76 quadrat 10 / 2010 � lüneburger institutionen Mittler zwischen den Kulturen China? Klar, das bevölkerungsreichste Land der Erde, aufstrebende Handelsgroßmacht, hochinteressanter Wirtschaftsstandort für Industrie und Gewerbe aus aller Welt, vielleicht DER Global Player der kommenden Dekaden − oder doch nicht? Denn auf der anderen Seite denkt man bei China an Armut, Zensur, Totalitarismus und Umweltsünden. China − nur ein weiterer Arbeiter- und Bauernstaat in der Entpuppungsphase? Entsteht ein Nachtfalter daraus oder ein bunter Schmetterling? Auch die Landeskultur und ihre Geschichte erscheinen uns mystisch wie die durch westliche Empirie nicht fassbaren Wirkungen der traditionellen Heilkünste, die heilen und Schmerzen lindern, obwohl wir nicht verstehen warum. Was wissen wir also wirklich von 1, 3 Milliarden Chinesen und ihren Lebensbedingungen, von ihren Sorgen und Nöten, Hoffnungen und Sehnsüchten, ihrem ganz normalen Alltag, ihrer Lebenswirklichkeit? Auf der Suche nach Antworten stößt man auf das Chinaforum Lüneburg, einer Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den deutsch-chinesischen Austausch in der Region, in den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Kommunikation, Tourismus und Gesundheit zu fördern. Die Initiative, getragen von Privatpersonen, unterstützt von Firmen, der VHS REGION Lüneburg und dem Wirtschaftsforum Lüneburg, wurde vor drei Jahren von Klaus Dützmann zur Integrierung chinesischer Studenten gegründet. Inzwischen leiten die Diplom-Ökonomin Stefanie Sivkovich und die chinesische Unternehmerin Hong Yan Liang das Chinaforum, das inzwischen nicht nur mittel- ständischen Unternehmern vielfältige Unterstützung bietet, sondern durch das Organisieren und DAS CHINAFORUM <strong>LÜNEBURG</strong> Durchführen von Chinareisen, sei es für Senioren oder Unternehmer, aktiven Kulturaustausch be- treibt. Auch eine chinesische Delegation konnte man im August dieses Jahres das erste Mal in Lüneburg begrüßen. Ein regelmäßiger Forumsstammtisch, Veranstaltungen wie das chinesische Frühjahrsfest und breit gefächerte Vorträge zum Thema runden das Angebot ab. Hong Yan Liang & Stefanie Sivkovich leiten das Lüneburger Chinaforum. „Wer wirklich etwas über China wissen will, muss den Austausch mit den Menschen, die dort leben, suchen, sollte am besten selbst hinfahren und sich ein Bild von Land und Leuten machen“, erklärt Stefanie Sivkovich. Im Gespräch mit ihr wird schnell deutlich, dass das, was wir von China zu wissen glauben, einem Realitätscheck oft nicht standhält. Tatsächlich ist es so, dass es vor allem an uns ist, uns von unseren Vorurteilen, die, wie so oft, auf Unwissenheit beruhen, zu lösen. Unser SCHNELL WIRD DEUTLICH, DASS DAS, WAS WIR VON CHINA ZU WISSEN GLAUBEN, EINEM REALITÄTSCHECK NICHT STANDHÄLT. Bild von China ist ein medial gesteuertes und von dem Gefühl der vermeintlichen Überlegenheit „unserer“ Kultur geprägt. Ein Umstand, der auch zu Fehlannahmen führen kann, ist doch bereits das „Chinesische Denken“ von anderer, für uns ganz ungewohnter Art: „In China leben die Menschen kein Leben der ver- passten Möglichkeiten, wie es bei uns so oft der Fall ist, sondern jeder versucht, das Beste aus allem zu machen. Es gibt ein chinesisches Schrift- zeichen, das sich am besten mit dem Doppelbe- griff „Risiko/Chance“ übersetzen lässt, an dem dieser Denkansatz recht deutlich wird. Die Chi- nesen leben in einer Welt, die weit weniger von Dualismen und den damit einhergehenden Bewer- tungen bestimmt wird als es bei uns der Fall ist. Deswegen lässt sich auch schwer aufrechterhalten, diese oder jene Entwicklung wäre „schlecht“ oder „gut“. Diese Entwicklungen sind vor allem erst einmal da, und sie lassen sich nicht aufhalten! Dieses Land ist riesig, von daher fi ndet man in China immer alles gleichzeitig nebeneinander − China und seine Menschen sind sehr viel mehr von Offenheit geprägt als man bei uns annimmt. Deutlich wird dies am Beispiel chinesischer Krankenhäuser, in denen man auf der einen Etage nach traditionellen chinesischen Heilmethoden, auf der anderen nach westlicher Schulmedizin behandelt wird, ein Zusammenschluss, der bei uns in dieser Form undenkbar wäre. Was viele auch nicht wissen: Bildung wird in China groß geschrieben. Die Kinder dort lernen inzwischen Englisch ab dem fünften Lebensjahr! Wir machen es uns oft zu leicht und urteilen vorschnell über manche Aspekte des Systems und dessen Entwicklungen. Niemand kann wirklich wissen, wohin die Reise geht, wir als Außenstehende erst recht nicht. Aber wenn wir schon etwas bewirken wollen, warum dann nicht als Unternehmer, der mit gutem Beispiel vorangeht und vor Ort für die von ihm angestellten Arbeiter verbesserte Arbeitsbedingungen schafft, die sich in der Bevölkerung herumsprechen?“ (ap) FRIEDRICH ENNO Kontaktdaten, Infos und Termine fi nden Sie unter: www.chinaforum-lueneburg.de FOTO:
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