsprach dem großen Interesse seiner Förderer an der<br />

Antike und führte viele neue Motive, sowohl der<br />

klassischen als auch der zeitgenössischen Literatur, in<br />

die florentinische Kunst ein. Die Dekorationsmalerei auf<br />

Truhen, wie jene der im Dorotheum angebotenen, hatte<br />

oft literarische Allegorien, religiöse Themen und<br />

historische Ereignisse, wie insbesondere Schlachten<br />

aus mittelalterlichen Erzählungen, der Mythologie oder<br />

der Literatur zum Inhalt.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Apollonio di Giovanni (1416 - 1465) Schlacht von Pharsalos, Tempera und Gold auf Holz, 40 x 157 cm, Detail Schätzwert € 400.000 - 600.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Das A & O der Landschaft- Die Malerbrüder Andreas<br />

und Oswald Achenbach bei den Gemälden des 19.<br />

Jahrhunderts: Vorname A wie Andreas, O wie Oswald,<br />

Familienname: Achenbach. Gemeinsam nannte man<br />

die Düsseldorfer Maler das „A & O der Landschaft“. Sie<br />

gelten bis heute als bedeutendste Vertreter der<br />

deutschen romantischen Landschaftsmalerei.<br />

Europaweit bekannt waren sie dafür, das Licht so<br />

trefflich naturalistisch, aber gleichzeitig stimmigatmosphärisch<br />

darzustellen – Himmel, Meer und Natur.<br />

Sie machten damit auch in den USA Furore, wobei die<br />

Brüder schon damals marketingtechnisch raffiniert<br />

agierten, indem sie sich die zu malenden Regionen<br />

geografisch aufteilten (obwohl sie sich manchmal über<br />

diese Einseitigkeit beschwerten). Andreas spezialisierte<br />

sich auf Nordeuropa, auf See- und Marinestücke,<br />

Oswald jagte – ganz der Zeit der „Italien-Sehnsucht“<br />

entsprechend – dem südlichen Licht und Lebensstil auf<br />

lebendigen Piazzas und in idyllischen Meeresbuchten<br />

nach. Mit Oswalds „Blick auf die Piazzetta mit der<br />

Biblioteca Marciana und Santa Maria della Salute und<br />

der Dogana“ hält das Dorotheum am 27. April <strong>2017</strong> ein<br />

besonders prachtvolles wie seltenes, fast zwei Meter<br />

langes Venedig-Gemälde bereit (€ 150.000 – 250.000).<br />

Wolkenverhangen zeigt sich „Die Bucht von Neapel“ mit<br />

dem Vesuv im Hintergrund, 1874 (€ 60.000 – 80.000),<br />

ein Kniefall vor der mächtigen Natur ist „Der große<br />

Baum im Abendlicht“ (€ 12.000 – 18.000). Andreas<br />

hingegen wählte das in jenen Zeiten beliebte, in der<br />

Dorotheum-Auktion angebotene Motiv „Heimkehrende<br />

Fischer bei stürmischer See“ aus 1871 (€ 12.000 –<br />

16.000).<br />

Musizierendes Möbel und royale Vase bei den<br />

Antiquitäten: Der Flöten-Uhrensekretär des Ansbacher<br />

Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph<br />

Hausleiter, 1826, besticht durch seinen guten, nahezu<br />

unverfälschten Zustand und durch technische Details<br />

von Uhr, Walzen- und Flötenspielwerk sowie<br />

Schnitzereien aus Palisanderholz. Das zwischen<br />

15.000 und 20.000 Euro geschätzte Biedermeier-Juwel<br />

ist Teil der Antiquitäten-Auktion am 26. April <strong>2017</strong>.<br />

Glanzlicht der Glas- und Porzellanofferte ist eine sehr<br />

seltene, in kleiner Auflage produzierte prachtvolle<br />

Meißen-Deckelvase mit dem Porträt Ludwigs XV.<br />

Johann Joachim Kändler entwarf sie 100 Jahre zuvor<br />

1740, im Ensemble mit zwei weiteren Deckelvasen und<br />

zwei Kannen. Es war vom Auftraggeber August III. als<br />

wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht, wie es<br />

nur hochrangigen Persönlichkeiten zu besonderen<br />

Anlässen überreicht wurde, und trug dessen Porträt<br />

sowie die Wappen von Bourbon und Navarra<br />

(€100.000–150.000). (Foto:©Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Oswald Achenbach (1827 - 1905) Blick auf die Piazetta mit der Biblioteca Marciana, Santa Maria della Salute und der Dogana,<br />

Öl auf Leinwand, 138,5 x 196 cm Schätzwert € 150.000 - 250.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

SISIS BILD ZUR VERLOBUNG<br />

Sensations-Gemälde: Porträt der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich<br />

in Dorotheum-Auktion am 27. April <strong>2017</strong><br />

Bis zum Tod Kaiser Franz Josephs I. hing es über<br />

seinem Schlafzimmer-Bett: Ein historisch bedeutsames<br />

Gemälde, das Weihnachtsgeschenk von Sisi, der<br />

späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, an den<br />

Kaiser im Verlobungsjahr 1853, steht am 27. April <strong>2017</strong><br />

im Dorotheum zur Auktion. Mehr als 150 Jahre war es<br />

in Habsburgischem Privatbesitz gewesen. Das Bild<br />

zeigt die 15 jährige Herzogin in Bayern, „die<br />

allerhöchste Kaiserbraut“, hoch zu Ross vor dem<br />

elterlichen Schloss Possenhofen und dem Starnberger<br />

See. Das Gemälde hing rund 60 Jahre lang über dem<br />

Bett des Kaisers in der Wiener Hofburg – was dessen<br />

immense Bedeutung unterstreicht. Mit der Ausführung<br />

des Portraits betraute Herzog Max in Bayern, Sisis<br />

Vater, zwei der bedeutendsten Maler ihrer Zeit, den<br />

deutschen Historienmaler Carl Theodor von Piloty und<br />

den für seine Pferdedarstellungen berühmten Künstler<br />

Franz Adam. Eine spätere Variante dieses Sisi-<br />

Gemäldes befindet sich in der Kunstsammlung Thurn<br />

und Taxis in Regensburg, und eine Kopie davon hängt<br />

am originalen Platz in der Wiener Hofburg. Der<br />

Schätzwert des Bildes beträgt 300.000 bis 350.000<br />

Euro.<br />

Expertin Dimitra Reimüller, Leiterin der Abteilung<br />

Gemälde des 19. Jahrhunderts im Dorotheum und<br />

Dorotheum Kaiserhaus-Experte Georg Ludwigstorff<br />

sprechen bei diesem Bild von einer Sensation. Das<br />

Bildnis der „allerhöchsten Kaiserbraut“, in der<br />

Habsburgischen Familie als „Verlobungsgeschenk“<br />

tituliert, wurde vom Kaiser an seine Tochter Marie<br />

Valerie vererbt. Danach verloren sich für die<br />

Öffentlichkeit die Spuren eines für Kaiser Franz Joseph<br />

wohl bedeutendsten persönlichen Gegenstandes. Im<br />

„Fremdenblatt“, Ausgabe Nr. 308 vom 29. Dezember<br />

1853, wird das Gemälde als „Christgeschenk an seine<br />

Majestät den Kaiser von Österreich“ erwähnt und als<br />

prachtvolles Kunstwerk geschildert. Auch Egon Caesar<br />

Conte Corti beschreibt in seiner Biographie über<br />

Kaiserin Elisabeth den ersten gemeinsam verbrachten<br />

Weihnachtsabend des Paares, der gleichzeitig auch der<br />

16. Geburtstag Sisis war. Kaiser Franz Joseph hatte es<br />

sich nicht nehmen lassen eigens nach München zu<br />

kommen. Die Verlobten sollen sich wechselseitig Bilder<br />

überreicht haben, beide jeweils auf einem Pferd sitzend<br />

dargestellt, womit sie ihre gemeinsame Leidenschaft für<br />

den Reitsport offenbarten. Sisi, Spross einer<br />

pferdebegeisterten Familie, war mit 30 Jahren eine der<br />

besten Dressurreiterinnen Europas und nahm in<br />

England an kühnsten Jagden teil. Willensstärke und<br />

Reitleidenschaft - zwei im Bild eingefangene<br />

Wesenszüge der späteren Kaiserin - machen den<br />

emblematischen Charakter dieses wichtigen, von den<br />

renommierten Künstlern Theodor von Piloty und Franz<br />

Adam gemalten Werkes aus. Foto: © Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886) und Franz Adam (1815-1886) Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen 1853, Öl auf<br />

Leinwand, 128 x 108 cm, Schätzwert € 300.000 - 350.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

DOROTHEUM-Auktionswoche<br />

Recht ungewöhnlich ist das Konvolut Musterzeichnungen WW,<br />

französisches Glas, Wiener Keramik auch die Powolny-Figuren,<br />

Bronzen, Möbel darunter ein toller Paravent, ohne Künstlerangabe<br />

sowie einige Zeichnungen und Bilder aus dem ehemaligen Besitz<br />

des Architekten Clemens Holzmeister<br />

Glas und Porzellan Deckelvase mit dem Porträt Ludwig XV,<br />

Mitte 19. Jh € 100.000 – 150.000<br />

19. Jahrhundert: 1740 schuf Johann Joachim Kändler<br />

auf Bestellung von August III. ein repräsentatives<br />

Ensemble von drei Deckelvasen und zwei Kannen: Es<br />

war als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht,<br />

wie es nur hochrangigen Persönlichkeiten zu<br />

besonderen Anlässen überreicht wurde, und trug<br />

dessen Porträt sowie die Wappen von Bourbon und<br />

Navarra. Die Vase ist von besonderer Pracht und<br />

Schönheit, aber nicht überladen. Vielmehr zeigt sie an<br />

der Vorder- und Rückseite bereits aufgelöste<br />

Blumenzweige, locker gesetzt, sehr modern. Etwa 100<br />

Jahre später wurde dann unsere Vase hier produziert,<br />

wohl in sehr kleiner Auflage. Sie ist perfekt erhalten, auf<br />

dem Kunstmarkt eigentlich nicht zu finden und daher<br />

wirklich eine Besonderheit.“<br />

Konvolut von Wiener Werkstätte<br />

Musterzeichnungen, Musterblättern und Heft,<br />

Tusche auf Papier, Offsetdrucke, ein Foto<br />

sowie je eine Preisliste für Metall-,<br />

keramische und Glaswaren, insgesamt 40<br />

Stück,(B). Schätzwert € 3.000 – 4.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Vase in Eisenfassung, Daum frères/Louis Majorelle, Nancy 1918/25, orange unterfangenes Glas mit farbigen Einschmelzungen und<br />

zerplatzten Silberfolieneinschlüssen, in eine Eisenform geblasen, Unterseite mit nadelgeätzter Signatur, Höhe 18 cm,(B). Schätzwert € 1.000–<br />

1.300<br />

Aufsatz mit Schmetterlingen,Amphorawerke Riessner, Stellmacher &amp; Kessel, Turn-Teplitz um 1905, Keramik, hellblau glasiert und mit<br />

farbig und goldstaffiertem Reliefdekor, 4 seitliche Streben in Form von Schmetterlingen, Goldrand, restaur., Unterseite mit Pressmarken, Höhe<br />

16,5 cm,(B). Schätzwert € 1.000 – 1.300


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Möbel: Dieser Flöten-Uhrensekretär vereint mehrere<br />

