Stylus_01-2017-Köln

Während das Haus sich nach
hinten in die Landschaft
hinein öffnet, nimmt es zur
Straßenseite hin mit einer
ungewöhnlichen vorgehängten
Fassadenkonstruktion einen
schützenden Bezug zur Umgebung
auf.
Integration des Bauwerks
in die Landschaft
Mit seiner geometrischen Linienführung
scheint das Haus Bünck wie ein kubistisches
Bild in der Landschaft zu schweben.
Eine Treppe hinunter führt zum Haupteingang
in die Privaträume, doch eine separate
Eingangstreppe an der Hausseite lotst den
Besucher in die Büroräume im oberen Zwischengeschoss.
Horizontale Vor- und Rücksprünge
und vertikale Stapelung ließen
das Grundstück effektiver nutzen, als es
mit ortsüblicher Bebauung mit Satteldach
möglich wäre: Der rückspringende Kubus
der Büroräume zählt nicht als vollwertiges
Geschoss. Im darunterliegenden Vollgeschoss
entfaltet sich auf 100 m2 der Wohnbereich
mit Küche, Ess- und Wohnzimmer
sowie WC. Darunter wiederum liegt ein im
Prinzip hochgezogenes Kellerzwischengeschoss,
dessen Oberkante knapp über
dem Straßenniveau endet. Die Wohnfläche
insgesamt beträgt rund 170 m2. Die Trennung
von Arbeits- und Wohnwelt ist eines
der Gestaltungsprinzipien. Es lässt sich
nicht nur ungestört arbeiten und Besuch
empfangen. Der Blick aus dem raumhohen
Bürofenster zeigt, was Bünck mit einem
seiner architektonischen Grundsätze meint:
„Es geht um die Integration des Bauwerks in
die Landschaft. Das Bauwerk sollte die Vorzüge
der Landschaft zur Geltung bringen.“
Landschaft ist in diesem Fall ein Feld, an
dessen Rand die Terrasse mit Pool nahtlos
heranreicht. Die Sicht vom Büro aus geht
weit bis ins Hinterland. Der freie Blick war
der Grund, warum Bünck dieses Haus baute,
das 2015 bezugsfertig wurde.
Material spiegelt Farbigkeit wider
Bünck studierte sowohl Innen- als auch
Hochbauarchitektur. Entsprechend zeichnet
sich das Leistungsspektrum seines
Büros durch eine ungewöhnlich komplexe
Betreuung aus, die die Garten- und Landschaftsgestaltung
sowie die Hochbau- und
Innenarchitektur umfasst. Bünck und seine
Kollegin Carola Brammen kümmern sich
dabei ebenfalls um den Entwurf von
Möbeln sowie um die Auswahl von Einzelmöbeln
und Accessoires bis hin zu Wohntextilien.
Auch das Licht plant Bünck selbst:
„Ich sehe Licht als emotional wirkende
Farbe.“ Zum Beispiel lassen Punkstrahler
Farbe von angestrahlten Gegenständen und
Oberflächen auf ihre Umgebung reflektieren,
betonen einzelne Einrichtungs- und
Kunstgegenstände und lassen die Oberflächenbeschaffenheit
von Wänden und
Möbelfronten hervortreten. Im Bürobereich
sind es zum Beispiel die Fronten der Einbaumöbel
aus Räuchereiche. Deren Maserung
zeichnet sich im Spotlicht oder im
Licht- und Schattenspiel des auch durch
ein Oberlicht einfallenden Tageslichts ab.
Bus-Systeme mit zentraler programmierbarer
Steuerung lassen in allen Räumen
unterschiedliche Lichtszenarien abrufen.
Den Zusammenhang von Architektur
und Farbe verknüpft Bünck ebenfalls mit
der Auswahl von Materialien: „Ich denke
bereits zu Beginn des Entwurfs an Materialien.
Beim Entwickeln der Kubatur habe
ich stets den Innenraum im Blick. Ziel
ist, in einer einheitlichen gestalterischen
Handschrift ein Ganzes zu schaffen.“ Schon
das Material selbst, zum Beispiel Klinker,
bringe bestimmte Farbeigenschaften mit.
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