75J - Caritasverband für das Bistum Aachen
75J - Caritasverband für das Bistum Aachen
75J - Caritasverband für das Bistum Aachen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
mit psychischer Beeinträchtigung“<br />
bedurfte es mehrerer<br />
Schritte, die hier kurz skizziert<br />
werden.<br />
1. Sensibilisierung<br />
und Gewinnung von<br />
Organisationen<br />
Während der Laufzeit des Projektes<br />
konnten zunehmend Organisationen<br />
(ca. 45) sensibilisiert<br />
und gewonnen werden, die<br />
bereit waren und sind, sich der<br />
Thematik freiwilligen Engagements<br />
von Menschen mit psychischer<br />
Erkrankung zu stellen.<br />
Ein nachhaltiger Erfolg des Projektes<br />
ist, <strong>das</strong>s eine Vermittlungsanfrage<br />
seitens des FWZ,<br />
die zu Projektbeginn noch eher<br />
„exotisch“ anmutete, heute nahezu<br />
selbstverständlich und im<br />
Arbeitsalltag der aufnehmenden<br />
Organisationen und auch des<br />
FWZ fest verankert ist.<br />
Die Aufgabenstellungen <strong>für</strong> die<br />
Freiwilligen reichen von niedrigschwelligen<br />
Tätigkeiten wie Gartenarbeit,Frühstückstischdecken,<br />
Gesellschaftsspiele<br />
spielen, Leseförderung etc. bis<br />
hin zu eher anspruchsvollen<br />
Tätigkeiten wie Verwaltungsarbeiten,<br />
Dolmetschertätigkeiten,<br />
Freizeitgestaltungen etc.<br />
Wertvoller Erkenntnisgewinn im<br />
Rahmen des Projektes war <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> FWZ auch, <strong>das</strong>s sich insbesondere<br />
die Einrichtungen gut<br />
<strong>für</strong> die Thematik „psychisch<br />
krank im Ehrenamt“ sensibilisieren<br />
ließen, die ein durch die Einrichtungsleitung<br />
gefördertes Ehrenamtskonzept<br />
mit den dazu<br />
gehörigen Rahmenbedingungen<br />
und eine von Wertschätzung<br />
geprägte Ehrenamts- und Mitarbeiterkultur<br />
haben. Denn vor<br />
dem Hintergrund der Förderung<br />
einer Mitarbeiter- und Ehrenamtskultur<br />
nebst Wertschätzung<br />
konnten sowohl die besonderen<br />
Stärken der<br />
Freiwilligen als auch deren<br />
krankheitsbedingte Einschränkungen<br />
und Handicaps in Einklang<br />
gebracht werden.<br />
2. Workshop<br />
Ein zu Beginn des Jahres 2007<br />
durchgeführter Workshop <strong>für</strong><br />
15 Organisationen, die bereit<br />
waren, mit Menschen mit psychischer<br />
Beeinträchtigung zu<br />
kooperieren, lieferte einen weiteren<br />
wertvollen Baustein im<br />
Bereich Aufklärung und Gewinnung.<br />
Dem Referenten gelang<br />
es, psychische Erkrankung zu<br />
enttabuisieren und Ängste und<br />
Ressentiments abzubauen. Die<br />
Referententätigkeit erfolgte<br />
ohne Honorar als Mitarbeitereinsatz<br />
der Rheinischen Kliniken<br />
in Mönchengladbach-Rheydt,<br />
da deren Leitung <strong>das</strong> Projekt<br />
Funambulus ® ausdrücklich<br />
begrüßt.<br />
3. Netzwerk psychiatrische<br />
Ebene<br />
Der o. g. Referent konnte nicht<br />
zuletzt aufgrund der Vernetzungstätigkeiten<br />
des FWZ gewonnen<br />
werden. Dieses wurde<br />
Teilnehmer beim „Runden Tisch<br />
Arbeit“ der Psychosozialen Ar-<br />
Caritas im <strong>Bistum</strong> <strong>Aachen</strong><br />
beitsgemeinschaft Stadt Mönchengladbach.<br />
Durch diesen Arbeitskreis<br />
wurde <strong>das</strong> FWZ in die<br />
Lage versetzt, sowohl seine beraterischen<br />
Kompetenzen als<br />
auch sein strukturelles Know-<br />
How zu erweitern. Teilnehmer<br />
des Arbeitskreises betonen,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Projekt Funambulus ®<br />
eine wertvolle Ergänzung im<br />
Bereich Beschäftigung und<br />
Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft<br />
darstellt.<br />
Die Nutzung der psychiatrischen<br />
Infrastruktur im Zusammenhang<br />
mit Beratung und<br />
Vermittlung gehört zum Arbeitsalltag<br />
des FWZ, genauso wenden<br />
sich aber auch umgekehrt<br />
TherapeutInnen und BetreuerInnen<br />
an <strong>das</strong> FWZ mit der Bitte<br />
um Unterstützung ihrer Klienten<br />
und Klientinnen.<br />
4. Beratung von Freiwilligen<br />
mit psychischer Beeinträchtigung/Erkrankung<br />
In den Jahren 2006 und 2007<br />
wurden 95 Menschen, die dem<br />
durch <strong>das</strong> Projekt angesprochenen<br />
Personenkreis zuzurechnen<br />
sind, beraten und davon 59 in<br />
ein Ehrenamt vermittelt. Im Laufe<br />
der zwei Jahre hat sich in Einzelfällen<br />
die Schwere der Erkrankung<br />
verändert. So wurden<br />
bspw. drei Menschen vermittelt,<br />
die an Schizophrenie erkrankt<br />
sind und Untersuchungen zufolge<br />
nach wie vor einer starken<br />
gesellschaftlichen Stigmatisierung,<br />
oftmals resultierend aus<br />
unbegründeter und unreflektierter<br />
Angst, ausgesetzt sind.<br />
Auch Menschen mit sog. „Borderline-Störung“<br />
wurden in ein<br />
freiwilliges Engagement vermittelt.<br />
Eine junge Frau mit diesem<br />
Krankheitsbild hat z. B. ihre<br />
sechsmonatige Wartezeit bis zur<br />
Aufnahme einer Ausbildung in<br />
der Lernförderung einer integrativen<br />
Grundschule verbracht.<br />
Sie steigerte ihr Engagement<br />
von einmal wöchentlich auf viermal<br />
wöchentlich und hat über<br />
● Das Projekt Funambulus<br />
ein wertvoller<br />
Ergänzungsstein.<br />
Not sehen und handeln. 2004 – 2008 45