Komponenten, die mich als Experten faszinieren.<br />

Zunächst ist da sein guter, nahezu unverfälschter<br />

Zustand. Das Möbel wurde weder technisch noch<br />

konstruktiv verändert oder gar durch eine schlechte<br />

Restaurierung in der Substanz beeinträchtigt. Die<br />

Signaturen und die Datierung machen es möglich, den<br />

Sekretär sowohl zeitlich als auch geografisch sehr gut<br />

festzumachen. Bei diesem außergewöhnlichen Möbel<br />

kommt noch die technische Komponente hinzu. Uhr,<br />

Walzen- und Flötenspielwerk in einem<br />

mahagonifurnierten Korpus mit Schnitzereien aus<br />

Palisanderholz, und das in dieser Einheitlichkeit und<br />

Harmonie …<br />

Musealer Biedermeier Flöten-Uhrensekretär des Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter, Ansbach 1826,<br />

Schätzwert € 18.000 bis 25.000


KUNST.INVESTOR Kommentar<br />

Roter Faden „Qualität“<br />

Dorotheum Möbelexperte Ulrich Prinz<br />

über die Auflösung des stilgetreuen<br />

Ensemble-Einrichtens hin zum qualitätvollen Stilmix<br />

Foto: © Dorotheum<br />

Bei der Arbeit eines Auktionsexperten stellen sich die<br />

meist relevanten Fragen: „Was ist heutzutage „in“? Was<br />

lässt sich gut verkaufen? Wie soll man eine Auktion -<br />

also das Angebot - gestalten um dem Anspruch - also<br />

der Nachfrage - des Kunden am besten entsprechen zu<br />

können?<br />

Wie es einmal war, wissen wir aus unserer langjährigen<br />

Arbeitspraxis. Wohnungsauflösungen bzw. Hinterlassen-schaften<br />

aus dem bürgerlichen und großbürgerlichen<br />

Milieu zu bewerten gehört zur Routinearbeit.<br />

Hierbei lässt sich sehr einfach analysieren, wie sich der<br />

humanistisch gebildet , kunstaffine Aristokrat, Unternehmer,<br />

Oberarzt, Rechts-anwalt etc. repräsentativ<br />

eingerichtet hat und was zum „guten Ton“ der<br />

sogenannten „kaufkräftigen Oberschicht“ in Sachen<br />

Einrichtung gehörte.<br />

Es gab in der Regel einen Salon im barocken oder<br />

klassizistischen Geschmack, der Hausherr bevorzugte<br />

im Arbeits- bzw. Herrenzimmer eher Renaissance- oder<br />

Frühbarocke Stilformen und die Dame des Hauses zog<br />

sich gerne ins Biedermeierzimmer zurück. Alle Räume<br />

vertraten, mehr oder weniger konsequent, ein Ambiente<br />

im Ensemblecharakter. Und dies in einer Üppigkeit –<br />

von Möbeln, Teppichen, Bildern bis hin zu Kleinkunstobjekten<br />

und Wohnaccessoires -, die heut-zutage<br />

häufig als übertrieben empfunden wird .<br />

Das war einmal! Aber wie ist die aktuelle Situation - und<br />

wie lautet die Prognose für die mittelfristige Zukunft ?<br />

Wie Auktionsergebnisse der vergangenen Jahre<br />

belegen, geht der Trend eindeutig in die „Moderne“. Die<br />

Preisentwicklung in der Sparte „Design des 20<br />

Jahrhunderts“ lässt so manchen Barockmöbelspezialisten<br />

vor Neid erblassen. Hinzu kommt, dass der<br />

Trend in Richtung barrierefreies, reduziertes Wohnen<br />

mit großen Glasflächen und wenigen „Staubfängern“<br />

geht. Ein Solitärstück neben moderner oder zeitgenössischer<br />

Kunst im loftartigem Ambiente - that‘s it!<br />

Bezüglich der Bestückung in Sachen Mobiliar trifft der<br />

Slogan „erlaubt ist, was gefällt“ wohl am ehesten zu. Ob<br />

der Esstisch nun von Prouvé, Saarinen oder gar aus<br />

einem italienischen Kloster des 16. Jahrhundert<br />

stammt, ist nicht wichtig. Ausschlaggebend sind<br />

Qualität und Exklusivität und letztendlich die generelle<br />

Kombinationsfähigkeit im modernen Wohnambiente.<br />

Am freien Markt ist dies durch die Preisentwicklung<br />

abzulesen und wir Experten im klassischen Bereich<br />

sind fieberhaft auf der Suche nach der „modernen Antiquität“.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Venezianische Schule Konzil von Trient, 16. Jahrhundert Öl auf Leinwand; 111 × 267 cm, Schätzpreis € 35.000-70.000<br />

Alte Meister – 19. Jahrhundert – Antiquitäten<br />

Frühjahrsauktion im Kinsky- 25. April – 26. April <strong>2017</strong><br />

Die erste große Auktion im Frühjahr <strong>2017</strong> präsentiert<br />

Meisterwerke vom 16. bis 19. Jahrhundert, eine<br />

Sonderauktion an Zeichnungen der Renaissance und<br />

des Barock, szenenreiche Schilderungen aus der<br />

Antike und des Alten Testamentes, im Sonnenlicht<br />

leuchtende Landschaften und verschwundene<br />

Stadtansichten sowie eine seltene Sammlung an<br />

Renaissance-Plaketten, Gläsern und Möbel.<br />

Alte Meister: Zeichnungen des 16.-18. Jahrhunderst:<br />

Ein Spezialgebiet kann das Auktionshaus im<br />

Kinsky dieses Mal im Rahmen seiner Altmeister-Auktion<br />

anbieten: Rund 70 Zeichnungen in Bleistift oder Tusche<br />

aus der Renaissance und des Barock aus<br />

verschiedenen Privatsammlungen. Zu den Highlights<br />

zählt die dichte Schilderung des „Kampf der Titanen“<br />

aus dem Umkreis Michelangelos, die an dessen<br />

Szenen in der Sixtinischen Kapelle erinnert. Jahrzehnte<br />

später hat Bartholomäus Spranger die kraftvolle<br />

Präsenz des Menschen in die Unsicherheit des Daseins<br />

verwandelt und die Kunst der Maniera mitbegründet.<br />

Seine „Minerva als Siegerin über die Unwissenheit“<br />

spiegelt diese Zeit des Umbruchs mit den gekonnt<br />

platzierten Weißhöhungen wider. Zu den ältesten<br />

Blättern dieses Angebots gehört auch eine Darstellung<br />

Marias mit dem Kind, das Hans Springinklee<br />

zugeschrieben wird, ein Schüler Albrecht Dürers und<br />

Mitarbeiter an dessen „Ehrenpforte“. Eine<br />

Neuentdeckung ist auch der Geige spielende Knabe<br />

des barocken Ausnahmemalers Martin Johann Schmidt<br />

aus Krems.<br />

GEMÄLDE- Ein interessantes historisches Dokument<br />

bietet die Darstellung einer Sitzung im Zuge des<br />

Trientiner Konzils eines unbekannten venezianischen<br />

Malers. Die Debatte zur Beilegung der Kirchenspaltung<br />

durch die Reformation fand in drei Tagungen zwischen<br />

1545 und 1564 statt, der Maler schildert bildreich die<br />

angespannte Situation und die unterschiedlichen<br />

Charaktere. Kleinode früher Landschaftsmalerei<br />

hingegen präsentieren Jan Brueghel der Ä. mit seiner<br />

auf Kupfer gemalten Miniatur-Ansicht der Alten Prager<br />

Burg und Jacob Savery mit einer szenenreichen<br />

Darstellung des Landlebens vor einer französischen<br />

Stadt. Wie harmonisch eine Gemeinschaftsarbeit<br />

erfolgen kann, beweisen Jan Brueghel d. J. und<br />

Ambrosius Francken in der reizvollen Darstellung von<br />

Maria mit Kind im Blumenkranz. Die seltene Darstellung<br />

von der Ermordung Cäsars und die bekanntere der<br />

Blendung Samsons schildert hingegen Martin Johann<br />

Schmidt in zwei Gemälden, letzteres befand sich<br />

ehemals wie fünf andere im Verbund eines Sakristeischrankes<br />

der Pfarrkirche in Aggsbach. Sie<br />

bestechen durch ihre lebendige Dramatik und raffinierte<br />

farbige Komposition.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Bartholomäus Spranger Umkreis Minerva als Siegerin über die Unwissenheit Tusche, laviert, Weißhöhungen auf Papie<br />

41,1 × 27,9 cm, Schätzpreis € 2.000-4.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Jan Brueghel der Jüngere Maria mit Kind und Engel im Blumenkranz<br />

um 1630-35, Schätzpreis € 35.000-70.000<br />

Rudolf von Alt, Blick in das Mittelschiff des Stephansdomes, Wien, 1883 Aquarell auf<br />

Papier; 53 × 45 cm, Schätzpreis €35.000-70.00


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Olga Wisinger-Florian Der Fürstenweg in Raitz, 1906 Öl auf Leinwand; 101,5 × 135,5 cm- Schätzpreis € 50.000 bis 100.000<br />

19. Jahrhundert: Natur und Stadt waren die Themen,<br />

mit denen die Maler des 19. Jhd. mit der Wirklichkeit in<br />

Wettstreit traten. Die großen Künstler erkannten aber<br />

bald, dass nicht im „Abmalen“ sondern im Erfassen der<br />

Atmosphäre mit seinem Licht, seinen Stimmungen,<br />

seinen ganz spezifischen Eigenheiten die eigentliche<br />

malerische Herausforderung lag. Rudolf von Alt hat<br />

dies in unnachahmlicher Art in der schwierigen Technik<br />

des Aquarells umgesetzt und vor allem Stadtansichten<br />

und architektonische Prospekte in eine bleibende<br />

Daseinswirklichkeit verwandelt. Seine Innenansicht des<br />

Stephansdoms von 1883 wie der letzte Blick auf den<br />

noch barocken Hohen Markt bieten nicht nur hervorragende<br />

Beispiele, sondern sind auch ganz neue<br />

Entdeckungen in seinem Oeuvre! Olga Wisinger-Florian<br />

als herausragende Vertreterin einer modernen<br />

Landschaftsmalerei erfasst in virtuoser Flüchtigkeit eine<br />

sonnige Szene am Strand von Etretat, zeigt aber auch<br />

einen gewagten Farbexpressionismus bei der Verwandlung<br />

eines einfachen Weges in ein Stück großer Kunst.<br />

Eine ganze Bandbreite an malerischen Lösungen<br />

wurde in diesem Jahrhundert gefunden, die in der<br />

kommenden Auktion mit Arbeiten von Friedrich<br />

Gauermann, Peter Fendi, Leopold Carl Müller, Robert<br />

Russ oder Theodor von Hörmann zur Auswahl stehen.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Kabinettschrank Meister mit dem ornamentierten Hintergrund, Eger, Mitte 17. Jh. Reliefintarsien<br />

aus verschiedenen Holzarten; 80 × 63,5 × 37,5 cm, Schätzpreis € 30.000-60.000<br />

Antiquitäten: Die Sammlung steht im Zentrum eines<br />

reichen Angebots aus verschiedenen Epochen und<br />

Techniken. Das Prachtexemplar eines Habaner<br />

Keramikkruges, der die hohe Kunst der Fayence der<br />

ehemaligen hutterischen Täufergemeinde in kräftigen<br />

Scharffeuerfarben präsentiert, eine seltene bronzene<br />

Tischuhr, eine feinst gearbeitete Alabaster<br />

Figurengruppe von Josef Bergler, die sich lange im<br />

Palais Kinsky in Prag, dann in Wien befunden hatte,<br />

aber auch original bespannte Stühle aus dem Palais<br />

des Herzog Albert von Sachsen-Teschen, der Albertina<br />

in Wien bilden ein abwechslungsreiches Panoptikum<br />

des Kunsthandwerks. Zu den herausragenden Unikaten<br />

mit hohem Seltenheitswert gehört ein wunderbar<br />

verarbeiteter Silberbecher aus Siebenbürgen, genau<br />

datiert mit 1564 und ein Kästchen aus Eger, in dem<br />

sich die hohe Kunst der Intarsienschnitzerei des 17.<br />

Jahrhundert, die in dieser ehemals deutschen Stadt vor<br />

den Toren Böhmens eine besondere Hochblüte erlebte,<br />

wiederspiegelt. Ein Meisterwerk der Porzellantechnik<br />

wiederum stellt ein Uhrgehäuse von Claudius<br />

Innocentius du Paquier, dem Begründer ersten<br />

Porzellanmanufaktur in Wien dar, das er am 15. Mai<br />

1725 vollendete. Und schließlich führt eine ganze<br />

Sammlung von Medaillen und Plaketten des 15. – 18.<br />

Jahrhundert mit mythologischen und religiösen Motiven<br />

aus Bronze und Silber gegossen, die feine Art der<br />

„memoria“, der Andacht und der Geschenkkultur<br />

vergangener Zeiten vor Augen. (Foto: © Kinsky)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Kabinettschrank Meister mit dem ornamentierten Hintergrund, Eger, Mitte 17. Jh. Reliefintarsien aus verschiedenen<br />

Holzarten; 80 × 63,5 × 37,5 cm, Schätzpreis € 30.000-60.000<br />

Großer Becher Siebenbürgen, datiert 1564 Silber, z. T. vergoldet; H. 20,5 cm; 498 g, Schätzpreis €15.000-30.00


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Friedrich Frank, Blick auf Florenz, Aquarell auf Papier; 55 × 95 cm (Passep.-Ausschnitt); Rufpreis € 3.000<br />

115. KINSKY-AUKTION - „KOSTBARKEITEN“<br />

Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne,<br />

Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil & Design<br />

28. Februar bis 1. März <strong>2017</strong><br />

Das Jahr beginnt im Kinsky schon traditionell mit einer<br />

Auktion der Kostbarkeiten und wirft den Blick auf<br />

Kunstwerke, deren Qualität überzeugt, die aber<br />

dennoch im Preis günstig sind. Alle sechs Sparten des<br />

Hauses, von den Alten Meistern bis zu den<br />

Zeitgenossen sind vertreten und bieten mit über 900<br />

Objekten eine umfangreiche und vielseitige Auswahl für<br />

jeden Sammler. Bei den Alten Meistern kann man<br />

durch die Jahrhunderte streifen und sich zwischen<br />

ländlichen Idyllen, schönen Frauen und aufregenden<br />

Szenen aus Mythologie und Historie entscheiden. In<br />

der Sparte des 19. Jahrhundert begeistern zwei<br />

ungewöhnliche Stadtprospekte: Einmal der Blick auf<br />

Florenz von Friedrich Frank bei herrlichem Sonnenlicht<br />

und atmender Luft und einmal der Blick auf Landeck in<br />

Tirol von Hubert Sattler. Letzterer war ja für seine<br />

Reisen und aufregenden Städtebilder besonders<br />

berühmt, seine nüchterne Klarheit mit großer Raumtiefe<br />

wirkt wie eine Vorwegnahme des zeitgenössischen<br />

Photorealismus. Marie Egners reizvolle Aufnahme der<br />

Lagune von Grado oder Friedrich Gauermanns schnelle<br />

Skizze eines Hirschen im kalten Gebirgssee bieten<br />

Kostbarkeiten der spontanen Studie vor Ort. Gewohnt<br />

vielseitig ist das Angebot der Antiquitäten.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Norbertine Bresslern-Roth, Tukanjäger, 1943, Öl auf Jute; 90 × 70 cm; Schätzpreis € 20.000-40.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Helmut Leherb, Ma vie phantastique (Das Manifest der inneren Unruhe), 1963 Öl auf Leinwand<br />

gerahmt; 85,5 × 65,5 cm; Schätzpreis € 40.000 – 80.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Paar seltene Vasen, Florenz oder Pisa, um 1575, dunkelgrünes Glas<br />

Bronze, vergoldet; H. 15 cm; Rufpreis € 6.000<br />

Tafelbesteck von Josef Karl Klinkosch stellt mit €<br />

15.000 den höchsten Schätzpreis dar, Glassammler<br />

werden mit einem Paar seltener Vasen aus Italien ihre<br />

Freude haben und die Auswahl der Möbel reicht von<br />

gotischer Giebeltruhe bis hin zu einem barocken<br />

Nasenschrank. Otto Prutscher, Josef Hoffmann,<br />

Dagobert Peche, Franz Hagenauer oder Eduard<br />

Klablena sind klingende Namen in der Sparte des<br />

Jugendstil, Silbertabletts, Vasen, Keramikfiguren,<br />

Kerzenleuchter stehen zur Auswahl. In der Klassischen<br />

Moderne reicht die Bandbreite des Angebots von<br />

Zeichnungen Gustav Klimts über die suggestiven<br />

Landschaften von Josef Stoitzner, zu den klappernden<br />

Tukanen von Norbertine Bresslern-Roth und den<br />

Bergbauernhöfen von Oskar Mulley. Und passend zur<br />

Jahreszeit werden Schneelandschaften von Wilhelm<br />

Thöny und Hans Weber-Tyrol angeboten. Farbkräftig<br />

und phantastisch präsentieren sich die Zeitgenossen:<br />

Ernst Fuchs großformatige Lady Gainsborough und<br />

Helmut Leherbs Triumph des Jean Jacob entführen in<br />

Traum- und Phantasie-welten während Gunter Damisch<br />

gewohnt in Gefilde jenseits unserer sichtbaren Welt<br />

führt. Ein besonderes Angebot bietet die Sammlung<br />

von Werken des früh verstorbenen, genialen Wiener<br />

Malers Alfred Kornberger. (Foto:© ‚im Kinsky)


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel (Vorderseite Schwarz- und Rückseite Rosaübermalung)<br />

Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT<br />

Kompromisslose Suche<br />

Wie kaum ein anderer Künstler hat Arnulf Rainer in seiner Suche nach<br />

künstlerischen Ausdrucksmitteln radikal neue Wege beschritten.<br />

Aber nicht nur der Künstler sucht ständig nach neuen<br />

künstlerischen Ausdrucksmittel, auch der Markt ist<br />

permanent auf der Suche: Bei der Auktion der<br />

RESSLER KUNST AUKTIONEN am 20. Februar in der<br />

ehemaligen Anker Brotfabrik wurden 6 Werke Arnulf<br />

Rainers angeboten, fünf wurden verkauft. Eine<br />

„Graubraune Übermalung“ aus 1962, überarbeitet<br />

1973, wurde auf 55.000 Euro gesteigert. Inklusive des<br />

Aufgeldes, der Umsatzsteuer und dem Folgerecht (das<br />

ist der Betrag, den der Künstler als Anteil aus dem<br />

Verkauf erhält), mussten also mehr als 70.000 Euro für<br />

Arbeit bezahlt werden. Zwei kleine Übermalungen aus<br />

den frühen 1970er Jahren erzielten Meistbote von<br />

16.000 und 14.000 Euro. „Der Waldmensch“ wurde um<br />

13.000 Euro verkauft, eine Naturübermalung wurde in<br />

der Auktion auf das gleiche Niveau gehoben. Lediglich<br />

eine Arbeit scheiterte – noch dazu eine ganz besonders<br />

Interessante: 1959 stellte Rainer den Entwurf für eine<br />

Plastik in der Vorgartenstraße vor. Allein, die Verant-<br />

.<br />

wortlichen der Gemeinde Wien wollten sich seinem<br />

Vorschlag nicht anschließen – was sie heute heftig<br />

bedauern sollten. Die rosafarbige Zentralgestaltung (auf<br />

der Rückseite hat der Künstler eine seiner wunderbaren<br />

schwarzen Übermalungen vorgenommen, die freilich<br />

nicht „schwarz“ ist, sondern irisierend in violetten<br />

Tönen) ist für Arnulf Rainer sehr ungewöhnlich. Der<br />

Künstler hat 1974 die beiden Flächen im Rahmen einer<br />

Restaurierung überarbeitet, herausgekommen ist ein<br />

doppelseitiges Werk, das jedenfalls auf der rosafarbigen<br />

Seite so ungewöhnlich ist, dass sich offenbar<br />

kein Sammler traute, es zu erwerben. Der Rufpreis<br />

betrug 18.000 Euro, ein durchaus amikaler Preis für<br />

einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Arnulf<br />

Rainer war seit jeher ein kompromissloser, ja radikaler<br />

Künstler. Nach künstlerischen Kontroversen verließ er<br />

sowohl die Angewandte als auch die Akademie<br />

innerhalb weniger Tage.


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel, (Rückseite Rosa- und Vorderseite Schwarz übermalung)<br />

Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT<br />

Er bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Durch die<br />

gestische Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul<br />

Riopelle und Wols beeindruckt, wandte er sich vom<br />

Surrealismus ab und ging zu abstrakten Mikrostrukturen<br />

über. Die ersten „Übermalungen“, die sein<br />

gesamtes Werk prägten, entstanden um 1953. In den<br />

Jahren 1956/57 fanden religiöse Themen, meist<br />

Kruzifikationen, Eingang in sein Werk. In den 1960er<br />

Jahren begann Arnulf Rainer, Fotos der eigenen<br />

Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen<br />

alter Meister und zeitgenössischer Künstler<br />

zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache<br />

und die Frage nach der eigenen Identität manifestierten<br />

sich in den Serien der „Face Farces“ und „Body Poses“.<br />

Dabei ergaben sich Berührungspunkte mit dem Wiener<br />

Aktionismus. Arnulf Rainer setzte sich immer wieder<br />

über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im<br />

Bereich der Erotik, sondern auch in der Serie der<br />

Totenmasken und Totenzeich-nungen. 1978 und 1980<br />

vertrat er Österreich auf der Biennale in Venedig. Seit<br />

1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und<br />

war bis 1995 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an<br />

der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1984 fand<br />

eine große Werkschau im Centre Pompidou in Paris<br />

statt. 1989 kam es zu einer großen Retrospektive im<br />

Guggenheim Museum New York – der ersten eines<br />

lebenden europäischen Künstlers überhaupt. Seither<br />

widmeten ihm bedeutende Kunstinstitutionen wie das<br />

Stedelijk Museum in Amsterdam Retrospektiven, die<br />

Pinakothek der Moderne in München widmet ihm<br />

permanent einen ganzen Ausstellungsbereich. „Ressler<br />

Kunst Auktionen sucht permanent Werke Arnulf<br />

Rainers für seine Auktionen“, so Otto Hans Ressler<br />

Geschäfts-führer und Auktionator des Auktionshauses..<br />

(Foto: © Ressler Kunst Auktionen)<br />

Nachverkaufskatalog


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, „Graubraune Übermalung“, Rufpreis € 45.000 – Verkauft € 68.750


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, „Krummer Rücken“, Rufpreis € 10.000 – Verkauft € 20.000


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Acting for the Camera<br />

Mit rund 120 Werken aus der Fotosammlung der<br />

Albertina untersucht die Ausstellung Acting for the<br />

Camera die vielfältigen Formen von (Selbst-<br />

)Inszenierungen von Modellen für die Fotokamera. Die<br />

Zeitspanne der Aufnahmen reicht von den 1850er-<br />

Jahren bis in die Gegenwart und bietet sowohl einen<br />

Querschnitt der Fotografiegeschichte als auch der<br />

Vielfalt der hauseigenen Sammlung. Die sechs<br />

thematischen Schwerpunkte bilden Bewegungsstudien,<br />

Studienvorlagen, Tanz, Bildergeschichten, SchauspielerInnenporträts<br />

und Aktionistische Inszenierungen<br />

des Körpers. Fotografien liegen vielschichtige Formen<br />

der Zusammenarbeit zwischen dem Modell vor und der<br />

Person hinter der Kamera zugrunde. Manche der<br />

Modelle setzen sich auf Anweisungen der<br />

FotografInnen in Szene, andere Aufnahmen gehen als<br />

gemeinsamer kreativer Prozess aus der<br />

gleichberechtigen Kooperation zwischen Modell und<br />

FotografIn hervor. In manchen Fällen wird jedoch<br />

auch nach minutiösen Vorgaben der Modelle<br />

aufgenommen. Mit wissenschaftlichen Fotostudien<br />

können erstmals menschliche Bewegungsprozesse für<br />

das menschliche Auge sichtbar gemacht werden.<br />

Anonyme Modelle stellen sich etwa für die Fotografien<br />

von Ottomar Anschütz um 1890 zur Verfügung, um<br />

Abläufe wie den Speerwurf nachvollziehbar zu<br />

machen. Die Abgebildeten agieren hier auf genaue<br />

Anweisung der Fotografen. Mittels dieser Fotos<br />

werden Bewegungsmuster „gesunder“ und<br />

„ungesunder“ Körper verglichen und medizinische<br />

Theorien visuell belegt. Wie die Bewegungsstudien<br />

dienen Johann Victor Krämers inszenierte<br />

Studioaufnahmen ebenso wie Otto Schmidts Akte als<br />

Vorlage für KünstlerInnen, manche davon werden auch<br />

als pornografische Bilder „unter dem Ladentisch“<br />

gehandelt. Eine starke wechselseitige Beeinflussung<br />

findet auch zwischen Fotografie und Tanz statt. Der<br />

moderne Ausdruckstanz war zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts eine Kunstform der Avantgarde. Tänzer-<br />

Innen arbeiten eng mit FotografInnen zusammen, um<br />

Aufführungen festzuhalten und zu verbreiten. Diese<br />

Partnerschaft ermöglicht ausdrucksstarke Inszenierungen,<br />

die stilprägend für ihre Zeit sind. Ihre<br />

expressiven Gesten nimmt wiederum Anton Josef<br />

Trčka auf, wenn er Egon Schiele mit tänzerisch<br />

anmutender Handhaltung posieren lässt. Porträts<br />

bekannter SchauspielerInnen wie die lachende Romy<br />

Schneider sowie Rollenporträts im Rahmen von<br />

Filmproduktionen entstehen in den Wiener Ateliers,<br />

etwa von Trude Fleischmann oder Madame d’Ora.<br />

Diese ikonischen Aufnahmen bilden einen weiteren<br />

Schwerpunkt der Schau. So wie klassische Porträts<br />

die Persönlichkeit der Abgebildeten vermitteln, kann in<br />

der Fotografie im Gegenteil auch der Körper als reines<br />

Material in Szene gesetzt werden. Helmar Lerski<br />

betrachtet das menschliche Gesicht wie eine<br />

Landschaft, die durch Licht und Schatten modelliert<br />

werden kann. John Coplans wiederum erforscht seinen<br />

nackten alternden Körper zentimetergenau, bildet sich<br />

ohne Kopf ab und hinterfragt damit Inszenierungen von<br />

Männlichkeit und gesellschaftliche Normen.Auch beim<br />

Aktionismus stellt sich der Künstler selbst als Bildsujet<br />

ins Zentrum. Rudolf Schwarzkogler, der sich Ende der<br />

1960er-Jahre mumiengleich in Mullbinden wickelt oder<br />

Günter Brus inszenieren Performances eigens für die<br />

Fotokamera. Die jüngsten Werke von Acting for the<br />

Camera reichen bis hin zu Erwin Wurms One Minute<br />

Sculptures, für die Modelle sich mit Alltagsgegenständen<br />

für den Künstler in skurrile Posen<br />

werfen. (Foto: © Albertina)


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Will McBride, Romy Schneider in Paris, 1964, Abzug 2001. Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©<br />

Seiichi Furuya, Christine Furuya-Gössler, 1983; Abzug: 1988,<br />

Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©<br />

Hugo Erfurth, Clotilde von Derp-Sacharoff, um 1928,<br />

Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Trude Fleischmann, Die Schauspielerin und Tänzerin Lucy Kieselhausen, um 1925, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Dora Kallmus, Arthur Benda, Anita Berber und Sebastian Droste in ihrem Tanz 'Märtyrer', 1922, Silbergelatinepapier- Albertina, Wien ©


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Rudolf Koppitz, Bewegungsstudie, 1926, Mehrfarbiger Gummidruck- Albertina, Wien ©


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Erwin Wurm, one minute sculpture, 1997; Abzug: 2000, Silberfarbstoffbleichverfahren- Albertina, Wien ©


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Michael Vonbank, 2004, Ohne Titel, Ölkreide, 21 x 29,7 cm, Courtesy galerie gugging<br />

Franz Kamlander & Co: „viechereien“<br />

Die Tierwelt, in allen ihren Facetten, ist faszinierend<br />

und wird auch in der Art Brut immer wieder als Thema<br />

gewählt. Der Gugginger Künstler Franz Kamlander ist<br />

mit seinen Zeichnungen und Gemälden von Tieren<br />

berühmt geworden. Von einem Bauernhof in<br />

Niederösterreich stammend, war sein eindeutiges<br />

Lieblingsthema die Darstellung von Kühen. Das liebe<br />

„Vieh" - das ist die Bezeichnung von zumeist<br />

domestizierten Nutztieren in der Landwirtschaft - wurde<br />

von ihm als Symbol seiner Jugend, die er zu Hause<br />

verbracht hat, in unzähligen Varianten gezeichnet und<br />

auch gemalt. Es geht bei ihm und all seinen<br />

Künstlerkollegen nicht um ein möglichst naturgetreues<br />

Abbild eines Tieres, sondern darum, die Emotionen<br />

dieses Tieres zu vermitteln. Es sind Empfindungen von<br />

Tieren, die dargestellt werden und die Wahrnehmung<br />

dieser Gefühle durch den Künstler. Erlebnisse und<br />

Erinnerungen finden ihren Ausdruck in Zeichnungen,<br />

Gemälden und Objekten. Rund um Franz Kamlanders<br />

Werk vermitteln weitere 25 KünstlerInnen, von Laila<br />

Bachtiar bis zu August Walla, einen Einblick in die<br />

„brute" Tierwelt. Dichte, archaische Arbeiten von Michel<br />

Nedjar, feine Zeichnungen von Oswald Tschirtner<br />

sowie farbintensive Werke von August Walla<br />

veranschaulichen, wie unterschiedlich die<br />

Herangehensweise an dieses Thema ist. Wir zeigen<br />

Raritäten von Anton Dobay und Ernst Herbeck und<br />

erstmals auch Objekte von Jens Mohr, Gemälde von<br />

Ernst Schär und Zeichnungen von Michael Vonbank.<br />

Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog<br />

produziert, der mit Texten von Ernst Herbeck und<br />

Michael Vonbank einen kleinen Einblick in die<br />

„Viechereien" der Art Brut gewährt. [Galerie Gugging, –<br />

Foto: © Galerie Gugging]


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Philipp Schöpke, 1977, Ferht Schimel, Bleistift, Farbstifte, 22,1 x 30,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging<br />

Michel Nedjar, 2001, untitled / Paris St.-Martin 2001, Mischtechnik auf Kuvert 23 x32,5 cm, © Michel Nedjar


KUNST.INVESTOR Lentos<br />

PSYCHO DRAWING<br />

Art brut und die ʽ60er und ʽ70er in<br />

Österreich<br />

PSYCHO DRAWING<br />

Art brut und die ʽ60er und ʽ70er in Österreich<br />

Die umfangreiche Schau zeigt Zeichnungen im<br />

Spannungsfeld zwischen Kunst und Wahn aus den<br />

1960er- und 1970er-Jahren. Neben Werken Gugginger<br />

Art-brut-Künstler wie Johann Hauser, Oswald Tschirtner<br />

und August Walla werden Arbeiten von Arnulf Rainer,<br />

Peter Pongratz, Adolf Frohner, Hermann Nitsch, Franz<br />

Ringel, Alfred Hrdlicka und Gerhard Rühm präsentiert.<br />

Sie spürt den Gemeinsamkeiten von Gugginger Art brut<br />

und Kunst der 60er und 70er Jahre in Österreich nach<br />

und kommt dabei zu verblüffenden Parallelen.<br />

Kuratorin Brigitte Reutner zur Ausstellung: „Mir war es<br />

wichtig die Qualität der Kunstwerke in den Mittelpunkt<br />

zu rücken und die Kunst der Gugginger Art-brut-<br />

Künstler mit dem Kunstschaffen der österreichischen<br />

Künstler der 60er und 70er Jahre auf eine Stufe zu<br />

stellen. In der Ausstellung wird nicht zwischen den<br />

beiden Gruppen unterschieden, sondern sie werden<br />

gemeinsam und gleichwertig präsentiert.“ In den ersten<br />

Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg waren die<br />

österreichischen KünstlerInnen auf der Suche nach<br />

dem von der Geschichte unberührten, authentischen<br />

Ausdruck in der Kunst. Die 1960er und 1970er waren<br />

auch in Österreich von Grenzüberschreitungen<br />

zwischen Kunst und Leben, neuen Kunstsparten,<br />

Drogenexperimenten und von neuen integrativen<br />

Gesellschaftsmodellen geprägt. Abstrakte Kunst,<br />

Werke indigener Völker, Arbeiten von Kindern und von<br />

psychisch beeinträchtigten Menschen galten als<br />

unverbildet und unverfälscht. Auch unabhängig von<br />

jenen Einflüssen fanden manche Künstlerinnen<br />

zeitgleich oder früher zu formalen Lösungen, die an Art<br />

brut erinnern. In der Ausstellung werden Art-brut-<br />

Zeichnungen und psychisch durchdrungene<br />

Zeichnungen österreichischer Künstler gemeinsam<br />

präsentiert und vermitteln jenes vom Zeitgeist geprägte<br />

Kunstwollen, mit dem eine Generation überkommene<br />

Strukturen endgültig hinter sich lassen wollte. Die<br />

Exponate sind etwa 200 Zeichnungen aus der 1980<br />

erworbenen Sammlung Leo Navratil im LENTOS<br />

Kunstmuseum Linz, die zu den ältesten Art-brut-<br />

Museumsbeständen Österreichs zählt. Sie wird um<br />

Leihgaben aus der Sammlung Essl (Klosterneuburg),<br />

dem Universalmuseum Joanneum (Graz), dem<br />

Museum der Moderne (Salzburg), dem Museum<br />

Niederösterreich (St. Pölten), dem Oberösterreichischen<br />

Landesmuseum (Linz) sowie aus dem<br />

Besitz von KünstlerInnen. [Kuratorin Brigitte Reutner,<br />

Dauer bis 5. Juni 2016 – Foto © Lentos]


KUNST.INVESTOR Lentos<br />

August Walla, Jeaobek, o. D, LENTOS Kunstmuseum Linz


KUNST.INVESTOR Lentos<br />

Anton Dobay und Rudolf Liemberger (Max), Ohne Titel, 1975, LENTOS Kunstmuseum Linz


KUNST.INVESTOR Lentos<br />

Arnulf Rainer, Apollo und Vampire, aus der Mappe Wahnhall, 1967, LENTOS Kunstmuseum Linz<br />

Adolf Frohner, Die Flucht (Hommage à Jean Dubuffet), 1966, LENTOS Kunstmuseum Linz


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Natalie Czech, Avatar / Me, 2016, © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong>, Courtesy Kadel Willborn, Düsseldorf und Capitain Petzel, Berlin<br />

João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Glossolalia (“Good Morning”), 2014, Produziert von Fondazione HangarBicocca, Milan<br />

Courtesy die Künstler


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Mehr als nur Worte<br />

[Über das Poetische]<br />

„Was macht eine verbale Botschaft<br />

zum Kunstwerk?“ (Roman Jakobson)<br />

Der Linguist Roman Jakobson (1896–1982)<br />

unterscheidet in der zwischenmenschlichen Kommunikation<br />

sechs verschiedene Sprachfunktionen. Die für<br />

ihn wichtigste Funktion ist die poetische, durch die<br />

Sprache „in ihrer formalen Erscheinung zu einer Art<br />

besonderer Information wird.“ Poetische Sprache lebt<br />

von Konnotationen und Mehrdeutigkeit, ergänzt die<br />

Darstellung von etwas um Klang und Rhythmus und<br />

stellt die Form über den Inhalt. Poetische Sprache ist<br />

(noch nicht) Dichtung. Bereits wenn Wörter bewusst in<br />

ihrer ästhetischen und klanglichen Dimension wahrgenommen<br />

werden, wenn sie nicht nur als praktisches<br />

Kommunikationselement verstanden werden, ist die<br />

poetische Sprachfunktion am Werk.Mehr als nur Worte<br />

[Über das Poetische] erhebt die Idee der poetischen<br />

Funktion zum Ausgangspunkt für gedankliche Ausdrucksmöglichkeiten<br />

jenseits semantischer Eindeutigkeit.<br />

Im Blickpunkt steht eine Sprache der<br />

morphologischen Ungewissheiten und der unendlichen<br />

Hermeneutik. Zu entdecken ist sie in Filmen,<br />

Fotografien, Skulpturen, Installationen und Performances,<br />

die sich in ein avantgardistisches Display<br />

einfügen, das sich wie eine Visualisierung von Silben<br />

im Raum lesen lässt. Sprache ist mehr als Worte und<br />

auch das Wort ist mehr als eine bloße<br />

Aneinanderreihung von Buchstaben. Der amerikanische<br />

Konzeptkünstler John Baldessari führt auf die<br />

richtige Fährte, wenn er aufzeigt, welch hintergründiger<br />

Witz der künstlerischen Auseinander-setzung mit<br />

Sprache/Poesie innewohnt: In Teaching a Plant the<br />

Alphabet (1972) sehen wir die Hand des Künstlers, wie<br />

sie einer Topfpflanze nach und nach Lernkarten mit<br />

dem Alphabet vorhält. Jeder einzelne Buchstabe wird in<br />

Groß- und Kleinschreibung und mit diversen<br />

Wortbeispielen visuell vermittelt. Neben der Verbindung<br />

von Kunst und Sprache und der Bildwerdung von<br />

Schrift, welche die Kunst seit dem Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts prägt, steht vor allem das Interesse an<br />

einer Sprache, die sich der algorithm-ischen<br />

Verwertung und einfachen Übersetzbarkeit entzieht.<br />

Eine Sprache, die auf eine Abfolge von Codes<br />

ausgerichtet ist, aber weder geschrieben noch<br />

gesprochen wird, verwendet Elisabetta Benassi in ihrer<br />

Arbeit Finalmente solo, finalmente tutti (2013): Zwei<br />

Morselampen stehen einander in einem dunklen Raum<br />

gegenüber. Abwechselnd senden sie durch Auf- und<br />

Abblenden Signale, die als Abfolge von Buchstaben<br />

entziffert werden können. Der so übertrage Text<br />

stammt von Mario Merz und ist seinem Buch Voglio fare<br />

subito un libro (Ich möchte sofort ein Buch machen)<br />

entnommen.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Wenn João Maria Gusmão und Pedro Paiva in ihrem<br />

16mm Film Glossolalia (2014) einen Papagei langsam<br />

seine Flügel spreizen, sich drehen und den Schnabel<br />

öffnen lassen, ist der/die Betrachter/in in gespannter<br />

Erwartung. Doch mit dem Öffnen des Schnabels endet<br />

der (Stumm-)Film und lässt uns mit der Frage zurück:<br />

Welche Sprache spricht ein sprechender Papagei?<br />

Nicht nur die Stimme, auch und vor allem Gesten<br />

vermitteln dieses „mehr als nur Worte“: Bruno Munaris<br />

Sammlung von Gesten im Supplemento al dizionario<br />

italiano – I Gesti (1958) zeigt Fotos von rund fünfzig<br />

Handbewegungen, ergänzt um deren Anwendung und<br />

Bedeutung. Ketty La Roccas Fotoserie Le mie parole, e<br />

tu? (1974) zeigt ebenfalls Hände als Ausdrucksträger<br />

und Symbol des Körpers. Anders als bei Munari, wo<br />

Handzeichen als Form der Kommunikation auf ein<br />

intuitives Verständnis abzielen, sind es bei Ketty La<br />

Rocca Hände, auf die Worte und Sätze appliziert sind –<br />

Hände, in die sich Sprache sprichwörtlich einschreibt.<br />

Fast ein Jahr lang arbeitete die Künstlerin Erica Scourti<br />

an ihrem Projekt Life in AdWords (2012/13). Sie<br />

erstellte ein digitales Tagebuch, in dem sie sich mit der<br />

Webcam ihres Computers täglich dabei filmte, wie sie<br />

von einem Algorithmus erzeugte Keywords, wie einen<br />

Wordrap vorträgt. Die vorgeschlagenen Worte ergaben<br />

sich aus personalisierter Werbung, die ihr als Reaktion<br />

auf ihr digitales Tagebuch vorgeschlagen wurde. So<br />

wurde täglich eine lange Liste an Objekten, Marken,<br />

emotionalen Zuständen und Wünschen kreiert.<br />

Auch performative Elemente prägen die Ausstellung, so<br />

etwa Jason Dodges Skulptur Rose light to white light to<br />

rose light over and over by hand, die während der<br />

Dauer der Ausstellung an unterschiedlichen Tagen die<br />

existierenden Neonröhren im Raum durch rosafarbene<br />

Röhren austauschen lässt, um diese dann wiederum<br />

durch die ursprünglichen zu ersetzen. Diese Arbeit führt<br />

vor Augen, wie sich allein durch den Wechsel des<br />

Lichts, die Wahrnehmung verändert. Eine punktuelle<br />

Wahrnehmungsverschiebung nimmt auch Fernando<br />

Ortegas Transcription vor. Ortega hat das Summen<br />

einer Mücke in eine Komposition übersetzt, die von<br />

einem Violinisten an unterschiedlichen und nicht vorab<br />

bekanntgegebenen Tagen in der Ausstellung gespielt<br />

wird. Poesie ist sprachlicher Überschuss. Es ist eine<br />

Sprache, die sich der Logik der effektiven Sinnstiftung<br />

und des funktionalen Zeichenaustauschs widersetzt.<br />

Eine Sprache, die sich der Logik ökonomischer<br />

Abstraktion und den Regeln des Pragmatismus<br />

entzieht. Kombinationen von semiotisch befreiten<br />

Silben und Wörtern, die spielerisch Bedeutung<br />

erzeugen, überspringen, vermischen. „Poesie muss von<br />

allen gemacht werden“, verkündete der Comte de<br />

Lautréamont bereits 1870: ein kollektiver Akt, der sich<br />

auch im Format Ausstellung als Zusammenspiel der<br />

Werke und ihrer Aufführung, im Solo und als Ensemble<br />

widerspiegelt. [Kunsthalle Wien. Kuratiert von Luca Lo<br />

Pinto und Vanessa Joan Müller - Foto © Kunsthalle<br />

Wien]<br />

Künstler/innen: John Baldessari, Elisabetta Benassi, Nina Canell, Natalie Czech, Michael Dean, Jason Dodge, João<br />

Maria Gusmão / Pedro Paiva, Ketty La Rocca, Bruno Munari, Olaf Nicolai, Fernando Ortega, Jenny Perlin, Gerhard<br />

Rühm, Olve Sande, Erica Scourti, Michael Snow, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

ski, Blindly, 2010, Courtesy der Künstler, Foksal Gallery Foundation, Warschau und Galerie Peter Kilchmann, Zürich<br />

John Baldessari, Teaching a Plant the Alphabet, 1972, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York


KUNST.INVESTOR Bösendorfer<br />

Ignaz Bösendorfer und sein Sohn Ludwig Bösendorfer<br />

„BÖSENDORFER“, die Geschichte einer Klangwelle<br />

Musikalischer Tüftler und geschickter Entrepreneur. Mit nur 24 Jahren übernimmt Ludwig Bösendorfer<br />

den Betrieb seines Vaters und soll schon bald Europa mit dem Wiener Klang Bösendorfers erobern.<br />

Ignaz Bösendorfer, 1794 als Sohn eines<br />

Tischlermeisters in Wien geboren, verbringt seine<br />

Lehrjahre bei der Firma des damals sehr bekannten<br />

Klavierbauers Joseph Brodmann (1763-1848). Hier<br />

lernt er rasch und erhält bereits 1815 von der Wiener<br />

Akademie der Bildenden Künste den ersten Preis für<br />

Ornamentalzeichnung. Zur gleichen Zeit sind in Wien<br />

die großen Klavierbauer Nanette und Johann Andreas<br />

Streicher, Johann Schantz, Anton Walter, Conrad Graf<br />

und Michael Schweighofer tätig, große Mitbewerber von<br />

Joseph Brodmann. Bösendorfer beschließt mit einem<br />

Startkapital von 500 Gulden selbstständig als<br />

Klavierbauer tätig zu werden und übernimmt den<br />

Betrieb von Joseph Brodmann. Die Kaiserstadt Wien<br />

gilt als eine Metropole der Kultur und Musik und ist<br />

somit auch Zentrum des europäischen Klavierbaus. Es<br />

verwundert nicht, dass zu Zeiten der beginnenden<br />

Selbstständigkeit Bösendorfers 387 Personen in Wien<br />

im Klavierbau beschäftigt sind. Klaviere sind zur<br />

Biedermeierzeit besonders als Hausmusikinstrumente<br />

gefragt und dienen der heiteren Unterhaltung der nobel<br />

bürgerlichen Gesellschaft. Von anfänglich vier<br />

Instrumenten im Jahr steigert Bösendorfer bis etwa<br />

1835 die Produktion bereits auf 200 Stück. Das<br />

nachweislich älteste Instrument aus dieser Anfangszeit<br />

ist Opus Nummer 4, ein Tafelklavier, das sich heute in<br />

der Sammlung Alter Musikinstrumente im<br />

Kunsthistorischen Museum Wien in der Hofburg<br />

befindet. 1839 ist ein großes Jahr für die junge<br />

Klavierfabrik: die Bösendorfer Instrumente erhalten die<br />

Goldmedaille der Industrieausstellung in Wien. Ignaz<br />

selbst wird per Dekret Kaiser Ferdinands dem I. „k.k.<br />

Hofklavierverfertiger“, ein Titel, der vorher noch keinem<br />

österreichischen Klavierbauer zuteilwurde.


KUNST.INVESTOR Bösendorfer<br />

1838, Wien: Es ist bekannt, dass nicht jedes Tasteninstrument das virtuose Spiel des jungen Pianisten und Komponisten Franz Liszt<br />

unbeschadet übersteht. Nicht so der Bösendorfer: Dank der stabilen und qualitativ hochwertigen Bauweise brilliert der Bösendorfer Flügel im<br />

Konzert des ungarischen Künstlers. Daraus entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen Liszt und Bösendorfer.<br />

Dieser Titel fördert das Geschäft: die Exporte steigern<br />

sich, Länder wie Deutschland, England, Italien,<br />

Russland, Brasilien und Ägypten sind Abnehmer des<br />

immer bekannter werdenden Bösendorfers. Die<br />

Gesamtzahl der erzeugten Instrumente wächst bis<br />

Ende 1850 auf mehr als 3000. 1842 gelingt Ignaz<br />

Bösendorfer auch der Durchbruch auf dem<br />

Konzertpodium: Anton Rubinstein spielt anlässlich einer<br />

Konzertreihe im alten Musikvereinssaal in den Wiener<br />

Tuchlauben sein erstes Konzert auf einem Stein Flügel,<br />

der aber in der Presse schlechte Kritiken erhält. Er<br />

wechselt auf ein Bösendorfer Instrument, das in den<br />

Zeitungen höchstes Lob ob seiner „Gleichmäßigkeit der<br />

Tonqualität und kräftigen Bass“ erringt. 1845 bekommt<br />

Bösendorfer die zweite Goldmedaille bei der Wiener<br />

Industrieausstellung. Der Export wird weiter verstärkt<br />

und Ignaz unternimmt seine ersten Geschäftsreisen.<br />

Neben der niedrigen Preisgestaltung der Wiener<br />

Klavierbauer im Verhältnis zu den ausländischen<br />

Firmen wie Erard, Pleyel oder Pape, etabliert sich<br />

bereits die Sitte in den Ausstellungssalons der<br />

Klavierfabriken Konzerte zu veranstalten, eine Initiative<br />

um den Bekanntheitsgrad der Marke rasch zu erhöhen.<br />

1853 wird Ignaz Bösendorfer in den Vorstand der<br />

Akademie der Tonkunst in Wien gewählt, 1857 beginnt<br />

er mit dem Neubau seiner Klavierfabrik nach neuesten<br />

industriellen Gesichtspunkten in Wien Alsergrund und<br />

1858 erneuert Kaiser Franz Joseph den Titel des „k.k.<br />

Hof-Kammer-Pianoforte-Verfertigers“. Doch Ignaz erlebt<br />

die Einweihung der neuen Fabrik nicht mehr. Er stirbt<br />

1859 und hinterlässt ein beachtliches Vermögen von<br />

mehr als 145.000 Gulden.


KUNST.INVESTOR Bösendorfer<br />

Ludwig Bösendorfer präsentiert seinen Flügel dem k.u.k. Monarchen Majestät Kaiser Franz Joseph I.<br />

Ludwig Bösendorfer am 10. April 1835 als ältester Sohn<br />

geboren, ausgebildet nicht nur im väterlichen Betrieb,<br />

sondern auch in der kommerziellen und technischen<br />

Abteilung des k.u.k. Polytechnischen Institutes,<br />

übernimmt 1859 die österreichische Klaviermanufaktur.<br />

1860 findet der Umzug in die neue Werkstätte statt. Im<br />

neuen Gebäude entsteht auch ein Konzertsaal für 200<br />

Personen. Im gleichen Jahr erhält Bösendorfer ein<br />

Patent für eine von ihm erfundene Klaviermechanik.<br />

1862 stellt Bösendorfer seinen „Patentflügel“ in London<br />

aus und erhält prompt eine Auszeichnung. 1867 gelingt<br />

ihm bei der Weltausstellung in Paris, allein schon<br />

aufgrund der prachtvollen äußeren Gestaltung seiner<br />

Flügel, ein großer Erfolg. Kaiserin Elisabeth, selbst<br />

Besitzerin eines eigens für sie entworfenen Flügels im<br />

„Ringstraßenstil“, schenkt Kaiserin Eugenie einen von<br />

Theophil Hansen designten Flügel. Dieses Instrument<br />

wird 1978 bei Sotheby’s für den sagenhaften Preis von<br />

DM 400.000 versteigert. Kurz, die Pariser<br />

Weltausstellung bringt Bösendorfer Weltruf ein. Die<br />

„Wiener Morgenpost“ schreibt im September 1867:<br />

„Bösendorfers Ruf, bisher ein europäischer, ist nun zum<br />

Weltruf geworden, denn selbst die Amerikaner (…)<br />

blicken mit Neid auf die Wiener Flügel Bösendorfers,<br />

deren Kraft eine siegreichere ist: die der Anmuth.“<br />

Bösendorfer expandiert weiter und baut wertvolle<br />

Geschäftsbeziehung zu Hongkong, Rio, Stockholm und<br />

Japan auf. Doch auch in Österreich investiert<br />

Bösendorfer in Musik und Kultur: 1869 schenkt er der<br />

Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 14 Flügel für ihr<br />

neues Haus mit dem Goldenen Saal am Karlsplatz. Das<br />

bringt ihm prompt die Direktions- und Ehrenmitgliedschaft<br />

dieser kulturellen Institution ein. Die alte<br />

Produktionsstätte wird abermals zu klein und 1870 zieht<br />

die Klavierfabrik erneut um: im Gebäude Graf<br />

Starhemberggasse 14 auf der Wieden findet<br />

Bösendorfer einen geeigneten Platz zum Bau seiner<br />

Flügel. Die damaligen Verkaufsräume befinden sich<br />

allerdings in der Herrengasse 6, im alten Palais<br />

Liechtenstein. In diesem Palais wohnt Bösendorfer<br />

auch selbst.<br />

KUNST.INVESTOR Bösendorfer


Dieser Bösendorfer Saal stellt neben dem Musikverein<br />

bis zum Abbruch des Palais Liechtenstein 1913 den<br />

besten Konzertsaal für Kammermusik dar, den Wien zu<br />

bieten hat. Die Liste der Namen der Künstler, die dort<br />

auftreten, ist das Who Is Who der Konzertwelt um die<br />

Jahrhundertwende: Hans von Bülow, Liszts<br />

Schwiegersohn, eröffnet den Saal am 19. November<br />

1872. Es folgen in den nächsten 40 Jahren<br />

Klavierabende, Kammermusik- und Liederabende von<br />

Wilhelm Backhaus, Ferruccio Busoni, Eugen d'Albert<br />

gibt dort 1886 sein Wien Debut, Wilhelm Kienzl, Fritz<br />

Kreisler, Theodor Leschitizky, Franz Liszt, Gustav<br />

Mahler, Sophie Menter, Ignaz Paderewski (ein<br />

ständiger Gast im Bösendorfer Saal), Max Reger,<br />

Anton Rubinstein, Pablo Sarasate, Emil Sauer, Arthur<br />

Schnabel, Richard Strauss, Ernst von Dohnanyi und<br />

Hugo Wolf. Diese Künstler tragen maßgeblich zum<br />

Erfolg der Wiener Klaviermanufaktur bei. Die<br />

Bösendorfer Klangwelle breitet sich aus. Ludwig<br />

entwickelt eine rege Reisetätigkeit, bei der er viele<br />

Künstler nicht nur persönlich begleitet, sondern ihnen<br />

auch seine Klaviere in fast alle großen Konzertsälen<br />

Europas zur Verfügung stellt. Daraus entstehen<br />

lebenslange Freundschaften. Bösendorfer wird in<br />

Künstlerkreisen als großer Wohltäter und Kulturförderer<br />

bekannt. Sein Briefwechsel mit Franz Liszt ist berühmt,<br />

Brahms zählt zu seinen Freunden, Anton Bruckner und<br />

Johann Strauss bekommen regelmäßig<br />

Sonderkonditionen beim Klavierkauf. Es existiert noch<br />

jene Herz-As-Karte, auf der die Skatspieler Franz Liszt<br />

und Anton Rubinstein dem erkrankten Bösendorfer von<br />

einer Konzertreise Grüße senden. Bei der Wiener<br />

Weltausstellung 1873 wird Bösendorfer die Ehre des<br />

Besuches Kaiser Franz Josephs zuteil. Mit einer<br />

Jahresproduktion von 288 Instrumenten erreicht das<br />

Unternehmen für damalige Verhältnisse eine<br />

Spitzenposition im Klaviermarkt. Bösendorfer Flügel<br />

gehen mittlerweile in alle Welt und die Wirtschaftskrise<br />

von 1873 kann nur kurzfristig den Aufstieg hemmen.<br />

Bereits 1882 steht Bösendorfer unangefochten an der<br />

Spitze aller Klavierbauer der Monarchie. Im Jahr 1883<br />

verlässt der 10.000te Bösendorfer die Manufaktur. Zu<br />

den geschätzten Kunden dieser Zeit zählen: Kaiserin<br />

Elisabeth, Fürstin Pauline Metternich, die<br />

Erzherzoginnen Stephanie und Valerie, Katharina<br />

Schratt, Erzherzog Eugen, Russlands Zar Nikolaus II.<br />

und der japanische Tenno. In steter Sorge um die<br />

Qualität seiner Flügel verbessert Bösendorfer in<br />

Zusammenarbeit mit seinen Fabriksdirektoren Franz<br />

Berger und dessen Sohn Carl Georg die Mechanik und<br />

reicht diverse Patente für das von ihm erfundene<br />

„Wiener System“ ein. Auf Anregung des Komponisten<br />

Ferruccio Busoni baut er um 1900 einen Konzertflügel<br />

mit vollen acht Oktaven Tonumfang und einer Länge<br />

von 2.90m. Dieser Konzertflügel 290 – auch Imperial<br />

genannt – ist bis heute ein klangliches Juwel des<br />

Unternehmens. Der enorme Tonumfang dieses<br />

Instrumentes veranlasst Komponisten wie Busoni,<br />

Dohnanyi und Bartok Stücke zu komponieren, die nur<br />

auf dem Imperial werksgetreu aufgeführt werden<br />

können. So gelingt es Ludwig Bösendorfer, dass aus<br />

einem Familiennamen ein Indiz für hochwertigste<br />

Qualität und absolute Hingabe zur Musik wird: die<br />

Marke, die bis heute ein Synonym für die Wiener<br />

Klavierbaukunst ist. Hochbetagt, kinderlos, „allein auf<br />

der Welt“, wie er zu sagen pflegte – er war zweimal<br />

verheiratet und überlebt beide Ehefrauen – sieht sich<br />

Bösendorfer nach einem Käufer für seine Klavierfabrik<br />

um. Er findet diesen in seinem alten Freund und<br />

Bankier Carl Hutterstrasser, der im März 1909 das<br />

Unternehmen übernimmt. Er bittet Bösendorfer,<br />

weiterhin seinen „Rat und wertvolle Unterstützung<br />

angedeihen zu lassen“. Auch behält Bösendorfer den<br />

Saal in der Herrengasse, der bis 1913 besteht. Der<br />

Ausbruch des ersten Weltkrieges, die Demolierung<br />

seines Saales und das fortgeschrittene Alter,<br />

veranlassen Bösendorfer 1914 sein Testament zu<br />

schreiben. Neben großzügigen Spenden an Künstler,<br />

Institutionen und sein Personal, vermacht er seinen<br />

gesamten Nachlass der Gesellschaft der Musikfreunde.<br />

Er bestimmt, ohne großen Aufwand auf einem<br />

Klavierwagen zum Zentralfriedhof gefahren zu werden<br />

und seinen Tod bis zu seinem Begräbnis geheim zu<br />

halten. Am 9. Mai 1919 stirbt der Klaviermeister Ludwig<br />

Bösendorfer. Wie von ihm gewünscht, wird er in aller<br />

Stille beigesetzt. Auf seinem Grabstein stehen nur der<br />

Name Ludwig Bösendorfer und seine Jahreszahlen<br />

1835 - 1919. Später erhält Bösendorfer ein Ehrengrab<br />

der Stadt Wien, das streng genommen seinem letzten<br />

Wunsch nicht mehr Rechnung trägt.(Foto: Bösendorfer)


KUNST.INVESTOR Bösendorfer


KUNST.INVESTOR Bösendorfer<br />

Bösendorfer Artist Series Klimt Goldene Adele Debut<br />

Das neue Sammlerstück aus der Bösendorfer Artist Series Klimt ist fertig und wurde auf der NAMM -<br />

National Association of Music Merchants präsentiert. Kunstgenuss auf höchstem Niveau.<br />

Gustav Klimt ( 1862 - 1918 ), einer der bedeutendsten<br />

österreichischen Maler und bekanntester Vertreter des<br />

Wiener Jugendstils, und Bösendorfer repräsentieren<br />

beide österreichische Kultur und deren künstlerische,<br />

musikalische und handwerkliche Aspekte. Das zweite<br />

Modell der Klimt-Serie widmet Bösendorfer dem Bildnis<br />

von Adele Bloch-Bauer. 1903 erhielt Gustav Klimt von<br />

Ferdinand Bloch-Bauer den Auftrag, ein Porträt seiner<br />

Frau anzufertigen. Im selben Jahr reiste Klimt nach<br />

Italien. Die in Gold geschmückten Kirchenmosaiken<br />

inspirierten ihn, diese Bildsprache in eine zeitgemäße<br />

Form zu übertragen. In den folgenden Jahren erstellte<br />

Klimt über 100 Zeichnungen und Studien für das<br />

Gemälde. Er experimentierte mit verschiedensten<br />

Techniken, bis es ihm gelang, umfangreiche Blattsilberund<br />

Blattgoldauflagen auf das Ölgemälde aufzubringen.<br />

Mit einer aufwendigen Reprographie-Technik war es<br />

möglich, die Originalvorlage dieses Gemäldes auf das<br />

Innere des Flügeldeckels zu übertragen. Teile des<br />

Gemäldes veredelten unsere Kunsthandwerker<br />

anschließend mit Blattgoldauflagen. Notenpult und<br />

Füße spiegeln diese goldene Phase mit weiteren<br />

Jugendstil-Elementen – die ebenfalls von unseren<br />

Kunsthandwerkern aufwendig blattvergoldet wurden.<br />

Das Modell Klimt ist auf 25 Flügel limitiert und erhältlich<br />

in den Größen 200 und 214. Jedes Instrument trägt<br />

eine individuell nummerierte Messingplakette. Der<br />

fulminante Ausstellungskatalog „Gustav Klimt/Josef<br />

Hoffmann, Pioniere der Moderne“ komplettiert diese<br />

Künstleredition. Dieses Buch erschien anlässlich der<br />

gleichnamigen Ausstellung im "Belvedere Museum<br />

Wien" und widmet sich der intensiven Zusammenarbeit<br />

der beiden Künstler und der modernen Bewegung um<br />

die Jahrhundertwende. Auch Josef Hoffmann, ein<br />

wichtiger Österreichischer Architekt, war eng verbunden<br />

mit der Bösendorfer Manufaktur. Er gestaltete 1909<br />

einen Bösendorfer Flügel im Wiener Jugendstil. (Foto:<br />

© Bösendorfer)


KUNST.INVESTOR News<br />

Lawrence Alma-Tadema<br />

Dekadenz & Antike<br />

Lawrence Alma-Tadema, Entrance of the Theatre (Entrance to a Roman Theatre), 1866<br />

Der Niederländer Lawrence Alma-Tadema avancierte<br />

im viktorianischen England zum Starkünstler. Seine<br />

sinnlichen Darstellungen alltäglicher antiker Szenen<br />

machten ihn über die Grenzen Großbritanniens hinaus<br />

berühmt. Im Unteren Belvedere wird der Künstler vom<br />

24. Februar bis 18. Juni <strong>2017</strong> mit einer Einzelausstellung<br />

gewürdigt, die seit Oktober 2016 im<br />

niederländischen Fries Museum zu sehen ist. In<br />

Friesland geboren und aufgewachsen erhielt Alma-<br />

Tadema seine Ausbildung in Belgien bevor er 1870<br />

nach London auswanderte. Dort lebte und arbeitete er<br />

mit seinen beiden Töchtern aus erster Ehe und seiner<br />

zweiten Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls<br />

Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten<br />

Atelierhäuser der Familie waren für ihn von zentraler<br />

Bedeutung. Das Paar sammelte Stoffe, Objekte und<br />

Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten und<br />

Kulturkreisen - im Original oder als Kopie – und viele<br />

dieser Gegenstände finden sich in Alma-Tademas<br />

Gemälden wieder. Fasziniert von der Antike ließ Alma-<br />

Tadema alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji und<br />

alten Ägypten in seinen Werken zum Leben erwachen.<br />

Akribische Studien altertümlicher Objekte und<br />

Bauwerke trugen ihren Teil zu Reiz und<br />

Glaubwürdigkeit der Darstellungen bei. Die<br />

meisterhafte Wiedergabe von Stofflichkeit, die<br />

innovative Herangehensweise an die Darstellung von<br />

Raum und das ausgeprägte narrative Element seiner<br />

Gemälde begeisterten seine Zeitgenossen. So wurde er<br />

zu einem der meistgefragten und teuersten Künstler<br />

seiner Zeit. Seine Kompositionen prägten die damalige<br />

Vorstellung der Menschen vom Leben in der Antike.<br />

Filmemacher epischer Historienfilme wie Quo Vadis?<br />

von Enrico Guazzoni (1913) und Ridley Scotts<br />

Gladiator (2000) orientierten sich an Alma-Tademas<br />

Bildern für Kostüme und Filmsets. Mit bedeutenden<br />

Hauptwerken aus aller Welt gibt die Ausstellung im<br />

Unteren Belvedere einen Einblick in Leben und Werk<br />

des Künstlers und lädt dazu ein, in die dekadente Welt<br />

des englischen Ästhetizismus einzutauchen. (Foto: ©<br />

Belvedere)


KUNST.INVESTOR News<br />

Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain (Hadrian in England), 1884<br />

Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfred Wickenburg, Wahrsagerin, 1973, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York<br />

Alfred Wickenburg – Visionen in Farbe und Form<br />

Die erfolgreiche Ausstellungsserie Meisterwerke im Fokus, die zweimal pro Jahr eine österreichische Künstlerpersönlichkeit<br />

in den Mittelpunkt rückt, zeigt im Frühjahr <strong>2017</strong> ausgewählte Arbeiten des Grazer Künstlers Alfred Wickenburg.<br />

Alfred Wickenburg wurde im Juli 1885 in Bad<br />

Gleichenberg in der Steiermark in eine adelige Familie<br />

geboren. Er wuchs in einem kultivierten und<br />

kunstinteressierten Umfeld auf. Bereits die Wahl<br />

seines künstlerischen Ausbildungswegs verweist auf<br />

eine aufgeschlossene, den internationalen<br />

zeitgenössischen Kunstströmungen unvoreingenommen<br />

gegenüberstehende, äußerst interessierte Persönlichkeit.<br />

Mit 19 Jahren ging Wickenburg nach<br />

München. Nach einem kurzen Aufenthalt in der<br />

Dachauer Künstlerkolonie folgten vier Jahre in Paris,<br />

wo er an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens<br />

studierte. Von 1910 bis 1914 besuchte er an der<br />

Stuttgarter Akademie neben Oskar Schlemmer und Willi<br />

Baumeister u. a. die Meisterklasse von Adolf Hölzel.<br />

Nach dem Krieg folgten Studienaufenthalte in Rom,<br />

Florenz und Venedig, bevor Wickenburg 1923 wieder in<br />

die Steiermark zurückkehrte um zahlreiche Eindrücke<br />

sowie um die Schulung und Wissenserweiterung<br />

durch hervorragende Lehrer reicher. Expressionistische,<br />

fauvistische, kubistische und futuristische<br />

Einflüsse machen sich in seinen meist farbintensiven<br />

und großformatigen Werken bemerkbar.


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfred Wickenburg, Burgenländisches Stillleben II, 1968, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York<br />

Auch Gestaltungsprinzipien der Pittura metafisica oder<br />

des Surrealismus finden Eingang in seine Arbeiten,<br />

wobei er aus sämtlichen stilistischen Einflüssen seine<br />

individuellen und eigenständigen Konsequenzen zieht.<br />

Die zunehmende Reduzierung auf das Wesentliche des<br />

Dargestellten und eine ausgewogene Balance des<br />

Zusammenspiels von Linie, Form und Farbe bilden die<br />

Hauptelemente im Schaffen Wickenburgs, der über<br />

viele Jahre als Zeichenlehrer sowie als Leiter der<br />

Abteilung für Freskomalerei an der Bundesgewerbeschule<br />

Graz tätig war. Bis ins hohe Alter von 93 Jahren<br />

blieb der Mitbegründer der Grazer Secession (1923)<br />

Alfred Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche<br />

Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstellungstätigkeit<br />

im In- und Ausland, darunter die<br />

Teilnahme an der Biennale in Venedig in den Jahren<br />

1934, 1936, 1950 und 1958, begleiteten seine<br />

langjährige künstlerische Laufbahn. Die Fokusausstellung<br />

im Oberen Belvedere möchte durch ausgewählte<br />

Beispiele die künstlerischen Einflüsse und<br />

Entwicklungen im Werk Wickenburgs exemplarisch<br />

aufzeigen. Neben dem noch unterrepräsentierten Spätwerk<br />

sollen auch die Glasarbeiten im Ansatz<br />

thematisiert werden, mit denen sich Wickenburg in den<br />

1960er Jahren intensiv beschäftigte- Kuratiert von<br />

Kerstin Jesse. [Foto: Belvedere]


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling; Kader aus dem Film Jackie Curtis, 1970; 16mm,<br />

sw, ohne Ton, 1:10 Min. © Nachlass Alfons Schilling


KUNST.INVESTOR News<br />

Alfons Schilling<br />

Beyond Photography<br />

Alfons Schilling; The Falling Man, 1969; Linsenrasterfotografie, 4 Ansichten; © Nachlass Alfons Schilling<br />

Das Fotomuseum WestLicht zeigt erstmals in einer<br />

Überblicksausstellung die fotografischen Arbeiten des<br />

Schweizer Künstlers und Wahlwieners Alfons Schilling<br />

(1934–2013), eine der faszinierendsten Positionen der<br />

jüngeren österreichischen Kunstgeschichte. Sein Werk<br />

verweigert sich beharrlich allen einfachen<br />

Kategorisierungen, seine rebellische Neugier sprengte<br />

die Grenzen einzelner Gattungen und Strömungen. Als<br />

Student an der Akademie für angewandte Kunst<br />

gehörte er Ende der Fünfzigerjahre mit Günter Brus zu<br />

den Wegbereitern des Wiener Aktionismus, ging aber<br />

bald ästhetisch wie geografisch eigene Wege. Mit<br />

seinen Rotationsbildern führte er 1962 bei einem<br />

Aufenthalt in Paris die Malerei für sich zu einem<br />

Endpunkt. Der rastlose Forschergeist, der ihn noch im<br />

selben Jahr weiter nach New York zog, wo er für die<br />

folgenden zweieinhalb Jahrzehnte seine Basis hatte,<br />

prägt auch seine fotografischen Arbeiten. Sie treiben<br />

das Medium weit über die Grenzen der klassischen<br />

Fotografie hinaus und erscheinen als missing link<br />

zwischen den Bewegungsstudien eines Eadweard<br />

Muybridge aus dem 19. Jahrhundert und gegenwärtigen<br />

Formen des Cyberspace. Die Kippbilder seiner<br />

Linsenrasterfotografien, die erst durch die BetrachterInnen<br />

aktiviert werden, dynamisieren den Blick und<br />

verschmelzen mehrere Aufnahmen in einem Bild.<br />

Hologramme und Stereofotografien, in der Ausstellung<br />

durch entsprechende Sichtgeräte erfahrbar, öffnen die<br />

Bildoberfläche zu einem virtuellen Raum. Wer heute mit<br />

head-mounted Displays 3-D-Welten bereist, wandelt auf<br />

Pfaden, die Schilling schon in den Siebzigerjahren<br />

beschritten hat. Die Ausstellung legt den Fokus<br />

erstmals auf die erweiterte Fotografie des Visionärs und<br />

zeigt sie im Kontext ausgewählter Sehmaschinen,<br />

Malerei und filmischer Experimente. Thema seines<br />

bahnbrechenden Schaffens ist eine Kritik der<br />

Wahrnehmung, die Entfesselung des Sehens selbst:<br />

„It’s not what‘s on the picture – it’s what is behind it.“<br />

[Foto: © WestLicht]


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KUNST.INVESTOR News<br />

LA BIENNALE DI<br />

VENEZIA <strong>2017</strong><br />

Brigitte Kowanz und<br />

Erwin Wurm im<br />

Öserreich Pavillon<br />

der 57. Internationalen<br />

Kunstausstellung<br />

Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa<br />

Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons <strong>2017</strong>,<br />

zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die<br />

Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des<br />

Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs<br />

steht. Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und<br />

Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches<br />

Werk den Großen Österreichischen Staatspreis<br />

erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und<br />

Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf<br />

immaterielle Weise. Beide reagieren auf die<br />

Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und<br />

Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch<br />

Maschinen, Medien und neue Materialien. „Wenngleich<br />

die berühmteste Werkphase von Wurm als performative<br />

Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte<br />

Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung<br />

weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch<br />

im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem<br />

Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte<br />

Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf<br />

immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert.<br />

Erwin Wurm hat mit seinen berühmten<br />

Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum<br />

‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die<br />

Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One<br />

Minute Sculptures’ die performative Wende der<br />

Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt.<br />

Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen,<br />

denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine<br />

autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren<br />

innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz<br />

und Wurm Teil einer internationalen Bewegung<br />

innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulpturund<br />

Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr<br />

ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon. [Ort:<br />

Österreich-Pavillon, Giardini della Biennale, Venedig.


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KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Melitta Moschik - „TOUCHING REALITY“<br />

Melitta Moschik erkundet die Wahrnehmung und<br />

Repräsentation von Wirklichkeit im Kontext der Kunst<br />

und visualisiert die realen und virtuellen Welten der<br />

Information in ikonografischen, raumplastischen<br />

Werken. Signifikante Kommunikationsoberflächen<br />

werden von der Künstlerin in skulpturale Symbolformen<br />

und Zeichensysteme übersetzt, welche auf die<br />

Mechanismen der Rezeption und Abbildung der<br />

Realität verweisen. Das Buch bietet einen Überblick<br />

über ihre aktuellen Acrylglasobjekte, Metalltableaus und<br />

Installationen, die sich im Spannungsfeld von Kunst<br />

und Technologie sowie Literatur und neuen Medien<br />

bewegen. „Die hypertrophe Produktion und Distribution<br />

von Bildmaterial, die visuelle Struktur von<br />

Benutzeroberflächen, der virtuelle Raum als neuer<br />

Kulturraum sind einige Aspekte, die Melitta Moschik in<br />

der formalen Logik und technischen Ästhetik ihrer<br />

Themen umsetzt. Des Weiteren analysiert die<br />

Künstlerin in ihrem Werk die Entwicklung vom Bild zum<br />

Zeichen, lotet dessen Bedeutungsvalenzen aus und<br />

reflektiert unter dem Stichwort der Ikonisierung die<br />

Zeichenwerdung von medialen Bildern.“- Roman<br />

Grabner (Textauszug aus Melitta Moschik, TOUCHING<br />

REALITY)<br />

Melitta Moschik<br />

TOUCHING REALITY<br />

104 Seiten, 34 Farb- und 32 s/w Abbildungen<br />

Hardcover, Deutsch & Englisch<br />

Texte: Roman Grabner, Lucas Gehrmann, Heimo Strempfl<br />

Kerber Verlag Berlin—Bielefeld<br />

ISBN 978-3-7356-0210-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

Essays zu Kunst, Architektur Literatur und<br />

Gesellschaft<br />

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er<br />

beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als<br />

vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann<br />

Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich<br />

von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits<br />

gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso<br />

wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein<br />

Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen<br />

des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und<br />

Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner<br />

Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters.<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

250 Seiten, 107 Abbildungen<br />

Hardcover, Schutzumschlag<br />

Preis 30,- Euro<br />

Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar<br />

ISBN 978-3-205-20250-9


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Hans Hornyik<br />

„Ein Kunstverein in Baden –<br />

vom Gestern ins Morgen“<br />

Hundert Jahre Kunstverein<br />

Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben.<br />

Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben<br />

im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven,<br />

Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und<br />

Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden<br />

maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens<br />

Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für<br />

seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“<br />

Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom<br />

Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze<br />

Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra<br />

Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19.<br />

Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des<br />

Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre<br />

Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49<br />

100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57<br />

Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des<br />

Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 –<br />

2016, 156 Biografien.<br />

Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern<br />

ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist<br />

eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793<br />

begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt.<br />

Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe<br />

Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des<br />

Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa<br />

der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung<br />

verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches<br />

Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und<br />

allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“<br />

zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen<br />

der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund<br />

erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915<br />

als späte Geburt.<br />

Hans Hornyik<br />

„Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“<br />

160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm<br />

Gebunden, Leineneinband<br />

Preis: € 18,00<br />

Verlag Kunstverein Baden


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Otto Hans Ressler<br />

Soshana<br />

Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf<br />

Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus<br />

Österreich flüchten. Über Paris und London gelangte<br />

sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die<br />

Schule verließ und mit ihrem Lebensgefährten, dem<br />

Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog<br />

und mit Porträts prominenter Emigranten erste<br />

Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte<br />

sie mit den (damals noch unbekannten, mittlerweile<br />

weltberühmten) Künstlern des Abstrakten<br />

Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris<br />

und schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi,<br />

Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor<br />

allem mit Alberto Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso<br />

sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze,<br />

heftige Affäre, aus der Soshana floh, weil sie<br />

befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und<br />

erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine etablierte<br />

Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte<br />

große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana<br />

starb im Dezember 2015 in Wien.<br />

„Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet.<br />

Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek<br />

befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler<br />

Edition Va Bene (Verlag) 2016<br />

Buch | Hardcover<br />

Preis: 21,90 Euro<br />

304 Seiten<br />

ISBN 978-3-85167-302-9


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Adolf Krischanitz<br />

Das Inventar ist das<br />

Ergebnis der Inventur<br />

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude<br />

aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung<br />

etc. hat Adolf Krischanitz Innenausstattungen<br />

entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus<br />

den laufenden Bauaufgaben entwickelt haben. Die im<br />

Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen<br />

Interieurs sind in der Regel nicht nur Sessel, Tisch,<br />

Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil<br />

des räumlichen Aufbaus und der Gestion des<br />

integralen architektonischen Raumes. Alles in allem<br />

liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten<br />

Beitrag zu einem wichtigen Aspekt der jüngeren<br />

österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung<br />

dieser Arbeiten ist anfänglich durch historisierende<br />

postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um<br />

schließlich in radikalere direkte Versuche zur<br />

Anknüpfung an die inzwischen fast verloren<br />

gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen<br />

Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem<br />

werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto<br />

Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz,<br />

Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald<br />

Rockenschaub) gesucht und zu spezifischen<br />

Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller<br />

modischen Tendenzen trotz oder gerade wegen ihrer<br />

zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren.<br />

Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen<br />

Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte<br />

er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den<br />

Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er<br />

die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an<br />

der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und<br />

Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste<br />

Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.<br />

Herausgeber: Edelbert Köb<br />

Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili<br />

ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück<br />

224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro<br />

ISBN: 978-3-85164-196-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

Essays zu Kunst, Architektur Literatur und<br />

Gesellschaft<br />

Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er<br />

beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als<br />

vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann<br />

Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich<br />

von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits<br />

gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso<br />

wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein<br />

Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen<br />

des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und<br />

Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner<br />

Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters.<br />

Heinz Adamek<br />

„KUNSTAKKORDE – diagonal“<br />

250 Seiten, 107 Abbildungen<br />

Hardcover, Schutzumschlag<br />

Preis 30,- Euro<br />

Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar<br />

ISBN 978-3-205-20250-9


Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das<br />

gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine<br />

Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt<br />

definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für<br />

viele internationale Prestigebauten verantwortlich und<br />

hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und<br />

orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux<br />

Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das<br />

Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum<br />

geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert.<br />

"Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen<br />

Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von<br />

großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden<br />

sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit<br />

klassisch marokkanischen Elementen." Eine<br />

Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum<br />

Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das<br />

Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem<br />

Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000<br />

Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:<br />

Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar",<br />

"Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes<br />

mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das<br />

frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für<br />

die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch<br />

Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von<br />

libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen<br />

Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-<br />

Buffets angeboten. Abends können diese auch à la<br />

Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es<br />

Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte<br />

im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte<br />

Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat.<br />

Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz,<br />

wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem<br />

Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten<br />

Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier<br />

werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln<br />

mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip<br />

verwöhnt.


Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat<br />

sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine<br />

Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte<br />

marokkanische Minztee, an dem bereits Winston<br />

Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the<br />

rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine<br />

alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der<br />

Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt,<br />

berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip<br />

Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer<br />

heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht<br />

fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach<br />

einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen<br />

Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch<br />

wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder<br />

wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon<br />

de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich<br />

Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen,<br />

entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im<br />

Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk<br />

(hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und<br />

Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam &<br />

Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das<br />

nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf<br />

bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf<br />

500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches<br />

Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten<br />

in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen<br />

mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und<br />

einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter<br />

www.auxgazelles.at

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